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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F - H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Gänsefüßchen 
GAT
Gattung 
Gattung, literarische 
Gattungstrias, klassische
Gattungswissen
Geben Sie (den Inhalt) wieder...
Gebrauchsanleitung 
Gebrauchsanweisung 
Gebrauchstext
Gebrauchstexte, didaktische
Gebrauchstexte, private
Gebrauchstexte, publizistische
Gebrauchstexte, wissenschaftliche
Gebrauchstexte, wissenschaftliche
Gebundene Rede 
Gebundener Aufsatz
Gedächtnis
Gedächtnis, autobiographisches
Gedächtnis, deklaratives
Gedächtnis, episodisches
Gedächtnis, explizites
Gedächtnis, implizites
Gedächtnis, item-spezifisches
Gedächtnis, non-deklaratives
Gedächtnis, perzeptuelles
Gedächtnis, relationales
Gedächtnis, semantisches
Gedächtnis, sensorisches
Gedächtnisbild
Gedächtnisprotokoll 
Gedankenbericht
Gedankengang 
Gedankenfiguren
Gedankenrede
Gedankenrede, erzählte
Gedankenrede, zitierte
Gedanklicher Aufbau 
Gedicht
Gefühlsinhalte (Epik) 
Gegenfrage
Gegenstand
Gegenstandsbeschreibung
Gegenstandssatz
Gegentext 
Gekennzeichnete Ellipse
Gehalt, propositionaler
Gelegenheitsdichtung

Gelegenheitsgedicht
Geltungsansprüche
Geltungsfrage
Geltungsverschiebung
Gemeinsames kooperatives Schreiben
Gemination
Generisches Wissen
Genetischer Fehlschluss 
Genre
Geschäftsbrief
Geschehen
Geschehnis
Geschichte
Geschlossene Aufgabe
Geschlossene Fragen 
Geschlossenes Drama 
Geschwindigkeit (Erzählung)
Geschwindigkeit, narrative
Geschwindigkeitsspektrum (in einer Erzählung)
Gespräch
Gespräch, arrangiertes
Gespräch, fiktionales
Gespräch, fiktives

Gespräch, inszeniertes
Gespräch, literarisches
Gespräch, natürliches

Gespräch, spontanes
Gesprächsanalyse

Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem
Gesprächsbeitrag
Gesprächsbereich
Gesprächsfunktion
Gesprächskohärenz
Gesprächslinguistik
Gesprächsschritt
Gesprächssequenz
Gesprächsstruktur
 

Gesprochene Rede 
Gestalten, multimediales
Gestaltende Interpretation
Gestaltendes Erschließen
Gestaltendes Erschließen literarischer Texte
Gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte
Gestaltendes Schreiben
Gestaltgesetze
Gestaltung, textproduktive
Geste
Geste, beiläufige
Geste, primäre
Geste, sekundäre
Gestus
Gestus, gesellschaftlicher
Gewichtete Aussagenliste
Giftschrank, rhetorischer
Gleichnis 
Gliederung, inhaltliche
Gliederung, kognitive 
Gliederungssignale
Gliedsatz

Gliedteilsatz
Globales Textmuster
Glosse 
Glückensbedingungen von Sprechakten
Grammatik
 
Grammatische Figuren 
Grammatische Kohärenzbedingungen
Grammatischer Parallelismus
Grobgliederung
Größenkonstanz (Wahrnehmung)
Group writing
Grundlagenwissen
Grundtypen der Argumentation
Grundwissen
Grundwort
Gruppencharakteristik
Gruppenjargon

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Gänsefüßchen
umgangsspr. für Anführungszeichen
 
GAT
Abkürzung für Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem
 
Gattung
auch: Literaturgattung; in der Literaturwissenschaft Bezeichnung für ein rein heuristisches bzw. analytisch-systematisches und historisch sich veränderndes Konzept a) die seit dem 18. Jahrhundert und ▪ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) normative Gattungstrias (= klassische übergeordnete Gattungstrias) literarischer Formen (▪ Epik, ▪ Dramatik, ▪ Lyrik) b) einzelne literarische Formen wie z. B. Roman, Novelle etc.) c) für (Unter-)gattungen wie z. B. zur Gattung Roman als Oberbegriff (Unter-)Gattungen wie Detektivroman, Entwicklungsroman, Abenteuerroman etc.); in der ▪ Textlinguistik verwendet man den Begriff ▪ Textsorte, der aber auch in der Literaturwissenschaft Einzug gefunden hat als literarische Textsorten; Abgrenzung zwischen literarischen Gattungen/Textsorten (fiktionale Texte) und nichtliterarischen Textsorten (pragmatische Texte, Gebrauchstexte, literarische Zweckformen,) ist nicht immer eindeutig und verändert sich durchaus auch im Laufe der ▪ Literaturgeschichte und ihrer ▪ Literaturepochen; Erkennungsmerkmale u. a.: sprachlich-stilistisch: Wortwahl, Wort- und Satzformen, Themen etc.; oft auch explizit in der Titelei, in Vor- oder Nachworten eines Textes angegeben; – vgl. Literarische Gattung, Literaturgattungen, klassische GattungstriasEpik, Dramatik, Lyrik, Textsorte, Gattungswissen
 
Gattung, literarische
vgl. Literarische Gattung, LiteraturgattungTextsorte,

Gattungstrias, klassische
vgl. Klassische Gattungstrias

Gattungswissen
1) allgemein: Wissen ?er Gattungen von Texten; 2) in der Literaturwissenschaft, z. B. Fachwissen über normative Gattungstrias (= klassische übergeordnete Gattungstrias) literarischer Formen (▪ Epik, ▪ Dramatik, ▪ Lyrik) b) einzelne literarische Formen wie z. B. Roman, Novelle etc.), für (Unter-)gattungen wie z. B. zur Gattung Roman als Oberbegriff (Unter-)Gattungen wie Detektivroman, Entwicklungsroman, Abenteuerroman etc.); und literarische Zweckformen; umfasst z. B. historische Gattungsbegriffe, historische Formen bzw. konventionalisierte Gruppen literarischer Formen, Strukturen, Inhalte und Themen, die zum Kontext konkreter Texte gehören; in der ▪ Textlinguistik Textsortenwissen, Textmusterwissen, ? vgl. Fachwissen, Literarische Gattung, Literaturgattungen, klassische GattungstriasEpik, Dramatik, Lyrik, Textsorte

 
Geben Sie (den Inhalt) wieder ...
Inhalte bzw. einzelne Textgehalte (Kernaussagen/Handlungsschritte) in eigenen Worten, ohne eigene Wertungen und fachsprachlich richtig referieren; Inhalte bzw. einzelne Textgehalte unter Berücksichtigung von Sinnabschnitten wiedergeben
 
Gebrauchstext
ähnlich auch: Sachtext, pragmatischer Text; Im Ggs. zum fiktionalen (literarischen, poetischen) Text; Text, der einen nachvollziehbaren und überprüfbaren Bezug zur außersprachlichen Realität besitzt; dient der Sache oder dem Sachverhalt, von dem er handelt und ist auf einen bestimmten Adressatenkreis ausgerichtet; zum Teil fließende Übergänge zu literarischen Texten (z. B. literarische Gebrauchsformen wie Autobiographie, Biographie, Brief, Essay, Feuilleton, Glosse, Leitartikel, Reportage, auch u. U. Tagebuch) ;
 
Gebrauchstexte, didaktische
vgl. Didaktische Gebrauchstexte
 
Gebrauchstexte, private
vgl. Private Gebrauchstexte
 
Gebrauchstexte, publizistische
vgl. Publizistische Gebrauchstexte
 
Gebrauchstexte, wissenschaftliche
vgl. Wissenschaftliche Gebrauchstexte
 
Gebrauchsanleitung
vgl. Gebrauchsanweisung

   

Gebrauchsanweisung
auch: Gebrauchsanleitung, Bedienungsanleitung; Form der (in der Regel schriftlichen) Vorgangsbeschreibung;  nicht immer eindeutig abzugrenzen von den Begriffen Betriebsanweisung/Betriebsanleitung; oft Erklärung des einen Begriffs durch den anderen; im Allgemeinen: Betriebsanweisung für größere Maschinen, Apparate, Autos u. s. w.; Gebrauchsanweisung für "handlichere" Objekte wie Haushaltsgegenstände; vgl. Engel 1996, S.135; - vgl. Vorgangsbeschreibung
 
