E - Glossar Fachbegriffe Deutschunterricht
 

 

 

 

 

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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D - F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

ebd.
ebenda 
Écriture automatique
Eigenschaftswort 
Einbettung
Eindeutigkeit, sprachliche
Einen Text zu einer Idee schreiben
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
Einfach-Drauflosschreiben
Einfache Argumentation 
Einfache Aussagenliste
Einfache Charakteristik 
Einfache Word Cloud
Einfachheit 
Einfachheit, sprachliche 
Einheit der Handlung
Einheit des Orts
Einheit der Zeit
Einheitenlehre
Einleitungsgedanke
Einstellungsbekundung
Einzelcharakteristik 
Einzelkarikatur
Einzelwissen
Einzelwissen, fachliches
Einzigtextschreiber
Eklektische Raffung 
Elaborative Inferenzen
Elaborationen
Elaborationsstrategien
Elaboriertes Schreiben
Elativ
Elegie
Eliciting-Verfahren
Elitärer Stil
Ellipse 
Ellipse, bestimmte
Ellipse, explizite
Ellipse, gekennzeichnete
Ellipse, implizite
Ellipse, unbestimmte
Ellipse, zeitliche
 Emblem
Emittent 
Emotionales Lesen
Emotionales Schema
Emotional-expressives Schreiben
Empathie
Empfindung (Wahrnehmung)
Emphase 
Empirischer Autor
Empirischer Leser
Empirische Schreibdidaktik
Enallage
Endwörter
Enge Inferenzen
Enjambement 
Ensemble-Konfiguration 
Entambiguisierung Entdeckungszusammenhang
Entfaltung, thematische 
Entfaltungsdrama 
Enthüllungsdrama 
Enthymem
Entscheidungsfrage
Enzyklopädisches
Wissen

Epigramm
Epigraph
Epilog
Epik
Epimythion
Epipher
Epische Breite
Epische Kleinformen
Epische Kommunikation
Epische Prosa
Episches Präteritum
Epischer Text
Episches Theater
Episierung, auktoriale
Episode 
Episodisches Gedächtnis
Episodisches Wissen
Epitext
Epistemic writing
Epistemische Perspektive
Epistemische Struktur
Epistemisches Schreiben
Epistemisches "weil"
Epistemisch-heuristisches Schreiben
Epistemologische Position
Epitheton
Erarbeitungsaufgabe

Erbauungsliteratur
Erbauungsparabel
Ereignis
Ereignisbericht
Ereignishaftigkeit 

Ereigniskonzept
Ereignisschema
Er-Erzählung
Erfahrungswissen
Erfassung des Themas
Erfassung, inhaltliche
Ergänzungsfrage 
Ergänzungssatz
Ergebnisorientiertes Portfolio
Ergebnisprotokoll 
Erinnerndes Ich
Erinnertes Ich
Eristik 
Erklären Sie ...
Erklärendes Interpretieren
Erklärendes Schreiben
Erklärendes und argumentierendes Schreiben
Erörterndes Erschließen
Erörterndes Interpretieren
Erörterndes Schreiben
Erörterung

Erörterung anhand eines Textes 
Erörterung, dialektische

Erörterung, freie 
Erörterung, freie literarische
Erörterung, lineare
Erörterung, literarische 
Erörterung, materialgestützte
Erörterung, steigernde 

Erörterung, textgebundene
Erörterung, textgebundene literarische

Erörterung, textungebundene 
Erörterung, textungebundene literarische
Erörterungsaspekte

Erörterungsstrategie
Erregendes Moment
Erschließen
Erschließen, erörterndes
Erschließen, gestaltendes
Erschließen, untersuchendes
Erschließung des Themas 
Erschließungsfrage
Erstleseeindrücke 
Erwartungshorizont 
Erwartungshorizont (prüfend-bewertende Beurteilung)
Erwartungsrahmen 
Erweiterte Argumentation
Erweiterte Erzähler-Reflexion
Erweiterte Inhaltsangabe
Erzählebene

Erzählform, dekonstruktive
Erzählendes Ich
 
Erzählen
Erzählen, analytisches
Erzählen, auktoriales
Erzählen, autodiegetisches
Erzählen, chronologisches
Erzählen, diegetisches
Erzählen, essayistisches
Erzählen, faktuales
Erzählen, fiktionales
Erzählen, heterodiegetisches
Erzählen, homodiegetisches
Erzählen, komparativisches 
Erzählen, lineares
Erzählen, neutrales
Erzählen, nichtdiegetisches
Erzählen, personales
Erzählen, summarisches
Erzählen, synthetisches
Erzählen, unzuverlässiges
Erzählen, zeitdeckendes
Erzählen, zeitraffendes
Erzählen, zuverlässiges
Erzählender Text
Erzähler
Erzähler, auktorialer
Erzähler, autodiegetischer
Erzähler, diegetischer

Erzähler, heterodiegetischer
Erzähler, homodiegetischer
Erzähler, neutraler
Erzähler, nichtdiegetischer

Erzähler, personaler
Erzählerbericht
Erzählerbericht i. e. S.
Erzählerbericht i. w. S.

Erzählerbericht, summarischer
Erzählerfigur, latente
Erzählerfigur, manifeste
Erzählerkommentar
Erzählerperspektive
Erzählerposition

Erzählerstandort
Erzählerstandort, olympischer
Erzählertext
Erzählertypen
Erzählform
Erzählgeschwindigkeit
Erzählinstanz
Erzählkreis (Erzählung)
Erzählperspektive

Erzählperspektive, auktoriale
Erzählperspektive, neutrale 

Erzählperspektive, personale
Erzählprofil
Erzähler-Reflexion, erweiterte
Erzählgeschwindigkeit
Erzählhandlung
Erzählsatz

Erzählschablone
Erzählschema
Erzählschema, neugierorientiertes
Erzählschema, spannungerzeugendes
Erzählschema, überraschendes
Erzählerstandort

Erzählsituation
 
Erzählsituation, auktoriale

Erzählsituation, neutrale 
Erzählsituation, personale
Erzählstimme 
Erzählstrang
Erzählstruktur
Erzähltechnische Mittel
Erzählte Figurenrede
Erzählte Gedankenrede
Erzähltempo

Erzähltempus
Erzähltes Ich
Erzählte Rede
Erzähltext
Erzähltextanalyse
Erzähltextanalyse, schulische
Erzählte Welt
Erzählte Zeit 

Erzähltheorie
Erzähltheorie, ältere
Erzähltheorie, moderne
Erzähltheorie, neuere
Erzähltheorie, strukturalistische
Erzähltheorie, traditionelle
Erzählung 
Erzählung, analytische
Erzählung, synthetische
Erzählung von Ereignissen
Erzählung von Gedanken
Erzählung von gesprochenen Worten
Erzählung von Worten
Erzählverhalten
Erzählweise
Erzählzeit
Essay 
Essayismus
Essayistischer Stil
Essayistisches Erzählen
Essayistisches Schreiben
Essentialismus, hermeneutischer 
Etherpad
Etymologie
Euphemismus 
Evasorisches Lesen 
Exegesis
Exempel
Exemplarisches Portfolio
Exemplum
Exkurs
Experimentelle Texte
ex persona
Expertensprache
Expertenteam
Explikative Themenentfaltung 
Explizit
Explizit-auktoriale Charakterisierungstechnik (Drama)
Explizite Bühnenanweisung
Explizite Darstellung(sweise) des Erzähler
Explizite Figuren-
charakterisierung
 
Expliziter Darstellungsmodus des Erzählers
Explizites Gedächtnis
Explizites Transfersignal
Explizite Wiederaufnahme
Explizites Wissen
Explizit-figurale Charakterisierungs-
technik

Explizit-performative Formel (Sprechakte)
Exposé
Exposition 
Expositionserzählung
Expositorischer Text
Expressive (Sprechakte)
Expressives Interpretieren
Expressives Schreiben
Expressives "weil"
Extensionale Definition
Externe Analepse
Externe Fokalisierung
Extrinsische Motivation
Exzerpt, freies
Exzerpieren
Exzerpt, wörtliches

Exzertive Äußerung

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ebd.
Abkürzung für ebenda; Hinweis beim Zitieren in der Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite mehrmals zitiert wird - vgl. a. a. O., ebenda, Zitieren, Quellenangabe
Beispiele: (ebd., S.234) - (vgl. ebd., S.2)

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ebenda
Hinweis beim Zitieren in der Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite mehrmals zitiert wird - vgl. a. a. O., ebd., Zitieren, Quellenangabe
Beispiele: (ebenda,  S.234) - (vgl. ebenda, S.2)
 
Écriture automatique
- vgl. Automatisches Schreiben, Schreiben in einem Zug

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Eigenschaftswort
1. vgl. Adjektiv 2. Art des Adjektivs; Adjektivart, die, nach ihrer Bedeutung eingeteilt, Eigenschaften und Merkmale bezeichnen (vgl. Heringer 1989, S.94)
 
Einbettung
Kategorie der textthematischen Analyse; in der integrativen Textanalyse (Brinker 1997) bezeichnet der Begriff Aussagen, die Thesen und Argumente situieren und damit auf einen bestimmten Argumentationsbereich beschränken; Aussagen dieser Art stützen damit auch in gewisser Hinsicht die Argumentation - vgl. thematische Entfaltung, textthematische Analyse, Textanalyse
 
Eindeutigkeit, sprachliche
1) hinsichtlich der Wortbedeutung (semantisch): vgl. Monosemie, Disambiguierung
 
Einen Text zu einer Idee schreiben
vgl. Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
 
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
auch: Einzigtextschreiber; nach Ortner (2000, S.346ff.) Schreibtyp, der in der Verfolgung einer den Schreibprozess zerlegenden Schreibstrategie (= zerlegendes Schreiben) eine aktivitätszerlegendes Vorgehen bevorzugt; a) Merkmale: Textproduktion geht von einem Thema, Idee oder Vorstellung aus; flowgesteuerter Schreibprozess; in der Aufsatzdidaktik im Allgemeinen erste Schreibstrategie, die Schülern beigebracht wird; b) Schreibdidaktische Bedeutung: traditioneller Schulaufsatz zu einem Thema - vgl. Einzigtextschreiber, Schreibstrategie, zerlegendes Schreiben, aktivitätszerlegendes Schreiben, produktzerlegendes Schreiben, flowgesteuerter Schreibprozess

Einfach-Drauflosschreiben
vgl. Drauflosschreiben

 
Einfache Argumentation
Argumentationsschema bestehend aus einer These und einem oder mehreren Argumenten, die nicht mit weiteren Stützungen versehen sind - vgl. Argumentation, erweiterte Argumentation
 
Einfache Aussagenliste
Arbeitsmethode zur inhaltlichen Erfassung eines Textes; hält sich bei der inhaltlichen Erfassung eines Textes in Form von Thesen weitgehend an den in einem Text vorgegebenen Aufbau und die vorgegebene Reihenfolge der Gedanken hält. - vgl. Aussagenliste, gewichtete Aussagenliste, strukturierende Aussagenliste, Thesenpapier
 
Einfache Charakteristik
schulische Schreibform; meistens text-, allerdings nicht unbedingt bildunabhängige Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes, psychischer Dispositionen wie Urteilsvermögen, Emotionalität, Kreativität, Spontaneität und u. U. der sozialen Stellung und des sozialen Status einer Person - vgl. Charakteristik, literarische Charakteristik, Personenbeschreibung, Beschreibung
 
Einfache Word Cloud
Word Cloud (Textbild) das als einfacher Mengenvergleich die Häufigkeitsverteilung von Wörtern oder Wortgruppen (Strings) in einem Text visualisiert; wird mit unterschiedlichen Online-Generatoren erzeugt. - vgl. Word Cloud, vorstrukturierte Word Clod

 

Einfachheit
im Rahmen des Hamburger Verständlichkeitsansatz entwickeltes Merkmal von Texten (Verständlichmacher), dessen Gestaltung für das Verständnis eines Textes nach Ansicht dieses Forschungsansatzes am wichtigsten ist - vgl. Verständlichkeitsdimensionen, sprachliche Einfachheit
 
Einfachheit, sprachliche
vgl. sprachliche Einfachheit
 
Einheit der Handlung
regelpoetische, auf »Aristoteles (384-322 v. Chr.) zurückgehende wirkungsästhetisch begründete Auffassung, wonach eine →Tragödie bzw. ein ideales →Drama der geschlossenen Form nur auf eine einzige, die (tragische) Haupthandlung (ohne bedeutende Nebenhandlungen) ausgerichtet sein darf - vgl. Lehre von den drei Einheiten, Einheit der Zeit, Einheit des Orts, geschlossene Form des Dramas,
 
Einheit des Orts
von »Ludovico Castelvetro (1505-1571) 1570, einem Missverständnis folgend, zu den von Aristoles her bekannten Einheiten der Handlung und des Orts hinzugefügte "Einheit", die die so genannte Lehre von den drei Einheiten regelpoetisch festschrieb; danach durfte sich, aus wirkungsästhetischen Überlegungen heraus, eine Dramenhandlung nur an einem Ort abspielen. - vgl. Lehre von den drei Einheiten, Ort, Schauplatz, Einheit der Zeit, Einheit der Handlung,
 
Einheit der Zeit
regelpoetische, auf »Aristoteles (384-322 v. Chr.) zurückgehende wirkungsästhetisch begründete Auffassung, wonach eine Tragödie bzw. ein ideales Drama der geschlossenen Form ihre Handlung nur in einem fortlaufenden zeitlichen Kontinuum ohne (größere) zeitliche Auslassung präsentieren darf - vgl. Lehre von den drei Einheiten, Einheit der Handlung, Einheit des Orts, geschlossene Form des Dramas,- vgl. Lehre von den drei Einheiten,
 
Einheitenlehre
vgl. Lehre von den drei Einheiten

Einleitungsgedanke
1. Kurzfassung des Inhalts einer schriftlichen oder mündlichen Äußerung, die als Einleitung bei der Niederschrift oder der mündlichen Artikulation erst vollständig ausgeführt wird 2. wird in die Arbeitsgliederung einer freien Problem- und Sacherörterung unter dem Grobgliederungspunkt Einleitung eingefügt - vgl. Schlussgedanke

Einstellungsbekundung
in der ▪ Sprechaktklassifikation von Brandt/Reis/Rosengren/Zimmermann (1992) vorgenommene Unterscheidung zwischen Handlungserklärungen (Deklarationen, Ausdruckshandlungen/Expressiva, Darstellungshandlungen/Assertiva und Regulierungshandlungen/Direktiva vgl. ▪ Klassen von Sprechakten nach Searle) und Einstellungsbekundungen wie z. B. bei den folgenden Sprechakten, deren im Hauptsatz verwendeten propositionalen Verben der Einstellung eine emotionale (a), eine epistemische (b) oder eine intentionale (c) Einstellung bekunden; unter ▪ kommunikationspsychologischem Aspekt betrachtet geht es dabei um Äußerungen, die den Aspekt der Selbstoffenbarung ("Was gebe ich von mir selbst kund?")  mehr oder weniger stark explizieren; – vgl. Handlungserklärung, Sprechakte, Sprechakttypen
Beispiele: (a) Ich bedaure, dass du solche Probleme hast. (b) Ich bin nicht davon überzeugt, dass das richtig ist. (c) Ich möchte, dass du einfach langsamer fährst.

   
Einzelcharakteristik
Form der literarischen Charakteristik; Betrachtung einer einzelnen Figur oder mehrerer Einzelfiguren - vgl. Charakteristik, literarische Charakteristik, Gruppencharakteristik, Typencharakteristik, vergleichende Charakteristik 
Beispiel: Tony Buddenbrook in Thomas Manns "Die Buddenbrooks"
 
Einzelkarikatur
im Ggs. zur Abfolgekarikatur eine Karikatur, die nur aus einem einzigen Bild besteht - vgl. Karikatur, Abfolgekarikatur
 
Einzelwissen
im Ggs. zum konzeptionellen Wissen Wissen, das in konkretem Erfahrungswissen und Wahrnehmungswissen ohne kategoriale Zuordnung im Gedächtnis repräsentiert wird - vgl. fachliches Einzelwissen, konzeptionelles Wissen, Erfahrungswissen
 
Einzelwissen, fachliches
vgl. Fachliches Einzelwissen

Einzigtextschreiber
vgl. Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber

 
Eklektische Raffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Kombination von sukzessiver und iterativ-durativer Raffung; Grundformeln: "So geschah es zum Beispiel ... In dieser Zeit geschah es einmal..."(vgl. Lämmert 1955, S.84) - vgl. iterative Raffung, durative Raffung Zeitgestaltung, Zeitraffung

 

Elaborationen
Anreicherung von Texten hauptsächlich mit Erläuterungen, Spezifizierungen, Beispielen und Analogien: E. sollen die erleichtern, eine Verbindung zwischen neuem und schon im Gedächtnis gespeicherten Wissen herzustellen – vgl. Elaborationsstrategien, Verarbeitungstiefe

Elaborationsstrategien
Lesestrategien, bei denen es um bestimmte kognitiv-transformationale Aktivitäten bei der Rezeption und beim Verstehen von Texten geht; neben den ▪ Wiederholungsstrategien und den ▪ Organisationsstrategien eine der sogenannten ▪ Primärstrategien (vgl. Christmann/Groeben 1999, S.194); Herstellung eines vertieften Textverständnisses (Verarbeitungstiefe) durch "Anreicherung" des Textes aus herangezogenen Kontexten, zusätzlichen Erläuterungen, Beispielen und Analogien (Elaborationen), um auf diese Weise eine Verbindung zwischen neuem und schon im Gedächtnis repräsentiertem Wissen (z. B. Weltwissen, Fachwissen, Anwendungswissen, prozedurales Wissen, Textmusterwissen, Textsortenwissen, Textstrukturwissen etc.) zu erleichtern; Strategien zur  ▪ Erfassung von Texten aller Art; – vgl. Elaboration, Primärstrategien, Stützstrategien, Organisationsstrategien, Wiederholungsstrategien, Strukturierungsstrategien, Verarbeitungstiefe
Beispiele:

  • mit eigenen Worten zusammenfassen (paraphrasieren)

