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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J K L M N O P Q - S T U V W X Y Z

Radikale Fremdheit (Textrezeption)
Raffung (Erzählung)
Raffung, durative 
Raffung, iterative 
Raffung, sukzessive
Rahmen 
Rahmenausdrücke
Rahmenverben
Rahmenerzählung
 
Rahmenerwartungen
Rapid Writing
Rationale Argumentation
Ratschlag
Raumgestaltung
Raumtypen 
reading literacy
Reaktionssignale (Positionsmarkierung)
Reaktiver Sprechakt
Realdefinition 
Realer Autor
Realer Leser
Realgrund
Realisation 
Rede
Redebeitrag 
Redebericht
Rede, äußere
Rede, autonome direkte
Rede, autonome indirekte
Rede, direkte 
Rede, dramatische
Rede, erzählte
Rede, figurale indirekte
Rede, freie indirekte
Rede, gebundene 
Rede, gesprochene 
Rede, indirekte  
Rede, innere
Rede, narrativisierte
Rede, personale indirekte
Rede, stumme
Rede, transponierte
Rede, zitierte
Redeinhalte (Epik)
Redekonstellation
Redekonstellationstyp
Redensart

Redeprotokoll 
Redewendung
Redewiedergabe, indirekte
Redigierendes Lesen
Redigierungen
Reduktion, didaktische
Redundanz 
Referat
 
Referent
Referenz
Referenzakt
Referenzbeziehungen (Textlinguistik) Referenzidentität
Referenzpotential
Referenzträger

Referenztypen
Referenzzusammenhang
Reflektierendes Schreiben
Reflektiertes Schreiben
Reflektorfigur

Reflexives Schreiben
Reformulieren Sie ...
Reformulierungen
Reformulierungsprozeduren
Reformulierungsrahmen
Regelgemäßes Schreiben
Regelpoetik
Regiebemerkung
Register
Registermischung
Registerwechsel
Regress, infiniter
Rehearsal (Gedächtnis)
Reichweite
Reihumgedicht
Reihumgeschichte
Reihumtext
Reim 
Reim, klingender
Reim, männlicher
Reim, stumpfer
Reim, weiblicher
Reißverschlusstext
Reiz (Wahrnehmung)
Reiz, distaler
Reiz, physikalischer
Reiz, proximaler
Reiz, psychologischer
Reiz, visueller
Reizwortgeschichte  
Rekapitulierendes Lesen
Rekapitulation
Rekodieren, phonologisches
Rekonstruktion
Rekontextualisieren
Rekurrenz 

Rekursivität
Relationales Gedächtnis
Relativieren

Relativsatz 
Relevanz
Relevanzinstruktionen
Reliefbildung, sprachlich-stilistische (Erzählung)
Repertoire 

Repetitive Analepse
Reportage 
Repräsentation, mentale
Repräsentative (Sprechakte)
Respondierender Akt
Respondierung
Responsivität
Resultativität
Résumé
Retardierendes Moment 

Retrospektion
Retrospektive
Revision
Revision, konzeptionelle
Revision, sequenzielle
Revisionsebene
Revisionshandlung
Revisionsklasse
Revisionskompetenz
Rezeption
Rezeptionsästhetik
Rezeptionsgeschichte
Rezeptionskompetenz, literale
Rezeptionskompetenz, literarästhetische
Rezeptionskompetenz, theatralische
Rezeptionssignal
Rezension

Rezipient
Rezipieren
 
Rezitation

Rhetorik 
Rhetorische Figuren 
Rhetorische Frage
Rhetorische Mittel

Rhetorische Übungen (Antike)
Rhetorischer Giftschrank
Rhythmus
Rhythmus (Erzählung)
Rollenspiel
Rollenspiel, literarisches 
Roman 
Routine, literale
Routineausdrücke
Rückfrage 
Rückfrage, illokative
Rückfrage, propositionale
Rückgriff
Rückmeldung
Rückverweis 
Rückwendung
Rückwendung, aufbauende
Rückwendung, auflösende
ruminatio

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Radikale Fremdheit (Textrezeption)
Fremdheitserfahrung bei der Rezeption von Texten, die eine »kognitive Dissonanz auslösen können, d. h. die Erfahrung, dass das, was man gelesen hat, einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist; geht nicht nur über die eigene, sondern über jegliche Ordnung hinaus; typisch ist, dass man den Umgang mit ihr nicht erlernen und sich auch nicht daran gewöhnen kann: "sie verstört und verunsichert auch dadurch, dass sie sich den bewährten Formen der Aneignung (auch dem 'normalen' Sprechen) entzieht." Leskovec (2010, S. 242); in literarischen Texten z. B. erzeugt durch ein Thema oder ein Motiv, das Grenzerfahrungen in den Bereichen Sexualität, Halluzinationen jeder Art und jeden Ursprungs, Tod oder sonstige über die eigene Vorstellungskraft oder das eigene Erleben hinausgehende Inhalte und Stoffe in den Handlungen der Figuren versinnbildlicht, die einem in einer Weise fremd sind, dass man sie als radikale Fremdheit bezeichnen kann; radikal Fremdes kann so für einen Leser nicht fassbar werden und damit letztendlich sogar nicht interpretierbar; – vgl. Fremdheitserfahrung, alltägliche Fremdheit, strukturelle Fremdheit

Raffung (Erzählung)
auch: Zeitraffung (Erzählung); – vgl. durative Raffung, iterative Raffung, sukzessive Raffung, Zeitraffung (Erzählung), zeitraffendes Erzählen,

 
Raffung, durative
vgl. durative Raffung
 
Raffung, iterative
vgl. iterative Raffung
 
Raffung, sukzessive
vgl. sukzessive Raffung

Rahmen
- vgl. Frame, Bezugsrahmen, sozialer Bezugsrahmen

Rahmenausdrücke
in der ▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der bei der Rede- bzw. Textwiedergabe die Prozedurausdrücke bzw. Formulierungen bezeichnet, mit denen bestimmte Textstellen wiedergegeben bzw. auf unterschiedliche Art und Weise reformuliert werden.

In Frage kommen dabei u. a.

  • Objektsätze, die in den jeweiligen Reformulierungsrahmen integriert sind (z. B. er stellt klar, dass ...; sie weist darauf hin, dass ...; sie fordert, dass ...; er räumt ein, dass ...; sie befürchtet, dass...)

  • Nominalphrasen, die zur Argumentationsstruktur der jeweiligen Rahmenverben gehören (z. B. er führt ... an; Die Autorin legt auf ... besonderes Gewicht)

  • Wiedergaben, die von Nominalphrasen abhängen (z. B. die Behauptung, dass ...; die Schlussfolgerung, dass...; der Hinweis darauf, dass...; mit dem Argument, dass ...) (vgl. Steinseifer 2014, S.206)

– vgl. Reformulierungen, Reformulierungsrahmen, Rahmenverben, Reformulierungsprozeduren, Reformulieren Sie ..., Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation,

Rahmenerwartungen
in der kognitionspsychologischen Theorie des Textverstehens von »Teun A. van Dijk (geb. 1943) Bezeichnung für "Erwartungen über den weiteren Ablauf der Ereignisse und daher über den weiteren möglichen Verlauf des Textes" (van Dijk 1980a, S.184), die durch den Vergleich mit den in einem Text vorkommenden Propositionen und dem Wissensrahmen entstehen; R. beruhen auf unserem gemeinsamen Wissen über bestimmte "normale" Vorgänge und Ereignisabläufe; die Rahmenerwartungen stellen damit, schematheoretisch betrachtet, ein kognitives Schema, (z. B. ein ▪ Ereignisschema) dar, das als Grundlage für die ▪ dynamischeInformationsverarbeitung mit Schemata beim Verstehen von Texten fungiert; unterschieden werden: a) notwendige bzw. essenzielle R.; b) mögliche bzw. optionale R., die sich auf Ereignisse, Handlungen oder Zustände beziehen, "die zwar oft zu einem globalen Rahmensachverhalt (oder einer Episode) gehören, jedoch kein notwendiger Teil sind." (ebd, S.1845) – vgl. Wissensrahmen, Schema, Schemata, Handlungsschema,

 
Rahmenerzählung
Abschnitt einer Geschichte, in dem erzählt wird, wie jemand eine Geschichte erzählt. vgl. Binnenerzählung
Beispiel: "Vater, erzähle uns eine Geschichte!", riefen die Kinder. Der Vater setzte sich in die Runde und fing an: "Vor langer Zeit lebte in unserm Dorf..."

