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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R - T U V W X Y Z

Sachbereich (Parabel)
Sacherörterung
Sachfrage
Sachgehaltsdichte
Sachhälfte (Parabel)
Sachtext
Sachurteil 
Sachverhalt
Sage
Sammelsurium
Sarkasmus
Satire
Satz
Satzbau
Satzbaustil
Satzgefüge 
Satz, komplexer
Satzperiode
Satzreihe 
Satzverbindungen 
Satzwertiger Infinitiv 
Scaffolding
Scanning

Schachtelsatz
Schaubild
Schauplatz
Schau-Platz
Schau-Raum
Schauspielerbezogene Bühnenanweisung
Schema
Schema, emotionales
Schema, kognitives
Schemata 
Schematisierte Ansichten 
Schematheorie
Schichtentheorie 
Schildern Sie ...
Schilderung
Schlagwort 
Schlagwort, populistisches
Schlagzeile
Schlüssigkeit
Schlüsselbegriff 
Schlüsselwort 
Schluss
Schlussgedanke
Schlussregel
Schlussreim 
Schneeschaufelfrage 
Schnelllesen 
Schönheitspreis, petrarkistischer
Schranken-Signal
Schreibatelier
Schreibaufgabe
Schreibaufgabe, freie
Schreibaufgabe, kompetenzorientierte
Schreibaufgabe, kontextgebundene
Schreibaufgabe, produktorientierte
Schreibaufgabe, prozedurenprofilierte
Schreibaufgabe, prozessorientierte
Schreibaufgabe, vorlagengebundene
Schreibblockade
Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber
Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber
Schreibblockierter Frühstarter
Schreibblockierter Spätstarter
Schreibblockierter Überkritischer
Schreibblockierter Zusammenfasser
Schreibdidaktik
Schreibdidaktik, empirische
Schreibdidaktik, literarische
Schreibdidaktik, produktorientierte
Schreibdidaktik, prozessorientierte
Schreibdiskussion
Schreiben in einem Zug
Schreiben, akademisches
Schreiben, aktivitätszerlegendes
Schreiben, argumentatives
Schreiben, argumentierendes
Schreiben, assoziativ-expressives
Schreiben, assoziatives
Schreiben, asynchrones
Schreiben, authentisches
Schreiben, authentisch-gestaltendes
Schreiben, automatisches 
Schreiben, elaboriertes
Schreiben, emotional-expressives
Schreiben, epistemisches
Schreiben, epistemisch-heuristisches
Schreiben, erklärendes
Schreiben, erklärendes und argumentierendes
Schreiben, erörterndes
Schreiben, essayistisches
Schreiben, expressives
Schreiben, für sich
Schreiben, flüssiges
Schreiben, formulierendes
Schreiben, gemeinsames kooperatives
Schreiben, gestaltendes
Schreiben, heuristisches
Schreiben, informierendes
Schreiben, intertextuelles
Schreiben, kognitionstransformierendes
Schreiben, kollaboratives
Schreiben, kommentierendes
Schreiben, kommunikatives
Schreiben, konzeptionelles
Schreiben, kooperatives
Schreiben, kreatives
Schreiben, lernendes
Schreiben, literarisches
Schreiben, materialgestütztes
Schreiben, nicht-zerlegendes
Schreiben, normgerechtes
Schreiben, normorientiertes
Schreiben, operatives
Schreiben, performatives
Schreiben, personal-kreatives
Schreiben, planendes
Schreiben, poetisches
Schreiben, problemlösendes
Schreiben, produktorientiertes
Schreiben, produktzerlegendes
Schreiben, prozessorientiertes

Schreiben, reflektierendes
Schreiben, reflektiertes
Schreiben, reflexives
Schreiben, regelgemäßes

Schreiben, schrittweise kooperatives
Schreiben, synchrones
Schreiben, synkretistisches
Schreiben, telekooperatives
Schreiben, teilweise kooperatives
Schreiben, textbezogenes
Schreiben, textmusterkonformes
Schreiben. textmusterorientiertes
Schreiben, textnormkonformes

Schreiben, texttransformierendes
Schreiben, transferierendes
Schreiben, zerlegendes
Schreiben in einem Zug
Schreiben nach dem Puzzle-Prinzip
Schreibentwicklung
Schreibexperte
Schreibfehler
Schreibformen 
Schreibformen, betriebliche
Schreibformen, berufliche
Schreibformen, schulische
Schreibfunktionen

Schreibhemmung
Schreibkompetenz
Schreibkonferenz
Schreibkonzept
Schreibmotivation
Schreibplan
Schreibportfolio
Schreibprozeduren
Schreibprozess
Schreibprozess, flowgesteuerter
Schreibprozessmodell (Hayes/Flower 1980)
Schreibschwierigkeiten

Schreibstörung
Schreibstrategie
Schreibverhalten
Schreibziel
Schreibzirkel
Schrift
Schriftart
Schriftführer 
Schriftkompetenz
Schriftkompetenz, literale
Schriftlichkeit
Schriftlinguistik
Schriftproduktion
Schriftrezeption
Schriftsteller/-in
Schrifttyp, logographischer
Schrifttyp, phonographischer
Schrifttypen
Schritt-für-Schritt-Schreiben
Schrittweises kooperatives Schreiben
Schulische Erzähltextanalyse
Schulische Schreibformen
Schulische Textinterpretation (Erzähltext)
Schüttelreim
Schutz-Überkreuzung
Schwammwörter
Schwanken des Erzählerbildes
Schwerpunktthema
Screen sharing
script
Segment
Segmentale Leseroute
Segmentales Lesen
Sementalschrift
Segmentierung
Sehfläche
Seifenoper
Selbstkonzept
Selbstreflexives Schreiben
Selbstselektion
Selbstthematisierung
Selbstwahl
Selbstzuweisung
Sekundäräußerung
Sekundärliteratur
Sekundärtext
Sekundenstil
Semantik
Semantische Implikation
Semantisches Gedächtnis
Semantisches Netzwerk
Semiotik 
Senkung
Sensorisches Gedächtnis
Sentenz 
Sequenzielle Revision
Sequenzielles Lesen

Sermon
Setting
Short Term WebQuest
Showing 
Sichtweise (Erzählung)e
Sie-Anrede
Siezen
Silbenkurzwörter
Silbenschrift
Similarität
Sinnabschnitte 

Sinnbild 
Sinnentnehmendes Lesen
Sinnfiguren
Sinngemäßes Zitieren
Singularisierung (Soziologie)
Sinnkonstruierendes Lesen
Sinnlicher Stil
Sinnorientiertes Lesen

Situationen (Epik) 
Situationalität
Situationales Interesse
Situationsmodell (Kognitionspsychologie)
Situativer Kontext

Sitzungsprotokoll 
Skimming
Slang
Slogan

Soap Opera
Sofort-Schreiben
Sonett

Soziale Abhängigkeitsorientierung
Sozial-interaktive Fertigkeiten
Sozialer Bezugrahmen
Spannende Erzählstruktur
Spannendes Erzählschema
Spannungsarmer Stil
Spannungsreicher Stil
Spatenfrage

Spiegelstrich

Spitzenformulierung
Spontanes Gespräch
Spontanschreiben
Sprachfehler
Sprachgestaltender Aufsatz
Sprachhandlung 
Sprachkompetenz
Sprachliche Begriffsbildung
Sprachliche Eindeutigkeit

Sprachliche Einfachheit 
Sprachliche Kompetenz
Sprachliche Zeichen 
S
prachlich-stilistische
Reliefbildung (Erzählung)
Sprachschicht
Sprachstil
Sprachstörung
Sprachwissen
Sprechakt, initiativer
Sprechakt, reaktiver 
Sprechakttheorie (Searle)

Sprechakttypen
Sprechausdruck 

Sprechen
Sprechen, handlungsbegleitendes
Sprechen, thematisches
Sprechende Namen
Sprechfehler

Sprechersigle
Sprecherwechsel

Sprechgestaltende Interpretation
Sprechhandlung
Sprechstörung

Sprichwort

Spruchgedicht
Sprungraffung 
SQ3R-Technik
Stabreim

Stamm
Stammbuch
Stammtischparole
Ständeklausel
Statarisches Lesen
Statement, persönliches
Statistisches Argument
Statistischer Fehlschluss
Status, diegetischer
Steiger
Steigernde Erörterung
Stellungnahme
Stellungnahme, begründete
Stellung nehmen 

Sternchenthema
Stereotyp
Steuerung, motivationale
Steuerung, volitionale

Steuerungslage, motivationale
Steuerungslage, volitionale
Stichomythie 

Stichwortliste, lineare
Stichwortliste, strukturierende
Stil
Stil (Erzählung)
Stil, abstrakter
Stil, anschaulicher
Stil, begrifflicher
Stil, breiter
Stil. dunkler
Stil, elitärer
Stil, essayistischer
Stil, familiärer
Stil, förmlicher
Stil, freundschaftlicher
Stil, hypotaktischer
Stil, klarer
Stil, knapper
Stil. lässiger
Stil, malerischer
Stil, musikalischer
Stil, plastischer
Stil, parataktischer
Stil, spannungsarmer
Stil, spannungsreicher
Stilblüte
Stilbruch
Stilebene
Stilelemente
Stilfärbung
Stilfigur
Stilkompetenz
Stilistik, literarische
Stillage
Stilles Lesen
Stilmittel
Stilmittel des Wortschatzes
Stilmittel der Satzebene
Stilniveau
Stilregister
Stilregister zur Beziehungsgestaltung
Stilsphäre
Stiltypen
Stilwert
Stilzug
Stilzugklassen, funktionale
Stilwechsel (in Texten)
Stilwissen
Stimme (Erzählung)
Stimmungsraum
Stimulanz. motivationale
Stirnsatz
Stoff 
Stoffsammlung 
Stored writing plans
Story

Strategien beim Lesen und Schreiben
Strategien, volitionale
Stream of consciousness
strittig
Strophenmaß
Struktur
Struktur, epistemische
Strukturalismus
Strukturalistische Analyse und Interpretation
Strukturalistische Erzähltheorie
Strukturbild
Strukturelle Fremdheit (Textrezeption)
Strukturierungskompetenz
Strukturlegetechnik
Strukturskizze
Strukturierende Aussagenliste
Strukturierende Stichwortliste
Strukturierte Textwiedergabe

Strukturierungsstrategien
Strukturmethode
Strukturskizze

Strukturwort
Strukturwortmethode
Stück(e)schreiber/-in
Stummes Lesen
Stumme Rede
Stumpfe Kadenz
Stumpfer Reim
Stützstrategien
Stützstrategien, metakognitive
Stützungen des Arguments
 
Subjektsatz 
Subjunktion
Subjunktor
Subkompetenz
Substantiv 
Substantivstil 
Substitution 
Subsumption 
Subvokalisierendes Lesen
Suche
Suche, abenteuerliche
Suchendes Lesen
Sujet
Sukzessive Raffung 
Summary
Summative Beurteilungsaufgabe
Superlativ
Suprasegmentale Merkmale
Suprasegmentalia
Syllabische Schrift
Syllogismenkette
Syllogismus 
Syllogismus, assertorischer
Syllogismus, kategorischer
Symbol
Symbolisches Zeichen
Symbolraum 
Symptom
Synästhesie 
Synchrone Kommunikation
Synchrones Schreiben
Synekdoche 
Synkretismus
Synkretistisches Schreiben
Synonym
Syntax 
Synthetische Erzählung
Synthetische Textproduktion
Synthetisches Erzählen
Synthetisches Drama 
Szene
Szene (Drama)
Szene (Erzählung)
Szenische Darstellung
Szenische Interpretation

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Sachbereich (Parabel)
 auch: Sachhälfte; einer der beiden Bereiche der zweiteiligen Struktur der literarischen ▪ Parabel, insbesondere der ▪ traditionellen, didaktischen Parabel; vereinfacht ausgedrückt: das, was in dem Text erzählt wird; was im Bildbereich erzählt wird, hat auch darin seinen Sinn, ordnet sich aber dem sogenannten außertextlichen Sachbereich unter, auf den der Bildbereich eigentlich verweist; das im Bildbereich Erzählte lässt sich also übertragen und dieser Brückenschlag vom Bildbereich in den Sachbereich gilt als der Schlüssel zu einem vertiefteren Verständnis einer Parabel; in ▪ modernen Parabeln wird dieser enge Verweisungszusammenhang von Bild- und Sachbereich hingegen aufgelöst – vgl. Sachbereich (Parabel), Parabel, absurde Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel moderne Parabel, verrätselte Parabel, Sachbereich,

 
Sacherörterung
Form der freien Erörterung, die im Gegensatz zur Problemerörterung i. e. S., sich um strittige Sachverhalte dreht, zu denen ein begründetes Sachurteil gefällt werden soll; die Erörterung antwortet dabei auf eine Ergänzungsfrage – vgl. freie Erörterung, freie Problem- und Sacherörterung, erörterndes Schreiben, schulische Schreibformen, Ergänzungsfrage
 
Sachfrage
auch: Ergänzungsfrage, Informationsfrage; den Partner festlegender Sprechakt; Partner soll dem Sprecher über eine Komponente eines bestimmten Sachverhalts Auskunft zu geben. (vgl. Engel, 1996) - vgl. Fragearten, FrageEntscheidungsfrage, Ergänzungsfrage, Informationsfrage, Geltungsfrage, Warum-Frage, Wertfrage, Werturteil

Sachgehaltsdichte
Begriff zur Bestimmung des in bestimmten pragmatischen Textsorten (Sachtexte) enthaltenen Kürzungspotentials, das bei Textkondensationen, meisten im Zusammenhang mit Rekapitulationen (Textzusammenfassungen) mit geeigneten sprachlich-rhetorischen Kondensationsstrategien zur Informationsverdichtung (Textkondensation) genutzt werden kann; – vgl. Textkondensation, Kondensationsstrategien, Rekapitulationen, Dichte, Komplexität,

Sachhälfte (Parabel)
vgl. Sachbereich (Parabel)

 
Sachtext
1) auch: pragmatischer Text, Gebrauchstext, expositorischer Text, nichtfiktionaler Text; Begriff, der nicht-fiktionale Texte bezeichnet, die sich im Ggs. zu fiktionalen Texten auf reale Sachverhalte, Ereignisse oder Personen bezieht; meist in sachlicher Sprache verfasst; Funktionen: a) Information z. B. Rezepte, Reiseführer, Zeitungsberichte, Sach- und Fachartikel, Lexikonartikel ... b) Beurteilung und Bewertung, z. B. Kommentare, Zeugnisse, Rezensionen, Filmkritiken ... c) Appell: Werbeanzeigen, Plakate von Parteien, Texte in Katalogen, .. d) "Regeln":  Gesetze, Verordnungen, Bestimmungen, Hausordnungen, Ausweise (vgl. IZB 2010, Bd. 1, S.260); 2) bei der schulischen ▪ Analyse von Sachtexten kann man zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen Sachtexten unterscheiden; dabei bleiben bei dieser Betrachtung zunächst andere mediale Formen wie z. B. der Film und die Filmanalyse aus didaktischen Gründen außen vor;  - vgl. Gebrauchstext, nicht-fiktionaler Text, pragmatischer Text,
 
Sachurteil
Urteil, das auf einer begründete Beurteilung von Bedeutung, Tragweite und Stellenwert eines Problems, seiner Ursachen, Folgen und Konsequenzen in einem größeren Sinngefüge beruht. - vgl. WerturteilSachfrage,
 
Sachverhalt
Gegenstand komplexer Aussagen (vgl. Seiffert 1969a, S.59) – vgl.  Prädikation, Gegenstand, Aussage, ;
Beispiel: Der Gegenstand der Aussage: "Der neue multimediafähige Prozessor der Firma X ist dreimal schneller und leistungsfähiger als der beste Prozessor der Firma Y." ist der Sachverhalt, dass der neue multimediafähige Prozessor der Firma X dreimal schneller und leistungsfähiger ist als der beste Prozessor der Firma Y.
 
Sage
epische Kleinform; volkstümliche, ursprünglich auf mündlicher Überlieferung beruhende kurze Erzählung von, objektive betrachtet, unwahren, oft ins Übersinnliche und Wunderbare hineinreichenden oder phantastischen Ereignissen, die jedoch mit dem Anspruch auf Authentizität vorgetragen werden und den Glauben der Rezipienten an die Geschichte und deren Elemente voraussetzt - vgl. Erzählung, epische Kleinformen, Märchen, Legende

Sammelsurium
1) allg. eine Zusammenstellung von Elementen, die sich mehr oder weniger zufällig ergeben hat und Dinge von unterschiedlicher Qualität und Herkunft zusammenbringt; 2) auf teachSam: Bezeichnung für eine wissenschaftlich gesehen unsystematische Zusammenstellung von Aspekten, Gesichtpunkten, Elementen zu einem Thema, das einen gewissen Überblick darüber verschaffen kann und zugleich als Sprungbrett zu detaillierten Informationen genutzt werden kann.

