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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A - C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Backstage character
Bahnungsreiz (prime)
Ballade

Barbarismus
Barocke Liebeslyrik
Basisargument
 
Basiserzählung
Basisfunktion
Basiskonzepte
Basislevel (basic level)
Basissatz 
Basistranskript
Basiswissen
Bearbeitungsstrategien von Texten
Bedienungsanleitung 
Befehlsform
Befehlssatz 
Begriff
Begrifflicher Stil
Begriffsbildung, sprachliche
Begriffsempirismus
Begriffshierarchie
Begriffsinhalt 
Begriffsumfang 
Begründete Stellungnahme
Begründungszusammenhang
Behauptendes Interpretieren
Behauptungssatz 
Beiläufige Geste
Beiseite-Sprechen
Beispielerzählung
Beleg 
Belegstelle 
Benotung
Berater-Skills
Bericht 
Berichtende Darstellung (Erzählung)
Berichtigung
Berufliche Schreibformen 
Berufsjargon 
Beschimpfung  
Beschlussprotokoll 
Beschreibende Darstellung
Beschreibender Modus
Beschreibender Text
Beschreibung

Beschreibungen (Epik) 
Besinnungsaufsatz
Bestimmte Ellipse
Bestimmungswort
Best practice
Betrachtungen
Betrachtung und Erschließung des Themas 
Betriebliche Schreibformen
Betriebsanleitung 
Betriebsanweisung
Bezugsrahmen
Bezugsrahmen, sozialer
Beurteilen Sie ...
Beurteilung
Beurteilung, bewertend-prüfende
Beurteilung, fördernde
Beurteilung, prüfend-bewertende
Beurteilungsaufgabe, formative
Beurteilungsaufgabe, summative
Bewerten Sie ...

Bewertung
Bewertend-prüfende Beurteilung
Bewertungshandlung
Bewusstseinsbericht
Bewusstseinsstrom
Beziehungen (Epik)
Beziehung, kausale
Beziehung, konditionale

Beziehung, koordinative
Beziehung, temporale
Beziehungsstil 
Bezugsausdruck
Bezugsrahmen, sozialer

Bibliothek 
Bibliographische Angaben

Biblische Parabel
Bild 
Bild, inneres
Bild, logisches
Bild-Figuren-Gedicht
Bildbereich (Parabel)
Bildbeschreibung
Bildbruch
Bildergeschichte 
Bildgedächtnis
Bildgedicht
Bildhälfte (Parabel)
Bildkommunikation
Bildschirmübertragung
Bildstatistik

Bildungsstandards
Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012)

Bildungsstandards (Literaturunterricht)
Binnenerzählung 

Biographie 
Biographische Methode

Biographischer Roman 
Biographismus 
BISTA-AHR-D-2012
Blankvers
 
Blending
Blickaufzeichnung
Blickaufzeichnungszmethode
Blickführung
Block, narrativer
Bohème 
Bonmot 
Botenbericht
Bottom-up-Verarbeitung
Brainstorming
Brainwriting
Brainwriting-Pool 
Breite, epische
Breiter Stil
Brief 
Briefeinstieg
Briefelemente (offizieller Brief)
Briefkopf (offizieller Brief)
Briefroman 
Briefschluss (offizieller Brief)
Brücken-Inferenzen
Buchstabenerkennung
Buchstabenkurzwörter
Buchstabenschrift
Buffer
Bühlersches Organonmodell
Bühnenanweisung
Bühnenanweisung, explizite
Bühnenanweisung, implizite
Bühnenanweisung, kontextbezogene

Bühnenanweisung, schauspielerbezogene
Bühnenbild
Bühnenform
Bühnenstück
Bürgerliches Trauerspiel
Burleske

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Backstage character
Figuren in einem dramatischen Text, die nie szenisch präsentiert werden und nur in der dramatischen Rede einer oder mehrerer Figuren des Personals (Ensemble der auftretenden Figuren) erwähnt werden
Beispiele: Melek, der Bruder Saladins, in Lessings, Nathan der Weise

Bahnungsreiz
vgl. Prime, Priming, Reiz,

 
Ballade
Erzählgedicht; vereint lyrische, epische und dramatische Elemente in sich; meistens strophisch-gereimte Form; verschiedene Typen u. a. Volksballade: in vielen Nationalliteraturen vertreten, Themen häufig ein geheimnisvolles Geschehen, aus Geschichte, Sage und Mythologie; Kunstballade des 18., 19., 20. Jahrhunderts: strenge literarische Form starke Bedeutung in der Literaturepoche des Sturm und Drang, klassische Kunstballade bei Schiller und Goethe (Ideenballade, "Balladenjahr" 1797/98), romantische Ballade: Tieck, Brentano, Eichendorff; spätere Autoren u.a. Uhland, Droste-Hülshoff, C. F. Meyer
Beispiele: G. A. Bürger, Lenore (1774); F. Schiller, Der Ring des Polykrates, Die Bürgschaft ; J. W. v. Goethe, Der Zauberlehrling, - Textauswahl

Barbarismus
Form des Neologismus; Verstöße gegen die Sprachnorm, die spracherwerbsbedingt sein können (z. B. in der kindlichen Sprache Trete statt Pedal) oder z. B. bei fremdsprachlichen Sprecherinnen und Sprechern ad hoc auftreten, weil sie die Sprache noch nicht hinreichend beherrschen - vgl. Neologismus, Okkasionalismus, Ad-hoc-Bildungen

Barocke Liebeslyrik
Lyrik der ▪ LiteraturepocheBarock (1600-1720), die sich, in häufig in epochenspezfischer Weise, mit zeittypischen ▪ Wort-, Satz-, Gedanken- und Klangfiguren dem Thema Liebe widmet; typisch dafür sind z. B. Gedichte, die auf der stilistischen, rhetorischen und motivbezogenen Grundlage des ▪ petrarkistischen Systems stehen, das nach dem italienischen Renaissancedichter »Francesco Petrarca (1304-1374) so benannt worden ist;  das ▪ Sonett stellt dabei die am meisten verbreitete Gedichtform dar; zu den wichtigsten Merkmalen der barocken Liebeslyrik gehört ihre besondere Art der ▪ (petrarkistischen) Frauenbeschreibung; bei diesem petrarkistischen Schönheitspreis wird im Rahmen einer "antinomischen Konfiguration Geliebte-Liebender" (Niefanger 32012, S.121) der "Dauerkonflikt von Liebeslust und Liebesleid" (Willems 2012, Bd. I., S.230) gestaltet, in dem "der Mann (...) der klagende Sklave (ist), die Frau (...) die kühle, grausame Tyrannin" (Szyrocki 1968b, S.18f.); dabei ist die petrarkistische Grundsituation stets entindividualisiert und stellt ▪ keine Erlebnislyrik dar; häufig ist sie auch Auftrags- und ▪ Gelegenheitsdichtung, mit der sich der gelehrte Dichter (poeta doctus) seinem Publikum im Rahmen eines "durch und durch konventionalisierte(n), gesellschaftliche(n) Geschehen(s)" (Binneberg 2009, S.121) mit seinen Werken präsentierte und zu dessen Unterhaltung, im besten Fall auch zu dessen Belehrung, beitrug; niemals ging es dabei um ein "poetisch(s) Bekenntnis wirklich erlebter Liebe" (ebd. S.122), auch wenn dies bei der ▪ galanten Variante mit ihren amourös-erotischen Texten, die aber stets auf dem Hintergrund der zeitgenössischen Vorstellungen über ▪ Liebe und Erotik zu verstehen sind,  u. U. auch im Barock und noch heute gern hineingelesen werden kann; im höfischen Umfeld der ▪ Ständegesellschaft der Zeit diente die barocke Liebeslyrik auch den wachsenden Repräsentationsbedürfnissen der Fürsten im Kontext der Entwicklung des frühmodernen Staates; - vgl. Petrarkismus, petrarkistischer Schönheitspreis, Sonett, Liebesdichtung

 
Basisargument
Begründung für eine Behauptung als Anführung von Ursachen, Motiven, Zielen und Zwecken, die sich unmittelbar, d.h. ohne dass gedankliche oder logische Zwischenschritte erforderlich sind, auf die Behauptung beziehen lassen - vgl. Argument, Argumentation, Argumentationsmodell
Beispiel: Das Auto flog aus der Kurve, weil es zu schnell gefahren ist.

Basiserzählung
frz. récit premier; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994, 2. Aufl., 1998, S.32) verwendeter Begriff um verschiedene temporale Erzählebenen im Zusammenhang mit der ▪ Anachronie (nicht-linearem Erzählen) zu differenzieren; Bez. für die ▪ linear erzählte Geschichte, in die ▪ Rückwendungen (Analepsen) oder ▪ Vorausdeutungen (Prolepsen) eingeschoben werden; auch komplexere Verschachtelungen möglich, wenn z. B. eine in der Analepse erzählte zweite Geschichte wiederum Analepsen enthält und dann als untergeordnete Basiserzählung für diese Analepse fungiert - vgl. Anachronie, Analepse,

 
Basisfunktion
im gesprächsanalytischen Ansatz von Klaus Brinker und Sven Sager (1989) Bezeichnung für den illokutionären Akt (= elementare Sprechhandlung), der im Rahmen eines Gesprächsbeitrags vollzogen wird; unterschieden von der Gesprächsfunktion dieser Äußerung,  d. h. der  konkreten kontextuellen Bedeutung eines Gesprächsbeitrags (turn);  Basisfunktion und Gesprächsfunktion können, aber müssen keineswegs identisch sein, denn der Sprechakt des Fragens kann auch in einem konkreten Gespräch einen Vorwurf oder eine provokative Abwertung des Gesprächspartners darstellen- vgl. Gesprächsfunktion Gesprächsbeitrag Gesprächsanalyseturn, Gesprächsschritt
 
Basiskonzepte
konzeptionelles Wissen eines bestimmten Fachgebietes (Fachwissen), das sich von dem in Fachkonzepten gebundenen konzeptionellen Wissen eines bestimmten Faches dadurch abhebt, dass es als ein u. U. auch fächerübergreifendes Basiswissen angesehen wird;  - vgl. Fachwissen, konzeptionelles Wissen, Fachkonzepte, Basiswissen,

