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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C - E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Daktylus
Darbietungsformen des Erzählens
Darstellung (Erzählung)
Darstellung, berichtende
Darstellung, beschreibende
Darstellung, deskriptive
Darstellung, narrative
Darstellung, szenische
Darstellungsformen der Figurenrede (Erzählung)
Darstellungsmodus des Erzählers
Darstellungsmodus, expliziter des Erzählers
Darstellungsmodus, impliziter des Erzählers
Darstellungsweise, explizite des Erzählers
Darstellungsweise, implizite des Erzählers
Darstellungsweisen des Erzählers
Darstellung von Ereignissen (Erzählung)
Darstellung von Gedanken (Erzählung)
Darstellung von gesprochenen Worten (Erzählung)
Darstellung von Rede (Erzählung)
Darstellung von Worten (Erzählung)
Dauer
Deduktiver Fehlschluss
Deduktives Argument
Definition
Definition, extensionale
Definition, intensionale
Definition, klassifizierende
Definition, lexikalische 
Deklarationen (Sprechakte)
Deklaratives Gedächtnis
Deklaratives Wissen
Deklarativsatz 
Deklination
Dekonstruktive Erzählform
Demonstrativpronomen
Denkvers
Denotat 
Der nicht verfügbare Adressat
Desambiguierung
Deskription
Deskriptive Aussage
Deskriptive Darstellung
Deskriptive Themenentfaltung 
 
Deskriptiver Modus
Deskriptiver Text
Desktopübertragung
Detektiverzählung
Detektivroman
Detraktion
Deus ex Machina

Deutungsmuster, konzeptionelle
Diagnostisches "weil"

Diagonales Lesen
Diagramm
Diagramm, qualitatives
Diagramm, quantitatives
dialektisch 

Dialektische Erörterung 
Dialog
Dialog (Drama)
Dialoganalyse
Dialogisches Beiseite-Sprechen
Diatribe
Dichotomie
Dichte
Dichter/-in
Dichtung
Dichtung, parabolische
Dichtung, visuelle
Didaktik
Didaktik, allgemeine
Didaktik, prozessorientierte
Didaktische Gebrauchstexte
Didaktische Parabel
Didaktische Reduktion

Didaktisches Lesen
Diegesis
Diegetischer Erzähler
Diegetischer Status
Diegetisches Erzählen
Digitales Lesen
Digression
Dimensionswechselmodell der Schreibentwicklung

Dinggedicht
Dingwort 
Direkte Figurenrede (Erzählung)

Direktes Charakterisieren
Direkte Rede 
Direktive (Sprechakte)

Disambiguierung
Discours
Diskontinuierlicher Text
Diskurs
Diskussion

Diskussion, kritische
Diskussionsbeitrag
Diskussionsleitung
Dispositiv
Distaler Reiz
Distanz
Distichon

Dominante Figur 
Doppelfaller
Doppelte Zeitperspektive

Doppelung
Doppelsteiger
Dossier
Drama 

Drama, analytisches 
Drama, geschlossenes
Drama, offenes 
Drama, synthetisches 
Dramatik 
Dramatische Ironie
Dramatische Kommunikation
Dramatische Rede
Dramatische Texte 
Dramatischer Auftakt
 
Dramatischer Modus des Erzählens
Dramaturg 
Dramaturgie 
Dramentheorie 
Drauflosschreiben

Drehbuch
Drei-Einheiten-Lehre
Dreistillehre
Du-Anrede
Dunkler Stil
Durative Raffung

Duzen zz
Dysgraphie
Dyslexie

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Daktylus
(gr. daktylos = der Finger; jeder Finger mit Ausnahme des Daumens besteht aus 3 Gliedern);  auch: Doppelfaller; 1) antiker Versfuß: Bezeichnung für einen dreisilbigen Versfuß mit langer erster Silbe und nachfolgend zwei kurzen Silben (/ ˇ ˇ ) 2) in deutscher Metrik: einmal betont und zweimal unbetont bzw. schwächer betont (x'xx, bzw. -vv) - vgl.  Anapäst, JambusMetrum, Takt, Taktart, Trochäus, Vers, Versfuß, Versmaß,
Beispiele: Heilige, Königin, Buttermilch, Neulinge, Sturmwetter
Schiller: Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter
 
Darbietungsformen des Erzählens
Erzähltechnik oder Erzählweise, mit der ein Geschehen beim Erzählen dargeboten wird. Insbesondere unterscheidet man den Erzählerbericht i.w.S. (Telling und Showing) von der Figurenrede einschl. der Gedankenwiedergabe der Figur (direkte Rede, indirekte Rede, erlebte Rede, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom) - vgl. erzähltechnische Mittel 

Darstellung (Erzählung)
auch: Exegesis; in der Erzähltheorie Ebene der Erzählung, bei der es um die Art und Weise geht, wie das Erzählte vermittelt wird; Ggs. zur erzählten Welt (Diegesis) bzw. zur Handlung als der "Gesamtheit der handlungsfunktionalen Elemente des Erzählten" (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.27)  - vgl. Exegesis, Erzählebene, Handlung, Diegesis, erzählte Welt

Darstellung, berichtende
vgl. Berichtende Darstellung (Erzählung)

Darstellung, beschreibende
vgl. Beschreibende Darstellung

Darstellung, deskriptive
vgl. Deskriptive Darstellung

Darstellung, narrative
vgl. Narrative Darstellung

Darstellung, szenische
vgl. Szenische Darstellung

Darstellungsformen der Figurenrede (Erzählung)
Bez. für die unter den Begriff der ▪ Figurenrede fallenden wörtlichen, also gesprochenen Äußerungen (äußere Rede, engl. speech representation) und nur mental ablaufenden Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen (innere Rede, engl. thought representation) einer Figur - vgl. Figurenrede, Erzählung von gesprochenen Worten (Erzählung), Erzählung von Gedanken, Präsentation von Äußerungen (Erzählung)

Darstellungsmodus des Erzählers
auch; Modus (Erzählung), Darstellungsweisen des Erzählers; auf die Erzähltheorie »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) zurückgehender Begriff, der die Kategorien der Distanz und der Fokalisierung der Darstellung (Das "Wie" der Erzählung) (vgl. Martínez/Scheffel 1998/2016, S.52); umfasst;  – vgl. Erzähltheorie, Darstellung, Zeitgestaltung im epischen (narrativen) Text, Distanz, Modus (Erzählung), dramatischer Modus, narrativer Modus, Showing,

Darstellungsmodus, expliziter des Erzählers
vgl. Expliziter Darstellungsmodus des Erzählers

Darstellungsmodus, impliziter des Erzählers
vgl. Impliziter Darstellungsmodus des Erzählers

Darstellung(sweise), explizite
vgl. Explizite Darstellungsweise des Erzählers

Darstellungsweise, implizite
vgl. Implizite Darstellungweise des Erzählers

Darstellungsweisen des Erzählers
auch: Darstellungsmodus, pl. -modi; eines der elementaren Kriterien zur Beschreibung des Erzählers bzw. des Erzählertyps; nach »Wolf Schmid (geb. 1944) (z. B. 2009, 2011a) Begriff zur Kennzeichnung eines fiktiven Erzählers bzw. der Erzählinstanz; unterschieden wird die explizite und die implizite Darstellung - vgl. explizite Darstellungsweise, implizite Darstellungsweise des Erzählers, Erzähler, Erzählertypen

Darstellung von Ereignissen (Erzählung)
vgl. Erzählung von Ereignissen

Darstellung von Gedanken (Erzählung)
vgl. Erzählung von Gedanken

Darstellung von gesprochenen Worten (Erzählung)
auch: Erzählung von gesprochenen Worten, Präsentationen von Äußerungen, äußere Rede; im Ggs. zur ▪ Darstellung von Gedanken Bez. für die ▪ Darstellung von gesprochenen Äußerungen (als äußere Rede im Ggs. zur inneren Rede) einer oder mehrerer Figuren durch den Erzähler; Extremfall: autonome direkte Figurenrede bei der szenischen Darstellung, die auf grammatische und syntaktische Wiedergabeindices der direkten Rede (z. B. Anführungszeichen) und kommentierenden Erzählerbericht gänzlich verzichtet; – vgl. Figurenrede, Präsentation von Äußerungen, äußere Rede

