Navigationshinweise für die Nutzung des
Glossars
Interne Links
-
Sind die Einträge
/ Stichworte fett und blau markiert, führen sie als interne Textlinks
zu den Themen- und Informationsseiten von teachSam, auf denen Sie
mehr darüber erfahren können.
-
Ist ein Wort im
Text, der zu einem Eintrag / Stichwort gehört, ebenfalls fett
und blau markiert, gilt das Gleiche (wird derzeit durch die
Markierung ▪ ersetzt)
-
Andere blau
markierte Textlinks führen zu anderen Einträgen im Glossar
selbst oder zum Quellen- und Literaturverzeichnis.
Externe Links
-
Textlinks
(fett oder nicht-fett), die auf andere Seiten im Internet
verweisen (externe Links) werden mit der vorgestellten
Markierung » signalisiert.
-
In der Regel
verweisen diese externen Links auf die Online-Enzyklopädie
Wikipedia.
|
|
ebd. Abkürzung für ebenda; Hinweis beim Zitieren in
der Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite
mehrmals zitiert wird - vgl.
a. a. O., ebenda,
Zitieren,
Quellenangabe
Beispiele: (ebd., S.234) - (vgl. ebd., S.2)
|

|
ebenda Hinweis beim Zitieren in der Quellenangabe;
wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite mehrmals zitiert wird -
vgl. a.
a. O.,
ebd.,
Zitieren,
Quellenangabe
Beispiele: (ebenda, S.234) - (vgl. ebenda,
S.2)
|
|
Écriture automatique - vgl.
Automatisches
Schreiben,
Schreiben in einem Zug
|

|
Eigenschaftswort 1. vgl.
Adjektiv 2. Art des Adjektivs; Adjektivart, die, nach ihrer
Bedeutung eingeteilt, Eigenschaften und Merkmale bezeichnen (vgl.
Heringer 1989, S.94)
|
|
Einbettung Kategorie der textthematischen Analyse; in der
integrativen Textanalyse (Brinker
1997) bezeichnet der Begriff Aussagen, die Thesen und Argumente
situieren und damit auf einen bestimmten Argumentationsbereich
beschränken; Aussagen dieser Art stützen damit auch in gewisser Hinsicht
die Argumentation - vgl.
thematische Entfaltung,
textthematische Analyse,
Textanalyse
|
|
Eindeutigkeit, sprachliche 1) hinsichtlich der Wortbedeutung
(semantisch): vgl.
Monosemie,
Disambiguierung
|
|
Einen Text zu einer Idee schreiben vgl.
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
|
|
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
auch: ▪
Einzigtextschreiber;
nach Ortner (2000,
S.346ff.) Schreibtyp, der in der Verfolgung einer den Schreibprozess
zerlegenden Schreibstrategie (=
zerlegendes Schreiben) eine
aktivitätszerlegendes Vorgehen
bevorzugt; a) Merkmale: Textproduktion geht von einem Thema, Idee
oder Vorstellung aus; flowgesteuerter Schreibprozess; in der
Aufsatzdidaktik im Allgemeinen erste Schreibstrategie, die Schülern
beigebracht wird; b) Schreibdidaktische Bedeutung: traditioneller
Schulaufsatz zu einem Thema - vgl.
Einzigtextschreiber,
Schreibstrategie,
zerlegendes Schreiben,
aktivitätszerlegendes Schreiben,
produktzerlegendes Schreiben,
flowgesteuerter
Schreibprozess
|
|
Einfach-Drauflosschreiben
vgl. Drauflosschreiben
|
|
Einfache Argumentation Argumentationsschema bestehend
aus einer These und einem oder mehreren Argumenten, die nicht mit
weiteren Stützungen versehen sind - vgl.
Argumentation,
erweiterte Argumentation
|
|
Einfache Aussagenliste Arbeitsmethode zur inhaltlichen
Erfassung eines Textes; hält
sich bei der inhaltlichen Erfassung eines
Textes in Form von Thesen weitgehend an den in einem Text vorgegebenen
Aufbau und die vorgegebene Reihenfolge der Gedanken hält. - vgl.
Aussagenliste,
gewichtete
Aussagenliste,
strukturierende Aussagenliste,
Thesenpapier
|
|
Einfache Charakteristik
schulische Schreibform; meistens text-, allerdings nicht unbedingt
bildunabhängige Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes, psychischer
Dispositionen wie Urteilsvermögen, Emotionalität, Kreativität,
Spontaneität und u. U. der sozialen Stellung und des sozialen Status
einer Person - vgl.
Charakteristik,
literarische Charakteristik,
Personenbeschreibung,
Beschreibung,
|
|
Einfache
Word Cloud
Word Cloud (Textbild) das als einfacher Mengenvergleich die
Häufigkeitsverteilung von Wörtern oder Wortgruppen (Strings) in einem
Text visualisiert; wird mit unterschiedlichen Online-Generatoren
erzeugt. - vgl. Word Cloud, vorstrukturierte Word Clod
|
|
Einfachheit im Rahmen des Hamburger Verständlichkeitsansatz
entwickeltes Merkmal von Texten (Verständlichmacher), dessen Gestaltung
für das Verständnis eines Textes nach Ansicht dieses Forschungsansatzes
am wichtigsten ist - vgl.
Verständlichkeitsdimensionen,
sprachliche Einfachheit
|
|
Einfachheit, sprachliche vgl.
sprachliche Einfachheit
|
|
Einheit der
Handlung
regelpoetische, auf »Aristoteles
(384-322 v. Chr.) zurückgehende wirkungsästhetisch begründete
Auffassung, wonach eine →Tragödie
bzw. ein ideales →Drama
der geschlossenen Form nur auf eine einzige, die (tragische)
Haupthandlung (ohne bedeutende Nebenhandlungen) ausgerichtet sein darf -
vgl. Lehre von
den drei Einheiten, Einheit der Zeit,
Einheit des Orts,
geschlossene Form des
Dramas,
|
|
Einheit des Orts
von »Ludovico
Castelvetro (1505-1571)
1570, einem Missverständnis folgend, zu den von Aristoles her bekannten
Einheiten der Handlung und des Orts hinzugefügte "Einheit", die die so
genannte Lehre von den drei Einheiten regelpoetisch festschrieb; danach
durfte sich, aus wirkungsästhetischen Überlegungen heraus, eine
Dramenhandlung nur an einem Ort abspielen. - vgl.
Lehre von den
drei Einheiten, Ort,
Schauplatz,
Einheit der Zeit,
Einheit der Handlung,
|
|
Einheit der Zeit
regelpoetische, auf »Aristoteles
(384-322 v. Chr.) zurückgehende wirkungsästhetisch begründete
Auffassung, wonach eine ▪
Tragödie
bzw. ein ideales ▪
Drama der
geschlossenen Form ihre Handlung nur in einem fortlaufenden
zeitlichen Kontinuum ohne (größere) zeitliche Auslassung präsentieren
darf - vgl.
Lehre von den drei Einheiten,
Einheit der Handlung, Einheit des Orts,
geschlossene Form des
Dramas,- vgl.
Lehre von den
drei Einheiten,
|
|
Einheitenlehre vgl.
Lehre von den
drei Einheiten
|
|
Einleitungsgedanke
1. Kurzfassung des Inhalts einer schriftlichen oder mündlichen
Äußerung, die als Einleitung bei der Niederschrift oder der mündlichen
Artikulation erst vollständig ausgeführt wird 2. wird in die
Arbeitsgliederung
einer
freien Problem- und Sacherörterung unter dem
Grobgliederungspunkt Einleitung eingefügt - vgl.
Schlussgedanke
|
|
Einstellungsbekundung
in der ▪ Sprechaktklassifikation
von
Brandt/Reis/Rosengren/Zimmermann (1992) vorgenommene Unterscheidung
zwischen
Handlungserklärungen (Deklarationen, Ausdruckshandlungen/Expressiva,
Darstellungshandlungen/Assertiva und Regulierungshandlungen/Direktiva
vgl. ▪ Klassen von Sprechakten nach
Searle) und Einstellungsbekundungen wie z. B. bei den folgenden
Sprechakten, deren im Hauptsatz verwendeten
propositionalen Verben der
Einstellung eine emotionale (a), eine epistemische (b) oder eine
intentionale (c) Einstellung bekunden; unter ▪
kommunikationspsychologischem Aspekt betrachtet geht es dabei um
Äußerungen, die den Aspekt der Selbstoffenbarung ("Was gebe ich von mir
selbst kund?") mehr oder weniger stark explizieren; – vgl.
Handlungserklärung,
Sprechakte,
Sprechakttypen
Beispiele: (a) Ich bedaure, dass du solche Probleme hast. (b) Ich bin
nicht davon überzeugt, dass das richtig ist. (c) Ich möchte, dass du
einfach langsamer fährst.
|
|
Einzelcharakteristik Form der literarischen Charakteristik;
Betrachtung einer einzelnen Figur oder mehrerer Einzelfiguren - vgl.
Charakteristik,
literarische Charakteristik,
Gruppencharakteristik,
Typencharakteristik,
vergleichende Charakteristik Beispiel:
Tony
Buddenbrook in
Thomas Manns "Die
Buddenbrooks"
|
|
Einzelkarikatur im Ggs. zur
Abfolgekarikatur eine Karikatur,
die nur aus einem einzigen Bild besteht - vgl.
Karikatur,
Abfolgekarikatur
|
|
Einzeltextreferenz (Intertextualität)
Bez. für die intertextuelle Beziehung zwischen einem einzelnen Text (Sekundärtext)
und einem anderen Text (Primärtext,
Prätext) oder einer Mehrzahl
anderer Texte (referentielle
Intertextualität);
Ggs.
Systemreferenz zwischen einem einzelnen Text und einer bestimmten
Gattung
bzw.
Textsorte( vgl.
Broich/Pfister 1985) (typologische
Intertextualität) – vgl.
Intertextualitätsmarkierung,
typologische
Intertextualität,
Einzeltextreferenz, Intertextualität,
Intertextualität
(Literaturwissenschaft),
Intertextualität
(Literaturdidaktik),
Intertextualität (Textlinguistik),
referentielle
Intertextualität,
Beispiele: »Plenzdorfs
"Die neuen Leiden des jungen W." (1972) steht in Einzeltextreferenz
zu »Goethes
"Die Leiden des jungen Werthers" (1774); »Elfriede
Jelineks (geb. 1946) »Ulrike
Maria Stuart (2006)
in einem Text-Text-Bezug zu • Friedrich
Schillers (1749-1805) •
klassischen Drama •
Maria Stuart
(1782f.); »Elfriede
Jelineks (geb. 1946)"Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen
hatte oder Stützen der Gesellschaften" aus dem 1977 und »Hendrik
Ibsens (1828-1906) Drama • "Nora
oder Ein Puppenheim" (1879) steht.
|
|
Einzelwissen im Ggs. zum
konzeptionellen
Wissen Wissen, das in konkretem
Erfahrungswissen und Wahrnehmungswissen
ohne kategoriale Zuordnung im Gedächtnis repräsentiert wird - vgl.
fachliches
Einzelwissen,
konzeptionelles Wissen,
Erfahrungswissen
|
|
Einzelwissen, fachliches vgl.
Fachliches
Einzelwissen
|
|
Einzigtextschreiber
vgl.
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber
|
|
Eklektische Raffung Erzähltechnisches Mittel
zur Zeitgestaltung; Kombination von sukzessiver und
iterativ-durativer
Raffung; Grundformeln: "So geschah es zum Beispiel ... In dieser
Zeit geschah es einmal..."(vgl.
Lämmert 1955, S.84) - vgl.
iterative Raffung,
durative Raffung,
Zeitgestaltung,
Zeitraffung
|
|
Elaborationen Anreicherung von Texten hauptsächlich mit
Erläuterungen, Spezifizierungen, Beispielen und Analogien: E. sollen die
erleichtern, eine Verbindung zwischen neuem und schon im Gedächtnis
gespeicherten Wissen herzustellen
– vgl. Elaborationsstrategien,
Verarbeitungstiefe
|
|
Elaborationsstrategien
▪
Lesestrategien,
bei denen es um bestimmte kognitiv-transformationale Aktivitäten bei der
Rezeption und beim Verstehen von Texten geht; neben den ▪
Wiederholungsstrategien
und den ▪
Organisationsstrategien
eine der sogenannten ▪ Primärstrategien
(vgl.
Christmann/Groeben
1999, S.194); Herstellung eines vertieften Textverständnisses (Verarbeitungstiefe) durch
"Anreicherung" des Textes aus herangezogenen Kontexten, zusätzlichen
Erläuterungen, Beispielen und
Analogien
(Elaborationen),
um auf diese Weise eine Verbindung zwischen neuem und schon im
Gedächtnis repräsentiertem Wissen
(z. B.
Weltwissen,
Fachwissen,
Anwendungswissen,
prozedurales
Wissen,
Textmusterwissen,
Textsortenwissen,
Textstrukturwissen
etc.) zu erleichtern; Strategien zur ▪
Erfassung von Texten aller Art; –
vgl.
Elaboration,
Primärstrategien,
Stützstrategien,
Organisationsstrategien,
Wiederholungsstrategien,
Strukturierungsstrategien,
Verarbeitungstiefe
Beispiele:
-
mit eigenen Worten zusammenfassen (paraphrasieren)
-
Analogien suchen
-
Beispiele finden
-
Fragen beantworten (Fragenmethode,
W-Fragen-Methode)
-
Anwendungsbereiche und -situationen suchen
-
Schlussfolgerungen ziehen
-
Zusammenhänge herstellen
-
Gegenargumente zusammentragen
-
persönliche Relevanz feststellen
-
erlangten Wissensstand mit dem eigenen Vorwissen vergleichen
-
Informationen aus anderen Quellen heranziehen
-
Intentionen und Ziele des Autors erkennen
-
das Gelesene bewerten
|
|
Elaborative Inferenzen
Größe der Inferenzweite;
nach Singer (2007)
Gruppe von ▪
Inferenzen (Bedeutungsverknüpfungen), die zur ▪
Sinnkonstruktion beim Lesen
bzw. der Textrezeption gebildet werden;
verbinden den konstruierten Textsinn explizit mit
den abrufbaren und damit verfügbaren
Gedächtnisinhalten (Vorwisssen) und bauen mit
Erklärungen, Beispielen, Verallgemeinerungen,
Hypothesen, Erwartungen und Assoziationen, die
eindeutig über das im Text Enthaltene hinausgehen,
das ▪
Situationsmodell des Textes auf, das ein kohärentes Textverständnis
darstellt - vgl. Inferenz,
Inferenzweite,
Brücken-Inferenzen,
enge Inferenzen,
Bottom-up-Verarbeitung,
Top-Down-Verarbeitung,
inferieren,
Kohärenz,
|
|
Elaboriertes Schreiben
1) auch: akademisches Schreiben; nach
Ortner (2006)
Schreiben, bei dem man auf eine breite, zunächst ungeordnete,
heteronome, d.h. weder sprachlich noch inhaltlich aufeinander
bezogene Wissensbestände zurückgreift, die sich aus heterogenen Quellen
zusammensetzen
(vgl. ebd., S.87);
"Langtext", an dem "über Tage, Wochen, manchmal Monate hinweg [...]
gearbeitet" (ebd.,
S.77) wird; statt des "Schreiben(s) nach dem Anschubprinzip mit der
Fernsteuerung durch das Globalthema" (ebd.,
S.94) wie beim
Spontanschreiben ist elaboriertes Schreiben "ein Schreiben nach dem
Anschubprinzip mit Teil- und Zwischenzielorientierung und vielen Arten
der Zerlegung" (ebd.,
S.95), das unterschiedliche
Strategien des ▪
zerlegenden Schreibens nutzt; Strukturbildung als Kern, mit deren
Hilfe Inhalte aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden
können; dazu werden Texte z. B. vergleichend gelesen und die
erschlossenen Inhalte werden in eine neue Struktur integriert; mögliche
Strategien der intertextuellen Verarbeitung: Vergleichen von
Gemeinsamkeiten und Unterschieden, aufbauendes Erschließen
textübergreifender Themen; Bearbeitungsmodalität ist der fokussierte
intersubjektiv ausgerichtete Sachbezug des Schreibens aus einer, wenn
auch fiktiven, "entpersönlichten
So-ist-das-ganz-unabhängig-von-mir-Perspektive oder zumindest zugunsten
einer Perspektive, die sich selbst reflektiert" anstelle einer "So-sehe-ich-den-Sachverhalt-und-das-meine-ich-dazu-Perspektive"
(ebd., S.90); so
gesehen, muss sich das Dargestellte mit Gewicht und Stimmigkeit selbst
legitimieren; der "geforderte Perspektivenwechsel vom Ich und Du zur
unpersönlichen Form", der "von manchen Schreibern wie die Vertreibung
aus dem Paradies (des Ich und der 'natürlichen' Kommunikation) erlebt
(wird)" (ebd.)
lässt sich auch an der veränderten Dominanz bestimmter
Sprechakte ablesen: statt
ERZÄHLEN, SEINE MEINUNG SAGEN, STELLUNG NEHMEN, die beim elaborierten
Schreiben nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, wird die
argumentative Themenentfaltung von Sprechhandlungen wie BESCHREIBEN,
SCHLUSSFOLGERN und ERKLÄREN dominiert; zwar werden auch beim
Spontanschreiben Sprechakte des ARGUMENTIERENS vollzogen, "allerdings
stammen die Argumente beim Spontanschreiben vor allem aus dem Fundus der
Meinungen und Ansichten und ihre Wertigkeit hängt von persönlichen
Werten ab." (ebd.,
S.91); im Ggs. zum
Spontanschreiben – von
Ortner (2006,
S.77) gleichgesetzt mit dem schulischen Schreiben –, bei dem man sich im
Zusammenhang mit schulischen Schreibformen beim Schreiben zu nur einem
Bezugstext, der "»am Stück« – in ein, zwei, drei Stunden" als ein
"Kurztext" entsteht (ebd.),
an den Strukturen des wiederzugebenden Textes orientieren kann;
2) Im schreibdidaktischen Konzept des ▪
materialgestützten Schreibens wird eine didaktisierte Form des
elaborierten Schreibens auch im Bereich der ▪
schulischen Schreibformen
praktiziert; (vgl. Schüler
2017, S.3f.) – vgl. Schreiben,
Spontanschreiben,
zerlegendes Schreiben,
Schreibstrategien,
materialgestütztes Schreiben,
|
|
Elativ auch: absoluter
Superlativ;
1.
Adjektiv, das in der Form eines Superlativs, aber ohne eine explizite
Vergleichsgröße steht; in der deutschen Sprache auch ohne Artikel
möglich
2. Adjektivkomposita, Aderbien oder Adverbialgruppen mit gleicher
Funktion - vgl.