Basislevel
(basic level); im Zusammenhang mit der Familienähnlichkeit von Objekten und ihrer Kategorisierung in Begriffshierarchien Bezeichnung für eine Schwelle, bei der "der Informationsgehalt über ein Objekt (...) am vorteilhaftesten (ist)" (Jäkel/Meyer 2013, S.312); wer z. B. über ein Objekt weiß, dass es sich um ein Wintersportgerät handelt, weiß viel weniger über das Objekt, als wenn er/sie weiß, dass es sich Ski handelt; in kognitionspsychologischen Experimenten konnte dazu festgestellt werden, dass die Versuchsteilnehmerinnen* zur Lösung der Aufgabe verschiedene Objekte, die ihnen gezeigt wurden zu benennen, in der Regel ein solches Basislevel bevorzugten, und von Kindern weiß man, dass sie Begriffe zuerst auf dem Basislevel lernen; außerdem, das haben die Forschungen von Eleanor Rosch et. al. (1976) ergeben, funktioniert die Kategorisierung auf dem Basislevel erheblich schneller und zuverlässiger als auf einer höheren oder tieferen Ebene in der Begriffhierarchie; – vgl. Begriffshierarchie, Kohärenz (Familienähnlichkeit),

 
Basissatz
kürzestmögliche Zusammenfassung des Themas, Inhalts und der Kernaussage des Textes - vgl. Überblicksinformation, strukturierte Textwiedergabe 
 
Basistranskript
Form des Transkripts von Gesprächen nach den Transkriptionskonventionen des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT); die Erfassung von Merkmalen von Äußerungen umfasst dabei die gesprächsanalytischen Mindeststandards: wie Turns (Gesprächsbeitrag), Überlappungen und Simultansprechen, schneller, unmittelbarer Anschluss neuer Turns oder Einheiten, Pausen,  Dehnung, Verzögerungssignale, Glottalverschluss, Lachen, Rezeptionssignale, prosodische Merkmale wie Phrasierungseinheiten, Akzentstellen und Akzentstärken, Tonhöhenbewegung am Einheitenende, nonverbale Handlungen und Ereignisse und interpretierende Kommentare; das Basistranskript kann je nach Untersuchungszweck durch eine genauere Analyse prosodischer Merkmale oder auch nonverbaler Ereignis zum so genannten Feintranskript erweitert werden - vgl. Feintranskript, Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT), Gesprächsanalyse, Transkription, Notation
 
Basiswissen
1. allgemeiner Begriff für Wissensbestände, die als Grundlagenwissen bzw. Grundwissen angesehen werden 2. als Basiskonzepte Teil des Fachwissens - vgl. Basiskonzepte, Wissen, Fachwissen, Grundlagenwissen, Grundwissen

Bearbeitungsstrategien von Texten
im Kontext der schulischen Textarbeit Bezeichnung für zwei unterschiedliche Formen der Arbeit an Texten, die auch Teil des Schreiplans bzw. der gewählten ▪ Schreibstrategie bei der Abfassung von schriftlichen Ausführungen zu einem Text sind; man unterscheidet: ▪ textsukzessive (am Text entlang) und die ▪ textstrukturierende Bearbeitungsstrategie; (den Bearbeitungsstrategie

 
Bedienungsanleitung
vgl. Gebrauchsanweisung, Betriebsanweisung
 
Befehlsform
vgl. Imperativ
 
Befehlssatz
vgl. Imperativsatz

Begriff
1) allg.  a) Bez.für eine Gesamtheit von wesentlichen Merkmalen von Objekten in Form einer gedanklichen Einheit (mentale Repräsentation); so etwas wie der abstrakte geistige Inhalt von etwas; b) alltagssprachlich auch synonym verwendet für Wort bzw. Ausdruck; c) Bez. für eine Vorstellung, Ahnung, Auffassung oder Meinung von bzw. zu etwas zu haben (keinen Begriff von etwas haben, sich keinen Begriff von etwas machen können ...) d) im Begriff(e) sein oder stehen: gerade etwas tun wollen e) schwer von Begriff sein: etwas nicht so ohne Weiteres verstehen könnend; 2) wissenschaftlich Bezeichnung (auch: Konzept, concept) Wissenseinheiten, in denen "(...) Objekte nach Merkmalen zusammengefasst, Klassen von Gegenständen und Eigenschaften bestimmt (werden), die sie von anderen Klassen unterscheidet" (Lewandowski 51990, Bd.1, S.165) ; Begriffe dienen durch ihre Klassenbildung dazu, Übersicht und Ordnung zu schaffen; ein Begriff fasst, in enger Beziehung zu den Theorien, in denen und in deren wandelbaren Systemen sie ihre Bedeutung entfalten, "in Erscheinungen, die in der Zeit wechseln, generalisierend und subsumierend das zusammen, was in allen Stadien gleich bleibt, er erfasst das Eine im Vielen aufgrund der Einheit der Beziehung" (ebd.); weitere Aspekte: Repräsentation von Beziehungsgeflechten und funktionalen Zusammenhängen; enge Beziehung zwischen Begriffsbildung und Theoriebildung ("Eine Theorie ist so gut, wie ihre B. begründet sind." (ebd.); (3) in der Psycholinguistik und der ▪ Kognitionspsychologie "etwas Gleichbleibendes und Generalisiertes" dar, das im ständigen Wechsel der Ereignisse und Aspekte gewissermaßen hinter den Einzelexemplaren steht, die Innenseite der Sprache, eine Konfiguration von Wissen, das mit Konsistent aktiviert werden kann." (ebd., S.168);   - vgl. Begriffsbildung, sprachliche Begriffsbildung, Konzept, Begriffsempirismus, Alltagsbegriffe

Begrifflicher Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (▪ sinnlicher Stil vs. begrifflicher Stil); beim begrifflichen Stil belässt die sprachliche Gestaltung ihren Gegenstand in seiner wirklichen Gegebenheit und spricht in abstrakter Weise von ihm (Ggs. Ausdruckswerte, die wirkliche Gegebenheit umformen); als Gegenpol der Kategorie stellt der sinnliche Stil seinen Gegenstand in seiner konkreten Gegebenheit dar; grundsätzlich kann dieser Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text, zwischen den beiden Polen der Kategorie (sinnlich – begrifflich) wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

Begriffsbildung
in der Psycholinguistik und ▪ Kognitionspsychologie Prozess der Konzeptualisierung, "in dem sich die Innenseite von Zeichen konstituiert, indem das Individuum aus dem Fluss der Ereignisse und aus der Vielfalt der Erscheinungen Konstanten herausbildet" (Lewandowski 51990, Bd.1, S.170);  B. als Fähigkeit des Menschen, auf der Grundlage kognitiver, vom konkreten Objekt und seinen einzelnen Merkmalen absehender Prozesse der Generalisierung, Kategorisierung und der Setzung eines Regelsystems für ihren Gebrauch abstrakte mentale Repräsentationen dieser Objekte, Ereignisse etc. zu konstruieren; im Ggs. zu dieser eher traditionellen Abstraktionstheorie gehen neuere, kognitive und handlungsorientierte Ansätze davon aus, dass die Begriffsbildung als konstruktive Leistung des Einzelnen eher als Neukombination von Wissenselementen, Konstruktion von Begriffsinhalten und dem intentionalen Aufbau von kognitiven Beziehungsnetzen im Rahmen von Sach- und Handlungszusammenhängen erfolgt. (ebd. S.171); Kritik an psychologischen Abstraktionstheorien mit ihrem Begriffsempirismus betont, dass die Annahme die Begriffsbildung sei als Allgemeinvorstellung immer aus der Abstraktion von Erfahrungen gewonnen, deshalb nicht zutreffe, weil Begriffe, wenn sie abstrakt definiert würden, stets andere Begriffe voraussetzten; zudem könne man auch von biologischen Dispositionen ausgehen, die "auf vorrationalen Unterscheidungen" z. B. unseres visuellen Wahrnehmungssystems (Gestalt-, Form. und Farbkonstanz) beruhten (vgl. ebd. S.171); das Lernen von Kategorien wird auch "manchmal als Begriffsbildung bezeichnet." (Kiesel/Koch 2012, https://amzn.eu/fHIDAz9 , Kindle-Version) - vgl. Begriff, sprachliche Begriffsbildung, Konzept, Begriffsempirismus, Begriffshierarchie,

Begriffsbildung, sprachliche
vgl. Sprachliche Begriffsbildung

 

Begriffsempirismus
Auffassung zum Begriffsbildungsprozess, wonach alle empirischen Begriffe Abstraktionen sind, die aus der Erfahrung gewonnen werden - vgl. Begriff, Begriffsbildung,

Begriffshierarchie
1) Bez. für die logisch begründete Über- bzw. Unterordnung von Begriffen (Konzepten, Kategorien); charakteristisches Merkmal stellt die sog. Transitivität klassenspezifischer Merkmale dar, was bedeutet, dass die Merkmale, welche der Bildung des übergeordneten Begriffs bzw. der übergeordneten Kategorie oder auch Proposition zugrunde liegen, auch alle untergeordneten Begriffe (Unterbegriffe, Subkategorien) aufweisen müssen; natürliche Begriffe bzw. natürlichen Begriffshierarchien, die mit Alltagsbegriffen gebildet werden, weisen diese Transitivität oft nicht auf; so ordnen wir mit unserem Alltagsbegriff Vogel, zu dessen Merkmalen wir meist Federn, Flügel, die Fähigkeit zu fliegen und sogar zu singen, Amseln, Rotkehlchen und Nachtigal ohne weiteres ein, während Pinguine, Emu oder Strauss dann aus der Kategorie herausfallen können, weil die zur Begriffsbildung herangezogenen Kategorien eben nur noch zum Teil zutreffen; "Spielarten der Hierarchie": Hyponymie, Meronymie, Instanz (vgl. Stock/Stock 2008, S.76;; Typen: a) Monohierarchische Begriffsordnung: zu jedem Begriff gibt es außer zu dem obersten Begriff in der Begriffsleiter, dem so genannten Topterm, genau einen Oberbegriff; b) polyhierarchische Begriffsordnung: einige Begriffe verfügen über mehrere Oberbegriffe; c) gemischt-hierarchisches Begriffsystem: Begriffshierarchie, die nicht weiter erweitert wird und mehrere Arten von Hierarchierelationen zusammenfasst (vgl. Stock/Stock 2008, S.75f); 2) in der ▪ Schreibdidaktik gehört die eigenständige Bildung von Begriffshierarchien zu den grundlegenden Aufgaben zur Bewältigung von Schreibaufgaben; so sollen z. B. bei der ▪ freien Problem- und Sacherörterung im Zuge der Stoffsammlung  und Stoffordnung auf dem Weg zur Erstellung einer Arbeitsgliederung Begriffshierarchien nach Ober- und Unterbegriffen gebildet werden, die sich in verschiedenen hierarchisch strukturierten Gliederungsformen (▪ Buchstaben-Ziffern-System, ▪ Dezimalklassifikationssystem) und ▪ Gliederungskonzeptionen abbilden lassen; auch die Analyse von Texten stützt sich immer wieder auf kategorial bestimmte Begriffshierarchien; Schreibaufgaben, die zur Herausarbeitung inhaltlicher Strukturen von Texten auffordern, zielen dabei auch, sofern es der jeweilige Text zulässt, darauf, dessen Strukturen (z. B. bei argumentativen Texten) auf der Basis von Begriffshierarchien zu beschreiben;- vgl. Transitivität, Familienähnlichkeit, Prototypikalität, Oberbegriff, Unterbegriff, Hyperonym, Hyponym, Hyponymie, Meronymie, Instanzrelation,