Sarkasmus
1) (ohne Pl.) beißender, verletzender Spott, Hohn; 2) bissige und zugleich spöttische Äußerungen bzw. Bemerkung; Ziel: jemanden lächerlich machen; dies kann offen oder verschlüsselt, in Form uneigentlicher Rede geschehen; 3) in der ▪ Rhetorik als Tropus (= Wendung) ein stilistisches Element, mit dem bestimmte Wörter und Wendungen, die in einer uneigentlichen (übertragenen) Weise gebraucht werden und dabei nach dem Prinzip der Substitution den eigentlichen Ausdruck (improprium) durch einen uneigentlichen Ausdruck (improprium) ersetzen; zählt in seiner Form als uneigentliche Rede wie die Ironie, Metapher, Allegorie zu den sogenannten Sprungtropen (Lausberg 1949/1990), bei denen das Gemeinte erst durch einen "Sprung" erfasst werden kann, weil das Gesagte und Gemeinte nicht unmittelbar benachbart liegt; sarkastische Äußerungen können ironisch gemacht, dabei durch den Tonfall als solche qualifiziert werden, je bissig-spöttischer desto sarkastischer (ironischer Sarkasmus); dabei hängt die Tatsache, ob eine uneigentliche Äußerung in der sprachlichen Kommunikation als Ironie oder Sarkasmus aufgefasst wird, von etlichen sprecher- und hörerseitigen Variablen ab; 4) Abgrenzungen: a) S. vs. Spott: relativ schwierig; Spott erfolgt oft offener und eindeutiger, S. dagegen subtiler und doppeldeutiger; b) S. vs. Ironie: im alltägl. Sprachgebrauch gilt S. oft as Form der Ironie, wobei Ironie im Allgemeinen als weniger polemisch empfunden wird; Ironie und S. Ironie können aber auch danach unterschieden werden, welche Intentionen damit verfolgt werden, auch wenn auch hier die Trennschärfe von der Situation abhängt; unter diesem Aspekt kann man Ironie als eine Technik ansehen, die mit einer Bedeutungsumkehr, das Gegenteil des tatsächlich Gemeinten ausdrücken will, während mit S. die Absicht, unabhängig davon, ob diese als Ironie oder nicht realisiert wird, verbunden ist, über etwas zu spotten oder etwas zu verhöhnen; c) S. vs. »Zynismus: im Unterschied zu S. eine Einstellung oder Haltung bzw. ein charakterliches Phänomen; Kern: alles, was einem oder vielen anderen wichtig oder gesellschaftlich als Normen oder Moralvorstellungen relevant ist, wird negiert und gilt als lächerlich hält; diese Haltung kann mit Zynismen geäußert werden, die sich von sarkastischen Äußerungen ohne Einbezug der Einstellungen des jeweiligen Sprechers nicht unterschieden werden können; d) S. vs. »Sardonismus (in Verbindung mit Gelächter) legt im Unterschied zum S. seinen Akzent nicht so sehr auf Hohn und Häme, sondern bringt einen grimmigen, schmerzvollen Spott zum Ausdruck; – vgl. Uneigentlichkeit, Ironie, Metapher, Allegorie,

 
Satire
lat. at. satira bzw. satura lanx = Fruchtschüssel, übertragen etwa: "bunt gemischtes Allerlei" ); oft didaktisch motivierte Verspottung von Missständen, Unsitten, Anschauungen, Ereignissen, Personen, literarischen Werken etc.; entlarvt und verlacht werden soll z. B. das Spießige, Kleinliche, Schlechte und Ungesunde in einer meist sehr bissigen, teils zornigen, mitunter auch pathetischen Weise; Kunstform in verschiedenen Medien wie Texten, Filmen, Bildern usw.;  Satiren können in allen literarischen Formen gestaltet werden z. B- Spruch, Brief, Fabel, Schwank, Komödie, Drama, Lyrik und Epik; dabei bildet die Satire als Kunstform die Wirklichkeit nie originalgetreu ab, sondern ahmt diese auf ihre besondere Art und Weise nach, was sie in ein indirektes Verhältnis zur Wirklichkeit setzt;  im Deutschen auch als Spottschrift, Stachelschrift oder Pasquill (eine gegen bestimmte Personen gerichtete satirische Schmähschrift) bezeichnet. - vgl.
 
Satz
1) sprachliches Konstrukt, das a) ein finites Verb enthält, b) kein Element enthält, das den Satz anderen unterordnet (zumindest potentiell selbständig) c) sich besonders gut dazu eignet, Sprechakte eindeutig zu gestalten (vgl. Engel 1996, S.180); -2) Eigenschaften: a) Wer einen Satz ausspricht, kann eine vollständige sprachliche Handlung vollziehen. b) Bei der Verständigung wirkt ein Satz wie ein "einzelner Zug im Verständigungsspiel". Wechsel zwischen Dialogpartnern, ohne zu unterbrechen, nur am Ende eines Satzes. c) relativ selbständige Einheit, die oft allein stehen kann d) Die Intonation bzw. die für bestimmte Satzarten typischen Intonationskurven halten einen Satz zusammen. e) Abgeschlossen durch Satzzeichen wie Punkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen, manchmal auch durch  Komma, Semikolon oder Gedankenstrich (vgl. Heringer 1989, S.250) 3) sprachliche Darstellung eines Sachverhaltes in Form einer komplexen Aussage; Aussage und Satz meist synonym verwendet; von "Satz" wird auch gesprochen, wenn gar kein bestimmter Wortlaut, sondern nur der Aussageninhalt gemeint ist (vgl. Seiffert 1969a, S.50, 60)
Beispiele zu 3:: 1) Das Haus ist dreistöckig. = Aussage oder Satz; 2) "Dieses Haus ist dreistöckig" - "Dieses Wohnhaus hat drei Stockwerke" - " This house has three floors" = drei verschiedene Sätze, identische Aussage - vgl. satzartiges Konstrukt, Satzarten

 

Satzarten
nach Handlungsarten unterscheidet man drei verschiedene Satzarten: Aussagesatz (Konstativsatz), Fragesatz (Interrogativsatz), Befehlssatz (Imperativsatz) (vgl. Heringer, 1989, Engel 1996) - 
 
Satzartiges Konstrukt
Oberbegriff für Sätze mit einem Hauptverb und abhängigen Gliedern: Hauptsätze, Nebensätze, Infinitivsätze, bedingt auch: Partizipialphrasen (vgl. Engel 1996, S.181)
 
Satzbau
oftmals ungenau gleichgesetzt mit dem Begriff Syntax; Satzteile eines Satzes: Subjekt, Prädikat, Objekt, adverbiale Bestimmung 

Satzbaustil
– vgl. Stil, Stilmittel, Stilmittel des Wortschatzes, Stilmittel der Satzebene, Satzfiguren, Satzbaustil,

 

Satzfiguren
auch: grammatische Figuren, rhetorische Figuren, deren Wirkungsbereich auf der Ebene des Satzes liegt - vgl. rhetorische Figuren, grammatische Figuren
 
Satzformen
uneinheitliche Verwendung des Begriffes; Kurzsätze, gegliederte Sätze (vgl. Heringer, 1989); manchmal identisch mit den Begriffen Satzarten oder Satzverbindungen verwendet; vgl. Satzarten, Satzverbindungen
 
Satzfrage
Form des Fragesatzes; auch: Entscheidungsfrage (Verb-erst-Stellungstyp) - vgl. Fragesatz, Entscheidungsfrage
Beispiele: Gehen wir heute ins Kino? - Soll ich dir etwas vorlesen? - Kannst du später noch einmal vorbei kommen?

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Satzgefüge
vgl. Hypotaxe, Parataxe, Satzverbindungen
 
Satz, komplexer
vgl. komplexer Satz

Satzperiode
vgl. Periode

 
Satzreihe
vgl. Parataxe, Hypotaxe, Satzverbindungen

 

Satzverbindungen
Übergang vom Satz zum Text durch meist paarweise Verbindung; Formen: Gleichordnung (Koordination) in Parataxen und Unterordnung (Subordination) in Hypotaxen (vgl. Heringer, 1989)
 
Satzwertiger Infinitiv
vgl. Infinitivsatz

Scaffolding
(engl. Gerüst bauen): 1) förderliche Unterstützung des selbständigen Lernens durch die Bereitstellung einer vollständigen Orientierungsgrundlage in Form von Anleitungen, Denkanstößen und anderen Hilfestellungen; wenn eine bestimmte Teilaufgabe bewältigt worden ist, wird dieses "Gerüst" schrittweise entfernt; 2) i. e. S. eine Technik des Lehrerverhaltens zur Unterstützung selbständiger individueller oder kooperativer Lernprozesse in Form von Lernberatung (Coaching), bei der die Lehrperson "Anstösse und Anregungen für die selbständige Konstruktion von Wissen sowie zum Aufbau von Lern- und Denkprozessen (aber keine Arbeitsanweisungen oder Lösungen) gibt." (Dubs 2009, S.93) - vgl. Lernberatung

Scanning
vgl. Suchendes Lesen

Schachtelsatz
Bez. für einen Satz oder Teilsatz, der immer wieder durch einen untergeordneten Satz oder auch durch mehrere solcher untergeordneten Sätze nacheinander unterbrochen wird; gilt gemeinhin als stilistisch fragwürdig; von Ludwig Reiners (1943/1967, S.106), einem seiner stärksten Kritiker, wird er folgendermaßen beschrieben: »Der Schreibende ist nicht imstande, jeden Gedanken erst zu Ende zu denken und zu schreiben; er fällt sich vielmehr selbst ins Wort, schreibt einen Einfall dazwischen und überlässt es dem Leser, alle angefangenen Gedanken im Kopfe zu behalten.« – vgl. Periode,

 
Schaubild
1) im Alltagssprachgebrauch Oberbegriff für Visualisierungen jeder Art; 2) Allgemeine Bezeichnung für die Visualisierung eines Sachverhaltes mit überwiegend grafischen Mitteln; 3) i. e. S. ▪ Prinzipdarstellung - vgl. Bildstatistik, Diagramm, diskontinuierlicher Text, Infografik, Prinzipdarstellung, Strukturbild, Strukturskizze,
 
Schauplatz
1) allg. Stelle, an der sich etwas Bestimmtes abspielt/ereignet; 2) in der Dramentheorie wird im Anschluss an Lessings Ausführungen in der »Hamburgischen Dramaturgie häufig zwischen dem allgemeinen Ort (z. B. Jerusalem im Drama Nathan der Weise unterschieden, an dem ein Drama spielt und dem Schauplatz im Rahmen dieses Orts, an dem die dramatischen Handlungen in Szene gesetzt werden (z.B. im Palast des Sultans, auf der Straße, unter Palmen etc.); nicht zu verwechseln mit dem Begriff des "Schau-Platzes" - vgl. Schau-Platz, Ort,
 
Schau-Ort
abgegrenzter Platz (z.B. Saal, Kirche, Fabrikgebäude, Platz), der zum Schau-Raum für die Darsteller (Bühne) und die Zuschauer wird - vgl. Schau-Raum, Schau-Platz,
 
Schau-Platz
m antiken Theater im engeren Sinne der Platz (orchestra und skene), gewöhnlich ein steinernes oder hölzernes Bühnenhaus, auf dem das dramatische Geschehen inszeniert wurde; Ggs. Schau-Raum der Zuschauer (theatron) (vgl. Denk/Möbius 2008, S.103); nicht zu verwechseln mit dem auch in der Dramentheorie uneinheitlich verwendeten Begriff Schauplatz, der die dramatische Handlung an einer bestimmten Stelle lokalisiert; - vgl. Schauplatz, Schau-Raum, Schau-Ort,
 
Schau-Raum
Raum in einem Theater, der z. B. in einem herkömmlichen Theater mit ▪ Guckkastenbühne  zwischen Zuschauerraum und der Bühne als Produktionsraum für die Darsteller  aufgeteilt ist.; im antiken Theater im engeren Sinne der Zuschauerraum (theatron) im Ggs. zu dem "Schau-Platz" (orchestra und skene), dem steineren oder hölzernen Bühnenhaus ( vgl. Denk/Möbius 2008, S.103) - vgl. Schau-Platz,
 
Schauspielerbezogene Bühnenanweisung
auch: Inszenierungsanweisung, Regiebemerkung; Bezeichnung für auktorialen Nebentext im dramatischen Text, der Hinweise auf die die Ausgestaltung der Rolle einer dramatischen Figur enthält; dazu zählen ▪ Bühnenanweisungen mit Instruktionen, die sich auf den Auftritt oder den Abgang einer Figur, auf Statur und Physiognomie, Maske und Kostüm, Gestik und Mimik, die paralinguistische Realisierung der Repliken, Figurengruppierung und Interaktion beziehen (vgl. Pfister 1977, S.36f.); Ggs. kontextbezogene Bühnenanweisung
vgl. dramatischer Text, Haupttext, Nebentext, Bühnenanweisung, kontextbezogene Bühnenanweisung,

Schema
1) allg. a) Vorstellung von einer Sache oder einem Sachverhalt, die jemanden hilft, etwas Bestimmtes zu beurteilen oder in einer bestimmten Art und Weise zu handeln; b) Vorlage mit allgemeinen allgemeinen Merkmalen, die zur Herstellung von etwas dient; 2) als kognitives Schema dynamische Gedächtnisstruktur zur Verarbeitung von Wahrnehmungen und Informationen und zur Handlungssteuerung; - vgl. Schematheorie, Konzept, kognitives Schema

Schema, emotionales
vgl. Emotionales Schema

Schema, kognitives
vgl. kognitives Schema

Schemaliteratur
Bez. für populäre und triviale Literatur, die unter dem Blickwinkel der neueren Erzähltheorie über eine oft ungenügende kausale Motivierung der Ereignisse verfügt, aber das oft verwendete Deus-ex-Machina-Ende der Erzählung final oder kompositorisch motiviert; schemaorientierte Erzählungen leben von Variationen innerhalb eines Handlungsschemas, ohne die jeweiligen Gattungsnormen zu verletzen, was auch von den Lesern derartiger Texte erwartet wird; typische Grundmuster: triviale Kriminal- oder Arztromane oder Science Fiction; (vgl. Martínez/Scheffel 1999, 10. Aufl. 2016, S.123, 131) – vgl. Motivierung, kausale Motivierung, ästhetische Motivierung, finale Motivierung, kompositorische Motivierung, Unbestimmtheitsstelle, kausales Netz

 

Schemata
1) in der Literaturwissenschaft von »Roman Ingarden (1893-1970) aus der »Phänomenologie »Edmund Husserls (1959-1938) und dessen Untersuchung intentionaler Akte abgeleitete Vorstellung von der Aspekthaftigkeit jedes intentionalen Gegenstandes, damit auch des literarischen Werkes; im literarischen Werk fehlt den dargestellten Gegenständen eine allseitige Bestimmtheit, d.h. sie können nicht in ihrer Totalität dargestellt werden; sie sind stattdessen nur teilbestimmt und stellen insofern "Skelette" einer allseitigen Bestimmtheit dar, d.h. sie sind schematisiert. 2) in der Kognitionspsychologie als kognitive Schemata dynamische Repräsentationen im Gedächtnis, die zur Verarbeitung von Wahrnehmungen und Informationen dienen und zur Handlungssteuerung eingesetzt werden können; - vgl. schematisierte Ansichten, Schichtentheorie, kognitive Schemata, Schematheorie

Schematheorie
1) allg. theoretische Ansätze, die mit dem Konzept von (kognitiven, emotionalen etc.) von Schemata verbunden sind; 2) in der Lernpsychologie bzw. Lerntheorie ist Kern der schematheoretischen Vorstellung des Lernens die Annahme, "dass im frühen Kindesalter durch umweltbezogenes Handeln Schemata erworben werden und aus diesen allmählich kognitive Konzepte entstehen, die wie Leerstellen auf verschiedene Situationen anwendbar sind. Die Leerstellen wirken beim Lernen wie Erwartungen, sie werden aus dem neuen Bedeutungszusammenhang heraus inhaltlich gefüllt." (Einsiedler, 1996, S.177) - vgl. Schema, kognitives Schema

 
Schematisierte Ansichten
In der ästhetischen Theorie Roman Ingardens (1893-1970) eine der vier Schichten eines literarischen Kunstwerkes (Schichtentheorie); besonders ausgeprägte Beteiligung des Lesers, der die im Text nur potentiell angelegten Ansichten aktualisieren und konkretisieren kann; Aktualisierung in Form einer lebendigen Vorstellung beim Lesen durch den Leser, der "im Vorstellungsmaterial anschauliche Ansichten produktiv erlebt und [...] zur Darstellung bringt." (Ingarden 1968 (1975), S.42); prinzipiell können eine Vielzahl schematisierter Ansichten vom Leser aktualisiert werden, allerdings ist eine von der Suggestion der Textstrukturen adäquate ästhetische Erfassung eines Textes möglich; - vgl. Schichtentheorie
 
Schichtentheorie
Literaturästhetische Theorie Roman Ingardens (1893-1970); Auffassung des literarischen Werkes als "mehrschichtiges Gebilde"; 1. "Schicht der Wortlaute und der sprachlautlichen Gebilde und Charaktere höherer Ordnung", 2. "Schicht der Bedeutungseinheiten: der Satzsinne und der Sinne ganzer Satzzusammenhänge", 3. "Schicht der schematisierten Ansichten, in welchen die im Werk dargestellten Gegenstände verschiedener Art zur Erscheinung gelangen", 4. "Schicht der dargestellten Gegenständlichkeiten, welche [...] dargestellt werden" (Ingarden 1968 (1975), S.42) - vgl. schematisierte Ansichten 

Schildern Sie ...
Operator, der die (Schreib-)aufgabe stellt, einen Zustand, eine Situation, einen Sachverhalt, eine Person, persönliche Erlebnisse, Natur- und Stadtlandschaften, architektonische Gegebenheiten (außen wie innen), einzelne Personen, Menschengruppen oder Massenversammlungen, Kunstwerke, kulturelle und Freizeitveranstaltungen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände etc. möglichst anschaulich und detailreich unter dem Aspekt ihrer subjektiven (auch) emotionalen Wirkung auf den Verfasser sprachlich zu gestalten; in Schreibaufgaben meistens eine Teilaufgabe einer übergeordneten Schreibaufgabe z. B. bei der gestaltenden Interpretation, bei der damit die personale Gestaltung deutlicher als mit den Operatoren erzählen, beschreiben oder darstellen akzentuiert wird – vgl. Schilderung,

Schilderung
1) allg. ausführliche Beschreibung oder Darstellung eines Sachverhaltes, Ereignisses, Gefühls oder Gedankens, das ein möglichst anschauliches und lebendiges Bild erzeugen soll; 2) als ▪ schulische Schreibform entweder als eigenständiger Aufsatz (heute eher unüblich) oder als ein besonderer Darstellungsmodus mit spezifischen Eigenschaften im Rahmen übergeordneter Schreibformen wie z. B. der Erzählung, Beschreibung, Charakteristik betrachtet; Merkmale: im Unterschied zur Beschreibung nicht an sachlicher und "objektiver" Wirklichkeit orientiert, sondern als eine Art "sprachliches Stimmungsbild" (Fritzsche 1994, S.82) an den subjektiven Eindrücken, die diese Wirklichkeit in einem Subjekt hinterlässt; Gegenstände von Schilderungen sind u. a. "persönliche Erlebnisse, Natur- und Stadtlandschaften, architektonische Gegebenheiten (außen wie innen), einzelne Personen, Menschengruppen oder Massenversammlungen, Kunstwerke, kulturelle und Freizeitveranstaltungen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände" (Thalheim 1998, S.57) 3) als vgl. Schildern Sie ...