  • Analogien suchen

  • Beispiele finden

  • Fragen beantworten (Fragenmethode, W-Fragen-Methode)

  • Anwendungsbereiche und -situationen suchen

  • Schlussfolgerungen ziehen

  • Zusammenhänge herstellen

  • Gegenargumente zusammentragen

  • persönliche Relevanz feststellen

  • erlangten Wissensstand mit dem eigenen Vorwissen vergleichen

  • Informationen aus anderen Quellen heranziehen

  • Intentionen und Ziele des Autors erkennen

  • das Gelesene bewerten

Elaborative Inferenzen
Größe der Inferenzweite; nach Singer (2007) Gruppe von ▪ Inferenzen (Bedeutungsverknüpfungen), die zur ▪ Sinnkonstruktion beim Lesen bzw. der Textrezeption gebildet werden; verbinden den konstruierten Textsinn explizit mit den abrufbaren und damit verfügbaren Gedächtnisinhalten (Vorwisssen) und bauen mit Erklärungen, Beispielen, Verallgemeinerungen, Hypothesen, Erwartungen und Assoziationen, die eindeutig über das im Text Enthaltene hinausgehen, das ▪ Situationsmodell des Textes auf, das ein kohärentes Textverständnis darstellt - vgl. Inferenz, Inferenzweite, Brücken-Inferenzen, enge Inferenzen, Bottom-up-Verarbeitung, Top-Down-Verarbeitung, inferieren, Kohärenz,

Elaboriertes Schreiben
1) auch: akademisches Schreiben; nach Ortner (2006) Schreiben, bei dem man auf eine breite, zunächst ungeordnete, heteronome, d.h.  weder sprachlich noch inhaltlich aufeinander bezogene Wissensbestände zurückgreift, die sich aus heterogenen Quellen zusammensetzen (vgl. ebd., S.87); "Langtext", an dem "über Tage, Wochen, manchmal Monate hinweg [...] gearbeitet" (ebd., S.77) wird; statt des "Schreiben(s) nach dem Anschubprinzip mit der Fernsteuerung durch das Globalthema" (ebd., S.94) wie beim Spontanschreiben ist elaboriertes Schreiben "ein Schreiben nach dem Anschubprinzip mit Teil- und Zwischenzielorientierung und vielen Arten der Zerlegung" (ebd., S.95), das unterschiedliche Strategien des zerlegenden Schreibens nutzt; Strukturbildung als Kern, mit deren Hilfe Inhalte aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden können; dazu werden Texte z. B. vergleichend gelesen und die erschlossenen Inhalte werden in eine neue Struktur integriert; mögliche Strategien der intertextuellen Verarbeitung: Vergleichen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, aufbauendes Erschließen textübergreifender Themen; Bearbeitungsmodalität ist der fokussierte intersubjektiv ausgerichtete Sachbezug des Schreibens aus einer, wenn auch fiktiven, "entpersönlichten So-ist-das-ganz-unabhängig-von-mir-Perspektive oder zumindest zugunsten einer Perspektive, die sich selbst reflektiert" anstelle einer "So-sehe-ich-den-Sachverhalt-und-das-meine-ich-dazu-Perspektive" (ebd., S.90); so gesehen, muss sich das Dargestellte mit Gewicht und Stimmigkeit selbst legitimieren; der "geforderte Perspektivenwechsel vom Ich und Du zur unpersönlichen Form", der "von manchen Schreibern wie die Vertreibung aus dem Paradies (des Ich und der 'natürlichen' Kommunikation) erlebt (wird)" (ebd.) lässt sich auch an der veränderten Dominanz bestimmter Sprechakte ablesen: statt ERZÄHLEN, SEINE MEINUNG SAGEN, STELLUNG NEHMEN, die beim elaborierten Schreiben nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, wird die argumentative Themenentfaltung von Sprechhandlungen wie BESCHREIBEN, SCHLUSSFOLGERN und ERKLÄREN dominiert; zwar werden auch beim Spontanschreiben Sprechakte des ARGUMENTIERENS vollzogen, "allerdings stammen die Argumente beim Spontanschreiben vor allem aus dem Fundus der Meinungen und Ansichten und ihre Wertigkeit hängt von persönlichen Werten ab." (ebd., S.91); im Ggs. zum Spontanschreiben – von Ortner (2006, S.77) gleichgesetzt mit dem schulischen Schreiben –, bei dem man sich im Zusammenhang mit schulischen Schreibformen beim Schreiben zu nur einem Bezugstext, der "»am Stück« – in ein, zwei, drei Stunden" als ein "Kurztext" entsteht (ebd.), an den Strukturen des wiederzugebenden Textes orientieren kann;  2) Im schreibdidaktischen Konzept des ▪ materialgestützten Schreibens wird eine didaktisierte Form des elaborierten Schreibens auch im Bereich der ▪ schulischen Schreibformen praktiziert; (vgl. Schüler 2017, S.3f.) – vgl. Schreiben, Spontanschreiben, zerlegendes Schreiben, Schreibstrategien, materialgestütztes Schreiben,

   
Elativ
auch: absoluter Superlativ; 1. Adjektiv, das in der Form eines Superlativs, aber ohne eine explizite Vergleichsgröße steht; in der deutschen Sprache auch ohne Artikel möglich 2. Adjektivkomposita, Aderbien oder Adverbialgruppen mit gleicher Funktion - vgl. Superlativ
Beispiele: zu 1) Das ist das Größte/Schlimmste/Hinterletzte; schönste Aussichten; größtmögliche Distanz
zu 2) riesengroß, oberaffengeil, außerordentlich laut; wunderbarer Ausblick
 
Elegie
lyrische Gattung; in antiker Tradition unter formalem Aspekt ein Gedicht, das in Distichen (Verbindung von Hexametern und Pentametern) abgefasst ist; im Gegensatz zum Epigramm meist ein langes Gedicht mit strophischer Anordnung (muss aber keine Strophenform haben); unter inhaltlichem Aspekt ein Trauer- und Klagegedicht, das häufig wehmütige Resignation ausdrückt; dabei nicht nur Klage angesichts eines individuellen Schicksals, sondern auch Trauer über den Verlust eines für alle Menschen gültiges Ideal - vgl. Epigramm
Beispiele: Friedrich Schiller, Die Götter Griechenlands, Nänie; Hölderlin: Menons Klage um Diotima
 
Eliciting-Verfahren
Verfahren, bei dem Informanten gezielt zur Produktion von Äußerungen angeregt werden; in der Gesprächsanalyse Veranlassung einer Gruppe von Personen unter kontrollierten Rahmenbedingungen ein Gespräch zu führen (z. B. Rollenspiel), um damit Erkenntnisse über Gesprächsverlauf und den Einfluss bestimmter Faktoren (z. B. der Situation) auf das Gesprächsverhalten zu gewinnen (vgl. Brinker/Sager 1989, S.13f.) - vgl. Gesprächsanalyse

Elitärer Stil
Stil im Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw. Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern; zielgruppenorientierter Stil, der das Lebensgefühl einer sozialen Elite oder Funktionselite ausdrücken und ansprechen soll; dient dazu natürlich auch dazu, sich von anderen nicht zur Elite zählenden Gruppierungen bzw. sozialen Schichten abzugrenzen, indem z. B. Texte mit Fremdwörtern gespickt werden, deren Bedeutung sich nur den Eliten erschließt, oder, indem ein Text mit fremdsprachlichen Textteilen durchzogen ist, die nicht übersetzt werden (vgl. Hoffmann 2017, S.325-326); – vgl. Stil, Stilregister, Anrederegister, Stilregister der Beziehungsgestaltung, förmlicher Stil, familiärer Stil, freundlicher Stil, lässiger Stil, neutraler Stil

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Ellipse
1) rhetorische ▪ Sinnfigur, die dem idealen ▪ Stilprinzip der ▪ Kürze (brevitas) entspricht; verkürzte Satzkonstruktion durch Auslassung eines Wortes oder Satzteiles; kann als Kurzsatz aus dem Sinnkontext verstanden werden; allerdings Gefahr des Missverständnisses vgl. Zeugma 2) in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) neben summary, Szene und deskriptiver Pause eine der Kategorien zur Analyse der Zeitgestaltung in einem epischen (narrativen) Text; zeitliche (temporale) Ellipsen sind ausgesparte Zeitabschnitte in einer Erzählung mit oder ohne Angabe der Zeitspanne (bestimmte und unbestimmte E.); – vgl. bestimmte Ellipse, explizite Ellipse, gekennzeichnete Ellipse,
3) in der Textlinguistik: Kohäsionsmittel ähnlich den Pro-Formen zur Herstellung von Kohäsion; anaphorischer Verweis (Rückverweis) aber durch Leerstellen erzeugt; Leerstellen in der Funktion von Suchanweisungen für den vorausgehenden Satz, in dem syntaktisch passende sprachliche Einheiten gesucht werden, die den verkürzten (elliptischen) Ausdruck passend ergänzen (vgl. Linke u.a. 1994)
Beispiele: 1. Ohne Wenn und Aber! - Je schneller, desto besser! - Was nun? - Noch jemand ohne Fahrschein? - (Am Telefon:) "Hier bei Meier" 2. Hamburg hat mir nicht gefallen. Berlin schon.

Ellipse, bestimmte
vgl. Bestimmte Ellipse

Ellipse, explizite
vgl. Explizite Ellipse

Ellipse, gekennzeichnete
vgl. Gekennzeichnete Ellipse

Ellipse, implizite
vgl. Implizite Ellipse

Ellipse, unbestimmte
vgl. Unbestimmte Ellipse

Ellipse, zeitliche
vgl. Zeitliche Ellipse

  
»Emblem
Kunstform, die aus Bild und Text zusammengesetzt ist; bezieht sich meistens auf ein moralisches, religiöses oder erotisches Thema, kann aber auch eine allgemeine Lebensweisheit ausdrücken; 1) Bestandteile: dreiteiliger Grundtypus a) ein meistens allegorisches Bild (Ikon, Pictura, Symbolon); Motive meist Sinnfälliges oder Merkwürdiges aus Mythologie, Kunst, Historie, biblischer Geschichte oder Natur; häufig auch nur Details daraus wie Figuren, die aus verschiedenen Elementen kombiniert sind oder einzelne Körperteile b) Lemma (Motto, Titel, Überschrift, Inscriptio) über dem Bild, das oft eine knappes Diktum in Latein oder Griechisch (oft Klassikerzitat) enthält; c) Subscriptio unter dem Bild; häufig Epigramm, das den im Bild verschlüsselten oder allegorischen Sinn erläutert; 2) Im Idealfall stellt die Pictura einen bedeutungshaltigen Gegenstand oder Sachverhalt dar, das Motto (Lemma) regt zur Suche nach dem Zweitsinn an, der in der Subscriptio erläutert wird (vgl. Küppers 2004, S.140), vor allem in Emblembüchern, die sich an die gelehrten Leser richten, oft auch mit einem längeren, zusätzlichen Kommentar versehen, der Angaben zur Motivtradition und zu Fundstellen in der antiken Literatur macht; 3) in der frühen Neuzeit im ▪ Humanismus (1450-1600) und im ▪ Barock (1600-1720), sehr populär; Embleme wurden oft zu Emblembüchern zusammengestellt, die auch als Haus-, Stamm- und Wappenbücher verwendet wurden; sie waren in ganz Europa in großer Zahl verbreitet und waren besonders in den Niederlanden, aber auch in Deutschland sehr populär; viele Emblembücher hatten ein ausgesprochen hohes intellektuelles Niveau und verlangten einen entsprechend gebildeten und kompetenten Leser; andere waren eher von einer einfachen bildlichen und sprachlichen Form gekennzeichnet, um ihre didaktische Funktion zu entfalten; 4) gilt manchen auch als Vorform der modernen Werbeanzeige
 
Emittent
von H. Glinz (1997, S.17) eingeführter Begriff zur Bezeichnung der Person, von der ein Text ausgeht (z.B. Autor, Herausgeber, Auftraggeber)

Emotional-expressives Schreiben
Schreiben in Rahmen einer psychologischen Schreibtherapie -  vgl. expressives Schreiben

 

Emotionales Lesen
"Privates Lesen" im Gegensatz zum didaktischen Lesen in der Schule;  Maßstab der Beurteilung ist der Unterhaltungswert (Spannung, Angerührtsein) - Hussong 1973, S.50f. - vgl. didaktisches Lesen, triviales Lesen, Lesen 

Emotionales Schema
in der ▪ Emotionspsychologie vorhandenes Konzept, wonach dynamische, statische Repräsentationen oder womöglich nur als Teil miteinander in Verbindung stehender (konnektionistischer) Netzwerke im Gedächtnis vorhandene Repräsentationen die Verarbeitung von emotionalen Reizen auf der Grundlage einer Komplexitätsreduktion top-down und mit Inferenzen ermöglichen; sie bilden Erwartungen über ein typisches Setting aus und besitzen Leerstellen (slots), die (auch nur probehalber)  aufgefüllt werden können (default assingment); Aufgabe der emotionalen Schemata: Verbindung von Reizeindrücken und diese bei immer oder häufig an gleichem Ort und zu gleicher Zeit wiederkehrenden Auftreten fest miteinander zu verknüpfen; Funktionen: stiften Invarianz, reduzieren Komplexität und und ermöglichen damit, emotionale Reaktionen zu vereinfachen und zu automatisieren; wirken dabei wie Schablonen, die an neue Erfahrungen angelegt werden können; wie eine emotionale Reaktion im Einzelnen ausfällt, hängt damit sehr stark davon ab, ob das Ereignis zum Schema passt. (vgl. Ulich/Kienbaum/Volland 1999); Gruppen emotionaler Schemata: angeborene, natürliche emotionale Schemata, kulturspezifische emotionale Schemata, individuell-subkulturelle emotionale Schemata – vgl. Schema, Schematheorie, kognitives Schema, schemageleitete Strategie

Empathie
1) allg. Bereitschaft und Fähigkeit eines Menschen, sich in die Einstellungen und Gefühle eines anderen einzufühlen; 2) in der (kognitiven) Psychologie Bez. für ein mehrdimensionales Konstrukt, das aus kognitiven und affektiven Komponenten besteht; vier Merkmale: a) Emotionen einer ersten Person; b) Emotionen einer zweiten Person, die die denen der ersten ähneln; c) Emotionen der zweiten Person werden durch Beobachtung der ersten Person oder durch die Vorstellung einer solchen ausgelöst; d) erste Person weiß, dass die Emotionen, welche die zweite Person zeigt, durch ihre eigenen Emotionen ausgelöst werden (vgl. Vignemont/Singer 2006) 3) beim ▪ literarischen Lesen eine von vier Formen der Identifikation; Leser entwickelt ein kognitiv und emotional begründetes Verständnis für eine Figur, ihre Einstellungen, Motive und ihr Handeln - vgl. Identifikation, Wunschidentifikation, Empathie, Änlichkeitsidentifikation, Unähnlichkeitsidentifikation

Empfindung (Wahrnehmung)
wie die Wahrnehmung Bez. für Prozesse, "die sich auf den Zufluss von Informationen aus der Umgebung (Reize) und ihre anfängliche Verarbeitung durch den Organismus beziehen" (Bourne/Ekstrand 42005, S.81); auch wenn die Unterscheidung nicht in jeder Hinsicht überzeugen kann, im Ggs. zur Wahrnehmung, die zur Bezeichnung der  Nachwirkungen der Rezeptoraktivität der Sinne verwendet wird "d.h. für Prozesse, die der Reizung folgen und die zentraleren kognitiven Funktionen des Organismus in Anspruch nehmen." (ebd.), geht es bei der Empfindung im Allgemeinen um die "unmittelbaren Effekte des Reizes (...), der auf ein Sinnesorgan einwirkt" und damit um "die Aktivität des Sinnesorgans selbst". (ebd.) – vgl. Wahrnehmung, Wahrnehmungspsychologie,

 

Emphase
Hervorhebung eines Wortes durch Tonfall, Tonstärke usw. in Form einer nachdrücklichen Betonung, akustischen Steigerung- vgl. Understatement
Beispiele: "Er ist ein Mensch." - "Wir tragen unser Schicksal als Männer!" - 

Empirische Schreibdidaktik
untersucht "die komplexe Interaktion zwischen (a) den Merkmalen der Lernenden, (b) den Schreibprodukten und -prozessen als Lerngegenstände und (c) den Merkmalen und Konzepten der Lehrenden" (Steinhoff/Grabowski/Becker-Mrotzeck 2017), in Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik, Kindle-Version, S.11 - vgl. Schreibdidaktik,

Empirischer Autor
auch: realer Autor, konkreter Autor;

 
Empirischer Leser
auch: realer Leser, konkreter Leser; im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bezeichnung für den tatsächlichen Leser eines Textes im Gegensatz zu anderen Rollen / Instanzen des Lesers; Autorkommunikation zwischen empirischem (realen, konkreten) Autor und Leser - vgl. Leser, realer Leser, konkreter Leser, implizierter Leser, impliziter Leser, epische Kommunikation

Enallage
auch: Vertauschung; rhetorische Sinnfigur, die auf einer Bedeutungsverschiebung eines Attributs beruht, das sich auf ein falsches Substantiv bezieht; wirkt verfremdend und erregt die Aufmerksamkeit; z. B. in ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Mein bleicher Bruder« :  "Noch nie war etwas so weiß wie dieser Schnee. Er war beinah blau davon. Blaugrün. So fürchterlich weiß. Die Sonne wagte kaum gelb zu sein von diesem Schnee. Kein Sonntagmorgen war jemals so sauber gewesen wie dieser. " (Nur der Schnee selbst könnte sauber wirken, nicht aber der Sonntagmorgen)

 
Endwörter
vgl. Silbenkurzwörter

Enge Inferenzen
Größe der Inferenzweite; nach Singer (2007) Gruppe von ▪ Inferenzen (Bedeutungsverknüpfungen), die zur ▪ Konstruktion eines elementaren Textverstehens unbedingt erforderlich sind, um überhaupt ein oberflächliches Textverstehen möglich zu machen - vgl. Inferenz, Inferenzweite, Brücken-Inferenzen, elaborative Inferenzen, Bottom-up-Verarbeitung, Top-Down-Verarbeitung, inferieren,

 
Enjambement
ein Satz bzw. eine syntaktische Einheit wird über die metrische Grenze am Zeilen- oder Strophenende (Zeilensprung, Strophensprung) hinweg weiter fortgeführt; - vgl. Zeilenstil, Hakenstil 
 
Ensemble-Konfiguration
Konfiguration im Drama, bei dem das ganze Personal eines Dramas auf der Bühne präsent ist; häufig bei Zwei- oder Drei-Personenstücken; seltener bei umfangreicherem Personal; in der elisabethanischen Komödie und im klassischen französischen Drama feste Konvention für die Schlussszene - vgl. Konfiguration, leere Konfiguration,
 
Entambiguisierung
vgl. Disambiguierung
 
Entdeckungszusammenhang
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für die Frage, wie eine bestimmte Person oder Personengruppe zu einer bestimmten Aussage gelangt ist; umfasst den Kontext, in dem bestimmte Argumente vorgebracht werden (z. B.   psychische, soziale, historische, persönliche etc. Faktoren.); streng zu unterscheiden vom Begründungszusammenhang eines Arguments (vgl. Bayer 1999, S.232) - vgl. Begründungszusammenhang, genetischer Fehlschluss

 

Entfaltung, thematische
vgl. thematische Entfaltung  
 
Entfaltungsdrama
vgl. Zieldrama
 
Enthüllungsdrama
vgl. analytisches Drama 
 
Enthymem
in der Argumentationstheorie: Wahrscheinlichkeitsschluss; unvollständiger Schluss, bei dem eine Prämisse fehlt, die aber in Gedanken ergänzt werden kann

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Entscheidungsfrage
auch: Ja-Nein-Frage oder Satzfrage; Fragesatz, der im Gegensatz zur Ergänzungsfrage ein Ja oder Nein als Antwort erfordert; Sachverhalt wird in Frage gestellt;  Standardform: Verbalsatz mit finitem Verb an erster Stelle (Verb-erst-Stellungstyp), meist mit steigender Intonation gesprochen. vgl. Fragesatz, Fragearten, Ergänzungsfrage, Satzfrage
Beispiel: Soll in Deutschland ein Tempolimit eingeführt werden?