Begriffsinhalt
wesentliche Merkmale, die einen Begriff ausmachen (vgl. Brendel, 1977, S.132)
 
Begriffsumfang
Gesamtheit aller Erscheinungen (des Gegenstandes, Sachverhaltes), zum Umfeld eines Begriffes gehören, neben wesentlichen auch unwesentliche Merkmale vgl. Brendel, 1977, S.132
 
Begründete Stellungnahme
1. allg. Form der schriftlichen oder mündlichen kritischen Auseinandersetzung mit einem vorgegebenen Problem, Sachverhalt, Text u v .m., 2. schulische Schreibform/Schreibaufgabe, sich auf einfache Strukturen der Argumentation und noch eine noch stark persönlich geprägte Argumentation deutlich werden lässt; zugleich dient das Schreiben einer Stellungnahme aber auch zur Klärung der eigenen Position in einem kommunikativen Zusammenhang dient.  - vgl. Stellungnahme, Erörterung, erörterndes Schreiben, Leserbrief, Brief, Bitte, Beschwerde etc.
 
Begründungszusammenhang
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für Argumente, mit denen eine bestimmte Behauptung gestützt wird und die dazu veranlassen eine Aussage zu akzeptieren; streng zu unterscheiden vom Entdeckungszusammenhang (vgl. Bayer 1999, S.232) - vgl. Entdeckungszusammenhang, genetischer Fehlschluss

Behauptendes Interpretieren
Nach Zabka (2003, S.25) neben dem erklärenden, dem erörternden und dem expressiven Interpretieren eine der vier Funktionen des Interpretieren; eine Behauptungsstruktur entsteht beim Übergang des eigenen Verstehens ("ich verstehe den Text so") zu einer Feststellung über den Text, die mit dem Geltungsanspruch verbunden ist, dass der Text (aber auch ein anderer Gegenstand) so wie man ihn versteht auch gemeint oder wenigstens verstehbar ist ("der Text/die Textstelle bedeutet"); in bestimmten Situationen, z. B. in einem ▪ literarischen Gespräch, kann es sinnvoll sein, Interpretationen als Behauptungen über den Text zu formulieren; das kann a) zur Präzisierung der zunächst gewonnenen eigenen Vorstellungen (expressives Interpretieren) führen und damit das ästhetische Urteil differenzieren; b)  ästhetische Erfahrungen mit Begriffen konzeptualisieren und kognitiv repräsentieren und c) die Kommunikation und Verständigung über ästhetische Wahrnehmungen und Erfahrungen mit anderen ermöglichen – vgl. , erklärendes Interpretieren, erörterndes Interpretieren, expressives Interpretieren, literarisches Gespräch

 
Behauptungssatz
vgl. Aussagesatz, Konstativsatz 
 

Beiläufige Geste
Handlung, deren Aussage bzw. Aussagekraft unbeabsichtigt ist (z.B. sich kratzen, husten, gähnen, Glieder strecken, sitzen, hocken, stehen, liegen, essen usw.); beiläugige Gesten können dennoch einem Beobachter Informationen über Stimmung und Befinden geben; bewusstes Einsetzen beiläufiger Gesten nennt man stilisierte beiläufige Geste; starke kulturelle Unterschiede:  jeweilige Kultur regelt wo und wann angebracht (z.B. rülpsen, furzen oder gähnen) Desmond Morris (1977/2001) - vgl. Geste, primäre Geste

 
Beiseite-Sprechen
lat. zu den Zuschauern; bei der dramatischen Rede die Äußerung einer Figur, die eigentlich zur Information des Publikums dient; beim Sprechen ist der Sprecher aber nicht allein auf der Bühne, noch glaubt er allein zu sein; es ist ein "lautes Denken", das im Unterschied zu dem sonst dafür genutzten Monolog dadurch eigentlich noch mehr der Realität widerspricht, als dieses Sprechen auch noch von den auf der Bühne anwesenden Figuren nicht, vom Zuschauer aber wohl gehört und verstanden werden kann; nach Pfister (1977, S.192f.) kann man drei verschiedene Formen des Beiseite-Sprechens unterscheiden: a) Monologisches Beiseite (a parte) : Ähnlich wie beim Monolog dient es dazu, die Gedanken einer Figur unmittelbar darbieten zu können; es findet aber in Gegenwart anderer Figuren statt, die das Gesprochene nicht hören b) Beiseite ad spectatores: als Form der Publikumsanrede dient es häufig dazu, die Zuschauer "über die Voraussetzungen der Situation und die Pläne des Sprechers zu informieren und damit Spannung auf das Kommende zu wecken." c) Dialogisches Beiseite: Sonderform des Dialogs, wenn z. B. eine Personengruppe sprechen kann, ohne dass dies - so die Theaterkonvention - eine andere Gruppe auf der Bühne hören kann; häufig auch durch das Figurenarrangement auf der Bühne zum Ausdruck gebracht, wenn z. B. die Beiseite-sprechende Gruppe näher an der Bühnenrampe agiert. vgl. ad spectatores
 
Beispielerzählung
Geschichte, deren erzähltes Geschehen nicht über das hinausweist, was erzählt wird; das Erzählte verbleibt damit in seiner Tatsächlichkeit (vgl. Braak 1969, S.162)
Beispiele:  a) Goethe: Der Rezensent b) Schillers »Fiesko (II,8): Rede beginnt als Beispielerzählung in Form einer Fabel, der Schluss und der Kontext des dramatischen Geschehens sind aber als Parabel zu versehen - vgl. Spruchgedicht, Fabel, Gleichnis, Parabel
 
Beleg
h: Textbeleg, Stelle in einem Text, die zur Begründung oder zur Absicherung für das subjektive Verständnis (auch: Interpretation) herangezogen wird; Formen: Zitieren, indirekte Wiedergabe, Umschreibung, Anspielung; - vgl. Belegstelle, Zitat, Quellennachweis
 
Belegstelle
vgl. Beleg, Zitat, Quellennachweis
 
Benotung
Zusammenfassende Bewertung einer Leistung in Form einer Ziffernnote (Zensur) (Leistungsmessung) -  vgl. Bewertung, Beurteilung, prüfend-bewertende Beurteilung, fördernde Beurteilung, Aufsatzbeurteilung,
 
Berater-Skills
Fertigkeiten, die auch in schulischen Beratungsgesprächen von einer beratenden Lehrperson erwartet werden dürfen. Dazu zählen nach nach H. Will (1991, zit. n. Schwarzer/Buchwald 2001, S.589):
  • Sich in die Problemlage des Gesprächspartners hineinversetzen zu können

  • Analytisches Herausarbeiten des Beratungsproblems

  • Klären von Zielen und Erwartungen

  • Klare Strukturieren des Beratungsablaufs

  • Definieren der Interventionsebenen

  • Aktives Zuhören

  • Variabel verfügbare Gesprächstechniken

  • Erkennen und Vermeiden von 'Verstrickungen'

  • Didaktisches Aufbereiten von Lösungsstrategien

  • Teamorientiertes Arbeiten

 
Bericht
1.) textlinguistisch betrachtet, einer der Haupttypen informierender bzw. informationsbetonter Texte (Sprechhandlungstyp INFORMIEREN);  2.) im Bereich der ▪ journalistischen Darstellungsformen; der aber, auch wenn er gewöhnlich auf explizite, auf den Textproduzenten zurückgehende und von diesem zu verantwortende Wertungen vermeidet, durchaus auch in Grenzen Kommentierungen und interpretative Aussagen in Form von Bewertungen besitzen kann; je nach Ausmaß der in einem Bericht enthaltenen Bewertungen kann man den Text eher als informationsbetont oder meinungsbetont klassifizieren (vgl. Burger 2005, S.14, vgl. Lüger 1995, S. 113); ähnlich auch Brinker (52001, S.109, 92018, S.107), der betont, dass sich die informative Textfunktion mit der  sog. "evaluativen" thematischen Einstellung (etwas gut/schlecht finden) verbinden kann;  - vgl. Protokoll, Schreibformen, schulische Schreibformen, journalistische Darstellungsformen, 3.) ▪ Bericht als schulische Schreibform des informierenden Schreibens eine einfache Darstellung eines Handlungsverlaufs, der auf anschaulich ausmalende, bewertende, reflektierende oder erörternde Elemente verzichtet; sachliche Darstellung von Sachverhalten

Berichtende Darstellung
in der älteren Erzähltheorie im Ggs. zur szenischen Darstellung Bez. für den Erzählerbericht i. w. S. oder Erzählerbericht i. e. S.: häufig zeitraffende Darstellung eines Geschehens durch den Erzähler – vgl. szenischen Darstellung, summarischer Erzählerbericht, summary, zeitraffendes Erzählen,

 
Berichtigung
nach Fritzsche (1994, S.198) Form der "veranlassten Verbesserung" eines Textes a) aufgrund von Hinweisen der Lehrperson oder von Mitschülern, oder b) Verbesserung von Klassenarbeiten - vgl. Verbesserung, Textrevision,
 