Darstellung von Worten (Erzählung)
vgl. Erzählung von Worten

Dauer
1) in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) neben ▪ Ordnung (Reihenfolge) und ▪ Frequenz eine der drei Kategorien der Zeitanalyse epischer (narrativer) Texte; dabei geht es vor allem um die Erzählform (Kloepfer, 1998), d. h. das quantitative Verhältnis zwischen der Erzählzeit und der erzählten Zeit, das verschiedene Erzählgeschwindigkeiten (narrative Tempi) in ihren Grundformen ▪ Ellipse, ▪ Szene, Summary und ▪ (deskriptiver) Pause 2)  Martinez/Scheffel (1998/2016, S.47) unterscheiden: ▪ Szene, ▪ Dehnung, ▪ Raffung, ▪ Ellipse, ▪ Pause) ausprägt; die in einer Erzählung stattfindenden Geschwindigkeitsänderungen werden in ihrer Gesamtheit  "Geschwindigkeitsspektrum" genannt (Genette, 2. Aufl. 1998, S.66) und erzeugen  "Rhythmuseffekte" (ebd., S.62) (Anisonchrien) in einer Erzählung - vgl. Zeitgestaltung (in epischen Texten), Erzählform, Erzählzeit, erzählte Zeit, Erzählgeschwindigkeit, Erzähltempo, Ordnung, Frequenz, narratives Tempo, Anisochronie, Rhythmus, Rhythmuseffekte, narrativer Block

 
Deduktiver Fehlschluss
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für einen unkorrekten Schluss bei einem deduktiven Argument; lässt sich ein Gegenbeispiel für ein deduktives Argument finden, handelt es sich beim ursprünglichen deduktiven Argument um einen deduktiven Fehlschluss; - vgl. Schluss, Fehlschluss, deduktiver Fehlschluss, genetischer Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss, statistischer Fehlschluss, deduktiv, deduktives Argument,
Beispiel:  
Wenn die Schule aus ist, läutet es.
Es läutet.
Also ist die Schule aus.
 
Deduktives Argument
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für ein Argument, bei dem eine Konklusion aus Prämissen abgeleitet wird; Prämissen enthalten dabei schon in impliziter oder expliziter Form den Gehalt der Konklusion (vgl. Bayer 1999, S.231) - vgl. Argument, Konklusion, induktives Argument, deduktiver Fehlschluss
 
Definition
Begriffsbestimmung zur eindeutigen begrifflichen Fixierung einer Sache oder eines Sachverhaltes; legt Beziehung zwischen den Wörtern und ihrer Bedeutung fest; viele verschiedene Ansätze zur Unterscheidung von Definitionen, z.B. lexikalische Definition, Nominaldefinition, Realdefinition, häufig Mischformen verwendet; extensionale Definition, Arbeitsdefinition,
 
Definition, extensionale
vgl. extensionale Definition
 
Definition, intensionale
vgl. intensionale Definition

Definition, klassifizierende
vgl. Klassifizierende Definition

 
Definition, lexikalische
auch: Bedeutungsanalyse, deskriptive Definition, Festsetzungsdefinition; legt fest, was unter einem bestimmten Begriff im bestehenden Sprachgebrauch zu verstehen ist - vgl. Definition, Nominaldefinition, Realdefinition
Beispiel: Unter Linguistik versteht man die Wissenschaft, die wissenschaftlich mit den Strukturen und der Verwendung von Sprache befasst.

Deklarationen
in der ▪ Sprechaktklassifikation von »John R. Searle (geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; D.  können gewöhnlich nur von bestimmten, dazu auf irgendeine Art und Weise sozial autorisierten Institutionen vollzogen werden; stellen in ihrem Vollzug einen gegenüber dem vorigen veränderten Zustand her; typische Sprechakte, die zur Klasse der Deklarationen gehören, sind z. B. ernennen, taufen, einstellen, befördern, entlassen, nominieren, abdanken, den Krieg erklären, kapitulieren, begnadigen, trauen, verhaften, definieren, etwas einen Namen geben, freisprechen, schuldig sprechen, verurteilen (in einem Prozess) usw.; pointiert ausgedrückt sind Deklarationen "Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen gibt, was in einem bestimmten institutionellen Rahmen der Fall sein soll." (Hindelang 42004, S. 50) – vgl. Sprechakte, Sprechakttypen, Assertive, Repräsentative, Direktive, Kommissive, Expressive,

Deklaratives Gedächtnis
auch: explizites Gedächtnis; System des ▪ Langzeitgedächtnisses, das im Gegensatz zum non-deklarativen Gedächtnis ( prozedurales Wissen im prozeduralen Gedächtnissystem) explizites Wissen (generisches Wissen, deklaratives Wissen, enzyklopädisches Wissenepisodisches Wissen ...) speichert; unterschieden werden zwei unterschiedliche Gedächtnissysteme im deklarativen Gedächtnis: das ▪ semantische Gedächtnis, das für Informationen wie New York liegt in den USA, Schnee sind gefrorene Eiskristalle zuständig ist, und das ▪ episodische Gedächtnis, in dem unsere erlebten Erinnerungen repräsentiert werden. – vgl. Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, deklaratives Wissen, explizites Gedächtnis, semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis

 
Deklaratives Wissen
Faktenwissen, mit dem eine Erklärung über (vermeintliche) Tatsachen abgegeben wird; wird im deklarativen Gedächtnis gespeichert; - vgl. deklaratives Gedächtnis, Wissen, Aktives Wissen, allgemeines Wissen, Allgemeinwissen, Alltagswissen, Anwendungswissen, Erfahrungswissendeklaratives Wissen, enzyklopädisches Wissenepisodisches Wissenexplizites Wissen, Fachwissen, Faktenwissen, generisches Wissen, Handlungswissen, implizites Wissen, kompiliertes Wissen, pragmatisches Wissen, praktisches Wissen, prozedurales Wissen, Sprachwissen, theoretisches Wissen, Textmusterwissen, Textsortenwissen, Textstrukturwissen, träges Wissen, Weltwissen,
 
Deklarativsatz
vgl. Konstativsatz
 
Deklination
auch: Beugung; Flexion der nominalen Wortarten (Substantiv, Adjektiv, Artikel, Numerale, Pronomen) in Numerus (Zahl: Singular, Plural) und Kasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) - vgl. Flexion, Flexionsformen, Konjugation, Komparation
Beispiel: (der) Vater (Nominativ Singular), (des) Vaters (Genitiv Sg.), dem Vater (Dativ Sg.), (den) Vater (Akkusativ Sg.), (die) Väter (Nominativ Plural), (der) Väter (Genitiv Pl.), (den) Vätern (Dativ Pl.), (die) Väter (Akkusativ Pl.)
 
Dekonstruktive Erzählform
Moderne Erzählformen, welche die konventionellen Formen des Erzählens, insbesondere im bürgerlichen Entwicklungs- und Bildungsroman des 18. und 19. Jahrhunderts, mehr oder weniger grundlegend "verändern, in ihr Gegenteil verkehren, auflösen, demontieren, destruieren, - oder mit dem inzwischen geläufigen Begriff: dekonstruieren" (Waldmann 2003, S.159)

Demonstrativpronomen
auch: hinweisendes Fürwort; dieser, dies, das, jener, jenes, derselbe, dieselbe, derjenige, dasjenige, solcher veränderliche Wortart; weist auf etwas schon Bekanntes hin oder "zeigt" auf etwas, das näher bestimmt werden soll; auch der normale bestimmte Artikel kann demonstrative Funktion haben ("Der/die ist schuld!"); Demonstrativpronomen übernehmen in einem Text häufig wichtige Funktionen bei der Textverknüpfung; beim anaphorischen oder dem kataphorischen Verweis fungieren sie als weitgehend inhaltsleere ▪ Pro-Form als eine Art Suchanweisung für ihren Inhalt, der innertextlich oder auch außertextlich zu finden ist (Bezugselement, Referenzbezug). vgl. Pronomen, Pro-Formen, hinweisendes Fürwort

 
Denkvers
Merkvers, der als unliterarische Gedächtnisstütze für grammatische Regeln o. ä. dienen soll
Beispiel: In die Semmel biss der Kater - Einprägung der lateinischen Zahlwörter semel, bis, ter, quater;
 
Denotat
(lat. denotare= bezeichnen) ; 1. Außersprachliches Phänomen, das von einem Sprecher mit einem bestimmten sprachlichen Zeichen gemeint wird, z.B. das Wort Tisch bezieht sich auf einen physikalisch klar bestimmbaren Gebrauchsgegenstand; 2. Begrifflicher Inhalt eines (sprachlichen) Zeichens im Unterschied zu den Nebenbedeutungen, die es besitzt (z.B. Emotionen, Wirkung) - denotativ: nur den begrifflichen Inhalt des sprachlichen Zeichens betreffend, ohne die z.B. von den Emotionen geprägten Nebenbedeutungen und inhaltlichen Nuancen, die ein Zeichen bei einem Sprecher oder Hörer hervorruft - vgl. sprachliche Zeichen, Konnotat, konnotativ
 
Der nicht verfügbare Adressat
Bez. für eine Schreibstörung, die bei dem Typus des schreibblockierten anerkennungsabhängigen Schreiber auftritt - vgl. schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber
 
Desambiguierung
vgl. Disamabiguierung

Deskription
Beschreibung; – vgl. Beschreibung, deskriptive Aussage, deskriptive Darstellung, deskriptive Themenentfaltung, deskriptiver Modus, deskriptiver Text,

 
Deskriptive Aussage
Aussage, die sich auf einen Sachverhalt bezieht; deskriptive Aussagen sind prinzipiell empirisch nachprüfbar und können daher wahr oder falsch sein; deskriptive Aussagen beziehen sich auf ein Sein; Thesen (Konklusionen) mit deskriptiver Aussage sind dann haltbar, wenn die Voraussetzungen (Prämissen), auf denen sie beruhen wahr sind.  (vgl. Bayer 1999, S.232) - vgl. normative Aussage, Argumentation, Argumentationstheorie
Beispiel: Konstanz liegt am Bodensee.