Superlativ
Beispiele: zu 1) Das ist das Größte/Schlimmste/Hinterletzte;
schönste Aussichten; größtmögliche Distanz zu 2) riesengroß,
oberaffengeil, außerordentlich laut; wunderbarer Ausblick
|
|
Elegie lyrische Gattung; in antiker Tradition unter formalem
Aspekt ein Gedicht, das in Distichen (Verbindung von Hexametern und
Pentametern) abgefasst ist; im Gegensatz zum
Epigramm meist ein langes Gedicht mit strophischer Anordnung (muss
aber keine Strophenform haben); unter inhaltlichem Aspekt ein Trauer-
und Klagegedicht, das häufig wehmütige Resignation ausdrückt; dabei
nicht nur Klage angesichts eines individuellen Schicksals, sondern auch
Trauer über den Verlust eines für alle Menschen gültiges Ideal - vgl.
Epigramm Beispiele:
Friedrich
Schiller, Die Götter Griechenlands,
Nänie;
Hölderlin: Menons Klage um Diotima
|
|
Eliciting-Verfahren Verfahren, bei dem Informanten gezielt zur
Produktion von Äußerungen angeregt werden; in der Gesprächsanalyse
Veranlassung einer Gruppe von Personen unter kontrollierten
Rahmenbedingungen ein Gespräch zu führen (z. B. Rollenspiel), um damit
Erkenntnisse über Gesprächsverlauf und den Einfluss bestimmter Faktoren
(z. B. der Situation) auf das Gesprächsverhalten zu gewinnen (vgl.
Brinker/Sager 1989, S.13f.) - vgl.
Gesprächsanalyse
|
|
Elitärer Stil
▪ Stil im
Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw.
Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern;
zielgruppenorientierter Stil, der das Lebensgefühl einer sozialen Elite
oder Funktionselite ausdrücken und ansprechen soll; dient dazu natürlich
auch dazu, sich von anderen nicht zur Elite zählenden Gruppierungen bzw.
sozialen Schichten abzugrenzen, indem z. B. Texte mit Fremdwörtern
gespickt werden, deren Bedeutung sich nur den Eliten erschließt, oder,
indem ein Text mit fremdsprachlichen Textteilen durchzogen ist, die
nicht übersetzt werden (vgl.
Hoffmann 2017,
S.325-326); – vgl. Stil,
Stilregister,
Anrederegister,
Stilregister der Beziehungsgestaltung,
förmlicher Stil,
familiärer Stil,
freundlicher Stil,
lässiger Stil,
neutraler Stil
|

|
Ellipse 1) rhetorische ▪
Sinnfigur, die dem idealen ▪
Stilprinzip
der ▪
Kürze (brevitas) entspricht; verkürzte Satzkonstruktion durch
Auslassung eines Wortes oder Satzteiles; kann als Kurzsatz aus dem
Sinnkontext verstanden werden; allerdings Gefahr des Missverständnisses
vgl. Zeugma
2) in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) neben
summary, Szene und deskriptiver Pause eine der Kategorien zur Analyse
der Zeitgestaltung in einem epischen (narrativen) Text; zeitliche
(temporale) Ellipsen sind ausgesparte Zeitabschnitte in einer Erzählung
mit oder ohne Angabe der Zeitspanne (bestimmte und unbestimmte E.); –
vgl. bestimmte Ellipse,
explizite Ellipse,
gekennzeichnete
Ellipse,
3) in der
Textlinguistik:
Kohäsionsmittel ähnlich den
Pro-Formen zur Herstellung von
Kohäsion;
anaphorischer Verweis (Rückverweis) aber durch Leerstellen erzeugt;
Leerstellen in der Funktion von Suchanweisungen für den vorausgehenden
Satz, in dem syntaktisch passende sprachliche Einheiten gesucht werden,
die den verkürzten (elliptischen) Ausdruck passend ergänzen (vgl.
Linke u.a. 1994) Beispiele: 1. Ohne Wenn und Aber!
- Je schneller, desto besser! - Was nun? - Noch jemand ohne Fahrschein?
- (Am Telefon:) "Hier bei Meier" 2. Hamburg hat mir nicht
gefallen. Berlin schon.
|
|
Ellipse, bestimmte
vgl. Bestimmte Ellipse
|
|
Ellipse, explizite
vgl. Explizite Ellipse
|
|
Ellipse, gekennzeichnete
vgl. Gekennzeichnete
Ellipse
|
|
Ellipse, implizite
vgl. Implizite Ellipse
|
|
Ellipse, unbestimmte
vgl. Unbestimmte Ellipse
|
|
Ellipse, zeitliche
vgl. Zeitliche Ellipse
|
|
»Emblem
Kunstform, die aus Bild und Text zusammengesetzt ist;
bezieht sich meistens auf ein moralisches, religiöses oder erotisches
Thema, kann aber auch eine allgemeine Lebensweisheit ausdrücken;
1) Bestandteile: dreiteiliger
Grundtypus a) ein meistens
allegorisches
Bild
(Ikon, Pictura, Symbolon); Motive meist Sinnfälliges oder Merkwürdiges
aus Mythologie, Kunst, Historie, biblischer Geschichte oder Natur;
häufig auch nur Details daraus wie Figuren, die aus verschiedenen
Elementen kombiniert sind oder einzelne Körperteile b)
Lemma (Motto, Titel, Überschrift, Inscriptio) über dem Bild, das oft eine
knappes Diktum in Latein oder Griechisch (oft Klassikerzitat) enthält;
c) Subscriptio unter dem Bild; häufig Epigramm, das den im Bild
verschlüsselten oder allegorischen Sinn erläutert; 2) Im
Idealfall stellt die Pictura einen bedeutungshaltigen Gegenstand oder
Sachverhalt dar, das Motto (Lemma) regt zur Suche nach dem Zweitsinn an,
der in der Subscriptio erläutert wird (vgl.
Küppers 2004, S.140), vor allem in Emblembüchern, die sich an die
gelehrten Leser richten, oft auch mit einem längeren, zusätzlichen
Kommentar versehen, der Angaben zur Motivtradition und zu Fundstellen in
der antiken Literatur macht; 3) in der frühen Neuzeit im ▪
Humanismus (1450-1600) und im ▪
Barock (1600-1720), sehr populär; Embleme wurden oft zu
Emblembüchern zusammengestellt, die auch als Haus-, Stamm- und
Wappenbücher verwendet wurden; sie waren in ganz Europa in großer Zahl
verbreitet und waren besonders in den Niederlanden, aber auch in
Deutschland sehr populär; viele Emblembücher hatten ein ausgesprochen
hohes intellektuelles Niveau und verlangten einen entsprechend
gebildeten und kompetenten Leser; andere waren eher von einer einfachen
bildlichen und sprachlichen Form gekennzeichnet, um ihre didaktische
Funktion zu entfalten; 4) gilt manchen auch als Vorform der modernen
Werbeanzeige
|
|
Emittent von
H. Glinz (1997, S.17) eingeführter Begriff zur Bezeichnung der
Person, von der ein Text ausgeht (z.B. Autor, Herausgeber, Auftraggeber)
|
|
Emotional-expressives Schreiben
Schreiben
in Rahmen einer psychologischen Schreibtherapie - vgl.
expressives Schreiben
|
|
Emotionales Lesen "Privates Lesen" im Gegensatz zum
didaktischen Lesen in der Schule; Maßstab der Beurteilung ist der
Unterhaltungswert (Spannung, Angerührtsein) -
Hussong 1973, S.50f. - vgl.
didaktisches Lesen,
triviales Lesen,
Lesen
|
|
Emotionales
Schema
in der ▪
Emotionspsychologie vorhandenes Konzept, wonach
dynamische, statische Repräsentationen oder womöglich nur als Teil miteinander in
Verbindung stehender (konnektionistischer) Netzwerke im Gedächtnis
vorhandene Repräsentationen die Verarbeitung von emotionalen Reizen auf
der Grundlage einer Komplexitätsreduktion
top-down und mit
Inferenzen ermöglichen; sie bilden Erwartungen über ein typisches Setting aus und
besitzen Leerstellen (slots), die (auch nur probehalber) aufgefüllt
werden können (default assingment); Aufgabe der emotionalen
Schemata: Verbindung von Reizeindrücken und diese bei immer oder häufig
an gleichem Ort und zu gleicher Zeit wiederkehrenden Auftreten fest
miteinander zu verknüpfen; Funktionen: stiften Invarianz, reduzieren Komplexität und und
ermöglichen damit, emotionale Reaktionen zu vereinfachen und zu
automatisieren; wirken dabei wie Schablonen, die an neue
Erfahrungen angelegt werden können; wie eine emotionale Reaktion im
Einzelnen ausfällt, hängt damit sehr stark davon ab, ob das Ereignis zum
Schema passt. (vgl.
Ulich/Kienbaum/Volland 1999); Gruppen emotionaler Schemata: angeborene, natürliche
emotionale Schemata, kulturspezifische emotionale
Schemata, individuell-subkulturelle
emotionale Schemata – vgl. Schema,
Schematheorie,
kognitives Schema,
schemageleitete
Strategie
|
|
Empathie
1) allg. Bereitschaft und Fähigkeit eines Menschen, sich in die
Einstellungen und Gefühle eines anderen einzufühlen; 2) in der
(kognitiven) Psychologie Bez. für ein mehrdimensionales Konstrukt, das
aus kognitiven und affektiven Komponenten besteht; vier Merkmale: a)
Emotionen einer ersten Person; b) Emotionen einer zweiten Person,
die die denen der ersten ähneln; c) Emotionen der zweiten Person
werden durch Beobachtung der ersten Person oder durch die Vorstellung
einer solchen ausgelöst; d) erste Person weiß, dass die
Emotionen, welche die zweite Person zeigt, durch ihre eigenen Emotionen
ausgelöst werden (vgl.
Vignemont/Singer 2006) 3) beim ▪
literarischen Lesen eine von vier Formen der
Identifikation; Leser
entwickelt ein kognitiv und emotional begründetes Verständnis für eine
Figur, ihre Einstellungen, Motive und ihr Handeln - vgl.
Identifikation,
Wunschidentifikation,
Empathie,
Änlichkeitsidentifikation,
Unähnlichkeitsidentifikation
|
|
Empfindung (Wahrnehmung)
wie die Wahrnehmung Bez. für
Prozesse, "die sich auf den Zufluss von Informationen aus der Umgebung (Reize)
und ihre anfängliche Verarbeitung durch den Organismus beziehen" (Bourne/Ekstrand
42005, S.81); auch wenn die Unterscheidung nicht in jeder
Hinsicht überzeugen kann, im Ggs. zur Wahrnehmung,
die zur Bezeichnung der Nachwirkungen der Rezeptoraktivität der
Sinne verwendet wird "d.h. für Prozesse, die der Reizung folgen und die
zentraleren kognitiven Funktionen des Organismus in Anspruch nehmen." (ebd.),
geht es bei der Empfindung im Allgemeinen um die "unmittelbaren Effekte
des Reizes (...), der auf ein Sinnesorgan einwirkt" und damit um "die
Aktivität des Sinnesorgans selbst". (ebd.)
– vgl. Wahrnehmung,
Wahrnehmungspsychologie,
|
|
Emphase Hervorhebung eines Wortes durch Tonfall, Tonstärke
usw. in Form einer nachdrücklichen Betonung, akustischen Steigerung-
vgl.
Understatement
Beispiele: "Er ist ein Mensch." - "Wir
tragen unser Schicksal als Männer!" -
|
|
Empirische Schreibdidaktik
untersucht "die komplexe Interaktion zwischen (a) den Merkmalen der
Lernenden, (b) den Schreibprodukten und -prozessen als Lerngegenstände
und (c) den Merkmalen und Konzepten der Lehrenden" (Steinhoff/Grabowski/Becker-Mrotzeck
2017), in
Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik, Kindle-Version, S.11
- vgl. Schreibdidaktik,
|
|
Empirischer Autor
auch: realer Autor, konkreter Autor;
|
|
Empirischer Leser
auch: realer Leser,
konkreter Leser; im ▪
Modell der
epischen Kommunikation Bezeichnung für den tatsächlichen Leser
eines Textes im Gegensatz zu anderen Rollen / Instanzen des Lesers;
Autorkommunikation zwischen empirischem (realen,
konkreten) Autor und Leser - vgl.
Leser,
realer Leser, konkreter
Leser, implizierter Leser,
impliziter Leser,
epische Kommunikation
|
|
Enallage
auch: Vertauschung; rhetorische Sinnfigur, die auf einer
Bedeutungsverschiebung eines Attributs beruht, das sich auf ein falsches
Substantiv bezieht; wirkt verfremdend und erregt die Aufmerksamkeit; z.
B. in ▪ Wolfgang Borcherts
Kurzgeschichte ▪ »Mein
bleicher Bruder« : "Noch nie war etwas so weiß wie dieser
Schnee. Er war beinah blau davon. Blaugrün. So fürchterlich weiß. Die
Sonne wagte kaum gelb zu sein von diesem Schnee. Kein Sonntagmorgen
war jemals so sauber gewesen wie dieser. " (Nur der Schnee selbst
könnte sauber wirken, nicht aber der Sonntagmorgen)
|
|
Endwörter vgl.
Silbenkurzwörter
|
|
Enge
Inferenzen
Größe der Inferenzweite;
nach Singer (2007)
Gruppe von ▪
Inferenzen (Bedeutungsverknüpfungen), die zur ▪
Konstruktion eines
elementaren Textverstehens unbedingt erforderlich sind, um überhaupt ein
oberflächliches Textverstehen möglich zu machen - vgl.
Inferenz,
Inferenzweite,
Brücken-Inferenzen,
elaborative Inferenzen,
Bottom-up-Verarbeitung,
Top-Down-Verarbeitung,
inferieren,
|
|
Enjambement ein Satz bzw. eine syntaktische Einheit wird über
die metrische Grenze am Zeilen- oder Strophenende (Zeilensprung,
Strophensprung) hinweg weiter fortgeführt; - vgl. Zeilenstil, Hakenstil
|
|
Ensemble-Konfiguration Konfiguration im Drama, bei dem das
ganze Personal eines Dramas auf der Bühne präsent ist; häufig bei Zwei-
oder Drei-Personenstücken; seltener bei umfangreicherem Personal; in der
elisabethanischen Komödie und im klassischen französischen Drama feste
Konvention für die Schlussszene - vgl.
Konfiguration,
leere Konfiguration,
|
|
Entambiguisierung vgl.
Disambiguierung
|
|
Entdeckungszusammenhang in der formal-logischen
Argumentationsanalyse Bezeichnung für die Frage, wie eine bestimmte
Person oder Personengruppe zu einer bestimmten Aussage gelangt ist;
umfasst den Kontext, in dem bestimmte Argumente vorgebracht werden (z.
B. psychische, soziale, historische, persönliche etc.
Faktoren.); streng zu unterscheiden vom Begründungszusammenhang eines
Arguments (vgl.
Bayer 1999, S.232) - vgl.
Begründungszusammenhang,
genetischer Fehlschluss
|
|
Entfaltung, thematische vgl.
thematische Entfaltung
|
|
Entfaltungsdrama vgl.
Zieldrama
|
|
Enthüllungsdrama vgl.
analytisches Drama
|
|
Enthymem in der Argumentationstheorie:
Wahrscheinlichkeitsschluss; unvollständiger Schluss, bei dem eine
Prämisse fehlt, die aber in Gedanken ergänzt werden kann
|

|
Entscheidungsfrage
auch: Ja-Nein-Frage oder Satzfrage;
Fragesatz, der im Gegensatz zur
Ergänzungsfrage ein Ja oder Nein als Antwort erfordert;
Sachverhalt wird in Frage gestellt; Standardform:
Verbalsatz mit finitem Verb an erster Stelle (Verb-erst-Stellungstyp),
meist mit steigender Intonation gesprochen. vgl.
Fragesatz,
Fragearten,
Ergänzungsfrage,
Satzfrage
Beispiel: Soll in Deutschland ein Tempolimit eingeführt werden?
|

|
Enzyklopädisches Wissen auch:
Weltwissen, allgemeinster und umfassendster außersprachlicher
Wissensbereich, der sehr unterschiedliche Wissensinhalte umfasst, z.B.
Alltagswissen, individuelles Erfahrungswissen, Bildungs- und Fachwissen;
steht in enger Verbindung zur Kulturgemeinschaft oder Gruppe, in der man
lebt; - vgl.
Alltagswissen, Bildungs- und
Fachwissen,
individuelles
Erfahrungswissen,
Textarbeit,
Textverstehen,
Weltwissen,
Wissen,
|
|
Epigramm poetische Gattung, die in knapper Form eine häufig
antithetisch angelegte, meist geistreiche, überraschende oder
zugespitzte Sinndeutung über einen Gegenstand oder einen Sachverhalt
ausdrückt; als kurze lyrische Gattung, die wie die
Elegie durch den Doppelvers (Distichen: Verbindung von Hexameter und
Pentameter) gekennzeichnet ist; besonders geeignet zum Ausdruck
pointierter Gedankensplitter - vgl.
Epigraph
|
|
Epigraph (griech. ἐπιγραφειν, "daraufschreiben" oder
"einritzen"); mittlerweile etwas ungebräuchliche Bezeichnung für eine
antike Inschrift (Schrift- bzw. Sprachdenkmal), die gelegentlich auch
mit einer bildlichen Darstellung verbunden sein kann. Anders als bei
literarischen Texten im Allgemeinen nicht auf Papier oder
papierähnlichen Materialien fixiert, sondern in Stein, Ton, Knochen,
Holz o. ä. hineingemeißelt oder hineingeritzt; im übertragenen Sinne
auch Bezeichnung für ein Zitat oder einen sonstigen Satz, der einem
literarischen Werk oder bestimmten Abschnitten davon vorangestellt ist
und z. B. zum Thema hinführen soll; vgl.
Epigramm
|
|
Epilog (gt. epilogos = Schlussrede); in dramatischen Texten
Schlusswort in monologischer oder dialogischer Vermittlung, das von
einer oder mehreren spielinternen Figuren des Stücks oder auch einem
spielexternen, eigens dafür auftretenden Sprecher; als fiktionsexterner
oder wenigstens von der dramatischen Handlung deutlich abgesetzter Teil
direkt an das Publikum gerichtet; oft verbunden mit der Bitte um Beifall
oder Nachsicht, mitunter auch zur Moralisierung nach dem eigentlichen
Spielende - vgl.
Prolog
|
|
Epik
in der klassischen
Gattungstrias neben der ▪
Lyrik und der ▪
Dramatik eine der
drei Grundformen (▪
Gattungen) von Dichtung – vgl.
Gattungen,
Literaturgattungen, epischer Text,
klassische Gattungstrias,
Dramatik, Lyrik
|
|
Epimythion Lehre, die häufig im Anschluss vor allem
didaktischer Formen der Literatur wie Fabel, Exempel,
Gleichnis am Ende angefügt
wird; sein Gegenteil stellt die an den Anfang gestellte Lehre dar
(= Promythion) - vgl. Fabel,
Promythion
|
|
Epipher Wort- oder Wortgruppenwiederholung am Ende
aufeinander folgender Satzteile, Sätze, Abschnitte oder Verse; - vgl.