Berufliche Schreibformen
 - vgl. Schreibformen, schulische Schreibformen, betriebliche Schreibformen
 
Berufsjargon
Bezeichnung für die "Sprache" (Varietät), die nur einer bestimmten Gruppe von Menschen, deren Zusammengehörigkeit sich aus der Gemeinsamkeit bestimmter sozialer und beruflicher Aspekte ergeben verständlich und geläufig ist (z.B. Jugendsprache, Sprache der Twens...) - vgl. Gruppenjargon, Jargon, Slang
 
Beschimpfung
Sprechakt, der den Partner festlegen soll; Sprecher will den Partner mit einer herabsetzenden Bemerkung oder Charakterisierung von einem bestimmten Verhalten abbringen - vgl. Engel, 1996, S.51) - vgl. Sprechakte
Beispiele: Idiot! - Du Penner! - Du bist ein ganz hinterlistiges Stück - 
 
Beschlussprotokoll
kürzeste Form eines Ergebnisprotokolls; kurz gehaltener, auf gefasste Beschlüsse beschränkter schriftlicher Bericht über ein Gespräch (Besprechung, Diskussion, Veranstaltung, u.ä.) - vgl. Protokoll, Ergebnisprotokoll 

Beschreibende Darstellung
vgl. Deskriptive Darstellung

Beschreibender Modus
vgl. Deskriptiver Modus

Beschreibender Text
vgl. Deskriptiver Text

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Beschreibung
auch: Deskription; 1) in Prosa verfasster, informierender und sachlicher Text; gibt Auskunft über Personen, Sachen oder Sachverhalte, indem sichtbare Eigenschaften aufgezählt werden; 2) als ▪ (schulische) Schreibform: anschauliche, detaillierte und zeitlich geordnete Darstellung sichtbarer Merkmale a) von einzelnen Gegenständen und Zuständen (▪ Gegenstandsbeschreibung) oder b) von Vorgängen und Handlungen (▪ Vorgangsbeschreibung) oder c) von Personen (▪ Personenbeschreibung); weitgehende - soweit überhaupt möglich - Ausschaltung subjektiver Eindrücke; 3) in der Erzähltheorie (vgl. Beschreibung (Erzählung) a) in der älteren Erzähltheorie von Eberhard Lämmert (1955)  eine Erzählweise mit den vier Merkmalen: Zuständlichkeit der erzählten Personen, Zuständlichkeit der erzählten Sache, sehr nahe Perspektive, Herausnahme aus dem zeitlichen Verlauf der Erzählung;  b) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.16f.) als beschreibender bzw. deskriptiver Modus im Ggs. zum narrativen Modus eine Darstellung der Geschichte, die statische Zustände oder Situationen in Figuren- oder Erzählerrede präsentiert; – vgl. Deskription, beschreibender Text, deskriptiver Text, deskriptiver Modus, Beschreibungen (in erzählenden Texten), beschreibende Darstellung, Gegenstandsbeschreibung, Vorgangsbeschreibung, Personenbeschreibung
 
Beschreibungen (Erzählung)
1) in der älteren Erzähltheorie von Eberhard Lämmert (1955) eine dem Erzähler zugewiesene Erzählweise mit den vier Merkmalen: Zuständlichkeit der erzählten Personen, Zuständlichkeit der erzählten Sache, sehr nahe Perspektive, Herausnahme aus dem zeitlichen Verlauf der Erzählung; als explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung in Form von auf Außensicht basierenden Beschreibungen einer Figur; können mit oder ohne kommentierende Einmischungen gestaltet sein; 2)  in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.16f.) als beschreibender bzw. deskriptiver Modus im Ggs. zum narrativen Modus eine Darstellung der Geschichte, die statische Zustände oder Situationen in Figuren- oder Erzählerrede präsentiert; – vgl. Deskription, beschreibender Text, deskriptiver Text, deskriptiver Modus, Beschreibungen (in erzählenden Texten), beschreibende Darstellung, Gegenstandsbeschreibung, Vorgangsbeschreibung, Personenbeschreibung
Beispiel: Antonia zog ihre breiten, mit ein wenig zuviel rotem Lippenstift nachgezogenen Lippen in die Höhe, als sie bemerkte wie der hochgewachsene Martin Bach, geradezu betont lässig, auf ihren Tisch zukam.
 
Besinnungsaufsatz
- vgl. schulische Schreibformen, Problemerörterung, Sacherörterung, Freie Erörterung, Erörterndes Schreiben, Erörterndes Erschließen

Best practice
Bez. für eine Trendaussage, die in der Regel nicht alles erklären kann; um relevant zu sein, müssen solche Trendaussagen mit praktischen Erfahrungen untermauert werden, die freilich nicht im Widerspruch zu Forschungsergebnissen stehen dürfen

Bestimmte Ellipse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der zeitlichen Aussparung von Ereignissen bzw. Geschehen mit einer expliziten Ellipse, die die Zeitspanne der Aussparung angibt; Ggs. unbestimmte Ellipse (Genette, 2. Aufl. 1998, S.76); – vgl. Ellipse, explizite Ellipse, Aussparung,
Beispiel: Zwei Tage später

 
Bestimmungswort
wortgrammatisch erster Bestandteil einer Wortzusammensetzung, die aus einem Bestimmungswort und einem Grundwort besteht; Grundwort und Bestimmungswort können aber auch selbst aus Zusammensetzungen gebildet werden (z. B. Zugfahr│plan, Altenpflege│heim); Funktion: Beschreibung bzw. Konkretisierung  des 2. Teils der Zusammensetzung (Grundwort);
Beispiele: Aktienindex, Arbeitslosenquote, Kaffeetasse, Staubsaugerfilterbeutel - vgl. Wortbildung, Zusammensetzung, Wortzusammensetzung, Grundwort, Zusammensetzung, Kompositum

Betrachtung
vollständig auch: ▪ Betrachtungen und Erörterungen; in der älteren Erzähltheorie von Eberhard Lämmert (1955) eine "zeitlose", dem Erzähler zugewiesene, sekundäre  Erzählweise, die Reflexionen, Kommentare, Vor- und Rückgriffe, Leseranreden und "Gespräche" mit dem Leser, Bewertungen und Unterbrechungen umfasst (Digression der Erzählzeit); Unterbrechung (Digression) der erzählten Zeit kann dabei ganz unvermittelt erfolgen, oder als Einleitungen vor, als Abschluss nach oder vor und nach einem Erzähleinschnitt stehen; – vgl. Erzählweise,

 
Betrachtung und Erschließung des Themas
erster Arbeitsschritt bei der freien Problem- und Sacherörterung; auch: (nur) Erschließung, Erfassung des Themas; Bestimmung der Themaart (Erörterungstyp, Bearbeitungsart), Klärung der Themabegriffe, Ermittlung der Themafrage aus der Themenstellung (Thema) - vgl. Problemerörterung, Sacherörterung, Freie Erörterung, Erörterndes Schreiben, Erörterndes Erschließen
 
Betriebliche Schreibformen
vgl. Schreibformen, schulische Schreibformen
 
Betriebsanleitung
auch: Betriebsanweisung
 
Betriebsanweisung
auch: Betriebsanleitung; Form der (in der Regel schriftlichen) Vorgangsbeschreibung;  nicht immer eindeutig abzugrenzen von den Begriffen Gebrauchsanweisung/Gebrauchsanleitung/Bedienungsanleitung; oft Erklärung des einen Begriffs durch den anderen; im Allgemeinen: Betriebsanweisung für größere Maschinen, Apparate, Autos u. ä.; Gebrauchsanweisung für "handlichere" Objekte wie Haushaltsgegenstände; vgl. Engel 1996, S.135; - vgl. Vorgangsbeschreibung, Gebrauchsanweisung 
 
Beurteilen Sie ...
eine in der Sache objektive und begründete Ansicht in Form eines selbständigen Sachurteils formulieren, die auf der Anwendung vorgegebener Kriterien und auf der Basis von Fachwissen zustande kommt; Textinhalte und Textgestaltungen, Sachverhalte, Aussagen, Maßnahmen, Lösungen usw. reflektieren, prüfen und in ein ästhetisches und/oder ethisches Wertesystem begründend einordnen (BaWü, Operatoren Abitur) - Bewertung, Benotung, bewertend-prüfende Beurteilung, fördernde Beurteilung, Aufsatzbeurteilung, Bewerten Sie ...
 
Beurteilung
1. im Allg. eine an einen Adressaten gerichtete und verbal vorgebrachte Bewertung, bei der die Lernberatung und die fördernde Beurteilung im Vordergrund steht, um die Lernentwicklung des Schülers bzw. der Schülerin mit möglichst konkreten Hinweisen zu fördern; im Ggs. zum Bewerten und Benoten; 2. schreibdidaktisch analog mit Hinweisen zur individuellen Schreibentwicklung bzw. zur Textrevision - vgl. Bewertung, Benotung, prüfend-bewertende Beurteilung, bewertend-prüfende Beurteilung, fördernde Beurteilung, Aufsatzbeurteilung, Beurteilen Sie ...
 
Beurteilung, bewertend-prüfende
vgl. Bewertend-prüfende Beurteilung
 
Beurteilung, fördernde
vgl. Fördernde Beurteilung

Beurteilung, prüfend-bewertende
vgl. Prüfend-bewertende Beurteilung

Beurteilungsaufgabe, formative
vgl. Formative Beurteilungsaufgabe

Beurteilungsaufgabe, summative
vgl. Summative Beurteilungsaufgabe

Bewerten Sie ...
eine eigene, nach vorgegebenen oder selbst gewählten, aber begründeten Normen betont subjektiv formulierte Ansicht vertreten; Textinhalte und Textgestaltungen, Sachverhalte, Aussagen, Maßnahmen, Lösungen usw. reflektieren, prüfen und in ein ästhetisches und/oder ethisches Wertesystem begründend einordnen (BaWü, Operatoren Abitur) -  - vgl. Bewertung, Benotung, bewertend-prüfende Beurteilung, fördernde Beurteilung, Aufsatzbeurteilung, Beurteilen Sie ...
 