Gebundene Rede
im Ggs. zur Prosa Rede, die sich durch bewusste Eingriffe und Veränderungen vom natürlichen (= ungebundenen) Sprachfluss unterscheidet; Mittel: metrische und rhythmische Gestaltungen - vgl. Prosa
 
Gebundener Aufsatz
in der traditionellen Aufsatzlehre Bezeichnung f? einen seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlichen Typ des Schulaufsatzes, der in der abwandelnden Nachahmung vorbildlicher Mustertexte bestand; nachgeahmt werden sollten Thema, Stoff, Gliederung, Entfaltung des Themas, Gedankengang, Satzbau sowie Wortwahl, die gesamte stilistische Gestaltung und auch der Umfang der Textvorlage; außer der Förderung einer logisch-grammatischen Gedankenführung stand die schreibende Wiedergabe (und) Aneignung von deklarativem, trägem Wissen im Vordergrund, das der moralischen Bildung dienen sollte. - vgl. Aufsatzlehre, freier Aufsatz, funktionaler Aufsatz, sprachgestaltender Aufsatz

»Gedächtnis
1) Fähigkeit eines Organismus, etwas zu speichern, was früher erlebt, gefühlt oder gelernt worden ist und diesen Speicherinhalt beabsichtigt oder unbeabsichtigt wieder zu reproduzieren; Definition von Gruber (22018, 1.1. Allgemeine Einführung, https://amzn.eu/e4KfCnu): "Unter Gedächtnis versteht man Prozesse und Systeme, die für die Einspeicherung, die Aufbewahrung, den Abruf und die Anwendung von Informationen zuständig sind, sobald die ursprüngliche Quelle der Information nicht mehr verfügbar ist. Unter dem Begriff Information verbergen sich dabei alle Arten von Reizen (Bilder, Wörter, Geräusche etc.), autobiografische Details, ein generisches Wissen über die Welt und spezifische Fertigkeiten (motorische Fertigkeiten, Sprache etc.)" 2) grundlegende Ansätze der Gedächtnispsychologie: strukturelle Betrachtung und prozeduralistischer Ansatz;  - vgl. Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis), Arbeitsgedächtnis, Buffer, sensorisches Gedächtnis, item-spezifisches Gedächtnis, relationales Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG), semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis, autobiographisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, explizites Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, implizites Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Ultrakurzzeitgedächtnis, Gedächtnisbild, Gedächtnisprotokoll

Gedächtnis, autobiographisches
vgl. Autobiographisches Gedächtnis

Gedächtnis, deklaratives
vgl. Deklaratives Gedächtnis

Gedächtnis, episodisches
vgl. Episodisches Gedächtnis

Gedächtnis, explizites
vgl. Explizites Gedächtnis

Gedächtnis, implizites
vgl. Implizites Gedächtnis

Gedächtnis, item-spezifisches
vgl. Item-spezifisches Gedächtnis, Gedächtnis

Gedächtnis, non-deklaratives
vgl. Non-deklaratives Gedächtnis

Gedächtnis, perzeptuelles
vgl. Perzeptuelles Gedächtnis

Gedächtnis, relationales
vgl. Relationales Gedächtnis, Gedächtnis

Gedächtnis, semantisches
vgl. Semantisches Gedächtnis

Gedächtnis, sensorisches
s. sensorisches Gedächtnis

 
Gedächtnisbild
Bezeichnung für ein inneres Bild (Vorstellungsbild),  das ohne die Präsenz eines sinnlich wahrnehmbaren Gegenstandes oder einer Abbildung eines Gegenstandes in einem Subjekt entsteht; quasi gespeicherte Wahrnehmungsbilder (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg 1999, S.343 ) - vgl. inneres Bild, Wahrnehmungsbild, Imagery
 
Gedächtnisprotokoll
Form des Protokolls; im Nachhinein (in der Regel unmittelbar nach), meist ohne Grundlage einer Mitschrift abgefasster schriftlicher Bericht über den Verlauf und/oder die Ergebnisse eines Gesprächs (Diskussion, Sitzung, Besprechung, Unterrichtsstunde, Veranstaltung); Funktion: Erinnerungsstütze in Form einer persönlichen Aufzeichnung, ohne standardisierte äußere Form; - vgl. Protokoll, Verlaufsprotokoll, Ergebnisprotokoll 

Gedächtnispsychologie
Teildisziplin der Psychologie, die sich in einem interdisziplinären Feld zwischen kognitiven Neurowissenschaften (z. B. Hirnforschung) und der Kognitionspsychologie bewegt, und Arbeitsweise und Strukturen des Gedächtnisses untersicht; grundlegende Ansätze: 1) struktureller Ansatz: Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass sich das Gedächtnis in verschiedene Arten des Gedächtnisses bzw. Untersysteme unterteilen lässt, die bei der Verarbeitung von Informationen unterschiedliche Funktionen erfüllen; wichtigstes Modell dafür ist das sogenannte ▪ Mehr-Speicher-Modell von Atkinson und Shiffrin 1968) (auch als modales Modell bezeichnet) - vgl. Gedächtnis, Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis)

 
Gedankenbericht
1. Form des Erzählerberichtes i. w. S., dabei werden die Gedanken im Allgemeinen im Ggs. zu Assoziationen sprachlich mehr oder weniger stark strukturiert dargeboten; nach Vogt 1990, S.157 u. a. heute in der Literaturwissenschaft angesichts der Vielfalt der darunter fallenden Phänomene eher wenig gebräuchlich); 2.wenn, dann allerdings weiter gefasst als psycho-narration (Cohn 1978) bzw. als ▪ Bewusstseinsbericht (Martinez/Scheffel 10. Aufl. 2016, S. 216) bezeichnet, Kategorien, die auch unausgesprochene Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle einer Figur umfassen und damit auch Bewusstseinsvorgänge von Figuren abbilden sollen, die nicht als klar formulierte Gedanken artikuliert werden; 3. in der neueren Erzähltheorie unterschieden in a) Formen, bei denen der Erzähler im narrativen Modus darbietet, was eine Figur denkt oder fühlt (= erzählte Gedankenrede) und b) Formen, bei denen der Erzähler im dramatischen Modus (mimetischer Modus) das Gedachte in Form der grammatischen ▪ direkten Rede (mit oder ohne Markierungen durch Anführungszeichen) darbietet und dies in der Regel mit einem verbum dicendi (denken, überlegen, nachsinnen, durch den Kopf gehen, ...) signalisiert (= zitierte Gedankenrede); - vgl. Erzählerbericht, Bewusstseinsbericht, Redebericht, psycho-narration, stumme Rede, Gedankenrede, zitierte Gedankenrede, erz?lte Gedankenrede,
Beispiel: a) Emil legte sich ins Gras und grübelte darüber nach, was er gerade erlebt hatte. b) Kein Wunder, dachte sie, hat er mir die ganze Zeit vorgemacht, dass er länger im Büro bleiben muss. Wie konnte ich bloß so blöd sein?
 
Gedankengang
Bezeichnung für den gedanklichen Aufbau eines Textes oder einer Äußerung; Abfolge von Sinneinheiten (Gedanken); in Sachtexten die Art der thematischen Entfaltung, darunter auch die auch argumentative Struktur des Textes - vgl. thematische Entfaltung,
 
Gedankenfiguren
vgl. Sinnfiguren

Gedankenrede
Form der Figurenrede, a) mit der unausgesprochene Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle einer Figur in der grammatischen Form der ▪ direkten Rede (mit oder ohne Markierungen durch Anführungszeichen) dargeboten werden, als ob sie gesprochen würden; der Erzähler bietet dabei im dramatischen Modus (mimetischer Modus) das Gedachte dar und markiert bzw. signalisiert dies in der Regel mit einem verbum dicendi oder verbum credendi (denken, überlegen, nachsinnen, durch den Kopf gehen, ...) (= zitierte Gedankenrede); im Ggs. dazu wird b) bei der erzählten  Gedankenrede wird das, was eine Figur denkt vom Erzähler im narrativen Modus dargeboten; - vgl. Erzählerbericht, Redebericht, psycho-narration, stumme Rede, Gedankenbericht, zitierte Gedankenrede, erzählte Gedankenrede,
Beispiel: a) Kein Wunder, dachte sie, hat er mir die ganze Zeit vorgemacht, dass er länger im Büro bleiben muss. Wie konnte ich nur so blöd sein? b) Emil legte sich ins Gras und grübelte darüber nach, was er gerade erlebt hatte.