Rahmenverben
in der ▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus – vgl. Reformulierungen, Reformulierungsrahmen, Reformulierungsprozeduren, Reformulieren Sie ..., Rahmenausdrücke, Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation,

 
Rapid Writing
vgl. automatisches Schreiben

Rationale Argumentation
nach O. W. Haseloff (1966, 1967) einer von vier ▪ Grundtypen der Argumentation; Bez. für Argumente, die auf nachprüfbaren Tatsachen und auf klaren Daten (Zahlenangaben, Statistiken, etc.) beruhen; Form einer logischen Gedankenführung; Alternativen zur eigenen Meinung werden aufgezeigt, bewertet und ganz oder teilweise verworfen; Verstand wird angesprochen - vgl. Grundtypen der Argumentation, Argumentation, taktische Argumentation, moralische Argumentation, plausible Argumentation, vernunftorientierte Argumentation, kritische Argumentation,

 
Ratschlag
Sprechakt, der den Partner festlegt; Gesprächspartner soll von einem Sprecher zu einen für den Partner vorteilhaften Verhalten veranlasst werden; Voraussetzung: Sprecher ist von der Vorteilhaftigkeit für den Partner überzeugt (vgl. Engel, 1996, S.50) - vgl. Sprechakte
Beispiele: Ich rate dir, folgende Aufgaben zur Wiederholung des Gelernten zu lösen. - An deiner Stelle würde ich sofort mit dem Rauchen aufhören. - Wie bitte? Noch immer mit dem eigenen Auto zur Arbeit unterwegs?
 
Raumgestaltung
im literarischen Text: Gesamtheit der  Mittel, mit denen in einem literarischen Text ein Geschehen oder eine Handlung räumlich situiert wird; im epischen Text: Gesamtheit der vom Erzähler oder der Erzählinstanz eingesetzten Mittel, um einen Raum in einer Sphäre und mit einer kennzeichnenden Atmosphäre entstehen zu lassen, indem sich das erzählte Geschehen vollzieht. - vgl. erzähltechnische MittelRaumtypen

 

Raumtypen
im epischen Text: durch bestimmte Merkmale der Ausgestaltung oder durch bestimmte Funktionen bestimmte Räume, in denen sich die Handlung oder ein Geschehen abspielt. (Handlungsraum, Stimmungsraum, Anschauungsraum, Perspektivraum, Kontrastraum, Symbolraum) - vgl. Raumgestaltung
 
reading literacy
Lesebegriff aus der angloamerikanischen Tradition, der den »PISA-Studien ab 2000 zugrunde gelegt wurde; bezeichnet eine schriftsprachliche Rezeptionsfähigkeit im weiten Sinn, die sowohl Verstehensleistungen beim Lesen kontinuierlicher als auch diskontinuierlicher Texte einbezieht; - vgl. Lesekompetenz, kontinuierlicher Text, diskontinuierlicher Text,

Reaktionssignale (Positionsmarkierung)
vgl. Positionsmarkierung

 
Reaktiver Sprechakt
Sprechakt, der eine Voräußerung voraussetzt (Ggs. initiativer Sprechakt); Beispiele: Ablehnung, Zustimmung, Intensivierung, Generalisierung, Einschränkung, Paraphrase, Kommentierung, Kontaktsignal (Sprecher) - vgl. Engel 1996, S.38 - vgl. Sprechakte, initiativer Sprechakt
 
Realdefinition
auch: Wesensdefinition, Sachdefinition; soll den wesentlichen Kern einer Sache etc. feststellen, Merkmale der Sache etc. herausarbeiten, die vergleichbaren Sachen ähnlich sind, und ganz spezifische Eigenheiten, die nur die zu definierende Sache besitzt und die sie von anderen unterscheidet, benennen; empirische Sachaussagen in der Objektsprache über eigentliches Wesen oder auch über ihre Geschichte; - vgl. Definition, Nominaldefinition, lexikalische Definition,
Beispiele: Die Linguistik verfolgt das Ziel, Aufbau, Strukturen, Formen und Gesetzmäßigkeiten der Sprache, ihre Verwendung und kommunikative Bedeutung wissenschaftlich zu untersuchen. - Das Sonett ist die wichtigste und am weitesten verbreitete Gedichtform, die aus Italien stammt.

Realer Autor
auch: empirischer Autor, konkreter Autor; im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bez. für die (historische oder lebende) Person, die einen bestimmten Text verfasst hat - vgl. epische Kommunikation, abstrakter Autor, realer Leser, Autor, Verfasser, Urheber

Realer Leser
auch: empirischer Leser, konkreter Leser; im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bez. für die real existierende Person, die einen bestimmten Text rezipiert - vgl. epische Kommunikation, realer Autor

 
Realgrund
1) Bezeichnung für eine Form von Kausalität, die zur Erklärung/Begründung einer Aussage (Proposition) auf eine faktische oder als faktisch angenommene Ursache bzw. auf einen Grund verweist; 2) syntaktisch: in Sätzen mit "weil" in der Verbletztstellung (Kausalsätze), Verknüpfung von zwei Propositionen (Aussagen) zu einer Satzaussage, wobei das faktische bzw. propositionale 'weil' die Erklärung der Proposition des voran- oder nachgestellten Hauptsatzes darstellt, indem es die mit dem von ihm eingeleiteten Nebensatz (Kausalsatz) die Ursache bzw. den realen Grund für den Inhalt des Hauptsatzes angibt; gilt unabhängig davon, ob der 'weil'-Satz eine Wirkursache oder eine Zweckursache anführt (vgl. Feilke 1996c, S.41) - vgl. Erkenntnisgrund, Handlungsgrund, Kausalsatz, Proposition,
 
Realisation:
1) in der literaturwissenschaftlichen Rezeptionstheorie Bezeichnung für a) die im Wechselspiel zwischen Text und Leser bei der Lektüre entstehende individuelle Auffassung eines Textes b) die empirisch greifbaren Ergebnisse eines Lesevorganges (vgl. Richter 1996, S.517); 2) Im wirkungsgeschichtlichen Ansatz »Wolfgang Isers (1926-2007) Abwandlung des von »Roman Ingarden (1893-1970) gebildeten Begriffs der Konkretisation - vgl. Konkretisation, Rezeptionsästhetik
 
Rede
- vgl. Redebeitrag, Argumentation, Diskussion, Diskussionsbeitrag, Fünfsatz
 
Redebeitrag
1) Form der mündlichen Beteiligung an einem formellen Gespräch; 2) in einer ▪ Diskussion als Rede- bzw. Diskussionsbeitrag, der das Klarstellen von Standpunkten oder die argumentative Auseinandersetzung mit diesen besonders wirksam zum Ausdruck bringen will;  3) in der Gesprächsanalyse auch verwendet für Gesprächsbeitrag oder turn; - vgl. Argumentation, Diskussion, Diskussionsbeitrag, Fünfsatz
 
Redebericht
1) in der älteren Erzähltheorie Form des Erzählerberichts i. w. S.; Wiedergabe der Rede einer Figur durch den Erzähler in der 3. Person Indikativ Präteritum; keine Innensicht; meist kommentierende Einmischung des Erzählers; beschleunigt häufig das Erzähltempo; Redebericht löst sich vom Wortlaut der Figuren-/Personenrede 2) in der neueren Erzähltheorie etwa erzählte Figurenrede – vgl. Erzählerbericht, Gedankenbericht, Ereignisbericht, erzählte Figurenrede 

Rede, äußere
vgl. Äußere Rede (Erzählung)

Rede, autonome direkte
vgl. Autonome direkte Rede (Erzählung)

Rede, autonome indirekte
vgl. Autonome indirekte Rede (Erzählung)

 
Rede, direkte
vgl. direkte Rede, Redewiedergabe, Anführungszeichen
 
Rede, dramatische
vgl. dramatische Rede

Rede, erzählte
vgl. Erzählte Rede

Rede, figurale indirekte
vgl. Figurale indirekte Rede

Rede, freie indirekte
vgl. Freie indirekte Rede

 
Rede, gebundene
vgl. gebundene Rede
 
Rede, gesprochene
vgl. gesprochene Rede
 
Rede, indirekte
vgl. indirekte Rede, indirekte Redewiedergabe, Anführungszeichen

Rede, innere
vgl. Innere Rede (Erzählung)

Rede, narrativisierte
vgl. Narrativisierte Rede

Rede, personale indirekte
vgl. Personale indirekte Rede

 
Rede, stumme
vgl. stumme Rede

Rede, transponierte
vgl. Transponierte Rede

Rede, zitierte
vgl. Zitierte Rede

 
Redeinhalte (im epischen Text)
explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung in Form des Redeberichts oder der indirekten Rede.
Beispiel: Antonia musste hören, was sie überhaupt nicht erwartet hatte. Er, Martin Bach, wolle überhaupt nichts davon wissen, ihre Beziehung zu beenden. Im Gegenteil, warum ließe sich das Ganze nicht einfach zu einer offenen Dreiecksbeziehung umfunktionieren.
  