Bewertung
kognitiver Akt bzw. mentaler Prozess des Einschätzens auf der Basis eines bewussten oder unbewussten Wertmaßstabes; bewertend-prüfende Beurteilung, die kriterienorientiert bzw. -geleitet mit einem expliziten oder impliziten Bezug auf bestimmte Normen (z. B. gesellschaftliche Normen, Sprach- und Textnormen etc.) durchgeführt wird - vgl. Beurteilung, Benotung, bewertend-prüfende Beurteilung, fördernde Beurteilung, Aufsatzbeurteilung, Bewerten Sie ...
 
Bewertend-prüfende Beurteilung
vgl. Prüfend-bewertende Beurteilung

Bewertungshandlung
bewertende Rede; Bez. für alle sprachlichen Äußerungen, die die  sprachliche Handlung des Bewertens vollziehen und dabei auf ein bestimmtes sprachliches Bewertungsinventar zurückgreifen; 1) nach Sandig (1979, S.143-145) können Bewertungen mit in folgender Weise sprachlich ausgedrückt werden:

  1. Ausdrücke zum Einstufen des Bewertungsgegenstandes (sehr gut, durchschnittlich, sehr schlecht usw.);
  2. Differenzierung durch die Verwendung von Gradpartikeln (relativ, höchst, einigermaßen usw.);
  3. Emotionales Einstufen durch die Verwendung von Gradadverbien mit emotionalem Bedeutungsanteil (in der Umgangssprache) (schrecklich nett, usw.)
  4. Syntaktische Formen; Thema [Bewertungsbezug] verfehlt [negatives Einstufen] (ebd. S.143)):
  5. ad hoc bewertende Ausdrücke;
  6. Ausdrücke, die in bestimmten Kontexten bewertende Funktion erhalten (z. B. deutsch als Bewertungsausdruck im Dritten Reich) (ebd., S.144));
  7. sprachlich und sozial verfestigte Bewertungen (wie der Elefant im Porzellanladen (ebd. S.145));
  8. in der Sprach verfestigte idiomatisierte Vergleiche mit bewertender Funktion (schwarz wie der Teufel);
  9. Stereotype (Japaner sind hilfsbereit).

2) zu den textuellen Bewertungen gehören nach Sandig

  1. "Bild" als Ausdruck komplexer Bewertung (aus mehreren gleichartigen Bewertungen wird eine Gesamtbewertung erschlossen);
  2. Kontrast, Herantragen und Topos;
  3. Sentenz und Maxime;
  4. Stilistisch-rhetorische Mittel zur Intensivierung und Emotionalisierung (Inversion, Geminatio, Wiederholung eines Lexems, Steigerung durch bewertend variierte Wiedererholung
  5. Assoziationen

Darüber hinaus lassen sich auch "Formeln für bewertende Sprachhandlungen" (Sandig 1991, S. 246f.) bestimmen. In bestimmten Äußerungen (Propositionen) können dafür folgende sprachlichen Formeln als Indikatoren für bewertende Sprachhandlungen sein:

  1. "pragmatische Trägerformeln" (z.B. Es ist/wäre wünschenswert, dass ....)
  2. "satzwertige Konstruktionen" (z. B. Der hat gut reden.)
  3. "Kommentarformeln" (Darf nicht wahr sein!)

Bestimmte ▪ Sprechakte wie z. B. ▪ warnen, tadeln, ▪ beschimpfen, ratschlagen enthalten stets Bewertungen, während andere wie z. B. ▪ fragen oder ▪ mitteilen solche Bewertungen eher als Nebenhandlungen realisieren. In der mündlichen Kommunikation spielen bei Bewertungen auch ▪ nonverbale Mittel wie etwa ▪ Körperhaltungen, ▪ Blick und Blickkontakt, ▪ Gestik und ▪ Mimik eine wichtige Rolle, die häufig (bewertende) Gefühle ausdrücken. In mündlichen Äußerungen spielen dabei auch prosodische Merkmale der Sprache (z. B. Akzent, Intonation, Rhythmus etc ) eine wichtige Rolle. In der schriftlichen Kommunikation können bestimmte Formen der ▪ typographischen Gestaltung eines Textes wie die ▪ Schriftgestaltung  (▪ Schriftdesign (Schriftschnitt, Schrifttypen, Dickte, Schriftcharakter, Textfarbe etc.) ▪ Anmutung und Schriftcharakter) eine ähnliche Funktion haben wie die prosodischen Merkmale bei gesprochener Sprache.

Bewusstseinsbericht
(auch: psycho-narration, Gedankenbericht); von Martinez/Scheffel 10. Aufl. 2016, S. 216 verwendeter Bez. für die Darbietung von Figurenbewusstsein durch den Erzähler im narrativen Modus, das sich durch eine vergleichsweise große Distanz auszeichnet; meistens in der 3. Pers., mitunter aber auch in der 1.Pers. erzählt; im Unterschied zur erlebten Rede lassen sich diese Textpassagen eindeutig dem Erzähler zuordnen und gehören insofern zum Erzählertext (W. Schmid). - vgl. psycho-narration, Gedankenbericht)
Beispiel: Antonia hatte lang hin- und herüberlegt, ob sie ihm die Wahrheit ins Gesicht sagen sollte, jetzt war es aber schon fast zu spät!

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Bewusstseinsstrom
Darbietungsform des Erzählens; stream of consciousness; Extremform des inneren Monologs in der  1. Pers. Indikativ Präsens; Innensicht ohne kommentierende Einmischung des Erzählers bzw. der Erzählinstanz; unvollständige grammatische Form und meist ohne Zeichensetzung
Beispiel: was glotzt der denn so Blödmann typisch als Frau bist du Freiwild schau endlich weg mann wo bleibt er denn wieder in dieser Dreckskneipe so was...
 
Beziehungen (im epischen Text)
explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung in Form der Darstellung von Beziehungen einer Figur zu anderen Figuren; Möglichkeit zu Korrespondenz oder Kontrast gegenüber anderen Figuren
Beispiel: Antonias Vater war schon seit zehn Jahren tot. Sie wuchs bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, mit deren wechselnden Lebenspartner sie nie so recht warm wurde.
 
Beziehung, kausale
konzeptionelles Deutungsmuster, mit dessen Hilfe die Wahrnehmung von verschiedenen Dingen, Ereignissen oder Sachverhalten in einer Grund-Folge-Beziehung zusammenhängend möglich wird
 
Beziehung, konditionale
vgl. Konditionale Beziehung
 
Beziehung, koordinative
vgl. Koordinative Beziehung
 
Beziehung, temporale
vgl. Temporale Beziehung

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Beziehungsstil
1) im epischen Text: implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  die Figuren selbst in Form charakterisierender Redeweise anderer Figuren über eine bestimmte Figur in direkter Redewiedergabe oder in auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe. Zu unterscheiden ist, ob a) dies in Anwesenheit oder b) in Abwesenheit der zu charakterisierenden Figur geschieht. - 2) im dramatischen Text: charakteristische Redeweise von Figuren zu einer oder über andere Figuren, die etwas über die Beziehung des Sprechers zu dieser/n aussagt; unterschieden wird ob a) die andere Figur anwesend  oder b) abwesend ist - vgl. Figuralstil 
Epischer Text Beispiel: Martin Bach holte tief Luft: " Im   Endeffekt willst du das ja doch, nicht wahr. Du kannst nämlich im Endeffekt gar nicht anders." "Im Endeffekt, im Endeffekt ... Du kannst mich mal - im Endeffekt."
 
Bezugsausdruck
in der Textlinguistik Bezeichnung für den bei der Wiederaufnahme wieder aufgenommenen Ausdruck, der im Dienst der Herstellung von Textkohärenz steht

Bezugsrahmen
- vgl. sozialer Bezugsrahmen, frame, Rahmen, Schema, Schemata,

Bezugsrahmen, sozialer
vgl. Sozialer Bezugsrahmen

Bibliographische Angaben
auch: Literaturangabe, Quellenangabe; 1. Bez. für  Angaben, mit denen eine Textstelle, ein Text, ein Buch, eine Abbildung, ein Bild eindeutig und unverwechselbar allgemein beschrieben werden kann; zu ihnen zählen: a) Angabe des Autors / der Autorin b) Titel ggf. mit Untertitel c) Erscheinungsort (meistens der Sitz des Verlags) e) Erscheinungsjahr; Umfang hängt von der jeweiligen Publikation ab (z. B. der Titellänge oder davon, ob die Publikation wie bei Sammelbänden Teil einer umfangreicheren Publikation ist; im Allgemeinen werden die bibliographischen Angaben im Literaturverzeichnis einer Publikation aufgelistet; 2. in der Schule bei der schriftlichen Arbeit mit Texten und verschiedenen schulischen Schreibformen wichtige Elemente, um einen Text zu beschreiben, z. B. bei der Inhaltsangabe, der strukturierten Textwiedergabe, der Texterörterung oder der Textanalyse  vgl. Literaturangabe, Quellenangabe, Zitat, Zitieren

 
Bibliothek
Räumlich konzentrierte Zusammenführung von vielen Werken - Druckschriften, Handschriften, digitalen "Texten" räumlich konzentriert und in eigens dazu bestimmten Räumen; Formen:  private und öffentliche Bibliotheken, Bibliotheken für wissenschaftliche Zwecke und Bibliotheken für ein allgemeines Lesepublikum (vgl. Grund /Heinen 1995, S.27f.)