Gedankenrede, erzählte
vgl. Erzählte Gedankenrede

Gedankenrede, zitierte
vgl. Zitierte Gedankenrede

Gedankenzitat
von Martinez/Scheffel 10. Aufl. 2016, S. 218 verwendeter Begriff für die zitierte Gedankenrede, -  vgl. zitierte Gedankenrede

 
Gedanklicher Aufbau
Bezeichnung für die Abfolge und Verknüpfung von Gedanken in Texten und bei der Argumentation; Typen: reihend - entfaltend - kontrastierend - assoziativ - sprunghaft - gegliedert - geradlinig - rückgreifend

Gedicht
auch: lyrischer Text;  häufig synonym ▪ lyrischer Text, aber auch angelehnt an den mit einem idealisierenden und mit einem positiven ästhetischen Werturteil versehenen Begriff der Dichtung Bezeichnung für literarische Texte, dessen ebenso idealisierend überhöhter Produzent (Autor/-in, Verfasser/-in, Schriftsteller/-in )  Schöpfer/die Schöpferin des sprachlichen bzw. literarischen Kunstwerkes ist, h: das Gedicht (= Lyriker/-in), gilt; – vgl. lyrischer Text, Lyrik, Dichtung, Dichter-/in, Prosagedicht,

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Gefühlsinhalte (im epischen Text)
explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung in Form einer pauschalen Wiedergabe von Gefühlen, Eindrücken und Wahrnehmungen einer Figur; keine Wiedergabe von Gedanken der Figur.
Beispiel: Antonia war sauer. Dennoch hörte sie sich bis zu Ende an, was ihr Freund ihr eröffnete.
 
Gegenfrage
den Partner festlegender Sprechakt: Reaktion auf gestellte Fragen; Sprecher wiederholt eine vorausgegangene Frage seines Partners;   Antwort darauf soll ihm bestätigen, dass er die vorausgegangene Frage richtig verstanden hat. Gegenfragen sind also nur als  möglich. Einzige Form: wiedergegebene Frage. - vgl. Fragearten, Kontrollierter Dialog
 
Gegenstand
"Formwort" ; dasjenige, dem ein Prädikator oder ein Eigenname zugeordnet wird (Vgl. Seiffert 1969a, S.51, 58) - vgl. Prädikation, Prädikator, Sachverhalt 

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Gegenstandsbeschreibung
(schulische) Schreibform: Darstellung der äußeren Merkmale einer Sache oder eines Gegenstandes; Auswahl und Anordnung der einzelnen Teile nicht bloß reihende Aufzählung, sondern Kriterien dafür: räumliche Anordnung der einzelnen Teile und/oder Funktionalität der einzelnen Teile - vgl. Beschreibung, Vorgangsbeschreibung

Gegenstandssatz
– vgl. Komplementsatz

 
Gegentext
Begriff aus der Literaturdidaktik und -methodik; Bezeichnung für einen Text, der als textproduktive Gestaltung einen vorgegebenen Text so transformiert, dass ein inhaltlich-thematischer Gegensatz entsteht - vgl. textproduktive Gestaltung, produktive Textarbeit 
 
Gehalt, propositionaler
vgl. propositionaler Gehalt

Gekennzeichnete Ellipse
in der Erzähltheorie von »Gerard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der bestimmten oder unbestimmten zeitlichen Aussparung von Ereignissen bzw. Geschehen mit einer expliziten Ellipse, die über die zeitliche Information hinausgehend mit weiteren inhaltliche Elementen (diegetische Inhalte) ergänzt wird; z. B. "einige glückliche Jahre vergingen" oder " nach einigen glücklichen Jahren" (Genette, 2. Aufl. 1998, S.76); g ? vgl. Ellipse, explizite Ellipse, Aussparung,

 
Gelegenheitsdichtung
vgl. Gelegenheitsgedicht
 
Gelegenheitsgedicht
(auch: Carmen, Festgedicht) lyrisches Werk, das zu einem bestimmten öffentlichen oder privaten Anlass (oft als Auftragsdichtung) verfasst wird; diesen Gelegenheiten liegen gesellschaftliche oder individuelle Zuschreibungen eines besonderen Stellenwerts zugrunde; Unterscheidung zwischen gelegenheitsgebundener und gelegenheitsungebundener Poesie wurde und wird oft mit Bewertungen verbunden, die dem Gelegenheitsgedicht pauschal eine mindere künstlerische Qualität bescheinigen wollen; allerdings sind die verschiedenen Arten des Gelegenheitsgedichts schon seit der Antike gebräuchlich; auch die Gelehrtendichtung des Humanismus und Barock, die sich ansonsten von allen Formen herkömmlicher Volkspoesie distanzierte, hatte bei aller Kritik an der Vielschreiberei zu ambitionierter Lyrik unfähiger "Mietpoeten" keine grundsätzlichen Probleme mit den Gegenständen dieser Dichtung und ihrer gesellschaftlichen Funktion (z. B. beim Fürstenlob); »Martin Opitz (1597-1639) hat dies in seinem »Buch von der Deutschen Poetery (1624) deutlich gemacht und die Okkasionalit? solcher, natürlich entsprechend kunstvoll zu gestaltender Gedichte unter den Schutz der »Göttin Occasio gestellt; als das allegorisch-poetisches Sinnbild des Gelegenheitsgedichts der neuen Kunstdichtung verwies es darauf, dass ein (wirklicher) Poet im richtigen, dem glücklichen und fruchtbaren Moment (»kairos) die sich ihm vom Zufall in einem engen Zeitfenster gebotene Gelegenheit ergreifen könne und müsse (Occasio von lat. occasum (Untergang) und casus (Zufall) abgeleitet, wörtlich das "Sich-Zutragen" dann als occasio temporis verstanden als "Gelegenheit, welche die Zeit bietet" ); 1) enger Begriff: (Casual-)carmina in gebundener Rede für besonders wichtige Gelegenheiten (casus) des Lebens (Geburts- und Namenstage, Neujahr und Ehrentage, als Lob oder Glückwunsch gestaltete Gedichte zu Hochzeitstagen, Taufen oder Beerdigungen, Würdigungen bei Amtsantritten oder beim Erscheinen gelehrter Werke, Genesungswünsche oder Glückwünsche zu einer bevorstehenden Reise oder einfach auch als Willkommensgedicht gestaltet) an einen bestimmten Adressaten gerichtet und in der Regel anlässlich des Ereignisses oder der Gelegenheit vor einem Publikum öffentlich präsentiert und rezipiert; 2) aber: durchaus auch in entgegengesetzter Weise für Gedichte als Erlebnisgedichte verwendet, die besonders herausragende, ja einmalige Augenblicke eines erlebenden Subjekts thematisieren; 3) besonders in der ▪ LiteraturepocheBarock (1600-1720) als ▪ Massenphänomen weit verbreitet, wobei sich die humanistischen Gelehrtendichter mit ihren Casualcarmina von der eher als "Stümperei" abgetanen sonstigen Produktion von Gelegenheitsgedichten abzuheben versuchten und auch ihren Casualcarmen eine distinktiv höhere poetische Qualität dadurch geben wollten und konnten, dass sie ihre Werke die rhetorisch kunstvoll  und den neuen Regeln der Formensprache und der neuen metrischen Vorgaben (z. B. als  Epigramm, Sonett oder Ode) entsprechend gestalteten; ihre Autoren erwarben damit je nach gesellschaftlichem Ereignis künstlerische und soziale Anerkennung, aber nur wenige unter ihnen brachten es damit auch zu Ruhm und zu einem nennenswerten Zusatzeinkommen wie z. B. »Simon Dach (1605-1659); meistens waren die Gelehrtendichter jedenfalls mehr oder weniger aus Loyalitätsgründen, sozialen Abhängigkeiten zu solchen Auftragsproduktionen gezwungen; Carmina waren im Barock meist Einzelblattdrucke, wurden aber mitunter auch als Sammeldrucke publiziert, ihrem jeweiligen Adressaten zugesendet, persönlich überreicht und als eine Art Festgedicht in unterschiedlicher Art und Weise in den Ablauf der Feste integriert, wo sie zur Unterhaltung, aber vor allem zur Befriedigung der Repräsentationsbedürfnisse und der Selbstdarstellung ihrer Adressaten dienten; 4) mit dem Wandel der Lyrik zur Erlebnisdichtung im 18. Jahrhundert rückt das individuelle, meist im Innern stattfindende Erleben eines Individuums  in den Mittelpunkt;  das davon geprägte neue Selbstverständnis des Dichters, sowie die Emanzipation der bürgerlichen Gesellschaft führen zu einer Abwertung und davon bedingt zu einem Rückgang der Gelegenheitsdichtung im Allgemeinen; im 19. und 20. Jahrhundert werden Gelegenheitsgedichte oft zu Zeugnissen privater und öffentlicher Appelle als Brief - und Widmungsgedichte, persönliche Geschenke ebenso genutzt wie für politische Ziele; durch die Möglichkeiten, die das Internet heute bietet, hat sich das Gelegenheitsgedicht wieder einen festen Platz in der "Shared culture" erworben und neben traditionellen Funktionen wohl auch der Kuratierung des eigenen Lebens in einer auf Singularisierung allen Sozialen einschl. dem Kulturellen zielenden Prozess, werden zu einer Art lyrischer "Likes" in einem stets um Aufmerksamkeit ringenden postmodernen Leben (vgl. Reckwitz 2017/2019)  - vgl. Gelegenheitsdichtung, Kasualpoesie, Casualcarmen 
 