Deskriptive Darstellung
auch: beschreibende Darstellung;  – vgl. Darstellung, narrative Darstellung, deskriptiver Modus, deskriptiver Text, deskriptive Themenentfaltung,

 
Deskriptive Themenentfaltung
Form der ▪ thematischen Entfaltung: Thema aufgegliedert in seine Einzelkomponenten (Teilthemen) und eingeordnet in einen raum-zeitlichen Zusammenhang; Ausprägungen: einmaliger Vorgang, historisches Ereignis; regelhaft dargestellter Vorgang; Lebewesen oder Gegenstand; Textorten; Ereignisbericht, Vorgangsbeschreibung, Gegenstandsbeschreibung, Personenbeschreibung; thematische Kategorien: Spezifizierung (Aufgliederung), Situierung (Einordnung) – vgl. thematische Entfaltung, explikative Themenentfaltung, argumentative Themenentfaltung, narrative Themenentfaltung,

Deskriptiver Modus
1) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für den neben dem narrativen Modus grundlegenden Modus für narrative Texte i. w. S.; im Ggs. zu jenem Präsentation von Zustandsveränderungen als statische Teilmengen (Elemente, Komponenten) der erzählten Geschichte; "in jeder Narration steckt auch Deskription" (Schmid 2005, S. 17), daher fließende Grenze zwischen deskriptivem und narrativem Modus, oft eine Frage der Interpretation; ob ein Text bzw. eine Textpassage dominant narrativ oder dominant deskriptiv ist, hängt dabei nicht von der Menge der narrativen (dynamischen) oder deskriptiven (statischen) Elemente ab, sondern von ihrer Gesamtfunktion in einem Text; Mischform zwischen beidem "eher das Normale" (ebd.)  – vgl. narrativer Modus,

Deskriptiver Text
1) allg. Text, der (vorwiegend) Beschreibung beinhaltet; 2) in der ▪ Textlinguistik Bez. für eine Textklasse bzw. einen Texttyp, der sein Thema deskriptiv entfaltet, d. h. das Thema wird in seinen einzelnen Komponenten (Teilthemen) dargestellt und in einen bestimmten raum-zeitlichen Zusammenhang eingeordnet (vgl. Brinker 1997, S.65); da die ▪ Entfaltung eines Themas nur in Ausnahmefällen für einen gesamten Text deskriptiv erfolgt, sind  Textteile häufig in einem deskriptiven Modus in andere Textsorten/Textklassen eingebettet; so stellen deskriptive Textpassagen in appellativen Texten wie z. B. ▪ Kommentaren häufig erst die Informationen bereit, auf die sich die ▪ Argumentation zum Thema anschließend bezieht; Textsorten mit vorwiegend deskriptiver Themenentfaltung: a) informative Texte: Nachricht, Bericht, Lexikonartikel, ... b) instruktive Texte: Bedienungsanleitung, Spielanleitung, Gebrauchsanweisung, Kochrezept …; c) normative Texte: Gesetz, Vertrag, Vereinbarung, Testament …– vgl. Textsortenklassifikation, narrativer Text,

Desktopübertragung
vgl. Screen sharing

 
Detektiverzählung
vgl. Detektivroman
 
Detektivroman
Typus des Ich-Romans/der Ich-Erzählung ohne ausgeprägte Retrospektive und Randstellung des Erzählers; Erzähler häufig in der Funktion des Stellvertreters der Leser, Perspektivfigur und Informationsfilter  - vgl. Ich-Roman, autobiographischer Roman, Tagebuchroman, biographischer Roman, Memoirenroman, Briefroman  
Beispiel: Arthur Conan Doyle: Die Abenteuer des Sherlock Holmes (1892)
 
Detraktion
1. Ausheben größerer Gesteinspartien aus dem Untergrund eines Gletschers 2. im Zusammenhang mit rhetorischen Änderungsoperationen (detractio): Entfernen eines Elementes oder mehrerer Elemente; vgl. rhetorische ÄnderungsoperationAdjektion
Beispiele: blau / lau; 

»Deus ex Machina
(lat. Gott aus einer/der [Theater-]Maschine); Begriff bezeichnet ursprünglich das Auftauchen einer Gottheit mit Hilfe von Technik auf der Bühne; heute wird der Ausdruck im Allgemeinen über den dramatischen Kontext hinaus als Bezeichnung für jede unmotivierte und plötzliche eintretende, meistens auch zur Konfliktlösung dienende Veränderung, die von plötzlich wie aus dem Nichts auftauchenden Personen, aber auch außenstehenden oder numinosen Mächten herbeigeführt wird; – vgl. Dramaturgie,

 
Deutungsmuster, konzeptionelle
vergleichsweise eng gefasster Wissensbestand; Teil und zugleich Voraussetzung von Weltwissen (enzyklopädischem Wissen); Interpretationsmuster zur Steuerung und Strukturierung der alltäglichen Wahrnehmung von "Welt", die dadurch aufeinander bezogen werden; drei Grundmuster: koordinative Beziehung, temporale Beziehung, kausale Beziehung (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 1994) - vgl. Textarbeit, Textverstehen, Weltwissen, enzyklopädisches Wissen
 
Diagnostisches "weil"
vgl. Epistemisches "weil"
 
Diagonales Lesen
Lesetechnik, bei der man sich einen Gesamtüberblick über einen Text und dessen Inhalt verschaffen will;  vgl. Lesen, Lesetechnik, intensives Lesen, kursorisches Lesen, punktuelles Lesen, sequenzielles Lesen, - 
 
Diagramm
1) (gr. diágramma = Umriss, musikalisches Schema; dazu das Verb: diagráphein = "mit Linien umziehen") auch: ▪ Bildstatistik, ▪ logisches Bild; allgemein zeichnerische, insofern grafische, Darstellung von Größenverhältnissen in anschaulicher, leicht überblickbarer Form (vgl. DUDEN - Das große Fremdwörterbuch 2003, S.328); Lachmayer (2008, S.11) definiert den Begriff mit Bezug auf Kosslyn (1989) als "bildhafte Darstellungen, in denen die Relationen innerhalb eines realen Sachverhalts mit den Relationen innerhalb der Darstellung in abstrakter Hinsicht übereinstimmen. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Diagrammtypen dahingehend, wie die Relationen in der bildhaften Darstellung wiedergegeben sind." 2) Unterscheidung zwischen qualitativen und quantitativen Diagrammen a) qualitative Diagramme (hier auch ▪ Prinzipdarstellungen, ▪ kartographische Infografiken) repräsentieren mit ihren grafischen Symbolen (z. B. Pfeile, Linien, etc.), die einzelne Elemente miteinander verbinden, bestimmte qualitative Beziehungen zwischen diesen; b) quantitative Diagramme repräsentieren in visualisierter Form quantitative Zusammenhängen zwischen Variablen z. B. in den gängigen Achsendiagrammen (x-y-Achse) wie z. B. ▪ Säulen- Balken oder Linien- oder Kurvendiagramme; visualisieren meistens numerische Daten oder eine mathematische Funktion; die Beziehungen zwischen den Elementen ergeben sich durch die Lage der einzelnen Elemente zu den Achsen; – vgl. Bildstatistik, logisches Bild, qualitatives Diagramm, quantitatives Diagramm, diskontinuierlicher Text, Infografik,

Diagramm, qualitatives
vgl. Qualitatives Diagramm

Diagramm, quantitatives
vgl. Quantitatives Diagramm

 
dialektisch
These (Behauptung) wird einer Antithese entgegengestellt; in der Synthese wird versucht, die ursprünglichen Gegensätze aufzuheben