Anapher,
Klangfiguren
Beispiel: "Ihr überrascht mich nicht, erschreckt mich
nicht" (Friedrich
Schiller, Maria Stuart I,6)
|
|
episch
1) in der Literaturwissenschaft die
Gattung Epik
(= Erzähltexte,
narrative Texte)
betreffend 2) allgemein- und alltagssprachliche Verwendung als
Redensart: etwas
episch
ausmalen = lang und breit erzählen, oft unnötigerweise;
– vgl. Epik, epische Texte,
Erzähltexte,
narrative Texte,
epische Breite,
dramatisch,
lyrisch,
prosaisch,
theatralisch
|
|
Epische Breite
Bez. für die Tendenz längerer epischer Texte (epische Großformen) ihren
Erzählgegenstand mit breit ausmalenden Schilderungen, Darstellung von
Einzelheiten, Abschweifungen, Episoden, Wiederholungen, Vor - und
Rückgriffen u. ä. m. darzubieten im Ggs. zu epischer Verknappung
kleineren epischen Formen
|

|
Epische Kleinformen
1) im Kontext von teachSam zur Strukturierung des Contents
verwendeter Sammelbegriff ohne gattungspoetische Implikationen; könnte
mit derselben Funktion auch epische Kurzprosa oder epische Kurzformen
heißen 2) in der Literaturwissenschaft äußerst vager Sammelbegriff, der
den Umfang eines Textes, also ein rein äußerliches Merkmal, als
Kriterium für die Gruppenbildung gleichartiger Texte heranzieht;
definitorisch wenig brauchbar und hinsichtlich seiner Trennschärfe mehr
als fragwürdig; die Begrenzung auf epische Textsorten hinter sich
lassend, spricht man, wenn man die relative Kürze von literarischen
Texten zum Kriterium für die Gruppenbildung machen will, von
literarischen Kleinformen, die zwei Untergruppen bilden: Zum einen
Anekdote, Witz, Rätsel und zum anderen Epigramm, Sprichwort,
Sentenz, Maxime, Fragment und Aphorismus umfasst. (vgl.
Spicker 2006, S.
225) - vgl. literarische Kleinformen,
Fabel,
Kurzgeschichte,
Parabel,
|
|
Epische
Kommunikation
auch: narrative
Kommunikation; vereinfacht ausgedrückt: Bez. für die Art und Weise,
wie die Informationen eines Erzähltextes von ihrem realen Sender (=
realer Autor) bei der Rezeption des Textes an einen realen Leser
gelangen; im Ggs. zur ▪ dramatischen Kommunikation
ist die Sprechsituation
bei epischen (narrativen) Texten auf zwei werkinternen
Kommunikationsebenen angelegt: a)
inneres Kommunikationssystem: Dialog der fiktiven Figuren einer
Erzählung (S(ender)/E(mpfänger)1↔S/E 1) b)
vermittelndes Kommunikationssystem: Erzähler (S 2) als Vermittler
der erzählten Geschichte in der Kommunikation mit dem im Text
formulierten fiktiven Hörer/Leser als Adressaten (E 2) (S2→E2); dazu
kommen die beiden äußeren
Kommunikationssysteme: a) S3→E3: idealisierte Form auf Textebene als
Kommunikation zwischen
abstraktem (=
impliziertem) Autor mit seinem Gegenstück dem
implizierten Leser;
Differenzierung der drei unterschiedlichen Kommunikationsebenen
verdeutlicht u. a. die Unterschiede zwischen dem fiktiven Erzähler und
dem realen historischen Verfasser sowie zwischen dem fiktiven Leser und
dem tatsächlichen empirischen Leser; im älteren Konzept der ▪
Erzählsituationen/Erzählperspektiven (Stanzel) kann das Modell der
Kommunikation die Strukturen beim auktorialen, bei der Ich-Erzählung und
beim personalen Erzählen verdeutlichen: a) beim ▪
auktorialen Erzählen werden die beiden Positionen S2
(Erzähler/Erzählstimme) und und E2 (der im Text formulierte Hörer/Leser
als Adressat) durch eigenständige Figuren besetzt b) bei der ▪
Ich-Erzählung wird S2 durch eine Figur besetzt, die auch im inneren
Kommunikationssystem fungiert c) beim ▪
personalem Erzählen werden die Positionen S2 und E2 tendenziell auf
den Wert Null gesetzt ("asymptotische Annäherung an das dramatische
Kommunikationsmodell",
Pfister 1977, S.20f.); in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
entsprechen die beiden Erzählebenen Ebene des
Erzählten und Ebene des Erzählens (histoire
und discours) dem inneren
Kommunikationssystem (histoire) und dem vermittelnden
Kommunikationssystem (discours); Einwände gegen das von
»Manfred Pfister (geb. 1943) entwickelte Kommunikationsmodell
betreffen vor allem die konzeptuelle Überordnung des
abstrakten bzw.
implizierten Autors und des implizierten Lesers sowie der Aspekt,
dass es sich beim abstrakten Autor nicht um einen Sender im
kommunikationstheoretischen Sinne handelt - vgl.
Mittelbarkeit,
Erzähler, Erzählsituationen,
auktoriales Erzählen,
Ich-Erzählung,
personales Erzählen,
abstrakter Autor,
dramatische Kommunikation,
|
|
Epische Prosa
in der Literaturwissenschaft Bez. für nicht gebundene ästhetisch bzw.
dichterisch gestaltete fiktionale
Erzähltexte im Ggs. zu anderen Prosatexten wie
z. B. Prosagedicht – vgl.
Epik, epischer Text,
narrativer Text,
Prosa,
Prosagedicht,
|
|
Episches Präteritum sog.
Erzähltempus,
als Basistempus erzählender Texte, nicht aber zur
Vergangenheitsdarstellung. – vgl. epischer Text,
klassische Gattungstrias,
erzählender Text, Beispiel: Antonia wartete
im Restaurant auf ihren Freund.
|
|
Epischer Text
auch: erzählender Text,
Erzähltext,
narrativer Text,
narrativer Text i.
e. S.;
in der klassischen
Gattungstrias neben der ▪
Lyrik und der ▪
Dramatik eine der
drei Grundformen (▪
Gattungen) von Dichtung; – vgl.
Gattungen,
Literaturgattungen, epischer Text,
klassische Gattungstrias,
Dramatik, Lyrik,
erzählender Text,
|
|
»Episches
Theater
derzeit nur Platzhalter!
|
|
"Episierung"
des Dramas
von Pfister (1977,
S. 103) in
Anführungszeichen gesetzter Begriff, der auf die bei dramatischen
Texten immer wieder vorkommende Durchbrechung der "absolute(n)
Unverrmitteltheit von innerem und äußerem Kommunikationssystem im ▪
Idealmodell der
dramatischen Kommunikation verweist; Techniken setzen an
verschiedenen Ebenen und Schichten des dramatischen Textes an und werden
entweder sprachlich oder außersprachlich realisiert 1)
auktoriale Episierung
als sog. ▪
auktorialer Nebentext a) ▪
explizite Bühnen- bzw. Inszenierungsanweisungen, die als "literarisch-durchgeformter,
narrativ-deskriptiver Text", das nachfolgende dramatische Geschen
"bereit unter eine interpretierende Perspektive stellt" (ebd.,
S. 107), b) epische Kommentierungen des dargestellten Spiels
durch Projektionen, Spruchbänder, Szenentitel etc., c) Anwendung
der Montagetechnik bei der dramatischen Präsentation durch Rückblenden,
Einblendungen von Gleichzeitigem oder Zukünftigem; 2)
Episierung durch spielexterne Figuren:
Prologe oder
Epiloge werden z. B. von anonymen Sprecher,
allegorischen
Personifikationen,
Göttern, einem außerhalb der Spielebene stehenden Chor oder auch als
auktoriale Selbststilisierung vorgetragen 3)
Episierung durch
spielinterne Figuren: Prologe
und Epiloge von Spielfiguren, einen mithandelnden
Chor, Songs (z. B. im epischen Theater Bertolt Brechts),
Aus-der-Rolle-Fallen
(ex persona) des Schauspielers,
Beiseite-Sprechen (ad
spectatores), bestimmte narrative Repliken wie z. B. der
Botenbericht oder
Expositionserzählungen,
pointierte Anachronismen, die auf die Aktualität des Publikums Bezug
nehmen und mit ihrer komischen Unangemessenheit eine
Fiktionsdurchbrechung darstellen,
Sentenzen, die über das dargestellte Spiel direkt an das Publikum
adressiert sind; 4)
außersprachliche Episierungen: Schauspielerstile, die das Darstellen
einer Rollendistanz verlangen und damit die
Vermittlungsfunktion der Figur demonstrieren,
Gestus des Zeigens (Bertolt Brecht),
Bloßlegen des theatralischen Apparates durch das illusiondurchbrechende
Zeigen der Kulissen als Kulissen, der Requisiten als Requisiten und den
Umbau des Bühnenbildes auf offener Bühne; vgl.
dramatische
Kommunikation,
auktoriale Episierung,
|
|
Episierung, auktoriale vgl.
Auktoriale Episierung
|
|
Episode
Erzählstrang,
der nach einer einmaligen. punktuellen Einbettung nicht wieder
aufgenommen wird.
|
|
Episodisches Gedächtnis
vgl. – Gedächtnis,
Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis),
autobiographisches Gedächtnis,
Langzeitgedächtnis
(LZG), semantisches
Gedächtnis, deklaratives
Gedächtnis,
non-deklaratives Gedächtnis,
|
|
Episodisches Wissen
Wissen,
das in der Kenntnis von kurzen, sich bereits ereigneten Abfolgen besteht
(Episoden = strukturiertes
deklaratives Wissen) (vgl.
Jarz 1997, S.75) - vgl.
Wissen
|
|
Epistemic writing
in Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung Stufe des
epistemischen Schreibens bzw.
heuristischen
Schreibens (Baurmann) - vgl.
Schreibentwicklung,
epistemisches Schreiben,
heuristischen
Schreiben, Schreibexperte,
Schreibprozess,
Schreibkompetenz,
performative writing,
unified writing,
associative writing,
|
|
Epistemische Perpektive
(epistemisch = wissend, kundig);
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die
erzählende Texte kennzeichnende
doppelte Zeitperspektive, die aus der lebensweltlich-praktischen
Perspektive der Protagonisten (=
Agentenperspektive)
und der analytisch-retrospektiven Perspektive des Erzählers (=
Erzählerperspektive) besteht; die
retrospektive Perspektive des Erzählers muss dabei aus einer kognitiven
Position erfolgen, die im Vergleich zu dem erzählten
Ereignis zukünftig ist; zum Verstehen eines erzählenden Textes muss
der Leser beide Perspektiven dieser narrative Texte kennzeichnenden
epistemischen Struktur
wahrnehmen; vom Autor verwendete Gattungsnamen, deren Funktion es ist,
die Lektüre des Textes unter einem bestimmten Handlungsschema
durchzuführen, beruhen epistemisch auf einer gegenüber der erzählten
Geschichte zukünftigen Position, "erfassen das Erzählte vom Ende her" (ebd.,
S.128), können sich aber auch während oder nach der Lektüre als
irreführend herausstellen und so z. B. die vom Gattungsnamen bestimmte
Erwartungshaltung des Lesers im Nachhinein desavouieren und damit die
Gattungszuordnung parodieren; – vgl.
doppelte Zeitperspektive,
Agentenperspektive,
Erzählerperspektive,
epistemologische
Position
|
|
Epistemische Struktur
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die
erzählende Texte kennzeichnende
doppelte Zeitperspektive von
Agentenperspektive
und
Erzählerperspektive, die Erzählungen
aufweisen; – vgl. epistemische
Perspektive,
doppelte Zeitperspektive,
Agentenperspektive,
Erzählerperspektive,
epistemologische
Position
|
|
Epistemisches Schreiben (engl. epistemic writing) in Carl
Bereiters (1980)
Stufenmodell die fünfte und höchste Stufe der
Schreibentwicklung,
die von einem hohen Grad der Bewusstheit und Reflexionsfähigkeit beim
Schreiben gekennzeichnet ist;
Expertenschreiben als
integraler Bestandteil des Denkens, der zu einem Zuwachs an
deklarativem
Wissen führt; Verarbeitungsprozesse (z. B. Strukturierung,
Zusammenfassung) werden durch das Schreiben angestoßen; Entstehung neuer
gedanklicher Konzepte im
▪
Schreibprozess;
wissenschaftliches Schreiben - vgl.
Schreibentwicklung,
Schreibexperte,
Schreibprozess,
Schreibkompetenz,
|
|
Epistemisches 'weil" (semantisch) Verwendung der ▪
kausalen
Konjunktion/Subjunktion "weil', um in einem ▪
Kausalsatz anzugeben, woher ein Sprecher sein Wissen hat bzw.
wie er zu der vorangestellten Aussage gelangt, bzw. auf sie geschlossen
hat; funktionale Bedeutung: Rechtfertigung des
Erkenntnisgrunds) (vgl.
Feilke
1996c, S.41); auch als "diagnostisches 'weil' bezeichnet
(vgl.
Küper 1991,
S.136); - vgl. expressives 'weil',
diagnostisches 'weil',
faktisches 'weil', propositionales 'weil',
Erkenntnisgrund, Beispiel: Es
brennt, weil ich die Sirene der Feuerwehr höre.
|
|
Epistemisch-heuristisches Schreiben vgl.
Epistemisches Schreiben
|
|
Epistemologische Position (gr. epistéme = Wissen, Erkenntnis, Einsicht;
Epistemologie = Wissenschaftslehre, Erkenntnistheorie) 1)
im Zusammenhang mit ▪
erzählenden Texten eine Kategorie zur Analyse Analyse der
Erzählperspektive in einem Erzähltext zur Bez. für die auf bestimmte
Möglichkeiten der Wahrnehmung und des Wissens begrenzte
perzeptive Perspektive eines Erzählers; 2) in ▪
dramatischen Texten
die partielle Informiertheit von Figuren und/oder Rezipienten im
Hinblick auf die nachfolgenden Handlungssequenzen, die funktional der
Erzeugung von ▪
Spannung im Drama dient - vgl.
Perspektive,
|
|
Epitext nach
»»Gérard Genette äußerliches, peripheres Element von Texten, das
nicht dem
verlegerischen Peritext oder dem
Paratext
i. e. S. zugeordnet werden kann; gehört noch nicht zu dem Bereich des
Diskursuniversums, jenen Bereichs, in dem eine bestimmte Anzahl von
Menschen oder die gesamte Gesellschaft über verschiedene Themen
kommuniziert; Genette zählt dazu Peritexte in bestimmten öffentlichen
Bereichen (z.B. Beiträge auf Kolloquien, spätere Kommentare eines Autors
usw.) und Peritexte im privaten Bereich (z.B. Briefwechsel, mündliche
Äußerungen eines Autors usw.); - vgl.
Paratext,
Peritext
|
|
Epitheton Partizip oder Adjektiv, das einem Nomen als Attribut
beigefügt bzw. in der Literatur manchmal auch nachgestellt wird; 1. das
sachlich notwendige Beiwort (z.B. rote Rosen) 2. das schmückende oder
typisierende Beiwort, das manchmal auch in geradezu feststehenden
Verbindungen auftritt (z.B. kühles Grab, grüner Klee) 3. das
individualisierende Beiwort (z.B. "heilig-nüchterne Wasser" (Hölderlin);
4. das unerwartete Beiwort (z.T. mit Tendenz zum
Oxymeron) (z.B. " das schlagflüssige Kleid" (Arno Schmidt),
"marmorglatte Freude" (Robert Musil)
|
|
Erarbeitungsaufgabe
auch in der ▪
Schreibdidaktik Bez. für einen Schreibaufgabentyp, der neben
▪
Übungs- und
Anwendungsaufgabe als
Untertyp von ▪
Lernaufgaben
verstanden wird, die sich wiederum von
Leistungsaufgaben
abgrenzen; Erarbeitungsaufgaben, sind Lernaufgaben, mit die dem
Kompetenz- und Wissenserwerb dienen; (vgl. Praxis Deutsch (214) 2009) -
Schreibaufgabe,
Lernaufgabe,
Übungsaufgabe,
Anwendungsaufgabe
|
|
Erbauungsliteratur
a) seit dem 16. Jh. bekannte, aber nicht streng definierte Bez.
für Literatur, die einem Christen Anleitung für eine im Glauben
fundierte und in Frömmigkeit gelebte christliche Lebensführung geben
sollte; die Verwendung des Begriffs seit dem 18. Jahrhundert orientiert
sich an dem protestantischen Begriff der Erbauung, der die praktische
Seelsorge mit der Lebensberatung verknüpft; seit dem 17. Jh. gibt
es schon Tendenzen, den Begriff der Erbauung von seinem religiösen
Kontext zu befreien und für alles zu verwenden, was einer höher
angesehenen Gefühlsregung dienlich war; im 19. Jh. wird der Begriff
abgewertet und oft nur noch ironisch verwendet: erbaulich war dann nicht
mehr "heilsam" oder "nützlich", sondern "widrig" und "ungenehm". (vgl. (Reallexikon
der deutschen Literatur (2007), Bd. I, S.485) b) Ziel der
E. war es, das individuelle religiöse Empfinden der Gläubigen
anzusprechen und über diese Ansprache die dogmatische religiöse Lehre zu
vermitteln; durch die auf Wiederholungslektüre angelegte Rezeption
sollten bestehende religiöse Überzeugungen gestärkt werden; c)
als Sammelbegriff oft für nahezu alle Literaturgattungen mit religiöser
Thematik verstanden; bis ca. 1750 die in Deutschland am weitesten
verbreitete Form von Literatur und oft auch bis ins 19. Jahrhundert
hinein neben der Bibel und dem Katechismus der einzige Lesestoff; d)
charakteristische Merkmale: volkstümliche Sprache und Darstellung
machen sie zu einer volksnahen religiösen literarischen Zweckform, die
sich gerne der Brief- oder Gesprächsform bediente und Allegorien,
Emblematik und blumige Titel wie z. B. um 1500: "Seelenwurzgärtlein")
verwendete; Gattungen der Erbauungsliteratur (vor allem im Mittelalter)
u. a. Gebets-, Andachts- und Beichtbücher, Predigtsammlungen, Trost- und
Sterbebüchlein; – vgl. Erbauungsparabel,
|
|
Erbauungsparabel
Typus der ▪
traditionellen bzw. didaktischen Parabel; sie vermitteln gewöhnlich
religiöse Überzeugungen und dienen dazu, diese einzuüben; ordnet sich in
den Rahmen der gängigen Erbauungsliteratur
ein, die einem Christen Anleitung für eine im Glauben fundierte und in
Frömmigkeit gelebte christliche Lebensführung geben sollte; – vgl. Parabel,
absurde Parabel,
biblische Parabel,
didaktische Parabel,
moderne Parabel,
traditionelle Parabel,
verrätselte Parabel,
Bildbereich,
Sachbereich,
|
|
Ereignis
1)
allg. besonderer, nicht alltäglicher Vorgang, Vorfall; Geschehnis; 2)
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016, S.27), auch:
Motiv, als elementare
Einheit eines von drei weiteren Elementen der
Handlung in in einem
erzählenden Text 3)
in der neueren Erzähltheorie
von Wolf Schmid (2005,
S,20.ff.), für den die kausale Beziehung der
Zustände (Motivierung) kein
zwingendes Merkmal zur Bestimmung des Narrativen darstellt (vgl.
ebd., S.15), eine für narrative Texte konstitutive
Zustandsveränderung, die Realität im
Rahmen der fiktiven Welt besitzt und in der erzählten Welt zum Abschluss
gebracht wird (Resultativität); Ereignisse können nach ihrer
Ereignishaftigkeit abgestuft und
skaliert werden (Gradationsfähigkeit von Ereignishaftigkeit); - vgl.