Geltungsansprüche
in der Argumentationslehre Bezeichnung für Ansprüche, die in Äußerungen über strittige Erfahrungsgegenstände erhoben werden, um zu zeigen, dass die gemachten Äußerungen "keine bloß subjektiven Gewissheitserlebnisse wiedergeben (mithin auch Selbsttäuschungen darstellen können), sondern subjektiv-übergreifend verbindlich sind" ; wenn Geltungsansprüche eingelöst werden können, wird ihre →Gültigkeit bestätigt (vgl. Kopperschmidt 1989, S.16) - vgl.  Argumentation, argumentative Themenentfaltung, strittig, Gültigkeit,

Geltungsfrage
vgl. Warum-Frage

Geltungsverschiebung
in der Argumentationstheorie Bez. für den sog. infinitiven Regress, der "eine prinzipiell nicht zu bremsende Dynamik von Geltungsverschiebungen" nach dem Muster p (gilt), weil q (gilt), weil r (gilt), weil s (gilt)" beschreibt (vgl. Kopperschmidt 2000, S.55), und damit letzten Endes jede argumentative Geltungssicherung ins Leere laufen lässt; weil die gängige Methode der argumentativen Geltungssicherung, darauf beruht, dass der Geltungsanspruch einer im Kommunikationsprozess problematisierten Aussage stets mit der Hilfe eines anderen Geltungsanspruchs abgestützt werden kann und trotzdem zu keiner wirklich sicheren Begründung führen könne (»Letztbegründung) – vgl. infiniter Regress,

 
Gemeinsames kooperatives Schreiben
Von Becker-Mrotzeck/Böttcher (2006/2011, S.42) in Übersetzung des englischen Terminus Group writing verwendete Bezeichnung für eine besonders schulrelevante Form des kooperativen Schreibens; Schreibprozess wird von mehreren Schreibern in allen Einzelschritten gemeinsam durchlaufen; im Allgemeinen greifen die jeweiligen Planungs-, Formulierungs- und Überarbeitungsaktivitäten der gemeinsam Schreibenden permanent ineinander - vgl. kooperatives Schreiben, schrittweises kooperatives Schreiben
 
Gemination
auch: Doppelung; Verdoppelung; unmittelbare Wiederholung eines Satzteiles (Wort oder Wortgruppe) - vgl. Wortfiguren
Beispiele: "Vorwärts, vorwärts, zum Angriff!" - "Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!" (Goethe, Erlkönig) - "Röslein, Röslein, Röslein rot"
 
Generisches Wissen
Begriff aus der Kognitionspsychologie; allg. Bezeichnung für Wissen, aus dem neues Wissen entsteht, z.B. prozedurales Wissen - vgl. Wissen, prozedurales Wissen 
 
Genetischer Fehlschluss
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für eine Form des unkorrekten Schließens; Einzelheiten des Entdeckungszusammenhangs gehen dabei unangemessen in den Begründungszusammenhang ein;  - vgl. Fehlschluss, Entdeckungszusammenhang, Begründungszusammenhang, deduktiver Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss, statistischer Fehlschluss
Beispiele: Sie als Frau sollten das doch besser wissen ... ? Mit Ihrer Vorgeschichte würde ich hier den Mund nicht so voll nehmen... etc.)

Genre
1. allg. Gattung, Art, Wesen 2. oft auch Bezeichnung für eine untergeordnete Gattung (z. B. für Komödie, Tragödie etc. als Untergattungen des Dramas); ebenso verwendet für narrative Schemata, die mit bestimmten Stoffbereichen verknüpft sind (im Film z. B. Western, Fantasy, Thriller). 3. in der neueren literaturwissenschaftlichen Gattungstheorie (Abweichungstheorie) Begriff, der zusammen mit dem Begriff der literarischen Textsorte das Dilemma zwischen Gattungskonzepten, die "von historisch begrenzten 'Gruppennamen'" ausgehen und einem rein systematischen Ordnungsbegriff der Literaturwissenschaft" auflöst; (Fricke 2010a, S.20); mit dem Begriff der Textsorte werden notwendige  Merkmale und Merkmalskonfigurationen systematisch "intersubjektiv und zeitunabhängig" (ebd.) erfasst und definitorisch festgelegt; der Begriff des Genre stellt dagegen bei der Gruppenbildung die Auffassung in den Mittelpunkt, dass Gattungsbegriffe historisch bestimmt sind und sich aufgrund verschiedener Elemente  "in einer bestimmten Periode im literarischen Leben einer Gesellschaft" (ebd.) zu "institutionalisierten Textgruppen und -reihen" verfestigt haben; ein Genre ist, wenn man so will, die Gruppe von literarischen Texten und auch nicht-literarischen "Begleittexten", die in einer bestimmten Zeit  die Vorstellung über die Textsorte und die Textsortenzugehörigkeit und die Art ihrer Rezeption geprüft haben; Bestimmung eines literarhistorischen Genres: 1. beruht "zur deutlichen Abgrenzung von anderen verbalen Zeiterscheinungen" (ebd.) auf dem systematischen Textsortenbegriff auf, und zwar dadurch, dass a) jeder Text eine Genres zu derselben Textsorte zählt, die mit notwendigen und alternativen Merkmalen eindeutig bestimmt sein muss; b) Die betreffende Textsorte muss bei der Entstehung eines vergleichsweise festen Genres schon etabliert sein und beim Publikum müssen sich spezifische Rezeptionserwartungen im Hinblick auf bestimmte Textmerkmale ausgebildet haben. c) Diese institutionellen Erwartungen werden vom Text durch Genresignale eingelöst, die dem Publikum bekannt sind. Das kann z. B. (gezielte Irreführungen mit berücksichtigt) "durch ausdrückliche Angabe einer eingeführten Gattungsbezeichnung in der Titelei oder auch durch andere texteinleitende Kennzeichnungen einer bereits etablierten Textsorte" (ebd.) erfolgen. 2. setzt die Klärung aller begrifflichen Voraussetzungen, genaue Textarbeit und eine "gründliche historische Erforschung des Umfelds" (ebd.); selbstverständlich können Texte, die aus einer späteren Zeit stammen, nicht zur Bildung eines literarhistorischen Genres herangezogen werden. - vgl. literarische Textsorte, Textsorte, Gattung, TextsortenklassifikationTextklasse, Textmusterwissen, Texttyp, Textschema,

 
Geschäftsbrief
Form des Briefes; offizielle schriftliche Mitteilung an Behörde, Arbeitgeber, Firma usw.; in äußrer Form und innerem Aufbau weitgehend durch Konvention bestimmt; von der Funktion des Geschäftsbriefes abhängig (z.B. Formular); kaum Spielraum für individuelle Gestaltung; Aufbauelemente: Briefkopf, Adressat und Anschrift, Betreff, Bezug, Anlage - vgl. Brief, Privatbrief
 
Geschehen
1) allg. zeitliche Abfolge eines Tuns bzw. Verhaltens und/oder von Ereignissen mit einer räumlichen Dimension, bei denen die menschlichen oder vermenschlichten Subjekte unfähig sind, eine Wahl zu treffen, oder aber ihnen, von den alles dominierenden Umständen bestimmt, keine Möglichkeit zur Wahl eines bestimmten Tuns bzw. Verhaltens (Handlung) bleibt 2) in der neueren Erzähltheorie von Martinez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016, S. 114ff.) eines von vier Elementen der Handlung, welches das chronologische Aufeinanderfolgen von Ereignissen (Motiven) beinhaltet  (vgl. Martinez/Scheffel (1999/2016, S.27, S.113ff.) - vgl. Handlung, Ereignis,