 
Schlagwort
1) allg. Bez. für einen prägnanten, oft formelhaften, in der Regel leicht verständlichen Ausspruch, der an Emotionen appelliert; häufig als Parole und Mittel der Propaganda verwendet; 2) abwertend verwendet für einen abgenutzten, meist auch verschwommenen politischen Begriff bzw. Gemeinplatz, der von seinem Sprecher unreflektiert oder auch zum Zweck der populistischen Manipulation als sog. ▪ Stammtischparole (vgl. populistisches Schlagwort) bewusst eingesetzt wird; 3) einzelnes, in einem Text vorkommendes Wort, das den bestimmten Inhalt repräsentiert, z. B. als Eintrag in einem Schlagwortverzeichnis (Index) – vgl. Schlagwortverzeichnis, populistisches Schlagwort, Stammtischparole, Populismus,
 
Schlagzeile
Form der Überschrift, die bei Presseartikeln (Zeitung, Zeitschrift) oder einer Broschüren u. ä. verwendet wird; typografische Hervorhebung im Vergleich zum Fließtext: größere und fett gedruckte Buchstaben, Abstand vom Fließtext; Terminologie aber uneinheitlich ebenso wie die Typen von Schlagzeilen: u. a. Informationsschlagzeile, thematische Schlagzeile, Rätsel-Schlagzeile, Zitat-Schlagzeilen; Funktion: Prägnante Zusammenfassung des Inhalts als eine Art Resümee, Aufmerksamkeitswecker durch "reißerische" Gestaltung   - vgl. Headline, Fazit-Titel,
 
Schluss
1) in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für den Übergang von etwas, was wir wissen oder zu wissen glauben, zu etwas Neuem; Prozess verläuft als psychischer, nicht selten als unbewusster oder nur halbbewusster Vorgang (vgl. Bayer 1999, S.239) – vgl. Fehlschluss,

Schlussgedanke
1) Kurzfassung des Inhalts einer schriftlichen oder mündlichen Äußerung, die als Abschluss bei der Niederschrift oder der mündlichen Artikulation erst vollständig ausgeführt wird; 2) wird in die Arbeitsgliederung einer freien Problem- und Sacherörterung unter dem Grobgliederungspunkt Schluss eingefügt - vgl. Einleitungsgedanke

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Schlüssigkeit
1) überzeugende, zwingende Argumentation; 2) Folgerichtigkeit und den (nachprüfbaren) Tatsachen entsprechende Schlüsse, als Ableitungen von Aussagen aus anderen Aussagen; 3) Argumentationstheoretisch: a) Formales Kriterium für die logischen Gesetzen folgende Begründungen bzw. den Beweise für eine Aussage im Rahmen einer Argumentation; b) bei Einbeziehung der "Wahrheit" der Prämissen im Rahmen einer Argumentation spricht man von der Gültigkeit der Argumentation; Voraussetzung für die Gültigkeit der Argumentation ist die Haltbarkeit (Richtigkeit, Wahrheit) der Prämissen -  vgl. Argument, Argumentation, Überzeugungskraft von Argumenten, Argumentationsmodelle, Geltungsansprüche, Gültigkeit, Haltbarkeit, Prämissen, Schlussregel
 
Schlüsselbegriff
auch: Schlüsselwort; öffnet den Zugang zum Verständnis von Problemen, Sachverhalten und Texten; - vgl. Kernbegriff,
 
Schlüsselwort
auch: Schlüsselbegriff; öffnen den Zugang zum Bedeutungskern eines Textes; stehen häufig in vielfältiger Art und Weise miteinander in Verbindung und bilden dann eine gewisses Bedeutungsfeld; oft in Form von rhetorischen Figuren gestaltet wie z.B. Wiederholung von Wörtern und Situationen, Parallelismen von Satzbaumustern oder Verhaltensweisen), Steigerungen, Kontrast/Gegensatz, Symbole, Metaphern, Vergleiche

Schlussregel
im Argumentationsmodell von Stephen Toulmin Bezeichnung für  "hypothetische, brückenartige Aussagen" (Toulmin 2. Aufl. 1996, S.96), die von Schlussfolgerungen und Argumenten streng unterschieden werden müssen;

  • zeigen an, dass der Schritt vom Argument / von den Argumenten "auf die ursprüngliche Behauptung oder Schlussfolgerung angemessen und legitim ist" (Toulmin 2. Aufl. 1996, S.89),

  • sind allgemein gehalten und gelten für alle (besonderen) Argumentationen des betreffenden Typs,

  • sind entweder zwingend oder eingeschränkt gültig (vgl. Toulmin 2. Aufl. 1996, S.91)

- vgl. Argumentation, Argument, Argumentationsmodell, einfache Argumentation, erweiterte Argumentation, DiskussionFünfsatz, TheseGeltungsansprüche, Gültigkeit, strittig, argumentierendes Schreiben,

 
Schlussreim
auch Endreim - vgl. Reim

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Schneeschaufelfrage
von Clark (1973) geprägter Begriff zur Bezeichnung einer Problemfrage beim Brainstorming, die sehr weit gefasst und allgemein gehalten ist; beim Brainstorming zur Eingrenzung eines Problems einsetzbar, das dann in Form einer Spatenfrage formuliert werden soll, um die Ideenfindung effektiv zu machen - vgl. Brainstorming, Spatenfrage, Fragearten
Beispiele: Wie können wir das Klima in unserer Schule verbessern?
Wie lässt sich der Umsatz unserer Filialen erhöhen?
 
Schnelllesen
 - vgl. Lesen

Schönheitspreis, petrarkistischer
vgl. Petrarkistischer Schönheitspreis

 
Schranken-Signal
vgl. Schutz-Überkreuzung
  
Schreibatelier
(auch: Atelier) auf Edouard Schneuwly (1995) zurückgehende schreibdidaktische Methode, bei der umfangreiche Schreibaufgaben, die an authentischen Textmustern entwickelt werden, in kurze, auf bestimmte Textmerkmale beschränkte Teilschreibaufgaben zerlegt und in unterschiedlichen "Ateliers" in eigenen Textproduktionen erprobt werden; Binnendifferenzierung erfolgt durch obligatorische und fakultative Aufgaben;
 
Schreibaufgabe
1) allg.: Aufgabe, die im in einem weiteren Sinne schreibend bewältigt werden muss; schließt auch Gestaltungsaufgaben, wie die ▪ Visualisierung von Texten mit ein; 2) im Prozessmodell von John Hayes und Linda Flower (1980) wesentliches Element des sogenannten Aufgabenumfelds, in dem sich ein konkreter Schreibprozess vollzieht; die problemlösende Schreibaufgabe soll dabei zum Schreiben motivieren und Informationen über Intentionen, Ziele und Adressaten umfassen, an den sich der geschriebene Text richtet; 3) Haupttypen: Kompetenzorientierte Schr., Produktorientierte Schr., Prozessorientierte Schr., Prozedurenprofilierte Schr., Umfassende und ausgegliederte Schr., Lernaufgaben, Übungsaufgaben, Leistungsaufgaben; 4) nach Portmann (1991, S. 488ff.) bestimmt von der ▪ Vorgabe bzw. dem Kontext (Thema/Inhalt, ggf. Materialien, vorgegebener Schreibzweck), den Rahmenbedingungen unter denen das Schreiben stattfindet (Textstatus, didaktische Verwendung, äußerer Rahmen) und der sprachlich-textuellen Akzentuierung (Funktion des Schreibens, Textmuster, sprachliche Gestaltung)  - vgl. Schreibprozess, Schreibstrategie, Schreibmotivation, kompetenzorientierte Schreibaufgabe, produktorientierte Schreibaufgabe, prozedurenprofilierte Schreibaufgabe,

Schreibaufgabe, freie
vgl. Freie Schreibaufgabe

Schreibaufgabe, kompetenzorientierte
vgl. Kompetenzorientierte Schreibaufgabe

Schreibaufgabe, kontextgebundene
vgl. Kontextgebundene Schreibaufgabe

Schreibaufgabe, produktorientierte
vgl. Produktorientierte Schreibaufgaben

Schreibaufgabe, prozedurenprofilierte
vgl. Prozedurenprofilierte Schreibaufgabe

Schreibaufgabe, prozessorientierte
vgl. Prozessorientierte Schreibaufgaben

Schreibaufgabe, vorlagengebundene
vgl. Vorlagengebundene Schreibaufgabe

 
Schreibblockade
auch: Schreibhemmung; Schreibstörung; Zustand, in dem der Schreibprozess zum Stillstand kommt und dem Schreiber zunächst keine Problemlösung dafür zur Verfügung steht -  vgl. Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,
 
Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber
Bezeichnung für einen Typus von Schreiber bzw. Schreiberin, der beim Formulieren des Textes im Schreibprozess in Schreibschwierigkeiten gerät, weil er / sie ohne verfügbaren inneren oder äußeren Adressaten beim Schreiben nicht vorankommen ( Der nicht verfügbare Adressat); allein und auf sich gestellt können er sich kaum durchringen, etwas zu formulieren;

vgl. schreibblockierter Frühstarter, schreibblockierter Spätstarter, schreibblockierter Überkritischer, schreibblockierter Zusammenfasser, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,

 
Schreibblockierter Frühstarter
Bezeichnung für einen Typus von Schreiber bzw. Schreiberin, der infolge des frühzeitigen Startens des Schreibprozesses in Schreibschwierigkeiten  bei der Bildung seines Schreibkonzepts gerät;
  • kann gewöhnlich ohne Probleme schriftlich formulieren

  • ist nur solange Lust zum Schreiben, solange ihm dabei die Formulierungen leicht von der Hand gehen

  • überprüft und überarbeitet, solange ihm immer wieder Neues einfällt, das Geschriebene kaum

  • liest beim Auftreten einer Störung seines Schreibflusses seinen Text oder einzelne Passagen, um damit wieder auf neue Ideen zu kommen; ändert aber Mängel, die ihm auffallen in der Regel nicht

  • bevorzugt auch nach Feststellung von Mängeln das Weiterschreiben anstelle des Überarbeitens

  • kann logische Brüche, die in seinen Texten vergleichsweise häufig vorkommen nicht oder erst sehr spät erkennen (vgl. Keseling (2004) nach Girgensohn/Sennewald 2012, S.47)

vgl. Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber, schreibblockierter Spätstarter, schreibblockierter Überkritischer, schreibblockierter Zusammenfasser, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,

 
Schreibblockierter Spätstarter
Bezeichnung für einen Typus von Schreiber bzw. Schreiberin, der infolge des späten Startens des Schreibprozesses in Schreibschwierigkeiten gerät; überlegt, recherchiert und arbeitet sein Material besonders gründlich durch, weiß aber meistens nicht so recht, wohin ihn ihr Weg eigentlich führen soll; drei Varianten: a) Schreiber / Schreiberin hat zwar ein Thema, aber keine Fragestellung; b) zu Beginn klare Fragestellung wird immer mehr abgeändert mit der Folge, dass der entstehende Text insgesamt zusammenhanglos erscheint und keinen roten Faden besitz; c) unangemessene Schreibziele und ungeeignete Strategien werden verfolgt und / oder mit nicht passenden Textmustern umgesetzt
  • kommt in der Regel nur sehr langsam voran

  • "verzettelt" sich in zahlreichen Gliederungen und Konzepten

  • kann das Thema nicht eingrenzen und will möglichst "alles" unterbringen (vgl. Keseling (2004) nach Girgensohn/Sennewald 2012, S.47)

vgl. Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber, schreibblockierter Frühstarter, schreibblockierter Überkritischer, schreibblockierter Zusammenfasser, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,

 
Schreibblockierter Überkritischer
Bezeichnung für einen Typus von Schreiber bzw. Schreiberin, der, weil er beim Fehlen eines äußeren Adressaten für sein Schreiben seinen inneren Adressaten zu einem überkritischen inneren Zensor über sein Schreiben macht, in Schreibschwierigkeiten gerät;
  • fängt meistens erst spät mit dem Schreiben an

  • unterbricht sein Schreiben immer wieder mit Pausen

  • lässt keinen Schreibfluss aufkommen

  • vergleicht sich oft mit angeblich erfolgreicheren Schreibern

  • überarbeitet seinen Text immer wieder beim Schreiben und hemmt damit den eigenen Schreibfluss ( Texte überarbeiten)

  • hat im Kopf, was er schreiben will, findet aber keine Formulierungen, die ihn zufriedenstellen

  • erlebt das Schreiben meistens als quälend und hat daran keine Freude

vgl. Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber, schreibblockierter Frühstarter, schreibblockierter Spätstarter, schreibblockierter Zusammenfasser, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,

 
Schreibblockierter Zusammenfasser
Bezeichnung für einen Typus von Schreiber bzw. Schreiberin, der in Schreibschwierigkeiten gerät, die beim Planen  des Schreibprozesses auftreten; häufig beim Zusammenfassen von Texten, in der Schule bei sämtlichen Formen der Textwiedergabe (Inhaltswiedergabe, Inhaltszusammenfassung) (▪  Operator Zusammenfassen); Schreibtypus hat im Allgemeinen einen zu großen Respekt vor dem Wortlaut des Textes, der zusammengefasst werden soll und traut sich zu wenig beim Verstehen des wiederzugebenden Textes zu: daher Tendenz zum Paraphrasieren und zu ausführlichen Exzerpten.
  • nimmt den Sinn des jeweils rezipierten Textes nicht zur Kenntnis

  • zerlegt den Sinn des Textes in viele verschiedene "Einzelsinne"

  • verliert den Sinn des rezipierten Textes damit aus den Augen 
    (vgl. Keseling (2004) nach Girgensohn/Sennewald 2012, S.47f)

vgl. Schreibblockierter anerkennungsabhängiger Schreiber, schreibblockierter Frühstarter, schreibblockierter Spätstarter, schreibblockierter Überkritischer, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz,

Schreibdidaktik
Didaktik, die begründet und beschreibt, wie Schreiben unterrichtet werden soll, wie Schreibunterricht organisiert werden soll; - vgl. empirische Schreibdidaktik, prozessorientierte Schreibdidaktik, produktorientierte Schreibdidaktik,

Schreibdidaktik, empirische
vgl. Empirische Schreibdidaktik, Schreibdidaktik,

 
Schreibdidaktik, literarische
vgl. Literarische Schreibdidaktik

Schreibdidaktik, produktorientierte
vgl. Produktorientierte Schreibdidaktik

Schreibdidaktik, prozessorientierte
vgl. Prozessorientierte Schreibdidaktik

 
Schreibdiskussion
auch: Papier-Chat bzw. Papier-Posting oder Textforum; schreibdidaktische Methode, bei der in der Großgruppe Kommentare, Hinweise und Überarbeitungsvorschläge für einzelne Textentwürfe auf einem Plakat platziert werden, die von dem Autor/der Autorin zur Textüberarbeitung verwendet werden können (vgl. Fix 2006/2008, S.177); - Textrevision, schrittweises kooperatives Schreiben, Textforum, Papier-Chat, Papier-Posting

Schreiben
1) allg. kognitive und psychomotorische Fähigkeit zur Verschriftlichung von Sprache; 2) in der Schreibforschung / Schreibdidaktik: besondere Sprachhandlung, "die im Kern auf die selbstständige Produktion von kommunikativ angemessenen und inhaltlich bedeutungsvollen Texten abzielt" (Bachmann / Becker-Mrotzek (2017), in: Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (2017), Kindle-Version, S.25) – vgl. akademisches Schreiben, aktivitätszerlegendes Schreiben, argumentatives Schreiben, argumentierendes Schreiben, assoziativ-expressives Schreiben, assoziatives Schreiben, asynchrones Schreiben, aus dem Bauch schreiben, aus dem Kopf niederschreiben, akademisches Schreiben, authentisches Schreiben, authentisch-gestaltendes Schreiben, automatisches Schreiben, einen Text zu einer Idee schreiben, elaboriertes Schreiben, emotional-expressives Schreiben, epistemisches Schreiben, epistemisch-heuristisches Schreiben, erklärendes Schreiben, erklärendes und argumentierendes Schreiben, erörterndes Schreiben, expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, für sich schreiben, drauflosschreiben, essayistisches Schreiben, flüssiges Schreiben, gemeinsames kooperatives Schreiben, gestaltendes Schreiben, heuristisches Schreiben, in einem Zug schreiben, informierendes Schreiben intertextuelles Schreiben, kollaboratives Schreiben, kommentierendes Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzeptionelles Schreiben, konzipierendes Schreiben, kooperatives Schreiben, kreatives Schreiben, lernendes Schreiben, literarisches Schreiben, manuelles Schreiben, materialgestütztes Schreiben, nicht-zerlegendes Schreiben, normgerechtes Schreiben, normorientiertes Schreiben operatives Schreiben, performatives Schreiben, personal-kreatives Schreiben, planendes Schreiben, poetisches Schreiben, problemlösendes Schreiben, produktorientiertes Schreiben, produktzerlegendes Schreiben, prozessorientiertes Schreiben, reflektierendes Schreiben, reflektiertes Schreiben, reflexives Schreiben, regelgemäßes Schreiben, Schreiben nach dem Puzzle-Prinzip, selbstreflexives Schreiben, Schritt-für-Schritt-Schreiben, schrittweises kooperatives Schreiben, synchrones Schreiben, synkretistisches Schreiben, teilweise kooperatives Schreiben, telekooperatives Schreiben, textbezogenes Schreiben, textnormkonformes Schreiben, textmusterkonformes Schreiben, textmusterorientiertes Schreiben texttransformierendes Schreiben, Versionen schreiben, transferierendes Schreibenzerlegendes Schreiben,

Schreiben, akademisches
– vgl. Akademisches Schreiben

 
Schreiben, aktivitätszerlegendes
vgl. Aktivitätszerlegendes Schreiben
 
Schreiben, argumentatives
vgl. Argumentatives Schreiben

Schreiben, argumentierendes
vgl. Argumentierendes Schreiben,

Schreiben, assoziativ-expressives
vgl. Assoziativ-expressives Schreiben

 
Schreiben, assoziatives
vgl. Assoziatives Schreiben

Schreiben, asynchrones
vgl. Asynchrones Schreiben

Schreiben, authentisches
vgl. Authentisches Schreiben

 
Schreiben, authentisch-gestaltendes
vgl. Authentisch-getaltendes Schreiben
 
Schreiben, automatisches
vgl. Automatisches Schreiben

Schreiben, elaboriertes
vgl. Elaboriertes Schreiben

Schreiben, emotional-expressives
vgl. Emotional-expressives Schreiben,

Schreiben, erklärendes
vgl. Erklärendes Schreiben

Schreiben, erklärendes und argumentierendes
vgl. Erklärendes und argumentierendes Schreiben

 
Schreiben, epistemisches
vgl. Epistemisches Schreiben
 
Schreiben, epistemisch-heuristisches
vgl. Epistemisch-heuristisches Schreiben
 
Schreiben, erörterndes
vgl. Erörterndes Schreiben
 
Schreiben, essayistisches
vgl. Essayistisches Schreiben

Schreiben, expressives
vgl. Expressives Schreiben

Schreiben, formulierendes
vgl. Formulierendes Schreiben

 
Schreiben, flüssiges
vgl. Flüssiges Schreiben

Schreiben, für sich
vgl. Für sich schreiben

 
Schreiben, gemeinsames kooperatives
vgl. Gemeinsames kooperatives Schreiben

Schreiben, gestaltendes
vgl. Gestaltendes Schreiben

Schreiben, heuristisches
vgl. Heuristisches Schreiben

Schreiben, informierendes
vgl. Informierendes Schreiben

Schreiben, intertextuelles
vgl. Intertextuelles Schreiben

Schreiben, kognitionstransformierendes
vgl. Kognitionstransformierendes Schreiben