Geschehen,
Geschichte,
Zustandsveränderung, Handlungsschema,
Ereignishaftigkeit
|
|
Ereignisbericht Form des Erzählerberichts i. w. S.; Wiedergabe
von Ereignissen durch den Erzähler; meistens verwendet in bei der
Zeitraffung
; beschleunigt häufig das
Erzähltempo; Redebericht löst sich vom Wortlaut der
Figuren-/Personenrede
- vgl.
Erzählerbericht,
Gedankenbericht
|
|
Ereignishaftigkeit
auch: engl. eventfulness;
in der neueren
Erzähltheorie von Wolf
Schmid (2005) Bez. für eine skalierbare, d.h. in abstrakten
Größenverhältnissen ausdrückbare, gradationsfähige Eigenschaft von
Ereignissen, die abhängig von der Gradierung
bzw. Abstufung ihrer sie bestimmenden Kriterien etwas über die mehr oder
weniger ausgeprägte Ereignishaftigkeit von Ereignissen in der
erzählten Welt aussagt; gradationsfähige
Kriterien sind: a) Relevanz b) Imprädiktabilität c) Konsekutivität d)
Irreversibilität e) Non-Iterativität; weitere nicht gradationsfähige
Bedingungen für die Ereignishaftigkeit von Ereignissen sind die
Faktizität, d.h. ihre Realität im Rahmen der fiktiven Welt und ihre
Resultativität, d. h.
dass sie in der erzählten Welt zu einem Abschluss gebracht werden
müssen; – vgl. Ereignis,
Zustandsveränderung,
|
|
Ereigniskonzept
kognitionswissenschaftlicher Begriff für die Repräsentation von
Bestandteile von Ereignissen, die mit Hilfe von Ereignisschemata
kognitiv verarbeitet werden; – vgl.
Schema, Schematheorien,
Ereignisschema,
|
|
Ereignisschema
schematheoretischer
Begriff zur Bezeichnung von nicht mehr bewusst kontrolliertem,
nichtsdestotrotz absichtlichen und willentlichen Routinehandeln im
Zusammenhang mit Ereignissen; mit Hilfe eines Ereignisschemas werden
Bestandteile von Ereignissen (Ereigniskonzepte) erfasst; statt unser Wissen über stereotype Ereignisse auf Einzelheiten
(Konzepte) zu stützen, werden Schemata herangezogen, um das Handeln zu
steuern; die einzelnen
Elemente des Ereignisschemas stellen Leerstellen (Slots)
dar, die entweder mit den jeweils besonderen Ausprägungen des
stattfindenden Ereignisses oder aber mit dafür typischen Werten (Default-Werten)
besetzt werden
Beispiel: Beim Besuch eines Kinos wird das entsprechende
Ereignisschema aktiviert, das den Weg zum Kino, das Lösen der
Eintrittskarten, das Kaufen von Süßigkeiten und Erfrischungen, das
Ansehen des Films und das Verlassen des Kinos und die Beziehung dieser
Elemente zueinander in einer Wissensstruktur organisiert. – vgl.
Schema,
Schematheorien,
Ereigniskonzept,
|
|
Er-Erzählung Der Erzähler bzw. die Erzählinstanz ist
keine Figur des erzählten Geschehens; das Geschehen wird in der 3.
Person (Singular oder Plural) erzählt; allerdings kann der am Geschehen
unbeteiligte Erzähler in einer Er-Erzählung von sich selbst durchaus als
"ich" reden. Beispiel: Der Leser soll hier von mir
erfahren, wie es meiner Freundin Antonia ergangen ist, als sie
sich in den jungen Martin Bach verliebt hat, der auch in späten Jahren
nicht bereute, was er ihr angetan hatte. Ich kann noch heute meine
Tränen kaum zurückhalten, wenn ich an Antonias Schicksal denke.
|
|
Erfahrungswissen Teil des
Weltwissens bzw.
enzyklopädischen Wissens, das jedem einzelnen auf Grund seiner
vielfältigen Erfahrungen zur Verfügung steht; individuelle Ausprägung
|
|
Erfassung des Themas vgl.
Betrachtung und Erschließung des Themas
|
|
Erfassen von Texten vgl.
Texterfassung
|
|
Erfassung, inhaltliche vgl.
inhaltliche Erfassung eines Textes
|

|
Ergänzungsfrage auch
W-Frage oder
Wortfrage; Fragesatz, der durch das Vorkommen eines
Interrogativpronomens oder W-Fragepronomens (Wer, was, ...) oder
W-Adverbs (wann, wo...) gekennzeichnet ist (Verb-zweit-Stellungstyp).
Die Ergänzungsfrage kann nicht mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden
(vgl.
Entscheidungsfrage). Sie verlangt eine auf die W-Frage bezogene
Antwort in Form eines Wortes oder einer Wortgruppe; wird meist mit
fallender, unter besonderen Umständen auch mit steigender Intonation
gesprochen - vgl.
W-Frage,
Wortfrage,
Entscheidungsfrage
Beispiele: Wer hat John F. Kennedy getötet? - Warum ist
der Individualverkehr keine Lösung für die Verkehrsprobleme der Zukunft?
- Wann geht der nächste Flieger nach New York?
|
|
Ergänzungssatz
– vgl. Komplementsatz
|
|
Ergebnisorientiertes
Portfolio im Ggs. zum
prozessorientierten Portfolio Sammlungen von Arbeiten dar, die einem
Schüler bzw. einer Schülerin im Verlauf eines Lernprozesses besonders
gut gelungen sind oder für diesen Lernprozess nach Ansicht des Lernenden
besonders bedeutsam gewesen sind; - vgl.
Portfolio,
prozessorientiertes Portfolio,
exemplarisches Portfolio
|
|
Ergebnisprotokoll Form des
Protokolls; schriftlicher
Bericht über die Ergebnisse und Beschlüsse eines Gesprächs
(Diskussion, Sitzung, Besprechung, Unterrichtsstunde, Veranstaltung);
kürzeste Fassung:
Beschlussprotokoll
- vgl.
Protokoll,
Verlaufsprotokoll
|
|
Ergebniswand Form der Wandzeitung, bei der es hauptsächlich
um die Präsentation von Ergebnissen eines (Arbeits-)Prozesses oder einer
Diskussion etc. geht - vgl.
Wandzeitung
|
|
Erinnerndes Ich auch:
erzählendes Ich in einer Ich-Erzählsituation, vgl.
Ich-Erzählsituation
|
|
Erinnertes Ich auch:
erlebendes Ich
in einer Ich-Erzählsituation, vgl.
Ich-Erzählsituation
|
|
Eristik
Bereich der traditionellen Rhetorik, der die "unfaire"
Argumentationstechniken untersucht (gr. eris = Streit, Zwietracht)
|
|
Erkenntnisgrund Kausalität von Aussagen, die darin besteht,
dass die kausale Beziehung dadurch entsteht, dass angegeben wird, woher
ein Sprecher sein Wissen hat bzw. wie er zu der vorangestellten Aussage
gelangt, bzw. auf sie geschlossen hat. - vgl.
Realgrund,
Handlungsgrund,
epistemisches 'weil' Beispiel:
Es kommt ein Gewitter, weil ich einen Donner gehört habe.
|
|
Erklären Sie ... Sachverhalte, Textaussagen auf der Grundlage
differenzierter Kenntnisse und Einsichten sprachlich angemessen
verständlich machen und darstellen; einen Sachverhalt in einen
Begründungszusammenhang stellen, etwas kausal schlussfolgernd herleiten
(BaWü Operatoren Abitur) - vgl.
Operator,
|
|
Erklärendes Interpretieren
Nach Zabka (2003,
S.23f.) neben dem
behauptenden,
dem erörternden und dem
expressiven Interpretieren
eine der vier Funktionen des Interpretierens; bei
Nicht-Verstehen, Missverstehen oder Verstehensproblemen
werden mit eigenen interpretatorischen Erklärungen (erklärendes
Interpretieren) Hilfen angeboten; die erklärenden Interpretationen
müssen sich dabei auf nachprüfbare
Eigenschaften des Textes bzw. Gegenstandes mit einem
ebenso nachprüfbaren Wissen argumentativ beziehen. (vgl.
Zabka 2003, S.25) - vgl.
behauptendes
Interpretieren, erörterndes
Interpretieren, expressives
Interpretieren,
|
|
Erklärendes Schreiben
– vgl. Schreiben,
erklärendes und
argumentierendes Schreiben,
argumentierendes
Schreiben,
informierendes Schreiben,
gestaltendes
Schreiben
|
|
Erklärendes und argumentierendes Schreiben
in den
▪
KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D
2012) im ▪
Kompetenzbereich
▪
Sich mit Texten und
Medien auseinandersetzen neben dem
informierenden und
gestaltenden
Schreiben prozessbezogene Kategorie für
den Umgang mit literarischen und
pragmatischen Texten; in Form der
Könnensbeschreibung wird dabei für das erklärende und argumentierende Schreiben
festgehalten (»BISTA-AHR-D
2012, S.17):
"Die Schülerinnen und
Schüler schreiben erklärend und argumentierend über strittige oder
fragliche Sachverhalte unter Bezug auf literarische oder pragmatische
Texte unterschiedlicher medialer Form und auf eigenes Wissen. Sie
integrieren informierende Textpassagen in erklärende und argumentierende
Textformen. Die Schülerinnen und Schüler informieren adressatenbezogen,
zielorientiert und geordnet über Sachverhalte und Texte.
Die Schülerinnen und
Schüler können
-
zu einem gegebenen
komplexen Sachverhalt eine Untersuchungsfrage formulieren, die
Auswahl der Untersuchungsaspekte begründen und den Untersuchungsgang
skizzieren
-
Schlussfolgerungen aus
ihren Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Sachverhalten und
Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen
-
eigene
Interpretationsansätze zu literarischen Texten entwickeln und diese
argumentativ-erklärend darstellen, auch unter Berücksichtigung von
Ideengehalt, gattungs- und epochenspezifischen Merkmalen sowie
literaturtheoretischen Ansätzen
-
bei der
Auseinandersetzung mit Texten deren historische, kulturelle,
philosophische, politische oder weltanschauliche Bezüge, auch in
ihrer Relevanz für die Arbeitswelt, verdeutlichen
-
zu fachlich strittigen
Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen entwerfen,
diese strukturiert entfalten und die Prämissen ihrer Argumentationen
reflektieren
-
in Anlehnung an
journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische
Textformen eigene Texte schreiben
-
wissenschaftspropädeutische Texte, zum Beispiel Fach- oder
Seminararbeiten, planen, strukturieren, verfassen und überarbeiten
– vgl.
Bildungsstandards,
Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012),
Schreiben,
argumentierendes
Schreiben,
informierendes Schreiben,
gestaltendes
Schreiben,
kommentierendes Schreiben,
|
|
Erläutern
Mitteilungsakt i. e. S.; im Sprachgebrauch ähnlich wie erklären,
auslegen, deuten, interpretieren verwendet; mitunter auch verwendet,
wenn die Sprechakte der Kommentierung oder
Paraphrase
gemeint sind; gemeinhin eine etwas ausführlichere Darstellung eines
Sachverhaltes - vgl.
textbezogenes Erläutern
|
|
Erläutern, textbezogenes vgl.
textbezogenes Erläutern
|
|
Erlebendes Ich auch:
erinnertes Ich
in einer Ich-Erzählsituation - vgl.
Ich-Erzählsituation
|
|
Erlebnisaufsatz - vgl.
freier Aufsatz,
Erlebniserzählung,
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben,
|
|
Erlebniserzählung Darstellungsform des Aufsatzes; ein Erlebnis
des Erzählers oder auch anderer Personen oder erfundener Figuren wird
nach den Aufbauprinzipien von Spannung und Höhepunt / Lösung erzählt -
vgl.
Nacherzählung,
Erzählung,
Erlebnisaufsatz,
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben
|
|
Erlebte Rede
auch:
autonome indirekte Figurenrede,
narrated monologue; in der
neueren Erzähltheorie
Bez. für einen Präsentationstyp der ▪
transponierten Figurenrede bei der
Präsentation von Äußerungen bzw. der
Erzählung von gesprochenen
Worten einer Figur (▪
Figurenrede); auch:
narrated monologue
(Cohn 1978); Merkmale: 3. Pers. Singular Indikativ Präteritum;
Innensicht; kommentierende Einmischung möglich; meist ohne
redeeinleitende Verben; Erzähler schlüpft in eine
Figur, um deren Gedanken und Gefühle eindrücklich wiederzugeben, ist
aber noch als Erzähler spürbar. - vgl.
Präsentationen von Äußerungen (Erzählung),
Erzählung von gesprochenen
Worten, Figurenrede,
transponierte Rede,
autonome indirekte Figurenrede,
narrated monologue
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren
Freund. Sie bestellte einen Kaffee und blickte zur Tür. Ob er sie wieder
warten lassen würde. Das konnte, das durfte nicht sein. Nicht dieses
Mal. Fünf Minuten später erschien er.
|
|
Erörtern Sie ... (Derzeit nur Platzhalter!)
|
|
Erörtern Sie den Text ... (Derzeit nur Platzhalter!)
|
|
Erörterndes Erschließen
in den
Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch
(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom
24.05.2002) verwendete Bezeichnung für eine
fachspezifische Erschließungsform von Texten bzw. Themen bei der
schriftlichen Abiturprüfung; kann sich auf literarische und
pragmatische Texte sowie auf Medienprodukte beziehen; ebenso als
Teil der
Texterörterung (bzw. textgebundenen Erörterung) und des gestaltenden
Erschließens möglich; Dabei sind die folgenden Operationen bzw.
Leistungen der Analyse bzw. Interpretation verlangt:
-
erläuternde bzw. deutende
Wiedergabe der pragmatischen bzw. literarischen Textvorlage
-
argumentative
Auseinandersetzung mit zentralen Thesen, Argumenten,
Darstellungsformen
-
der Textvorlage im Rahmen
des historischen und aktuellen Verstehenshorizontes
-
- weiterführende
Problematisierung: Aufbau und Entfaltung einer eigenständigen
fachspezifischen Argumentation
-
begründete Urteilsbildung
vgl. analysieren,
erörterndes Schreiben,
argumentatives
Schreiben,
freie Erörterung,
Problemerörterung,
Sacherörterung,
literarische Erörterung,
Texterörterung,
untersuchendes
Erschließen,
gestaltendes Erschließen,
gestaltende Interpretation,
gestaltendes Erschließen literarischer Texte
gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte,
kreatives Schreiben,
produktive Textarbeit,
|
|
Erörterndes Interpretieren
Nach Zabka (2003,
S.23f.) neben dem
behauptenden,
dem erklärenden und dem
expressiven Interpretieren
eine der vier Funktionen des Interpretierens; bedeutet allgemein "über
verschiedene Verstehensmöglichkeiten, die gleichermaßen plausibel
erscheinen" (vgl.
Zabka 2003, S.25) nachzudenken die Interpretationen reflektieren und
abwägen; dabei geht man davon aus, dass die strukturell erzeugte Mehrdeutigkeit des Textes
bzw. Gegenstandes zur Sinnkonstruktion auch die Heranziehung
unterschiedlicher Kontexte erlaubt; ermöglicht damit auch die
Erfahrung, "dass eine einheitliche Sinnerklärung im
Widerspruch steht zu eben jener Mehrdeutigkeit des
Gegenstandes, die solche Erklärungen provoziert." (ebd.,
S.30); ein Beispiel für die mehrfache Kontextualisierung
stellt die Interpretation von ▪
Franz Kafkas (1883-1924)
Parabel "Der
Aufbruch" dar, die unter Heranziehung ganz
unterschiedlicher Kontexte zu ganz verschiedenen ▪
allegorischen
Interpretationen führt. Erörterndes Interpretieren
kann also zu Bewusstsein bringen, dass es auch einen
"besonderen, nicht restlos rationalisierbaren Charakter
ästhetischer Erfahrung" (ebd.) - vgl.
behauptendes
Interpretieren, erklärendes
Interpretieren, expressives
Interpretieren,
|
|
Erörterndes Schreiben
auch:
argumentierendes Schreiben; Begriff, der im Unterschied zu dem eher
auf ein bestimmtes Muster Textprodukt ausgelegten Begriff der Erörterung
den Schreibprozess unter Anwendung bestimmter
Schreibstrategien in den Mittelpunkt des Interesses stellt; umfasst
auch freiere Formen des
argumentierenden
Schreibens wie z. B.
Leserbrief,
Kommentar,
Glosse, Essay,
Rede - vgl.
erörterndes Schreiben,
argumentatives
Schreiben,
argumentierendes
Schreiben,
freie Erörterung,
Problemerörterung,
Sacherörterung,
literarische Erörterung,
Texterörterung,
untersuchendes
Erschließen,
gestaltendes Erschließen,
gestaltende Interpretation,
gestaltendes Erschließen literarischer Texte
gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte,
kreatives Schreiben,
produktive Textarbeit,
Leserbrief,
Kommentar,
Glosse, Essay,
|
|
Erörterung
schulische Schreibform(en); meist synonym verwendet mit
Problemerörterung; manchmal auch Oberbegriff für die beiden erörternden
Schreibformen Problemerörterung und Texterörterung; - vgl.
|
|
Erörterung anhand eines Textes vgl.
Texterörterung
|
|
Erörterung, dialektische vgl.
dialektische Erörterung
|
|
Erörterung, freie vgl.
Erörterung,
Problemerörterung,
Texterörterung,
textungebundene Erörterung,
lineare Erörterung,
schulische Schreibformen
|
|
Erörterung, freie literarische vgl.
Freie
literarische Erörterung
|
|
Erörterung, lineare vgl.