Geschehnis
vgl. auch: Vorkommnis; in der neueren Erzähltheorie von Martinez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016, S. 114ff.) im Ggs. zur intentionalen Handlung (z. B. Figurenhandlung) eine nicht intendierte Zustandsveränderung eines Ereignisses; – vgl. Geschehen, Ereignis, Vorkommnis,

 
Geschichte
1) Werdegang bzw. Entwicklungsprozess eines bestimmten geographischen, sozialen, kulturellen Bereichs in politischer, kultureller und/oder gesellschaftlicher Hinsicht  2) mündlich oder schriftlich vorgebrachte Schilderung eines realen oder bloß vorgestellten Geschehens, Ereignisses, dessen Elemente in einen zeitlichen bzw. logischen Zusammenhang gebracht worden sind; auch: Erzählung 3) (unangenehme) Sache oder Angelegenheit; 4) in erzählenden und dramatischen Texten makrostrukturelles Merkmal, das drei Elemente erfordert: ein oder mehrere menschliche oder vermenschlichte (anthropomorphisierter) Subjekte, eine gewisse zeitliche Erstreckung (temporale Dimension) und eine gewisse Raumausdehnung (spatiale Dimension); dabei kann eine Geschichte von Handlungen, Handlungssequenzen oder auch von Geschehen dominiert werden 5)  in der Erzähltheorie wird der Begriff der G. genauer gefasst und betrifft das ▪ Was einer Erzählung (histoire); wenn man zwischen dem Was (Geschichte) und dem Wie (Diskurs, Darstellung, Erzählen) einer Erzählung unterscheidet, stellt die Geschichte, vereinfacht ausgedrückt, den "Inhalt einer Erzählung" (Schmid 2005, S.16) dar; – vgl. story, Handlung, Geschehen

Geschlossene Aufgabe
Aufgabenformat, das Antwortalternativen vorgibt oder so präsentiert, dass sie vom Bearbeiter bzw. der Bearbeiterin eingesehen werden können; meistens als oder im Rahmen von ▪ Leistungsaufgaben (Prüfungsaufgaben, Lernstandkontrolle) konzipiert;  Beispiele: Mehrfachwahlaufgaben (Multiple-Choice (MC), Richtig-Falsch-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben; insbesondere MC-Aufgaben anspruchsvoll bei der Aufgabenerstellung;  – vgl. Aufgabenformat, offene Aufgabe, halboffene Aufgabe, inferierendes Lesen, Lernaufgabe, Übungsaufgabe

 
Geschlossene Fragen
a) inhaltlich: Frage, die dem Gefragten nur die Möglichkeit lassen sich mit Ja oder Nein oder für eine vorgegebene Alternative zu entscheiden b) bei Fragebögen einer Meinungsumfrage Fragen, die zugleich alle möglichen Antwort-Alternativen vorgeben, die in der Regel durch Ankreuzen beantwortet werden können - vgl. Fragearten, offene Frage
Beispiele:
a) Tanzt du mit mir? - Gehst du  zu Marcel oder Martin? b) Verbringen Sie ihre Freizeit am liebsten mit:  Sport - Fernsehen - Computerspielen - Lesen - Basteln - Nichtstun ...
 
Geschlossenes Drama
idealtypische Form des Dramas nach Volker Klotz (1969); (dramaturgisches) Kompositionsprinzip des plots eines Dramas (tektonisches Prinzip); meistens Zieldramen;  Merkmale: Einheit von Ort, Zeit und Handlung; Einsträngigkeit einer eindeutigen Haupthandlung; Beschränkung auf knappe Zeitspanne; Linearität, kausale Verknüpfung und Folgerichtigkeit der Handlungsführung; Unselbständigkeit der Teile; Beschränkung auf wenige Figuren; einheitliche Sprache: hohes Stilniveau, Versform; ausgewogene Komposition (z.B. pyramidaler Aufbau, Symmetrie); Gegensatz: offenes Drama, aber auch Mischtypen möglich - vgl. Drama, offenes Drama, Tektonik, pyramidaler Aufbau

Geschwindigkeit (Erzählung)
auch: Erzählgeschwindigkeit; neben Modus und Stimme eine der Hauptkategorien der Erzähltextanalyse von »Gerard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994); im Pl. als "Geschwindigkeiten" von Genette selbst als im Grunde bessere Bezeichnung für seine Hauptkategorie Dauer angesehen (vgl. Genette, Die Erzählung, 2. Aufl. 1998, S.213) – vgl. Zeitgestaltung, Dauer, Erzählgeschwindigkeit, Geschwindigkeitsspektrum (einer Erzählung), narrative Geschwindigkeit

Geschwindigkeit, narrative
vgl. Narrative Geschwindigkeit

Geschwindigkeitsspektrum (einer Erzählung)
in der Erzähltheorie von »Gerard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Bez. für die Gesamtheit der in einer Erzählung stattfindenden Veränderungen der Erzählgeschwindigkeit durch den Wechsel zwischen den verschiedenen Grundformen (narrativen Tempi) ▪ Ellipse, ▪ Szene, Summary und ▪ (deskriptiver) Pause den epischen Text (Genette, 2. Aufl. 1998, S.66f.); insgesamt entsteht  dadurch die Wirkung von  "Rhythmuseffekte" (ebd., S.62) (Anisochronie) in einer Erzählung; - vgl. Zeitgestaltung (im epischen Text), Erzählgeschwindigkeit, Erzähltempo, Anisochronie,

 
Gespräch
1. in der Gesprächsanalyse/Gesprächslinguistik: a) Bezeichnung für "jede sprechsprachliche, dialogische und thematisch zentrierte Interaktion" (Henne/Rehbock 1995, S.261) b) Bezeichnung für "eine begrenzte Folge von sprachlichen Äußerungen, die dialogisch ausgerichtet ist und eine thematische Orientierung aufweist." (Brinker/Sager 1989, S.11); Klassifikation der Formen uneinheitlich- vgl. Gesprächsanalyse, Gesprächsbeitragnatürliches Gespräch, arrangiertes Gespräch, spontanes Gespräch, fiktives Gespräch, inszeniertes Gespräch, fiktionales Gespräch, literarisches Gespräch,
 
Gespräch, arrangiertes
vgl. Arrangiertes Gespräch
 
Gespräch, fiktionales
vgl. Fiktionales Gespräch
 
Gespräch, fiktives
vgl. Fiktives Gespräch
 
Gespräch, inszeniertes
vgl. Inszeniertes Gespräch

Gespräch, literarisches
vgl. Literarisches Gespräch

 
Gespräch, natürliches
vgl. natürliches Gespräch
 
Gespräch, spontanes
vgl. spontanes Gespräch
 
Gesprächsanalyse
(auch: Gesprächslinguistik, Diskursanalyse, Dialoganalyse, Konversationsanalyse) - (derzeit nur Platzhalter!) - vgl. GesprächSprecherwechsel, Transkription, Notation, Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem,
 
Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem
Abk. GAT; Transkriptionskonventionen der Forschergruppe Margret Selting, Peter Auer, Birgit Barden, Jörg Bergmann, Elizabeth Couper-Kuhlen, Susanne Günthner, Christoph Meier, Uta Quasthoff, Peter Schlobinski, Susanne Uhmann zur Notation von Äußerungen in einem Gespräch; plattformübergreifende und in allen Textverarbeitungsprogrammen und in Hmtl darstellbare Textnotation in zwei Ausprägungen Basistranskript und Feintranskript - Gesprächsanalyse, turn, Transkription, Notation
 
Gesprächsbeitrag
auch: turn, Gesprächsschritt oder Redebeitrag- Grundeinheit des Gesprächs; kommunikative Handlung, die mit sprachlichen und nichtsprachlichen Mitteln vollzogen wird; 1) unter sprechakttheoretischer Perspektive bestehend aus dem illokutiven Akt, der einen bestimmten Handlungstyp repräsentiert (z. B. Versprechen, Ratschlag, Frage, Vorwurf, etc.) und dem propositionellen Akt, dem eigentlichen Inhalt der Äußerung;  2) unter gesprächslinguistischer Perspektive kann unter Bezugnahme auf die sprechakttheoretische Fundierung die Basisfunktion (= elementarer illokutiver Akt) und die Gesprächsfunktion eines Gesprächsbeitrages unterschieden werden; letzteres bezeichnet die konkrete kontextuelle Bedeutung eines Gesprächsbeitrags (turn) vor dem Hintergrund der unmittelbar vorangehenden Gesprächsbeiträge sowie bestimmtet Bedingungen und Gegebenheiten der Gesprächssituation (z. B. Beziehungskonstellation) (vgl. Brinker/Sager 1989, S. 64)- vgl. Gesprächsanalyseturn, Gesprächsschritt
 