 
Schreiben, kollaboratives
vgl. Kollaboratives Schreiben

Schreiben, kommentierendes
vgl. Kommentierendes Schreiben

 
Schreiben, kommunikatives
vgl. Kommunikatives Schreiben

Schreiben, konservierendes
vgl. Konservierendes Schreiben

 
Schreiben, konzeptionelles
vgl. Konzeptionelles Schreiben
 

Schreiben, konzipierendes
vgl. Konzipierendes Schreiben

Schreiben, kooperatives
vgl. Kooperatives Schreiben
 
Schreiben, kreatives
vgl. Kreatives Schreiben
 
Schreiben, lernendes
vgl. Lernendes Schreiben
 
Schreiben, literarisches
vgl. Literarisches Schreiben

Schreiben, manuelles
vgl. Manuelles Schreiben

 
Schreiben, materialgestütztes
vgl. Materialgestütztes Schreiben
 
Schreiben, nicht-zerlegendes
vgl. Nicht-zerlegendes Schreiben

Schreiben, normgerechtes
vgl. Normgerechtes Schreiben

Schreiben, normorientiertes
vgl. Normorientiertes Schreiben

  

Schreiben, operatives
vgl. Operatives Schreiben

Schreiben, performatives
vgl. Performatives Schreiben

Schreiben, personal-kreatives
vgl. Personal-kreatives Schreiben

 
Schreiben, planendes
vgl. Planendes Schreiben
 
Schreiben, poetisches
vgl. Poetisches Schreiben

Schreiben, problemlösendes
vgl. Problemlösendes Schreiben

Schreiben, produktorientiertes
vgl. Produktorientiertes Schreiben

 
Schreiben, produktzerlegendes
vgl. Produktzerlegendes Schreiben

Schreiben, prozessorientiertes
vgl. Prozessorientiertes Schreiben

Schreiben, reflektierendes
vgl. Reflektierendes Schreiben

 
Schreiben, reflektiertes
vgl. Reflektiertes Schreiben
 
Schreiben, reflexives
vgl. Reflexives Schreiben

Schreiben, regelgemäßes
vgl. Regelgemäßes Schreiben

Schreiben, selbstreflexives
vgl. Selbstreflexives Schreiben

 
Schreiben, schrittweise kooperatives
vgl. Schrittweises kooperatives Schreiben

Schreiben, synchrones
vgl. Synchrones Schreiben

 
Schreiben, synkretistisches
vgl. Synkretistisches Schreiben
 
Schreiben, teilweise kooperatives
vgl. Teilweise kooperatives Schreiben

Schreiben, telekooperatives
vgl. Telekooperatives Schreiben

 
Schreiben, textbezogenes
vgl. Textbezogenes Schreiben

Schreiben, textmusterkonformes
vgl. Textmusterkonformes Schreiben

Schreiben, textmusterorientiertes
vgl. Textmusterorientiertes Schreiben

Schreiben, textnormkonformes
vgl. Textnormkonformes Schreiben

 
Schreiben, texttransformierendes
vgl. Texttransformierendes Schreiben

Schreiben, transferierendes
vgl. Transferierendes Schreiben

 
Schreiben, zerlegendes
vgl. Zerlegendes Schreiben
 
Schreiben in einem Zug
vgl. Nicht-zerlegendes Schreiben

Schreiben nach dem Puzzle-Prinzip
Schreibstrategie, die das Schreibprodukt nach dem Prinzip eines Textpuzzles zusammensetzt; zerlegt das Textprodukt in noch mehr Teile als dies das Schreiben von Textteilen tut; synkretistische Vorgehensweise wie beim Working by Chaos, die eine Vielzahl unterschiedlicher Schreibstrategien verwendet und miteinander vermengt; oftmals Verfassen etlicher kleiner Texte, mit denen der Schreibgegenstand ohne das Vorhandensein eines Generalthemas erkundet werden soll; Probleme: Kohärenzprobleme beim Zusammenfügen der Teile häufig (vgl. Ortner 2000, S.539) - vgl. Schreibstrategie,

 
Schreibentwicklung
1) nach Fix (2006/2008, S.50) das Schreiben, das sich an den Schriftsprachenerwerb (Erstlesen und Erstschreiben) anschließt; 2) bei Bereiter (1980) Integrationsmodell zur Schreibentwicklung - vgl. Schreibkompetenz, Schreibexperte, Schreibprozess,
 
Schreibexperte
"Denkfigur" (Portmann 1966, S.158f.) der Schreibforschung und Schreibdidaktik, die von einem höchsten Stadium der Schreibentwicklung ausgeht, in dem sich der Textproduzent mit seinem ganzen Schreibverhalten, sämtliche Phasen des Schreibprozesses reflektierend kontrolliert, sich sämtliche Bedingungen des Schreibens in einer optimalen Weise zunutze macht und in allen Bereichen über eine umfassende  Schreibkompetenz ( Zielsetzungskompetenz, inhaltliche Kompetenz, Strukturierungskompetenz, Formulierungskompetenz) verfügt, die das jeweilige Schreibverhalten in Planungs-, Formulierungs- und Überarbeitungshandlungen den jeweiligen Schreibfunktionen und Schreibzielen anzupassen versteht; im Integrationsmodell zur Schreibentwicklung (Bereiter (1980) Stadium des epistemischen bzw. epistemisch-heuristischen Schreibens; Ggs. Schreibanfänger, Schreibnovize; - vgl. epistemisches Schreiben, Schreibkompetenz,

Schreibfehler
1) allg.: Fehler, die man beim Schreiben macht; 2) in der Schule: bei der Korrektur von Schreibprodukten Bez. für Verstöße gegen die Rechtschreibung (manchmal auch zusammen mit Zeichensetzungsfehlern, R, Z) im Gegensatz zu Sprachfehlern (Verstöße gegen die Grammatik, Spr), inhaltlichen Fehlern (I) und Schwächen im sprachlichen Ausdruck (A) - vgl. Schreiben

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Schreibformen
Aufgaben, die schreibend gelöst werden, im herkömmlichen Sinne textliche Gestalt annehmen
  
Schreibformen, betriebliche
vgl. Betriebliche Schreibformen
 
Schreibformen, berufliche
vgl. Berufliche Schreibformen
 
Schreibformen, schulische
Vgl. Schulische Schreibformen
 
Schreibfunktionen
1) in der Schreibforschung allgemeine Bezeichnung für die (kommunikativen) Ziele, die jemand beim Schreiben eines Textes verfolgt; die unterschiedlichen Schreibfunktionen leiten den  Schreibprozess an bestimmten Stellen  mehr, an anderen Stellen weniger an und spielen eine wesentliche bei der Überarbeitung von Texten (Textrevision) und stellen einen wichtigen Maßstab für Formulierungsentscheidungen dar; 2) nach Ossner (1995) fünf verschiedene Schreibfunktionen in drei Bereichen: a) psychisch: Für sich schreiben; b) sozial: Für andere Schreiben; an andere Schreiben; c) kognitiv: Schreiben zur Gedächtnisentlastung; Schreiben, um Erkenntnisse zu gewinnen; 3) Fix (2006/2008) vereinfacht das Modell auf zwei Bereiche: a) kommunikatives Schreiben: Schreiben für andere; Schreiben an andere b) Personales und heuristisches Schreiben: Schreiben für sich selbst; 4) Ludwig (1980) unterscheidet 9 verschiedene Schreibfunktionen: expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben,  - vgl. Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, kommunikatives Schreiben, Schreibkompetenz, Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben
 
Schreibhemmung
vgl. Schreibblockade
 
Schreibkompetenz
Nach Fix (2008, S.33) kann unter Schreibkompetenz die Fähigkeit verstanden werden, pragmatisches Wissen, inhaltliches (Welt- und bereichsspezifisches) Wissen, Textmusterwissen, Sprachwissen in einem ▪ Schreibprozess so anzuwenden, dass das Produkt den Anforderungen (selbst- und fremdbestimmter) Schreibfunktionen (z. B. Anleiten, Erklären, Unterhalten ...) gerecht wird; Teilkompetenzen dieser allgemeinen Schreibkompetenz sind ▪ Zielsetzungskompetenz, ▪ inhaltliche Kompetenz, ▪ Strukturierungskompetenz und ▪ Formulierungskompetenz - vgl. Zielsetzungskompetenz, inhaltliche Kompetenz, Strukturierungskompetenz, Formulierungskompetenz, Schreibverhalten, Schreibexperte, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, kommunikatives Schreiben, Schreibverhalten,
 
Schreibkonferenz
ursprgl. von Donald H. Graves (1930-2010) (1983) entwickeltes Konzept (writing conference), dann von Gudrun Spitta (1992) für die Grundschule modifiziert; schrittweises kooperatives Schreiben, bei dem die individuelle Textproduktion durch das Peer-Feedback in den unterschiedlichen Phasen des Schreibprozess unterstützt wird; jedes Mitglied der Schreibkonferenz-Gruppe hat dabei in persönlichen Schreibkonferenzen Gelegenheit, seine Textentwürfe den anderen Teammitgliedern vorzustellen und deren aus einer authentischen Leserrolle gegebenen Kommentare und Hinweise zur weiteren Textentwicklung in seine Textüberarbeitung (Textrevision) einfließen zu lassen; der Perspektivenwechsel von Feedbacknehmer hin zum Feedbackgeber in den persönlichen Schreibkonferenzen der anderen Teammitglieder macht das Verfahren für die individuelle Schreibentwicklung besonders wertvoll. - vgl. kooperatives Schreiben, schrittweise kooperatives Schreiben, Lehrer-Schüler-Schreibkonferenz, Autoreninterview

Schreibkonzept
1) allg.: Plan, in dem Schreiber unter anderem festlegen, was ihr Text ungefähr enthalten soll und welche Aktivitäten dabei voraussichtlich auszuführen sind; Vorstellungen über die Gesamtgestalt des Textes 2) Konsistente und kohärente Gesamtheit der Überlegungen (kognitive Strategien) und Verhaltensweisen, die beim Schreiben zusammenkommen müssen, damit ein Schreibprozess zu Ende geführt werden kann; kommt es zu Problemen bei der Konzeptbildung, z. B. durch zu frühzeitiges Starten des Schreibprozesses, kann es zu Schreibstörungen und Schreibblockaden kommen - vgl. Vorabplanung, Vorabkonzeptbildung, Vorabplaner, Im-Nachhinein-Planer, Im-Nachhinein-Planung, Schreibschwierigkeiten, Schreibstörung, schreibblockierter Frühstarter, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibprozess, Schreibkompetenz, Konzept, Konzeptionelle Deutungsmuster, Konzeptionelle Revision, Konzeptionelles Schreiben, Konzeptionelles Wissen

Schreibmotivation
1) allg. Bez. für die Motivation, die ein Schreiber / eine Schreiberin hat, um einen Schreibprozess aufzunehmen, ihn auf ein Schreibziel hin auszurichten und zu organisieren und den Schreibprozess so lange fortzuführen, bis er zu einem Ergebnis, ggf. in Form eines bestimmten Schreibprodukts, kommt; 2) Faktoren, die die Schreibmotivation in der Schule fördern sind u. a. a) alters-, entwicklungsgerechte Schreibaufgaben, die an das Weltwissen und Spezialwissen (Fachwissen), an den Erfahrungen und Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen anknüpfen; b) sinnvolles Schreiben, das auf eine Problemlösung zielt; c) Schreibaufgaben, die eine Herausforderung ohne Über- oder Unterforderung darstellen; d) Schreibaufgaben, die das anzustrebende Schreibziel klar und verständlich angeben; e) Informationen über Intentionen, Ziele und Adressaten, an den sich der geschriebene Text richtet; f) ein positives Schreibklima -  vgl. Motivation, extrinsische Motivation, intrinsische Motivation

 
Schreibplan
 - vgl. Schreibstrategie, Schreibprozess, planendes Schreiben, Schreibverhalten,
 
Schreibportfolio
- vgl. Portfolio, reflexives Schreiben,

Schreibprozeduren
in der textprozedurenorientierten Schreibdidaktik von Helmuth Feilke (u. a. 2014) neben den ▪ Textprozeduren, die "sich auf den Text und dessen Komposition (beziehen)" und mit den kommunikativ-sprachlichen Handlungskomponenten des zu schreibenden Textes (z. B. Einleitung, Gliederung, Argumentation etc.)" (Feilke 2014, S. 20) befassen, eine der beiden  literalen Prozeduren, die beim Schreiben angewendet werden; routinisierte Vorgehensweisen bzw. ▪ Schreibstrategien beim Schreiben an sich (z. B. ▪ Versionen schreiben, ▪ Schritt für Schritt schreiben usw.); unter kognitiver Perspektive auch Aspekte, die sich auf die Lesesituation, die ▪ Leseweisen (Lesetechniken) (▪ Lesetechzniken (Auswahl), ▪ Komplexe Lese- und Rezeptionsstrategien) beziehen können;  – vgl. literale Prozeduren, literale Routine, Literalität, literale Schriftkompetenz, literale Textkompetenz, literale Produktionskompetenz, literale Rezeptionskompetenz, Formulierungsroutine, Routineausdrücke, Schreibstrategie, Textprozeduren,

 
Schreibprozess
Komplexes Zusammenwirken unterschiedlicher Schreibhandlungen bei der Textproduktion; vollzieht sich  nach Flower und Hayes (1980) in mindestens in drei Phasen: Planen (planning) - Formulieren (translating) - Überarbeiten (reviewing) ("Vorbereiten - Rohfassung schreiben - Überarbeiten", Kruse/Ruhmann 2006, S.23); beim Schreiben muss der Schreiber seine(n) Adressaten, sein Schreibziel und die beim Schreiben einzuhaltenden Normen und zugleich den ganzen Schreibprozess im Blick haben (monitoring) - vgl. Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibentwicklung, Schreibkonzept,

Schreibprozess, flowgesteuerter
vgl. Flowgesteuerter Schreibprozess

Schreibprozessmodell von Hayes und Flower (1980)
Prozessmodell des Schreibens, welches das Schreiben als ein Handeln auffasst, das auf eine Problemlösung hinzielt; Schreiben findet in einem bestimmten Aufgabenumfeld (task environment) statt, das die ▪ Schreibaufgabe (writing assignment) und den im ▪ Schreibprozess schon entstandenen Text(entwurf) (text so far produced), der sich im Verlauf des Schreibens ständig ändert, umfasst; Schreibaufgabe (writing assignment) enthält Informationen über das Thema (topic), die Adressaten (audience, Adressatenbezug) und gibt Impulse zur Aufnahme des Schreibens (Schreibanlass) (motivation); das Aufgabenumfeld bestimmt das Schreibziel; Bewältigung der Schreibaufgabe in drei Phasen: Planungsphase (planning), Formulierungsphase (translating) und Überarbeitungsphase (reviewing); für das problemlösende Schreiben greifen die Textproduzenten fortwährend auf ihre sprachlichen und kognitiven Ressourcen zurück: sie a)  aktivieren aus ihrem Langzeitgedächtnis (long term memory) ihr Wissen zum Thema (knowledge of topic, thematisches Wissen), b) nutzen ihr Wissen über den / die Adressaten (knowledge of audience) c) greifen auf ihr Wissen über die mit der Schreibaufgabe verbundenen Textmuster (stored writing plans) zu; Planungsphase umfasst drei Teilprozesse: a) Generieren von Ideen (generating): Sammeln von Ideen für das Schreiben sowie deren Prüfung und Bewertung b) Strukturieren des Materials (organizing) c) Setzen von konkreten Schreibzielen (goal setting); in der Formulierungsphase (translating) werden die Ideen versprachlicht und ausformuliert; in der Überarbeitungsphase wird der beim Schreiben entstehende Text gelesen (reading) und, wenn gewünscht, revidiert (editing); die in dieser Phase vorgenommenen Überarbeitungen müssen aber nicht immer "auf dem Papier" erfolgen, sondern können unter Umständen auch schon im Kopf vor dem Niederschreiben als sog. Prätextrevisionen vollzogen werden; Formulieren und Revidieren erfolgen rekursiv, "das heißt, dass jede Formulierung überarbeitet und zu einer neuen Formulierung wird, die auch wieder überarbeitet werden kann." (Mertz-Grötsch 2010, S.54); während des gesamten Schreibprozess steuert und überwacht der Schreiber als Monitor aus einer gewissen Distanz seinen Text und sieht ihn aus der Sicht eines Lesers (monitoring), um seinen Text im Hinblick auf Schreibziele und Adressatenbezug zu kontrollieren; zugleich steuert er so, wann die Phasen gewechselt, ggf. auch noch einmal durchgeführt werden sollen - vgl. Prozessmodelle des Schreibens, Schreibprozess

 
Schreibschwierigkeiten
Bez. für nicht so schwerwiegende, aber dennoch behindernde Probleme beim Schreiben und im Schreibprozess, die sich (noch) nicht als Schreibblockaden auswirken; oftmals auch synonym mit dem Begriff Schreibstörungen - vgl. Schreibstörung, Schreibblockade
 
Schreibstörung
1) allg. Schwierigkeit, die jemand beim Schreiben hat und die sein Schreiben beeinträchtigt; 2) in der Neuropsychologie auch Agraphie: Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Unfähigkeit, Wörter und Texte zu schreiben, obwohl man dies, rein motorisch betrachtet, könnte, 3. in der Schreibdidaktik: Schwierigkeiten, Probleme und Blockaden, die bei der Aufnahme, der Fortführung oder der Beendigung eines Schreibprozesses auftreten können; mitunter auch für die schwerwiegendste Form von Schreibschwierigkeiten verwendet; - vgl. Schreibschwierigkeiten, Schreibblockade, Agraphie
 
Schreibstrategie
"Vorgehenspläne beim Schreiben" (Mrotzek/Böttcher 2011, S. 30), mit denen Schreiber eine bestimmte Schreibaufgabe bewältigen wollen; 1) nach Bereiter/Scarmalia (1987) werden zwei Schreibstrategien unterschieden: knowledge telling und knowledge transforming; a) knowledge telling erschöpft sich in einem an den assoziativen Strukturen der Gedächtnisinhalte orientieren ohne weiteren Planungsaufwand organisierten Schreiben; b) knowledge transforming konstruiert beim Schreiben auf der Grundlage der dauernden Reflexion des eigenen Schreibprozesses neues Wissen; 2) Molitor-Lübbert (1985-2002) unterscheidet drei verschiedene Schreibtypen, die jeweils einer unterschiedlichen Schreibstrategie folgen: a) Bottom-up-Schreiber folgen einer textgeleiteten Strategie; dabei werden die Teilprozesse und Teilhandlungen beim Schreiben so aufeinander bezogen, dass die eigentliche Materialstrukturierung erst beim Formulieren selbst stattfindet; b)  Die selteneren Top-down-Schreiber folgen einer schemageleiteten Strategie; das bedeutet, dass der Schreiber ziemlich genau weiß, wie der Text, den er schreiben will, inhaltlich, sprachlich und kommunikativ gestaltet werden muss; zudem verfügt er über das dafür nötige Textmusterwissen und weiß auch, wie er dies bei der Textproduktion umsetzen will. c) Mischtypen gehen je je nach Wissen, Schreiberfahrungen und Aufgabenstellung im Ganzen oder auch nur bei einzelnen Textteilen entweder im Bottom-up- oder im im Top-down-Verfahren vor;. 3. Ortner (2000, S.346ff.) unterscheidet zwei grundlegende Strategien: Schreiben in einem Zug" (nicht-zerlegendes Schreiben") und zerlegendes Schreiben (aktivitätszerlegend, produktzerlegend) - vgl. Schreibentwicklung, Schreibkompetenz, Schreibprozess, Schreibexperte, Schreiben in einem Zug, Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben, Aus-dem-Kopf-Niederschreiben, Versionen-Schreiben, Versionen-Redigieren, Schritt-für-Schritt-Schreiben, planendes Schreiben,
 
Schreibverhalten
nach Portmann (1966, S.161) Bezeichnung für die Gesamtheit von Einstellungen und Handlungen, die als Antwort auf spezifische Anforderungen von einem Textproduzenten beim Schreiben gezeigt werden; Ergebnis (Resultante) einer ganzen Anzahl verschiedener miteinander interagierender Teilkompetenzen - vgl. Schreibentwicklung, Schreibkompetenz, Schreibprozess, Schreibplan,
 
Schreibziel
derzeit nur Platzhalter! - vgl. Schreibaufgabe, Schreibstrategie, Schreibkompetenz, Schreibprozess
 
Schreibzirkel
schreibdidaktische Methode, die beim individuellen oder auch schrittweise kooperativen Schreiben eingesetzt werden kann und sich auf die didaktischen Prinzipien und organisatorischen Strukturen des Lernzirkels stützt - vgl. Lernzirkel, schrittweise kooperatives Schreiben.