Redekonstellation
aus dem Bereich der sog. Freiburger Schule her stammender Begriff zur Bezeichnung von Merkmalskombinationen in einem bestimmten Kommunikationsakt, der die folgenden (außersprachlichen) Kriterien umfasst: Sprecherzahl, Zeitreferenz, Verschränkung von Text und sozialer Situation, Rang, Grad der Vorbereitetheit, Zahl der Sprecherwechsel, Themafixierung, Modalität der Themenbehandlung, Öffentlichkeitsgrad (vgl. Steger u . a. 1974, S.62; vgl. Brinker/Sager 1989, S.110) – vgl. Gespräch, Gesprächsanalyse
 
Redekonstellationstyp
aus dem Bereich der sog. Freiburger Schule her stammender Begriff zur Bezeichnung von Redekonstellationen mit gleichen oder annähernd gleichen Merkmalsausprägungen; dem Redekonstellationstyp kann die Textsorte als Klasse von Textexemplaren zugeordnet werden; z. B. Vortrag, Erzählung, Diskussion, Smalltalk, Interview) - vgl. Schank/Schoenthal 1976, S.41;  Brinker/Sager 1989, S.110)  – vgl. RedekonstellationGespräch, Gesprächsanalyse
 
Redensart
Sprachwendung, die durch den alltäglichen Gebrauch formelhaft erstarrt ist; im Unterschied zum Sprichwort ist die R. jedoch nicht aus sich selbst heraus verständlich, sondern nur im sie umgebenden Satz- und Sinnganzen; - vgl. Sprichwort, Phraseologie, Phrase, Redewendung,
 
Redeprotokoll
Form des Protokolls; schriftlicher Bericht, der die Äußerungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Gesprächs (Diskussion, Sitzung, Vernehmung, Gerichtsverhandlung); wörtlich festhält; z.B.: polizeiliche und gerichtliche Vernehmungsprotokolle; Sitzungsprotokolle in Parlamenten;  Beschlussprotokoll - vgl. Protokoll, VerlaufsprotokollSitzungsprotokoll

Redewendung
vgl. Redensart,

 
Redewiedergabe, indirekte
vgl. indirekte Redewiedergabe - vgl. direkte Rede, indirekte Rede, Anführungszeichen, Zitieren,

Redigierendes Lesen
auch: Korrekturlesen; 1) in der Verlagsarbeit Sammelbegriff für Handlungen am Text und in seinem Umfeld, die der Vorbereitung zur Veröffentlichung eines Textes dienen (s. Redigierung) und mehr als das reine Korrekturlesen umfasst; 2) in der Lese - und Schreibdidaktik Korrekturlesen eines meist selbst gefertigten Schreibproduktes mit dem Ziel, Fehler und Mängel vor seiner Endfassung, in einem Text, z. B. in einem Konzept, aufzuspüren und zu beseitigen; vollständiges Lesen Wort für Wort, Satz für Satz, um Rechtschreibfehler, Verstöße gegen die Regeln der Zeichensetzung oder gegen die grammatische Sprachrichtigkeit sowie sprachlich-stilistische Mängel zu korrigieren, aber auch Kohärenzbrüche zu erkennen und den Text entsprechend umzuformulieren (= konzeptionelle Textrevision (Überarbeitung) von Texten); Revisionshandlungen beziehen sich überwiegend auf die Textebene und können dabei auch noch zu Umsetzungen einzelner Textteile sowie Veränderungen in der Gedankenführung oder beim Textaufbau (Streichungen, Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter Textverständlichkeit führen -  vgl. Lesen, Leseweisen, Lesetechnik, Redigierung, Revision, Textrevision, sequenzielle Revision, Revisionsklasse, Revisionsebene, Revisionshandlungen, Schreibprozess

 
Redigierung
1. Bez. für das Vorbereiten eines Textes (Manuskript, Artikel) für die Veröffentlichung in einem Zeitschrift bzw. das Vorbereiten der Veröffentlichung der Beiträge zu einer Zeitschrift durch das Treffen einer bestimmten Auswahl, das Bestimmen von Schwerpunkten und durch inhaltliche Bearbeitung 2. in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine Revisionsklasse bei der konzeptionellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Textebene beziehen und Umsetzungen einzelner Textteile sowie Veränderungen in der Gedankenführung oder beim Textaufbau (Streichungen, Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter Textverständlichkeit umfassen - vgl. Revision, Textrevision, sequenzielle Revision, Revisionsklasse, Revisionsebene, Revisionshandlungen, Schreibprozess

Reduktion, didaktische
vgl. Didaktische Reduktion

 
Redundanz
(lat. redundare = im Überfluss vorhanden sein, reduntia = Überfülle): Überbestimmung eines sprachlichen Ausdrucks durch eine komplexe Zeichenkombination oder durch eine mehrfache Hervorhebung eines sprachlichen Ausdrucks mit gleicher Bedeutung; mehrfach wiederholte Nennung einer Information, die einer schon gegebenen Information enthalten ist; 
 
Referat
 - vgl. Kurzvortrag, Facharbeit,

Referent
1) Person, die als Vortragende ein Referat hält: 2) außersprachliches Bezugsobjekt eines sprachlichen Zeichens - vgl. Referenz, Referenzidentität, Koreferenz, Referenzpotential, Referenzträger, Referenztypen

 
Referenz
allgemein: Bezug(nahme); sprachwissenschaftlich: Bezugnahme sprachlicher Ausdrücke oder Zeichen auf Objekte der außersprachlichen Welt (Personen, Ereignisse, Sachverhalte der (außersprachlichen) Realität (bzw. einer nur vorstellten, möglichen  bloß mental konstruierten Welt); Unterscheidung möglich in verschiedene Referenztypen: Situationsreferenz (auch: Ereignisreferenz) Zeitreferenz, Ortsreferenz, assoziative Verknüpfung - vgl. Referenzidentität, Koreferenz, Referenzpotential, Referenzträger, Referenztypen

Referenzakt
in der Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) neben dem Prädikationsakt Teil des ▪ propositionalen Aktes eines ▪ Sprechakts; mit dem Referenzakt bezieht man sich mit einer sprachlichen Äußerung auf "Welt" bzw. ein Objekt; in der Proposition "Das Haus ist schön" referiert man also auf "Haus". – vgl. Sprechakttheorie, Sprechakte, Prädikation, Prädikator, propositionaler Akt, Prädikatenlogik, Prädikationsakt

Referenzbeziehungen (Textlinguistik)
in der ▪ Textlinguistik Bezeichnung für Beziehungen zwischen sprachlichen Ausdrücken (lexikalischen Einheiten) in einem Text, die auf der Basis gemeinsamer semantischer Merkmale Koreferenz;  tragen auf der Textoberflächenstruktur zur Kohäsion eines Textes bei; während einzelne Wörter oder Wortgruppen oft nur eine Art virtuelles Referenzpotential besitzen, weil sie sich nicht eindeutig auf bestimmte Objekte der außersprachlichen Wirklichkeit beziehen lassen und erst im Kontext und in einer bestimmten Situation kommunikative Bedeutung und Referenz erlangen können (vgl. Lewandowski 51990, Bd.2 , S. 860), werden Referenzbeziehungen in einem Text als Koreferenz bzw. Referenzidentität hergestellt; die jeweiligen Textelemente, die sich dadurch aufeinander beziehen, fungieren dabei als ▪ Kohäsionsmittel. - vgl. Referenz, Koreferenz, Referenzidentität, Referenzpotential, Kohärenz, Kohäsion, Kohäsionsmittel

 
Referenzidentität
auch: Koreferenz; textlinguistisch Bezeichnungsgleichheit als textinterne Relation zwischen zwei oder mehreren Textelementen, die sich auf dasselbe Objekt beziehen; wichtiger grammatischer Aspekt der Textkohärenz, da bei der ▪ expliziten Wiederaufnahme Referenzidentität von bestimmten sprachlichen Ausdrücken in aufeinander folgenden Sätzen besteht (vgl. Brinker 1997, S.27) - vgl. Referenz, Referenzbeziehungen, Kohärenz, Wiederaufnahme, explizite Wiederaufnahme, implizite Wiederaufnahme, strukturelle Wiederaufnahme, Kontiguität,

Referenzpotential
in der ▪ Textlinguistik  Bezeichnung für das prinzipielle, virtuelle Vermögen eines Wortes oder einer Wortgruppe mit seiner/ihrer jeweiligen lexikalischen Bedeutung Referenzbeziehungen herzustellen;  - vgl. Referenzbeziehungen