Gesprächsbereich
im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für die Umfangsbestimmung von Gesprächen in der gesellschaftlichen Praxis; Gesprächsbereiche sind finalistisch, da sie für die Mitglieder der Gesellschaft spezifische Zwecke erfüllen, die durch die Ziele und Zweckbestimmungen der Gesprächsteilnehmer begründet sind; bezogen auf die Standardvarietät der deutschen Sprache, die deutsche Standardsprache, lässt sich eine bestimmtes Ensemble von Gesprächsbereichen definieren, für das bestimmte Regularitäten gelten;  (vgl. Henne/Helmut Rehbock 1995, S.28f.) - vgl. Gesprächsanalyse,
 
Gesprächsfunktion
im gesprächsanalytischen Ansatz von Klaus Brinker und Sven Sager (1989) Bezeichnung für die konkrete kontextuelle Bedeutung eines Gesprächsbeitrags (turn) vor dem Hintergrund der unmittelbar vorangehenden Gesprächsbeiträge sowie bestimmtet Bedingungen und Gegebenheiten der Gesprächssituation (z. B. Beziehungskonstellation); unterschieden von der Basisfunktion, die dem illokutiven Akt (= elementare Sprechhandlung) entspricht; Basisfunktion und Gesprächsfunktion können, aber müssen keineswegs identisch sein, denn der Sprechakt des Fragens kann auch in einem konkreten Gespräch einen Vorwurf oder eine provokative Abwertung des Gesprächspartners darstellen- vgl. Basisfunktion, GesprächsbeitragGesprächsanalyseturn, Gesprächsschritt
  
Gesprächskohärenz
Bezeichnung für den inneren Zusammenhang eines Gesprächs; beruht auf der gegenseitigen Kooperation der Gesprächspartner im Gespräch und ordnet jeden Gesprächsschritt in den inhaltlichen und kommunikativen Rahmen ein, der von den vorausgehenden Gesprächsbeiträgen geschaffen worden ist (vgl. Brinker/Sager 1989, S.72)  vgl. Gesprächsanalyse, turn,. Textkohärenz, Kohärenz
 
Gesprächslinguistik
vgl. Gesprächsanalyse
 
Gesprächsschritt
vgl. Gesprächsbeitrag - "Grundeinheit des Dialogs" (vgl. Brinker/Sager 1989, S.57) - vgl. Gesprächsanalyse, turn
 
Gesprächssequenz
Abfolge bzw. Kombination von Gesprächsbeiträgen (Gesprächsschritten), die in vielfältiger Weise aufeinander bezogen sind und damit die Gesprächskohärenz konstituieren (vgl. Brinker/Sager 1989, S.72) - vgl. Gesprächsanalyse, turn
 
Gesprächsstruktur
in der Gesprächsanalyse Bezeichnung für das "Gefüge von Relationen, die zwischen den Gesprächsbeiträgen als den unmittelbaren Strukturelementen des Gesprächs bestehen und die den inneren Zusammenhang, die Kohärenz des Gesprächs bewirken" (Brinker/Sager 1989, S.55)- vgl. Gesprächsanalyse, turn
 
Gesprächstranskript
im Standardtranskript des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT) der Teil der dem Transkriptionskopf folgend die Transkription lautsprachlicher (und nonverbaler) Äußerungen in einem Gespräch umfasst -
vgl. Gesprächsanalyse, Transkription, Transkriptionskopf, GAT,
 
Gesprochene Rede
Begriff aus der Erzählforschung; Form der Figuren-/Personenrede; dient zur Unterscheidung von der so genannten stummen Rede, die Empfindungen und Gedanken einer Figur wiedergibt; Formen: Redebericht, direkte Rede, indirekte Rede, erlebte Rede (vgl. Vogt 1996, S.303) - vgl. Figurenrede, stumme Rede, psycho-narration
 
Gestalten, multimediales
vgl. Multimediales Gestalten
 
Gestaltende Interpretation
vgl. gestaltendes Erschließen literarischer Texte,
 
Gestaltendes Erschließen
in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002) verwendete Bezeichnung für eine fachspezifische Erschließungsform von Texten bzw. Themen bei der schriftlichen Abiturprüfung; kann sich auf literarische und pragmatische Texte beziehen;
Dabei sind die folgenden Operationen bzw. Leistungen der Analyse bzw. Interpretation verlangt:
  • differenzierte Erfassung der Textvorlage

  • Verdeutlichung des Textverständnisses

  • Erkennen der Gestaltungsmöglichkeiten der Vorlage

  • sensible Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten

  • ?erzeugende Strukturierung der eigenen Gestaltung

  • Erkennen und adäquate Anwendung literarischer Muster und poetischer Repertoires

  • Eigenständigkeit der Gestaltung

  • Einfallsreichtum bei der Gestaltung

  • Nuancenreiche Korrespondenzbezüge zu Stil und Strukturen der Vorlage

  • Entwicklung einer eigenständigen Argumentation

  • ggf. überzeugende Reflexion der eigenen Gestaltung

- vgl. untersuchendes Erschließen, gestaltende Interpretation, gestaltendes Erschließen literarischer Texte gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte, kreatives Schreiben, produktive Textarbeit,

 
Gestaltendes Erschließen literarischer Texte
in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002) verwendete Bezeichnung für eine fachspezifische Erschließungsform von Texten bzw. Themen bei der schriftlichen Abiturprüfung; kann sich auf  literarische und pragmatische Texte beziehen; ein literarischer Text soll durch eine (kreative) Gestaltungsaufgabe erschlossen werden; Dabei darf wie in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen gefordert, die Textvorlage "nicht als bloßer Auslöser eines subjektiven oder imitativen Schreibens fungieren."
Grundvoraussetzungen: klare Erfassung des Textes, angemessenes Textverständnis, das am Text überprüfbar sein muss; außerdem: Bezug auf den jeweiligen sprachgeschichtlichen oder literaturgeschichtlichen Kontext der Vorlage - vgl. gestaltendes Erschließen, gestaltende Interpretation, gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte, kreatives Schreiben, produktive Textarbeit,
 
Gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. gestaltendes Erschließen, gestaltendes Erschließen literarischer Texte,

Gestaltendes Schreiben
in den KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D 2012) im ▪ Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen neben dem informierenden und erklärenden und argumentierenden Schreiben prozessbezogene Kategorie für den Umgang mit literarischen und pragmatischen Texten; in Form der Könnensbeschreibung wird dabei f? das gestaltende Schreiben festgehalten:

"Die Schülerinnen und Schüler halten eigene Ideen, Fragestellungen, Ergebnisse von Textanalysen und -interpretationen in kreativ gestalteten Texten fest.