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Enzyklopädisches Wissen
auch: Weltwissen, allgemeinster und umfassendster außersprachlicher Wissensbereich, der sehr unterschiedliche Wissensinhalte umfasst, z.B. Alltagswissen, individuelles Erfahrungswissen, Bildungs- und Fachwissen; steht in enger Verbindung zur Kulturgemeinschaft oder Gruppe, in der man lebt; - vgl. Alltagswissen, Bildungs- und Fachwissen, individuelles Erfahrungswissen, Textarbeit, Textverstehen, Weltwissen, Wissen,
 
Epigramm
poetische Gattung, die in knapper Form eine häufig antithetisch angelegte, meist geistreiche, überraschende oder zugespitzte Sinndeutung über einen Gegenstand oder einen Sachverhalt ausdrückt; als kurze lyrische Gattung, die wie die Elegie durch den Doppelvers (Distichen: Verbindung von Hexameter und Pentameter) gekennzeichnet ist;  besonders geeignet zum Ausdruck pointierter Gedankensplitter - vgl. Epigraph
 
Epigraph
(griech. ἐπιγραφειν, "daraufschreiben" oder "einritzen"); mittlerweile etwas ungebräuchliche Bezeichnung für eine antike Inschrift (Schrift- bzw. Sprachdenkmal), die gelegentlich auch mit einer bildlichen Darstellung verbunden sein kann. Anders als bei literarischen Texten im Allgemeinen nicht auf Papier oder papierähnlichen Materialien fixiert, sondern in Stein, Ton, Knochen, Holz o. ä. hineingemeißelt oder hineingeritzt; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für ein Zitat oder einen sonstigen Satz, der einem literarischen Werk oder bestimmten Abschnitten davon vorangestellt ist und z. B. zum Thema hinführen soll; vgl. Epigramm
 
Epilog
(gt. epilogos = Schlussrede); in dramatischen Texten Schlusswort in monologischer oder dialogischer Vermittlung, das von einer oder mehreren spielinternen Figuren des Stücks oder auch einem spielexternen, eigens dafür auftretenden Sprecher; als fiktionsexterner oder wenigstens von der dramatischen Handlung deutlich abgesetzter Teil direkt an das Publikum gerichtet; oft verbunden mit der Bitte um Beifall oder Nachsicht, mitunter auch zur Moralisierung nach dem eigentlichen Spielende - vgl. Prolog

Epik
in der klassischen Gattungstrias neben der ▪ Lyrik und der Dramatik eine der drei Grundformen (▪ Gattungen) von Dichtung – vgl. Gattungen, Literaturgattungen, epischer Text, klassische Gattungstrias, Dramatik, Lyrik

 
Epimythion
Lehre, die häufig im Anschluss vor allem didaktischer Formen der Literatur wie Fabel, Exempel, Gleichnis am Ende angefügt wird; sein Gegenteil stellt die an den Anfang gestellte Lehre dar (= Promythion) - vgl. Fabel, Promythion
 
Epipher
Wort- oder Wortgruppenwiederholung am Ende aufeinander folgender Satzteile, Sätze, Abschnitte oder Verse; - vgl. Anapher, Klangfiguren
Beispiel: "Ihr überrascht mich nicht, erschreckt mich nicht" (Friedrich Schiller, Maria Stuart I,6)

episch
1) in der Literaturwissenschaft die Gattung Epik (= Erzähltexte, narrative Texte) betreffend 2) allgemein- und alltagssprachliche Verwendung als Redensart: etwas episch ausmalen = lang und breit erzählen, oft unnötigerweise;
– vgl. Epik, epische Texte, Erzähltexte, narrative Texte, epische Breite, dramatisch, lyrisch, prosaisch, theatralisch

Epische Breite
Bez. für die Tendenz längerer epischer Texte (epische Großformen) ihren Erzählgegenstand mit breit ausmalenden Schilderungen, Darstellung von Einzelheiten, Abschweifungen, Episoden, Wiederholungen, Vor - und Rückgriffen u. ä. m. darzubieten im Ggs. zu epischer Verknappung kleineren epischen Formen

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Epische Kleinformen
1) im Kontext von teachSam zur Strukturierung des Contents verwendeter Sammelbegriff ohne gattungspoetische Implikationen; könnte mit derselben Funktion auch epische Kurzprosa oder epische Kurzformen heißen 2) in der Literaturwissenschaft äußerst vager Sammelbegriff, der den Umfang eines Textes, also ein rein äußerliches Merkmal, als Kriterium für die Gruppenbildung gleichartiger Texte heranzieht; definitorisch wenig brauchbar und hinsichtlich seiner Trennschärfe mehr als fragwürdig; die Begrenzung auf epische Textsorten hinter sich lassend, spricht man, wenn man die relative Kürze von literarischen Texten zum Kriterium für die Gruppenbildung machen will, von  literarischen Kleinformen, die zwei Untergruppen bilden: Zum einen Anekdote, Witz, Rätsel  und zum anderen Epigramm, Sprichwort, Sentenz, Maxime, Fragment und Aphorismus umfasst. (vgl. Spicker 2006, S. 225) - vgl. literarische Kleinformen, Fabel, Kurzgeschichte, Parabel,

Epische Kommunikation
auch: narrative Kommunikation; vereinfacht ausgedrückt: Bez. für die Art und Weise, wie die Informationen eines Erzähltextes von ihrem realen Sender (= realer Autor) bei der Rezeption des Textes an einen realen Leser gelangen; im Ggs. zur ▪ dramatischen Kommunikation ist die Sprechsituation bei epischen (narrativen) Texten auf zwei werkinternen Kommunikationsebenen angelegt: a) inneres Kommunikationssystem: Dialog der fiktiven Figuren einer Erzählung (S(ender)/E(mpfänger)1↔S/E 1) b) vermittelndes Kommunikationssystem: Erzähler (S 2) als Vermittler der erzählten Geschichte in der Kommunikation mit dem im Text formulierten fiktiven Hörer/Leser als Adressaten (E 2) (S2→E2); dazu kommen die beiden äußeren Kommunikationssysteme: a) S3→E3: idealisierte Form auf Textebene als Kommunikation zwischen abstraktem (= impliziertem) Autor mit seinem Gegenstück dem implizierten Leser; Differenzierung der drei unterschiedlichen Kommunikationsebenen verdeutlicht u. a. die Unterschiede zwischen dem fiktiven Erzähler und dem realen historischen Verfasser sowie zwischen dem fiktiven Leser und dem tatsächlichen empirischen Leser; im älteren Konzept der ▪ Erzählsituationen/Erzählperspektiven (Stanzel) kann das Modell der Kommunikation die Strukturen beim auktorialen, bei der Ich-Erzählung und beim personalen Erzählen verdeutlichen: a) beim ▪ auktorialen Erzählen werden die beiden Positionen S2 (Erzähler/Erzählstimme) und und E2 (der im Text formulierte Hörer/Leser als Adressat) durch eigenständige Figuren besetzt b) bei der ▪ Ich-Erzählung wird S2 durch eine Figur besetzt, die auch im inneren Kommunikationssystem fungiert c) beim ▪ personalem Erzählen werden die Positionen S2 und E2 tendenziell auf den Wert Null gesetzt ("asymptotische Annäherung an das dramatische Kommunikationsmodell", Pfister 1977, S.20f.); in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) entsprechen die beiden Erzählebenen Ebene des Erzählten und Ebene des Erzählens (histoire und discours) dem inneren Kommunikationssystem (histoire) und dem vermittelnden Kommunikationssystem (discours); Einwände gegen das von »Manfred Pfister (geb. 1943) entwickelte Kommunikationsmodell betreffen vor allem die konzeptuelle Überordnung des abstrakten bzw. implizierten Autors und des implizierten Lesers sowie der Aspekt, dass es sich beim abstrakten Autor nicht um einen Sender im kommunikationstheoretischen Sinne handelt - vgl. Mittelbarkeit, Erzähler, Erzählsituationen, auktoriales Erzählen, Ich-Erzählung, personales Erzählen, abstrakter Autor, dramatische Kommunikation,

Epische Prosa
in der Literaturwissenschaft Bez. für nicht gebundene ästhetisch bzw. dichterisch gestaltete fiktionale Erzähltexte im Ggs. zu anderen Prosatexten wie z. B. Prosagedicht – vgl. Epik, epischer Text, narrativer Text, Prosa, Prosagedicht,

 

Episches Präteritum
sog. Erzähltempus, als Basistempus erzählender Texte, nicht aber zur Vergangenheitsdarstellung. – vgl. epischer Text, klassische Gattungstrias erzählender Text,
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund.
 
Epischer Text
auch: erzählender Text, Erzähltext, narrativer Text, narrativer Text i. e. S.; in der klassischen Gattungstrias neben der ▪ Lyrik und der Dramatik eine der drei Grundformen (▪ Gattungen) von Dichtung; – vgl. Gattungen, Literaturgattungen, epischer Text, klassische Gattungstrias, Dramatik, Lyrik, erzählender Text,

»Episches Theater
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"Episierung" des Dramas
von Pfister (1977, S. 103) in Anführungszeichen gesetzter Begriff, der auf die bei dramatischen Texten immer wieder vorkommende Durchbrechung der "absolute(n) Unverrmitteltheit von innerem und äußerem Kommunikationssystem im ▪ Idealmodell der dramatischen Kommunikation verweist; Techniken setzen an verschiedenen Ebenen und Schichten des dramatischen Textes an und werden entweder sprachlich oder außersprachlich realisiert 1) auktoriale Episierung als sog. ▪ auktorialer Nebentext a) explizite Bühnen- bzw. Inszenierungsanweisungen, die als  "literarisch-durchgeformter, narrativ-deskriptiver Text", das nachfolgende dramatische Geschen "bereit unter eine interpretierende Perspektive stellt" (ebd., S. 107), b) epische Kommentierungen des dargestellten Spiels durch Projektionen, Spruchbänder, Szenentitel etc., c) Anwendung der Montagetechnik bei der dramatischen Präsentation durch Rückblenden, Einblendungen von Gleichzeitigem oder Zukünftigem; 2) Episierung durch spielexterne Figuren: Prologe oder Epiloge werden z. B. von anonymen Sprecher, allegorischen Personifikationen, Göttern, einem außerhalb der Spielebene stehenden Chor oder auch als auktoriale Selbststilisierung vorgetragen 3) Episierung durch spielinterne Figuren: Prologe und Epiloge von Spielfiguren, einen mithandelnden Chor, Songs (z. B. im epischen Theater Bertolt Brechts), Aus-der-Rolle-Fallen (ex persona) des Schauspielers, Beiseite-Sprechen (ad spectatores), bestimmte narrative Repliken wie z. B. der Botenbericht oder Expositionserzählungen, pointierte Anachronismen, die auf die Aktualität des Publikums Bezug nehmen und mit ihrer komischen Unangemessenheit eine Fiktionsdurchbrechung darstellen, Sentenzen, die über das dargestellte Spiel direkt an das Publikum adressiert sind; 4) außersprachliche Episierungen: Schauspielerstile, die das Darstellen einer Rollendistanz verlangen und damit die Vermittlungsfunktion der Figur demonstrieren, Gestus des Zeigens (Bertolt Brecht), Bloßlegen des theatralischen Apparates durch das illusiondurchbrechende Zeigen der Kulissen als Kulissen, der Requisiten als Requisiten und den Umbau des Bühnenbildes auf offener Bühne;  vgl. dramatische Kommunikation, auktoriale Episierung,

 
Episierung, auktoriale
vgl. Auktoriale Episierung

 

Episode
Erzählstrang, der nach einer einmaligen. punktuellen Einbettung nicht wieder aufgenommen wird.

Episodisches Gedächtnis
vgl. – Gedächtnis, Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis), autobiographisches Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG), semantisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis,

 
Episodisches Wissen
Wissen, das in der Kenntnis von kurzen, sich bereits ereigneten Abfolgen besteht (Episoden = strukturiertes deklaratives Wissen) (vgl. Jarz 1997, S.75) - vgl. Wissen

Epistemic writing
in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung Stufe des epistemischen Schreibens bzw. heuristischen Schreibens (Baurmann) - vgl. Schreibentwicklung, epistemisches Schreiben, heuristischen Schreiben, Schreibexperte, Schreibprozess, Schreibkompetenz, performative writing, unified writing, associative writing,

Epistemische Perpektive
(epistemisch = wissend, kundig); in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die erzählende Texte kennzeichnende doppelte Zeitperspektive, die aus der lebensweltlich-praktischen Perspektive der Protagonisten (= Agentenperspektive) und der analytisch-retrospektiven Perspektive des Erzählers (= Erzählerperspektive) besteht; die retrospektive Perspektive des Erzählers muss dabei aus einer kognitiven Position erfolgen, die im Vergleich zu dem erzählten Ereignis zukünftig ist; zum Verstehen eines erzählenden Textes muss der Leser beide Perspektiven dieser narrative Texte kennzeichnenden epistemischen Struktur wahrnehmen; vom Autor verwendete Gattungsnamen, deren Funktion es ist, die Lektüre des Textes unter einem bestimmten Handlungsschema durchzuführen, beruhen epistemisch auf einer gegenüber der erzählten Geschichte zukünftigen Position, "erfassen das Erzählte vom Ende her" (ebd., S.128), können sich aber auch während oder nach der Lektüre als irreführend herausstellen und so z. B. die vom Gattungsnamen bestimmte Erwartungshaltung des Lesers im Nachhinein desavouieren und damit die Gattungszuordnung parodieren; – vgl. doppelte Zeitperspektive, Agentenperspektive, Erzählerperspektive, epistemologische Position

Epistemische Struktur
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die erzählende Texte kennzeichnende doppelte Zeitperspektive von Agentenperspektive und Erzählerperspektive, die Erzählungen aufweisen; – vgl. epistemische Perspektive doppelte Zeitperspektive, Agentenperspektive, Erzählerperspektive, epistemologische Position

 
Epistemisches Schreiben
(engl. epistemic writing) in Carl Bereiters (1980) Stufenmodell die fünfte und höchste Stufe der Schreibentwicklung, die von einem hohen Grad der Bewusstheit und Reflexionsfähigkeit beim Schreiben gekennzeichnet ist; Expertenschreiben als integraler Bestandteil des Denkens, der zu einem Zuwachs an deklarativem Wissen führt; Verarbeitungsprozesse (z. B. Strukturierung, Zusammenfassung) werden durch das Schreiben angestoßen; Entstehung neuer gedanklicher Konzepte im Schreibprozess; wissenschaftliches Schreiben - vgl. Schreibentwicklung,  Schreibexperte, Schreibprozess, Schreibkompetenz,
 
Epistemisches 'weil"
(semantisch) Verwendung der  kausalen Konjunktion/Subjunktion "weil', um in einem  Kausalsatz  anzugeben, woher ein Sprecher sein Wissen hat bzw. wie er zu der vorangestellten Aussage gelangt, bzw. auf sie geschlossen hat; funktionale Bedeutung: Rechtfertigung des Erkenntnisgrunds) (vgl. Feilke 1996c, S.41); auch als "diagnostisches 'weil' bezeichnet (vgl. Küper 1991, S.136); - vgl. expressives 'weil', diagnostisches 'weil', faktisches 'weil', propositionales 'weil', Erkenntnisgrund,
Beispiel: Es brennt, weil ich die Sirene der Feuerwehr höre.
 