Schrift
Bez. für eine Schrift Form des grafischen Ausdrucks von Sprache; benötigt einen Beschreibstoff und eine die Schreibaktivität ausführende Hand (schreiben, meißeln, malen, über Sprachsteuerung funktionierendes Schreiben); wird mit den Augen beim Lesen oder durch Ertasten rezipiert rezipiert; endliche und konventionell begrenzte Anzahl von Schriftzeichen (Schriftinventar), dessen Gestalt auf gesellschaftlicher bzw. kultureller Konvention beruht; ermöglicht eine zeitlich und räumlich nahezu unbegrenzte Speicherung und Konservierung sprachlich-textueller Schreibprodukte und ihren Transport; Kommunikationsmedium in der zerdehnten Kommunikation, bei der Sender und Empfänger einer Mitteilung zeitlich und räumlich getrennt sind; in literalen Gesellschaften das dominante Medium der Kommunikation; je nach dominanter Bezugsebene im jeweiligen Sprachsystem unterscheidet man verschiedene Schrifttypen - vgl. Schriftlichkeit, Literalität, literale Schriftkompetenz, literale Kompetenzen, zerdehnte Kommunikation, Schrifttypen,

Schriftart
auch: Schrifttyp; 1) in der ▪ Typographie Element der ▪ Schriftgestaltung; zahlreiche Varianten: Handschrift, Maschinenschrift; 2. in der Schreibforschung: prototypische Variante eines bestimmten Schrifttyps    - vgl. Schrift, Schrifttypen,

Schrift, alphabetische
vgl. Alphabetische Schrift

 
Schriftführer
vgl. Protokollant 

Schriftkompetenz
auch: Literale Schriftkompetenz; Kompetenz, die zu den literalen Kompetenzen zählt; sorgt im Zusammenspiel mit der literalen Produktionskompetenz und der literalen Rezeptionskompetenz dafür, dass man mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen Schrift schreiben kann (Schriftproduktion) und auf diesselbe Weise Schrift lesen kann (Schriftrezeption) (vgl. Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (2017) Kindle-Version, S. 28) - vgl. literale Kompetenzen, literale Produktionskompetenz, literale Rezeptionskompetenz, Schreiben,

Schriftkompetenzen, literale
vgl. Literale Schriftkompetenz, Schriftkompetenz,

 
Schriftlichkeit
vgl. Literalität

»Schriftlinguistik
auch: Grapholinguistik; linguistische Teildisziplin, welche die geschriebene Sprachform analysiert und konsistent beschreibt; in ihr vereinigen sich unterschiedliche Forschungstraditionen, die sich auf ihre jeweils eigene Art und Weise mit Schrift, Schriftsystemen und der Bedeutung der Schrift für den Menschen beschäftigen - vgl. Linguistik,

Schriftproduktion
in der Schreibforschung: Bez. für die auf der literalen Produktions- und der (literalen) Schriftkompetenz beruhende Fähigkeit, die man braucht, um eine Folge von grafischen Zeichen mit sprachlicher Bedeutung zu produzieren; Voraussetzungen: orthographische Fähigkeiten und bestimmte motorische Fähigkeiten (vgl. Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (2017) Kindle-Version, S.28) - vgl. literale Kompetenzen, Schriftrezeption, Textproduktion, Textrezeption,

Schriftsteller/-in
auch: Autor/-in, Verfasser/-in, Dichter/-in; oft im Unterschied zum qualitativ höher bewerteten Dichter und seiner Werke (Dichtung) Bez. für jeden Verfasser literarischer Texte; heute allerdings meist ohne Abstufung synonym damit verwendet, um den idealisierten Begriff des Dichters/der Dichterin zu vermeiden - vgl. Autor/-in, Verfasser/-in, Dichter/-in

Schriftrezeption
in der Schreibforschung: Bez. für die auf der literalen Rezeptionskompetenz und der (literalen) Schriftkompetenz beruhende Fähigkeit, die man braucht, um eine Folge von grafischen Zeichen sprachlich zu interpretieren. (vgl. Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (2017) Kindle-Version, S.28) - vgl. literale Kompetenzen, Schriftproduktion, Textproduktion, Textrezeption,

Schrifttyp, logographischer
vgl. Logographischer Schrifttyp

Schrifttyp, phonographischer
vgl. Phonographischer Schrifttyp

Schrifttypen
1) auch Schriftart; in der ▪ Typographie Element der ▪ Schriftgestaltung  2) in der Schreibforschung: Bez. für die Zuordnung der dominanten Bezugsebene eines Schriftsystems einer Sprache bei einer Schrift; zwei grundlegende Typen: a) alphabetische Schrifttypen beziehen sich auf die phonologische Ebene (phonographischer Schrifttyp) b) nicht-alphabetische Schrifttypen, insbesondere die logographischen Schrifttypen, beziehen sich sprachlich auf das Lexikon und orientieren sich an Begriffen - vgl. Schrift, Lautschrift, Buchstabenschrift, phonographischer Schrifttyp, alphabetische Schrift,

Schritt-für-Schritt-Schreiben
Ähnlich wie bei der Schreibstrategie des planenden Schreibens, aber sehr klar auf die Organisation des Schreibens in voneinander abgetrennten Phasen fokussiert, zerlegt das Schritt-für-Schritt-Schreiben den Schreibprozess in einer geordneten Abfolge von Arbeitsschritten, die nacheinander, d. h. schrittweise abgearbeitet werden. - vgl. Schreibstrategie

Dabei kann, wie Ortner (2000, S.484ff.) ausführt, der Schreibprozess

  • zweischrittig in die Phasen Planung und Ausführung oder

  • mehrschrittig in Stoffsammlung, Stoffordnung, Arbeitsgliederung, Konzepte etc.

aufgeteilt sein.

 
Schrittraffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Form der sukzessiven Raffung mit relativ geringer Raffungsintensität; Aufreihung von Vorgängen und Gegebenheiten in Richtung der  erzählten Zeit und zwar so, dass dem Geschehen mehr oder weniger kontinuierlich unter Annäherung an zeitdeckendes Erzählen gefolgt wird; (vgl. Lämmert 1955, S.83) - vgl. durative Raffung, iterative Raffung, Sprungraffung, sukzessiven Raffung, Zeitgestaltung, Zeitraffung
 
Schrittweises kooperatives Schreiben
auch: teilweise kooperatives Schreiben; von Becker-Mrotzeck/Böttcher (2006/2011, S.42) in Übersetzung des englischen Terminus Interactive writing verwendete Bezeichnung für eine besonders schulrelevante Form des kooperativen Schreibens; während der Textproduktion interagiert der Schreiber mit anderen Personen (Lehrkräften, Schülern), um seine jeweiligen Textentwürfe in den unterschiedlichen Phasen/Stadien des Schreibprozesses zur weiteren Überarbeitung kommentieren und beurteilen zu lassen;  - vgl. kooperatives Schreiben, gemeinsames kooperatives Schreiben, Schreibkonferenz, Autoreninterview, Schreibzirkel, Reihumtext, Reißverschlusstext

Schulische Erzähltextanalyse
Didaktische Zusammenstellung von ▪ Strukturbegriffen zur Erzähltextanalyse (Kategorien, Kriterien) mit denen erzähltechnische Strukturen von Erzähltexten (epische, narrative Texte) untersucht werden können; ihre Beschreibungselemente sind wichtige Voraussetzungen der ▪ Interpretation von Erzähltexten; – vgl. Erzähltextanalyse, Textinterpretation (Erzähltext), Textinterpretation

 
Schulische Schreibformen
1) Schreibaufgaben, die im Deutschunterricht gestellt werden und die von den Schülerinnen und Schülern gelöst werden sollen (Aufsatz); 2)  didaktisierte, mehr oder weniger streng normierte globale Textmuster, die auf bestimmten Sprach- bzw. Texthandlungen beruhen a) Erzählen als Erlebnis- oder Fantasieerzählung; b) Berichten als Erlebnis- oder Vorgangsbericht; c) Schildern als Erlebnis-, Vorgangs- oder Personenschilderung; d) Beschreiben als Gegenstands-, Vorgangs- oder Personenbeschreibung; e) Charakterisieren als Personen- oder literarische Charakteristik; f) Erörtern als ▪ freie Problem- und Sacherörterung (freie/textungebundene Erörterung) oder ▪ Texterörterung; g) ▪ Inhalt von Texten zusammenfassen bzw. wiedergeben als ▪ strukturierte (auch: strukturierende) Textwiedergabe oder ▪ (referierende) Inhaltsangabe; h) ▪ Interpretieren als "Interpretationsaufsatz" in Form der ▪ textbegleitenden und ▪ aspektorientierten Interpretation, der ▪ von Kernthesen ausgehenden Interpretation, der ▪ vergleichenden und der ▪ gestaltenden Interpretation (Textinterpretation, literarischer Aufsatzoder produktive Textarbeit/ literarisches Rollenspiel, usw. 3) Schreib- bzw. Textformbegriff betont die meistens didaktischen Überlegungen folgende Prägung bestimmter gebräuchlicher Textmuster für Lehr- und Lernzwecke in der Schule und anderen Bildungsinstitutionen; Ggs. Begriff des Textmusters, der vor allem "die Konventionalität von Texten (z.B. Argumentation mit ihren verschiedenen Varianten)" ( Steinhoff/Grabowski/Becker-Mrotzek (2017, S13f.) betont. – vgl. Textmuster, Textprozeduren, literale Routinen, literale Prozeduren,

Schulische Textinterpretation
vgl. Textinterpretation (Schule)

Schulische Textinterpretation (Erzähltext)
schulische Schreibform mit Schreibaufgaben zur Analyse und Interpretation von Erzähltexten (epische, narrative Texte), die a) mit unterschiedlichen übergeordneten ▪ Operatoren zum ▪ Analysieren und/oder Interpretieren (▪ interpretieren, ▪ analysieren) versehen sein können oder b) als allgemeine Schreibaufgabe (literarischer Aufsatz) gewöhnlich die Interpretation auf der Grundlage der hermeneutischen Methode und werkimmanenten Interpretation fordern; Voraussetzung: schulische Erzähltextanalyse – vgl. schulische Erzähltextanalyse, Textinterpretation (Schule), schulische Schreibformen

 

Schüttelreim
Sonderform des Doppelreims; die am Reim beteiligten Wörter tauschen ihre Anfangskonsonanten oder auch Silben miteinander aus; dadurch entsteht eine neue sinnvolle Wortfolge - vgl. Reim
Beispiel: In Reimes Hut Geheimes ruht
 
Schutz-Überkreuzung
Geste in der nonverbalen Kommunikation; mit dieser Geste reagieren viele Menschen dann, wenn sie ein Gebiet betreten, mit dem sie nicht vertraut sind. Man kreuzt in einem solchen Fall auf irgendeine Art vor seinem Körper einen Arm.
vgl. Geste, nonverbale Kommunikation, Körpersprache

Schwammwörter
Bezeichnung für Wörter, die ihre jeweils konkrete Bedeutung erst über den Kontext erhalten, in dem sie verwendet werden; als lexikalische Einheit im Sprachsystem sind solche Wörter wie z. B. die Verben machen und tun oder Nomen wie Ding, Sache oder Zeug sind sie semantisch so unbestimmt, dass sie zur Bezeichnung verschiedener Objekte verwendet werden können, weil sie gewissermaßen die Bedeutungen vieler verschiedener Wörter schwammartig in sich aufgesogen haben (vgl. Riesel 1970, S.88-102); sie kommen verbreitet im ▪ Funktionalstil der Alltagskommunikation vor und stehen dort für ▪ Einfachheit (vgl (Hoffmann 2017, S.384) – vgl. Funktionalstil,

Schwanken des Erzählerbildes
von Wolf Schmid (2005, S.74) in seiner Narratologie verwendeter Begriff, der den Wechsel der Erzählerposition im Zuge eines erzählenden Textes bezeichnet, da der diegetische Status des Erzählers, auch wenn er in vielen Fällen klar zu sein scheint, nicht immer für einen ganzen Text auf eine einzige Erzählerposition festgelegt ist; so besteht beim heterodiegetischen Erzählen  grundsätzlich immer die Möglichkeit, dass es sich zum homodiegetischen Erzählen wandelt; aus diesem Grund kann die Feststellung einer den ganzen Text kennzeichnenden Heterodiegese, bei der der Erzähler nur außerhalb des erzählten Geschehens auf der Ebene des Erzählens fungiert, erst am Ende einer den ganzen Text umfassenden Analyse stehen; einzelne Textelemente bzw. Auszüge aus einem umfangreicheren Erzähltext reichen nicht dazu aus, durchgehend heterodiegetisches Erzählen zu postulieren. - vgl. Standort des Erzählers, Außenperspektive, Innenperspektive, heterodiegetisches Erzählen, homodiegetisches Erzählen,
Beispiel: ▪ Wechsel der Erzählerposition in Wladimir Nabokovs Erzählung "Träger Rauch" (dt. 1935)

Screen sharing
auch: Bildschirmübertragung, Desktop-Sharing; Bez. für die Übertragung des Bidlschirminhaltes eines Computers an einen oder mehrere andere, so dass die an dieser Kommunikation beteiligten in einem Computerfenster alle dasselbe sehen können; dadurch entsteht beim Empfänger des übertragenen Bildschirms der Eindruck als säße er selbst an dem Computer des Senders ohne diesen im Bereich des Bildschirminhaltes selbst steuern zu können (Ggs. Application sharing) ; - vgl. telekooperatives Lernen, telekooperatives Schreiben

script
in der Kognitionspsychologie Bez. für ein sehr komplexes Schema, in dem allgemeines Wissen über die Folgen von Handlungen und Ereignissen in genau definierten Situationen einschl. dem Wissen über Gegenstände, Personen und sozialen Rollen in einem bestimmten Setting im Gedächtnis gespeichert sind (vgl. Ballstaedt et al. 1981, S.28); oft nicht klar abgrenzbar zum Schemabegriff; – vgl. Schema, frame,

 
Schwerpunktthema
1. allgemeine Bezeichnung für das Festlegen eines bestimmten thematischen Kernbereichs; 2. Sternchenthema
 
Segment
in der Sprachwissenschaft Bezeichnung für die zeitlich begrenzte sequenzielle Einheit lautsprachlicher Äußerungen (z. B. Laut, Silbe, Phon); Ggs. supragmentale Merkmale - vgl. Gesprächsanalyse, Segmentierung, suprasegmentale Merkmale

Segmentales Lesen
im kognitiven Zwei-Wege-Modell des Lesen der in verschiedenen Teilprozessen gegliederte segmentale Verarbeitungsweg (segmentale Leseroute), bei dem die graphematische Kodierung (z. B. Buchstaben) sequenziell in eine phonologische Kodierung umgesetzt wird (phonologisches Rekodieren); Verlauf des Verarbeitungsprozesses von Wörtern oder Pseudowörtern erfolgt beim segmentalen Lesen Graphem für Graphem (Segmente), die in so genannte Laufketten überführt werden; im Ggs. dazu werden beim lexikalischen Lesen ganzheitliche Ketten gebildet; kommt besonders bei geübten Lesern zum Einsatz, wenn sie unbekannte Wörter lesen, die nicht im Lexikon eingetragen sind (vgl. lexikalisches Lesen); Wörter, bei denen es zu lange dauert, um sie im Lexikon zu finden, werden ebenso segmental gelesen; (vgl. Costard o.J.: Der Leseerwerb) - vgl. Lesen, segmentale Leseroute, lexikalisches Lesen, Zwei-Wege-Modell des Lesen

Segmentale Leseroute
im kognitiven Zwei-Wege-Modell des Lesens einer der beiden in verschiedenen Teilprozesse gegliederte Verarbeitungswege (s. auch: lexikalische Leseroute)  der auf dem segmentale Lesen beruht; - vgl. lexikalische Leseroute, Lesen, segmentales Lesen,

»Segmentalschrift
auch: Buchstabenschrift; phonographischer Schrifttyp, bei dem die »Grapheme überwiegend mit einzelnen phonologischen »Segmenten  korrespondieren; Beispiele: alphabetische Schrift, »arabische Schrift, »hebräischen Schrift, Konsonantenschriften, die nicht bloß »Silbenkerne notieren; Ggs. dazu z. B. Silbenschrift - vgl. Schrift, alphabetische Schrift, phonologischer Schrifttyp, Schrifttypen, Silbenschrift, Buchstabenschrift

 
Segmentierung
Zusammenfassung sprachlicher Ausdrücke zu einer Folge von Segmenten - vgl. Segment
 
Sehfläche
Flächen, auf den Zeichen unterschiedlicher Art verteilt sind, die für den Rezipienten eine Bedeutung haben können oder sollen (vgl. Schmitz 2005, S.2)
 
Seifenoper
(auch Soap Opera); Bezeichnung für in der Regel unter hohem Zeitdruck produzierte. über einen langen Zeitraum hin gesendete Fernsehserien mit eher trivialen Inhalten; Bezeichnung kommt daher, dass einst "seichte" Hörspiele von Waschmittelherstellern gesponsert worden sind