Lineare Erörterung
|
|
Erörterung, literarische vgl.
Literarische Erörterung
|
|
Erörterung, materialgestützte vgl.
Materialgestützte Erörterung
|
|
Erörterung, steigernde vgl.
Steigernde Erörterung
|
|
Erörterung, textgebundene vgl.
Textgebundene Erörterung
|
|
Erörterung, textgebundene literarische vgl.
Textgebundene literarische Erörterung
|
|
Erörterung, textungebundene vgl.
Textungebundene Erörterung
|
|
Erörterung, textungebundene literarische vgl,
Textungebundene literarische Erörterung
|
|
Erörterungsaspekte Bezeichnung, die verschiedene Ansätze zur
Texterörterung unterscheidet: Prämissen, Gültigkeit, Tragweite,
Vollständigkeit Darstellungsstil - vgl.
Texterörterung
|
|
Erörterungsstrategie Bezeichnung im Rahmen der
schulischen Schreibform
Texterörterung; man unterscheidet textimmanentes und
texttranszendierendes Erörtern - vgl.
Texterörterung,
textimmanentes Erörtern,
texttranszendierendes Erörtern
|
|
Erregendes Moment Begriff aus der
Dramaturgie
Freytags (1863); erstmaliges Durchscheinen der bevorstehenden bzw.
existierenden Verwicklungen der dramatischen Handlung, die auf ein
mögliches Zwischen- oder Endziel hinsteuern kann; löst damit in gewisser
Hinsicht den dramatischen Konflikt aus; häufig Teil des
Eröffnungsdreischritts von dramatischem Auftakt (point of attack),
eigentlicher Exposition und erregendem Moment - vgl.
Drama,
Exposition,
dramatischer Auftakt
|
|
Erschließen 1. im Rahmen eines allgemeinen Themas
Arbeitsoperationen und Überlegungen, die mit der Klärung des Themas bzw.
Problems zu tun haben und/oder Inhalte und Reichweite des Themas /
Problems abstecken 2.
in Bezug auf die Arbeit mit Texten das Erarbeiten eines vollständigen
Textverständnisses mit verschiedenen Arbeitstechniken und
Erschließungsmethoden - vgl.
Erschließungsfrage,
erörterndes Erschließen,
gestaltendes
Erschließen,
untersuchendes Erschließen,
Betrachtung und Erschließung des Themas,
|
|
Erschließen, erörterndes vgl.
Erörterndes Erschließen
|
|
Erschließen, gestaltendes vgl.
Gestaltendes
Erschließen
|
|
Erschließen, untersuchendes vgl.
Untersuchendes Erschließen
|
|
Erschließung des Themas vgl.
Betrachtung und Erschließung des Themas
|
|
Erschließungsfrage Bezeichnung für Fragen, meistens W-Fragen,
die im Rahmen der Erschließung eines Themas zu Klärung von Gegenstand /
Inhalt und Reichweite gestellt werden können;
|
|
Erstleseeindrücke Spontane Eindrücke, Gedanken, Gefühle,
Vorstellungen, die sich beim Leser eines Textes nach der ersten Lektüre
eines Textes einstellen; spontane Rezeptionseindrücke - vgl.
Lesen
|
|
Erwartungshorizont Begriff aus der Literaturwissenschaft (Hans
Robert Jauß); 1. Bezeichnung für bestimmte, in jedem Text enthaltene
Erwartungen über die Art und Weise seiner Aneignung (Aktualisierung) 2.
auf das ganze Lesepublikum übertragene Bezeichnung für die Gesamtheit
der in historischer Rekonstruktion gewonnenen Erwartungen (historisch
und soziale Erfahrungen der Leser), mit denen Leser an die Lektüre neuer
Texte herangehen; im Prozess dieser Lektüre kommt es nach dieser
Auffassung zu einer - an
Gadamers
historische
Hermeneutik
angelehnten -
Horizontverschmelzung - vgl.
Erwartungsrahmen,
|
|
Erwartungshorizont (prüfend-bewertende Beurteilung)
offiziellen schriftlichen Prüfungsaufgaben, z. B. im Abitur, den
prüfend-bewertenden Lehrkräften zur Verfügung gestellte
Lösungserwartungen für diese Leistungsaufgaben; nach den
KMK-Bildungsstandards (2012) sind diese Erwartungshorizonte als
ein "Spektrum möglicher Bearbeitungen einer Aufgabe" (»BISTA-AHR-D 2012,
S.29) anzusehen; stellen keine erwartbare Musterlösung, sondern
Maximallösungen dar, die den Lehrkräften eine fundierte
Orientierungshilfe bei der Benotung liefern sollen, ohne sie in jedem
einzelnen Aspekt unbedingt festzulegen; orientierende Funktion zeigt sich auch daran,
dass die Erwartungshorizonte auch "Hinweise
auf die curricularen und – bei dezentraler Aufgabenstellung – die
unterrichtlichen Voraussetzungen" (»ebd.,
S.23) enthalten. – vgl.
Bildungsstandards,
Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012),
prüfend-bewertende Beurteilung,
|
|
Erwartungsrahmen in der (Psycho-)Linguistik verwendeter
Begriff, der die Gesamtheit der situativen und individuellen
Vorerwartungen
umfasst, die im Prozess sprachlicher Kommunikation beim Rezipienten
vorhanden und beim rezeptiven Sprachgebrauch (z.B. Lesen, Hören) ständig
bestätigt, modifiziert, auf- und umgebaut werden - (vgl.
Linke 1994, S.355) - vgl.
Erwartungshorizont,
Vorerwartungen
|
|
Erweiterte Argumentation
Argumentationsschema bestehend aus einer These und einem oder
mehreren Argumenten, die mit Stützungen (Beweis, Beispiel,
Schlussfolgerung) versehen sind - vgl.
Argumentation,
einfache Argumentation
|
|
Erweiterte Erzähler-Reflexion
Erzählweise (Lämmert), die wie andere zeitlose Erzählweisen
(Sentenz, Beschreibung, Betrachtungen, Reflexionen und Erörterungen)
eine Digression der
Erzählzeit innerhalb der
erzählten Zeit darstellen; von
Bleckwenn (1974/1978,
S.124) verstanden als ein Merkmal des
essayistischen Erzählens, das im
Extremfall, z. B. in
»Brochs (1886-1952) »Schlafwandler"
(1931-32), zu einer abgeschlossenen Erzähler-Einlage werden
kann, die "funktional einem Montage-Element vergleichbar" ist (Bleckwenn
1974/1978, S.124); dann erscheinen die erweiterte
Erzähler-Reflexionen als "eine andersartige Erzählform", welche "die
Auffassung des Autors unmittelbar und eben nicht mehr als Reflexion
eines Erzählers wiedergeben."- vgl.
Erzählweise, Essayismus,
essayistisches Erzählen,
Roman
|
|
Erweiterte Inhaltsangabe inhaltliche Wiedergabe bzw.
Zusammenfassung eines Textes, bei der die Schreibaufgabe zur
Textwiedergabe um eine Zusatzaufgabe ergängz wird; meistens handelt es
sich dabei um eine begründete Stellungnahme zu bestimmten
Aspekten/Problemen, die im Text angesprochen werden oder den Text als
solchen auszeichnen - vgl.
Inhaltsangabe,
Textwiedergabe
|
|
Erzählebene in der Erzählforschung Bezeichnung für die
Unterscheidung zwischen zwei Erzählebenen: 1) Ebene der
narrativen Kommunikation, bzw. Ebene der Narration (Exegesis):
Erzähler (bzw. die im Text gestaltete Erzählerfigur) kommuniziert mit
einer Leserfigur; Ebene des
Diskurses bzw. des Erzählerberichts
i. w. S.; explizite oder implizite Gestaltung möglich; in der
Terminologie von
»Gérard Genette "extradiegetisches" Erzählen
2) Ebene der Geschichte
(Fabel,
Plot,
histoire), auf den sich der
Erzählerbericht bezieht und den er darstellt (diegetische
Ebene des Erzählens, Diegesis) - vgl.
Geschichte,
Exegesis,
Diegesis
|
|
Erzählen
in der Literaturwissenschaft vielfach unterschiedlich definiert;
Terminologie über das Erzählen und das Erzählte dabei (s. Abb.)
ebenfalls unterschiedlich – vgl.
analytisches Erzählen,
auktoriales
Erzählen,
autodiegetisches Erzählen,
chronologisches Erzählen,
diegetisches
Erzählen, essayistisches Erzählen,
faktuales Erzählen,
fiktionales
Erzählen,
heterodiegetisches Erzählen,
homodiegetisches Erzählen,
komparativisches Erzählen,
lineares Erzählen,
neutrales Erzählen,
nichtdiegetisches Erzählen,
nicht-lineares
Erzählen, personales Erzählen,
summarisches Erzählen,
synthetisches
Erzählen,
unzuverlässiges Erzählen,
zeitraffendes Erzählen,
zuverlässiges Erzählen
|
|
Erzählendes Ich auch:
erinnerndes Ich;
in einer Ich-Erzählsituation bzw. beim homodiegetischen bzw.
diegetischen Erzählen eines der beiden figural identischen Ichs; das
erzählende Ich agiert dabei auf der Ebene der Exegesis und
das erzählte Ich auf der Ebene der
Diegesis, der vom erzählenden
Ich erzählten Geschichte; - vgl.
Ich-Erzählsituation,
homodiegetischer
Erzähler,
diegetisches Erzählen, erzähltes Ich,
erinnertes Ich
|
|
Erzählen, analytisches
vgl. Analytisches
Erzählen
|
|
Erzählen, auktoriales
vgl. Auktoriales
Erzählen
|
|
Erzählen, autodiegetisches
vgl.
Autodiegetisches Erzählen
|
|
Erzählen, chronologisches
vgl.
Chronologisches Erzählen
|
|
Erzählen, diegetisches
vgl. Diegetisches
Erzählen
|
|
Erzählen, essayistisches vgl.
Essayistisches Erzählen
|
|
Erzählen, faktuales
vgl. Faktuales Erzählen
|
|
Erzählen, fiktionales
vgl. Fiktionales
Erzählen
|
|
Erzählen, heterodiegetisches
vgl.
Heterodiegetisches Erzählen
|
|
Erzählen, homodiegetisches
vgl.
Homodiegetisches Erzählen
|
|
Erzählen, komparativisches vgl.
Komparativisches Erzählen
|
|
Erzählen, lineares
vgl. Lineares Erzählen
|
|
Erzählen, neutrales
vgl. Neutrales Erzählen
|
|
Erzählen, nichtdiegetisches
vgl.
Nichtdiegetisches Erzählen
|
|
Erzählen, nicht-lineares
vgl. Nicht-lineares
Erzählen
|
|
Erzählen, personales
vgl. Personales Erzählen
|
|
Erzählen, summarisches
vgl. Summarisches
Erzählen
|
|
Erzählen, synthetisches
vgl. Synthetisches
Erzählen
|
|
Erzählen, unzuverlässiges
vgl.
Unzuverlässiges Erzählen
|
|
Erzählen, zeitdeckendes
vgl. Zeitdeckendes
Erzählen
|
|
Erzählen, zeitraffendes
vgl. Zeitraffendes Erzählen
|
|
Erzählen, zuverlässiges
vgl. Zuverlässiges Erzählen
|
|
Erzählender
Text
auch: Erzähltext,
narrativer Text,
epischer Text; in der neueren
Erzähltheorie von Wolf
Schmid (2005) Bez. für narrative Texte i. e. S., bei denen neben der
für narrativen Texte konstitutiven
Zustandsveränderung
die Geschichte von einem
explizit oder implizit mit gestalteten Erzähler
vermittelt wird; Ggs. mimetische Texte (z. B. Drama, Film Ballett,
Pantomine etc.) die ohne Vermittlung (Mittelbarkeit)
auskommen; untergeordneter Typ der
narrativen Texte i.
w. S., die eine Geschichte darstellen, bei der es nur auf die
Zustandsveränderung als grundlegendes Merkmal ankommt; Bez. wird von
Schmid (2005, S.18) der Bezeichnung narrative Texte i. S.
vorgezogen, weil "erzählend" mit dem Erzählerbegriff korrespondiert;
dieser Auffassung wird auch im Rahmen der teachSam-Webseite gefolgt; –
vgl. mimetischer Text, Erzähltext,
narrativer Text,
epischer Text,
Zustandsveränderung,
narrative Texte i.
w. S.,
|
|
Erzähler auch: Erzählstimme,
Erzählinstanz; 1) beim mündlichen Erzählen diejenige Person, die
eine Erzählung vorträgt; 2) beim schriftlichen Erzählen
Bezeichnung für eine Person, die als Erzähler fungiert a) erzählt
auf der Figurenebene der dargestellten Welt eine Geschichte (ähnlich der
Kommunikationssituation beim mündlichen Erzählen) b) Person, die
sich durch seine Äußerungen als Produzent des Erzähltextes ausweist,
z.B. mit sprachlichen Signalen wie dem Verwenden der 1. Person des
Personalpronomens ("ich"), durch unmittelbare Leseranreden, das
Geschehen kommentierenden oder einzelne Figuren charakterisierende
Äußerungen oder metanarrativen Formulierungen ("An dieser Stelle sollte
man etwas über eine höchst umstrittene Frage von Beizmenne erfahren...")
c)
auch als implizite, d. h. verdeckte Person denkbar, die im Text kaum
auszumachen ist, wenn man davon ausgeht, dass jede Erzählung einen
Kommunikationsrahmen enthält 3) - vgl.
Erzählinstanz, Erzählstimme,
Erzählertypen
|
|
Erzähler, auktorialer
vgl. Auktorialer
Erzähler
|
|
Erzähler, autodiegetischer
vgl.
Autodiegetischer Erzähler
|
|
Erzähler, diegetischer
vgl. Diegetischer
Erzähler
|
|
Erzähler, heterodiegetischer
vgl.
Heterodiegetischer Erzähler
|
|
Erzähler, homodiegetischer
vgl.
Homodiegetischer Erzähler
|
|
Erzähler, neutraler
vgl. Neutraler Erzähler
|
|
Erzähler, nichtdiegetischer
vgl.
Nichtdiegetischer Erzähler
|
|
Erzähler, personaler
vgl. Personaler Erzähler
|
|
Erzählerbericht 1) allgemein: Das, was ein Erzähler,
erzählt
2) In der
Erzähltheorie
a) (ältere Erzähltheorie) im Anschluss an
Eberhard Lämmert (1955) entweder
Erzählerbericht i. w. S. zur Bezeichnung aller Textelemente, die
ganz unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zugerechnet werden
können, oder,
Erzählerbericht i. e. S. zur Bezeichnung von Äußerungen des
Erzählers, die den Charakter eines Berichts (vgl.
Erzählweisen) haben. Der Erzählerbericht i. w. S. dient dabei zur
Abgrenzung von der
Figuren-/Personenrede
ab; b) in der Erzähltheorie
»»Gérard Genettes Bezeichnung, die sowohl den Erzählakt
(narration) als auch seine (textliche) Äußerungsgestalt
(discours) umfasst; Äußerung der Erzählerfigur - vgl.
Erzählerbericht i. w. S.,
Erzählerbericht i. e. S., Erzählakt,
Ereignisbericht,
Redebericht,
Gedankenbericht,
Showing,
Telling
|
|
Erzählerbericht i. e. S. Mittel der Erzähltechnik; im
Anschluss an
Eberhard Lämmert (1955) Begriff zur Bezeichnung von Äußerungen des
Erzählers, die den Charakter eines Berichts (vgl.
Erzählweisen) haben. - vgl.
Erzählerbericht,
Erzählerbericht i. w. S.,
|
|
Erzählerbericht, summarischer
vgl.
Summarischer Erzählerbericht
|
|
Erzählerbericht i. w. S.
Mittel der Erzähltechnik; Textelemente eines Erzähltextes, die
unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zugeordnet werden können
(vgl.
Vogt 1990, S.145) (Ggs.
Figuren-/Personenrede); auch: Redebericht; (Darbietungsform)
mit dem ein Erzähler das Geschehen einer Geschichte vermittelt. Der
Erzählerbericht i. w. S. umfasst sowohl den Erzählerbericht i. e. S.,
das sogenannte
Showing, wie auch die verschiedenen Formen des Erzählerkommentars,
das sogenannte
Telling. vgl.
Darbietungsform,
Ereignisbericht,
Redebericht,
Gedankenbericht,
Showing,
Telling
|
|
Erzählerfigur, latente vgl.
latente Erzählerfigur,
covert narrator
|
|
Erzählerfigur, manifeste vgl.
manifeste Erzählerfigur,
overt narrator
|
|
Erzählerkommentar
Darbietungsform des Erzählens; auch: telling; Form des
Erzählerberichtes i. w. Sinne; Erzähler gibt Bewertungen, Urteile usw.
über das Geschehen oder die Figuren; - vgl.
Erzählerbericht,
Telling,
Darbietungsform
|
|
Erzählerperspektive
1) Erzählerperspektive im Ggs. zur Figurenperspektive; 2)
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die
analytisch-retrospektive Perspektive des Erzählers, die dieser im
Vergleich zur lebensweltlich-praktischen Perspektive der Protagonisten
(= Agentenperspektive)
im Rahmen der doppelten Zeitperspektive einnimmt, die
erzählende Texte aufweisen; die
retrospektive Perspektive des Erzählers muss dabei aus einer kognitiven
Position erfolgen, die im Vergleich zu dem erzählten
Ereignis zukünftig ist; – vgl.
epistemische Perspektive,
Agentenperspektive
|
|
Erzählerposition
auch: Erzählerstandort,
Standort des Erzählers; in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016) Kriterium für die unterschiedliche Stellung des Erzählers
zum Geschehen; dabei kann unterschieden werden zwischen
Homodiegese,
Heterodiegese,
diegetischer Status
- vgl.
Standort des Erzählers, Erzählerstandort,
olympischer
Erzählerstandort
|
|
Erzählerrede
in der Erzähltheorie gemeinsam mit der
Personenrede eine der
beiden Komponenten, aus denen der Erzähltext
besteht; kann nach den zwei weiteren Komponenten
Erzählertext und
Personentext differenziert werden, die in der Erzählerrede in
unterschiedlichem Mischungsverhältnis auftreten; (vgl.
Schmid 2005, S.151f.) –
vgl. Erzähltext,
Erzählertext, Personentext.
Personenrede
|
|
Erzähler-Reflexion, erweiterte vgl.
Erweiterte Erzähler-Reflexion
|
|
Erzählerstandort vgl.
Standort des Erzählers, Erzählerposition,
olympischer
Erzählerstandort,
Homodiegese,
Heterodiegese,
diegetischer Status
|
|
Erzählerstandort, olympischer
vgl.