Dialog
1) allg. a) abwechselnd geführte Rede und Gegenrede von zwei Personen; Ggs. Monolog (Zwiegespräch) b) (partnerschaftliches, im Idealfall gleichberechtigtes) Gespräch zwischen verschiedenen Gruppierungen, um Standpunkte auszutauschen und zu erörtern; 2) Wechselrede von zwei fiktiven Personen im Drama; Ggs. Monolog - vgl. Monolog, Dialog (Drama)

Dialog (Drama)
Form der ▪ dramatischen Rede als (mimetische) Wechselrede von zwei fiktiven Personen/Figuren; Gespräch mehrerer Personen (Polylog); Ggs. Monolog; Gespräch mehrerer Personen: Polylog – vgl. dramatische Rede, dialogisches Beiseite-Sprechen, Dialog, Mimesis, Polylog

 
Dialoganalyse
weitgehend synonym verwendeter Begriff für die Gesprächsanalyse; heute weniger gebräuchlich  - vgl. Gesprächsanalyse

Dialogisches Beiseite-Sprechen
s. Beiseite-Sprechen

 
Dialektische Erörterung
Typ/Form der Problemerörterung; Erarbeitung und Darstellung kontroverser Ansichten (Sach- und Werturteil) zu einem bestimmten Problem, Ereignis oder Sachverhalt; Schreibrolle/Schreibhaltung: mit dem / über das Thema streiten; Antwort auf eine Entscheidungsfrage  - vgl. Problemerörterung, lineare Erörterung, Mischtyp der Erörterung 
Beispiel: Soll das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen per Gesetz verboten werden?
 
Diatribe
(gr. Zeitvertreib, Unterricht, Gespräch); antike Bezeichnung für eine volkstümliche, satirisch-witzige Moralpredigt, die ihr Publikum ermahnen und belehren will; in ihrer Vielfalt keine klar einzugrenzende literarische Gattung, die meist von populärphilosophisch geprägten, »kynischstoischen Wanderrednern vorgetragen, sich unterschiedlicher Darstellungsformen  wie Anekdoten, fingierter Dialoge u. ä . m. bedient, um gegen die Sittenlosigkeit der Zeit zu "poltern"

»Dichotomie
Zweiteilung bzw. Zweiteilung einer Struktur, deren beide Teile keine Schnittmenge miteinander haben; z. B. Zweiteilung eines Gattungsbegriffes nach zwei differenten Merkmalen; Gliederung eines Oberbegriffs in einen darin enthaltenen (Unter-Begriff) und sein Gegenteil in Form einer Binär-Opposition (jeweils nur zwei Begriffe, die Gegensätzliches ausdrücken; im Strukturalismus verbreitete binäre Konzeptualisierungsmethode mit zahlreichen Dichotomien

Dichte
relative Größe zur Bezeichnung der Qualität von literarischen Texten, vor allem ▪ erzählenden Texten; Erzähltexte mit mit einer vergleichsweise hohen Dichte sind Texte, die über vielseitige Bezüge und einen komplexen Bezugsrahmen verfügen und damit nicht auf eine einzige Bedeutung festzulegen sind; dies gilt z. B. für manche Formen der gleichnishaften Rede bzw. uneigentlichen Sprechens, insbesondere für ▪ moderne Parabeln;  - vgl. Uneigentlichkeit, Gleichnis, Parabel, moderne Parabel, Komplexität, Sachgehaltsdichte

Dichter/-in
auch: Autor/-in, Verfasser/-in, Schriftsteller/-in; idealisierende und mit einem positiven ästhetischen Werturteil versehene Bezeichnung für den Schöpfer/die Schöpferin eines sprachlichen bzw. literarischen Kunstwerkes; wird häufig, wenngleich betont wird, dass die Grenzen fließend seien, vom Schriftsteller bzw. der Schriftstellerin unterschieden, gegenüber dem/der Dichter/-in über eine "stärkere Genialität und Intensität der Sprachformung und des Welterlebens" verfüge (v. Wilpert 1966/1969, S.166) - vgl. Autor/-in, Verfasser/-in, Schriftsteller/-in, Dichtung,

Dichtung
idealisierende und mit einem positiven ästhetischen Werturteil versehene Bezeichnung für literarische Texte, dessen ebenso idealisierend überhöhter Produzent (Autor/-in, Verfasser/-in, Schriftsteller/-in ) als Schöpfer/die Schöpferin des sprachlichen bzw. literarischen Kunstwerkes gilt; – vgl. Dichter-/in

 
Dichtung, parabolische
vgl. Parabolische Dichtung
 
Dichtung, visuelle
vgl. Visuelle Dichtung

»Didaktik
1. allg.: Bez. für die Lehre vom Lehren und Lernen in unterschiedlichen Kontexten und unterschiedlichen inhaltlichen Lernbereichen; für alle Stufen eines Bildungssystems relevant; besondere Gegenstände werden den Fachdidaktiken zugewiesen
 - vgl. Fachdidaktik, allgemeine Didaktik, prozessorientierte Didaktik, didaktisches Lesen, Unterricht

Didaktik, allgemeine
vgl. Allgemeine Didaktik

Didaktik, prozessorientierte
vgl. Prozessorientierte Didaktik

 
Didaktische Gebrauchstexte
Pragmatische Texte (Sachtexte), die von ihrem Gegenstands- und Verwendungsbereich ausgehend, didaktischen Zwecken dienen; dazu zählen nach Belke (1980, S.35ff.) bestimmte rhetorische Gebrauchsformen wie Rede, Predigt, Vorlesung, Referat, desweiteren das Sachbuch, das Schulbuch, der Schulaufsatz und literarische Zweckformen
vgl. Gebrauchstexte, private Gebrauchstexte, wissenschaftliche Gebrauchstexte, publizistische Gebrauchstexte,

Didaktische Parabel
Typus der ▪ Parabel, die in ihrer Erzähler-Leser Kommunikation auf die Belehrung des Lesers ausgerichtet ist; Beispiel: Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781) "Eine Parabel", "Der Besitzer des Bogens", "Die eherne Bildsäule" oder die "Ringparabel" in seinem Drama ▪ Nathan der Weise – vgl. Parabel, absurde Parabel, biblische ParabelErbauungsparabel, traditionelle Parabel, verrätselte Parabel,

Didaktische Reduktion
 von Komorek/Fischer/Moschner (2013) entwickelten Modell, welches " das "Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Anwendungsansprüchen" (Winkler 2016, S.170) nutzen und mit konzeptionell durchdachten "Brückenprinzipien [...] eine angemessene Verbindung der Rationalitätsformen von Wissenschaft und praktischer Handlungsrelevanz" ermöglichen und zugleich dazu dienen soll, " Übervereinfachungen zu vermeiden." (ebd. S.171); enger wechselwirkender Bezug zwischen den Komponenten der fachlichen Klärung, der Erfassung von Schülervorstellungen und der didaktischen Strukturierung; Ziel:  Brücken schlagen, welche die "Rekonstruktion", mit ihrem "entschieden fachlichen Kern", "als harmonisierende Klammer zwischen den Ansprüchen der Fachdidaktik, einerseits Wissenschaft und andererseits Unterrichtsentwicklung" versteht; die daraus resultierenden Brückenprinzipien sind indessen keine Rezepte für den Umgang mit Texten, also keine allseits und unmittelbar umsetzbare Handlungsempfehlungen, mit denen Erkenntnisse der Fachdidaktik mundgerecht und häppchenweise umzusetzen sind; andererseits aber auch nicht dafür zu instrumentalisieren,  "dass die im Deutschunterricht gegebene Komplexität so reduziert wird, als könnte man ihr allein durch den Import wissenschaftlicher Befunde beikommen." (ebd., S.173)

 
Didaktisches Lesen
Lesen von Texten als schulische Lektüre, Ziel: etwas lehren, Moral, Einsichten, Ideen vermitteln (vgl. Hussong 1973, S.46) - vgl. emotionales Lesen, triviales Lesen, Lesen, Lesehaltungen 

Diegesis
auch: erzählte Welt; 1) von dem antiken gr. Philosophen »Platon (428-347 v. Chr.) im Ggs. zur Mimesis (= Nachahmung) verwendete Bezeichnung für einen Autor/Redner, der "selbst der Redner ist und dies auch nicht verheimlichen will " (Hawthorn 1994, S.56); 2) auf »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) Terminologie vom homodiegetischen und heterodiegetischen Erzählen zurückgehende Bezeichnung für die erzählte Geschichte im Gegensatz zur Exegesis, der Ebene des Erzählten (Begriffe eingeführt von Wolf Schmid) (vgl. Schmid 2011a, S.233) - vgl. diegetisches Erzählen, nichtdiegetisches Erzählen, diegetischer Erzähler, nichtdiegetischer Erzähler, homodiegetisches Erzählen, heterodiegetisches Erzählen, Exegesis, erzählte Welt, Mimesis