Epistemisch-heuristisches Schreiben
vgl. Epistemisches Schreiben

Epistemologische Position (gr. epistéme = Wissen, Erkenntnis, Einsicht; Epistemologie = Wissenschaftslehre, Erkenntnistheorie)  1) im Zusammenhang mit ▪ erzählenden Texten eine Kategorie zur Analyse Analyse der Erzählperspektive in einem Erzähltext zur Bez. für die auf bestimmte Möglichkeiten der Wahrnehmung und des Wissens begrenzte perzeptive Perspektive eines Erzählers; 2) in ▪ dramatischen Texten die partielle Informiertheit von Figuren und/oder Rezipienten im Hinblick auf die nachfolgenden Handlungssequenzen, die funktional der Erzeugung von ▪ Spannung im Drama dient -  vgl. Perspektive,

 
Epitext
nach »»Gérard Genette äußerliches, peripheres Element von Texten, das nicht dem verlegerischen Peritext oder dem Paratext i. e. S. zugeordnet werden kann; gehört noch nicht zu dem Bereich des Diskursuniversums, jenen Bereichs, in dem eine bestimmte Anzahl von Menschen oder die gesamte Gesellschaft über verschiedene Themen kommuniziert; Genette zählt dazu Peritexte in bestimmten öffentlichen Bereichen (z.B. Beiträge auf Kolloquien, spätere Kommentare eines Autors usw.) und Peritexte im privaten Bereich (z.B. Briefwechsel, mündliche Äußerungen eines Autors usw.); - vgl. Paratext, Peritext
 
Epitheton
Partizip oder Adjektiv, das einem Nomen als Attribut beigefügt bzw. in der Literatur manchmal auch nachgestellt wird; 1. das sachlich notwendige Beiwort (z.B. rote Rosen) 2. das schmückende oder typisierende Beiwort, das manchmal auch in geradezu feststehenden Verbindungen auftritt (z.B. kühles Grab, grüner Klee) 3. das individualisierende Beiwort (z.B. "heilig-nüchterne Wasser" (Hölderlin); 4. das unerwartete Beiwort (z.T. mit Tendenz zum Oxymeron) (z.B. " das schlagflüssige Kleid" (Arno Schmidt), "marmorglatte Freude" (Robert Musil)

Erarbeitungsaufgabe
auch in der Schreibdidaktik Bez. für einen Schreibaufgabentyp, der neben Übungs- und Anwendungsaufgabe als Untertyp von Lernaufgaben verstanden wird, die sich wiederum von Leistungsaufgaben abgrenzen; Erarbeitungsaufgaben, sind Lernaufgaben, mit die dem Kompetenz- und Wissenserwerb dienen; (vgl. Praxis Deutsch (214) 2009) - Schreibaufgabe, Lernaufgabe, Übungsaufgabe, Anwendungsaufgabe

Erbauungsliteratur
a) seit dem 16. Jh. bekannte, aber nicht streng definierte Bez. für Literatur, die einem Christen Anleitung für eine im Glauben fundierte und in Frömmigkeit gelebte christliche Lebensführung geben sollte; die Verwendung des Begriffs seit dem 18. Jahrhundert orientiert sich an dem protestantischen Begriff der Erbauung, der die praktische Seelsorge mit der Lebensberatung verknüpft;  seit dem 17. Jh. gibt es schon Tendenzen, den Begriff der Erbauung von seinem religiösen Kontext zu befreien und für alles zu verwenden, was einer höher angesehenen Gefühlsregung dienlich war; im 19. Jh. wird der Begriff abgewertet und oft nur noch ironisch verwendet: erbaulich war dann nicht mehr "heilsam" oder "nützlich", sondern "widrig" und "ungenehm". (vgl. (Reallexikon der deutschen Literatur (2007), Bd. I, S.485) b) Ziel der E. war es, das individuelle religiöse Empfinden der Gläubigen anzusprechen und über diese Ansprache die dogmatische religiöse Lehre zu vermitteln; durch die auf Wiederholungslektüre angelegte Rezeption sollten bestehende religiöse Überzeugungen gestärkt werden; c) als Sammelbegriff oft für nahezu alle Literaturgattungen mit religiöser Thematik verstanden; bis ca. 1750 die in Deutschland am weitesten verbreitete Form von Literatur und oft auch bis ins 19. Jahrhundert hinein neben der Bibel und dem Katechismus der einzige Lesestoff; d) charakteristische Merkmale: volkstümliche Sprache und Darstellung machen sie zu einer volksnahen religiösen literarischen Zweckform, die sich gerne der Brief- oder Gesprächsform bediente und Allegorien, Emblematik und blumige Titel wie z. B. um 1500: "Seelenwurzgärtlein") verwendete; Gattungen der Erbauungsliteratur (vor allem im Mittelalter) u. a. Gebets-, Andachts- und Beichtbücher, Predigtsammlungen, Trost- und Sterbebüchlein; – vgl. Erbauungsparabel,

Erbauungsparabel
Typus der ▪ traditionellen bzw. didaktischen Parabel; sie vermitteln gewöhnlich religiöse Überzeugungen und dienen dazu, diese einzuüben; ordnet sich in den Rahmen der gängigen Erbauungsliteratur ein, die einem Christen Anleitung für eine im Glauben fundierte und in Frömmigkeit gelebte christliche Lebensführung geben sollte; – vgl. Parabel, absurde Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel, moderne Parabel, traditionelle Parabel, verrätselte Parabel, Bildbereich, Sachbereich,

Ereignis
1) allg. besonderer, nicht alltäglicher Vorgang, Vorfall; Geschehnis; 2) in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.27), auch: Motiv, als elementare Einheit eines von drei weiteren Elementen der Handlung in in einem erzählenden Text 3) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S,20.ff.), für den die kausale Beziehung der Zustände (Motivierung) kein zwingendes Merkmal zur Bestimmung des Narrativen darstellt (vgl. ebd., S.15), eine für narrative Texte konstitutive Zustandsveränderung, die Realität im Rahmen der fiktiven Welt besitzt und in der erzählten Welt zum Abschluss gebracht wird (Resultativität); Ereignisse können nach ihrer Ereignishaftigkeit abgestuft und skaliert werden (Gradationsfähigkeit von Ereignishaftigkeit);  - vgl. Geschehen, Geschichte, Zustandsveränderung, Handlungsschema,  Ereignishaftigkeit

 
Ereignisbericht
Form des Erzählerberichts i. w. S.; Wiedergabe von Ereignissen durch den  Erzähler; meistens verwendet in bei der Zeitraffung ; beschleunigt häufig das Erzähltempo; Redebericht löst sich vom Wortlaut der Figuren-/Personenrede - vgl. Erzählerbericht, Gedankenbericht

Ereignishaftigkeit
auch: engl. eventfulness; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für eine skalierbare, d.h. in abstrakten Größenverhältnissen ausdrückbare, gradationsfähige Eigenschaft von Ereignissen, die abhängig von der Gradierung bzw. Abstufung ihrer sie bestimmenden Kriterien etwas über die mehr oder weniger ausgeprägte Ereignishaftigkeit von Ereignissen in der erzählten Welt aussagt; gradationsfähige Kriterien sind: a) Relevanz b) Imprädiktabilität c) Konsekutivität d) Irreversibilität e) Non-Iterativität; weitere nicht gradationsfähige Bedingungen für die Ereignishaftigkeit von Ereignissen sind die Faktizität, d.h. ihre Realität im Rahmen der fiktiven Welt und ihre Resultativität, d. h. dass sie in der erzählten Welt zu einem Abschluss gebracht werden müssen;  – vgl. Ereignis, Zustandsveränderung,

Ereigniskonzept
kognitionswissenschaftlicher Begriff für die Repräsentation von Bestandteile von Ereignissen, die mit Hilfe von Ereignisschemata kognitiv verarbeitet werden; – vgl. Schema, Schematheorien, Ereignisschema

Ereignisschema
schematheoretischer Begriff zur Bezeichnung von nicht mehr bewusst kontrolliertem, nichtsdestotrotz absichtlichen und willentlichen Routinehandeln im Zusammenhang mit Ereignissen; mit Hilfe eines Ereignisschemas werden Bestandteile von Ereignissen (Ereigniskonzepte) erfasst; statt unser Wissen über stereotype Ereignisse auf Einzelheiten (Konzepte) zu stützen, werden Schemata herangezogen, um das Handeln zu steuern; die einzelnen Elemente des Ereignisschemas stellen Leerstellen (Slots) dar, die entweder mit den jeweils besonderen Ausprägungen des stattfindenden Ereignisses oder aber mit dafür typischen Werten (Default-Werten) besetzt werden
Beispiel: Beim Besuch eines Kinos wird das entsprechende Ereignisschema aktiviert, das den Weg zum Kino, das Lösen der Eintrittskarten, das Kaufen von Süßigkeiten und Erfrischungen, das Ansehen des Films und das Verlassen des Kinos und die Beziehung dieser Elemente zueinander in einer Wissensstruktur organisiert. – vgl. Schema, Schematheorien, Ereigniskonzept

 

Er-Erzählung
Der Erzähler bzw. die Erzählinstanz ist keine Figur des erzählten Geschehens; das Geschehen wird in der 3. Person (Singular oder Plural) erzählt; allerdings kann der am Geschehen unbeteiligte Erzähler in einer Er-Erzählung von sich selbst durchaus als "ich" reden.
Beispiel: Der Leser soll hier von mir erfahren, wie es meiner  Freundin Antonia ergangen ist, als sie sich in den jungen Martin Bach verliebt hat, der auch in späten Jahren nicht bereute, was er ihr angetan hatte. Ich kann noch heute meine Tränen kaum zurückhalten, wenn ich an Antonias Schicksal denke.

 

Erfahrungswissen
Teil des Weltwissens bzw. enzyklopädischen Wissens, das jedem einzelnen auf Grund seiner vielfältigen Erfahrungen zur Verfügung steht; individuelle Ausprägung
 
Erfassung des Themas
vgl. Betrachtung und Erschließung des Themas 

 

Erfassen von Texten
vgl. Texterfassung
 
Erfassung, inhaltliche
vgl. inhaltliche Erfassung eines Textes
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Ergänzungsfrage
auch W-Frage oder Wortfrage; Fragesatz, der durch das Vorkommen eines Interrogativpronomens oder W-Fragepronomens (Wer, was, ...) oder W-Adverbs (wann, wo...) gekennzeichnet ist (Verb-zweit-Stellungstyp). Die Ergänzungsfrage kann nicht mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden (vgl. Entscheidungsfrage). Sie verlangt eine auf die W-Frage bezogene Antwort in Form eines Wortes oder einer Wortgruppe; wird meist mit fallender, unter besonderen Umständen auch mit steigender Intonation gesprochen - vgl. W-Frage, Wortfrage, Entscheidungsfrage
Beispiele: Wer hat John F. Kennedy getötet? - Warum ist der Individualverkehr keine Lösung für die Verkehrsprobleme der Zukunft? - Wann geht der nächste Flieger nach New York?

Ergänzungssatz
– vgl. Komplementsatz

 
Ergebnisorientiertes Portfolio
im Ggs. zum prozessorientierten Portfolio Sammlungen von Arbeiten dar, die einem Schüler bzw. einer Schülerin im Verlauf eines Lernprozesses besonders gut gelungen sind oder für diesen Lernprozess nach Ansicht des Lernenden besonders bedeutsam gewesen sind;  - vgl. Portfolio, prozessorientiertes Portfolio, exemplarisches Portfolio
 
Ergebnisprotokoll
Form des Protokolls; schriftlicher Bericht über die Ergebnisse und Beschlüsse eines Gesprächs (Diskussion, Sitzung, Besprechung, Unterrichtsstunde, Veranstaltung); kürzeste Fassung: Beschlussprotokoll - vgl. Protokoll, Verlaufsprotokoll 
 
Ergebniswand
Form der Wandzeitung, bei der es hauptsächlich um die Präsentation von Ergebnissen eines (Arbeits-)Prozesses oder einer Diskussion etc. geht - vgl. Wandzeitung 

 

Erinnerndes Ich
auch: erzählendes Ich in einer Ich-Erzählsituation, vgl. Ich-Erzählsituation
 
Erinnertes Ich
auch: erlebendes Ich in einer Ich-Erzählsituation, vgl. Ich-Erzählsituation

 

Eristik
Bereich der traditionellen Rhetorik, der die "unfaire" Argumentationstechniken untersucht (gr. eris = Streit, Zwietracht)
 
Erkenntnisgrund
Kausalität von Aussagen, die darin besteht, dass die kausale Beziehung dadurch entsteht, dass angegeben wird, woher ein Sprecher sein Wissen hat bzw. wie er zu der vorangestellten Aussage gelangt, bzw. auf sie geschlossen hat. - vgl. Realgrund, Handlungsgrund, epistemisches 'weil'
Beispiel: Es kommt ein Gewitter, weil ich einen Donner gehört habe.
 
Erklären Sie ...
Sachverhalte, Textaussagen auf der Grundlage differenzierter Kenntnisse und Einsichten sprachlich angemessen verständlich machen und darstellen; einen Sachverhalt in einen Begründungszusammenhang stellen, etwas kausal schlussfolgernd herleiten (BaWü Operatoren Abitur) - vgl. Operator,

Erklärendes Interpretieren
Nach Zabka (2003, S.23f.) neben dem behauptenden, dem erörternden und dem expressiven Interpretieren eine der vier Funktionen des Interpretierens; bei Nicht-Verstehen, Missverstehen oder Verstehensproblemen werden mit eigenen interpretatorischen Erklärungen (erklärendes Interpretieren) Hilfen angeboten; die erklärenden Interpretationen müssen sich dabei auf nachprüfbare Eigenschaften des Textes bzw. Gegenstandes mit einem ebenso nachprüfbaren Wissen argumentativ beziehen. (vgl. Zabka 2003, S.25) - vgl. behauptendes Interpretieren, erörterndes Interpretieren, expressives Interpretieren,

Erklärendes Schreiben
– vgl. Schreiben, erklärendes und argumentierendes Schreiben, argumentierendes Schreiben, informierendes Schreiben, gestaltendes Schreiben

Erklärendes und argumentierendes Schreiben
in den KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D 2012) im ▪ Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen neben dem informierenden und gestaltenden Schreiben prozessbezogene Kategorie für den Umgang mit literarischen und pragmatischen Texten; in Form der Könnensbeschreibung wird dabei für das erklärende und argumentierende Schreiben festgehalten (»BISTA-AHR-D 2012, S.17):

"Die Schülerinnen und Schüler schreiben erklärend und argumentierend über strittige oder fragliche Sachverhalte unter Bezug auf literarische oder pragmatische Texte unterschiedlicher medialer Form und auf eigenes Wissen. Sie integrieren informierende Textpassagen in erklärende und argumentierende Textformen. Die Schülerinnen und Schüler informieren adressatenbezogen, zielorientiert und geordnet über Sachverhalte und Texte.

Die Schülerinnen und Schüler können

  • zu einem gegebenen komplexen Sachverhalt eine Untersuchungsfrage formulieren, die Auswahl der Untersuchungsaspekte begründen und den Untersuchungsgang skizzieren

  • Schlussfolgerungen aus ihren Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Sachverhalten und Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen

  • eigene Interpretationsansätze zu literarischen Texten entwickeln und diese argumentativ-erklärend darstellen, auch unter Berücksichtigung von Ideengehalt, gattungs- und epochenspezifischen Merkmalen sowie literaturtheoretischen Ansätzen

  • bei der Auseinandersetzung mit Texten deren historische, kulturelle, philosophische, politische oder weltanschauliche Bezüge, auch in ihrer Relevanz für die Arbeitswelt, verdeutlichen

  • zu fachlich strittigen Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen entwerfen, diese strukturiert entfalten und die Prämissen ihrer Argumentationen reflektieren

  • in Anlehnung an journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische Textformen eigene Texte schreiben

  • wissenschaftspropädeutische Texte, zum Beispiel Fach- oder Seminararbeiten, planen, strukturieren, verfassen und überarbeiten

– vgl. Bildungsstandards, Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012), Schreiben, argumentierendes Schreiben, informierendes Schreiben, gestaltendes Schreiben, kommentierendes Schreiben,

 
Erläutern
Mitteilungsakt i. e. S.; im Sprachgebrauch ähnlich wie erklären, auslegen, deuten, interpretieren verwendet; mitunter auch verwendet, wenn die Sprechakte der Kommentierung oder Paraphrase gemeint sind; gemeinhin eine etwas ausführlichere Darstellung eines Sachverhaltes  - vgl. textbezogenes Erläutern
 
Erläutern, textbezogenes
vgl.  textbezogenes Erläutern

 

Erlebendes Ich
auch: erinnertes Ich in einer Ich-Erzählsituation -  vgl. Ich-Erzählsituation
 
Erlebnisaufsatz
- vgl. freier Aufsatz, Erlebniserzählung, Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben,
 
Erlebniserzählung
Darstellungsform des Aufsatzes; ein Erlebnis des Erzählers oder auch anderer Personen oder erfundener Figuren wird nach den Aufbauprinzipien von Spannung und Höhepunt / Lösung erzählt - vgl. Nacherzählung, Erzählung, Erlebnisaufsatz, Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben
 
Erlebte Rede
auch: autonome indirekte Figurenrede, narrated monologue; in der neueren Erzähltheorie Bez. für einen Präsentationstyp der ▪ transponierten Figurenrede bei der Präsentation von Äußerungen bzw. der Erzählung von gesprochenen Worten einer Figur (▪ Figurenrede); auch: narrated monologue (Cohn 1978); Merkmale: 3. Pers. Singular Indikativ Präteritum; Innensicht; kommentierende Einmischung möglich; meist ohne redeeinleitende Verben; Erzähler schlüpft in eine Figur, um deren Gedanken und Gefühle eindrücklich wiederzugeben, ist aber noch als Erzähler spürbar. - vgl. Präsentationen von Äußerungen (Erzählung), Erzählung von gesprochenen Worten, Figurenrede, transponierte Rede, autonome indirekte Figurenrede, narrated monologue
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Sie bestellte einen Kaffee und blickte zur Tür. Ob er sie wieder warten lassen würde. Das konnte, das durfte nicht sein. Nicht dieses Mal. Fünf Minuten später erschien er.
 