Biblische Parabel
Typus der ▪ Parabel mit religiösen, in der Regel biblischen Themen, die zur Erbauung dienten; Beispiel: Parabel (Gleichnis) vom verlorenen Sohn – vgl. Parabel, absurde Parabeldidaktische Parabel, Erbauungsparabel, traditionelle Parabel, verrätselte Parabel,

 
Bild
1) unscharfe "Allerweltsbezeichnung" für unterschiedlichste Formen bildhaften Ausdrucks, v. a. im sprachlichen Bereich bei der Belebung von etwas Unbelebtem - vgl. Sinnbild 2) in der Gedächtnispsychologie als inneres Bild verstanden – vgl. Sinnbild, inneres Bild logisches Bild
 
Bild, inneres
vgl. Inneres Bild

Bild, logisches
vgl. Logisches Bild

 
Bild-Figuren-Gedicht
vgl. Figur(en)gedicht

Bildbereich (Parabel)
auch: Bildhälfte; einer der beiden Bereiche der zweiteiligen Struktur der literarischen ▪ Parabel, insbesondere der ▪ traditionellen, didaktischen Parabel; vereinfacht ausgedrückt: das, was in dem Text erzählt wird; was im Bildbereich erzählt wird, hat auch darin seinen Sinn, ordnet sich aber dem sogenannten außertextlichen Sachbereich unter, auf den der Bildbereich eigentlich verweist; das im Bildbereich Erzählte lässt sich also übertragen und dieser Brückenschlag vom Bildbereich in den Sachbereich gilt als der Schlüssel zu einem vertiefteren Verständnis einer Parabel; in ▪ modernen Parabeln wird dieser enge Verweisungszusammenhang von Bild- und Sachbereich hingegen aufgelöst – vgl. Sachbereich (Parabel), Parabel, absurde Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel moderne Parabel, verrätselte Parabel, Sachbereich,

 
Bildbeschreibung
(schulische) Schreibform - vgl. Beschreibung, Gegenstandsbeschreibung, Vorgangsbeschreibung, Personenbeschreibung;
 
Bildbruch
- vgl. Katachrese, Stilblüte
 
Bildgedicht
1. nicht zu verwechseln mit dem in der Antike und im →Barock beliebten Bild-Figuren-Gedicht (vgl. Braak 1981, S,89); 2. im Humanismus lyrischer Text, der sich auf ein Werk der Bildenden Kunst bezieht; Bezug durch Nennung des jeweiligen Werkes oder mit einer Anspielung darauf, die im Titel, Untertitel oder auch im Text vorkommen können; Bild und Text können aber auch gemeinsam in einer Inschrift, einer Handschrift oder einem Druck erscheinen; reales oder auch fiktives Werk der Bildenden Kunst kann dabei beschrieben oder interpretiert werden; möglich sind auch Erweiterungen des Bildinhaltes um eine Handlung, z. B. als Vor- oder Nachgeschichte zu einer dargestellten Szene; auch Bild als Ausgangspunkt ästhetischer, religiöser oder philosophischer Betrachtungen bzw. Artikulieren der Wirkung, die ein Bild auf den Betrachter hat (vgl. Felsner/Helbig/Manz 2009, S. 200) - vgl. Dinggedicht,
Beispiele: Wilhelm Busch, Max und Moritz (1865)
 
Bildergeschichte
auch: Bildgeschichte; in Form einer Folge von Einzelbildern werden wichtige Ausschnitte einer Handlung / eines Geschehens dargestellt; diese Bilderfolge wird verbalisiert und als Geschichte "erzählt" - vgl. Bild, Erzählung
 
Bildgedächtnis
Teil des Gedächtnisses, in dem bildhafte Vorstellungen repräsentiert werden; Gedächtnisleistung steigt in dem Maße, in dem eine Information bildlich kodiert und repräsentiert wird; dabei wird die Information in einen Imagekode übersetzt - vgll. Imagery, Imagerysystem, Imagerykode

Bildhälfte (Parabel)
vgl. Bildbereich (Parabel)

 
Bildkommunikation
Kommunikation mit Bildern; vgl. visuelle Kommunikation

Bildschirmübertragung
vgl. Screen sharing

 
Bildstatistik
Visualisierung, die Mengenverhältnisse in grafische Form und bringt und damit Quantitäten anschaulich macht, die in einem Mengenvergleich zueinander stehen; meistens wird der Begriff synonym mit dem Begriff Diagramm verwendet; mitunter werden auch "Textbilder" in Form von Tabellen oder Aufzählungen dazu gezählt. - vgl. Diagramm, Infografik, Schaubild, diskontinuierlicher Text, Strukturbild, Strukturskizze,

Bildungsstandards
1) Lt. Beschluss der  Kultusministerkonferenz vom 2.12.2003 a) greifen Bildungsstandards "allgemeine Bildungsziele auf und benennen Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe an zentralen Inhalten erworben haben sollen. Sie konzentrieren sich auf Kernbereiche eines Faches."; b) ferner formulieren sie " fachliche und fachübergreifende Basisqualifikationen, die für die weitere schulische und berufliche Ausbildung von Bedeutung sind und die anschlussfähiges Lernen ermöglichen. c) gelten schulartübergreifend und sind auf den jeweils zu erlangenden Schul- bzw. Bildungsabschluss bezogen. d) sie "stehen im Einklang mit dem Auftrag der schulischen Bildung. Sie zielt auf Persönlichkeitsentwicklung und Weltorientierung, die sich aus der Begegnung mit zentralen Gegenständen unserer Kultur ergeben." 2) In einzelnen Bundesländern Deutschlands, wie z. B. in Baden-Württemberg, werden die Bildungsstandards nicht abschlussbezogen und schulartübergreifend für einzelne Fächer gefasst, sondern im Zwei- bzw. Dreijahresrhythmus für jedes Fach und jeden Fächerverbund sowie für jede Schulart je ein Bildungsstandard formuliert; 3) nach Ziener (2003, S.38) "beschreiben (Bildungsstandards) den von der Bildungseinrichtung zu garantierenden bzw. garantiert anzustrebenden Ertrag von Bildungsgängen [...] in einer Aufzählung von Befähigungen, also von Kompetenzen, mit denen Schülerinnen und Schüler bis zum Ende eines Bildungsganges auszustatten sind." 4) Fend (2008, S.71), spricht nach dem Vergleich von vier Lehrplänen, von denen zwei beanspruchen, Bildungsstandards, die beiden anderen Lernzielorientierungen entsprechen, zu folgen, von einem enttäuschenden Ergebnis: Die formulierten Bildungsstandards "scheinen nichts anderes zu sein als geringfügige Modifikationen von alten Lernzielkatalogen". Er sieht in der Entwicklung von Theorien der Kompetenzstufen.die eigentliche Chance zur "produktive(n) Weiterentwicklung von Lernzielformulierungen". Auf diese Weise konzeptionell begründet könnten sie die "zu erreichenden Ziele in ein theoretisches Konzept der Kompetenz einbinden, das diesen Zielen zugrunde liegt. Dazu gehört eine genaue Analyse der Kernideen eines Faches und der Überführung dieser Ideen in ein verzweigtes aber konsistentes System von Teilkompetenzen." Damit das "Zauberwort" Bildungsstandards, die Hoffnungen erfüllen könne, die damit verbunden würden, müssten die jeweiligen fachlichen Strukturen "auf ihren inneren Aufbau hin untersucht und in sukzessive Schwierigkeitsgrade transformiert. 5) In Deutschland entwickelt das Institut zur »Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) empirisch validierte Kompetenzstufenmodelle für die verschiedenen Bildungsabschlüsse in unterschiedlichen Fächern zu den Bildungsstandards  - vgl. Kompetenzstandards, Kompetenzstufen, Kompetenzstufen (Leseverstehen), Kompetenzstufen (Leseverstehen, PISA),

 
Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife (KMK 2012)
Abk. BISTA-AHR-D-2012
lt. »Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.10.2012 1. allgemein verbindliche Regelstandards der Anforderungen im Fach Deutsch für alle Bildungsgänge, die zum Abitur führen; Unterscheidung zwischen einem grundlegenden und einem erhöhten Niveau; 2. Fachpräambel formuliert u. a. als allgemeine Ziele des Fachs "die Fähigkeit zur Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben zu entwickeln und zu festigen, und vermittelt interkulturelle Kompetenz, die sich im verständigen und souveränen Umgang mit dem kulturell Anderen zeigt." (S.13) 3. Fünf Kompetenzbereiche: a) Domänenspezifischer Kompetenzbereich (sich mit Texten und Medien auseinandersetzen) b) Prozessbezogene Kompetenzbereiche (Sprechen und Zuhören, Schreiben, Lesen) c) Domänenspezifischer Kompetenzbereich (Sprache und Sprachgebrauch reflektieren) vgl. Bildungsstandards (Literaturunterricht), Bildungsstandards,
 
Bildungsstandards (Literaturunterricht)
derzeit nur Platzhalter! - vgl. Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife (KMK 2012) ⁞Bildungsstandards
 
Binnenerzählung
Geschichte, die von einer fiktiven Person in einer Erzählung erzählt wird. vgl. Rahmenerzählung
Beispiel: "Vater, erzähle uns eine Geschichte!", riefen die Kinder. Der Vater setzte sich in die Runde und fing an: "Vor langer Zeit lebte in unserem Dorf..."
 
Biographie
literarische Gebrauchsform; tritt meist mit dem Anspruch auf eine kritische und objektive, den historischen Fakten verpflichtete Wirklichkeitsdarstellung über das Leben einer historischen Person auf;

Biographische Methode
Methode zur Interpretation von Texten, bei der der Urheber (Autor) eines Textes die zentrale Bezugsgröße der Interpretation darstellt; vor allem in der Goethephilologie des 19. Jh. und in der positivistisch orientierten Literaturwissenschaft, aber auch in der Literaturdidaktik, lange vorherrschender Ansatz der Interpretation; im Laufe des 20. Jh. wird die autorbezogene Methode als Biographismus abgewertet und der Rückgriff auf die Biographie des Verfassers, die "im schlechtesten Fall eine bloße Parallellektüre von Leben und Werk liefern oder den Text auf die in ihn eingegangenen Entstehungsvoraussetzungen reduzieren" (Hoffmann/Langer 2007, S.134) durch das Konzept der Autorintentionen ergänzt bzw. ersetzt, das sich weniger um den biographischen Hintergrund, als um die Absichten kümmert, die ein Autor mit seinem Text verfolgt und die es zu rekonstruieren gilt. - vgl. Autor, realer Autor, abstrakter Autor, Autorintention, Biographismus

 
Biographischer Roman
Typus des Ich-Romans/der Ich-Erzählung mit Retrospektive und Randstellung des Erzählers; Form einer Zweischichtenerzählung - vgl. Ich-Roman, Memoirenroman, Detektivroman, Briefroman  
Beispiel: Thomas Mann: Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde (1947)
 
Biographismus
literaturwissenschaftliches Methode (biographische Methode); will einen Text ausschließlich oder ganz überwiegend aus den biographischen Lebensumständen eines Autors verstehen; meist abwertend verwendet - vgl. biographische Methode
 