Olympischer Erzählerstandort
|
|
Erzählertext
in der Erzähltheorie neben dem
Personentext eine der
untergeordneten Komponenten der Erzählerrede
und der Personenrede, aus
denen sich der Erzähltext zusammensetzt;
umfasst "alle äußeren und inneren Reden, Gedanken, Wahrnehmungen" (Schmid
2005, S.155) des Erzählers; dabei wird die Art und Weise, wie er die
Welt wahrnimmt und auf der Grundlage welcher Werte oder aus welcher
ideologischen Position heraus der Erzähler die Welt deutet, in Beziehung
zu den gleichen Aspekten im Personentext gestellt und nach
Übereinstimmungen und Unterschieden analysiert (Textinferenz); – vgl.
Erzähltext,
Erzählerrede, Personenrede,
Personentext,
|
|
Erzählertypen
Kriteriengeleitete binäre Bestimmung der Erzählstimme / des Erzählers zu
heuristischen Zwecken, die davon ausgeht, dass sie äußerst vielgestaltig
realisiert werden kann und von daher am besten mit elementaren Kriterien
in Dichotomien (Gegensätzen) beschreibbar und entsprechend abstufbar
ist, ohne den Erzähler mit engen Definitionen festlegen zu wollen. (vgl.
Schmid 2011, S.132)
|
|
Erzählform
in der Erzähltheorie bei der ▪
Zeitgestaltung
nach Kloepfer (1998)
Bez. für die Unterscheidung von ▪
Erzählzeit
und ▪
erzählter Zeit ; Differenzierung auf der Basis der drei Dimensionen
▪ Ordnung
(Reihenfolge), ▪
Dauer
und Frequenz; a) Ordnung (Reihenfolge): Übereinstimmungen in der
Abfolge, Anachronien (Analepsen und Prolepsen) und Achronien b) Dauer
(z. B. zeitdehnendes Erzählen, zeitraffendes Erzählen) c)
Frequenz als
Spannung zwischen erzählten Ereignissen und Erzählereignissen (vgl.
Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 5., aktual. u. erw. Aufl.
2013, S.191) - vgl. Erzählzeit,
erzählte Zeit,
Anachronie,
Analepse,
Prolepse,
Zeitdehnung,
Zeitraffung,
Frequenz,
|
|
Erzählform, dekonstruktive vgl.
Dekonstruktive
Erzählform
|
|
Erzählgeschwindigkeit
auch:
Geschwindigkeit, Erzähltempo,
narratives Tempo; 1)
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Verhältnis von
▪
Erzählzeit
und
▪ erzählter
Zeit;
▪
Erzählgeschwindigkeit
variiert i. d. R. in einem epischen (narrativen) Text und rhythmisiert
mit ihren Grundformen (Anisochronie)
▪ Ellipse,
▪ Szene,
Summary
und ▪
(deskriptiver) Pause den epischen Text (vgl.
Genette 2. Aufl.
1998, S.67); Gesamtheit der Änderungen der Erzählgeschwindigkeit
bestimmter Abschnitte (narrativer
Blöcke mit wichtigen zeitlichen und/oder räumlichen Brüchen als
Abgrenzungsmerkmal) bilden das
Geschwindigkeitsspektrum eines epischen Textes; 2)
Martinez/Scheffel (1998/2016, S.47) unterscheiden fünf Grundformen
der Erzählgeschwindigkeit: ▪
Szene,
▪ Dehnung,
▪ Raffung,
▪ Ellipse,
▪ Pause
– vgl.
Zeitgestaltung, Erzähltempo,
Erzählgeschwindigkeit,
narratives Tempo,
Rhythmus, Anisochronie,
Erzählzeit,
erzählte
Zeit,
Geschwindigkeitsspektrum (in einer Erzählung),
Szene,
szenische Darstellung,
berichtende Darstellung,
|
|
Erzählhandlung
vgl. Handlung;
|
|
Erzählinstanz
allgemein: Erzähler, oft auch synonym verwendet;
1) von »Käte
Hamburger (1896-1992) (1957)
verwendeter Begriff, der vermeiden will, dass die Erzählerkategorie
quasi wie ein Aussagesubjekt verstanden wird; stattdessen geht sie von
einer depersonalisierten "fluktuierenden Erzählfunktion" aus, die sich
in den unterschiedlichen
Darbietungsformen des Erzählens, wie z. B.
erlebte Rede, innerer
Monolog, Erzählerbericht ausdrückt;
allerdings geht der Leser in der Regel bei seiner Wahrnehmung des
Erzähltexts von einem irgendwie menschlichen oder vermenschlichten
(anthropomorphen) Subjekt aus - vgl. Erzähler,
|
|
Erzählkreis (Erzählung)
vgl.
Typenkreis der Erzählung
|
|
Erzählperspektive
Begriff sehr uneinheitlich verwendet; 1) in der
älteren Erzähltheorie »Franz
K. Stanzels (geb. 1924) auch
Erzählsituation(en); im Umfeld des
schulischen Literaturunterrichts, synonym für den Begriff der
Erzählsituation verwendet; 2) in der
neueren Erzähltheorie werden "die perspektivenfremden Kriterien aus
der Definition von Perspektive-Typen ausgeschlossen" (Stocker
2007, S.58) und statt Erzählperspektive eher von
Perspektive
gesprochen, um die Kategorie unterschiedlichen Instanzen eines
Erzähltexts zuordnen zu können, z. B. dem Autor als
auktoriale, dem
Erzähler als narratoriale oder den Figuren/Personen als personale
Perspektive (vgl. Schmid
2005, S. 132ff.);
allgemein Verwendung als Bezeichnung "für den Gesamtkomplex aus erzählerischem Wahrnehmen und Weitergeben" (Lahn/Meister
2013, S.103) bzw. für den "von inneren und äußeren Faktoren
gebildeten Komplex von Bedingungen für das Erfassen und Darstellen eines
Geschehens" (Schmid 2005,
S. 125, S.308) 3) im Sinne der
Perspektive des Blickwinkels (point
of view) auf eine Sache oder ein Geschehen als
Außenperspektive,
Innenperspektive – vgl.
Perspektive,
Fokalisierung,
Erzählsituation(en),
Parameter der
Perspektive (Schmid),
|
|
Erzählperspektive, auktoriale vgl.
auktoriale Erzählperspektive
|
|
Erzählperspektive, neutrale vgl.
neutrale Erzählperspektive
|
|
Erzählperspektive, personale vg.
personale Erzählperspektive
|
|
Erzählprofil Abfolge von verschiedenen punktuellen
Erzählsituationen
in einem Erzähltext
|
|
Erzählrhythmus
auch: Anisochronie,
Rhythmus (Erzählung); in der Erzähltheorie
von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
Begriff zur Bezeichnung einer Erzählung, welche die
▪
Erzählgeschwindigkeit
ändert und damit die Erzählung
rhythmisiert; – vgl.
Zeitgestaltung, Dauer,
Erzählgeschwindigkeit,
Anisochronie,
Isochronie
|
|
Erzählsatz vgl.
Konstativsatz
|
|
Erzählschablone Typisches, in zahlreichen
vergleichbaren Texten wiederkehrendes
Erzählprofil
Beispiel: Es war einmal....
|
|
Erzählschema
auch: Erzählstruktur;
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) die durch Abstraktion
gewonnene Vorstellung von einem typischen, umfassenden Verlaufsmuster
von Erzählungen, das neben dem
Handlungsschema als dem
typischen
Handlungsverlauf einer Mehrzahl
erzählender Texte (z. B.
Gattungen) auch verschiedene Aspekte der
Darstellung und
pragmatische Aspekte der Erzählung umfasst (vgl.
ebd., S.217); bestimmte Erzählschemata stehen dabei in Zusammenhang
mit möglichen affektiven Reaktionen des Lesers, z. B.
überraschendes
Erzählschema,
spannendes Erzählschema,
neugierorientiertes Erzählschema (vgl.
ebd., S.171f.); – vgl.
Handlungsschema,
neugierorientiertes Erzählschema,
spannendes
Erzählschema,
überraschendes
Erzählschema, Schema,
Schematheorien,
|
|
Erzählschema. neugierorientiertes
vg. Neugierorientiertes Erzählschema
|
|
Erzählschema, spannungerzeugendes
vgl. Spannungerzeugendes Erzählschema
|
|
Erzählschema, überraschendes
vgl. Überraschendes Erzählschema
|
|
Erzählsituation(en) (ähnlich auch:
point of view, nicht aber
Innen- oder
Außensicht); (als Begriff insbesondere bei der
(schulischen)
Erzähltextanalyse und
schulischen Interpretation von Erzähltexten häufig auch synonym für
Erzählperspektive, ist aber eigentlich weiter gefasst) 1)
erzähltheoretisches Konzept von »Franz
K. Stanzel (geb. 1924) (z. B.
Die typischen Erzählsituationen im
Roman 1955, Typische Formen des Romans 1964/1979,
Theorie des
Erzählens 1979) Standpunkt, von dem aus ein Erzähler (auch: Erzählinstanz) das
erzählte Geschehen vermittelt; in Anlehnung an
Franz K. Stanzel (1964) vier Erzählsituationen : die
neutrale, die
auktoriale, die
personale und die
Ich-Erzählsituation; Terminologie in der Erzählforschung nicht
einheitlich 2) Kritik: u. a. durch »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994), der
darin eine analytisch unzulässige Vermischung verschiedener Kategorien
sieht, während sein Konzept
der Fokalisierung darauf beruht mit den Fragen "Wer sieht bzw. nimmt
wahr?" und "Wer erzählt?" die nötige Unterscheidung vornimmt und dabei
eine Konstituente der Erzählsituation, nämlich die der Perspektive, als
eigene Kategorie des
Modus einer Erzählung auffasst, diese Fokalisierung nennt und von
der Stimme ("Wer
erzählt?") unterscheidet; ungeachtet der immer wieder vorgebrachten
Kritik gelten die Erzählsituation(en) als ein anschauliches
Beschreibungsmodell, das "bestimmte, literaturgeschichtlich wichtige
Merkmalsbündel prägnant zusammenfassen und in ein überschaubares
Verhältnis zueinander setzen." (Martinez/Scheffel
1998, 10., überarb. u. aktual. Aufl. 2016, S.98) – vgl.
Typenkreis
der Erzählsituationen,
auktoriale Erzählsituation,
neutrale Erzählsituation,
personale Erzählsituation,
Ich-Erzählsituation,
|
|
Erzählsituation, auktoriale vg.
auktoriale Erzählsituation
|
|
Erzählsituation, neutrale vgl.
neutrale Erzählsituation
|
|
Erzählsituation, personale vgl.
personale Erzählsituation
|
|
Erzählstimme
auch: Stimme; metonymische
Bezeichnung für den Erzähler in der
Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994), der
zwei Teilakte unterscheidet: a) voi = alle Spuren, die auf einen
bestimmten Erzähler im Erzählvorgang hinweisen (= Erzähler) b) mode
= Blickpunkt (point de vu) = Perspektive - vgl.
Erzähler,
|
|
Erzählstrang Personell und zeitlich zusammenhängende
Ereignisfolge auf der Ebene der 'story'
a) einsträngig, wenn sie sich auf die Figuren und das Geschehen eines
Stranges beschränkt; b) mehrsträngig, wenn mehrere personell oder
zeitlich voneinander getrennte Ereignisfolgen ineinander montiert,
verschränkt werden. c)
Episode: ein
Erzählstrang wird nur einmal punktuell eingebettet, später aber nicht
mehr aufgenommen
|
|
Erzählstruktur
vgl. Erzählschema
|
|
Erzähltechnische Mittel auch: Erzählerische Mittel,
Erzählmittel; Möglichkeiten zur Gestaltung der eines epischen Textes
durch den Autor. Mittel zur Figurengestaltung, Zeitgestaltung,
Raumgestaltung, zur Gestaltung der Erzählperspektive und die
Darbietungsformen - vgl.
Figurengestaltung,
Zeitgestaltung,
Raumgestaltung,
Erzählperspektive,
Darbietungsformen,
Textstrategien,
|
|
Erzählte Figurenrede
1) in der
älteren Erzähltheorie etwa
Redebericht; 2) in der
neueren Erzähltheorie
auch: erzählte Rede,
narrativisierte Rede;
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Bez.
für eine Form des
Erzählens von gesprochenen Worten im sogenannten
narrativen
Modus, bei dem der Erzähler, das was eine Figur sagt, nicht wörtlich
reproduziert, sondern aus einer mehr oder weniger großen
Distanz zum Erzählten im
Allgemeinen in geraffter Form erzählt; dabei kann a) nur der sprachliche
Akt selbst erwähnt werden b) oder mit weiteren Informationen im
Erzählerbericht erweitert sein; oft Übergang zu
summarischem Erzählen (Summary)
im narrativen
Modus – vgl.
Modus,
narrativer
Modus,
diegetischer Modus,
Darstellungs-/Darbietungsformen,
Erzählerbericht, Summary
Beispiel: a) Antonia fragte alle Nachbarn in der Umgebung. b)
Antonia unterhielt sich mit Friedrich über das seit Wochen herrschende
Regenwetter (und ging dann ...)
|
|
Erzählte Gedankenrede
1) in der
älteren Erzähltheorie etwa
Gedankenbericht; 2) in der
neueren Erzähltheorie
auch: erzählte Rede,
narrativisierte Rede;
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Bez.
für eine Form des
Erzählens von gesprochenen Worten im sogenannten
narrativen
Modus, bei dem der Erzähler, das was eine Figur denkt, nicht wörtlich
reproduziert, sondern aus einer mehr oder weniger großen
Distanz zum Erzählten im
Allgemeinen in geraffter Form erzählt; dabei kann a) nur der dedanklich-sprachliche
Akt selbst erwähnt werden b) oder mit weiteren Informationen im
Erzählerbericht erweitert sein; oft Übergang zu
summarischem Erzählen (Summary)
im narrativen
Modus – vgl.
Modus,
narrativer
Modus,
diegetischer Modus,
Darstellungs-/Darbietungsformen,
Erzählerbericht, Summary
Beispiel: a) Antonia kam auf seltsame Gedanken. b) Antonia
überlegte hin und her, warum es so weit kommen musste.
|
|
Erzähltempo auch:
Erzählgeschwindigkeit, narratives Tempo; Verhältnis von
Erzählzeit
und
erzählter
Zeit; u. U. im Ablauf eines
Erzähltextes
veränderlich - vgl.
Zeitgestaltung,
Erzählgeschwindigkeit, narratives Tempo, Rhythmus,
Anisochronie,
Erzählzeit,
erzählte
Zeit
|
|
Erzähltempus
episches Präteritum,
historisches Präsens
|
|
Erzähltes Ich
auch: erinnertes Ich; in einer
Ich-Erzählsituation bzw. beim homodiegetischen bzw. diegetischen
Erzählen eine der figural identischen Ichs, von denen das
erzählende Ich auf der Ebene der
Exegesis und das erzählte Ich auf der Ebene der
Diegesis, der vom erzählenden
Ich erzählten Geschichte agiert; - vgl.
Ich-Erzählsituation,
homodiegetischer
Erzähler,
diegetisches Erzählen, erzähltes Ich,
erinnertes Ich
|
|
Erzählte Rede
vgl. Erzählte Figurenrede – vgl.
Modus,
narrativer
Modus,
diegetischer Modus,
Darstellungs-/Darbietungsformen,
Erzählerbericht,
|
|
Erzähltext 1)
auf teachSam meistens synonym für
epischer Text;
dabei von der Gattungstrias (Dramatik, Epik, Lyrik) bestimmt 2) in der Erzähltheorie Bezeichnung für den
gesamten Erzähltext, der sich aus den Komponenten
Erzählerrede und
Personenrede zusammensetzt; diese setzen sich wiederum in
unterschiedlicher Weise aus dem Erzählertext
und Personentext zusammen
(Interferenz), (vgl. Schmid 2005,
S.151f.) – vgl. Erzählerrede,
Personenrede,
Erzählertext, Personentext,
epischer Text
|
|
Erzähltextanalyse
1) allg. Bez. für das Untersuchen und Interpretieren
epischer bzw. narrativer Texte; in der
Schule als
schulische Erzähltextanalyse ausgedrückt in den übergeordneten ▪
Operatoren ▪
Analysieren
und/oder Interpretieren (▪
interpretieren, ▪
analysieren) 2) in der Erzähltheorie
Ansatz, bei dem es um die Herausarbeitung grundlegender Strukturen einer
Erzählung auf der Grundlage einer "methodisch geregelten
Textbeschreibung" (Lahn/Meister
2013, S.35) mit Hilfe ihrer erzähltechnischen und narratologischen
Beschreibungssprache geht; versteht sich dabei auch als Voraussetzung
der Interpretation, macht
aber selbst keine Aussagen über Sinn und Zweck des Erzähltextes selbst –
vgl. Erzähltext,
schulische
Erzähltextanalyse
|
|
Erzähltextanalyse, schulische
vg. Schulische
Erzähltextanalyse
|
|
Erzählte Welt auch:
Diegesis; im Ggs. zur
Darstellung als der Art und
Weise, wie das Erzählte vermittelt wird (auch: Exegesis),
Ebene der Erzählung, welche
neben der Handlung als der
"Gesamtheit der handlungsfunktionalen Elemente des Erzählten" (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.27)
alle sonstigen Elemente der erzählten Welt umfasst; unter dem
Blickwinkel ihrer stilistischen Komplexität lassen sich vier Formen von
Komplexität erzählter Welten unterscheiden: a) homogene vs. heterogene
Welten b) uniregionale vs. pluriregionale Welten c) stabile vs.
instabile Welten d) mögliche vs. unmögliche Welten (vgl.
Martínez/Scheffel 1999/2016,
S.139ff.) – vgl. Handlung,
Erzählebene,
Diegesis, Exegesis,
Darstellung,
Stil,
|
|
Erzählte Zeit Dauer des erzählten Geschehens einer
Geschichte vgl.
Erzählzeit
|
|
Erzähltheorie auch Narratologie bzw. im deutschen Sprachraum
Narrativik (engl. narratology, frz. narratologie); Wissenschaft vom
Erzählen; untersucht
Erzählung als
Gattung und beschreibt ihre typischen konstanten und variablen
Merkmale, Merkmalskombinationen und Strukturen; erstellt Typologien, die
Erzähltexte und ihre Komponenten kategorisieren – vgl.
ältere Erzähltheorie,
traditionelle
Erzähltheorie,
neuere Erzähltheorie
|
|
Erzähltheorie, ältere
vgl. Ältere
Erzähltheorie
|
|
Erzähltheorie, neuere
vgl. Neuere Erzähltheorie
|
|
Erzähltheorie, strukturalistische
vgl.
Strukturalistische Erzähltheorie
|
|
Erzähltheorie, traditionelle
vgl.