Sekundäräußerung
auch:
Sekundärtext, Bez. für die bei der ▪ indirekten Redewiedergabe wiedergegebene wörtliche Äußerung (= Primäräußerung, Primärtext) direkte Rede, wörtliche Rede); Ggs. zur Primäräußerung, Primärtext, welche die vorausgegangene wörtliche Rede darstellt (vgl. Engel 1996, S.110);  – vgl. indirekte Redewiedergabe, indirekte Rede, Primärtext, indirekte Figurenrede (Erzählung), Sekundäräußerung, Sekundärtext
Beispiel: Frau Kern sagt (zu ihrem Sohn Kai): "Frau Kern hat gesagt, ich müsse zu Hause etwas gegen dein übermäßiges Computerspielen unternehmen." → Primäräußerung (Beispiel)

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Sekundärliteratur
frz. secondaire = an zweiter Stelle; auch allgemein als Forschungsliteratur bezeichnet; Literatur über Literatur; fachwissenschaftliche Analysen und Kommentare zu verschiedensten, meist literarischen oder philosophischen Werken; Gegensatz: Primärliteratur - vgl. Primärliteratur

Sekundärtext
frz. secondaire = an zweiter Stelle; vgl. Sekundäräußerung

 
Sekundenstil
1) Bezeichnung für eine die Wirklichkeit kopierende Darstellungstechnik, die die kleinsten inneren Regungen und äußeren Bewegungen minutiös von Sekunde zu Sekunde in linearer zeitliche Reihenfolge aufzeichnet und damit die Illusion ▪ zeitdeckenden Erzählens erzeugt; überwiegend in der ▪ Literaturepoche des ▪ Naturalismus (1880-1910), dort erstmals in den Prosaskizzen und Novellen  von ▪ Arno Holz, Arno (1863-1929) und Johannes Schlaf (1862-1941) (▪ Ein Tod (1889), ▪ Papa Hamlet (1889), ▪ Die papierne Passion (1890); geht sprachlich mitunter so weit, dass die Sprache grammatische Fehler aufweist, unvollständig ist oder unlogisch wirkt; Ziel: Totale Nach- bzw. Abbildung von Wirklichkeit, was die Unabsehbarkeit der Realität zum Ausdruck bringen soll; in der epischen Literatur: zeitdeckendes Erzählen als szenische Darstellung; im Drama erkennbar an der von zahlreichen Bühnenanweisungen/Regiebemerkungen (Nebentext) unterbrochenen dramatischen Rede (Haupttext). 2) in der ▪ Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) Merkmal des sinnlichen Stils als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider); 3) da die Begriffe Impressionismus und Naturalismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts oft synonym verwendet wurden, wird der Sekundenstil auch als Merkmal des impressionistischen Stils verstanden und verweist dabei auf "das neue Sehen der impressionistischen Maler [...] als Vervollkommnung eines wissenschaftlichen Sehens [...], das es auch für die literarische Darstellung fruchtbar zu machen gelte (Lothar)" (Fick 2007, S.137) – vgl. Zeitdeckung, zeitdeckendes Erzählen, Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, anschaulicher Stil, begrifflicher Stil, malerischer Stil,

Selbstkonzept
Bez. für das Gesamtsystem der Überzeugungen zur eigenen Person und deren Bewertung; Mummendey (1995) versteht darunter die Gesamtheit aller von einer Person über sich selbst vorgenommenen Beurteilungen, die sich beim Beschreiben und Bewerten bestimmter Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten niederschlagen;auf diese Weise schreibt man sich selbst bestimmte Eigenschaften zu, die uns zu einer bestimmten, von anderen unterschiedlichen, Persönlichkeit werden lassen;

Selbstreflexives Schreiben
in der Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der Schreibfunktion, mit sich selbst über Dinge ins Gespräch zu kommen, die sonst niemandem mitgeteilt werden (schriftlichen Selbstreflexion) (Ludwig 1980, S.85ff.); - vgl. Schreiben, Schreibfunktionen, Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, transferierendes Schreiben

   
Selbstselektion
vgl. Selbstwahl - Gegenteil: Partnerselektion

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Selbstthematisierung
1) im erzählenden/epischen/narrativen Text: explizite Information zur Figurencharakterisierung durch  die Figur selbst in Form der direkten Redewiedergabe einer Figur oder in Form von auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe einer Figur. 2) im dramatischen Text: Thematisierung einer Figur im Haupttext durch sprachliche Äußerungen der Figur selbst a) in einem glaubhaften Monolog oder Monologfragment; b) in Form einer weniger glaubhaften, möglicherweise auf Verstellung beruhenden Dialogrede der dramatischen Figur (vgl. Fricke/Zymner 1993, S.188) - vgl. Fremdthematisierung
Epischer Text - Beispiel: Antonia schrie ihn jetzt fast an: "Dann bin ich eben spießig, das ist mir egal. Ich bin eine Frau mit ganz normalen Gefühlen. Da kannst du lange reden." Ein paar Minuten später schon fragte sie sich aber in Gedanken: "Warum habe ich mich so gehen lassen?"
 
Selbstwahl
auch: Selbstzuweisung oder Selbstselektion; Form des Sprecherwechsels in einem Gespräch (Gegenteil: Fremdwahl); ein Hörer wechselt in die Sprecherrolle, indem er nach dem Ende einer Äußerung seines Gesprächspartners zu Wort kommt oder indem er diesen unterbricht, wodurch allerdings eine kurze Simultansequenz (beide sprechen) auftritt - vgl. Gesprächsanalyse, Sprecherwechsel, Fremdwahl
 
Selbstzuweisung
vgl. Selbstwahl
 
Semantik
Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen und Zeichenfolgen

Semantische Implikation
auch Entailment; Bez. für das Ziehen eines bestimmten Schlusses auf der Grundlage der Kenntnis der wörtlichen Bedeutung von Ausdrücken bzw. Sätzen (Anna besitzt ein Snowboard. → Anna fährt gerne Snowboard.); bezieht sich auf Wahrheitsbedingungen von Sätzen, d. h.: "In jeder Situation, wo Satz p wahr ist, muss auch Satz q wahr sein. In jeder Situation, wo Satz q fasch ist, kann Satz p nicht wahr sein." (Meibauer 22001, S.32); im Ggs. zur semantischen Implikation, sind konversationelle Implikaturen unabhängig von Wahrheitsbedingungen
Beispiel:
(1) Paul beschimpfte Klaus lauthals.
(2) a) Paul beschimpfte Klaus. b) Klaus wurde von Paul beschimpft. c) Klaus wurde beschimpft. d) Paul ließ seinem Unmut über Klaus freien Lauf.
Wenn (1) wahr ist, dann sie die Sätze 1 a bis d ebenfalls wahr; wenn allerdings im umgekehrten Fall die Sätze 2 ) bis d) falsch sind, kann auch (1) niemals wahr sein.
– vgl.  konversationelle Implikatur, Implikatur, implizieren,

Semantisches Gedächtnis
System des »Langzeitgedächtnisses und dabei neben dem dem ▪ episodischen Gedächtnis Teil des ▪ deklarativen Gedächtnisses; speichert das sogenannte generische Wissen, z. B. Informationen wie die folgenden: New York liegt in den USA, Schnee sind gefrorene Eiskristalle, ein Fisch kann schwimmen und hat Kiemen, ein mit Helium gefüllter Ballon steigt in der Luft auf, ein Apfel fällt vom Baum zu Boden...; alle diese Beispiele sind Teile unseres konzeptuellen bzw. kategorialen Wissens; was im semantischen Gedächtnis abgespeichert ist und abgerufen werden kann, ist in der Regel sprachlicher Natur, was bedeutet, dass wir verbalisieren können, was wir wissen; –  vgl. Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, deklaratives Gedächtnis, episodisches Gedächtnis,

Semantisches Netzwerk
Theorie, die  konzeptuelle bzw. kategoriale ▪ Wissensrepräsentation im semantischen Gedächtnis in Form einer Netzwerkstruktur erklärt; in diesen »semantischen Netzwerken, die von »Allan M. Collins und »Ross Quillian (*1931) (1969) entwickelt und mit verschiedenen Experimenten geprüft wurden, werden Informationen in einer "Hierarchie kategorialer Tatsachen skizziert, beispielsweise dass ein Kanarienvogel ein Vogel ist und ein Vogel ein Tier". (Anderson 72013, S.105); dabei bestehen eine Reihe besonderer Relationen (z. B. die transitive Relation zwischen Oberbegriffen (übergeordnete Kategorien) und Unterbegriffen (untergeordnete Kategorien);– vgl. semantisches Gedächtnis, Begriffshierarchie, Transitivität,

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Semiotik
Lehre von den Zeichen (sprachlichen und nichtsprachlichen) als kommunikativen Signalen und ihren Systemen. MORRIS unterscheidet drei Teilbereiche: Semantik (untersucht Verhältnis der Zeichen zu den "Sachen"), Pragmatik (untersucht Beziehungen zwischen Zeichen und Benutzer), Syntax (Grammatik; untersucht Beziehungen der Zeichen untereinander.
 
Senkung
in der dt. Verslehre (Metrik) Bezeichnung für die unbetonte Silbe (Gegenteil: Hebung - vgl. Anapäst, DaktylusJambusMetrum, Takt, Taktart, Trochäus, Vers, Versfuß, Versmaß,

Sensorisches Gedächtnis
auch: perzeptuelles Gedächtnis; eines der drei Hauptsysteme des ▪ Gedächtnises; Gesamtheit der sensorischen Gedächtnissysteme, die es ermöglichen, die Umwelt wahrzunehmen (vgl. A. Baddeley 1986, S.18); fungiert quasi als Filter für Sinneswahrnehmungen; einzelne sensorische Gedächtnissysteme: ikonisches (auch: optisches) Gedächtnis; echoistisches (Form des akustischen G.) Gedächtnis; haptisches Gedächtnis; Dauer der Speicherung von Informationen: ca. 20 Sekunden; neben dem prozeduralen Gedächtnis und dem Priming-Gedächtnis Teil des impliziten Gedächtnissystems;  - vgl. Gedächtnis, Mehr-Speicher-Modell (Gedächtnis)Langzeitgedächtnis (LZG), semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis, autobiographisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis,

 
Sentenz
Sinn- oder Denkspruch, leicht einprägsamer allgemeiner Satz, der sich mit seiner geschlossenen Aussage aus einem literarischen Werk heraushebt und Allgemeingültigkeit beansprucht; kontextbezogen, d.h. sprachlich dem sie umgebenden Kontext angepasst (z.B. Vers oder Prosa, Blankvers u. ä.); in einer Sentenz werden häufig rhetorische Mittel eingesetzt (z.B. Antithese, Klimax, Parallelismus, Wiederholungen); steht oft an besonders exponierter und dadurch auffälliger Stelle, z.B. am Akt- oder Dramenende, am Beginn oder Ende eines Monologs; besitzt eine besondere Zitierbarkeit, die sie häufig zu einem "geflügelten Wort" werden lässt;
 
Sequenzielle Revision
Textrevision, bei der ein Text im Rahmen vorliegender Text- und Satzschemata bei der Überarbeitung verändert wird; Ggs. konzeptionelle Revision - vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung
 
Sequenzielles Lesen
Lesetechnik, bei der ein Text im Allgemeinen vollständig gelesen wird (Ggs. punktuelles Lesen); Lesevorgang folgt dem vorgegebenen Textfluss;  vgl. Lesen, Lesetechnik, punktuelles Lesen, diagonales Lesen, intensives Lesen, kursorisches Lesen,
 
Sermon
1) veraltet für Rede, Gespräch oder Predigt; 2) a) umgangssprachlich etwa länger ausgebreitetes Geschwätz, im abwertenden Sinne Redeschwall, lange und langweilige Rede, aber auch: Strafpredigt; b) redensartlich: seinen Sermon dazugeben etwa im gleichen Sinn wie seinen Senf dazugeben, also ungefragt zu allem seine Meinung zu sagen 3. in der christlichen Predigt eine den  pragmatischen Texten (Gebrauchstexten) zuzuordnende Textsorte, die auch als Themapredigt  bezeichnet wird; eine in gehobener Sprache, kunstvoll arrangierte und strukturierte Rede, die sich in der Regel auf einen Bibelvers bezieht; - vgl. Themapredigt, Predigt,
  
Setting
Konzeption, die auf der Vorstellung einer engen, aufeinander vielfältig bezogenen Verbindung von Handlungen und einer darauf abgestimmten Umgebung, zwischen sozialer und physischer Welt beruht; besteht aus drei Teilen: 1. eine oder mehrere handelnde Personen , 2. eine Umgebung, die die spezifische(n) Handlung(en) des Settings unterstützt 3. ein spezieller, für das jeweilige Setting typischer (Programm-)Ablauf (Settingprogramm); in einem Setting sind die Programme der verschiedenen Akteure funktional aufeinander bezogen, miteinander verbunden und hängen stark voneinander ab; für das Vorhandensein eines Setting ist die gleichzeitige Existenz aller drei Teile konstitutiv; Mindestkriterien: 1. mindestens ein fixiertes gleich bleibendes Handlungsmuster (Settingprogramm), meistens jedoch mehrere, für alle Personen, die zum Setting gehören; 2. starke Gebundenheit des  Settingprogramms an die physische Struktur des Settings, die aus komplexen Anordnungen von Dingen besteht (Aspekt der Räumlichkeit, raumzeitliche Koordinaten); 3. physische als auch zeitliche Begrenzungen; 4. Abstimmung der physisch-materiellen Umgebung auf das Settingprogramm (Kongruenz von Umgebung und Programm = Synmorphie);
Beispiele
: Klassenzimmer, elterliche Wohnung
Beispiel Fußballspiel als Setting:

- Handelnde Akteure: Spieler, Schieds- und Linienrichter, Security-Personal, Kartenverkäufer, Zuschauer
- Programm für den Zuschauer: Kauf einer Eintrittskarte, Platz aufsuchen, Anfeuerungsrufe geben
- Programm für den Spieler: sich mit dem Trainer beraten, sich aufwärmen, Spielregeln beachten und taktisches Konzept einhalten
- Umgebung: Spielfeld mit der genau festgelegten Größe, Bodenmarkierungen, Toraufstellung; Tribünen, ihre Anordnung und Separierung; Eingänge für Anhänger der Heim- und Gastmannschaft, Drehkreuze zur Durchführung der Zugangskontrolle - vgl. Lernraum, Leistungsraum, Schreibsetting,
 
Short Term WebQuest
vgl. Kurzer Webquest

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Showing
Form des Erzählerberichts i. w. S. (h: Erzählerbericht i. e. S.), bei der sich der Erzähler bzw. die Erzählinstanz in keiner Weise kommentierend in das erzählte Geschehen einmischt; vgl. Telling .
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür.

Sichtweise (Erzählung)
in der ▪ Erzähltextanalyse nach Petersen (1993, S.67) eine der zentralen Kategorien der "Kategorientafel" (ebd.,S.8) zur Untersuchung von Erzählsystemen; dient zur Bezeichnung von zwei verschiedenen Erzählverfahren in Form der Innen- oder der Außensicht bei der Beschreibung von Figuren (vgl. ebd.,S.8); gemeint ist mit dem Begriff Sichtweise die "Erzählperspektive" (vgl. Petersen 72006, S.51, S.56), die von dem räumlichen Standort (▪ point of view) abhängt, die ein Erzähler gegenüber den Figuren und Vorgängen einnimmt; der Begriff ist in Petersens Kategoriensystem nicht zu verwechseln mit seiner Kategorie des Erzählverhaltens, das auktorial, personal oder neutral sein kann; er entspricht am ehesten dem allgemeinen Verständnis der sonst auch einfach ▪ Perspektiven beim Erzählen genannten Strukturen; - vgl. point of view,

 
Sie-Anrede
vgl. Siezen, Du-Anrede, Ihr-Anrede,
 
Siezen
1) im Ggs. zum Duzen die förmliche Anrede mit Verwendung des großgeschriebenen ▪  Anredepronomen Sie2) Sprechakt Anrede zur Kontaktumgrenzung; - vgl. Anrede, Anredepronomen, Personalpronomen, Duzen, "Ihrzen"
 
Silbenkurzwörter
Gruppe von Kurzwörtern, die meistens auf zwei die Kurzform bildende Segmente zurückgehen (vgl. Steinhauer 2007, S. 140); a) Kopfwörter: vom Anfang der Vollform gebildet b) Endwörter: aus dem Ende der Vollform gebildet
Beispiele: a) Kopfwörter: Mofa, Akku, Disko, Navi b) Endwörter: Bus - vgl. Kurzwörter

»Silbenschrift
1) schreibdidaktisches Konzept zum Üben der Silbenbildung und Silbentrennung (Worttrennung) im Rechtschreibunterricht, bei dem zwischen jede Sprechsilbe eines Wortes ein (Silben-)trennungsstrich gesetzt wird; 2) phonographischer Schrifttyp, dessen Schriftzeichen (»Grapheme) Syllabogramme heißen; beziehen sich vorwiegend auf die Silbe; meistens repräsentieren größere Lauteinheiten als andere phonographische Schrifttypen wie z. B. die alphabetische Schrift - vgl. Syllabische Schrift

Similarität
1) allg. veraltet für Ähnlichkeit 2) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) neben der im Gegensatz dazu stehenden Eigenschaft des Kontrasts (auch: Identität vs. Differenz) eine der beiden stets zusammenwirkenden konstitutiven Relationstypen von thematischer oder formaler Äquivalenz von Zuständen, die als unzeitliche Verknüpfung einen maßgebenden Anteil an der Kohärenz der erzählten Geschichte hat; – vgl. Zustand, Zustandsveränderung, Kohärenz,

 
Sinnabschnitte
Bei der inhaltlichen Erfassung des Textes Bezeichnung für inhaltlich bzw. unter einer Textsinnrichtung zusammengehörige und zusammenfassbare Textteile. Im Allgemeinen: Handlungen, Zeitstrukturen, Raumstrukturen, Figuren - vgl. inhaltliche Erfassung des Textes
 
Sinnbild
Bezeichnung für eine bildhafte Darstellung, bei der eine bestimmte Beziehung zwischen dem Bild und dem Bildsinn besteht; meistens offenkundige Relation - vgl. Bild, Emblem, Metapher, Symbol,

Sinnentnehmendes Lesen
Bez. für die Fähigkeit beim Lesen den Sinn des Gelesenen zu entnehmen; 1) Voraussetzung auf Satzebene ist ein funktionierendes Arbeitsgedächtnis; 2) auf Textebene -  vgl. Lesen, Lesekompetenz, Arbeitsgedächtnis

   

Sinnfiguren
auch: Gedankenfiguren; rhetorische Figuren, die sich auf den Gedankengang. die innere Struktur einer Aussage beziehen; häufig erstreckt sich der Wirkungsbereich auf ganze Textteile oder vollständige Sätze; (uneinheitliche Systematik!); Wichtige Sinnfiguren: Allegorie, Antithese, Apostrophe, ChiasmusEuphemismus, Ironie, Hyperbel, Vergleich, Parenthese, ... vgl. rhetorische Figuren, Gedankenfiguren