Diegetischer Erzähler
Ggs. zum nichtdiegetischer Erzähler; auf »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) Terminologie vom homodiegetischen Erzähler zurückgehende Bezeichnung für einen Erzähler, der selbst zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört; der Erzähler erzählt dabei als Figur der Geschichte über sich selbst bzw. sein früheres Ich; (vgl. Schmid 2011a, S.233); - vgl. Diegesis, diegetisches Erzählen, nichtdiegetischer Erzähler, homodiegetisches Erzählen,

Diegetischer Modus (Erzählung)
in der neueren Erzähltheorie im Ggs. zum mimetischen Modus Bez. für das ▪ Erzählen von Worten (zitierte Rede), bei der ähnlich der Personenrede im Drama das gesprochene Wort möglichst authentisch wiedergegeben als direkte Figurenrede (markierte Figurenrede) oder autonome direkte Figurenrede (nicht-markierte Figurenrede)

Diegetischer Status
Eines der elementaren Kriterien zur Beschreibung des Erzählers bzw. eines Erzählertyps in einem epischen Text; Unterscheidung der Erzählerposition nach diegetischem Erzählen und nichtdiegetischem Erzählen bzw. homodiegetischen und heterodiegetischem Erzählen;  Einschränkung: nicht für jeden Erzähltext kann eindeutig und zweifelsfrei bestimmt werden, welche Erzählerposition vorliegt; meistens kann nur ein homodiegetischer Erzähler zweifelsfrei festgestellt werden, während die Bestimmung heterodiegetischen Erzählens immer erst bei Kenntnis eines ganzen Texts möglich ist und von daher eher vorläufig sein sollte, um den möglichen Wechsel der Erzählerposition hin zu einem homodiegetischen Erzähler im Blick zu behalten, bei der der Leser seine ganze bisherige Rezeption umdeuten muss (Beispiele: »Waldimir Nabokov (1899-1977) ▪ "Träger Rauch" (1935) oder »Ian McEwan (geb. 1948)Abbitte" (2001, dt. 2002) - vgl. diegetisches Erzählen, nichtdiegetisches Erzählen, homodiegetisches Erzählen, heterodiegetisches Erzählen, Erzählertypen, Erzählerposition,

Diegetisches Erzählen
Erzählen, bei der der Erzähler zur erzählten Geschichte gehört; der Erzähler erzählt dabei als Figur der Geschichte über sich selbst bzw. sein früheres Ich; Ggs. zu nichtdiegetischem Erzählen; - vgl. Diegesis, diegetischer Erzähler, homodiegetisches Erzählen,

Digitales Lesen
auch: navigierendes Lesen; ▪ Leseweise (Lesetechnik) und/oder Lesemodus; hebt auf die Besonderheiten der Rezeption digitaler Textformate in  in E-Books oder auf verschiedenen Internetseiten ab, vor allem: Nutzungspraktiken beim Lesen diskontinuierlicher Hypertexte; Ziele - je nach Informationsbedürfnissen - sehr unterschiedlich, daher gewisse Hybridform, die sich mit unterschiedlichen Leseweisen wie z. B. dem orientierenden, suchenden, punktuellen oder als strategisches Quer- und Stellenlesen verbinden kann - vgl. Lesen, Leseweise, Lesetechnik,

 
Digression
Abschweifung - vgl. Exkurs

Dimensionswechselmodell der Schreibentwicklung
Bez. für das integrative Stufen- bzw. Stadienmodell der Schreibentwicklung von Carl Bereiter (1980) - vgl. Schreibentwicklung

 
Dinggedicht
im Ggs. z. Bildgedicht weniger Kunstwerke als Gegenstände des täglichen Lebens oder Tiere im Mittelpunkt  - vgl. Bildgedicht, visuelle Dichtung,
Beispiele: Eduard Mörike, Auf eine Lampe (1846); Rainer Maria Rilke, Der Panther (1907)
 
Dingwort
vgl. Nomen 

Direkte Figurenrede (Erzählung)
in der ErzähltheorieDarstellungs- bzw. Darbietungsform des ▪ Modus Bez. für eine Form der zitierten Rede zur ▪ Darstellung gesprochener Worte (Figurenrede/Personenrede), die mit Wiedergabeindices der grammatischen ▪ direkten Rede (Anführungszeichen, redeeinleitenden Verben (= Verba dicendi), Markierungen für den jeweiligen Sprecher) versehen sind; Redewiedergabe in der 1. bzw. 2. Pers. Sg. o. Pl.; vergleichsweise große Distanz des Erzählers zu den gesprochenen Worten der Figuren (mimetischer Modus, dramatischer Modus, ▪ showing) keine Innensicht; keine kommentierende Einmischung des Erzählers; mal mit, mal ohne redeeinleitende Zeichen oder sonstige Satzzeichen (Inquit-Formel) ; – vgl. Modus, Distanz, Darstellungs-/Darbietungsformen, indirekte Rede, szenische Darstellung, zitierte Figurenrede, zitierte Rede, autonome direkte Rede, showing, direkte Rede (Grammatik), Inquit-Formel
Beispiel: - "Deine Entschuldigungen kannst du dir sparen", ging Antonia zum Angriff über.
- "Aber... so hör doch", beschwichtigte Martin Bach.
- "Das werde ich nicht, du bist..."
- "Ach, so geht es also weiter."

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Direktes Charakterisieren
im erzählenden Text: sowohl als Selbstthematisierung als auch als Fremdthematisierung; a) explizite Information zur Figurencharakterisierung durch den Erzähler in Form  von auf Außensicht basierenden Beschreibungen einer Figur oder b) explizite Information  durch  andere Figuren in Form der direkten Redewiedergabe einer Figur oder in Form von auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe einer Figur oder c)  explizite Information  durch  die thematisierte Figur selbst in Form der direkten Redewiedergabe der Figur oder in Form von auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe der Figur - vgl. indirektes Charakterisieren
 
Direkte Rede (Grammatik)
1) auch: wörtliche Rede; 2) im epischen (narrativen) Text grammatische Form der direkten Figurenrede – vgl. indirekte Rede, szenische Darstellung, autonome direkte Rede, direkte Figurenrede

Direktive
in der ▪ Sprechaktklassifikation von »John R. Searle (geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; D. sollen bewirken, dass das sich die Welt bzw. sein(e) Kommunikationspartner so verhalten, wie seine Äußerung vorgibt; dazu gehören Sprechakte wie z. B. auffordern, befehlen, anordnen, bitten, vorschlagen, nahelegen usw.; man kann auch Fragen dazu zählen, wenn man, wie Searle es tut, darin vor allem die Aufforderung zu antworten ausgedrückt sieht; pointiert ausgedrückt sind Direktive "solche Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen gibt, was er will, dass der andere tun soll." (Hindelang 42004, S. 49f.)  – vgl. Sprechakte, Sprechakttypen, Assertive, Repräsentative, Deklarationen, Kommissive, Expressive,

 
Disambiguierung
auch: Desambiguierung, Entambiguisierung, Monosemierung; Beseitigung lexikalischer oder struktureller Mehrdeutigkeit durch den jeweiligen außersprachlichen und sprachlichen Kontext, indem die sprachliche Information steht - vgl. Monosemierung, sprachliche Eindeutigkeit, Polysemie
 
Disambiguierung
auch: Desambiguierung, Entambiguisierung, Monosemierung; Beseitigung lexikalischer oder struktureller Mehrdeutigkeit durch den jeweiligen außersprachlichen und sprachlichen Kontext, indem die sprachliche Information steht - vgl. Monosemierung, sprachliche Eindeutigkeit, Polysemie

Discours
von »TzvetanTodorov (1939-2017) 1966 in die Erzähltheorie eingeführter Begriff; in der strukturalistischen Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung einer der beiden Ebenen eines narrativen Textes; im Ggs. zum Begriff histoire, der den Fokus auf das Was der Darstellung, also das dargestellte reale oder fiktive Geschehen richtet, geht es beim Diskurs (discours) um das Wie der Darstellung. d. h. um die Zeichenebene bzw. die Gesamtheit der sprachlichen und kompositorischen Realisierung einer Erzählung; Begriff wird später von Genette durch die beiden Begriffe récit (= Erzählung als narrativer Text) und narration (= Akt des Erzählens) ersetzt - vgl. Diskurs, récit, Histoire