Traditionelle Erzähltheorie
|
|
Erzählung 1) mündliche oder schriftliche Darstellung von
Ereignisfolgen, die sich in der Wirklichkeit oder der Vorstellung
vollzogen haben; meistens in Prosa-, aber mitunter auch in Versform
2)
im weiteren Sinne Sammelbegriff für alle epischen Gattungen 3)
literarische Einzelgattung innerhalb der Gattung der epischen Texte;
nicht immer eindeutig abgrenzbar; im Allgemeinen kürzer, weniger
figurenreich und weniger komplex im Ideengehalt, im Handlungsverlauf und
bei der Figurengestaltung als der
Roman; weniger scharf profiliert und weniger streng um ein oder zwei
Hauptereignisse herum zentriert als die
Novelle, weniger pointiert und auf den Schluss hin ausgerichtet als
die
Kurzgeschichte, kein Bezug auf Unwirkliches und Wunderbares wie beim
Märchen, der
Legende
oder Sage; 4) in der
Erzähltheorie im Ggs. zur chronologischen
Handlung Bezeichnung für die
Reihenfolge der Ereignisse in einem epischen (narrativen) Text, die z.
B. durch Vorausdeutungen
und Rückwendungen
umgruppiert sein können; 5) Darstellungsform beim Aufsatz; ein Geschehen -
wirkliches oder erfundenes - soll unterhaltend auf der Basis der
Aufbauprinzipien von Spannung und Höhepunkt / Lösung erzählt werden;
Formen:
Erlebniserzählung,
Nacherzählung,
Fortsetzungsgeschichte,
Reizwortgeschichte,
Bildergeschichte,
Phantasieerzählung - vgl.
Roman,
Novelle,
Kurzgeschichte,
Märchen,
Legende,
Sage,
Handlung,
Handlung (im
epischen Text),
Vorausdeutung, Rückwendung
|
|
Erzählung (Geschichtswissenschaft)
In der Geschichtswissenschaft uneinheitlich verwendeter Begriff;
manche Historiker*innen betonen die konstruktivistische Dimension und
die Subjektivität historischer Darstellungen, während andere die
Bedeutung von Fakten und Belegen für die historische Forschung
hervorheben; man spricht vor allem aus fünf Gründen aus von "Erzählung":
a) Konstruktion von Geschichte: Geschichte ist nicht
einfach eine objektive Auflistung von Fakten, sondern eine
Interpretation und Konstruktion vergangener Ereignisse. Historiker*innen
wählen bestimmte Ereignisse aus, ordnen sie an und deuten sie. Dieser
Prozess ähnelt dem Erzählen einer Geschichte; b) Narrative
Strukturen: Historische Darstellungen folgen oft narrativen
Strukturen, die wir aus Geschichten kennen: Sie haben einen Anfang, eine
Mitte, ein Ende, Akteure, Konflikte und Auflösungen. Diese Strukturen
helfen, komplexe historische Zusammenhänge verständlicher zu machen.
c) Subjektivität und
Perspektivität: Jede historische Erzählung ist geprägt von der
Perspektive und den Vorannahmen des Historikers bzw. der Historikerin;
Es gibt keine völlig objektive Darstellung der Vergangenheit. Indem man
von "Erzählung" spricht, wird diese Subjektivität bewusst gemacht; d)
Mehrdeutigkeit und Offenheit: Historische Ereignisse sind oft
mehrdeutig und lassen Raum für unterschiedliche Interpretationen. Eine
historische Erzählung ist daher nicht endgültig, sondern kann durch neue
Erkenntnisse oder Perspektiven verändert werden; e) Kommunikation und
Vermittlung: Historische Erzählungen dienen der Kommunikation und
Vermittlung von Geschichte an ein breites Publikum. Narrative Elemente
wie Spannung, Emotionen und Identifikationsfiguren können dabei helfen,
Interesse zu wecken und Geschichte lebendig zu machen.
Allgemein gilt: Indem man in der Geschichtswissenschaft von "Erzählung"
spricht, wird deutlich, dass historische Darstellungen nicht einfach
objektive Wahrheiten sind, sondern Konstruktionen, die von bestimmten
Perspektiven und Interessen geprägt sind. Gleichzeitig wird die
Bedeutung von narrativen Elementen für das Verständnis und die
Vermittlung von Geschichte hervorgehoben. (mit Hilfe von KI erstellt)
|
|
Erzählung, analytische
vgl. Analytische
Erzählung
|
|
Erzählung, synthetische
vgl. Synthetische
Erzählung
|
|
Erzählung von Ereignissen
derzeit nur Platzhalter! – vgl.
Erzählung von gesprochenen Worten
– Erzählung von Gedanken – Darstellungs-/Darbietungsformen
|
|
Erzählung von Gedanken
auch: Darstellung von Gedanken,
innere Rede,
Präsentation von mentalen Vorgängen; – vgl.
Figurenrede,
Erzählung von gesprochenen Worten,
Erzählung von Gedanken,
Präsentation von mentalen Vorgängen
|
|
Erzählung von gesprochenen Worten
auch:
Darstellung von gesprochenen Worten,
äußere Rede,
auch eingeschränkt auf die ; im Ggs. zur ▪
Erzählung von Gedanken Bez. für
die ▪
Darstellung von gesprochenen Äußerungen (als
äußere Rede im Ggs. zur
inneren Rede) einer oder mehrerer Figuren durch den Erzähler; – vgl.
innere Rede, Erzählung von Gedanken,
Präsentation von Äußerungen,
Figurenrede
|
|
Erzählung von Worten
vgl. Erzählung von
gesprochenen Worten
|
|
Erzählverhalten
in der ▪
Erzähltextanalyse nach Petersen
(1993, S.68-78)
eine der zentralen Kategorien seiner "Kategorientafel" (ebd.,
S.8) zur Untersuchung von Erzählsystemen; ... - vgl.
Sichtweise,
|
|
Erzählweise
in der älteren
Erzähltheorie von von
Eberhard Lämmert
(1955)verwendete Bezeichnung für verschiedene Arten des
Erzählerberichtes i. w. S. wie:
Bericht,
Betrachtungen,
szenische Darstellung,
Beschreibung - vgl.
Erzählerbericht
|
|
Erzählzeit 1) häufig vereinfacht verstanden als
die Zeitdauer, die das (Vor-)Lesen einer Erzählung beansprucht
(Performanzgeschwindigkeit); 2) in der Erzähltheorie
allgemein Kriterium der Erzählform bei der ▪
Zeitgestaltung eines epischen Textes, das die Zeitdauer (narrative
Geschwindigkeit) als
Pseudozeit, die das Erzählen der Geschichte beansprucht, analysiert;
da sich diese Zeitdauer nicht den üblichen Zeiteinheiten skalieren und
messen lässt (Jahre, Monate, Wochen, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden),
wird die Erzählzeit als "Pseudo-Zeitlichkeit der (schriftlichen)
Erzählung" (Genette,
Die Erzählung, 2. Aufl. 1998, S.213) in der Anzahl der Zeilen und
Seiten, also der Länge eines epischen Textes bzw. Textabschnittes (narrativer
Block) gemessen; da aber auch diese Quantität von Schriftgröße und
Seitengestaltung abhängt, ist sie stets nur relativ zur Länge anderer
Abschnitte (narrativer
Blöcke) der Erzählung zu ermitteln; im Zuge der internen
vergleichenden Analyse von einzelnen narrativen Blöcken, kann die
dadurch in den Blick gerückte
▪
Erzählgeschwindigkeit
nicht nur den Erzählrhythmus einer Erzählung verdeutlichen, sondern auch
Hinweise zur Interpretation des Erzählers liefern; 2) in der
neueren Erzähltheorie Kategorie der
Dauer (Geschwindigkeit)
oder Zeit, die neben
dem Modus und der
Stimme die
Hauptkategorien für die Erzähltextanalyse
darstellen; –vgl.
Zeitgestaltung,
Dauer,
Erzählform,
erzählte Zeit,
Pseudozeit,
|
|
Essay 1)
▪
Literarische
Zweckform (literarisierter Gebrauchstext) 2)
▪
Journalistische Darstellungsform 3) ▪
Schulische
Schreibform
4) ▪
Angloamerikanische
Schreibdidaktik - vgl.
Aufsatz,
Essayismus,
essayistischer Stil,
essayistisches Erzählen,
essayistisches Schreiben,
|
|
Essayismus Tendenzen des Erzählens in Prosatexten,
insbesondere modernen Romanen, bei denen
essayistisch gestaltete Textpassagen in den Text eingefügt sind; im
Rahmen der Dekonstruktion fiktionalen Erzählens werden damit,
Ausführungen möglich, die weder dem "Mittelpunktshelden" (Waldmann
2003, S.162) des herkömmlichen bürgerlichen Entwicklungsromans noch
einer bestimmten sinnstiftenden Erzählinstanz zugeordnet werden können;
essayistische Passagen im modernen Roman sind damit in der Regel
bewusste
Digressionen, welche die in
vielfältiger Hinsicht gebrochene, grundsätzlich inkonsistente
Wirklichkeitserfahrung des postmodernen Menschen inhaltlich, aber, durch
das Überwinden herkömmlicher Romanstrukturen, auch formal widerspiegeln;
E. kann wie z. B. in »Thomas
Manns (1875-1955) "»Zauberberg"
(1924)
ganz und gar und unauflöslich in das erzählte Geschehen integriert sein
( Essayfizierung i. e. S.) oder wie bei »Musil
(1890-1942) im "»Mann
ohne Eigenschaften" mit eigenen Kapiteln vom übrigen erzählten
Geschehen abgetrennt sein oder wie bei
»Brochs (1886-1952), »Schlafwandler"
(1931-32)
nicht nur typographisch ausgewiesen sein, sondern auch als
abgeschlossene Erzählereinlage geradewegs so vom erzählten Geschehen
distanziert und in dieses hineinmontiert wirken; dadurch wird der
Eindruck vermittelt, dass solche Passsagen "die Auffassung des Autors
unmittelbar und eben nicht mehr als Reflexion eines Erzählers
wiedergeben." (Bleckwenn
(1974/1978, S.124) - vgl. Essay,
essayistischer Stil,
essayistisches Erzählen,
essayistisches Schreiben
|
|
Essayistischer Stil nach
Bleckwenn (1974/1978,
S.124) gehören zu den prägenden Merkmalen: Konjunktive, relativierende
Partikeln, einschränkende Nebensätze,
Metaphern,
Vergleiche und
Anekdoten; -
Essay,
Essayismus,
essayistisches Erzählen,
essayistisches Schreiben,
|
|
Essayistisches Erzählen - vgl.
Darbietungsformen des
Erzählens, erweiterte
Erzähler-Reflexion,
Essay,
essayistisches Schreiben,
|
|
Essayistisches Schreiben - vgl. Essay,
Essayismus,
essayistischer Stil,
essayistisches Erzählen,
|
|
Essentialismus, hermeneutischer vgl.
Hermeneutischer Essentialismus
|
|
»Etherpad
(collaborative real-time editor) webbasierter Texteditor für
telekooperatives kollaboratives Schreiben; mehrere Personen können in
einem Pad in Echtzeit gleichzeitig an einem Textdokument arbeiten
(realtime collaboration); Änderungen werden sofort für alle Teilnehmer
sichtbar; Teilnehmer können mit unterschiedlichen Farben arbeiten; oft
eine Voice-Funktion dabei (Chat) oder gar ein Videochat-Fenster, mit dem
die Teilnehmer bei der Arbeit an dem Dokument miteinander kommunizieren
können - vgl.
telekooperatives Schreiben, Online-Whiteboards,
|
|
Etymologie Wissenschaft, die die Herkunft, Geschichte und
Grundbedeutung von Wörtern untersucht; etymologisch: die Herkunft,
Geschichte und/oder Grundbedeutung eines Wortes oder bestimmter Wörter
betreffend
|
|
Euphemismus sprachliche Beschönigung
Beispiel: Entsorgungspark; ableben;
|
|
Evasorisches Lesen
Bez. für einen ▪ Lesemodus, der
besonders im Zusammenhang mit emotional geprägter Unterhaltungsliteratur
(Trivialromane etc.) geeignet ist; Lesen, das primär zur Entspannung und
Unterhaltung betrieben wird; in kritischer Perspektive dient
evasorisches Lesen zur Flucht aus dem Alltag, ist eine eskapistische
Form des Lesens; häufig sind Abenteuerbücher, Fantasy-Romane oder auch
Kriminalromane Lesestoffe, die dem evasorischen Lesen zugeordnet werden
- vgl.
Lesen,
Lesemodus,
triviales Lesen,
intimes Lesen,
emotionales Lesen,
evasorisches Lesen,
Lesen
|
|
Exegesis
auch: Darstellung;
im Ggs. zur Diegesis; auf »Gérard
Genettes (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
Terminologie vom
homodiegetischen und
heterodiegetischen Erzählen zurückgehende Bezeichnung für die
Ebene
des Erzählens (Begriff eingeführt von Wolf Schmid); der
diegetische Erzähler
erzählt auf dieser und der Diegesis, der
nichtdiegetische
Erzähler dagegen nur auf der Ebene der Exegesis, erzählt also nicht
über sich selbst als eine Figur der Erzählung, sondern nur über andere
Figuren (vgl. Schmid 2011a,
S.233) - vgl. Diegesis,
diegetischer Erzähler,
nichtdiegetischer
Erzähler, Darstellung,
Erzählebene,
|
|
Exempel (lat. exemplum = Beispiel, Probe, Muster) 1.
Form der vergleichenden Verdeutlichung und/oder Veranschaulichung eines
allgemeinen oder abstrakten Sachverhalts; Voraussetzung seiner
rhetorischen Wirkung: gemeinsamer Erfahrungshorizont von Redner/Autor
und Publikum; Funktionen: a) argumentativ (Beweis, Beleg), b) erläuternd
(Erklärung mit Hilfe eines Beispiels, c) ästhetisch (Schmuck), d)
lebenspraktische Orientierungshilfe (in Lobreden, Legenden- und
Heiligenliteratur, Predigt) 2. Antike Rhetorik
unterscheidet E. a) als positiver/negativer Beleg im Rahmen eines
Berichts über Heldentaten und -Leistungen, um eine bestimmte Behauptung
zu stützen b) als Berufung (Autoritätsbeweis) auf eine bestimmte
historische Person, eine mythische Gestalt oder eine Sagenfigur, die
bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensformen zeigt; 3. Auf der
Grundlage mittelalterlichen Analogie-Denkens und dem Bemühen um
bildhafte Veranschaulichung besonders häufig in einer großen Zahl
literarischer und religiöser Texte, die eine Vielzahl von Beispielen
eines sittlichen Lebens beinhalten;
|
|
Exemplum vgl. Exempel
|
|
Exemplarisches Portfolio vgl.
Portfolio,
ergebnisorientiertes Portfolio,
prozessorientiertes Portfolio
|
|
Exkurs (auch:
Digression) Abschweifung; Erörterung eines Sachverhalts, der vom
eigentlichen Thema wegführt, aber in einem Zusammenhang zum Thema steht;
abgeschlossene Texteinheit (vor-, ein- oder nachgefügt) im Rahmen eines
größeren Textganzen
|
|
Experimentelle Texte nach
Portmann (1996,
S.165) Bezeichnung für Texte, die bei ihrer Produktion nicht am
normgerechten oder textsortenkonformen Schreiben orientiert sind;
Beispiele dafür sind: écriture automatique (automatisches Schreiben),
poetische Experimente, Schreibspiele, schnell hingeschriebene Kurztexte;
experimentelle Texte ermöglichen vielfältige Erfahrungen über das
Schreiben (z.B. dass sich beim Schreiben von Wörtern und Formulierungen
weitere Wörter und Gedanken wie von selbst ergeben; besitzen zumindest
zum Teile eine eigene ästhetische Qualität, die aus dem Zusammentreffen
eigentlich unvereinbarer Perspektiven und/oder Aussagen ergeben;
insofern nicht als bloßer Einstieg in das "richtige Schreiben" zu
verstehen oder gar als Ersatz für mit geringerem Involvement
vorgenommene Verfahren bei der Ideensammlung - vgl.
Textsorte,
automatisches
Schreiben,
|
|
Expertensprache vgl.
Fachsprache
|
|
ex persona
vgl.
Aus-der-Rolle-Fallen
|
|
Expertenteam
schreibdidaktisches Verfahren zur Überarbeitung (Revision)
von Texten in einem
schrittweise kooperativen Schreiben; in einer Gruppe von drei
bis fünf Experten überarbeiten die Spezialisten einen, in der Regel
fremden Text und prüfen dabei je nach Spezialgebiet des jeweiligen
Experten, den Inhalt, den Aufbau, die Wortwahl, die Grammatik, den
Satzbau, die Rechtschreibung, die Verständlichkeit und/oder die Wirkung
der Ausführungen auf den Rezipienten
|
|
Explikative Themenentfaltung Begriff aus der Textlinguistik;
Bezeichnung für eine der drei Grundformen der thematischen Entfaltung;
- vgl.
thematische Entfaltung,
argumentative Themenentfaltung,
deskriptive Themenentfaltung
|
|
Explizit ausdrücklich, deutlich; im Ggs. dazu implizit;
differenziert und ausführlich dargestellt - vgl.
implizit
|
|
Explizit-auktoriale Charakterisierungstechnik Bezeichnung für
auktoriale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, a) mit
denen eine Figur im
Nebentext
im Hinblick auf ihr Äußeres, ihre Bekleidung, ihr Verhalten und mitunter
ihre Persönlichkeitsstruktur beschrieben wird b) sprechende Namen (vgl.
Pfister 1977, S.262f.) - vgl.
auktoriale Charakterisierungstechnik,
|
|
Explizite Bühnenanweisung
▪
Bühnenanweisung
(auch: explizite Inszenierungsanweisung, explizite
Regiebemerkung) im (auktorialen) ▪
Nebentext
eines Dramas, die Hinweise auf die Gestaltung des
Bühnenbildes (kontextbezogene Bühnenanweisung)
oder die Ausgestaltung der Rolle einer dramatischen
Figur (schauspielerbezogene Bühnenanweisung) enthält;
Ggs. dazu
▪
implizite Bühnenanweisung vgl.
dramatischer Text,
Haupttext,
Nebentext,
explizite
Bühnenanweisung, implizite Bühnenanweisung,
kontextbezogene Bühnenanweisung,
schauspielerbezogene Bühnenanweisung,
|
|
Explizite Darstellungsweise des Erzählers
auch: expliziter
Darstellungsmodus;
nach »Wolf
Schmid (geb. 1944) (z. B.
2009,
2011a) Begriff zur
Kennzeichnung einer der beiden
Darstellungsweisen des Erzählers; im Ggs. zur
impliziten Darstellung(sweise), die auf den
Symptomen bzw.
indizialen Zeichen
eines Erzähltextes beruhen, besteht die explizite Darstellung(sweise)
darin, wie die Erzählinstanz sich selbst
beschreibt, ihren Namen nennt und/oder ihre eigene Weltsicht darlegt;
- vgl.