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Erörterndes Erschließen
in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002) verwendete Bezeichnung für eine fachspezifische Erschließungsform von Texten bzw. Themen bei der schriftlichen Abiturprüfung; kann sich auf  literarische und pragmatische Texte sowie auf Medienprodukte beziehen; ebenso als Teil der Texterörterung (bzw. textgebundenen Erörterung) und des gestaltenden Erschließens möglich;
Dabei sind die folgenden Operationen bzw. Leistungen der Analyse bzw. Interpretation verlangt:
  • erläuternde bzw. deutende Wiedergabe der pragmatischen bzw. literarischen Textvorlage

  • argumentative Auseinandersetzung mit zentralen Thesen, Argumenten, Darstellungsformen

  • der Textvorlage im Rahmen des historischen und aktuellen Verstehenshorizontes

  • - weiterführende Problematisierung: Aufbau und Entfaltung einer eigenständigen fachspezifischen Argumentation

  • begründete Urteilsbildung

vgl. analysieren, erörterndes Schreiben, argumentatives Schreiben, freie Erörterung, Problemerörterung, Sacherörterung, literarische Erörterung, Texterörterung, untersuchendes Erschließen, gestaltendes Erschließen, gestaltende Interpretation, gestaltendes Erschließen literarischer Texte gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte, kreatives Schreiben, produktive Textarbeit,

Erörterndes Interpretieren
Nach Zabka (2003, S.23f.) neben dem behauptenden, dem erklärenden und dem expressiven Interpretieren eine der vier Funktionen des Interpretierens; bedeutet allgemein "über verschiedene Verstehensmöglichkeiten, die gleichermaßen plausibel erscheinen" (vgl. Zabka 2003, S.25) nachzudenken die Interpretationen reflektieren und abwägen; dabei geht man davon aus, dass die strukturell erzeugte Mehrdeutigkeit des Textes bzw. Gegenstandes zur Sinnkonstruktion auch die Heranziehung unterschiedlicher Kontexte erlaubt; ermöglicht damit auch die Erfahrung, "dass eine einheitliche Sinnerklärung im Widerspruch steht zu eben jener Mehrdeutigkeit des Gegenstandes, die solche Erklärungen provoziert." (ebd., S.30); ein Beispiel für die mehrfache Kontextualisierung stellt die Interpretation von ▪ Franz Kafkas (1883-1924) Parabel "Der Aufbruch" dar, die unter Heranziehung ganz unterschiedlicher Kontexte zu ganz verschiedenen ▪ allegorischen Interpretationen führt. Erörterndes Interpretieren kann also zu Bewusstsein bringen, dass es auch einen "besonderen, nicht restlos rationalisierbaren Charakter ästhetischer Erfahrung" (ebd.) - vgl. behauptendes Interpretieren, erklärendes Interpretieren, expressives Interpretieren,

 
Erörterndes Schreiben
auch: argumentierendes Schreiben; Begriff, der im Unterschied zu dem eher auf ein bestimmtes Muster Textprodukt ausgelegten Begriff der Erörterung den Schreibprozess unter Anwendung bestimmter Schreibstrategien in den Mittelpunkt des Interesses stellt; umfasst auch freiere Formen des argumentierenden Schreibens wie z. B. Leserbrief, Kommentar, Glosse, Essay, Rede - vgl.  erörterndes Schreiben, argumentatives Schreiben, argumentierendes Schreiben, freie Erörterung, Problemerörterung, Sacherörterung, literarische Erörterung, Texterörterung, untersuchendes Erschließen, gestaltendes Erschließen, gestaltende Interpretation, gestaltendes Erschließen literarischer Texte gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte, kreatives Schreiben, produktive Textarbeit, Leserbrief, Kommentar, Glosse, Essay,

 

Erörterung
schulische Schreibform(en); meist synonym verwendet mit Problemerörterung; manchmal auch Oberbegriff für die beiden erörternden Schreibformen Problemerörterung und Texterörterung; - vgl.
 
Erörterung anhand eines Textes
vgl. Texterörterung

 

Erörterung, dialektische
vgl. dialektische Erörterung
 
Erörterung, freie
vgl. Erörterung, Problemerörterung, Texterörterung, textungebundene Erörterung, lineare Erörterung, schulische Schreibformen
 
Erörterung, freie literarische
vgl. Freie literarische Erörterung

 

Erörterung, lineare
vgl. Lineare Erörterung
 
Erörterung, literarische
vgl. Literarische Erörterung
 
Erörterung, materialgestützte
vgl. Materialgestützte Erörterung

 

Erörterung, steigernde
vgl. Steigernde Erörterung
 
Erörterung, textgebundene
vgl. Textgebundene Erörterung
 
Erörterung, textgebundene literarische
vgl. Textgebundene literarische Erörterung

 

Erörterung, textungebundene
vgl. Textungebundene Erörterung
  
Erörterung, textungebundene literarische
vgl, Textungebundene literarische Erörterung
 

Erörterungsaspekte
Bezeichnung, die verschiedene Ansätze zur Texterörterung unterscheidet: Prämissen, Gültigkeit, Tragweite, Vollständigkeit Darstellungsstil - vgl. Texterörterung

 
Erörterungsstrategie
Bezeichnung im Rahmen der schulischen Schreibform Texterörterung;  man unterscheidet textimmanentes und texttranszendierendes Erörtern - vgl. Texterörterung, textimmanentes Erörtern, texttranszendierendes Erörtern
 
Erregendes Moment
Begriff aus der Dramaturgie Freytags (1863); erstmaliges Durchscheinen der bevorstehenden bzw. existierenden Verwicklungen der dramatischen Handlung, die auf ein mögliches Zwischen- oder Endziel hinsteuern kann; löst damit in gewisser Hinsicht den dramatischen Konflikt aus; häufig Teil des Eröffnungsdreischritts von dramatischem Auftakt (point of attack), eigentlicher Exposition und erregendem Moment - vgl. Drama, Exposition, dramatischer Auftakt
 
Erschließen
1. im Rahmen eines allgemeinen Themas Arbeitsoperationen und Überlegungen, die mit der Klärung des Themas bzw. Problems zu tun haben und/oder Inhalte und Reichweite des Themas / Problems abstecken 2. in Bezug auf die Arbeit mit Texten das Erarbeiten eines vollständigen Textverständnisses mit verschiedenen Arbeitstechniken und Erschließungsmethoden - vgl. Erschließungsfrage, erörterndes Erschließen, gestaltendes Erschließen, untersuchendes Erschließen, Betrachtung und Erschließung des Themas,
 
Erschließen, erörterndes
vgl. Erörterndes Erschließen
 
Erschließen, gestaltendes
vgl. Gestaltendes Erschließen
 
Erschließen, untersuchendes
vgl. Untersuchendes Erschließen
 
Erschließung des Themas
vgl. Betrachtung und Erschließung des Themas 
 
Erschließungsfrage
Bezeichnung für Fragen, meistens W-Fragen, die im Rahmen der Erschließung eines Themas zu Klärung von Gegenstand / Inhalt und Reichweite gestellt werden können;
 
Erstleseeindrücke
Spontane Eindrücke, Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, die sich beim Leser eines Textes nach der ersten Lektüre eines Textes einstellen; spontane Rezeptionseindrücke - vgl. Lesen

 

Erwartungshorizont
Begriff aus der Literaturwissenschaft (Hans Robert Jauß); 1. Bezeichnung für bestimmte, in jedem Text enthaltene Erwartungen über die Art und Weise seiner Aneignung (Aktualisierung) 2. auf das ganze Lesepublikum übertragene Bezeichnung für die Gesamtheit der in historischer Rekonstruktion gewonnenen Erwartungen (historisch und soziale Erfahrungen der Leser), mit denen Leser an die Lektüre neuer Texte herangehen; im Prozess dieser Lektüre kommt es nach dieser Auffassung zu einer - an Gadamers historische Hermeneutik angelehnten - Horizontverschmelzung - vgl. Erwartungsrahmen

Erwartungshorizont (prüfend-bewertende Beurteilung)
offiziellen schriftlichen Prüfungsaufgaben, z. B. im Abitur, den prüfend-bewertenden Lehrkräften zur Verfügung gestellte Lösungserwartungen für diese Leistungsaufgaben; nach den KMK-Bildungsstandards (2012) sind diese Erwartungshorizonte als ein "Spektrum möglicher Bearbeitungen einer Aufgabe" (»BISTA-AHR-D 2012, S.29) anzusehen; stellen keine erwartbare Musterlösung, sondern Maximallösungen dar, die den Lehrkräften eine fundierte Orientierungshilfe bei der Benotung liefern sollen, ohne sie in jedem einzelnen Aspekt unbedingt festzulegen; orientierende Funktion zeigt sich auch daran, dass die Erwartungshorizonte auch "Hinweise auf die curricularen und – bei dezentraler Aufgabenstellung – die unterrichtlichen Voraussetzungen" ebd., S.23) enthalten. – vgl. Bildungsstandards, Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012), prüfend-bewertende Beurteilung,

 
Erwartungsrahmen
in der (Psycho-)Linguistik verwendeter Begriff, der die Gesamtheit der situativen und individuellen Vorerwartungen umfasst, die im Prozess sprachlicher Kommunikation beim Rezipienten vorhanden und beim rezeptiven Sprachgebrauch (z.B. Lesen, Hören) ständig bestätigt, modifiziert, auf- und umgebaut werden - (vgl. Linke 1994, S.355) - vgl. Erwartungshorizont, Vorerwartungen

 

Erweiterte Argumentation
Argumentationsschema bestehend aus einer These und einem oder mehreren Argumenten, die mit Stützungen (Beweis, Beispiel, Schlussfolgerung)  versehen sind - vgl. Argumentation, einfache Argumentation
 
Erweiterte Erzähler-Reflexion
Erzählweise (Lämmert), die wie andere zeitlose Erzählweisen (Sentenz, Beschreibung, Betrachtungen, Reflexionen und Erörterungen) eine Digression der Erzählzeit innerhalb der erzählten Zeit darstellen; von Bleckwenn (1974/1978, S.124) verstanden als ein Merkmal des essayistischen Erzählens, das im Extremfall, z. B. in »Brochs (1886-1952) »Schlafwandler" (1931-32), zu einer  abgeschlossenen Erzähler-Einlage werden kann, die "funktional einem Montage-Element vergleichbar" ist (Bleckwenn 1974/1978, S.124); dann erscheinen die erweiterte Erzähler-Reflexionen als "eine andersartige Erzählform", welche "die Auffassung des Autors unmittelbar und eben nicht mehr als Reflexion eines Erzählers wiedergeben."- vgl. Erzählweise, Essayismus, essayistisches Erzählen, Roman
 
Erweiterte Inhaltsangabe
inhaltliche Wiedergabe bzw. Zusammenfassung eines Textes, bei der die Schreibaufgabe zur Textwiedergabe um eine Zusatzaufgabe ergängz wird; meistens handelt es sich dabei um eine begründete Stellungnahme zu bestimmten Aspekten/Problemen, die im Text angesprochen werden oder den Text als solchen auszeichnen - vgl. Inhaltsangabe, Textwiedergabe
 
Erzählebene
in der Erzählforschung Bezeichnung für die Unterscheidung zwischen zwei Erzählebenen: 1) Ebene der narrativen Kommunikation, bzw. Ebene der Narration (Exegesis): Erzähler (bzw. die im Text gestaltete Erzählerfigur) kommuniziert mit einer Leserfigur; Ebene des Diskurses bzw. des Erzählerberichts i. w. S.; explizite oder implizite Gestaltung möglich; in der Terminologie von »Gérard Genette "extradiegetisches" Erzählen 2) Ebene der Geschichte (Fabel, Plot, histoire), auf den sich der Erzählerbericht bezieht und den er darstellt (diegetische Ebene des Erzählens, Diegesis) - vgl. Geschichte, Exegesis, Diegesis

Erzählen
in der Literaturwissenschaft vielfach unterschiedlich definiert; Terminologie über das Erzählen und das Erzählte dabei (s. Abb.) ebenfalls unterschiedlich – vgl. analytisches Erzählen, auktoriales Erzählen, autodiegetisches Erzählen, chronologisches Erzählen, diegetisches Erzählen, essayistisches Erzählen, faktuales Erzählen, fiktionales Erzählen, heterodiegetisches Erzählen, homodiegetisches Erzählen, komparativisches Erzählen, lineares Erzählen, neutrales Erzählen, nichtdiegetisches Erzählen, nicht-lineares Erzählen, personales Erzählen, summarisches Erzählen, synthetisches Erzählen, unzuverlässiges Erzählen, zeitraffendes Erzählen, zuverlässiges Erzählen

Erzählendes Ich
auch: erinnerndes Ich; in einer Ich-Erzählsituation bzw. beim homodiegetischen bzw. diegetischen Erzählen eines der beiden figural identischen Ichs; das erzählende Ich agiert dabei  auf der Ebene der Exegesis und das erzählte Ich auf der Ebene der Diegesis, der vom erzählenden Ich erzählten Geschichte;  - vgl. Ich-Erzählsituation, homodiegetischer Erzähler, diegetisches Erzählen, erzähltes Ich, erinnertes Ich

Erzählen, analytisches
vgl. Analytisches Erzählen

Erzählen, auktoriales
vgl. Auktoriales Erzählen

Erzählen, autodiegetisches
vgl. Autodiegetisches Erzählen

Erzählen, chronologisches
vgl. Chronologisches Erzählen

Erzählen, diegetisches
vgl. Diegetisches Erzählen

 
Erzählen, essayistisches
vgl. Essayistisches Erzählen

Erzählen, faktuales
vgl. Faktuales Erzählen

Erzählen, fiktionales
vgl. Fiktionales Erzählen

Erzählen, heterodiegetisches
vgl. Heterodiegetisches Erzählen

Erzählen, homodiegetisches
vgl. Homodiegetisches Erzählen

 
Erzählen, komparativisches
vgl. Komparativisches Erzählen

Erzählen, lineares
vgl. Lineares Erzählen

Erzählen, neutrales
vgl. Neutrales Erzählen

Erzählen, nichtdiegetisches
vgl. Nichtdiegetisches Erzählen

Erzählen, nicht-lineares
vgl. Nicht-lineares Erzählen

Erzählen, personales
vgl. Personales Erzählen

Erzählen, summarisches
vgl. Summarisches Erzählen

Erzählen, synthetisches
vgl. Synthetisches Erzählen

Erzählen, unzuverlässiges
vgl. Unzuverlässiges Erzählen

Erzählen, zeitdeckendes
vgl. Zeitdeckendes Erzählen

Erzählen, zeitraffendes
vgl. Zeitraffendes Erzählen

Erzählen, zuverlässiges
vgl. Zuverlässiges Erzählen

Erzählender Text
auch: Erzähltext, narrativer Text, epischer Text; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für narrative Texte i. e. S., bei denen neben der für narrativen Texte konstitutiven Zustandsveränderung die Geschichte von einem explizit oder implizit mit gestalteten Erzähler vermittelt wird; Ggs. mimetische Texte (z. B. Drama, Film Ballett, Pantomine etc.) die ohne Vermittlung (Mittelbarkeit) auskommen; untergeordneter Typ der narrativen Texte i. w. S., die eine Geschichte darstellen, bei der es nur auf die Zustandsveränderung als grundlegendes Merkmal ankommt; Bez. wird von Schmid (2005, S.18) der Bezeichnung narrative Texte i. S. vorgezogen, weil "erzählend" mit dem Erzählerbegriff korrespondiert; dieser Auffassung wird auch im Rahmen der teachSam-Webseite gefolgt; – vgl. mimetischer Text, Erzähltext, narrativer Text, epischer Text, Zustandsveränderung, narrative Texte i. w. S.,

 
Erzähler
auch: Erzählstimme, Erzählinstanz; 1) beim mündlichen Erzählen diejenige Person, die eine Erzählung vorträgt; 2) beim schriftlichen Erzählen Bezeichnung für eine Person, die als Erzähler fungiert a) erzählt auf der Figurenebene der dargestellten Welt eine Geschichte (ähnlich der Kommunikationssituation beim mündlichen Erzählen) b) Person, die sich durch seine Äußerungen als Produzent des Erzähltextes ausweist, z.B. mit sprachlichen Signalen wie dem Verwenden der 1. Person des Personalpronomens ("ich"), durch unmittelbare Leseranreden, das Geschehen kommentierenden oder einzelne Figuren charakterisierende Äußerungen oder metanarrativen Formulierungen ("An dieser Stelle sollte man etwas über eine höchst umstrittene Frage von Beizmenne erfahren...") c) auch als implizite, d. h. verdeckte Person denkbar, die im Text kaum auszumachen ist, wenn man davon ausgeht, dass jede Erzählung einen Kommunikationsrahmen enthält 3) - vgl. Erzählinstanz, Erzählstimme, Erzählertypen

Erzähler, auktorialer
vgl. Auktorialer Erzähler

Erzähler, autodiegetischer
vgl. Autodiegetischer Erzähler

Erzähler, diegetischer
vgl. Diegetischer Erzähler

Erzähler, heterodiegetischer
vgl. Heterodiegetischer Erzähler

Erzähler, homodiegetischer
vgl. Homodiegetischer Erzähler

Erzähler, neutraler
vgl. Neutraler Erzähler

Erzähler, nichtdiegetischer
vgl. Nichtdiegetischer Erzähler

Erzähler, personaler
vgl. Personaler Erzähler

 

Erzählerbericht
1) allgemein: Das, was ein Erzähler, erzählt 2) In der Erzähltheorie a) (ältere Erzähltheorie) im Anschluss an Eberhard Lämmert (1955) entweder Erzählerbericht i. w. S. zur Bezeichnung aller Textelemente, die ganz unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zugerechnet werden können, oder, Erzählerbericht i. e. S. zur Bezeichnung von Äußerungen des Erzählers, die den Charakter eines Berichts (vgl. Erzählweisen) haben. Der Erzählerbericht i. w. S. dient dabei zur Abgrenzung von der Figuren-/Personenrede ab; b) in der Erzähltheorie »»Gérard Genettes Bezeichnung, die sowohl den Erzählakt (narration) als auch seine (textliche) Äußerungsgestalt (discours) umfasst; Äußerung der Erzählerfigur - vgl. Erzählerbericht i. w. S., Erzählerbericht i. e. S., Erzählakt, Ereignisbericht, Redebericht, Gedankenbericht, Showing, Telling
 