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Sinngemäßes Zitieren
Form der Übernahme oder Wiedergabe schriftlicher oder mündlicher Äußerungen von anderen - vgl. Zitieren, wörtliches Zitieren, paraphrasieren,
Beispiel: Corneille und Racine haben sich als Autoren der geschlossenen Form des Dramas einer im Großen und Ganzen zutreffenden Auslegung der so genannten aristotelischen Regeln (drei Einheiten) unterworfen. (vgl. Klotz, 1969, S.38)

Singularisierung (Soziologie)
auf Untersuchungen von Andreas Reckwitz (2017) zurückgehendes Konzept des gesellschaftlichen Strukturwandels, "der darin besteht, dass die soziale Logik des Allgemeinen ihre Vorherrschaft verliert an die soziale Logik des Besonderen." (Reckwitz 2017/2019, S.11); Singularität beschreibt dabei das Streben nach dem Besonderen, dem Einzigartigen, dem "was als nicht austauschbar und nichtvergleichbar erscheint" (ebd.), aber nicht quasi naturgegeben ist, sondern "sozial fabriziert" (ebd.) und dabei "sämtliche Dimensionen des Sozialen: die Dinge und Objekt ebenso wie die Subjekte, die Kollektive, die Räumlichkeiten ebenso wie die Zeitlichkeiten" wie ein "Querschnittsphänomen" durchzieht; Unterschied zum Konzept der ▪ Individualisierung (vgl. Beck 1986): dieses beschreibt den "bis in die 1970er Jahre herrschende(n) westliche(n) Subjekttyp", der sich als eine "sozial angepasste Persönlichkeit" (David Riesman 1949/2001), die ihren als Angehörige/r der Mittelklasse auf Konformismus beruhenden Lebensstil z. B. in den auf gleichartige Architektur gegründeten Reihenhauswelten etabliert; dagegen streben die postmodernen Subjekte "nach Einzigartigkeit und Außergewöhnlichkeit" (Reckwitz 2017/2019, S.9); an alles wird damit der "Maßstab der Besonderung" angelegt: "wie man wohnt, wie man isst, wohin und wie man reist, wie man den eigenen Freundeskreis gestaltet. Im Modus der Singularisierung wird das Leben nicht einfach gelebt, es wird kuratiert. Das spätmoderne Subjekt performed sein (dem Anspruch nach) besonderes Selbst vor den Anderen, die zum Publikum werden, Nur wenn es authentisch wirkt, ist es attraktiv." (ebd.); in dieser "Kultur des Authentischen" und "Kultur des Attraktiven" (ebd., S.10) spielen  die "allgegenwärtigen sozialen Medien mit ihren Profilen" die Rolle von "zentralen Arenen dieser Arbeit an der Besonderheit" (ebd., S.9), weil auf diesem "umfassenden sozialen Attraktivitätsmarkt" (ebd.) der "Kampf um Sichtbarkeit" (ebd.) besonders intensiv ausgetragen wird; – vgl. Individualisierung,

Sinnkonstruierendes Lesen
auch: sinnorientiertes Lesen; konstruktivistische Theorie zur Erklärung der kognitiven Verarbeitungsprozesse beim Lesen; Textverstehen entwickelt sich danach in einer Text-Leser-Interaktion auf der Grundlage von Wechselwirkungen, die "zwischen den Merkmalen des vorgegeben Textes (z. B. Syntax, Struktur, Inhalte, Verständlichkeit, Anregungsgehalt) und der Kognitionsstruktur des Rezipienten (z. B. Vorwissen, Erwartungen, Zielsetzungen und Interessen" bestehen. (Christmann 2015, S.170, vgl. Christmann/Groeben 1999/2001, S.146); in Verschränkung miteinander ablaufende textgeleitete, 'aufsteigenden' Bottom-up-Prozesse von der Textinformation zum rezipierten Wissen und konzept- bzw. erwartungsgeleiteten, 'absteigenden' Top-down-Prozessen (vom Vorwissen zum konkreten Textverständnis) - vgl. Construction-Integration Model, Mikropropositionen, Makropropositionen, Textbasis, Situationsmodell, Schematheorie, kognitive Schemata

Sinnlicher Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (sinnlicher Stil vs. ▪ begrifflicher Stil); beim sinnlichen Stil belässt die sprachliche Gestaltung ihren Gegenstand in seiner wirklichen Gegebenheit und spricht in konkreter Weise von ihm (Ggs. Ausdruckswerte, die wirkliche Gegebenheit umformen); ähnliche oder  synonym verwendete Begriffe: konkreter Stil, anschaulicher Stil; als Gegenpol der Kategorie stellt der begriffliche Stil seinen Gegenstand als eine abstrakte Gegebenheit dar; grundsätzlich kann der Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie (sinnlich – begrifflich) wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

Sinnorientiertes Lesen
vgl. Sinnkonstruierendes Lesen

 

Situationalität
In der Textlinguistik Kriterium der Textualität, das die Beziehungen zwischen Texten und den Situationen ihrer Verwendung erfasst; Beaugrande/Dressler (1981, S.169ff.) bezeichnen damit die Gesamtheit der Beziehungen zwischen Texten und (aktuellen und rekonstruierbaren) Situationen; dazu zählen u. a.: Verstehen und Berücksichtigen der situativen Ausgangsbedingungen bei der Entstehung des Textes; Text kann eine Situation beschreiben oder darstellen oder zur Situationskontrolle und Situationslenkung (169) dienen; fließende Übergänge zwischen diesen Textfunktionen - vgl. Textlinguistik, Textualität, Informativität, Intentionalität, Akzeptabilität, Intertextualität 

Situationales Interesse
1) Bez. für eine besondere Form der inhaltlichen Motivation; 2) in der Schule erzeugt durch die Beschaffenheit der (Lern-)umgebung; setzt zunächst kein individuelles Interesse voraus, sondern aktiviert unter didaktischem Vorzeichen die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand oder bestimmte Handlungen, z. B. Texte verfassen oder schreiben; an die Situation gebunden und keine längerfristige zeit- und situationsübergreifende Motivation wie bei dem  individuellen Interesse; (vgl. Krapp 1992, Furger, o.J.) Ggs. individuelles Interesse, Motivation

 
Situationen (im epischen Text)
explizite Erzählerinformation zur Figurencharakterisierung durch Einordnung einer Figur in einen zeitlichen, räumlichen und kausalen oder finalen (Handlungs-)Zusammenhang  einer "Story"  
Beispiel: Antonia betrat kurz vor drei Uhr das Restaurant unten am Fluss. Dort wartete sie auf ihren Freund, der sich da mit ihr treffen wollte. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür, um ihm schon beim Hereinkommen sein Anliegen von den Augen ablesen zu können.

Situationsmodell (▪ Kognitionspsychologie)
mentales Modell des Textes, das bei der Textrezeption entsteht; im psychologischen Prozessmodell des Textverstehens (▪ Construction-Integration-Model, abgekürzt CI-Modell) das Walter Kintsch und »Teun van Dijk entwickelt haben, Kategorie, die im Zusammenhang mit anderen "hierarchisch ablaufende(n), regelgeleitete(n) kognitive(n) Prozesse(n)" (Philipp 2015b, S.217), verdeutlicht, "wie Vorwissen und Textinhalte im Lesenverstehensprozess zusammenspielen." (ebd.); basiert auf Inferenzen, die auf der ▪ Textbasis gebildet werden und Inferenzen, die über diese Textbasis als Verknüpfungen mit dem leserseitigen Wissen gebildet werden; reichert dabei das Verständnis des Textes auf der lokalen Textebene (= propositionale Repräsentation des Textes), welches die Bildung eines Situationsmodells überhaupt erst aktiviert, nicht nur an, sondern verfeinert und modifiziert dieses auch. (vgl. Christmann 2015, S.177); geht meistens weit über das hinaus, was der Text an konkreten Propositionen enthält; Grundlage dieser Annahme ist, dass man beim Lesen die Texte nicht nur symbolisch-sprachlich abspeichert, sondern dazu auch ein analoges Modell aufbaut, das zu den Textinformationen passt. (vgl. Christmann 2015, S.177); um einen Text zu verstehen, muss der Leser im CI-Modell "die ▪ Textbasis anreichern." (Christmann 2015, S.173); dies geschieht über sein Vorwissen, mit dessen Hilfe sich die im Text explizit enthaltenen Informationen organisieren und text- und vorwissenbasierte Schlussfolgerungen (Inferenzen) ziehen lassen; – vgl. Textweltmodell,

 
Situativer Kontext
allgemeiner übergeordneter Zusammenhang, in dem eine bestimmte sprachliche Äußerung erfolgt; Berücksichtigung des komplexen Kommunikationsvorganges - vgl. Kontext
 
Sitzungsprotokoll
Form des Redeprotokolls; hält jedes gesprochene Wort in einem Gespräch, in der Regel Parlamentsdebatten (Bundestag, Landtag) - vgl. ProtokollRedeprotokoll

Skimming
vgl. Orientierendes Lesen

 
Slang
Bezeichnung für eine Varietät, die besonders wenig formgebunden und nicht auf eine besondere Region beschränkt ist; häufig stilistisch expressiv wirkende Wörter, die im Alltagsleben üblich sind oder Wörter, die in bestimmten Sozial- und Berufsgruppen gebräuchlich sind; Übergang zu Gruppenjargon fließend - vgl. Jargon, Varietät 
 
Slogan
1) In der Werbeanzeige meist dem Logo gemeinsam gestalteter sprachlichter Textteil - vgl. Werbeanzeige, Logo
  
Soap Opera
vgl. Seifenoper

Sofort-Schreiben
vgl. Drauflosschreiben

 
Sonett
Reimgedicht mit einer bestimmten Strophenform, bestehend aus zwei Quartetten (zwei vierzeilige Strophen) und zwei Terzetten (zwei dreizeilige Strophen); durch die vorhandene Zäsur zwischen den Quartetten und Terzetten besonders gut geeignete Form für die Gedankendichtung: Satz (These) und Gegensatz (Antithese), Frage und Antwort, Problem und Lösung, Erlebnis und allgemeine Anwendung, Gedankenspiel und Fazit (vgl. Bantel 1963, S.84)Reimverschränkung kann je nach historischer Tradition unterschiedlich ausfallen: 1) italienischer Petrarca-Typ: a) alternierender Oktavbau und zwei Sextettordnungen
abab / abab / cdc / dcd
abab / abab / cde / cde
b) umschlingender Oktavreim und zwei Sextettordnungen
abba / abba / cdc / dcd
abba / abba / cde / cde
2) französischer Ronsard-Typ: umschlingender Oktavreim und zwei Sextettanordnungen
abba / abba / ccd /eed
abba / abba / ccd/ ede
3) englischer Shakespeare-Typ: drei alternierend reimende Quartette und ein Reimpaar
abab / cdcd / efef / gg
- vgl. Ivo Braak 1969, S.138) - vgl. Vers, Strophe
Beispiel für den frz. Ronsard-Typ:
Du siehst, wo du siehst, nur Eitelkeit auf Erden,
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein ...
(Andreas Gryphius, Es ist alles eitel)

Soziale Abhängigkeitsorientierung
1) nach Lehtinen (1994, S.156f.) eine der drei Prototypen von strategischen Orientierungen die Lernende einnehmen; zwischen ihnen bestehen Übergänge und sie lassen sich auch noch weiter abstufen: a) problem- und aufgabenbezogene Orientierung b) soziale Abhängigkeitsorientierung c) Ich-bezogene Orientierung - vgl. Lernstrategische Orientierungen; 2) in der Schreibdidaktik zeigt sich nach Baurmann 2(002/2008, S, 76) die soziale Abhängigkeitsorientierung beim Schreiben in der Schule u. a. darin, dass die Schreiberinnen und Schreiber die sozialen und die Leistungserwartungen ihrer Lehrkräfte erfüllen wollen, indem sie sich z.B. auf die Schreibaufgaben konzentrieren, die man mit besonderem Fleiß bewältigen kann - vgl. Lernstrategische Orientierungen (Schreibdidaktik), aversives Motivationssystem

 
Sozial-interaktive Fertigkeiten
Tätigkeiten im Bereich des Handlungswissens; Können im Umgang mit anderen Menschen; Formen: Geschick, Einfühlungsvermögen (vgl. Jarz 1997, S.77, Mandl/Spada (1988) - vgl. Fertigkeiten, Handlungswissens
Beispiele: Geschick und/oder Einfühlungsvermögen bei der Konfliktlösung

Sozialer Bezugsrahmen
neben semantischen, syntaktischen, lexikalischen und prosodischen Merkmalen einer sprachlichen Äußerung (z. B. Laut(form), Sprechgeschwindigkeit, Tonhöhe etc.) sowie paratextuellen Eigenschaften der Kommunikation (z. B. Mimik, Gestik, Kopfhaltung, Proxemik etc.) einer der Aspekte, die zur pragmatischen Interpretation einer Äußerung beitragen, mit der einem inhaltlich in seinen Strukturen (semantisch) erfassten und interpretierten Text eine sprachliche Handlung zugewiesen werden kann (vgl. van Dijk 1980a S.208); um diese Zuordnung vornehmen zu können, muss der Hörer eine Analyse des Kontextes vornehmen. die sich auf die jeweils vorliegende interaktive und soziale Situation bezieht; die entsprechenden Begriffe werden dem sozialen Bezugsrahmen entnommen, der "eine konventionell oder sogar institutionell festgelegte Handlungsstruktur mit den dabei auftretenden charakteristischen Teilnehmern in je charakteristischen Rollen, Funktionen, Status-Unterschieden u. ä. Diese Handlungsstruktur ist festgeschrieben durch 'prozedurelle' Regeln, die im einzelnen bestimmen, was die verschiedenen Teilnehmer in gewissen Situationen tun können, müssen oder dürfen."  (van Dijk 1980a S.211) (Beispielsituationen: Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Teilnahme an einer Cocktail-Party; ebenfalls von Bedeutung, ob öffentlich oder privat etc.);- vgl. Bezugsrahmen, frame, Rahmen, Schema, Schemata, pragmatischeInterpretation

Spannende Erzählstruktur
vgl. Spannendes Erzählschema

Spannendes Erzählschema
auch: spannende Erzählstruktur; in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) Mittel zur emotionalen Steuerung des Lesers in erzählenden Texten; die durch Abstraktion gewonnene Vorstellung von dem typischen Verlaufsmuster der Erzählung wird durch Informationen über ein von vornherein feststehendes Schlüsselereignis, das vom Leser zur Erklärung herangezogen wird, ergänzt; Ausgangspunkt eines spannenden Erzählschemas ist dabei ein Ereignis, das sich auf eine Figur in besonderem Maße schädlich oder günstig auswirkt; spannendes Erzählen ist insofern kongruent, als sich der Leser und die Figuren der Erzählung auf dem gleichen Informationsstand in Bezug auf den weiteren Fortgang der Geschichte befinden; Erwartungshaltung des Lesers richtet sich auf den tatsächlichen Ausgang der Geschichte (vgl. ebd., S.172f.);  – vgl. Erzählschema, Handlungsschema, Handlungsverlauf, neugierorientiertes Erzählschema, spannendes Erzählschema, überraschendes Erzählschema, Schema, Schematheorien,

Spannungsarmer Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (spannungsarmer vs. ▪ spannungsreicher Stil); es geht hier nicht darum, ob man etwas spannend findet oder nicht; genauso wenig ist Spannung für Schneider (1931, S.178ff.) ein dramaturgischer oder erzähltechnischer Begriff; in seinem System der ▪ Ausdruckwerte geht es ihm um Spannung, die an semantische Beziehungen zwischen syntaktischen Texteinheiten gebunden ist. (vgl. Hoffmann 2017, S.284); grundsätzlich kann der Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie (sinnlich – begrifflich) wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

Spannungsreicher Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (▪ spannungsarmer vs. spannungsreicher Stil); es geht hier nicht darum, ob man etwas spannend findet oder nicht; genauso wenig ist Spannung für Schneider (1931, S.178ff.) ein dramaturgischer oder erzähltechnischer Begriff; in seinem System der ▪ Ausdruckwerte geht es ihm um Spannung, die an semantische Beziehungen zwischen syntaktischen Texteinheiten gebunden ist. (vgl. Hoffmann 2017, S.284); verwandt mit dem bewegten Stil; mannigfaltige Formen, z. B.:  aneinandergereihte mit wenn eingeleitete Nebensätze in einem Konditionalsatz als Gesamtsatz, der den die syntaktische Spannung aufhebenden Nachsatz (Hauptsatz) immer wieder hinauszögert; zwei Gedanken oder Gedankenreihen, die in einer Ähnlichkeits- oder Gegensatzbeziehung stehen, werden mit einem dort, wie, bald eingeleitet und lassen ein entsprechendes hier, so, bald erwarten; die ▪ Perioden und der ▪ Periodenstil, wie sie den ▪ Individualstil von Heinrich von Kleist (17/7-1811) prägen, sind dafür besonders typisch (z.B.▪ Kohlhaas bei dem Ritter von Malzahn); grundsätzlich kann der Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie (sinnlich – begrifflich) wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, Leitmotiv,

 

Spatenfrage
von Clark (1973) geprägter Begriff zur Bezeichnung einer Problemfrage beim Brainstorming, die mitten ins Zentrum eines Problems führt; beim Brainstorming zur effektiven Gestaltung der Ideenfindung - vgl. Brainstorming, Schneeschaufelfrage, Fragearten
Beispiele: Wie können wir das Klima in unserer Schule verbessern?
Wie lässt sich der Umsatz unserer Filialen erhöhen?

Spiegelstrich
ursprgl. ein Strich, der für den Satzspiegel beim Druck eine bestimmte Bedeutung besaß; Strichzeichen - sieht aus wie ein Gedankenstrich, hat aber nicht dieselbe Funktion; 1. steht bei einer Gliederung als waagrechter Strich am Anfang eines Absatzes steht, der oft zugleich eingerückt ist; 2. bei Aufzählungen in Listenform als Aufzählungsmarker verwendet; 3. als Wiedergabesignal bei wörtlicher Rede in literarischen Texten verwendet, um (bei häufig fehlenden sonstigen Wiedergabeindizes) einen Sprecherwechsel zu signalisieren.