Darstellungsweisen des Erzählers, implizite
Darstellung(sweise)
|
|
Explizite Ellipse
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Form
der zeitlichen Aussparung von Ereignissen bzw. Geschehen, die a)
entweder auf bestimmte oder unbestimmte Weise sofort angeben, um welchen
Zeitraum es sich bei der Aussparung handelt; dabei Ähnlichkeit mit dem
stark raffenden Summary; Beispiel: "einige Jahre vergingen" oder
b) oder als "reine Aussparung" erst bei der Wiederaufnahme der Erzählung
angeben, wie viel Zeit verflossen ist; (vgl.
Genette, 2. Aufl.
1998, S.76); gekennzeichnete (explizite) Ellipsen werden um weitere
inhaltliche Elemente (diegetische
Inhalte) ergänzt (s. Bsp. a) die Information, die der Relativsatz enthält)
Beispiele: a) Einige Monate, in denen sich an ihrer Angst kaum
etwas änderte, vergingen, ehe Antonia sich wieder zutraute, in das
leere Gebäude zu gehen. (unbestimmt) – Auf den Tag genau drei Monate
später traute sich Antonia wieder zu, in das leere Haus zu gehen.
(bestimmt) b) Drei Monate später betrat Antonia das leere
Haus. (reine Aussparung) – vgl. Ellipse,
Aussparung,
gekennzeichnete Ellipse,
|
|
Explizite Figurencharakterisierung Herausarbeitung
der charakterlichen Merkmale einer literarischen Figur, indem diese
Merkmale ausdrücklich benannt werden (explizit= ausdrücklich, deutlich). vgl.
Figurencharakterisierung;
implizite Figurencharakterisierung im epischen Text:
implizite Information zur
Figurencharakterisierung durch den Erzähler bzw. die
Erzählinstanz oder durch die Figuren selbst;
|
|
Expliziter Darstellungsmodus des Erzählers
vgl. Explizite
Darstellungsweise des Erzählers
|
|
Explizites
Gedächtnis
in der ▪ Wahrnehmungs-
und der ▪ Kognitionspsychologie
Bez. für die
deklarativen Gedächtnissysteme (semantisches
Gedächtnis und episodisches
Gedächtnis) im ▪
Langzeitgedächtnis; Ggs. zum
impliziten Gedächtnis
(=
non-deklaratives Gedächtnis, das von den
prozeduralen und
perzeptuellen
Gedächtnissystemen und dem Priming-System
gebildet wird); – vgl.
Gedächtnis,
Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis),
sensorisches Gedächtnis,
Langzeitgedächtnis
(LZG), semantisches
Gedächtnis,
episodisches Gedächtnis,
autobiographisches Gedächtnis,
deklaratives
Gedächtnis,
non-deklaratives Gedächtnis,
perzeptuelles
Gedächtnis, Priming,
Priming-Gedächtnis,
|
|
Explizite
Wiederaufnahme
im ▪ Konzept der integrativen
Textanalyse von »Klaus Brinker
(1938-2006) (1997)
neben der ▪ impliziten
Wiederaufnahme einer der beiden unter semantisch-syntaktischem
Aspekt unterschiedenen ▪
Formen der Wiederaufnahme von Wörtern oder Wortgruppen, die dafür
sorgen, dass aufeinanderfolgende Sätze zu einer zusammenhängenden
Textganzheit werden; die explizite
Wiederaufnahme erfolgt dadurch, dass die Beziehung zwischen den
Ausdrücken auf der Textebene als
Referenzidentität
hergestellt wird, d. h. dass sie sich auf das gleiche außersprachliche
Objekt als Referenzträger
beziehen: sprachliche Objekte können dabei Personen, Dinge,
Sachverhalte, Ereignisse, Handlungen, Vorstellungen etc. sein
durch; im Ggs. dazu besteht bei der
impliziten
Wiederaufnahme keine Referenzidentität; explizite Wiederaufnahmen
werden gebildet z. B. durch
Pronomen, durch einfache Wiederholung (Repetition) eines Ausdrucks
(einfache Rekurrenz) auch unter Einschluss von Wortartwechseln (z. B.
Angst - ängstlich),
Flexionsformen (z.B. tanzt - hat getanzt) oder bei
Komposita, bei denen ein Teil
wiederkehrt (z. B. Autowerkstatt - Werkstatt); ferner Wiederaufnahmen
wie Synonyme, unterordnende
Hyponyme (z. B. Mensch - Frau)
oder überordnende Hyperonyme (
z. B. Schrank - Möbel) sowie durch
Paraphrasierung - vgl.
Wiederaufnahme,
implizite
Wiederaufnahme,
strukturelle
Wiederaufnahme, Kontiguität,
Referenzträger,
Referenzidentität
|
|
Explizites Transfersignal
Transfersignal, das auf der Rahmenebene einer in der Regel ▪
(traditionellen) Parabel ausdrücklich signalisiert, das ein Text
über seinen buchstäblichen Sinn eine anderen Sinn hat, der durch die
Veränderung der von dem Textsignal ausgehenden Aufforderung, dem Text
eine andere Bedeutungsrichtung zu geben, im Verstehensprozess einer
Parabel sichtbar werden kann; Beispiele dafür sind u. a. Kommentare und
Vergleiche; Ggs. zu den sogenannten impliziten Transfersignalen, die ▪
moderne Parabeln auszeichnen und die den Wechsel der
Bedeutungsrichtung durch die spezifische Art des Erzählens (z. B.
Motivation des Geschehens, Symbole) nahelegt; – vgl.
Transfersignal,
implizites
Transfersignal, Parabel,
Uneigentlichkeit
Beispiel: Die ▪
Ringparabel in Lessings
Drama "Nathan
der Weise"
|
|
Explizites
Wissen Wissen, das in abstrakter Form (in einer natürlichen
oder künstlichen Sprache) vorliegt; kann hinterfragt, diskutiert,
transportiert, um- und neu gebildet werden; basiert auf einem System von
grundlegenden zentralen
Sätzen
(auch: Propositionen,Aussagen)
und daran lose gebundenen, peripheren Sätzen - (vgl.
Polanyi 1985,
Jarz 1997, S.83f.) - vgl.
Wissen,
implizites Wissen,
Satz- vgl. Implizites Wissen
|
|
Explizit-figurale Charakterisierungstechnik Bezeichnung für
figurale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, bei denen
die Informationen über die Charaktereigenschaften ausdrücklich von einer
Figur ausgehen; Formen: Fremdkommentar (Monolog/Dialog - in
Anwesenheit/in Abwesenheit der charakterisierten Figur) (vgl.
Pfister 1977, S.251ff.) - vgl.
figurale Charakterisierungstechniken,
implizit-figurale Charakterisierungstechniken,
auktoriale Charakterisierungstechniken
|
|
Explizit-performative Formel
(Sprechakte)
auch:
explizit-performative Ausdrücke; in der ▪
Sprechakttheorie
einer der ▪
Illokutionsindikatoren,
die den ▪
Illokutionsakt
signalisieren; Ausdrucks- und die Inhaltsseite einer
Sprachhandlung/eines Sprechaktes entsprechen einander in einer Art
1:1-Verhältnis; mit Sätzen, die unter Verwendung
solcher Formeln verwendet werden,
verdeutlicht man als Sprecher ausdrücklich (explizit), welche ▪
Illokution man
bei der Realisation der Sprachhandlung "vollzieht" (to perform =
vollziehen); in eine explizit-performative Formel kann stets das
Adverb
»hiermit« zur weiteren Verdeutlichung eingefügt werden;
besonders oft werden in solchen Formeln ▪
performative Verben verwendet, die als sprechaktbeschreibende Verben
bei ihrer Äußerung zugleich die Sprachhandlung vollziehen. – vgl.
Sprechakt,
illokutionärer Akt,
performative Äußerung,
|
|
Exposé 1. Bei der Filmproduktion Schreibform, mit der Inhalt
des geplanten Films vollständig, aber knapp dargestellt wird
→Exposé
|
|
Exposition 1. in der
Dramentheorie allgemeine Bezeichnung für den ersten Teil der
dramatischen Handlung, indem die Voraussetzungen der Handlung, die
Verhältnisse und Zustände dargelegt werden, aus denen der eigentliche
dramatische Konflikt entsteht; Gegenstandsbereiche: Informationen über
Vorgeschichte, Hauptpersonen, Ort und Zeit des Geschehens 2. als nicht
auf die Eingangsphase des dramatischen Textes beschränkte "Vergabe von
Informationen über die in der Vergangenheit liegenden und die Gegenwart
bestimmenden Voraussetzungen und Gegebenheiten der unmittelbar
dramatisch präsentierten Situationen" (Pfister
1977, S.124) 3. häufig Teil des Eröffnungsdreischrittes dramatischer
Texte:
dramatischer Auftakt, eigentliche Exposition,
erregendes
Moment, Expositionserzählung
|
|
Expositionserzählung
narrativ gestaltete Replik, die häufig in einem deutlich abgegrenzten
Block in der Eingangsphase eines dramatischen Text zur auf der
Spielebene im Dialog Informationen über Vorgeschichte, Hauptpersonen,
Ort und Zeit des Geschehens liefern, die dennoch primär an den Zuschauer
bzw. Leser gerichtet sind (vgl.
Pfister
1977, S.120,125) - vgl. Exposition
|
|
Expositorischer Text vgl.
Gebrauchstext,
Sachtext,
pragmatischer Text,
nicht-fiktionaler Text
|
|
Expressive
(Sprechakte)
in der ▪ Sprechaktklassifikation
von »John R. Searle
(geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; E. sollen
den psychischen Zustand des Sprechers zum Ausdruck bringen und
verdeutlichen, welche Einstellung der Sprecher zu dem im propositionalen
Gehalt dargestellten Sachverhalt einnimmt. Typische Sprechakte, die zu
dieser Klasse von Sprechakten gehören, sind z. B. danken,
sich entschuldigen, gratulieren, kondolieren, willkommen heißen,
grüßen, fluchen, verfluchen, auf etwas trinken, jemandem etwas
wünschen ("Hals- und Beinbruch!", ein gutes neues Jahr
wünschen); pointiert
ausgedrückt sind Expressive "Sprechakte, durch die der Sprecher
zu erkennen gibt, wie ihm zumute ist"
(Hindelang
42004, S. 50) – vgl.
Sprechakte,
Sprechakttypen,
Assertive,
Repräsentative,
Deklarationen,
Kommissive,
Direktive,
|
|
Expressives Interpretieren
Nach Zabka (2003,
S.23f.) neben dem
behauptenden,
dem erklärenden und dem
erörternden Interpretieren
eine der vier Funktionen des Interpretierens; im Umgang mit Literatur
geht es dabei um die subjektiven Vorstellungen, Sichtweisen und
Meinungen, die sich ein Leser bzw. eine Leserin einen Text als Ganzes
gemacht hat; sie können sich auf unterschiedliche Art und Weise auf den
Text beziehen und dabei die "äußere Beschaffenheit von Menschen,
Gegenständen und Orten, die Gefühle und Motive der handelnden Figuren,
Anmutungen sprachlicher Formulierungen wie z. B. einer ungewohnten
Metapher – und anderes mehr" (ebd.)
betreffen; indem sie diese expressiven Interpretationshandlungen
artikuliert werden, bringen sie "nicht nur das zum Ausdruck, was
bereits zuvor verstanden wurde, sondern auch manches, das aufgrund des
expressiven Handelns selbst überhaupt erst verstanden wird." (ebd.);
im ▪ literarischen
Gespräch kann das expressive Interpretieren, das sich in der
Artikulation von vielfältigen
Erstleseeindrücken in einer Öffentlichkeit (z. B. Kleingruppe,
Klassen- oder Kursplenum) äußert, damit auch Anlässe dafür
schaffen, etwas zu behaupten (behauptendes
Interpretieren), etwas zu
erklären (erklärendes
Interpretieren) oder etwas zu erörtern
( erörterndes Interpretiere). – vgl.
behauptendes
Interpretieren, erklärendes
Interpretieren, erörterndes
Interpretieren,
literarisches Gespräch
|
|
Expressives Schreiben
auch: emotionales Schreiben, strukturiertes Schreiben oder disclosive
writing, 1. auf »James
W. Pennebaker (geb. 1950) Schreibmethode in der psychologischen
Schreibtherapie, die darauf zielt, dass die Klienten im Schreiben ihre
innersten Gefühle (einschl. Traumata) ausdrücken, um sie dabei emotional
zu verarbeiten und die kognitive Verarbeitung anzuregen; auch eingesetzt
als Copingstrategie, die bei der Bewältigung von Belastungen und Stress
hilft; 2. in der
Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der
▪
Schreibfunktion, bei der jemand etwas aus sich herausschreiben will,
um sich von irgendetwas zu entlasten (Ludwig
(1980, S.85ff.) - vgl.
emotional-expressives Schreiben,
Schreiben,
Schreibfunktionen,
Ludwig (1980):
formulierendes
Schreiben,
heuristisches Schreiben,
kommunikatives
Schreiben,
konservierendes Schreiben,
konzipierendes
Schreiben,
operatives Schreiben,
selbstreflexives
Schreiben,
transferierendes Schreiben,
|
|
Expressives "weil" (semantisch) Verwendung der
▪ kausalen
Konjunktion/Subjunktion "weil', um in einem ▪
Kausalsatz
eine Einstellungsäußerung unabhängig von Wahrheitsbedingungen zu
begründen werden - vgl. epistemisches
'weil',
diagnostisches 'weil',
faktisches 'weil', propositionales 'weil',
Kausalsatz, Beispiel:
Ich finde das Gedicht schön, weil ich das, was da steht, so richtig
nachempfinden kann.
|
|
Extensionale Definition Form der Definition, bei der im
Allgemeinen eine größere Anzahl von Dingen aufgezählt wird, auf die sich
das, was definiert werden soll, bezieht.; im Gegensatz dazu intensionale
Definition - vgl.
Definition,
intensionale Definition
Beispiele: a) Chemiker sind Menschen wie R. Boyle, R. Scheele,
J. Priestley, J. von Liebig und viele andere. b) : Zivilcourage ist Mut
sich in problematischen Situationen einzumischen, auch gegen
offenkundige Missfallenskundgebungen anderer auf seinem Standpunkt zu
beharren, andere bei offensichtlichem Fehlverhalten gegen die Regeln der
Gemeinschaft zurechtzuweisen und ohne Rücksicht auf eigene Gefährdungen
für eine gute Sache einzutreten.
|
|
Externe
Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Form
der ▪
Anachronie (Rückwendung) in einem Erzähltext; Ggs. ▪
interne
Analepse, vgl. interne
Analepse,
|
|
Externe Fokalisierung
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) neben
der ▪ Nullfokalisierung und der ▪ internen Fokalisierung eine der
grundlegenden Perspektivierungen der Darstellung (▪
Fokalisierungen) in einem erzählenden Text, bei der der Erzähler
weniger sagt als die Figur weiß, wodurch der Eindruck einer "objektiven"
oder "behavioristischen" Erzählung entsteht (vgl.
Genette 2. Aufl.
1998, S.134, Anm. 3), die in etwa mit der in der frühen Version der
▪
Erzählsituationen von Franz K. Stanzel (1955), später aber von
diesem wieder aufgegebenen, ▪
neutralen Erzählsituation entspricht; – vgl.
Fokalisierung,
Nullfokalisierung, interne Fokalisierung,
Erzählsituationen,
neutrale
Erzählsituation,
|
|
Extrinsische Motivation
Bez. für eine durch äußere Reize hervorgerufene Form der
Motivation; Quellen dafür u.
a. Aussicht auf Belohnung (Lob, gute Note, Belohnung, Bezahlung etc.)
oder umgekehrt der Wunsch einer Sanktion / Bestrafung zu entgehen
(Tadel, schlechte Noten, Abmahnung etc. ); Quelltypen: a) Instrumentelle
Motivation = Wunsch nach Status und Einfluss bzw. die Angst vor
Abhängigkeit, Kontrollverlust und Ohnmacht, b) externes
Selbstverständnis = Wunsch nach Zuwendung, Freundschaft und Geborgenheit
bzw. der Angst vor Zurückweisung, Ausschluss und Wertlosigkeit. c)
Internalisierung von Zielen = Verantwortung für Erreichen eines externen
Ziel wird dem eigenen Handeln zugeschrieben; Ggs.
intrinsische
Motivation, schließen sich aber nicht gegenseitig aus (»Motivation
Crowding Effect) - vgl.
Motivation,
intrinsische Motivation,
Motivation
Crowding Effect
|
|
Exzerpt, freies frei und eigenständig formulierter
Inhaltsauszug aus einem Text; Auswahlkriterium: Wichtigkeit und
Bedeutung für ein Thema, eine Fragestellung; genaue
Quellenangabe
erforderlich - vgl.
Exzerpieren,
wörtliches Exzerpt
|
|
Exzerpieren Form der inhaltlichen Erfassung von Texten;
Inhaltsauszüge, die entweder als wörtliche Übernahmen oder als
eigenständige Formulierung angefertigt werden - vgl.
wörtliches Exzerpt,
freies Exzerpt
|
|
Exzerpt, wörtliches wörtlich zitierter
Inhaltsauszug aus einem Text; Auswahlkriterium: Wichtigkeit und
Bedeutung für ein Thema, eine Fragestellung; genaue
Quellenangabe erforderlich; Grundlage für das
Zitieren in einer eigenen Arbeit - vgl.
Exzerpieren,
freies Exzerpt,
Zitieren
|
|
Exzertive Äußerung
Neben verdiktiven Äußerungen (z. B.
ich diagnostiziere diese Lernschwierigkeit als LRS),
kommissiven Äußerungen (z. B. ich
schwöre, dass ich das nicht gewesen bin),
konduktiven Äußerungen (z. B.
ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken, dass...) und
expositiven Äußerungen (z. B. ich
bestreite, dass sich dafür verantwortlich bin) stellen exzertive
Äußerungen eine Klasse von Sprechakten im Konzept von
John L. Austin (1991-1960) (1962) dar, mit denen man "Macht, Recht
oder Einfluss aus(übt)" (Austin
1972, S.166); das Wesen der exzertiven Äußerung besteht darin, "dass
man für oder gegen ein bestimmtes Verhalten entscheidet oder spricht.
Sie ist eine Entscheidung, dass etwas so und so sein solle, und kein
Urteil, es sei so; sie ist Befürwortung im Unterschied zur Bewertung;
sie ist Anerkenntnis im Unterschied zur Berechnung; sie ist
Strafausspruch im Unterschied zum Schuldspruch." (ebd.
S.170); die Klasse der exzertiven Äußerungen umfasst die
▪
Direktiva und einen großen Teil der ▪Deklarativa
in der ▪ Sprechaktklassifikation
John
Searles (geb. 1932) der sein Konzept in Abgrenzung von dem
Klassifkationsvorschlag Austins entwickelt hat (vgl.
Hindelang 42004,
S.50) – vgl. Sprechakte,
▪
|
|
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
|
|