 
Diskontinuierlicher Text
auch: nicht-linearer Text oder nicht kontinuierlicher Text; 1. im Anschluss an die »PISA-Studie von 2000 zur Lesekompetenz werden in der didaktischen Literatur diskontinuierliche (nicht-kontinuierliche, nicht-lineare Texte) von kontinuierlichen Texten (lineare Texte) unterschieden. 2. Bezeichnung für Texte, die aus einer Kombination von grafischen und textuellen Elementen bestehen wie z. B. Karten, Diagramme, Bildstatistiken, Infografiken, PR-Infografik, kartographische Infografiken, journalistische Pressegrafik, Formulare, Tabellen, Schaubilder, Prinzipdarstellungen  etc..; 3. Funktion: kurze, prägnante und anschauliche Information über komplexe Sachverhalte in Form einer Komposition aus Schrift und Bild, wobei grafische und textuelle Elemente aufeinander verweisen und beim Lesen des Textes aufeinander bezogen werden müssen. 4. Wenn ein kontinuierlicher Text textuelle Verbindungen (z.B. durch Links) zu anderen Texten wie z. B. Glossare, Fußnoten oder eben Hyperlinks zu anderen Texten oder Medien (Hypertexte) aufweist, dann kann aus einem ansonsten kontinuierlichen Text ein diskontinuierlicher Text werden. - vgl. kontinuierlicher Text, Lesekompetenz, Lesekompetenzstufen, Bildstatistik, Diagramm,
 
Diskurs
frz. discours = Rede, Gespräch; 1. allgemein: methodisch fundierte Abhandlung über ein bestimmtes, meist wissenschaftliches Thema; 2. Gedankenaustausch, Gespräch, Unterhaltung; 3. heftiger, mit Worten ausgetragener Streit, Wortwechsel 4. linguistisch Bezeichnung für eine zusammenhängende Rede; 5. im Theoriesystem der »Frankfurter Schule, vor allem bei »Jürgen Habermas (1929-) Bezeichnung für einen Kommunikationstyp, der zur Verständigung zwischen Personen über den Geltungsanspruch von Normen führen soll; 6. in der Erzähltheorie (Diskurs bzw. discours) Bezeichnung für das Erzählen, die Narration, als den sprachlich-formalen Aspekt einer Erzählung im Ggs. zum Erzählten bzw. der Handlung, die als histoire bezeichnet wird; 7. in der Diskurstheorie im Anschluss an »Michel Foucaults (1926-1984) Diskursanalyse Begriff in verschiedenen Fachwissenschaften, deren kleinster gemeinsamer Nenner die Definition von Michael Titzmann (1991, S.406) darstellen könnte. Danach wird unter dem Begriff "Diskurs" "ein »System des Denkens und Argumentierens« verstanden, das durch einen gemeinsamen »Redegegenstand«, durch »Regularitäten der Rede« und durch »Relationen zu anderen Diskursen« bestimmt ist." (Köppe/Winko 2008, S.101); Diskurse stellen daher keine Einzeltexte oder Gruppen von Texten dar, sondern müssen als Komplexe verstanden werden, "die sich aus Aussagen und den Bedingungen und Regeln ihrer Produktion und Rezeption in einem bestimmten Zeitraum zusammensetzen." (ebd., S.100, 101) - vgl. Discours, Histoire
 
Diskussion
- vgl. Argumentation, Fünfsatz

Diskussion, kritische
vgl. Kritische Diskussion

 
Diskussionsbeitrag
Form der mündlichen oder schriftlichen Beteiligung an einer Diskussion - vgl. Diskussion, Fünfsatz, Redebeitrag
 

Diskussionsleitung
eine oder u. U. auch mehrere Personen, die die Aufgabe haben, eine Diskussion mehrerer Teilnehmer/-innen in einem geregelten der Kommunikationssituation und den Teilnehmern angemessen Rahmen zu leiten; Aufgabe u. a. : (vor der Diskussion) Informationen zum Thema einholen, Diskussion eröffnen, Denkimpulse geben, persönliche Angriffe auf andere Diskussionsbeteiligte abwehren, zusammenfassen; ferner: Rednerliste (Reihenfolge der Redner) führen und ggf. Kontrolle festgelegter Redezeiten usw.,  - vgl. Diskussion, Redebeitrag

 
Dispositiv
in der historischen Diskursanalyse von »Michel Foucault (1926-1984) Begriff, der eine bestimmte Machtstrategie bzw. Machtpraktik bei der Entstehung und der Regelung von Diskursen bezeichnet; komplexe machtstrategisch bestimmte Konstellation, die aus Elementen besteht, die zum Diskurs gehören, aber auch aus nicht diskursiven Praktiken und ihren Beziehungen zueinander. (vgl. (Köppe/Winko 2008, S.100)
Beispiel: Das Zusammenspiel von literarischen Institutionen, Verlagen, Kommentaren und Beiträgen und bildungspolitischen Richtlinien zur Etablierung eines Literaturkanon

Distaler Reiz
auch mit ähnlicher Bedeutung: physikalischer Reiz; in der ▪ Wahrnehmungspsychologie und anderen Wissenschaften Bez. für einen entsprechend der »anatomischen Lage- und Richtungsbezeichnungen vom Körperzentrum entfernt ausgehender Reiz (distal von lat. distare = entfernt sein), der von einem physikalischen, (distalen), vom Betrachter unabhängigen Objekt in der Außenwelt ausgelöst wird; im Wahrnehmungsprozess wird der (ursprüngliche) distale Reiz aus den Informationen des proximalen Reizes abgeleitet (vgl. Zimbardo/Gerrig 2004, S. 160) bei der ▪ visuellen Wahrnehmung lässt sich dies bei einer der sogenannten Wahrnehmungskonstanzen zeigen, nämlich bei der sogenannten Größenkonstanz: je weiter z. B. zwei Person gleicher Größe entfernt von ihrem Betrachter stehen, desto kleiner wird das optische Abbild (proximaler Reiz) der weiter entfernten Person auf der Netzhaut (Retinaabbild) ausfallen; dennoch geht unsere Wahrnehmung davon aus, dass beide Personen in Wirklichkeit (distaler Reiz) gleich groß sind; Gründe dafür: Wissen, dass Menschen im Allgemeinen eine gleichbleibende Körpergröße besitzen, sich diese also nur durch ihre Entfernung zu uns nicht verändert, und die Ermittlung einer Einschätzung dieser Größe auf der Grundlage von Distanzinformationen durch das  System, "die weitgehend unabhängig von der Distanz zum Beobachter ist." (Müsseler 2017, S.32); Ggs. dazu ist ein proximaler Reiz (von lat. proximus = nächster), dessen Stimulus zum Körperzentrum hin ausgerichtet ist – vgl. Reiz, proximaler Reiz,

Distanz
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994, 32010) Kategorie zur Analyse der "Regulierung der narrativen Information" (Genette 32010, S.103), die den Grad an Mittelbarkeit und damit die "Distanz" (ebd.), in der sie den Leser zu dem hält, was erzählt wird, erfasst; mit der Frage danach, wie "mehr oder weniger nachdrücklich" (ebd.) erzählt wird, richtet sich die die Analysekategorie auf den Grad der Mittelbarkeit; im Zusammenspiel mit der Perspektivierung bzw. Fokalisierung des Geschehens wird die Distanz/Mittelbarkeit unter der übergeordneten Kategorie des ▪ Modus der Erzählung analysiert; dabei zielt der Modus auf das "Wie" einer Erzählung. d. h. die Darstellung; ein Erzähler kann nach Genette unterschiedliche Grade der Distanz zu dem erzählten Geschehen einnehmen; dabei bemisst sich ihr Grad danach, ob der Erzähler, angelehnt an die Unterscheidung des antiken gr. Philosophen »Platon (428-347 v. Chr.) zwischen Diegesis (etwas wird bloß berichtet) und Mimesis (etwas wird in direkter Rede nachgeahmt), im narrativen Modus präsent erscheint oder im dramatischen Modus (auch: mimetischer Modus) hinter die Figurenrede zurücktritt; – vgl. Erzähltheorie, Diegesis, Mimesis, Modus, Mittelbarkeit, narrativer Modus, dramatischer Modus, Mittelbarkeit, epische Kommunikation,

 
Distichon
gr. "Zweiversler"; nach antikem Vorbild und Muster ein Strophenmaß, das aus einem Hexameter und einem Pentameter besteht; in der deutschen Sprache bestehend aus zwei sechshebigen Versen - vgl. Hexameter, Pentameter
 