Referenztypen
Klassifizierung der Bezugnahme (Referenz) sprachlicher Ausdrücke oder Zeichen auf Objekte der außersprachlichen Welt nach bestimmten Referenzbereichen a) Situationsreferenz (auch: Ereignisreferenz); ein Satz referiert gewöhnlich auf eine Situation (auf ein Ereignis als Vorgang oder Handlung bzw. auf einen Zustand) b) Zeitreferenz: zeitliche Relationen zwischen Situationen; gleichzeitige, aufeinander folgende oder sich zeitlich überlappende Situationen; c) Ortsreferenz: Positionierung eines Gegenstandes oder Ereignisses (Ortsreferenz i. e. S.) und direktionale Referenz (Bewegung zu einem Ort) sowie u. U. Referenz auf den lokalen Ausgangspunkt (vgl. Vater 32001, S.88) - vgl. Referenz

 
Referenzträger
außersprachliche Objekte wie Personen, Gegenstände, Sachverhalte, Ereignisse, Handlungen, Vorstellungen auf die sprachlich Bezug genommen wird - vgl. Referenz, Referenzidentität, Wiederaufnahme, explizite Wiederaufnahme, implizite Wiederaufnahme, strukturelle Wiederaufnahme, Kontiguität,

Referenzzusammenhang
Bezeichnung für die Gesamtheit der sich in einem Text aufeinander beziehenden Wörter und Wortgruppen, der dafür sorgt, dass ein Text auf der Textoberflächenstruktur  Kohäsion besitzt und damit zur Textkohärenz beiträgt - vgl. Referenz, Koreferenz, Referenzidentität, Referenzpotential, Kohärenz, Kohäsion, Kohäsionsmittel, Referenzbeziehungen

Reflektierendes Schreiben
(Schulisches) Schreiben, das sich nach Fritzsche (1994, S.35) als Mittel der Reflexion (reflektierendes Schreiben) vom Schreiben als Mittel der Kommunikation (kommunikatives Schreiben) abgrenzen lässt - vgl. kommunikatives Schreiben, Schreibfunktionen, reflexives Schreiben,

 
Reflektiertes Schreiben
vgl. Authentisch-gestaltendes Schreiben, reflexives Schreiben,
 
Reflektorfigur
extreme Ausgestaltung der Perspektivfigur beim personalen Erzählen; R. fungiert als eine Art "personales Medium" (Stanzel) für die sie umgebende Realität; d. h. Ort und Zeit des Geschehens, Namen der meisten Figuren einer Erzählung  z.B. ergeben sich erst aus dem Dialog oder den Gedanken der erzählenden Perspektiv-/Reflektorfigur; zwei Möglichkeiten:  visueller Reflex mit Tendenz zur Beschreibung oder intellektuell-affektive Reflexion (Bewusstseinswiedergabe) mit Tendenz zum Bewusstseinsstrom - vgl. Vogt 1990, S.54f. - vgl. Perspektivfigur, personales Erzählen 
 
Reflexives Schreiben
1) nach Bräuer (2000a, S.25) Form des Schreibens, bei dem ein Textproduzent schreibend über eine vollzogene Tätigkeit nachdenken; dabei wird der Kontext sichtbar gemacht, in dem die Schreibhandlung vollzogen wurde und eine Beurteilung des Geschriebenen vorgenommen; Tätigkeiten reflexiver Praxis wie das Dokumentieren, Analysieren, Kommentieren, Bewerten, Beurteilen, Entwerfen und Kommunizieren können in allen Phasen eines Schreibprozesses eine Rolle spielen; 2) schreibdidaktisch kann nach Bräuer (2000a, S.22ff.) die Fähigkeit zum reflexiven Schreiben auf drei Ebenen angeleitet  werden: einer privaten, einer teilöffentlichen und einer öffentlichen Ebene und zwar mit den Schreibformen/Textmustern eines Tagebuchs, eines Arbeitsjournals und einem ▪ Portfolio - vgl. reflektiertes Schreiben, authentisch-gestaltendes Schreiben, Schreibprozess, Portfolio, Schreibportfolio, Arbeitsjournal, Tagebuch,

Reformulieren Sie ...
– vgl. vgl. Reformulierungen, Reformulierungsrahmen, Reformulierungsprozeduren, Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation,

 
Reformulierungen
1) (auch: Neufassungen) in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine Revisionsklasse bei der konzeptionellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich auf die Textebene beziehen und die Neufassung ganzer Abschnitte, die Verfolgung eines neuen Schreibziels, die neue thematische Planung oder die Erstellung eines vollständig neuen "Schreibhandlungsplans" umfassen;  –  vgl. Revision, Textrevision, sequenzielle Revision, Revisionsklasse, Revisionsebene, Revisionshandlungen, Schreibprozess; 2) in der ▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der anstelle des Begriffs der Redewiedergabe verwendet wird, um zu unterstreichen, "dass es in pragmatischer Perspektive nicht in erster Linie darum geht, etwas bereits Geäußertes wiederzugeben, sondern für den eigenen Textzusammenhang zu in neuer Weise nutzen [sic!]. Dazu wird der Ausdruck, auf den Bezug genommen wird, durch eigene Formulierungen gerahmt (auch bei direkten Zitaten) und mehr oder weniger stark verändert" (Steinseifer 2014, S,199, Anm. 1)  –  vgl. Reformulieren Sie..., Reformulierungsrahmen, Reformulierungsprozeduren, Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation, Rahmenausdrücke, Rahmenverben,

Reformulierungsrahmen
in der ▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus, der die sprachliche Einbettung des Inhalts von Texten mit bestimmten Rahmenausdrücken bezeichnet – vgl. Reformulierungen, Rahmenausdrücke Reformulierungsprozeduren, Reformulieren Sie ..., Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation,

Reformulierungsprozeduren
in der ▪ textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Terminus für die in einem Reformulierungsrahmen verwendeten sprachlichen Formulierungen (Rahmenausdrücke) – vgl. Reformulierungen, Reformulierungsrahmen, Rahmenausdrücke, Reformulieren Sie ..., Textprozeduren, Prozedurausdruck, Redewiedergabe, Textwiedergabe, Rekapitulation,

 
Regelpoetik
von der jeweils maßgeblichen Poetik ihrer Zeit vorgeschriebenen, formalen, gattungsbedingten und inhaltlichen Eigenschaften von Dichtung, die den Wert und die Wirkung von dichterischen Werken in besonderem Maße daran misst, dass sie die geforderte "Regelmäßigkeit" aufweisen; im Drama z. B. die Anzahl der Akte, die "Stilreinheit" der dramatischen Gattung, die →Lehre von den drei Einheiten usw. - vgl. Poetik,

Regelgemäßes Schreiben
i. Vorb.

 
Regiebemerkung
i. e. S. Bühnenanweisung im dramatischen Text - vgl. Bühnenanweisung

Register
– vgl. Stilregister

Registermischung
(auch: Stilwechsel) Bez. für die Vermischung unterschiedlicher ▪ Stilregister in Texten; dadurch werden die Texte registerstilistisch als uneinheitlich, müssen aber nicht zugleich wie ein Stilbruch erscheinen, wenn es sich um jeweils andere Stilregister in Textteilen handelt, die deutlich voneinander abgegrenzt sind und deren Mischung im Allgemeinen auch als intendiert gelten kann; was im normalen ▪ privaten Geschäftsbrief eher ungewöhnlich, nur selten situationsangemessen und adressatenspezifisch ist, wenn der Brief mit einer förmlichen Anrede beginnt, am Schluss aber mit einem familiären Gruß endet, kann in manchen Briefformen, wie z. B. in Werbebriefen funktionales stilistisches Gestaltungsmittel sein, das solche im Prinzip nicht zueinander passenden Stilregister auf die Headline und den Fließtext verteilt (vgl. Hoffmann 2017, S,325), um eine bestimmte Werbewirkung zu erzielen; auch in anderen Schrifttexten wie z. B. in Zeitungsnachrichten sind Stilwechsel von der Schlagzeile zur eigentlichen Text konventionalisierte Mittel, mit denen unterschiedliche Texthandlungen in den jeweiligen Textteilen angezeigt werden sollen; (vgl. Sandig 22006, S.90); und auch in literarischen Texten kommt es immer wieder zu intendierten Stilwechseln;  – vgl. Stilwechsel (in Texten); – vgl. Register, Stilregister, Registerwechsel, Code-Switching,

Registerwechsel
Bezeichnung für den Wechsel von einem Stilregister zu einem anderen im Rahmen eines von einer bestimmten Kommunikationssituation geprägten Textes; (auch: Code-Switching) – vgl. Register, Stilregister,