Blankvers
reimloser Vers (blank=ungereimt) bestehend aus einem in der Regel fünfhebigen alternierenden Jambus als Versmaß mit männlichem oder weiblichem Versschluss (Kadenz); im Allgemeinen zehnsilbig bei männlichem Versende (Hebung) und elfsilbig bei weiblichem Versende (Senkung); erster Jambus kann auch regelmäßig durch einen Trochäus (x'x bzw. -v oder  / ˇ) kommt neben Gedichten auch als Dramenvers vor; Lessings Nathan der Weise begründet die Stellung des Blankverses im dt. Versdrama; Leistungen des Blankverses: Geschmeidigkeit, Vereinheitlichung der Sprecher, Denaturalisierung des Sprechers, Differenzqualität zur Alltagssprache - vgl. Versmaß, Jambus
Beispiele: Lessing, Nathan der Weise
Vor grauen Jahren lebt' ein Mann im Osten
Der einen Ring von unschätzbarem Wert
Aus lieber Hand besaß. Der Stein war ein 
Opal, der hundert schöne Farben spielte, ...;
vgl. auch: Schiller, Maria Stuart
 
Blending
vgl. Wortkreuzung
 
Blickaufzeichnung
Bei der Blickaufzeichungsmethode müssen Versuchspersonen in einer Laborumgebung eine Zeitung oder eine Zeitschrift durchlesen bzw. durchblättern oder einzelne Werbeanzeigen betrachten. Eine Lesebrille mit eingebauter Spezialoptik registriert dabei genau, wie der Blick des Betrachters über das angeschaute Objekt wandert. Solche Fixationspunkte spielen im Verlauf des so genannten Scannings eine große Rolle, bei dem der Blick die Seite abtastet, das Wesentliche in Kürze zu erfassen versucht und von oben nach unten und entlang der Bilder über die Seite wandert. (vgl. Bonfadelli 2004, S. 70) Durch Blickaufzeichnungsanalysen können wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Print- und Multimediaprodukten besonders leser- bzw. anwenderbezogen gestaltet werden können. So gilt z. B. für das Lesen von Zeitungs- und Anzeigentexten, dass der Blick des Betrachters " (...) die Zeitungsseite oder das Inserat von oben nach unten und den Bildern entlang ab(tastet), wobei Bilder zwar als Blickfang steuern, jedoch wenig Einfluss darauf haben, ob der Leser auch tatsächlich in den Artikel einsteigt oder nicht. Hier kommt den Titeln und Zwischentiteln als Auswahlkriterien offenbar die entscheidende Funktion zu.“ (Bonfadelli 2004, S. 214) - vgl. Leserführung, Blickführung,
 
Blickführung
- vgl. Leserführung

Block, narrativer
vgl. Narrativer Block

 
Bohème
Bezeichnung für Kreise von Künstlern, die sich ganz bewusst außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft etablieren, z.B. durch einen extravaganten Lebensstil, wobei die Ausprägungen dieses Lebensstiles ganz unterschiedlich sein können
 
Bonmot
treffende und geistreiche Bemerkung
 
Botenbericht
dramentechnisches Mittel, mit dem Handlungen, die sich außerhalb der Bühne abgespielt haben oder auf der Bühne kaum oder gar nicht realisierbar waren (Schlachten, Naturkatastrophen etc.) durch einen fiktionsinternen epischen Bericht einer dramatischen Figur in die dramatische Handlung eingebracht werden - vgl. Mauerschau (Teichoskopie)
 

Bottom-up-Verarbeitung
auch datengesteuerte Verarbeitung; Form der Wahrnehmungsanalyse, bei der sensorische Daten mit bestimmten physikalischen Reizmerkmalen an das ▪ Gehirn weitergeleitet werden; dabei werden diese Daten so transformiert, damit sie im Gehirn in abstrakter Form repräsentiert werden können; Prozesse der Bottom-up-Verarbeitung laufen weitgehend automatisch ab und sind von den höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen im Gedächtnis und beim Lernen wenig zu beeinflussen, allerdings kann davon ausgegangen werden, der Anteil dieser Top-Down-Verarbeitungsprozesse bei zunehmender Verarbeitungstiefe zunimmt (vgl. Müsseler 2017, S. 15) – vgl. Top-down-Verarbeitung, Verarbeitungstiefe,

 
Brainstorming
1. Kreative Arbeitstechnik in Gruppen zur Ideenfindung durch wechselseitige Anregung der Teilnehmer; 2. im Deutschunterricht häufig auch verwendet für individuelles, freies Assoziieren z.B. bei der Stoffsammlung zur freien Problem- und Sacherörterung - vgl. Schneeschaufelfrage, Spatenfrage, Kreativität, Kreative Arbeitstechniken, Clustering, Mind Mapping, Brainwriting, Brainwriting-Pool, Crazy Context
 
Brainwriting
Kreative Arbeitstechnik in Gruppen zur Ideenfindung durch wechselseitige Anregung der Teilnehmer, Art schriftlichen Brainstormings: Brainwriting-Pool, Methode 635, Collective Notebook - vgl. Brainstorming, Kreativität, Kreative Arbeitstechniken
 
Brainwriting-Pool
Kreative Arbeitstechnik in Gruppen zur Ideenfindung durch wechselseitige Anregung der Teilnehmer, Art schriftlichen Brainstormings vgl. Brainstorming, Kreativität, Kreative Arbeitstechniken

Breite, epische
vgl. Epische Breite

Breiter Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch »Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (knapper Stil vs. breiter Stil); deckt sich zum Teil mit dem sinnlichen Stil (vgl. Schneider 1931, S.49); der breite Stil mit seinem Hang zu verschiedenen Formen von Rekurrenz neigt dazu, Gedanken weitschweifig in die Länge zu ziehen, z. B. mit sog. Doppelaussagen, bei denen ein Gedanke erst in negativer und gleich danach in positiver Fassung "ausgewalzt" wird (vgl. ebd., S.56), ohne dass ihnen die Schärfe und Zugespitztheit einer gelungenen Antithese zugeschrieben werden kann; weitere Merkmale: überflüssige Gegensätze oder Einschränkungen, Vergleiche, die sich eigentlich von selbst verstehen, abwandelnde Wiederholungen (Amplifikation), Aufzählungen, Akkumulationen, Beispiele (oft drei an der Zahl) für Sachverhalte, die eigentlich zur Veranschaulichung kein Beispiel benötigen, unnötige Umschreibungen und umständliche Satzkonstruktionen; grundsätzlich kann dieser Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie (knapp und breit) wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

 
Brief
schriftliche Mitteilung an einen bestimmten oder mehrere bestimmte Adressaten; in gewisser Hinsicht Ersatz für eine mündliche Aussprache; Formen: Privatbrief, ▪ offizieller Brief (▪ privater Geschäftsbrief)  – vgl. Privatbrief, Geschäftsbrief 

Briefelemente (offizieller Brief)
(Struktur-) Elemente des globalen Textmusters, die in einem ▪ offiziellen Brief (▪ privaten Geschäftsbrief) vorkommen; dazu zählen: ▪ Absenderanschrift, ▪ Empfängeranschrift, ▪ Datumsangabe, ▪ Betreff, ▪ Anrede, ▪ Haupttext, ▪ Grußformel, ▪ Anlagen (Anlagevermerk) und ▪ Verteilvermerk – vgl. Brief, Initialteil, Terminalteil, Briefschluss, Briefkern, Haupttext (offizieller Brief), Kerntext, Briefkopf, Briefschluss, Briefeinstieg,

Briefkern
Element des ▪ globalen Textmusters eines ▪ offiziellen Briefes (incl. des ▪ privaten Geschäftsbriefs); neben dem Initialteil (Briefkopf) und dem Terminalteil (Briefschluss) eine der drei übergeordneten Strukturen (vgl. Heinemann/Viehweger 1991, S.229), unter denen sich die verschiedenen ▪ Elemente dieser Briefe zusammenfassen lassen; zum Briefkern zählen die verschiedenen Elemente des Anliegens, das darin vorgebracht wird, nämlich a) die Überschrift (Hervorhebung des Zwecks des Schreibens gemeinhin als ▪ Betreff bezeichnet), die Einleitung (▪ Anrede und der Briefeinstieg) und das Anliegen i. e. S. (▪  Haupttext bzw. Kerntext), der eigentliche Brieftext; – vgl. Briefelemente (offizieller Brief), Initialteil, Briefkopf, Terminalteil, Briefschluss, Haupttext (offizieller Brief), Kerntext, Briefeinstieg,

Briefkopf (offizieller Brief)
(auch: Initialteil) 1) oberer Teil eines Briefes, der bis zum Beginn des eigentlichen, des fortlaufenden Brieftextes (Haupttext, Kerntext, Briefkern) reicht; 2) als Initialteil Element des ▪ globalen Textmusters eines ▪ offiziellen Briefes (incl. des ▪ privaten Geschäftsbriefs); neben dem Briefkern und dem Terminalteil (Briefschluss) eine der drei übergeordneten Strukturen (vgl. Heinemann/Viehweger 1991, S.229), unter denen sich die verschiedenen ▪ Elemente dieser Briefe zusammenfassen lassen; – vgl. Briefelemente (offizieller Brief), Initialteil,Terminalteil, Briefschluss, Briefkern, Haupttext (offizieller Brief), Kerntext,

 
Briefroman
Typus des Ich-Romans/der Ich-Erzählung ohne besondere Bedeutung der Retrospektive, aber mit Zentralstellung des Erzählers; Ich als Hauptfigur oder Augenzeuge; monoperspektivische (ein Verfasser) oder multiperspektivische Struktur (zwei oder mehrere Verfasser); Herausgeberfiktion als minimaler Erzählrahmen zur expliziten Informationsvergabe; in der Regel ohne erzählende Texte zur Verbindung der Briefe; mitunter ergänzt durch ähnliche fiktive Dokumente (z.B. Tagebuchfragmente); Blütezeit in Europa von 1740 bis 1820; Form einer nuancierten Selbstaussage, die bei zeitlich geringer Distanz zwischen Erlebnis und Aufzeichnung auch die Anteilnahme des Lesers bewirkt - vgl. Ich-Roman, autobiographischer Roman, Tagebuchroman, biographischer Roman, Memoirenroman, Detektivroman  
Beispiel: Johann Wolfgang Goethe; Die Leiden des jungen Werther (1774)