Erzählerbericht i. e. S.
Mittel der Erzähltechnik; im Anschluss an Eberhard Lämmert (1955) Begriff zur Bezeichnung von Äußerungen des Erzählers, die den Charakter eines Berichts (vgl. Erzählweisen) haben. - vgl. Erzählerbericht, Erzählerbericht i. w. S.,

Erzählerbericht, summarischer
vgl. Summarischer Erzählerbericht

 
Erzählerbericht i. w. S.
Mittel der Erzähltechnik; Textelemente eines Erzähltextes, die unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zugeordnet werden können (vgl. Vogt 1990, S.145) (Ggs. Figuren-/Personenrede); auch: Redebericht;  (Darbietungsform) mit dem ein Erzähler das Geschehen einer Geschichte vermittelt. Der Erzählerbericht i. w. S. umfasst sowohl den Erzählerbericht i. e. S., das sogenannte Showing, wie auch die verschiedenen Formen des Erzählerkommentars, das sogenannte Telling. vgl. Darbietungsform, Ereignisbericht, Redebericht, Gedankenbericht, Showing, Telling
 
Erzählerfigur, latente
vgl. latente Erzählerfigur, covert narrator
 
Erzählerfigur, manifeste
vgl. manifeste Erzählerfigur, overt narrator

 

Erzählerkommentar
Darbietungsform des Erzählens; auch: telling; Form des Erzählerberichtes i. w. Sinne; Erzähler gibt Bewertungen, Urteile usw. über das Geschehen oder die Figuren; - vgl. Erzählerbericht, Telling, Darbietungsform

Erzählerperspektive
1) Erzählerperspektive im Ggs. zur Figurenperspektive; 2) in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die analytisch-retrospektive Perspektive des Erzählers, die dieser im Vergleich zur lebensweltlich-praktischen Perspektive der Protagonisten (= Agentenperspektive) im Rahmen der doppelten Zeitperspektive einnimmt, die erzählende Texte aufweisen; die retrospektive Perspektive des Erzählers muss dabei aus einer kognitiven Position erfolgen, die im Vergleich zu dem erzählten Ereignis zukünftig ist; – vgl. epistemische Perspektive, Agentenperspektive

Erzählerposition
auch: Erzählerstandort, Standort des Erzählers; in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016) Kriterium für die unterschiedliche Stellung des Erzählers zum Geschehen; dabei kann unterschieden werden zwischen Homodiegese, Heterodiegese, diegetischer Status - vgl. Standort des Erzählers, Erzählerstandort, olympischer Erzählerstandort

Erzählerrede
in der Erzähltheorie gemeinsam mit der Personenrede eine der beiden Komponenten, aus denen der Erzähltext besteht; kann nach den zwei weiteren Komponenten Erzählertext und Personentext differenziert werden, die in der Erzählerrede in unterschiedlichem Mischungsverhältnis auftreten; (vgl. Schmid 2005, S.151f.) – vgl. Erzähltext, Erzählertext, Personentext. Personenrede

 
Erzähler-Reflexion, erweiterte
vgl. Erweiterte Erzähler-Reflexion

 

Erzählerstandort
vgl. Standort des Erzählers, Erzählerposition, olympischer Erzählerstandort, Homodiegese, Heterodiegese, diegetischer Status

Erzählerstandort, olympischer
vgl. Olympischer Erzählerstandort

Erzählertext
in der Erzähltheorie neben dem Personentext eine der untergeordneten Komponenten der Erzählerrede und der Personenrede, aus denen sich der Erzähltext zusammensetzt; umfasst "alle äußeren und inneren Reden, Gedanken, Wahrnehmungen" (Schmid 2005, S.155) des Erzählers; dabei wird die Art und Weise, wie er die Welt wahrnimmt und auf der Grundlage welcher Werte oder aus welcher ideologischen Position heraus der Erzähler die Welt deutet, in Beziehung zu den gleichen Aspekten im Personentext gestellt und nach Übereinstimmungen und Unterschieden analysiert (Textinferenz); – vgl. Erzähltext, Erzählerrede, Personenrede, Personentext,

Erzählertypen
Kriteriengeleitete binäre Bestimmung der Erzählstimme / des Erzählers zu heuristischen Zwecken, die davon ausgeht, dass sie äußerst vielgestaltig realisiert werden kann und von daher am besten mit elementaren Kriterien in Dichotomien (Gegensätzen) beschreibbar und entsprechend abstufbar ist, ohne den Erzähler mit engen Definitionen festlegen zu wollen. (vgl. Schmid 2011, S.132)

Kriterien Typen des Erzählers
Darstellungsmodus / -weise explizit - implizit
Diegetischer Status diegetisch - nichtdiegetisch
Hierarchie primär - sekundär - tertiär
Grad der Markiertheit stark - schwach markiert
Personalität persönlich - unpersönlich
Homogenität der Symptome kompakt - diffus
Wertungshaltung objektiv - subjektiv
Kompetenz allwissend - im Wissen begrenzt
Räumliche Bindung allgegenwärtig - an einen bestimmten Ort gebunden
Introspektion ohne Introspektion
Zuverlässigkeit unzuverlässig - zuverlässig

Erzählform
in der Erzähltheorie bei der ▪ Zeitgestaltung nach Kloepfer (1998) Bez. für die Unterscheidung von ▪ Erzählzeit und ▪ erzählter Zeit ; Differenzierung auf der Basis der drei Dimensionen ▪ Ordnung (Reihenfolge), ▪ Dauer und Frequenz; a) Ordnung (Reihenfolge): Übereinstimmungen in der Abfolge, Anachronien (Analepsen und Prolepsen) und Achronien b) Dauer (z. B. zeitdehnendes Erzählen, zeitraffendes Erzählen) c) Frequenz als Spannung zwischen erzählten Ereignissen und Erzählereignissen (vgl. Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 5., aktual. u. erw. Aufl. 2013, S.191) - vgl. Erzählzeit, erzählte Zeit, Anachronie, Analepse, Prolepse, Zeitdehnung, Zeitraffung, Frequenz,

 
Erzählform, dekonstruktive
vgl. Dekonstruktive Erzählform

Erzählgeschwindigkeit
auch: Geschwindigkeit, Erzähltempo, narratives Tempo; 1) in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Verhältnis von ▪ Erzählzeit und ▪ erzählter Zeit; Erzählgeschwindigkeit variiert i. d. R. in einem epischen (narrativen) Text und rhythmisiert mit ihren Grundformen (Anisochronie) ▪ Ellipse, ▪ Szene, Summary und ▪ (deskriptiver) Pause den epischen Text (vgl. Genette 2. Aufl. 1998, S.67); Gesamtheit der Änderungen der Erzählgeschwindigkeit bestimmter Abschnitte (narrativer Blöcke mit wichtigen zeitlichen und/oder räumlichen Brüchen als  Abgrenzungsmerkmal) bilden das Geschwindigkeitsspektrum eines epischen Textes; 2) Martinez/Scheffel (1998/2016, S.47) unterscheiden fünf Grundformen der Erzählgeschwindigkeit: ▪ Szene, ▪ Dehnung, ▪ Raffung, ▪ Ellipse, ▪ Pause  – vgl. Zeitgestaltung, Erzähltempo, Erzählgeschwindigkeit, narratives Tempo, Rhythmus, Anisochronie, Erzählzeit, erzählte Zeit, Geschwindigkeitsspektrum (in einer Erzählung), Szene, szenische Darstellung, berichtende Darstellung,

Erzählhandlung
vgl. Handlung;

Erzählinstanz
allgemein: Erzähler, oft auch synonym verwendet; 1) von »Käte Hamburger (1896-1992) (1957) verwendeter Begriff, der vermeiden will, dass die Erzählerkategorie quasi wie ein Aussagesubjekt verstanden wird; stattdessen geht sie von einer depersonalisierten "fluktuierenden Erzählfunktion" aus, die sich in den unterschiedlichen Darbietungsformen des Erzählens, wie z. B. erlebte Rede, innerer Monolog, Erzählerbericht ausdrückt; allerdings geht der Leser in der Regel bei seiner Wahrnehmung des Erzähltexts von einem irgendwie menschlichen oder vermenschlichten (anthropomorphen) Subjekt aus - vgl. Erzähler,

Erzählkreis (Erzählung)
vgl. Typenkreis der Erzählung

 

Erzählperspektive
Begriff sehr uneinheitlich verwendet; 1) in der älteren Erzähltheorie »Franz K. Stanzels (geb. 1924) auch Erzählsituation(en); im Umfeld des schulischen Literaturunterrichts, synonym für den Begriff der Erzählsituation verwendet;  2) in der neueren Erzähltheorie werden "die perspektivenfremden Kriterien aus der Definition von Perspektive-Typen ausgeschlossen" (Stocker 2007, S.58) und statt Erzählperspektive eher von Perspektive gesprochen, um die Kategorie unterschiedlichen Instanzen eines Erzähltexts zuordnen zu können, z. B. dem Autor als auktoriale, dem Erzähler als narratoriale oder den Figuren/Personen als personale Perspektive (vgl. Schmid 2005, S. 132ff.); allgemein Verwendung als Bezeichnung "für den Gesamtkomplex aus erzählerischem Wahrnehmen und Weitergeben" (Lahn/Meister 2013, S.103) bzw. für den "von inneren und äußeren Faktoren gebildeten Komplex von Bedingungen für das Erfassen und Darstellen eines Geschehens" (Schmid 2005, S. 125, S.308) 3) im Sinne der Perspektive des Blickwinkels (point of view) auf eine Sache oder ein Geschehen als Außenperspektive, Innenperspektive – vgl. Perspektive, Fokalisierung, Erzählsituation(en), Parameter der Perspektive (Schmid),
 
Erzählperspektive, auktoriale
vgl. auktoriale Erzählperspektive 

 

Erzählperspektive, neutrale
vgl. neutrale Erzählperspektive
 
Erzählperspektive, personale
vg. personale Erzählperspektive 

 

Erzählprofil
Abfolge von verschiedenen punktuellen Erzählsituationen in einem Erzähltext

Erzählrhythmus
auch: Anisochronie, Rhythmus (Erzählung); in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Begriff zur Bezeichnung einer Erzählung, welche die Erzählgeschwindigkeit ändert und damit die Erzählung rhythmisiert; – vgl. Zeitgestaltung, Dauer, Erzählgeschwindigkeit, Anisochronie, Isochronie

 
Erzählsatz
vgl. Konstativsatz

 

Erzählschablone
Typisches, in zahlreichen vergleichbaren Texten wiederkehrendes Erzählprofil
Beispiel: Es war einmal....

Erzählschema
auch: Erzählstruktur; in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) die durch Abstraktion gewonnene Vorstellung von einem typischen, umfassenden Verlaufsmuster von Erzählungen, das neben dem Handlungsschema als dem typischen Handlungsverlauf einer Mehrzahl erzählender Texte (z. B. Gattungen) auch verschiedene Aspekte der Darstellung und pragmatische Aspekte der Erzählung umfasst (vgl. ebd., S.217); bestimmte Erzählschemata stehen dabei in Zusammenhang mit möglichen affektiven Reaktionen des Lesers, z. B. überraschendes Erzählschema, spannendes Erzählschema, neugierorientiertes Erzählschema (vgl. ebd., S.171f.); – vgl. Handlungsschema, neugierorientiertes Erzählschema, spannendes Erzählschema, überraschendes Erzählschema, Schema, Schematheorien,

Erzählschema. neugierorientiertes
vg. Neugierorientiertes Erzählschema

Erzählschema, spannungerzeugendes
vgl. Spannungerzeugendes Erzählschema

Erzählschema, überraschendes
vgl. Überraschendes Erzählschema

 

Erzählsituation(en)
(ähnlich auch: point of view, nicht aber Innen- oder Außensicht); (als Begriff insbesondere bei der (schulischen) Erzähltextanalyse und schulischen Interpretation von Erzähltexten häufig auch synonym für Erzählperspektive, ist aber eigentlich weiter gefasst) 1) erzähltheoretisches Konzept von »Franz K. Stanzel (geb. 1924) (z. B. Die typischen Erzählsituationen im Roman 1955, Typische Formen des Romans 1964/1979, Theorie des Erzählens 1979) Standpunkt, von dem aus ein Erzähler (auch: Erzählinstanz) das erzählte Geschehen vermittelt; in Anlehnung an Franz K. Stanzel (1964) vier Erzählsituationen : die neutrale, die auktoriale, die personale und die Ich-Erzählsituation; Terminologie in der Erzählforschung  nicht einheitlich 2) Kritik: u. a. durch »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994), der darin eine analytisch unzulässige Vermischung verschiedener Kategorien sieht, während sein Konzept der Fokalisierung darauf beruht mit den Fragen "Wer sieht bzw. nimmt wahr?" und "Wer erzählt?" die nötige Unterscheidung vornimmt und dabei eine Konstituente der Erzählsituation, nämlich die der Perspektive, als eigene Kategorie des Modus einer Erzählung auffasst, diese Fokalisierung nennt und von der Stimme ("Wer erzählt?") unterscheidet; ungeachtet der immer wieder vorgebrachten Kritik gelten die Erzählsituation(en) als ein anschauliches Beschreibungsmodell, das "bestimmte, literaturgeschichtlich wichtige Merkmalsbündel prägnant zusammenfassen und in ein überschaubares Verhältnis zueinander setzen." (Martinez/Scheffel 1998, 10., überarb. u. aktual. Aufl. 2016, S.98) – vgl. Typenkreis der  Erzählsituationen, auktoriale Erzählsituation, neutrale Erzählsituation, personale Erzählsituation, Ich-Erzählsituation,
 
Erzählsituation, auktoriale
vg. auktoriale Erzählsituation

 

Erzählsituation, neutrale
vgl. neutrale Erzählsituation
 
Erzählsituation, personale
vgl. personale Erzählsituation

Erzählstimme
auch: Stimme; metonymische Bezeichnung für den Erzähler in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994), der zwei Teilakte unterscheidet: a) voi = alle Spuren, die auf einen bestimmten Erzähler im Erzählvorgang hinweisen (= Erzähler) b) mode = Blickpunkt (point de vu) = Perspektive - vgl. Erzähler,

 
Erzählstrang
Personell und zeitlich zusammenhängende Ereignisfolge auf der Ebene der 'story' a) einsträngig, wenn sie sich auf die Figuren und das Geschehen eines Stranges beschränkt; b) mehrsträngig, wenn mehrere personell oder zeitlich voneinander getrennte Ereignisfolgen ineinander montiert, verschränkt werden. c) Episode: ein Erzählstrang wird nur einmal punktuell eingebettet, später aber nicht mehr aufgenommen

Erzählstruktur
vgl. Erzählschema

 

Erzähltechnische Mittel
auch: Erzählerische Mittel, Erzählmittel; Möglichkeiten zur Gestaltung der eines epischen Textes durch den Autor. Mittel zur Figurengestaltung, Zeitgestaltung, Raumgestaltung, zur Gestaltung der Erzählperspektive und die Darbietungsformen - vgl. Figurengestaltung, Zeitgestaltung, Raumgestaltung, Erzählperspektive, Darbietungsformen, Textstrategien

Erzählte Figurenrede
1) in der älteren Erzähltheorie etwa Redebericht; 2) in der neueren Erzähltheorie auch: erzählte Rede, narrativisierte Rede; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Bez. für eine Form des Erzählens von gesprochenen Worten im sogenannten narrativen Modus, bei dem der Erzähler, das was eine Figur sagt, nicht wörtlich reproduziert, sondern aus einer mehr oder weniger großen Distanz zum Erzählten im Allgemeinen in geraffter Form erzählt; dabei kann a) nur der sprachliche Akt selbst erwähnt werden b) oder mit weiteren Informationen im Erzählerbericht erweitert sein; oft Übergang zu summarischem Erzählen (Summary) im narrativen Modus  – vgl. Modus, narrativer Modus, diegetischer Modus, Darstellungs-/Darbietungsformen, Erzählerbericht, Summary
Beispiel: a) Antonia fragte alle Nachbarn in der Umgebung. b) Antonia unterhielt sich mit Friedrich über das seit Wochen herrschende Regenwetter (und ging dann ...)

Erzählte Gedankenrede
1) in der älteren Erzähltheorie etwa Gedankenbericht; 2) in der neueren Erzähltheorie auch: erzählte Rede, narrativisierte Rede; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Bez. für eine Form des Erzählens von gesprochenen Worten im sogenannten narrativen Modus, bei dem der Erzähler, das was eine Figur denkt, nicht wörtlich reproduziert, sondern aus einer mehr oder weniger großen Distanz zum Erzählten im Allgemeinen in geraffter Form erzählt; dabei kann a) nur der dedanklich-sprachliche Akt selbst erwähnt werden b) oder mit weiteren Informationen im Erzählerbericht erweitert sein; oft Übergang zu summarischem Erzählen (Summary) im narrativen Modus  – vgl. Modus, narrativer Modus, diegetischer Modus, Darstellungs-/Darbietungsformen, Erzählerbericht, Summary
Beispiel: a) Antonia kam auf seltsame Gedanken. b) Antonia überlegte hin und her, warum es so weit kommen musste.