Regress, infiniter
vgl. Infiniter Regress

Rehearsal (Gedächtnis)
im ▪ Mehr-Speicher-Modell des ▪ Gedächtnissses von »Richard C. Atkinson (geb. 1929) und »Richard M. Shiffrin (geb. 1942) (1968) mentaler Vorgang, der den Übergang von Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis (LZG) ermöglicht, in dem bestimmte Informationen, die über das sensorische Gedächtnis Eingang in das Kurzzeitgedächtnis gelangt haben; diese Informationen werden durch einen Prozess, den man "erhaltendes Wiederholen" (rehearsal) bezeichnen kann, aufrechterhalten und damit vor ihrem Zerfall oder vor Interferenzen bewahrt, um sie als mentale Repräsentationen im Langzeitgedächtnis zu speichern (Enkodierung); Beispiel: um eine Telefonnummer "behalten" zu können, sprechen wir sie innerlich immer wieder nach; – vgl. Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis), Arbeitsgedächtnis, Buffer, sensorisches Gedächtnis, item-spezifisches Gedächtnis, relationales Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG), semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis, Ultrakurzzeitgedächtnis, Gedächtnisbild, Gedächtnisprotokoll

Reichweite
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) neben dem Umfang eines der beiden Hauptkriterien für die Differenzierung von ▪ Anachronie bei ▪ internen und externen Analepsen und ▪ Prolepsen; Bez. für den "zeitliche(n) Abstand zwischen der Zeit, auf die sich der Einschub bezieht, und dem gegenwärtigen Augenblick der Geschichte" (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.37) - vgl. Anachronie, Zeitgestaltung (im epischen Text), nicht-lineares Erzählen, Umfang

 
Reihumgedicht
vgl. Reihumtext
 
Reihumgeschichte
vgl. Reihumtext
 
Reihumtext
kreative Schreibaufgabe, bei der ein Gesamttext in einem kooperativen Schreibprozess dadurch entsteht, dass jedes Mitglied einer Schreibgruppe nacheinander einen eigenständig, ohne weitere Abstimmung, verfassten Teiltext zum Gesamttext hinzufügt - vgl. schrittweise kooperatives Schreiben, Reißverschlusstext
 
Reim
Gleichklang eines Verses in der Lyrik; a) Stabreim (Alliteration): gleich lautenden Anlaut betonter Stammsilben, daher auch: Buchstabenreim b)  Endreim: Gleichklang von Wörtern vom letzten betonten Vokal ab - vgl. Klangfiguren,  Reimformen, Reimfolgen, Schlussreim, Schüttelreim, – vgl. Metrum, Verslehre, klingender Reim, männlicher Reim, stumpfer Reim, weiblicher Reim, Kadenz
Beispiele: a) Bei Wind und Wetter; mit Mann und Maus;
b) Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen

Reim, klingender
Vgl. Klingender Reim, klingende Kadenz, Reim 

Reim, männlicher
Vgl. Männlicher Reim, stumpfer Reim, stumpfe Kadenz, Reim

Reim, stumpfer
Vgl. Stumpfer Reim, stumpfe Kadenz, Reim

Reim, weiblicher
Vgl. Weiblicher Reim, klingende Kadenz, Reim

 

Reißverschlusstext
kreative Schreibaufgabe, bei der ein Gesamttext in einem kooperativen Schreibprozess dadurch entsteht, dass jedes Mitglied einer Schreibgruppe oder zwei Schreibpartner/innen nacheinander einen kurzen eigenständig, ohne weitere Abstimmung, verfassten Teiltext zum Gesamttext hinzufügt - vgl. schrittweise kooperatives Schreiben, Reihumtext,

Reiz (Wahrnehmung)
1) auch: Stimulus; eine messbare, diskrete, äußere oder innere Einwirkung (visuell, akustisch, mechanisch, chemisch ...) (Außenreiz, Innenreiz) auf einen lebenden Organismus, die im Falle von Außenreizen bei hinreichender Reizintensität und Reizdauer auf Sinnesorgane (absolute Reizschwelle) mit den der Sinnesmodalität entsprechenden Rezeptoren treffen, von diesen aufgenommen werden, damit eine Erregung auslösen und in der Folge eine bestimmte, nicht willentlich gesteuerte Reaktion auslösen; Reize, auf die ein Sinnesorgan, weil es darauf von Natur aus eingestellt ist und auf die es demzufolge optimal reagiert, werden als adäquate Reize, andere als inädaquate Reize bezeichnet; Reize können im Zuge und nach ihrer Perzeption als psychologischer Reiz der weiteren kognitiven Bearbeitung zugeführt werden; 2) in der »behavioristischen Psychologie im Rahmen ihres Reiz-Reaktions- bzw. Stimulus-Response-Modells (S-R) Verknüpfung von sämtlichen relevanten (also nicht einzelnen, klar von einander abgegrenzten bzw. diskreten) Reizen in einer gegebenen Situation; die Verknüpfung erfolgt dabei, da nur beobachtbares Verhalten herangezogen wird, in Form eines psychologischen »Black-Box-ModellsJohn B. Watson 1878-1958) (black box = schwarzer Kasten), in dem über die der unmittelbaren Beobachtung nicht zugänglichen Prozesse bei der perzeptuellen und mentalen Verarbeitung der Reize im Gehirn auf naturwissenschaftlicher Grundlage nichts ausgesagt werden kann (dies liegt "im Dunkeln") und von daher ausgegrenzt bleiben muss; – vgl. distaler Reiz, physikalischer Reiz, proximaler Reiz, psychologischer Reiz, visueller Reiz,

Reiz, distaler
vgl. Distaler Reiz

Reiz, physikalischer
vgl. Physikalischer Reiz

Reiz, proximaler
vgl. Proximaler Reiz

Reiz, psychologischer
vgl. Psychologischer Reiz

Reiz, visueller
vgl. Visueller Reiz

 
Reizwortgeschichte
Darstellungsform beim Aufsatz; als Vorgabe dienen einige Stichwörter, die zum Erzählen der Geschichte veranlassen, d.h. reizen sollen - vgl. Erzählung
 
Rekapitulation
Begriff zur Bezeichnung der "Reproduktion eines Primärtextes in Form eines Sekundärtextes" (Kretzenbacher 1990, S.9); Terminus ist nach Kretzenbacher unter Rückgriff auf das Lateinische (recapitulatio) geeignet, die Uneinheitlichkeit der Terminologie m Bereich der Wiedergabe von wissenschaftlichen Texten zu beseitigen; ebenso geeignet zur Verwendung in der Alltagssprache, da er sich deutlich von Begriffen wie Zusammenfassung abhebt; "Rekapitulation ist die Reproduktion eines Primärtextes T in der Form eines Sekundärtextes t, wobei für den Umfang der beiden Texte im Allgemeinen gilt: t < T. Der Sekundärtext t kann, muss aber nicht den gleichen Sender und den gleichen Empfänger wie T haben. t kann als Teiltext von T, genau so gut aber als als isolierter, eigenständiger Text auftreten. Von der Seite der Textproduktion her gesehen ist die Rekapitulation immer Nachtext (anaphorisch)" (ebd., S.11) - Inhaltsangabe - Textwiedergabe -

Rekapitulierendes  Lesen
in der Leseforschung ▪ Leseweise bzw. ▪ Lesetechnik oder Lesestrategie, bei dem ein Text zum Abschluss des Lesens oder der Textarbeit noch einmal überflogen wird (z.B. z. B. diagonal, punktuell), um die erfolgte Texterfassung und Sinnkonstruktion auf der lokalen Textebene noch einmal zu überprüfen und die dazu gemachten Annotationen, Exzerpte, Skizzen, Kommentare, Anmerkungen und sonstiger Notizen noch einmal abschließend in den Blick zu nehmen; oft auch zur Wiederaufnahme der des Lesens oder der entsprechenden Textarbeit nach einer Unterbrechung, um sich dann wieder in den Text hineinzufinden (= wieder einlesen); kann zur partiellen oder vollständigen Aktivierung des vorhandenen Vorwissens über den Text beitragen - vgl. Lesen, Leseweise, Lesetechnik,

Rekodieren, phonologisches
vgl. Phonologisches Rekodieren

 
Rekonstruktion
in der Theorie der Werkerfassung Roman Ingardens Bezeichnung für die vorästhetische forschende, analytische Betrachten eines Kunstwerkes, z.B. durch Feststellen der Anzahl und Funktion von Unbestimmtheitsstellen, durch Erkennen ihrer Variabilitätsgrenzen und gattungs- bzw. textsortenspezifischer Erscheinungsformen, zuletzt auch Bestimmung des künstlerischen Wertes eines Kunstwerkes; Ggs. ästhetische Konkretisation - vgl. Konkretisationen, Unbestimmtheitsstelle 
 