Die Schülerinnen und Schüler können

– vgl. Schreiben, gestaltendes Erschließen, Bildungsstandards, Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012)informierendes Schreiben, erklärendes und argumentierendes Schreiben, erklärendes Schreiben, argumentierendes Schreiben,

»Gestaltgesetze
in der »Gestaltpsychologie, die sich mit der Fähigkeit der menschlichen Wahrnehmung befasst, in Sinneseindrücken, vor allem bei der visuellen Wahrnehmung, Strukturen und Ordnungsprinzipien zu erkennen; sie führt diese Fähigkeit darauf zurück, dass das Wahrgenommene auf bestimmten Organisationsgesetzen und einfachen Regeln beim Wahrnehmen von Formen und Umrissen beruht; zunächst hat man sechs (Wertheimer 1923), später drei weitere Faktoren (Palmer 1999) für kohärente, als zusammenhängend wahrgenommene Sinneseindrücke formuliert; diese Gestaltfaktoren sind:

  • Gesetz der Nähe: Elemente mit geringen Abständen zueinander werden als zusammengehörig wahrgenommen. (perzeptuelles Strukturieren)
  • Gesetz der Ähnlichkeit: Einander ähnliche Elemente werden eher als zusammengehörig erlebt als einander unähnliche. (perzeptuelles Strukturieren)
  • Gesetz der guten Gestalt (oder Einfachheit bzw. Prägnanz): Es werden bevorzugt Gestalten wahrgenommen, die in einer einprägsamen (Prägnanztendenz) und einfachen Struktur (= "Gute Gestalt"). resultieren.
  • Gesetz der guten Fortsetzung (oder der durchgehenden Linie): Linien werden immer so gesehen, als folgten sie dem einfachsten Weg. Kreuzen sich zwei Linien, so gehen wir nicht davon aus, dass der Verlauf der Linien an dieser Stelle einen Knick macht, sondern wir sehen zwei gerade durchgehende Linien.
  • Gesetz der Geschlossenheit: Es werden bevorzugt Strukturen wahrgenommen, die eher geschlossen als offen wirken. (Schließungstendenz)
  • Gesetz des gemeinsamen Schicksals: Zwei oder mehrere sich gleichzeitig in eine Richtung bewegende Elemente werden als eine Einheit oder Gestalt wahrgenommen. (perzeptuelles Strukturieren)

Diese Gesetze, die von »Max Wertheimer (1880-1943) den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts formuliert wurden,  wurden von Stephen Palmer in den 1990er Jahren um drei weitere Gestaltgesetze ergänzt:

(vgl. Seite "Gestaltpsychologie?. in: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Januar 2021, 18:22 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gestaltpsychologie&oldid=208068859  (Abgerufen: 10. Februar 2021, 19:02 UTC)

Google-Bildsuche (Firefox-Browser) "Gestaltgesetze"

– vgl. perzeptuelle Organisation, Perzept, Perzeption, perzeptuelle Prozesse,

 
Gestaltung, textproduktive
vgl. textproduktive Gestaltung
 
Geste
Unter kommunikationstheoretischem Aspekt eine nonverbale Handlung, die einem Zusehenden ein optisches Signal übermittelt (visuelle Kommunikation); die nonverbale Information wird im Allgemeinen mit den Armen und Händen übermittelt (gestikulieren), kann aber auch andere Körperteile umfassen, z.B. Kopf- und Beinbewegungen; in einem weiteren Sinne kann der Begriff auch Körperhaltung und Mimik (Gesichtsausdruck) umfassen; nach Morris (1977/2000) zwei verschiedene Arten von Gesten: a) beiläufige Gesten b) primäre Gesten - vgl. beiläufige Geste, primäre Geste
 
Geste, beiläufige
vgl. beiläufige Geste
 
Geste, primäre
vgl. primäre Geste
 
Geste, sekundäre
vgl. beiläufige Geste
 
Gestus
a) häufig gleichbedeutend mit Geste als einer normierten Gebärde (Bewegungen von Armen und Händen) b) in Bertolt Brechts Dramen- und Theatertheorie Bezeichnung für einen Komplex einzelner Gesten unterschiedlicher Art, die zusammen mit Äußerungen dem Verhalten und den Beziehungen der Menschen zueinander zugrunde liegt und diese maßgebend beeinflusst; im Allgemeinen bezeichnet ein Gestus daher die Beziehungen von Menschen zueinander - vgl. Geste, gesellschaftlicher Gestus

Gewichtete Aussagenliste
Arbeitsmethode zur inhaltlichen Erfassung eines Textes in Form von Thesen; kann dem dem Text folgen (am Text entlang, textsukzessive Bearbeitungsstrategie), muss es aber nicht; listet die wichtigsten Aussagen eines Textes in Form von Sätzen untereinander auf (im Allgemeinen in einer begrenzten Anzahl 5 - 10); nimmt in ihrer elaborierten Form eine interne Strukturierung vor (gewichtete Reihenfolge); "zerlegt“ komplexe Aussagen, die im Ausgangstext in einem Satz oder Satzgefüge gemacht werden, in ihre Einzelaussagen (= Propositionen); verwendet im Allgemeinen ganze Sätze; formuliert die Aussagen vergleichsweise textnah, aber möglichst ohne Übernahme des Satzbaus (und der Wortwahl) der Vorlage – vgl. Aussagenliste, einfache Aussagenliste, strukturierende Aussagenliste

 
Gestus, gesellschaftlicher
in Bertolt Brechts Dramen- und Theatertheorie Bezeichnung für einen Gestus, der Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Zustände zulässt; dieser gesellschaftlich relevante Gestus kann verbal wie nonverbal ausgedrückt werden. -- vgl.  Gestus

Giftschrank, rhetorischer
vg. Rhetorischer Giftschrank

 
Gleichnis
manchmal auch synonym mit Parabel verwendet; Großform des Vergleichs; sprachliches Gestaltungsmittel zur Veranschaulichung und Intensivierung einer Vorstellung, eines Vorgangs oder eines Zustandes durch Vergleichen mit einem analogen Sachverhalt aus einem anderen, meist sinnlich-konkreten Bereich; Bildebene und Sachebene meist durch Vergleichspartikeln (so ... wie) zueinander in Beziehung gesetzt; Bild- und Sachebene müssen sich nur mit einem einzigen Vergleichsmoment aufeinander beziehen lassen (Ggs. Allegorie, die möglichst viele Entsprechungen anstrebt) - vgl. Allegorie, Parabel, Vergleich
 
Gliederung, inhaltliche
vgl. inhaltliche Gliederung
 
Gliederung, kognitive
vgl. kognitive Gliederung

Gliederungssignale
Bez. für bestimmte Texthandlungen, deren Hauptfunktion im Allgemeinen darin besteht, zur Gliederung eines Textes beizutragen; (vgl. Engel 31996, S.92, 103ff., ders. 22009, S. 69ff.); dabei gibt es Gliederungssignale, die auf die Makrostruktur als der Grobgliederung eines Textes verweisen oder auf die Mediostruktur, jene Gliederungsstrukturen, die die makrostrukturellen Textteile weiter untergliedern, z.B. durch die Verwendung von Absätzen, aber auch mit Positionsmarkierungen (z. B. Vorschaltungen wie "Dazu ist noch zu sagen ... Noch wichtiger ist mir, in dieser Sache darauf hinzuweisen ...); Makrostrukturen sind oft auch an ▪ globale Textmuster gebunden wie z. B. beim ▪ offiziellen Brief (incl. ▪ Privater Geschäftsbrief) –  vgl. Makrostruktur von Texten, Mediostrukturen von Texten, Positionsmarkierung, Vorschaltungen, Nachschaltungen, Reaktionssignale, globales Textmuster,

 
Gliedsatz
1. allgemeine Bezeichnung für Nebensätze 2. Bezeichnung für die Satzgliedfunktion eines untergeordneten Nebensatzes (Untersatzes); Formen: Subjektsatz, Objektsatz, Adverbialsatz. Prädikativsatz, Attributsatz 3. häufig auch Unterteilung in Gliedsätze und Attributsätze
vgl. Attributsatz, Subjektsatz, Objektsatz, Adverbialsatz, Prädikativsatz
 
Gliedteilsatz
vgl. Attributsatz

Globales Textmuster
nach Heinemann/Heinemann (2002, S.139) sind (globale) Textmuster als "Rahmenmuster" mit "Textgestaltungspotenzial"

 "

  • kognitive Rahmeneinheiten und Operationsfolgen der Individuen zur Lösung von – auf Textganzheiten bezogenen – kommunikativen Aufgaben, d. h. auf erfolgreiche kommunikative Erfahrungen zurückgehende Orientierungsmuster für die Produktion und Rezeption von Texten; sie prägen die Erwartungshaltung der Interagierenden;

  • Teilmengen des Interaktionswissens;

  • diskursiv/intertextual eingebettet [...]

  • prozessual beeinflusst;

  • prozedural operierend;

  • konventionell geprägt;

  • individuell ausgestaltet (nach Umfang und Qualität);

  • vage (als Reflex der mannigfachen Kommunikationsbedingungen; [...]

  • flexibel (Schemata mit 'Leerstellen') und variabel: Textmuster müssen nicht 'abgearbeitet' werden; auch Mustermischungen und Abweichungen von einem Textmuster sind üblich;

  • historisch veränderlich entsprechend den wechselnden kommunikativen Aufgaben und Lösungswegen;

  • mehrdimensional [...]" (Heinemann/Heinemann 2002, S.133)

– vgl. Textmuster,

 
Glosse
(gr.: glotta = Zunge); ▪ meinungsbetonte, journalistische Darstellungsform; sie stellt "die schwerste Darstellungsform dar" (La Roche 1992, S.156), weil sie irgendwie leicht daherkommt, aber elegant in ihren Formulierungen wirkt und sich durch ihre schlagende Beweisführung auszeichnet, die sie mit überraschenden Pointen "garniert". Dabei bedient sie sich vor allem der Ironie.

