Freies kreatives Schreiben

Reihumtexte


Reihumtexte (vgl. Werder 1993, S. 303) entstehen beim freien kreativen Schreiben in einem Prozess des →kooperativen Schreibens. Es handelt sich dabei um ein schrittweise kooperatives Verfahren, bei dem die Mitglieder einer Schreibgruppe abwechselnd etwas zu einem Gesamttext beitragen. Da die einzelnen Beiträge dabei nicht vorher miteinander abgestimmt werden, handelt es sich weder um Co-Authoring noch um einen Group writing-Prozess..

Das Konzept der Reihumtexte lässt sich mit verschiedenen →Schreibaufgaben verbinden. So kann eine Schreibgruppe aufgefordert werden, ein Reihumgedicht, eine Reihumgeschichte oder einen völlig frei, rein assoziativ gestalteten Reihumtext zu gestalten.
Die Schreibanlässe für Reihumtexte sind dementsprechend vielfältig. Sie können aktuelle Ereignisse und Ideen ebenso gut sein wie bestimmte Sachverhalte, Personen oder Texte, zu denen die Schülerinnen und Schüler reihum einen gemeinsamen Text erstellen. Die einzelnen Textbeiträge können dabei rein assoziativ entstehen oder aber auch mit Bedacht verfasst werden, wenn z. B. ein Co-Autor einfach etwas schreiben will, was ihm zum Thema besonders wichtig erscheint. (pdf-free-Formular: Textbox)

Die Schreibaufgabe "Verfassen Sie einen Reihumtext ..." kann dabei durch zusätzliche Vorgaben konkretisiert werden. So können verschiedene Rahmenbedingungen gesetzt werden. Sie können folgende Aspekte betreffen:

  • die Länge der (minimal/maximal) zu produzierenden Textbeiträge

  • die äußere Form der Textbeiträge

  • die Anzahl der Durchläufe des Textes beim Reihumzirkulieren des Textes in der Schreibgruppe

  • ...

Eine besondere Form des Reihumtextes ist dabei der so genannte →Reißverschlusstext. Er entsteht durch die Vorgabe den Text zeilenweise so zu gestalten, dass immer eine Textzeile von einem anderen Mitglied der Schreibgruppe verfasst wird.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 30.12.2023