Rekontextualisieren
sprachliche Tätigkeit, bei der ein Text oder ein Textteil aus einem früheren Textumfeld und Kommunikationszusammenhang (Kontext) gelöst (= Dekontextualisierung) und in einen neuen Bedeutungskontext eingebettet wird; dadurch verändert sich der jeweilige Kontext des Verstehens - vgl. Dekontextualisierung, Kontextualisierung, Rekontextualisierung,
 
Rekursivität
1. Eigenschaft eines Prozesses, bei dem das Ergebnis jeder Operation Input für die nachfolgende Operation ist; 2. Organisationsprinzip beim Formulieren und Überarbeiten von Texten, wonach jede gewählte Formulierung der Auslöser einer nachfolgenden Überarbeitung sein kann, die eine Neuformulierung bringt, und in der Folge diese wieder erneut Auslöser für eine weitere Neuformulierung sein kann etc. - vgl. Schreibprozess,
 
Rekurrenz
Wiederholung gleicher Ausdrücke (Wörter, Wortgruppen, Lexeme) im Verlauf eines Textes durch Wiederaufnahme gleicher oder vom Textbezug her gesehen identischer (referenzidentischer) Ausdrücke (z.B. Pro-Formen); wichtiges Kohäsionsmittel zur Herstellung von Kohäsion; h: (materielle) Wiederaufnahme eines einmal eingeführten Textelementes im nachfolgenden Text (vgl. Linke u. a. 1994) - vgl. Kohäsionsmittel

Relationales Gedächtnis
nach Hunt/Einstein (1981) beruht das Gedächtnis auf item-spezifischer (individual-item processing) und relationaler Information (relational processing); im Rahmen dieses Prozessmodells der Verarbeitung von Informationen werden die Ergebnisse der relationalen Informationsverarbeitung, d. h. Informationen darüber, wie die Ereignisse oder Objekte zueinander in Beziehung stehen, aufeinander bezogen und miteinander verknüpft sind, im relationalen Gedächtnis gespeichert; im Ggs. dazu werden item-spezifische Informationen, die sich auf die je besonderen Merkmale von Ereignissen oder Objekten beziehen, die ein Ereignis oder Objekt von anderen unterscheidet (distinktive Merkmale), im sogenannten item-spezifisches Gedächtnis (vgl. Cohen/Poldrack/Eichenbaum 1997) gespeichert, in dem "die konkreten Verarbeitungsschritte eines Objektes Gedächtnisspuren hinerlassen, die bei der erneuten Verarbeitung zu einer verbesserten (z. B. schnelleren) Verarbeitung beitragen." (Wentura/Frings 2013, S.106); beim Erinnern kommt es, z. B. durch geeignete Hinweisreize oder Abrufschlüssel auf die gespeicherte item-spezifische oder relationale Information zur Reaktivierung der entsprechenden Enkodierungprozesse; kann man sich an Ereignisse oder Objekte nicht mehr erinnern, existieren entweder keine Spuren mehr im Gedächtnis, hat man wegen eines fehlenden oder unpassenden Abrufschlüssels keinen Zugang mehr zu den Informationen oder die Spuren sind inzwischen von anderen Objekten oder Ereignissen nicht mehr zu unterscheiden. - vgl. Gedächtnis, item-spezifisches Gedächtnis, Verarbeitungstiefe

Relativieren
im rhetorischen Giftschrank (Weidenmann 1975, S.89) eine nichtpartnerschaftliche Vorgehensweise des Verteidigens, bei der man versucht, um sich mit einer Kritik nicht ernsthaft auseinandersetzen zu müssen, diese zu verallgemeinern - vgl. verteidigen, rhetorischer Giftschrank, Argumentation, Eristik,
Beispiele:
a) Wo gehobelt wird, da fallen Späne. b) Wenn Sie mir vorwerfen, dass es mir nur um meine Interessen geht, so muss ich Sie fragen: Geht das hier nicht allen so?

 
Relativsatz
(Derzeit nur Platzhalter!)
 
Relevanz
in der Argumentationstheorie Kategorie zur Bezeichnung der Qualität von Thesen/ Konklusionen/Argumenten; 1) bei Thesen (Konklusionen) mit einer deskriptiven Aussage (auf Sachverhalte bezogene Aussagen, die wahr oder falsch sein können) sind die Voraussetzungen (Prämissen) für die These/Konklusion dann relevant, wenn die Wahrheit der Prämissen einen guten Grund dafür darstellt, auch die These/Konklusion für wahr zu halten. 2) bei Thesen (Konklusionen) mit einer normativen Aussage (moralische, ethische, politische usw. Forderung) gilt die deskriptive Prämisse, mit der eine gesetzmäßige Folge bei/nach Anwendung der Norm behauptet wird, dann um so mehr relevant, je positiver oder negativer die dargestellte Folge vom einzelnen gehalten wird; diese individuell mögliche Einschätzung der Folgen ist dabei natürlich subjektiv und von Interessen abhängig  (vgl. Bayer 1999, S.232, 234, 237) - vgl. Argument, Argumentation, Argumentationstheorie, deskriptive Aussage, normative Aussage, Haltbarkeit

Relevanzinstruktionen
1) kognitionspsychologisch: Anweisungen, mit deren Hilfe kognitive Verarbeitungsprozesse, z. B. beim ▪ Lesen, gelenkt werden sollen; können konzept- oder hypothesengeleitet sein oder sich auch auf das methodische Vorgehen beziehen; beim Lesen ▪ fördern Relevanzinstruktionen die Inferenzbildung; 2) offene Aufgabenformate (im Literaturunterricht) können mit Relevanzinstruktionen Hilfestellung in einem gelenkten, aber dennoch offenen Aufgabenformat gewähren– vgl. Inferenz, Advance Organizer,

Reliefbildung, sprachlich-stilistische (Erzählung)
vgl. Sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung)

 
Repertoire
vgl. Textrepertoire

Repetitive Analepse
auch: Wiederholungsanalepse; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Anachronie; Bez. für das abweichend von einer linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von Ereignissen in eine Basiserzählung; als homodiegetische interne Analepse werden dabei bestimmte immer wiederkehrende Gewohnheiten, Handlungen in einem nur vage bestimmten Zeitfenster (z. B. beim Weihnachtsessen kommt immer wieder ein Karpfen auf den Tisch) vom Erzähler mehrmals oder immer wieder aufgegriffen; typisch dafür sind immer wiederkehrende Reminiszensen (Rückerinnerungen), Flashbacks etc. – vgl. Rückwendung, Retrospektion, Anachronie, externe Analepse, interne Analepse, homodiegetische interne Analepse,

 
Reportage
(derzeit nur Platzhalter!)

Repräsentation, mentale
vgl. Mentale Repräsentation

Repräsentative (Sprechakte)
vgl. Assertive (Sprechakte)

 
Respondierender Akt
in der Gesprächslinguistik Bezeichnung für die Reaktion auf einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender Akt), mit der ein Gesprächspartner der Verpflichtung zur gesprächsweisen Reaktion (Respondierung) nachkommt; dabei kann die Anknüpfung an den initiierenden Akt des Gesprächspartners unterschiedlich ausfallen (Responsivität)  vgl. initiierender Akt, Respondierung, Responsivität
 
Respondierung
in der Gesprächslinguistik funktionale Kategorie zur Bezeichnung der Verpflichtung zu einer gesprächsweisen Reaktion auf einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender Akt) hin; im Unterschied dazu Responsivität, die Art und Ausmaß der inhaltlichen Anknüpfung an den initiierenden Akt des Gesprächspartners bezeichnet  vgl. initiierender Akt, Iniitierung, Responsivität, respondierender Akt,
 
Responsivität
1) in der Gesprächslinguistik Bezeichnung für die Art und das Ausmaß der inhaltlichen Anknüpfung an einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender Akt) des Gesprächspartners; im Ggs. Respondierung als funktionale Kategorie zur Bezeichnung der Verpflichtung zur gesprächsweisen Reaktion (Respondierung) durch einen Gesprächspartner; 2)nach Schwitalla (1976, S.92) lassen sich folgende Grade von Responsivität unterscheiden: a) Responsivität (Inhalt und Intention des initiierenden Akts werden berücksichtigt) b) Teilresponsivität (Inhalt wird nur zu Teil berücksichtigt) c) Nonresponsvität (weder Inhalt noch Intention des initiierenden Aktes werden berücksichtigt)  vgl. initiierender Akt, Respondierung, Responsivität, respondierender Akt