Glückensbedingungen von Sprechakten
notwendige Bedingungen für das Gelingen von ▪ Sprechakten; das Gelingen bzw. "Glücken" von Sprechakten hat »John R. Searle (geb. 1932) in seiner ▪ Sprechakttheorie an mindestens sechs verschiedene Bedingungen geknüpft;

Diese sechs notwendigen Bedingungen (Glückensbedingungen, Erfüllungsbedingungen) sind (vgl. Krämer 2001, S. 62ff.):

– vgl. Sprechakte, Sprechakttheorie (Searle), Sprachhandlung

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Grammatik
vgl. Syntax
 
Grammatische Figuren
vgl. Satzfiguren,rhetorische Figuren

Grammatische Kohärenzbedingungen
Voraussetzung für die ▪ Entfaltung des Themas und für die ▪ Textkohärenz, die durch die Wiederaufnahme sprachlicher Ausdrücke geschaffen wird; nach Brinker (1985/52001, S.27ff.) Unterscheidung zwischen zwischen thematischen und grammatischen Kohärenzbedingungen; grammatisch K. sind a) die explizite Wiederaufnahme durch referenzidentische sprachliche Ausdrücke (Referenzidentität = Bedeutungsgleichheit) (vgl. ebd., S.27-35), b) die implizite Wiederaufnahme aufgrund semantischer Beziehungen (Kontiguität) zwischen nicht-referenzidentischen sprachlichen Ausdrücken (= keine Referenzidentität?) (vgl. ebd., S.36-38); grammatische Verknüpfungen an der Textoberfläche (▪ Textoberflächen- und Texttiefenstruktur) verweisen auf die tiefer liegende thematische Textstruktur (vgl. ebd., S.41), sind aber, wenn  die (thematischen und kontextuellen) Vorkenntnisse ausreichen, nicht immer notwendig (vgl. ebd., S.44) ? vgl. Kohärenz, Textkohärenz, Entfaltung des Themas,

Grammatischer Parallelismus
Gleiches Bauschema bei der Anordnung von zwei oder mehren einander entsprechenden Satzarten oder Wortfolgen in aufeinander folgenden Sätzen, Strophen oder Versen; eindeutige Gleichordnung von aufeinander folgenden Satzkonstruktionen; als • rhetorisches Mittel liegt der ▪ Wirkungsakzent dieser • Satzfigur darauf, eine Aussage (meistens bei Vergleichen und Gegensätzen) durch den Symmetrieeffekt ein- bzw. nachdrücklicher und auch einprägsamer zu gestalten; kombiniert mit anderen Stilelementen, z. B. der Verwendung von aneinander gereihten Hauptsätzen (Parataxen, parataktischer Stil) können weitere Stileffekte erzielt werden;  – vgl. Parallelismus, rhetorische Mittel, Satzbaustil, Satzfigur,

Beispiele: 1) Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee... 2) Kommt Zeit, kommt Rat. -
3) (...)
Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
(...)
Andreas Gryphius (1616-1664): Es ist alles eitel
4) (...) Es ist heller Mittag, und es ist schön. Das Haus ist weiß. An der Seite steht ein Stall. Auch der Stall ist weiß. Und hier ist der Garten. (...)
Johannes Bobrowski (1917-1965), Brief aus Amerika

 
Grobgliederung
Oberste Gliederungsebene; bei einem Text die, meist nur wenige Textabschnitte umfassenden Ebenen, mit der sich ein Text als Ganzes in (grobe) Sinneinheiten gliedern lässt; im Allgemeinen nicht gleichbedeutend mit Sinnabschnitten, die keine Hierarchie in Gliederungsebenen herstellen müsssen, aber zu deren Erstellung zumindest hilfreich sind; - vgl. Sinnabschnitte, Textgliederung,

Größenkonstanz
in der ▪ Wahrnehmungspsychologie eine Form der sogenannten Wahrnehmungskonstanzen (Größenkonstanz, Form- bzw. Gestaltkonstanz, Helligkeitskonstanz, Farbkonstanz) und damit die Fähigkeit unseres visuellen Wahrnehmungssystems, ein Objekt in gleicher Größe wahrzunehmen, auch wenn sein Abbild auf der Netzhaut (proximaler Reiz) sich, z. B. durch eine andere Entfernung zum Objekt, deutlich verändert und kleiner wird; Grundlage dafür ist unser Wissen darüber, dass Menschen im Allgemeinen eine gleichbleibende Köpergröße besitzen, Berechnungen des Systems, mit dem es zu einer Einschätzung der jeweiligen Größe auf der Grundlage von Distanzinformationen gelangt, "die weitgehend unabhängig von der Distanz zum Beobachter ist." (Müsseler 2017, S.32) - vgl. Reiz, proximaler Reiz, distaler Reiz, Wahrnehmungskonstanzen, Form- bzw. Gestaltkonstanz, Helligkeitskonstanz, Farbkonstanz

 
Group writing
vgl. Gemeinsames kooperatives Schreiben
 
Grundlagenwissen
auch: Grundwissen, Basiswissen; allgemeine Bezeichnung für Wissensbestände, die als Grundlage für andere Wissensbestände oder Konzepte angesehen werden; meistens auf deklaratives Wissen bezogen, wenngleich es auch andere Arten von Wissen einbeziehen kann wie z. B. prozedurales Wissen, Handlungswissen etc. - vgl. Wissen, Basiswissen, Grundwissen,

Grundtypen der Argumentation
nach O. W. Haseloff (1966, 1967, zit. n. W. Rehm  1976, S.102-105) lassen sich vier ▪ Grundtypen der Argumentation unterscheiden: plausible A., moralische A., rationale A. und taktische Argumentation - vgl. Argumentation, taktische Argumentation, rationale Argumentation, moralische Argumentation, plausible Argumentation,

 
Grundwissen
auch: Grundlagenwissen, Basiswissen; allgemeine Bezeichnung für elementare Wissensbestände, die als Grundlage für andere Wissensbestände oder Konzepte angesehen werden; meistens auf deklaratives Wissen bezogen, wenngleich es auch andere Arten von Wissen einbeziehen kann wie z. B. prozedurales Wissen, Handlungswissen etc. - vgl. Wissen, Basiswissen, Grundlagenwissen,
 
Grundwort
wortgrammatisch zweiter Bestandteil einer Wortzusammensetzung, die aus einem Bestimmungswort und einem Grundwort besteht; Grundwort und Bestimmungswort können aber auch selbst aus Zusammensetzungen gebildet werden (z. B. Zug│fahr│plan, Alten│pflege│heim); steht hinter dem Bestimmungswort am weitesten rechts; gilt als Kern einer Zusammensetzung und bestimmt die grammatischen Merkmale der ganzen Zusammensetzung; wird vom Bestimmungswort näher bestimmt
Beispiele: Aktienindex, Arbeitslosenquote, Kaffeetasse, Staubsaugerfilterbeutel - vgl. Wortbildung, Zusammensetzung, Wortzusammensetzung, Grundwort, Bestimmungswort, Kompositum
 
Gruppencharakteristik
Form der (literarischen) Charakteristik; Betrachtung einer Gruppe von Personen oder literarischen Figuren - vgl. Charakteristik, literarische Charakteristik, Einzelcharakteristik, Typencharakteristik, vergleichende Charakteristik 
Beispiel: Die Lübecker Gesellschaft in  Thomas Manns "Die Buddenbrooks" (literarisches Beispiel) - Jugend 2000 (nichtliterarisches Beispiel)
 
Gruppenjargon
Bezeichnung für die "Sprache" (Varietät), die nur einer bestimmten Gruppe von Menschen (Merkmale der Gruppenbildung: Alter, Geschlecht, Tätigkeit usw.) verständlich und geläufig ist (z.B. Jugendsprache, Sprache der Twens...) - vgl. Berufsjargon, Jargon, Slang
 
Gültigkeit
in der Argumentationslehre Bezeichnung für Geltungsansprüche, die durch ihre Einlösung bestätigt werden (vgl. Kopperschmidt 1989, S.16)  - vgl. Geltungsanspüche, Argumentation, argumentative Themenentfaltung, strittig,

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