 

Erzähltempo
auch: Erzählgeschwindigkeit, narratives Tempo; Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit; u. U. im Ablauf eines Erzähltextes veränderlich - vgl. Zeitgestaltung, Erzählgeschwindigkeit, narratives Tempo, Rhythmus, Anisochronie, Erzählzeit, erzählte Zeit
 
Erzähltempus
episches Präteritum, historisches Präsens

Erzähltes Ich
auch: erinnertes Ich; in einer Ich-Erzählsituation bzw. beim homodiegetischen bzw. diegetischen Erzählen eine der figural identischen Ichs, von denen das erzählende Ich auf der Ebene der Exegesis und das erzählte Ich auf der Ebene der Diegesis, der vom erzählenden Ich erzählten Geschichte agiert;  - vgl. Ich-Erzählsituation, homodiegetischer Erzähler, diegetisches Erzählen, erzähltes Ich, erinnertes Ich

Erzählte Rede
vgl. Erzählte Figurenrede – vgl. Modus, narrativer Modus, diegetischer Modus, Darstellungs-/Darbietungsformen, Erzählerbericht,

 
Erzähltext
1) auf teachSam meistens synonym für epischer Text; dabei von der Gattungstrias (Dramatik, Epik, Lyrik) bestimmt  2) in der Erzähltheorie Bezeichnung für den gesamten Erzähltext, der sich aus den Komponenten Erzählerrede und Personenrede zusammensetzt; diese setzen sich wiederum in unterschiedlicher Weise aus dem Erzählertext  und Personentext zusammen (Interferenz), (vgl. Schmid 2005, S.151f.) – vgl. Erzählerrede, Personenrede, Erzählertext, Personentext, epischer Text

Erzähltextanalyse
1) allg. Bez. für das Untersuchen und Interpretieren epischer bzw. narrativer Texte; in der Schule als schulische Erzähltextanalyse ausgedrückt in den übergeordneten ▪ OperatorenAnalysieren und/oder Interpretieren (▪ interpretieren, ▪ analysieren) 2) in der Erzähltheorie Ansatz, bei dem es um die Herausarbeitung grundlegender Strukturen einer Erzählung auf der Grundlage einer "methodisch geregelten Textbeschreibung" (Lahn/Meister 2013, S.35) mit Hilfe ihrer erzähltechnischen und narratologischen Beschreibungssprache geht; versteht sich dabei auch als Voraussetzung der Interpretation, macht aber selbst keine Aussagen über Sinn und Zweck des Erzähltextes selbst – vgl. Erzähltext, schulische Erzähltextanalyse

Erzähltextanalyse, schulische
vg. Schulische Erzähltextanalyse

Erzählte Welt
auch: Diegesis; im Ggs. zur Darstellung als der Art und Weise, wie das Erzählte vermittelt wird (auch: Exegesis), Ebene der Erzählung, welche neben der Handlung als der "Gesamtheit der handlungsfunktionalen Elemente des Erzählten" (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.27) alle sonstigen Elemente der erzählten Welt umfasst; unter dem Blickwinkel ihrer stilistischen Komplexität lassen sich vier Formen von Komplexität erzählter Welten unterscheiden: a) homogene vs. heterogene Welten b) uniregionale vs. pluriregionale Welten c) stabile vs. instabile Welten d) mögliche vs. unmögliche Welten (vgl. Martínez/Scheffel 1999/2016, S.139ff.) – vgl. Handlung, Erzählebene, Diegesis, Exegesis, Darstellung, Stil,

 

Erzählte Zeit
Dauer des erzählten Geschehens einer Geschichte vgl. Erzählzeit
 
Erzähltheorie
auch Narratologie bzw. im deutschen Sprachraum Narrativik (engl. narratology, frz. narratologie); Wissenschaft vom Erzählen; untersucht Erzählung als Gattung und beschreibt ihre typischen konstanten und variablen Merkmale,  Merkmalskombinationen und Strukturen; erstellt Typologien, die Erzähltexte und ihre Komponenten kategorisieren – vgl. ältere Erzähltheorie, traditionelle Erzähltheorie, neuere Erzähltheorie

Erzähltheorie, ältere
vgl. Ältere Erzähltheorie

Erzähltheorie, neuere
vgl. Neuere Erzähltheorie

Erzähltheorie, strukturalistische
vgl. Strukturalistische Erzähltheorie

Erzähltheorie, traditionelle
vgl. Traditionelle Erzähltheorie

 
Erzählung
1) mündliche oder schriftliche Darstellung von Ereignisfolgen, die sich in der Wirklichkeit oder der Vorstellung vollzogen haben; meistens in Prosa-, aber mitunter auch in Versform 2) im weiteren Sinne Sammelbegriff für alle epischen Gattungen 3) literarische Einzelgattung innerhalb der Gattung der epischen Texte; nicht immer eindeutig abgrenzbar; im Allgemeinen kürzer, weniger figurenreich und weniger komplex im Ideengehalt, im Handlungsverlauf und bei der Figurengestaltung als der Roman; weniger scharf profiliert und weniger streng um ein oder zwei Hauptereignisse herum zentriert als die Novelle, weniger pointiert und auf den Schluss hin ausgerichtet als die Kurzgeschichte, kein Bezug auf Unwirkliches und Wunderbares wie beim Märchen, der Legende oder Sage; 4) in der Erzähltheorie im Ggs. zur chronologischen Handlung Bezeichnung für die Reihenfolge der Ereignisse in einem epischen (narrativen) Text, die z. B. durch Vorausdeutungen und Rückwendungen umgruppiert sein können;  5) Darstellungsform beim Aufsatz; ein Geschehen - wirkliches oder erfundenes - soll unterhaltend auf der Basis der Aufbauprinzipien von Spannung und Höhepunkt / Lösung erzählt werden; Formen: Erlebniserzählung, Nacherzählung, Fortsetzungsgeschichte, Reizwortgeschichte, Bildergeschichte, Phantasieerzählung - vgl. Roman, Novelle, Kurzgeschichte, Märchen, Legende, Sage, Handlung, Handlung (im epischen Text), Vorausdeutung, Rückwendung

Erzählung, analytische
vgl. Analytische Erzählung

Erzählung, synthetische
vgl. Synthetische Erzählung

Erzählung von Ereignissen
derzeit nur Platzhalter! – vgl. Erzählung von gesprochenen WortenErzählung von Gedanken – Darstellungs-/Darbietungsformen

Erzählung von Gedanken
auch: Darstellung von Gedanken, innere Rede, Präsentation von mentalen Vorgängen;  – vgl. Figurenrede, Erzählung von gesprochenen Worten, Erzählung von Gedanken, Präsentation von mentalen Vorgängen

Erzählung von gesprochenen Worten
auch: Darstellung von gesprochenen Worten, äußere Rede, auch eingeschränkt auf die ; im Ggs. zur ▪ Erzählung von Gedanken Bez. für die ▪ Darstellung von gesprochenen Äußerungen (als äußere Rede im Ggs. zur inneren Rede) einer oder mehrerer Figuren durch den Erzähler;  – vgl. innere Rede, Erzählung von Gedanken, Präsentation von Äußerungen, Figurenrede

Erzählung von Worten
vgl. Erzählung von gesprochenen Worten

Erzählverhalten
in der ▪ Erzähltextanalyse nach Petersen (1993, S.68-78) eine der zentralen Kategorien seiner "Kategorientafel" (ebd., S.8) zur Untersuchung von Erzählsystemen; ... - vgl. Sichtweise,

 

Erzählweise
in der älteren Erzähltheorie von von Eberhard Lämmert (1955)verwendete Bezeichnung für verschiedene Arten des Erzählerberichtes i. w. S. wie: Bericht, Betrachtungen, szenische Darstellung, Beschreibung - vgl. Erzählerbericht

 

Erzählzeit
1) häufig vereinfacht verstanden als die Zeitdauer, die das (Vor-)Lesen einer Erzählung beansprucht (Performanzgeschwindigkeit); 2) in der Erzähltheorie allgemein Kriterium der Erzählform bei der ▪ Zeitgestaltung eines epischen Textes, das die Zeitdauer (narrative Geschwindigkeit) als Pseudozeit, die das Erzählen der Geschichte beansprucht, analysiert; da sich diese Zeitdauer nicht den üblichen Zeiteinheiten skalieren und messen lässt (Jahre, Monate, Wochen, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden), wird die Erzählzeit als "Pseudo-Zeitlichkeit der (schriftlichen) Erzählung" (Genette, Die Erzählung, 2. Aufl. 1998, S.213) in der Anzahl der Zeilen und Seiten, also der Länge eines epischen Textes bzw. Textabschnittes (narrativer Block) gemessen; da aber auch diese Quantität von Schriftgröße und Seitengestaltung abhängt, ist sie stets nur relativ zur Länge anderer Abschnitte (narrativer Blöcke) der Erzählung zu ermitteln; im Zuge der internen vergleichenden Analyse von einzelnen narrativen Blöcken, kann die dadurch in den Blick gerückte Erzählgeschwindigkeit nicht nur den Erzählrhythmus einer Erzählung verdeutlichen, sondern auch Hinweise zur Interpretation des Erzählers liefern; 2) in der neueren Erzähltheorie Kategorie der Dauer (Geschwindigkeit) oder Zeit, die neben dem Modus und der Stimme die Hauptkategorien für die Erzähltextanalyse darstellen; –vgl. Zeitgestaltung, Dauer, Erzählform, erzählte Zeit, Pseudozeit,
 
Essay
1) Literarische Zweckform (literarisierter Gebrauchstext) 2)  Journalistische Darstellungsform 3)  Schulische Schreibform 4)  Angloamerikanische Schreibdidaktik -  vgl. Aufsatz, Essayismus, essayistischer Stil, essayistisches Erzählen, essayistisches Schreiben,
 
Essayismus
Tendenzen des Erzählens in Prosatexten, insbesondere modernen Romanen, bei denen essayistisch gestaltete Textpassagen in den Text eingefügt sind; im Rahmen der Dekonstruktion fiktionalen Erzählens werden damit, Ausführungen möglich, die weder dem "Mittelpunktshelden" (Waldmann 2003, S.162) des herkömmlichen bürgerlichen Entwicklungsromans noch einer bestimmten sinnstiftenden Erzählinstanz zugeordnet werden können; essayistische Passagen im modernen Roman sind damit in der Regel bewusste Digressionen, welche die in vielfältiger Hinsicht gebrochene, grundsätzlich inkonsistente Wirklichkeitserfahrung des postmodernen Menschen inhaltlich, aber, durch das Überwinden herkömmlicher Romanstrukturen, auch formal widerspiegeln; E. kann wie z. B. in »Thomas Manns (1875-1955)Zauberberg" (1924) ganz und gar und unauflöslich in das erzählte Geschehen integriert sein ( Essayfizierung i. e. S.) oder wie bei »Musil (1890-1942) im "»Mann ohne Eigenschaften" mit eigenen Kapiteln vom übrigen erzählten Geschehen abgetrennt sein oder wie bei »Brochs (1886-1952), »Schlafwandler" (1931-32) nicht nur typographisch ausgewiesen sein, sondern auch als abgeschlossene Erzählereinlage geradewegs so vom erzählten Geschehen distanziert und in dieses hineinmontiert wirken;  dadurch wird der Eindruck vermittelt, dass solche Passsagen "die Auffassung des Autors unmittelbar und eben nicht mehr als Reflexion eines Erzählers wiedergeben." (Bleckwenn (1974/1978, S.124)  - vgl.  Essay, essayistischer Stil, essayistisches Erzählen, essayistisches Schreiben
 
Essayistischer Stil
nach Bleckwenn (1974/1978, S.124) gehören zu den prägenden Merkmalen: Konjunktive, relativierende Partikeln, einschränkende Nebensätze, Metaphern, Vergleiche und Anekdoten; -  Essay, Essayismus, essayistisches Erzählen, essayistisches Schreiben,
 
Essayistisches Erzählen
- vgl. Darbietungsformen des Erzählens, erweiterte Erzähler-Reflexion, Essay, essayistisches Schreiben,
 
Essayistisches Schreiben
 - vgl. Essay, Essayismus, essayistischer Stil, essayistisches Erzählen,
 
Essentialismus, hermeneutischer
vgl. Hermeneutischer Essentialismus 

»Etherpad
(collaborative real-time editor) webbasierter Texteditor für telekooperatives kollaboratives Schreiben; mehrere Personen können in einem Pad in Echtzeit gleichzeitig an einem Textdokument arbeiten (realtime collaboration); Änderungen werden sofort für alle Teilnehmer sichtbar; Teilnehmer können mit unterschiedlichen Farben arbeiten; oft eine Voice-Funktion dabei (Chat) oder gar ein Videochat-Fenster, mit dem die Teilnehmer bei der Arbeit an dem Dokument miteinander kommunizieren können - vgl. telekooperatives Schreiben, Online-Whiteboards, 

 
Etymologie
Wissenschaft, die die Herkunft, Geschichte und Grundbedeutung von Wörtern untersucht; etymologisch: die Herkunft, Geschichte und/oder Grundbedeutung eines Wortes oder bestimmter Wörter betreffend

 

Euphemismus
sprachliche Beschönigung
Beispiel: Entsorgungspark; ableben;
 
Evasorisches Lesen
Bez. für einen ▪ Lesemodus, der besonders im Zusammenhang mit emotional geprägter Unterhaltungsliteratur (Trivialromane etc.) geeignet ist;  Lesen, das primär zur Entspannung und Unterhaltung betrieben wird; in kritischer Perspektive dient evasorisches Lesen zur Flucht aus dem Alltag, ist eine eskapistische Form des Lesens; häufig sind Abenteuerbücher, Fantasy-Romane oder auch Kriminalromane Lesestoffe, die dem evasorischen Lesen zugeordnet werden - vgl. Lesen, Lesemodus, triviales Lesen, intimes Lesen, emotionales Lesen, evasorisches Lesen, Lesen

Exegesis
auch: Darstellung; im Ggs. zur Diegesis; auf »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) Terminologie vom homodiegetischen und heterodiegetischen Erzählen zurückgehende Bezeichnung für die Ebene des Erzählens (Begriff eingeführt von Wolf Schmid); der diegetische Erzähler erzählt auf dieser und der Diegesis, der nichtdiegetische Erzähler dagegen nur auf der Ebene der Exegesis, erzählt also nicht über sich selbst als eine Figur der Erzählung, sondern nur über andere Figuren (vgl. Schmid 2011a, S.233) - vgl. Diegesis, diegetischer Erzähler, nichtdiegetischer Erzähler, Darstellung, Erzählebene,

 
Exempel
(lat. exemplum = Beispiel, Probe, Muster) 1. Form der vergleichenden Verdeutlichung und/oder Veranschaulichung eines allgemeinen oder abstrakten Sachverhalts; Voraussetzung seiner rhetorischen Wirkung: gemeinsamer Erfahrungshorizont von Redner/Autor und Publikum; Funktionen: a) argumentativ (Beweis, Beleg), b) erläuternd (Erklärung mit Hilfe eines Beispiels, c) ästhetisch (Schmuck), d) lebenspraktische Orientierungshilfe (in Lobreden, Legenden- und Heiligenliteratur, Predigt)  2. Antike Rhetorik unterscheidet E. a) als positiver/negativer Beleg im Rahmen eines Berichts über Heldentaten und -Leistungen, um eine bestimmte Behauptung zu stützen b) als Berufung (Autoritätsbeweis) auf eine bestimmte historische Person, eine mythische Gestalt oder eine Sagenfigur, die bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensformen zeigt; 3. Auf der Grundlage mittelalterlichen Analogie-Denkens und dem Bemühen um bildhafte Veranschaulichung besonders häufig in einer großen Zahl literarischer und religiöser Texte, die eine Vielzahl von Beispielen eines sittlichen Lebens beinhalten;
 
Exemplum
vgl. Exempel
 
Exemplarisches Portfolio
vgl. Portfolio, ergebnisorientiertes Portfolio, prozessorientiertes Portfolio
 
Exkurs
(auch: Digression) Abschweifung; Erörterung eines Sachverhalts, der vom eigentlichen Thema wegführt, aber in einem Zusammenhang zum Thema steht; abgeschlossene Texteinheit (vor-, ein- oder nachgefügt) im Rahmen eines größeren Textganzen
 
Experimentelle Texte
nach Portmann (1996, S.165) Bezeichnung für Texte, die bei ihrer Produktion nicht am normgerechten oder textsortenkonformen Schreiben orientiert sind; Beispiele dafür sind: écriture automatique (automatisches Schreiben), poetische Experimente, Schreibspiele, schnell hingeschriebene Kurztexte; experimentelle Texte ermöglichen vielfältige Erfahrungen über das Schreiben (z.B. dass sich beim Schreiben von Wörtern und Formulierungen weitere Wörter und Gedanken wie von selbst ergeben; besitzen zumindest zum Teile eine eigene ästhetische Qualität, die aus dem Zusammentreffen eigentlich unvereinbarer Perspektiven und/oder Aussagen ergeben; insofern nicht als bloßer Einstieg in das "richtige Schreiben" zu verstehen oder gar als Ersatz für mit geringerem Involvement vorgenommene Verfahren bei der Ideensammlung - vgl. Textsorte, automatisches Schreiben,
 
Expertensprache
vgl. Fachsprache

ex persona
vgl. Aus-der-Rolle-Fallen

Expertenteam
schreibdidaktisches Verfahren zur Überarbeitung (Revision) von Texten in einem schrittweise kooperativen Schreiben;  in einer Gruppe von drei bis fünf Experten überarbeiten die Spezialisten einen, in der Regel fremden Text und prüfen dabei je nach Spezialgebiet des jeweiligen Experten, den Inhalt, den Aufbau, die Wortwahl, die Grammatik, den Satzbau, die Rechtschreibung, die Verständlichkeit und/oder die Wirkung der Ausführungen auf den Rezipienten
 
Explikative Themenentfaltung
Begriff aus der Textlinguistik; Bezeichnung für eine der drei Grundformen der thematischen Entfaltung;  - vgl. thematische Entfaltung, argumentative Themenentfaltung, deskriptive Themenentfaltung 
 
Explizit
ausdrücklich, deutlich; im Ggs. dazu implizit; differenziert und ausführlich dargestellt - vgl. implizit
 
Explizit-auktoriale Charakterisierungstechnik
Bezeichnung für auktoriale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, a) mit denen eine Figur im Nebentext im Hinblick auf ihr Äußeres, ihre Bekleidung, ihr Verhalten und mitunter ihre Persönlichkeitsstruktur beschrieben wird b) sprechende Namen (vgl. Pfister 1977, S.262f.) - vgl. auktoriale Charakterisierungstechnik
 
Explizite Bühnenanweisung
Bühnenanweisung (auch: explizite Inszenierungsanweisung, explizite Regiebemerkung) im (auktorialen) Nebentext eines Dramas, die Hinweise auf die Gestaltung des Bühnenbildes (kontextbezogene Bühnenanweisung) oder die Ausgestaltung der Rolle einer dramatischen Figur (schauspielerbezogene Bühnenanweisung) enthält; Ggs. dazu implizite Bühnenanweisung
vgl. dramatischer Text, Haupttext, Nebentext, explizite Bühnenanweisung, implizite Bühnenanweisung, kontextbezogene Bühnenanweisung, schauspielerbezogene Bühnenanweisung,