Resultativität
in der neueren Erzähltheorie u. a. von Wolf Schmid (2005) eine für die Ereignishaftigkeit eines Ereignisses  notwendige Bedingung, die darin besteht, dass die Zustandsveränderungen einer Geschichte in der erzählten Welt zu einem Abschluss kommen und nicht nicht nur begonnen (inchoaktiv), nicht nur versucht (konativ) oder nur gerade vollzogen werden (durativ); (vgl. ebd., S.21); – vgl. Zustand, narrative Zustandsveränderung,

 
Résumé
vgl. Summary
 
Retardierendes Moment
Begriff aus der Dramentheorie und Dramaturgie; Unterbrechung eines Handlungsverlaufs durch Ereignisse, die dazu führen, dass zeitweilig das vorgezeichnete Handlungsziel abgeändert oder gar umgekehrt wird; 1) nach Freytag (1861) im Drama (der geschlossenen Form) das »Moment der letzten Spannung«; in der Tragödie: trügerische Hoffnung auf die noch denkbare Rettung des Helden; in der Komödie: die Befürchtung, das das Ganze letztlich doch nicht gut ausgehen könnte; 2) auch an anderen Stellen des Dramas und in anderen literarischen Gattungen (Novelle, Ballade, Kriminalroman ...) verwendet.
 

Retrospektion
vgl. Rückwendung, Analepse

Retrospektive
Rückschau, Rückblick; Adj. retrospektiv

Revision
1) auch: Textrevision, Textüberarbeitung; in der Schreibdidaktik Bezeichnung für Handlungen im Rahmen eines Schreibprozesses, bei dem das Geschriebene unter inhaltlichen und sprachlichen Aspekten sowie im Hinblick auf den Textaufbau und die kommunikativen Funktionen (Adressatenorientierung) in individuell oder kooperativ angelegten Schreibprozessen überarbeitet wird 2) Oberbegriff für zwei Arten von Revisionen a) Prätextrevisionen, die schon "im Kopf" vorgenommen werden b) Textrevisionen i. e. S., die nach dem Niederschreiben von Text vorgenommen werden- vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung, Prätextrevision, Kompositprinzip
 
Revision, konzeptionelle
vgl. Konzeptionelle Revision
 
Revision, sequenzielle
vgl. Sequenzielle Revision
 
Revisionsebene
Bezeichnung für die Ebene, auf der in einem Schreibprozess Überarbeitungen (Textrevisionen) an einem Text vorgenommen werden; z. B. Buchstabenebene, Wortebene, Satzebene, Textebene - vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung, Revisionsklasse
 
Revisíonshandlungen
im Schreibprozess Handlungen verschiedener Revisionsklassen, die auf verschiedenen Revisionsebenen Überarbeitungen (Textrevisionen) an einem Text vornehmen; vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz
 
Revisionsklasse
1) im Schreibprozess Kategorie zur Erfassung von bestimmten Revisionshandlungen beim Überarbeiten von Texten (Textrevision), die auf unterschiedlicher Revisionsebene und unterschiedlich tief in einen vorliegenden Text eingreifen 2) nach Baurmann/Ludwig 1984, Baurmann 2002/2008) lassen sich die folgenden fünf Revisionsklassen unterscheiden: Nachträge, Korrekturen, Verbesserungen, Umsetzungen (Redigierungen), Neufassungen (Reformulierungen) vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung, Nachträge, Korrekturen, Verbesserungen, Redigierungen, Neufassungen, Reformulierungen,
 
Revisionskompetenz
(auch: Textrevisionskompetenz, Überarbeitungskompetenz) Fähigkeit, im Rahmen eines Schreibprozesses das Geschriebene unter inhaltlichen und sprachlichen Aspekten sowie im Hinblick auf den Textaufbau und die kommunikativen Funktionen (Adressatenorientierung) in individuell oder kooperativ angelegten Schreibprozessen zu überarbeiten - vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revision, Überarbeitungsstrategien
 
Rezension
1) als schulische Schreibform Form der Textwiedergabe, die ihren Adressaten über ein bestimmtes Werk informieren und zugleich zur Meinungsbildung darüber beitragen soll, indem sie dieses Werk subjektiv beurteilt und kommentiert;  auch appellative Züge möglich, wenn die Rezension explizit oder implizit z. B. eine (Kauf- oder bloß Lese-)Empfehlung ausspricht. 2. bei den journalistischen Darstellungsformen ähnlich wie die Reportage als Mischform eine eher →tatsachenbetonte Form zuzuordnen; in Tageszeitungen meistens im Feuilleton platziert, oder in wissenschaftlichen Fachzeitschriften; thematisiert in kritisch-wertender Weise Theater-, Film- oder Fernsehaufführungen und Konzerte; weitere Gegenstände: elektronische Medien, insbesondere Computerspiele jeder Art; - vgl. Textwiedergabe
 
Rezeption
1) allgemein: jegliche Form der kommunikativen Aufnahme und Aneignung von Informationen in einem Kommunikationsvorgang 2. in der Literaturwissenschaft: a) jegliche Form der kommunikativen Aneignung von Literatur (als Leser oder Hörer) b) Überlieferung, Verbreitung und Wirkung einzelner Werke, Stilrichtungen und Stile über längere geschichtliche Zeiträume und über die Grenzen der Nationalliteraturen hinweg; - vgl. Rezeption, Rezipient, Rezeptionsgeschichte
 
»Rezeptionsästhetik
1) Bezeichnung für den 1967 von »Hans Robert Jauß (1921-1997) etablierten hermeneutischen Ansatz zur Analyse von literarischen Texten; im Mittelpunkt steht dabei der Leser und sein Erwartungshorizont (Vorverständnis der Gattung, Kenntnis der Form und Thematik vordem bekannter Werke, Gegensatz poetischer und praktischer Sprache); eng verwandt mit der Wirkungsästhetik Wolfgang Isers (Konstanzer Schule), aber stärker historisch orientiert 2) gemeinsame Bezeichnung für die von »Hans Robert Jauß (1921-1997) und »Wolfgang Iser (1926-2007) (Wirkungsästhetik) in den siebziger Jahren begründete "Konstanzer Schule" der literarischen Rezeptionsästhetik - vgl. Realisation, Wirkungsästhetik, Konstanzer Schule
 
Rezeptionsgeschichte
Aufzeichnung von Überlieferung, Verbreitung und Wirkung einzelner Werke, Stilrichtungen und Stile über längere geschichtliche Zeiträume und über die Grenzen der Nationalliteraturen hinweg - vgl. Rezeption

Rezeptionskompetenz, literale
vgl. Literale Rezeptionskompetenz

 
Rezeptionskompetenz, literarästhetische
vgl. Literarästhetische Rezeptionskompetenz
 
Rezeptionskompetenz, theatralische
vgl. Theatralische Rezeptionskompetenz
 
Rezeptionssignal
1) in der Gesprächsanalyse Bezeichnung für lautsprachliche oder nonverbale Signale, mit denen ein Sprecher/Hörer zum Ausdruck bringt, dass er die Äußerung seines Partners zur Kenntnis nimmt, aber im Augenblick das Rederecht nicht beansprucht; 2) in der Sprechakttheorie unterscheidet man in diesem Zusammenhang das hörerseitige und sprecherseitige Kontaktsignal - vgl. Gesprächsanalyse, Sprechakt, Kontaktsignal,
 
Rezipient
im Ggs. zum Adressaten, der in einer Kommunikation den vom Sender unterstellten oder intendierten Hörer oder Leser darstellt, ist der Rezipient, der faktische Empfänger einer Nachricht, über den der Sender u. U. nichts weiß; vgl. Rezeption, rezipieren, Kommunikation, Adressat
 
Rezipieren
(lat. recipere = empfangen, aufnehmen) 1) allgemein: jegliche Form der kommunikativen Aufnahme und Aneignung von Informationen in einem Kommunikationsvorgang 2) in der Literaturwissenschaft: jegliche Form der kommunikativen Aneignung von Literatur (als Leser oder Hörer) - vgl. Rezeption, Rezipient
 
Rezitation
Gedichtvortrag, bei dem die semantisch-syntaktische Struktur eines Gedichtes besonders hervorgehoben wird - vgl. sprechgestaltende Interpretation
 
Rhetorik
1) allgemein: zusammenfassender Begriff für die Theorie und Praxis der menschlichen Beredsamkeit in allen öffentlichen und privaten Angelegenheiten unabhängig von ihrer medialen Vermittlung; Ziel: einen Standpunkt überzeugend vertreten und andere im Denken und Handeln zu beeinflussen;  2) wissenschaftliche Disziplin: Allgemeine Rhetorik; 3) praktische Sozialtechnologie: Angewandte Rhetorik - vgl. Allgemeine Rhetorik, Angewandte Rhetorik
 