Dominante Figur
Begriff aus der Dramentheorie: eine Figur ist an jeder der Konfigurationen mit einer bestimmten anderen Figur beteiligt, erscheint aber darüber hinaus noch in anderen Konfigurationen - vgl. Konfiguration
 
Doppelfaller
vgl. Daktylus

Doppelte Zeitperspektive (Erzählung)
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die erzählende Texte kennzeichnende doppelte Zeitstruktur, die aus den beiden epistemischen Perspektiven lebensweltlich-praktische Perspektive der Protagonisten (= Agentenperspektive) und analytisch-retrospektive Perspektive des Erzählers (= Erzählerperspektive) besteht; die retrospektive Perspektive des Erzählers muss dabei aus einer kognitiven Position erfolgen, die im Vergleich zu dem erzählten Ereignis zukünftig ist; – vgl. epistemische Perspektive, Erzählerperspektive, Agentenperspektive,

 
Doppelung
vgl. Gemination
 
Doppelsteiger
vgl. Anapäst
 
Dossier
1. umfangreiche Mappe/Akte, in der alles gesammelt ist, was zu einem bestimmten Vorgang oder Sachverhalt gehört oder eine bestimmte Person, z. B. belastendes Material, betrifft; 2. Sonderbeilage oder besonderer Teil in Presseerzeugnissen, die sich mit einem bestimmten Thema befassen; 3. im Zusammenhang mit Schreibaufgaben in der Schule (schulische Schreibformen) Bezeichnung für eine Auswahl von kontinuierlichen und diskontinuierlichen Texten, die in unterschiedlichen Formen zu bearbeiten sind, z. B. Essay auf der Grundlage eines Dossiers; ähnliche Verwendung des Begriffs Kompendium; - vgl. Kompendium, Kompendiumaufgabe,
 
Drama
1) in der Literaturwissenschaft auch: dramatischer Text, sonst auch Theatertext, Theaterstück, Bühnenstück; in der klassischen Gattungstrias neben der ▪ Lyrik und der Epik als ▪ Dramatik eine der drei Grundformen (▪ Gattungen) von Dichtung; Kennzeichen: Plurimedialität, Unmittelbarkeit ; (wird noch ergänzt!) 2) allgemein- bzw. alltagssprachlich Bez. für ein (besonders) aufregendes, erschütterndes und meistens auch trauriges Ereignis bzw. Geschehen; Redensart: ein/kein Drama aus etwas machen = eine Sachverhalt schlimmer/nicht schlimmer darstellen, als er in Wirklichkeit ist; synonym: ein/kein Theater aus etwas machen;  – vgl. Drama, dramatische Texte, Dramaturgie, Epik, Lyrik, Dramentheorie, Haupt- und Nebentext, Bühnenstück,
 
Drama, analytisches
vgl. analytisches Drama
 
Drama, geschlossenes
vgl. geschlossenes Drama
 
Drama, offenes
vgl. offenes Drama 
 
Drama, synthetisches
vgl. Zieldrama 
 
Dramatik
auch: dramatischer Text, Theatertext; in der klassischen Gattungstrias neben der ▪ Lyrik und der Epik eine der drei Grundformen (▪ Gattungen) von Dichtung; – vgl. Drama, dramatische Texte, Dramaturgie, Epik, Lyrik,

Dramatiker/-in
auch: Stückeschreiber/-in; Bez. für die Produzentin / den Produzenten (Autorin/Autor) ▪ eines Dramas bzw. eines Theaterstücks   - vgl. Stückeschreiber/-in, Drama, Theaterstück, Bühnenstück

dramatisch
1)
in der Literaturwissenschaft das Drama, die Dramatik bzw. dramatische Texte betreffend 2) allgemein- und alltagssprachlich Bez. für etwas, das als (besonders) aufregend, erschütternd oder auch traurig erlebt wird; – vgl. dramatisieren, lyrisch, episch, prosaisch, theatralisch

 
Dramatischer Auftakt
Einsetzen der szenisch präsentierten Handlung in einem Drama (= point of attack); häufig Teil des Eröffnungsdreischrittes von dramatischem Auftakt, eigentlicher Exposition und erregendem Moment; Funktion: im Allgemeinen  nicht expositorische Informationsvergabe, sondern Aufmerksamkeitslenkung  der Zuschauer auf das dramatische Geschehen (phatische Funktion) (vgl. Pfister 1977, S.124, Asmuth 1980, S.106f.). - vgl. Drama, Exposition, erregendes Moment 

Dramatische Ironie
Bez. für eine ▪ Struktur im ▪ dramatischen Text, die auf einem ▪ handlungsübergreifendenWissensunterschied zwischen den handelnden Figuren und dem Publikum beruht; dramatische Ironie im engeren Sinne "tritt immer dann auf, wenn die sprachliche Äußerung oder das außersprachliche Verhalten einer Figur für den Rezipienten aufgrund seiner überlegenden Informiertheit eine der Intention der Figur widersprechende Zusatzbedeutung erhält." (Pfister 1977, S.88);  beruht damit auf Auch in diesem Fall zeigt sich " der Diskrepanz zwischen der von der Figur intendierten Bedeutung und der Deutung durch das Publikum" (ebd., S.89).
Beispiel:  »König Ödipus (429–425 v. Chr.) in der ▪ antiken griechischen Tragödie von »Sophokles (497/496-406/405 v. Chr.) weiß  im Gegensatz zum Publikum bis zum tragischen Ende nicht, dass er, als er dem Mörder seines Vorgängers verflucht und ihm die Verbannung androht, damit sich selber verurteilt.

Dramatische Kommunikation
vereinfacht ausgedrückt: Bez. für die Art und Weise, wie die Informationen eines dramatischen Textes von ihrem realen Sender (= realer Autor) bei der Rezeption des Textes an einen realen Leser/realen Zuschauer gelangen; im Ggs. zur ▪ epischen Kommunikation ist die Sprechsituation bei dramatischen Texten auf einer werkinternen Kommunikationsebene, dem inneren Kommunikationssystem (= Dialog der fiktiven Figuren eines Dramas (S(ender)/E(mpfänger)1↔S/E 1); ein vermittelndes Kommunikationssystem wie in erzählenden Texten fällt im Ideal- bzw. Normalfall aus (= Absolutheit des dramatischen Textes); dieser Ausfall einer vermittelnden Instanz, "die absolute Unvermitteltheit von innerem und äußerem Kommunikationssystem, die Abwesenheit einer vermittelnden Erzählfunktion" stellt dabei "eine idealisierte Norm dar, die in der Geschichte dramatischer Texte immer wieder durchbrochen wird" (Pfister 1977, S.103f.); Tendenzen, mit denen die Absolutheit des dramatischen Textes bzw. des inneren Kommunikationssystems durchbrochen wird, bezeichnet Pfister als Techniken zur "Episierung" des Dramas;  - vgl. Episierung des Dramas, epische Kommunikation,

 
Dramatische Rede
1) allgemeine Bezeichnung für einen dramatischen Text 2) i. e. S. Formen der Rede im Drama (Monolog, Dialog) - vgl. Drama, dramatische Texte
 
Dramatische Texte
 - vgl. Drama, Dramentheorie, Dramaturgie

Dramatischer Modus (Erzählung)
auf die Erzähltheorie »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) zurückgehende Kategorie der Distanz im Rahmen des Modus der Darstellung (Das "Wie" der Erzählung) (vgl. Martínez/Scheffel 1998/2016, S.52); im Ggs. zum narrativen Modus, dessen grundlegendes Merkmal die Mittelbarkeit darstellt, ist der dramatische Modus von Unmittelbarkeit gekennzeichnet;   - vgl. Erzähltheorie, Zeitgestaltung im epischen (narrativen) Text, Distanz, Modus (Erzählung), dramatischer Modus, narrativer Modus, Showing,

dramatisieren
1) in der Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik einen Stoff als dramatischen Text / Drama (Bühnenstück, Theaterstück,) szenisch in Monolog und Dialog gestalten; 2) allgemein- und alltagssprachlich einen Sachverhalt (besonders) aufregend darstellen, vergleichbar mit der Redensart: ein Theater aus etwas machen; – vgl. dramatischer Text, Drama, Bühnenstück, Theaterstück,

 
Dramentheorie
- vgl. Drama, dramatische TexteDramaturgie 
 
Dramaturg
literatur- und theaterwissenschaftlicher Berater einer Theaterleitung; Aufgaben: Spielplanaufstellung, Beschaffung von Texten, Sichten von Neuerscheinungen zu Originalwerken, Übersetzungen und Bearbeitungen, dazu weitere verschiedene Beratungsaufgaben u. die Erstellung des Programmheftes; - vgl. Dramaturgie 
 