Explizite Darstellungsweise des Erzählers
auch: expliziter Darstellungsmodus; nach »Wolf Schmid (geb. 1944) (z. B. 2009, 2011a) Begriff zur Kennzeichnung einer der beiden Darstellungsweisen des Erzählers; im Ggs. zur impliziten Darstellung(sweise), die auf den Symptomen bzw. indizialen Zeichen eines Erzähltextes beruhen, besteht die explizite Darstellung(sweise) darin, wie die Erzählinstanz sich selbst beschreibt, ihren Namen nennt und/oder ihre eigene Weltsicht darlegt;  - vgl. Darstellungsweisen des Erzählers, implizite Darstellung(sweise)

Explizite Ellipse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der zeitlichen Aussparung von Ereignissen bzw. Geschehen, die a) entweder auf bestimmte oder unbestimmte Weise sofort angeben, um welchen Zeitraum es sich bei der Aussparung handelt; dabei Ähnlichkeit mit dem stark raffenden Summary; Beispiel: "einige Jahre vergingen"  oder b) oder als "reine Aussparung" erst bei der Wiederaufnahme der Erzählung angeben, wie viel Zeit verflossen ist; (vgl. Genette, 2. Aufl. 1998, S.76); gekennzeichnete (explizite) Ellipsen werden um weitere inhaltliche Elemente (diegetische Inhalte) ergänzt (s. Bsp. a) die Information, die der Relativsatz enthält)
Beispiele: a) Einige Monate, in denen sich an ihrer Angst kaum etwas änderte, vergingen, ehe Antonia sich wieder zutraute, in das leere Gebäude zu gehen. (unbestimmt) – Auf den Tag genau drei Monate später traute sich Antonia wieder zu, in das leere Haus zu gehen. (bestimmt)  b) Drei Monate später betrat Antonia das leere Haus. (reine Aussparung) – vgl. Ellipse, Aussparung, gekennzeichnete Ellipse,

 
Explizite Figurencharakterisierung
Herausarbeitung der charakterlichen Merkmale einer literarischen Figur, indem diese Merkmale ausdrücklich benannt werden (explizit= ausdrücklich, deutlich). vgl.  Figurencharakterisierung; implizite Figurencharakterisierung
im epischen Text: implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  den Erzähler bzw. die Erzählinstanz oder durch die Figuren selbst;

Expliziter Darstellungsmodus des Erzählers
vgl. Explizite Darstellungsweise des Erzählers

Explizites Gedächtnis
in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für die deklarativen Gedächtnissysteme (semantisches Gedächtnis und episodisches Gedächtnis) im ▪ Langzeitgedächtnis; Ggs. zum impliziten Gedächtnis (= non-deklaratives Gedächtnis, das von den prozeduralen und perzeptuellen Gedächtnissystemen und dem Priming-System gebildet wird); – vgl. Gedächtnis, Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis), sensorisches Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG), semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis, autobiographisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis, Priming, Priming-Gedächtnis,

Explizite Wiederaufnahme
im ▪ Konzept der integrativen Textanalyse von »Klaus Brinker (1938-2006) (1997) neben der ▪ impliziten Wiederaufnahme einer der beiden unter semantisch-syntaktischem Aspekt unterschiedenen ▪ Formen der Wiederaufnahme von Wörtern oder Wortgruppen, die dafür sorgen, dass aufeinanderfolgende Sätze zu einer zusammenhängenden Textganzheit werden; die explizite Wiederaufnahme erfolgt dadurch, dass die Beziehung zwischen den Ausdrücken auf der Textebene als Referenzidentität hergestellt wird, d. h. dass sie sich auf das gleiche außersprachliche Objekt als Referenzträger beziehen: sprachliche Objekte können dabei Personen, Dinge, Sachverhalte, Ereignisse, Handlungen, Vorstellungen etc. sein  durch; im Ggs. dazu besteht bei der impliziten Wiederaufnahme keine Referenzidentität; explizite Wiederaufnahmen werden gebildet z. B. durch Pronomen, durch einfache Wiederholung (Repetition) eines Ausdrucks (einfache Rekurrenz) auch unter Einschluss von Wortartwechseln (z. B. Angst - ängstlich), Flexionsformen (z.B. tanzt - hat getanzt) oder bei Komposita, bei denen ein Teil wiederkehrt (z. B. Autowerkstatt - Werkstatt); ferner Wiederaufnahmen wie Synonyme, unterordnende Hyponyme (z. B. Mensch - Frau) oder überordnende Hyperonyme ( z. B. Schrank - Möbel) sowie durch Paraphrasierung - vgl. Wiederaufnahme, implizite Wiederaufnahme, strukturelle Wiederaufnahme, Kontiguität, Referenzträger, Referenzidentität

Explizites Transfersignal
Transfersignal, das auf der Rahmenebene einer in der Regel ▪ (traditionellen) Parabel ausdrücklich signalisiert, das ein Text über seinen buchstäblichen Sinn eine anderen Sinn hat, der durch die Veränderung der von dem Textsignal ausgehenden Aufforderung, dem Text eine andere Bedeutungsrichtung zu geben, im Verstehensprozess einer Parabel sichtbar werden kann; Beispiele dafür sind u. a. Kommentare und Vergleiche; Ggs. zu den sogenannten impliziten Transfersignalen, die ▪ moderne Parabeln auszeichnen und die den Wechsel der Bedeutungsrichtung durch die spezifische Art des Erzählens (z. B. Motivation des Geschehens, Symbole) nahelegt;  – vgl. Transfersignal, implizites Transfersignal, Parabel, Uneigentlichkeit
Beispiel: Die ▪ Ringparabel in Lessings Drama "Nathan der Weise"

 
Explizites Wissen
Wissen, das in abstrakter Form (in einer natürlichen oder künstlichen Sprache) vorliegt; kann hinterfragt, diskutiert, transportiert, um- und neu gebildet werden; basiert auf einem System von grundlegenden zentralen Sätzen (auch: Propositionen,Aussagen) und daran lose gebundenen, peripheren Sätzen - (vgl. Polanyi 1985, Jarz 1997, S.83f.) - vgl. Wissen, implizites Wissen, Satz- vgl. Implizites Wissen
 
Explizit-figurale Charakterisierungstechnik
Bezeichnung für figurale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, bei denen die Informationen über die Charaktereigenschaften ausdrücklich von einer Figur ausgehen; Formen: Fremdkommentar (Monolog/Dialog - in Anwesenheit/in Abwesenheit der charakterisierten Figur) (vgl. Pfister 1977, S.251ff.) - vgl. figurale Charakterisierungstechniken, implizit-figurale Charakterisierungstechniken, auktoriale Charakterisierungstechniken 

Explizit-performative Formel (Sprechakte)
auch: explizit-performative Ausdrücke; in der ▪ Sprechakttheorie einer der ▪ Illokutionsindikatoren, die den ▪ Illokutionsakt signalisieren; Ausdrucks- und die Inhaltsseite einer Sprachhandlung/eines Sprechaktes entsprechen einander in einer Art 1:1-Verhältnis; mit Sätzen, die unter Verwendung solcher Formeln verwendet werden, verdeutlicht man als Sprecher ausdrücklich (explizit), welche ▪ Illokution man bei der Realisation der Sprachhandlung "vollzieht" (to perform = vollziehen); in eine explizit-performative Formel kann stets das Adverb »hiermit« zur weiteren Verdeutlichung eingefügt werden; besonders oft werden in solchen Formeln ▪ performative Verben verwendet, die als sprechaktbeschreibende Verben bei ihrer Äußerung zugleich die Sprachhandlung vollziehen. – vgl. Sprechakt, illokutionärer Akt, performative Äußerung,

 
Exposé
1. Bei der Filmproduktion Schreibform, mit der Inhalt des geplanten Films vollständig, aber knapp dargestellt wird →Exposé
 
Exposition
1. in der Dramentheorie allgemeine Bezeichnung für den ersten Teil der dramatischen Handlung, indem die Voraussetzungen der Handlung, die Verhältnisse und Zustände dargelegt werden, aus denen der eigentliche dramatische Konflikt entsteht; Gegenstandsbereiche: Informationen über Vorgeschichte, Hauptpersonen, Ort und Zeit des Geschehens 2. als nicht auf die Eingangsphase des dramatischen Textes beschränkte "Vergabe von Informationen über die in der Vergangenheit liegenden und die Gegenwart bestimmenden Voraussetzungen und Gegebenheiten der unmittelbar dramatisch präsentierten Situationen" (Pfister 1977, S.124) 3. häufig Teil des Eröffnungsdreischrittes dramatischer Texte: dramatischer Auftakt, eigentliche Exposition, erregendes Moment, Expositionserzählung

Expositionserzählung
narrativ gestaltete Replik, die häufig in einem deutlich abgegrenzten Block in der Eingangsphase eines dramatischen Text zur auf der Spielebene im Dialog Informationen über Vorgeschichte, Hauptpersonen, Ort und Zeit des Geschehens liefern, die dennoch primär an den Zuschauer bzw. Leser gerichtet sind (vgl. Pfister 1977, S.120,125) - vgl. Exposition

 
Expositorischer Text
vgl. Gebrauchstext, Sachtext, pragmatischer Text, nicht-fiktionaler Text

Expressive (Sprechakte)
in der ▪ Sprechaktklassifikation von »John R. Searle (geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; E.  sollen den psychischen Zustand des Sprechers zum Ausdruck bringen und verdeutlichen, welche Einstellung der Sprecher zu dem im propositionalen Gehalt dargestellten Sachverhalt einnimmt. Typische Sprechakte, die zu dieser Klasse von Sprechakten gehören, sind z. B. danken, sich entschuldigen, gratulieren, kondolieren, willkommen heißen, grüßen, fluchen, verfluchen, auf etwas trinken, jemandem etwas wünschen ("Hals- und Beinbruch!", ein gutes neues Jahr wünschen); pointiert ausgedrückt sind Expressive "Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen gibt, wie ihm zumute ist" (Hindelang 42004, S. 50) – vgl. Sprechakte, Sprechakttypen, Assertive, Repräsentative, Deklarationen, Kommissive, Direktive,

Expressives Interpretieren
Nach Zabka (2003, S.23f.) neben dem behauptenden, dem erklärenden und dem erörternden Interpretieren eine der vier Funktionen des Interpretierens; im Umgang mit Literatur geht es dabei um die subjektiven Vorstellungen, Sichtweisen und Meinungen, die sich ein Leser bzw. eine Leserin einen Text als Ganzes gemacht hat; sie können sich auf unterschiedliche Art und Weise auf den Text beziehen und dabei die "äußere Beschaffenheit von Menschen, Gegenständen und Orten, die Gefühle und Motive der handelnden Figuren, Anmutungen sprachlicher Formulierungen wie z. B. einer ungewohnten Metapher – und anderes mehr" (ebd.) betreffen; indem sie diese expressiven Interpretationshandlungen artikuliert werden, bringen sie "nicht nur das zum Ausdruck, was bereits zuvor verstanden wurde, sondern auch manches, das aufgrund des expressiven Handelns selbst überhaupt erst verstanden wird." (ebd.); im ▪ literarischen Gespräch kann das expressive Interpretieren, das sich in der Artikulation von vielfältigen Erstleseeindrücken in einer Öffentlichkeit (z. B. Kleingruppe, Klassen- oder Kursplenum)  äußert, damit auch Anlässe dafür schaffen, etwas zu behaupten (behauptendes Interpretieren), etwas zu erklären (erklärendes Interpretieren) oder etwas zu erörtern ( erörterndes Interpretiere). –  vgl. behauptendes Interpretieren, erklärendes Interpretieren, erörterndes Interpretieren, literarisches Gespräch

Expressives Schreiben
auch: emotionales Schreiben, strukturiertes Schreiben oder disclosive writing, 1. auf »James W. Pennebaker (geb. 1950) Schreibmethode in der psychologischen Schreibtherapie, die darauf zielt, dass die Klienten im Schreiben ihre innersten Gefühle (einschl. Traumata) ausdrücken, um sie dabei emotional zu verarbeiten und die kognitive Verarbeitung anzuregen; auch eingesetzt als Copingstrategie, die bei der Bewältigung von Belastungen und Stress hilft; 2. in der Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der Schreibfunktion, bei der jemand etwas aus sich herausschreiben will, um sich von irgendetwas zu entlasten (Ludwig (1980, S.85ff.) - vgl. emotional-expressives Schreiben, Schreiben, Schreibfunktionen, Ludwig (1980): formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

 
Expressives "weil"
(semantisch) Verwendung der kausalen Konjunktion/Subjunktion "weil', um in einem Kausalsatz eine Einstellungsäußerung unabhängig von Wahrheitsbedingungen zu begründen werden - vgl. epistemisches 'weil', diagnostisches 'weil', faktisches 'weil', propositionales 'weil', Kausalsatz,
Beispiel: Ich finde das Gedicht schön, weil ich das, was da steht, so richtig nachempfinden kann.
 
Extensionale Definition
Form der Definition, bei der im Allgemeinen eine größere Anzahl von Dingen aufgezählt wird, auf die sich das, was definiert werden soll, bezieht.; im Gegensatz dazu intensionale Definition - vgl. Definition, intensionale Definition
Beispiele:
a) Chemiker sind Menschen wie R. Boyle, R. Scheele, J. Priestley, J. von Liebig und viele andere. b) : Zivilcourage ist Mut sich in problematischen Situationen einzumischen, auch gegen offenkundige Missfallenskundgebungen anderer auf seinem Standpunkt zu beharren, andere bei offensichtlichem Fehlverhalten gegen die Regeln der Gemeinschaft zurechtzuweisen und ohne Rücksicht auf eigene Gefährdungen für eine gute Sache einzutreten.

Externe Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Anachronie (Rückwendung) in einem Erzähltext; Ggs. ▪ interne Analepse, vgl. interne Analepse,

Externe Fokalisierung
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) neben der ▪ Nullfokalisierung und der ▪ internen Fokalisierung eine der grundlegenden Perspektivierungen der Darstellung (▪ Fokalisierungen) in einem erzählenden Text, bei der der Erzähler weniger sagt als die Figur weiß, wodurch der Eindruck einer "objektiven" oder "behavioristischen" Erzählung entsteht (vgl. Genette 2. Aufl. 1998, S.134, Anm. 3), die in etwa mit der in der frühen Version der ▪ Erzählsituationen von Franz K. Stanzel (1955), später aber von diesem wieder aufgegebenen, ▪ neutralen Erzählsituation entspricht; – vgl. Fokalisierung, Nullfokalisierung, interne Fokalisierung, Erzählsituationen, neutrale Erzählsituation,

Extrinsische Motivation
Bez. für eine durch äußere Reize hervorgerufene Form der Motivation; Quellen dafür u. a. Aussicht auf Belohnung (Lob, gute Note, Belohnung, Bezahlung etc.) oder umgekehrt der Wunsch einer Sanktion / Bestrafung zu entgehen (Tadel, schlechte Noten, Abmahnung etc. ); Quelltypen: a) Instrumentelle Motivation = Wunsch nach Status und Einfluss bzw. die Angst vor Abhängigkeit, Kontrollverlust und Ohnmacht, b) externes Selbstverständnis = Wunsch nach Zuwendung, Freundschaft und Geborgenheit bzw. der Angst vor Zurückweisung, Ausschluss und Wertlosigkeit. c) Internalisierung von Zielen = Verantwortung für Erreichen eines externen Ziel wird dem eigenen Handeln zugeschrieben;  Ggs. intrinsische Motivation, schließen sich aber nicht gegenseitig aus (»Motivation Crowding Effect)  - vgl. Motivation, intrinsische Motivation, Motivation Crowding Effect

 

Exzerpt, freies
frei und eigenständig formulierter Inhaltsauszug aus einem Text; Auswahlkriterium: Wichtigkeit und Bedeutung für ein Thema, eine Fragestellung; genaue Quellenangabe erforderlich - vgl. Exzerpieren, wörtliches Exzerpt
 
Exzerpieren
Form der inhaltlichen Erfassung von Texten; Inhaltsauszüge, die entweder als wörtliche Übernahmen oder als eigenständige Formulierung angefertigt werden - vgl. wörtliches Exzerpt, freies Exzerpt

 

Exzerpt, wörtliches
wörtlich zitierter Inhaltsauszug aus einem Text; Auswahlkriterium: Wichtigkeit und Bedeutung für ein Thema, eine Fragestellung; genaue Quellenangabe erforderlich; Grundlage für das Zitieren in einer eigenen Arbeit - vgl. Exzerpieren, freies Exzerpt, Zitieren

Exzertive Äußerung
Neben verdiktiven Äußerungen (z. B. ich diagnostiziere diese Lernschwierigkeit als LRS), kommissiven Äußerungen (z. B. ich schwöre, dass ich das nicht gewesen bin), konduktiven Äußerungen (z. B. ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken, dass...) und expositiven Äußerungen (z. B. ich bestreite, dass sich dafür verantwortlich bin) stellen exzertive Äußerungen eine Klasse von Sprechakten im Konzept von John L. Austin (1991-1960) (1962) dar, mit denen man "Macht, Recht oder Einfluss aus(übt)" (Austin 1972, S.166); das Wesen der exzertiven Äußerung besteht darin, "dass man für oder gegen ein bestimmtes Verhalten entscheidet oder spricht. Sie ist eine Entscheidung, dass etwas so und so sein solle, und kein Urteil, es sei so; sie ist Befürwortung im Unterschied zur Bewertung; sie ist Anerkenntnis im Unterschied zur Berechnung; sie ist Strafausspruch im Unterschied zum Schuldspruch." (ebd. S.170); die Klasse der exzertiven Äußerungen umfasst die Direktiva und einen großen Teil der ▪Deklarativa in der ▪ Sprechaktklassifikation John Searles (geb. 1932) der sein Konzept in Abgrenzung von dem Klassifkationsvorschlag Austins entwickelt hat (vgl. Hindelang 42004, S.50) – vgl. Sprechakte,

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