Rhetorische Änderungskategorie
vgl. rhetorische Änderungsoperation
 
Rhetorische Änderungsoperation
Bezeichnung für die Art der Veränderungen, die die rhetorischen Mittel im Vergleich zum herkömmlichen Sprachgebrauch bzw. im Vergleich zu einer bestimmten Vorlage vornehmen; Typen: erweitern (Adjektion), entfernen (Detraktion), umstellen (Permutation), ersetzen ( Substitution) vgl. Rhetorik, rhetorische Mittel, Adjektion, Detraktion, PermutationSubstitution
 
Rhetorische Figuren
sprachliche Formungen, die vom normalen Sprachgebrauch absichtlich oder unabsichtlich abweichen oder auch Formungen des normalen Sprachgebrauchs, die zur Erhöhung der Wirkung einer sprachlichen Äußerung eingesetzt werden; Stilfiguren zur Verdeutlichung, Veranschaulichung usw. einer sprachlichen Aussage mit Hilfe von syntaktischen Besonderheiten; Typen: Klangfiguren, Wortfiguren, Sinnfiguren (Gedankenfiguren), grammatische Figuren (Satzfiguren) im Gegensatz zu den Tropen kein Wechsel des Bildfelds  - vgl. Rhetorik, rhetorische Mittel, Tropen, Stilfigur

 

Rhetorische Frage
unter inhaltlichem Aspekt: Scheinfrage; Frage soll eigentlich gar nicht beantwortet werden; klare Antwort wird vorausgesetzt - vgl. Fragearten
Beispiel: Wer glaubt denn noch daran? - Was macht das schon?
 
Rhetorische Mittel
seit der Antike gebräuchliche sprachliche, aber auch parasprachliche (z.B. Lautstärke, Tonfall usw.) Mittel, die für eine kunst- und / oder wirkungsvolle Sprachverwendung eingesetzt werden (Tropen und Figuren)

Rhetorische Übungen (Antike)
Repertoire von rhetorischen Übungsformen, die z. B. im Zusammenhang mit dem Erzählen auf einer Reihe von Tugenden des Erzählens beruhen: dazu zählen: Kürze (brevitas), Deutlichkeit (perspicuitas), Glaubwürdigkeit (probalitas); Disposition des Erzählten in einem klaren Textaufbau (Chrie und Thesis; Anpassung an die Kommunikationssituation bei der erfundenen Rede;  Reihenfolge der rhetorischen Übungen folgt dabei einer vom Schwierigkeitsgrad her abgeleiteten Progression; maßgeblicher Einfluss dieser rhetorischen Übungen auf die ▪ Entwicklung der Aufsatzdidaktik

Rhetorischer Giftschrank
1) Allg.: Bez. für ein Arsenal nichtpartnerschaftlicher eristischer Argumentationstechniken, auch Techniken des unfairen Argumentierens; 2) bei Weidenmann (1975, S.89) eine Metapher, die zum Ausdruck bringen will, dass die Rhetorik eine ganzes Arsenal von Techniken bereithält, die dazu dienen können, den anderen in einem Sieg-Niederlage-Modell zur Aufgabe seines jeweils eigenen oder einfach zur Übernahme der Position des Sprechers zu "nötigen"; vier Hauptgruppen: beeindrucken, manipulieren, verteidigen, abschießen - vgl. Argumentation, nichtpartnerschaftliche Argumentation, unfaires Argumentieren, Eristik,

 
Rhythmus
(gr. ryhthmos = Gleichmaß) zeitlich gliederndes Strukturelement lautsprachlicher Äußerungen; Einheiten, die in zeitlich gleichem Abstand wiederholt werden, heißen isochrone Einheiten; eine rhythmische Einheit aus einer Akzentsilbe plus den nachfolgenden unakzentuierten Silben bis zum Beginn der nächsten rhythmisch isochronen Akzentsilbe, diese aber ausgeschlossen, nennt man Kadenz (vgl. Auer/Couper-Kuhlen 1994)

Rhythmus (Erzählung)
vgl. Erzählrhythmus

 
Rollenspiel
- vgl. produktive Textarbeit, szenische Interpretation
 
Rollenspiel, literarisches
vgl. literarisches Rollenspiel
 
»Roman
- vgl. Erzählung, essayistisches Erzählen, Essayismus,

Routine, literale
- vgl. literale Routine

 

Routineausdrücke
vgl. auch Prozedurausdruck; 1) Bez. für typische sprachliche Ausdrücke, die bei der Realisierung bestimmter literaler Prozeduren (▪ Textprozeduren, Schreibprozeduren) immer wieder verwendet werden; verweisen auf bestimmte Handlungsschemata und fungieren als eine Art Textbildungsmittel, das Leerstellen enthält, die bei komplexen Äußerungen gefüllt werden; Formen: lexikalisch, syntaktisch oder grammatisch; gekoppelt an die Funktionen, Kontexte und Schemata für den Gebrauch der jeweiligen literalen Prozedur oder literalen Handlung; 2) didaktische Konsequenzen: Da der Erwerb von literaler Handlungskompetenz (nach Feilke 2010) über den Erwerb literaler Prozeduren geht, ist es notwendig, dass Schülerinnen und Schüler die jeweiligen literale Prozeduren und Routineausdrücke kennen und verwenden können, die für die Realisierung einer bestimmten literalen Handlung nötig sind.
Beispiele: a) abwägen (literale Prozedur): einerseits - andererseits; das spricht dafür - das spricht dagegen (Routineausdrücke) b) zwar - aber (Routineausdruck) verweist auf das Schema einer Konzession, das wiederum als literale Prozedur (ein Argument einräumen) auf die literale Handlung des Argumentierens verweist (vgl. Schmölzer-Ebinger/Dorner 2012, S. 67) -vgl. Literalität, literale Schriftkompetenz, literale Textkompetenz, literale Produktionskompetenz, literale Rezeptionskompetenz, Formulierungsroutine, literale Routine, literale Prozeduren, Prozedurausdruck, Textprozeduren, Schreibprozeduren,

Rückfrage
den Partner festlegender Sprechakt: Sprecher möchte überprüfen, ob er eine vorausgegangene Äußerung seines Partners (keine Frage!) richtig verstanden hat; bezieht sich entweder auf den Inhalt der Voräußerung (die Proposition) oder auf deren Sprechakttyp (die Illokution) (vgl. Engel1988/31996, S.55-57) - vgl. Fragearten, Frage, illokative Rückfrage, propositionale Rückfrage

Rückfrage, illokutive
vgl. Illokative Rückfrage

Rückfrage, propositionale
vgl. Propositionale Rückfrage

Rückgriff
1) allgemein: Wiederaufgreifen von Themen, Ideen, Gefühlen, Erscheinungen usw.;  2) in der Erzähltheorie: Rückwendung, Analepse, Retrospektion; 3) in der Rechtsprechung: Regress

 

Rückmeldung
vgl. Feedback

 
Rückverweis
vgl. kataphorischer Verweis
 
Rückwendung
auch: Rückgriff, Analepse, Retrospektion; im Ggs. zur Vorausdeutung (Prolepse) wird ein Ereignis in der Rückschau / im Rückgriff (retrospektiv) erzählt; eigentliches erzähltes Geschehen befindet sich schon an einem späteren Zeitpunkt (nicht-lineares Erzählen); Formen: a) Aufbauende Rückwendung b) Auflösende Rückwendung - vgl. Vorausdeutung, Analepse, aufbauende Rückwendung, auflösende Rückwendung, Retrospektion
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Es kam ihr vor wie ein paar Wochen zuvor. Da hatte Martin Bach sich mit ihr in irgendeiner Bar verabredet. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür.

Rückwendung, aufbauende
vgl. Aufbauende Rückwendung

Rückwendung, auflösende
vgl. Auflösende Rückwendung

ruminatio
subvokalisierendes Lesen (lautes, meistens sich wiederholendes) Vor-sich-Hinmurmeln eines religiösen oder zur Meditation geeigneten Textes; in der christlich geprägten Spätantike und im frühen Mittelalter Form des gebräuchlichen lauten Lesens:  i. e. S. Element der "Lectio divina", einer der Meditation verpflichteten Lesepraxis, bei der durch Rumination (= Wiederkäuen) die Lehren heiliger Schriften nicht nur über den Kopf, sondern auch über ihre, sich wiederholende sinnliche Artikulation Zugang zum Menschen finden sollen - vgl. subvokalisierendes Lesen

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