Briefschluss (offizieller Brief)
(auch: Terminalteil) 1) unterer Teil eines Briefes, der nach dem fortlaufenden Brieftext (Haupttext, Kerntext, Briefkern) die ▪ Briefelemente Schluss-/▪ Grußformel, die Unterschrift, ▪ Anlagen (Anlagevermerk) und ▪ Verteilvermerke umfasst; 2) als Terminalteil des ▪ globalen Textmusters eines ▪ offiziellen Briefes (incl. des ▪ privaten Geschäftsbriefs) neben dem Briefkern und dem dem Initialteil (Briefkopf) eine der drei übergeordneten Strukturen (vgl. Heinemann/Viehweger 1991, S.229), unter denen sich die verschiedenen ▪ Elemente dieser Briefe zusammenfassen lassen – vgl. Briefelemente (offizieller Brief), Initialteil, Briefkopf, Terminalteil, Haupttext (offizieller Brief), Briefkern, Kerntext

Brücken-Inferenzen
Größe der Inferenzweite; nach Singer (2007) Gruppe von ▪ Inferenzen (Bedeutungsverknüpfungen), die zur ▪ Sinnkonstruktion beim Lesen bzw. der Textrezeption gebildet werden; verbinden bestimmte Einzelinformationen miteinander und stellen kohärente Beziehungen mit Hilfe von Kohäsionsmitteln auf der Textoberfläche zwischen zwei Sachverhalten her, z. B.  mit ▪ Pro-Formen, Konnektiven (Konjunktionen und Pronominaladverbien, expliziten (metakommunikative) Textverknüpfung etc. - vgl. Inferenz, Inferenzweite, elaborative Inferenzen, enge Inferenzen, Bottom-up-Verarbeitung, Top-Down-Verarbeitung, inferieren, Kohäsionsmittel, Pro-Formen

Buchstabenerkennung
Prozess beim lexikalischen Zugriff, bei dem es um das Erkennen und Verarbeiten von Buchstaben und Buchstabenfolgen geht; unterschiedliche, miteinander konkurrierende Antworten in den Fachwissenschaften, deren unterschiedlichen Ansätze zur Buchstaben- und Wortidentifkation auch angesichts uneinheitlicher empirischer Befunde die komplexen Phänomene dabei aber nicht allein abbilden können; daher wohl Tendenz zu "Hybridmodellen,  die die besten Merkmale verschiedener Modelle zusammenfassen" (Christmann 2015b, S.28) könnten; unabhängig davon hier die wohl wichtigsten Ansätze: autonome Suchmodelle, interaktive Modelle und die Zwei-Wege-Modelle, wobei interaktive konnektionistische Modelle im Gegensatz zu den beiden anderen "auf die Annahme eines mentalen Lexikons, in dem die Merkmale von Wörtern gespeichert sind, ebenso verzichtet, wie auf die Annahme, dass es verschiedene Routen der Worterkennung gibt." (ebd., S.27) 1) autonome Suchmodelle gehen davon aus, dass beim Lesen eines Wortes die Wahrnehmung der Buchstabenfolge mit den schon vorhandenen orthographisch repräsentierten Buchstabenfolgen nach der Häufigkeit ihres Vorkommens in einer seriell organisierten Suche abgeglichen wird; wird ein übereinstimmender Eintrag gefunden, wird das so genannte Masterlexikon aktiviert; aber z. B. jumbled-word-Effekt (Wörter, bei alle Buchstaben außer den denen Anfangs- und Endbuchstaben durcheinandergehen und die dennoch erkannt werden können) kann nicht über diese autonome Suche erklärt werden; 2) interaktive konnektionistische Aktivierungsmodelle (PDP-Modelle = parallel distributed processing), die sich mit der Konnektion bzw. Verknüpfung neuronaler Elemente befass(en) und der Art, wie sich dadurch höhere Kognitionen darstellen und erklären lassen" (Anderson 72013, S.22) gehen im Ggs. zu den autonomen Suchmodellen davon aus, dass die Worterkennung stets durch die paralle Verarbeitung phonologischer, orthographischer und semantischer Informationen erfolgt; gehen von einem (bottom-up und top-down gesteuerten) Zusammenspiel von hemmenden und aktivierenden Prozessen bei der Merkmals-, Buchstaben- und Worterkennung aus (wenn die Aktivierung auf der Buchstabenebene einen bestimmten Schwellenwert erreicht, werden als nächstes die Wörter aktiviert, die diese Buchstaben enthalten; die Aktivierungsausbreitung erfolgt dabei "von den Merkmalen hin zu den Buchstaben und von den Buchstaben hin zu den Wörtern. Alternative Buchstaben und Wörter hemmen einander. Der Aktivierungsfluss kann aber auch von den Wörtern hinzu den Buchstaben verlaufen" (ebd., S.46); auf diese Weise können auch Wörter zur Buchstabenerkennung beitragen wie dies beim Wortüberlegenheitseffekt (Buchstaben, die in Wörtern stehen, werden leichter erkannt, als isoliert stehende) geschieht; 3)  Zwei–Wege–Modelle gehen davon aus, dass es neben dem direkten visuellen Zugriff auf das Lexikon auch einen phonologischen Zugang zur Worterkennung gibt; die beiden Verarbeitungswege werden dabei parallel aktiviert und laufen in seriellen Varianten des Modells völlig unabhängig voneinander ab; der jeweilige Weg, der dabei eingeschlagen wird, wird auch als Route bezeichnet (segmentale Leseroute, lexikalische Leseroute); zwei Verarbeitungswege: segmentales Lesen und lexikalisches Lesen; zum Zuge kommt, welche Route, abhängig vom eingehenden Stimulus, das Ergebnis des Leseprozesses am schnellsten liefern kann; (vgl. Costard o. J. S.2); der visuelle Weg ist in der Regel der direkte, läuft schneller ab und kommt bei häufigen und vertrauten Wörtern sowie Wörtern mit irregulärer Aussprache zum Einsatz; der indirekte (der perzeptuelle visuelle Eindruck muss ja in Laute übersetzt werden) phonologische Weg ist hingegen langsamer, bedeutet einen deutlichen höheren Verarbeitungsaufwand und wird vor allem von weniger geübten Lesern begangen –  vgl. lexikalischer Zugriff, Lexikon (Linguistik), Lexikologie, Lexem, lexikalische Leseroute, lexikalisches Lesen, Zwei-Wege-Modell des Lesens, Buchstabenerkennung, Speed Reading

 
Buchstabenkurzwörter
Gruppe von Kurzwörtern, die entweder auf ein einzelnes die Kurzform bildendes Segment zurück gehen (unisegmental) oder auf mehrere in der Vollform vorhandene Segmente (multisegmental) (vgl. Steinhauer 2007, S. 138ff.)
Beispiele: a) unisegemental: A3 (Autobahn 3), B31 (Bundesstraße 31) b) multisegmental: BH (Büsten - Halter), WM (Welt - Meisterschaft), RAF (Rote - Armee - Fraktion), FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) - vgl. Kurzwörter

»Buchstabenschrift
auch: alphabetische Schrift; phonologischer Schrifttyp mit einem Inventar von bestimmten grafischen Gestalten (Buchstaben), die von dem Schriftsystem einer Sprache strukturiert und definiert werden; die »Grapheme korrespondieren dabei überwiegend mit einzelnen phonologischen »Segmenten; Beispiele: alphabetische Schrift, »arabische Schrift, »hebräischen Schrift, Konsonantenschriften, die nicht bloß »Silbenkerne notieren; Ggs. dazu z. B. Silbenschrift - vgl. Schrift, alphabetische Schrift, phonologischer Schrifttyp, Schrifttypen, Silbenschrift, Segmentalschrift

Buffer
engl. buffer = Puffer; 1) Zwischenspeicher (Arbeitsgedächtnis), das Repräsentationen aus dem Langzeitgedächtnis zur weiteren kognitiven Verarbeitung speichert - vgl. Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis

»Bühlersches Organonmodell
von dem Sprachpsychologen »Karl Bühler (1879-1963) entwickeltes Sprach-(Zeichen)-Modell, das seine Vorstellungen vom Zeichenbegriff einer natürlichen Sprache veranschaulicht; daneben auch ein Funktions- bzw. Kommunikationsmodell von Sprache; »Sprachfunktionen: Darstellung, Ausdruck, Appell

 

Bühnenanweisung
auch: Inszenierungsanweisung, Regiebemerkung; Bezeichnung für Nebentext im Drama, der Hinweise auf die Gestaltung des Bühnenbildes (kontextbezogene Bühnenanweisung) oder die Ausgestaltung der Rolle einer dramatischen Figur (schauspielerbezogene Bühnenanweisung) enthält; häufig auch gleichbedeutend mit Regiebemerkungen verwendet;
vgl. dramatischer Text, Haupttext, Nebentext, explizite Bühnenanweisung, implizite Bühnenanweisung, kontextbezogene Bühnenanweisung, schauspielerbezogene Bühnenanweisung,
 
Bühnenanweisung, explizite
vgl. Explizite Bühnenanweisung
 
Bühnenanweisung, implizite
vgl. Implizite Bühnenanweisung
 
Bühnenanweisung, kontextbezogene
vgl. Kontextbezogene Bühnenanweisung
 
Bühnenanweisung, schauspielerbezogene
vgl. Schauspielerbezogene Bühnenanweisung
 
Bühnenbild
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. Bühnenanweisung, Ort, Schauplatz,
 
Bühnenform
vgl. Theaterformen

Bühnenstück
auch: Drama, Theaterstück; allgemein- bzw. alltagssprachliche Bezeichnung für eine Handlung bzw. ein Geschehen, das von den beteiligten Personen (Schauspieler/-in) auf einer Bühne dargestellt wird;  – vgl. Theaterstück, Drama, dramatischer Text, Theatertext

 
Bürgerliches Trauerspiel
- vgl. Tragödie, Trauerspiel,

Burleske
possenhaftes Spiel mit der Tendenz, bestimmte Sachverhalte, menschliche Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften dadurch der Lächerlichkeit preiszugeben, dass sie in einer karikierenden  Form dargestellt werdem

 

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