Dramaturgie
1) Tätigkeiten des Dramaturgen, mit Schwerpunkt auf der praktisch-szenischen Umsetzung eines Dramas 2) Theorie (von Lessing als Begriff dafür eingeführt), die sich mit der für die Aufführung von Theaterstücken grundlegenden poetischen und ästhetischen Regeln und Normen befasst; Beispiele: (Dramen-)»Poetik des »Aristoteles (384-322 v. Chr.), Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) »Hamburgische Dramaturgie - vgl. Theater, Dramaturg, Drama,
 
Dramaturgiekompetenz
Fähigkeit, die verschiedenen dramaturgischen Elemente und Zeichen, dramaturgische Konzepte in einer aufeinander bezogenen Betrachtung von Text und Inszenierung wahrzunehmen, adäquat zu verstehen und damit damit die Voraussetzung für die Teilhabe an dem Prozess gesellschaftlicher  Selbstverständigung über Theatertexte und Theater zu schaffen; literaturdidaktisch in unterschiedlichen Formen der Beschäftigung mit dem Thema möglich (schriftlich als Interpretationsaufsatz oder mit produktiven Verfahrensweisen; mündlich als literarisches Unterrichtsgespräch oder mit handlungs- bzw. produktionsorientierten Verfahren wie z. B. szenischer Interpretation, Methodenrepertoire zur szenischen Erarbeitung von Dramentexten o. .ä. - vgl. Theatralität, Literarische Kompetenz, Theatralitätskompetenz, theatralische Produktionskompetenz, theatralische Rezeptionskompetenz, Kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards,
 
Drauflosschreiben
auch: ▪ Einfach-DrauflosschreibenIn-einem-Zug-Schreiben, ▪ Sofortschreiben, ▪ Spontanschreiben; Bez. für ein nicht zerlegend organisierten ▪ Schreibprozess mit frühzeitigem Starten des Niederschreibens
vgl. Schreibprozess, Schreibstrategie, In-einem-Zug-Schreiben, Aus-dem-Bauch-Schreiben, Einfach-Drauflosschreiben
 
Drehbuch
(derzeit nur Platzhalter!)
 
Drei-Einheiten-Lehre
vgl. Lehre von den drei Einheiten

Dreistillehre
In der ▪ rhetorischen Tradition der Antike Lehre, die sich um ▪ Angemessenheit der Stilhöhe eines sprachlichen Ausdrucks im rhetorischen Sprachgebrauch bemüht; dazu unterscheidet sie drei Stile: a) niederer Stil (genus humile): schlichter, leichter Stil des alltäglichen Lebens, der der Absicht des Belehrens angemessen ist; ▪ Schmuck: keine Tropen, wenige Figuren; b) mittlerer Stil (genus mediocre oder genus medium): Stil der gepflegten Konversation, Mittel des Redners, um seine Zuhörer zu unterhalten oder leichte Affektregungen auszulösen; ▪ Schmuck: funktionaler Einsatz von Tropen und Figuren, die allerdings nur gemäßigte Affekte hervorrufen; c) gehobener Stil (genus grande oder genus sublime oder stilus gravis): Stil bei feierlichen Anlässen, Mittel des Redners, um leidenschaftliche Affekte auszulösen bzw. zu erschüttern; ▪ Schmuck: Pathos, mitunter überreiche Verwendung von Schmuckelementen; antike Stilebenen sind mit Typen von Sprechhandlungszwecken und Themen ("Gegenständen") regelhaft verknüpft und werden später immer mehr mit sozialem Status und literarischen Gattungen verbunden (vgl. Sandig 22006, S.291); – vgl. Rhetorik, Stilebene, Stilschicht,

 
Du-Anrede
vgl. Duzen. Ihr-Anrede, Sie-AnredeAnrede, Anredepronomen, Personalpronomen, Siezen, "Ihrzen"

Dunkler Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (dunkler Stil vs. ▪ klarer Stil); Stil, bei dem "der Sinn des Gesagten nicht aus dem Gesagten selbst unzweideutig erschlossen werden kann", weil z. B. Erklärungen von außen herangebracht werden müssen, mit anderen Worten: wenn ein Kommentar nötig ist." (Schneider 1931, S.67); daher oft unverständlich; nicht gleichzusetzen mit der "Darstellung des Wunderbaren und Geheimnisvollen" (ebd., S.88) in der ▪ Romantik (1798-1835) oder der "Wiedergabe flüchtiger und verschwommener Sinnesempfindungen nach des Impressionisten" (ebd.) bzw. der Vertreter des literarischen Naturalismus; häufig Ausdruck einer äußerst subjektiven Haltung des Autors, der "ohne Rücksicht auf den Leser (schreibt) [...] Die Ichbezogenheit alles Gesagten ist beispiellos: augenblickliche, vielleicht nur kurz währende Kenntnisse, Gedanken, Gefühle, Stimmungen gehen hemmungslos in die Niederschrift ein; flüchtige Assoziationen mit den entlegensten Vorstellungen feiern Triumphe" (ebd., S.78), komplizierter und schwer verständlicher Satzbau mit z. T. kaum überschaubaren Satzgefügen und "irritierende Wortstellungen" (ebd., S.82); häufige Verwendung von Gedankenstrichen als "äußere Zeichen der Zusammenhanglosigkeit und Sprunghaftigkeit" (ebd.) der Darstellung, "keine Scheidung zwischen Wesentlichem und Nebensächlichem" (ebd., S.83), "versteckte Ironie" (ebd.); Beispiele für den dunklen Stil finden sich nach Schneider (1931) bei »Johann Georg Hamann (1730-1788), »Friedrich Schlegel (1772-1829) oder bei in den expressionistischen Werken »Georg Trakls (1887-1914); grundsätzlich kann dieser Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

 
Durative Raffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Angabe allgemeiner, einen ganzen Zeitraum überdauernder Vorgänge oder Gegebenheiten; häufig eng verflochten mit der iterativen Raffung; Formen: grob zusammenfassend oder stagnierend-verweilend; Zeit stellt häufig nur einen Rahmen für die Erzählinhalte dar, die häufig keiner zeitlichen, sondern einer zeitunabhängigen räumlichen oder thematischen Ordnung folgen; Grundformel: "Die ganze Zeit hindurch ..." (vgl. Lämmert 1955, S.86) - vgl. iterative Raffung, Zeitgestaltung, Zeitraffung
Beispiel: "Unterdessen wurde die Stadt Lissabon in Portugal durch ein Erdbeben zerstört und der Siebenjährige Krieg ging vorüber [...] und der Kaiser Leopold der Zweite ging auch ins Grab. Napoleon eroberte Preußen und die Engländer bombardierten Kopenhagen und die Ackerleute säten und schnitten. Der Müller mahlte und die Schmiede hämmerten und die Bergleute gruben nach Metalladern ..." (aus: Johann Peter Hebel, Unverhofftes Wiedersehen, iterativ-durative Raffung)
 
Duzen
1. Du- bzw. Ihr-Anrede - dir, dich, euch, euer ... - ); nur üblich, wenn man mit der angesprochenen Person in einem vertrauten Verhältnis steht; Höflichkeit verlangt oft, dass man vom "Siezen" zum "Duzen" einvernehmlich übergeht (z.B. bietet häufig der Ältere oder der Höhergestellte dem anderen das "Du" an); 2. Sprechakt Anrede zur Kontaktumgrenzung; 3. Rechtschreibung: a) du und ihr und die entsprechenden Possessivpronomen dein und euer sowie das Reflexivpronomen sich schreibt man klein. b) In Briefen, E-Mails oder in SMS kann man du, ihr etc. entweder groß oder klein schreiben. c) In Fragebögen, Arbeitsanweisungen (auf Arbeitsblättern etc.), schriftlich vorliegenden Prüfungsfragen werden die Anredepronomen du und ihr, sowie die ihnen entsprechenden Possessivpronomen kleingeschrieben. - vgl. Anrede, Anredepronomen, Personalpronomen, Siezen, "Ihrzen"

Dysgraphie
Erworbene Störung des Schreibens bei routinierten Schreibern; analog zum Zwei-Wege-Modell des Lesen im Zwei-Wege-Modell des Schreibens als Oberflächendysgraphie und Tiefendysgraphie unterschieden; - vgl. Schreiben, Zwei-Wege-Modell des Schreibens, Dyslexie
 

»Dyslexie
leichtere Form der Agraphie: auch: Werkzeugstörung; Störung der Fähigkeit, Wörter oder Texte zu lesen und zu verstehen, obwohl ein normales Seh- und Hörvermögen vorliegt; - vgl. AlexieOberflächendyslexie, Tiefendyslexie, Agraphie, Schreibstörung, Dysgraphie

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