 
Spitzenformulierung
In der Argumentationstheorie Bezeichnung für die Hauptthese bzw. die zentrale Konklusion einer komplex und hierarchisch angelegten Argumentation; sie steht in der Hierarchie der Thesen am höchsten und ihr lassen sich die übrigen Thesen und Argumente zu- bzw. unterordnen; obwohl logisch gesehen erst aus den Argumenten folgend steht sie oft schon am Anfang eines Textes oder wird am Beginn eines Gesprächs formuliert - vgl. Bayer 1999, S.448 - vgl. Argument, Argumentation, Argumentationstheorie, Hauptthese
 
Spontanes Gespräch
(auch: natürliches spontanes Gespräch) - im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für natürliche Gespräche, die im Gegensatz zu den arrangierten Gesprächen unvorbereitet  stattfinden  - vgl. Gespräch, natürliches Gespräch, arrangiertes Gespräch

Spontanschreiben
nach Ortner (2006) – von Ortner (2006, S.77) gleichgesetzt mit dem schulischen Schreiben – "Schreiben nach dem Anschubprinzip mit der Fernsteuerung durch das Globalthema" (ebd., S.94), bei dem man sich im Zusammenhang mit schulischen Schreibformen beim Schreiben zu nur einem Bezugstext, der "»am Stück« – in ein, zwei, drei Stunden" als ein "Kurztext" entsteht ( (ebd., S.77), an den Strukturen des wiederzugebenden Textes orientieren kann; Produktionsmodus "vor allem das Sich-von-Satz- zu-Satz-Vorwärtsschreiben" (ebd.) bzw. die "Satz-für-Satz-Produktion" (ebd., S.81), bei der die "Reflexion und Ausführung sind (fast) noch in einem Akt vereinigt (ist)" (ebd.); dabei fundieren die schon geschriebenen Sätze oder Textteile als "Anschubmittel, sie produzieren anschlussfähige Einfälle für den gerade zu schreibenden Textteil, meistens den nächsten Satz. Über die thematischen Details des Textes jenseits der unmittelbar folgenden Sätze wird wenig oder gar nicht nachgedacht. Beim Schreiben nach dieser Strategie werden immer nur kleine Portionen des Wissens abgerufen, und zwar vom zuletzt geschriebenen Satz und vom Global-Thema aus. Die Zugriffsweise auf das Wissen und die Verwertung des Wissens folgen der Linearität des satzweise entstehenden Textes." (ebd., S.77f.) – vgl. Schreiben, elaboriertes Schreiben, materialgestütztes Schreiben,

Sprachfehler
1) allg.: Fehler, die man beim Gebrauch einer Sprache macht; umgangsspr. unter Einschluss von Sprechfehlern; 2) in der Schule: bei der Korrektur von Schreibprodukten (Aufsätzen) Verstöße gegen die Syntax / Grammatik; Korrekturzeichen z. B. Spr; 3. Problem, das mit einer Beeinträchtigung durch eine Sprachstörung hervorgerufen wird; - vgl. Sprachstörung, Sprechfehler,

 
Sprachgestaltender Aufsatz
in der traditionellen Aufsatzlehre Bezeichnung für einen seit den 1930er Jahren bis in die Gegenwart hinein wirkenden Typ des Schulaufsatzes, der vor sich vor allem der so genannten "inneren Sprachbildung" und der Entwicklung eines sehr begrenzten Verständnisses von  Sprachkompetenz verpflichtet sieht; sprachlich-stilistische Komponenten der Textproduktion stark am Verhältnis von Inhalt und Form orientiert, das sich in der Beherrschung unterschiedlicher sprachlich-stilistischer Varianten niederschlägt wie z. B. der subjektiven und expressiven Erlebnissprache beim Erzählen und Schildern und dem sachlich-nüchternen Schreiben in einer Sach- oder Zwecksprache bei Betrachtungen, Beschreibungen, beim Berichten und Erörtern - vgl. Aufsatzlehre, gebundener Aufsatz, funktionaler Aufsatz, freier Aufsatz, Erlebnisaufsatz,

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Sprachhandlung
vgl. Sprechhandlung
 

Sprachkompetenz
1) Fähigkeit eines menschlichen Sprechers oder Hörers einer Sprache unter Verwendung einer begrenzten Anzahl von Elementen und Regeln eine unbegrenzte Anzahl von Sätzen dieser Sprache zu bilden und zu verstehen, indem einer unbegrenzten Menge von Bedeutungsstrukturen eine unbegrenzte Menge von Lautstrukturen zugeordnet werden; entwickelt sich in verschiedenen Teilbereichen, ohne dass sich alle untergeordneten Kompetenzen und Teilfähigkeiten in den vier Grunddimensionen der Sprachkompetenz (Lesen, Schreiben, Sprechen und Hörverstehen) gleichzeitig miteinander entwickeln; nach Coseriu (1988) umfasst die S. neben der allgemeinsprachlichen Kompetenz (Fähigkeiten zu sprechen, zu verstehen, mit Ironie, Metaphorik umzugehen), die einzelsprachliche Kompetenz (Kenntnis einer Sprache (lautliche Einheiten, graphemische Einheiten, Lexik, grammatische Regeln) und die Textkompetenz (Umgehen mit Textmustern, ihre Anwendung, allgemein: textmusterkonforme  und textsortenkonforme Textproduktion), wobei die Orientierung auf Textsorten stets die Verknüpfung von Lesekompetenz und Aspekten der Sprachkompetenz erforderlich macht (vgl. Gansel/Gansel 2006, S.52); –  vgl. Sprachliche Kompetenz,

Sprachliche Begriffsbildung
Bez. für die Bildung von Begriffen nach dem Prinzip gemeinsamer Merkmale von Objekten und Ereignissen, die unter einem bestimmten Aspekt mit einer bestimmten Benennung zusammengefasst werden; in der Alltagssprache nicht definitorisch festgelegt, daher ein nicht eindeutig im Begriffsumfang festgelegt und abhängig vom jeweiligen Rede- und Textzusammenhang, vom Handlungszusammenhang und soziokulturellen Zusammenhang; sprachliche Begriffe (= Inhalte) werden durch Abgrenzung im Begriffsfeld gewonnen und "beruht auf einer allmählich anwachsenden Abstraktion, die ihren sprachbegrifflichen Kristallisationspunkt dort findet, wo einerseits ein Optimum an Klarheit und Übersichtlichkeit erreicht ist und andererseits noch genügend Inhalt und Konkretheit übrig bleibt, »um den Begriff für den Durchschnittsmenschen fassbar und handlich zu machen« (v. Wartburg 1962, S.167)" (Lewandowski 51990, Bd.1, S.169) - vgl. Begriff,

Sprachliche Eindeutigkeit
1) hinsichtlich der Wortbedeutung (semantisch): vgl. Monosemie, Disambiguierung
 
Sprachliche Einfachheit
Auf den Hamburger Verständlichkeitsansatz in der Kommunikations- bzw. Lesepsychologie zurückgehende Richtlinie zur Erreichung optimaler Verständlichkeit bei der Textproduktion (Verständlichmacher); umfasst folgende  Textmerkmale: einfache Darstellung, kurze einfache Sätze, geläufige Wörter, erklärte Fachwörter, konkret, anschaulich; Gegensatz: Kompliziertheit  - vgl. Christmann/Groeben 1999, S.182, Langer u.a. 1993, S.16) - vgl. Verständlichmacher, Textverständlichkeit 
 
Sprachliche Kompetenz
Fähigkeit des Sprechers oder Hörers einer Sprache unter Verwendung einer begrenzten Anzahl von Elementen und Regeln eine unbegrenzte Anzahl von Sätzen dieser Sprache zu bilden und zu verstehen, indem einer unbegrenzten Menge von Bedeutungsstrukturen eine unbegrenzte Menge von Lautstrukturen zugeordnet werden. - vgl. Sprachkompetenz

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Sprachliches Zeichen
Zeichen als eine Einheit von Ausdruck (Lautung) und Inhalt (Bedeutung); nach SAUSSURE Einheit von Signifiant (Signifikant) und Signifié (Signifikat); Verbindung zwischen Ausdruck und Inhalt ist arbiträr (=willkürlich, an sich beliebig), ist aber durch Konvention (Übereinkunft) in jeder Einzelsprache festgelegt. Was der Sprecher in der außersprachlichen Wirklichkeit meint (außersprachlicher Bezugspunkt auf den das Zeichen verweist) nennt man Denotat.

Sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung)
in der ▪ Erzähltheorie von Jürgen Petersen (Erzählsysteme 1993) Bezeichnung für "das Zusammenspiel aller erzählsystematischen Elemente, ihre Abfolge, Ablösung, Hervorhebung und Verdrängung etc. innerhalb eines Textes." (Petersen 1993, S.82); "episches Relief" (ebd., S.86) umfasst dabei mehr als nur sprachlich-stilistische Mittel, es ist "rezeptionsästhetisch formuliert - die vom jeweiligen Text ausgelöste höchst unterschiedliche Aufnahme der Erzählung durch den Leser", bei der inhaltliche, thematische, stoffliche und tektonische Elemente zusammenwirken; wenn ein Autor mehrere Probleme aufgreift, mehrere Handlungsstränge verwendet oder mit inhaltlichen Spiegelungen, Parallelen und Konterkarierungen arbeitet," bringt er die Rezeptionsmechanismen des Lesers in eine weitaus stärkere Bewegung, als wenn er eingleisig verfährt, und er löst auch ganz unterschiedliche Reaktionen aus: Zustimmung, Gelächter, Skepsis, Hoffnung, Ablehnung, Identifizierungen, Distanzierungen usf. Auf den Text bezogen bedeutet dies, dass er stärker konturiert ist, mehrere Höhepunkte, Haltepunkte, Reflexionspartien, Auseinandersetzungen, Niederlagen und Tiefpunkte aufweist." (ebd.); grundsätzlich lässt der Grad der Wechselhaftigkeit eines Textes in dieser Hinsicht, ihn bunter bzw. bewegter wirken; Reliefbildung mit einem ausgeprägten Stilprofil besitzt ein Text, in dem die Redeweisen der Figuren und des Erzählers sich deutlich unterscheiden, besonders lebhaft, wenn z. B. der Erzähler einen elaborierten Code verwendet, hoch- bzw. standardsprachlich spricht, während die Figuren im Dialekt, Soziolekt oder einem individuell geprägten Psycholekt sprechen; Erzählhaltung in einem Text wird besonders in Ich-Erzählungen und stark ichhaften Erzählungen stilistisch markiert (vgl. ebd., S.83), weil sich bei diesen im Gegensatz zu einem Er-Erzähler im Sprach- und Redestil individuelle Züge ausdrücken ("Je ichhafter das Erzählen, desto individueller, farbiger der Sprachstil des Narrators." (ebd.); Er-Erzählen ist aber deshalb nicht immer in einem unpersönlich-neutralen Stil realisiert, sondern "macht sich ihre (begrenzte) Individualität eher in auktorialen Eingriffen und mit Hilfe stilparodistischer Mittel geltend." (ebd.); auch der Wechsel der "Darstellungsperspektivimus" (ebd., S.87) mit der Wahl einer bestimmten Perspektive und der damit verbundene "Festlegung der Blickrichtung des Erzählens" bekommt das Relief schon eine bestimmte Struktur und wenn der Erzähler im Laufe der Darstellung seine Mittel (z.B. neutrale Haltung in Dialogen, personal bei erlebter Rede, Wiedergabe von Monologen) variiert, das Geschehen immer wieder, auch ironisch kommentiert, oder häufige Ortswechsel vornimmt usw. gestaltet er ein lebhaftes episches Relief (vgl. ebd., S.88)– vgl. Stil, Sprachstil

 
Sprachschicht
(Derzeit nur Platzhalter!) -

Sprachstil
vgl. Stil, sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung)

»Sprachstörung
Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Störung, die bei der kognitiven Erzeugung von Sprache auftreten und die in der Folge den Sprachaufbau und das Sprachvermögen beeinträchtigen; man spricht in diesem Zusammenhang auch von Sprachfehler; Unterscheidung zwischen dem »vollständigen Ausbleiben der Sprachentwicklung, einer »gehemmten Sprachentwicklung und der sogenannte »Aphasie voneinander; - vgl. Sprechstörung, Sprachfehler, Sprechfehler

Sprachwissen
Wissen über Sprache und den Sprachgebrauch - vgl. Wissen

 
Sprechakt, initiativer
vgl. initiativer Sprechakt - vgl. Sprechakte, reaktiver Sprechakt
 
Sprechakt, reaktiver
vgl. reaktiver Sprechakt

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Sprechakte
als so genannte »Sprechakttheorie von »John Austin (1911-1960) begründet und von »John R. Searle (geb. 1932) weiterentwickelt; Sprechen wird in dieser Theorie als kommunikatives und soziales Handeln verstanden; Sprechen ist eine ▪ sprachliche Handlung; in einem einzelnen Sprechakt werden dabei gleichzeitig drei bzw. vier Teilakte vollzogen; ▪ Teilakte eines Sprechaktes: ▪ Äußerungsakt, ▪ propositionaler Akt (Referenz- und Prädikationsakt), ▪ illokutionärer Akt, ▪ perlokutiver Akt; ▪ Sprechakttypen: ▪ partnerbezogene Sprechakte, sprecherbezogene Sprechakte; damit ein Sprechakt gelingt, müssen verschiedene Bedingungen (Glückensbedingungen) erfüllt sein; – vgl. Sprechhandlung, initiativer Sprechakt, reaktiver SprechaktIllokution, Sprechakteperformative Äußerung, lokutiver Akt, Äußerungsakt, propositionaler Akt, perlokutiver Aktpartnerbezogene Sprechakte, Sprechakttypen, Glückensbedingungen von Sprechakten,
 
Sprechakte, partnerbezogene
vgl. partnerbezogene Sprechakte, Sprechakttypen 
 
Sprechaktmethode
Methode zur Erfassung des Gedankenganges und/oder der argumentativen Strukturen eines Textes durch Bestimmung der meist nicht ausgesprochenen Sprachhandlungen Dabei muss man mit redebezeichnenden Verben oder Nomen die Sprachhandlung erfassen (z.B. behaupten, begründen, beweisen, verdeutlichen, erläutern, untermauern, bejahen, folgern …) Methode findet häufig Verwendung bei den Vorarbeiten zur strukturierten Textwiedergabe. vgl. Strukturwortmethode, W-Fragen-Methode

Sprechakttheorie (Searle)
als so genannte »Sprechakttheorie von »John Austin (1911-1960) begründet und von »John R. Searle (geb. 1932) weiterentwickelt; Sprechen wird in dieser Theorie als kommunikatives und soziales Handeln verstanden; Sprechen ist eine sprachliche Handlung; in einem einzelnen Sprechakt werden dabei gleichzeitig drei bzw. vier Teilakte vollzogen; Teilakte eines Sprechaktes: Äußerungsakt, Propositionaler Akt (Referenz- und Prädikationsakt), Illokutionsakt (auch: illokutionärer oder illokutiver Akt), perlokutiver Akt; – vgl.

Sprechakttypen
systematische Einteilung von ▪ Sprechakten nach Idealtypen bzw. Klassen; dabei zugleich grundlegend, dass Sprechakte selten "reinen Typs sind" (Engel 22009, S.37) und in den meisten Fällen Mischtypen vorliegen (z. B. "Wie kommst du denn überhaupt darauf" kann eine Frage oder ein Vorwurf oder eine Aufforderung zum Handeln sein)  unterschiedliche Typologien in den verschiedenen Fachwissenschaften; 1) in der Sprechakttheorie (Searle) von »John R. Searle (geb. 1932) fünf Hauptklassen: ▪ Assertive/Repräsentative, ▪ Direktive, ▪ Kommissive, ▪ Deklarationen, ▪ Expressive, 2) nach: »Ulrich Engel (1928-2020) (1988, 31996, S.35-79; Neubearbeitung 2004,22009, S.35-58) Unterscheidung nach Handlungstypen (1) Haupttypen: ▪ sprecherorientierte (sprecherbezogene) Sprechakte und ▪ partnerorientierte (partnerbezogene) Akte, die noch weitere Subtypen umfassen; 2) partnerorientierte Akte sind auf einen Partner angewiesen; sie dienen a) als ▪ Mitteilungsakte im weiteren Sinne dazu, das Wissen des Partners zu vermehren, indem man ihm bestimmte Informationen zukommen lässt; dazu zählen alle ▪ Mitteilungen i. e. S., Ablehnung, Intensivierung, Generalisierung, Kommentierung, Einschränkung, Paraphrase und Kontaktsignal (Hörer) b) als Ausgleichsakte sollen sie in der Kommunikation aufgetretene Spannungen, die persönlicher (psychischer) oder sozialer Natur sein können mildern und ausgleichen bzw. abbauen (vollzieht sich oft in kulturell festgelegten und ritualisierten Formen); dazu zählen ▪ Dank, Entschuldigung, Aufhebung, Billigung, Gratulation und Kondolation; c) als ▪ Personen festlegende Akte, die den Partner oder andere Personen zu einem bestimmten Verhalten oder Handeln veranlassen sollen; dies kann danach unterschieden werden, wer dazu veranlasst werden und in seinem Verhalten und Handeln festgelegt werden soll: – ▪ der Sprecher selbst in einer Art Selbstverpflichtung (Versprechen und Ankündigen), – der ▪ Partner (▪ Aufforderung, Autorisierung, ▪ Ratschlag, ▪ Vorwurf, Beschimpfung, Warnung und Frage im Sinne einer Aufforderung zu verbalem Verhalten); –  ▪ der  Sprecher selbst und sein Partner ( Angebot, Drohung, Kontaktumgrenzung ( ▪ Gruß, ▪ Anrede, ▪ Vorstellung, Adresse, Absender); –  beliebige, meist Dritte, Personen ( ▪ Wunsch, ▪  Vorschlag, Zustimmung) 3) sprecherorientierte Sprechakte (▪ Ankündigung als Sprecherhandlung, ▪ Schimpfen, Überraschung, Resignation)
– vgl. Sprechhandlung, initiativer Sprechakt, reaktiver Sprechakt, Assertive, Repräsentative, Deklarationen, Direktive, Kommissive, Expressive, Illokution, Sprechakteperformative Äußerung, lokutiver Akt, Äußerungsakt, propositionaler Akt, perlokutiver Aktpartnerbezogene Sprechakte, Sprechakttypen, partnerbezogene Sprechakte

 
Sprechausdruck
(auch: paraverbale Mittel, Parasprache) Begriff aus der Sprechwissenschaft, der sämtliche Lauterscheinungen umfasst, die beim Sprechen beobachtet werden können, ohne dass sie zu den phonetischen Unterscheidungsmerkmalen gehören; man unterscheidet vier verschiedene Gruppen, die verschiedene Botschaften konstituieren können: 1. melodramatische Mittel: Tonhöhe, Tonhöhenverlauf, Klangfarbe, Klangfülle alle abhängig von Stimme, Stimmlage und Stimmgattung 2. dynamische Mittel: Lautstärke, Lautstärkenwechsel, Betonungsstärke, Betonungsart (stereotyp skandierend oder am Sinn orientiert), Betonungshäufigkeit, alle abhängig vom Schalldruck 3. temporale Mittel: Sprechtempo, Geschwindigkeitswechsel, Pausenanzahl, Pausenlänge, Pausenart (stauend - lösend, an Sinnschritten oder Sprechakten orientiert), alle abhängig von der Zeitwahrnehmung bei der Laut- und Silbenrealisierung 4. artikulatorische Mittel: Lautart (vokalisch - konsonantisch), Deutlichkeit, Lautungsstufe (z.B. Standardsprache, Dialekt, Soziolekt - vgl. Parasprache, Paralinguistik, sprechgestaltende Interpretation
 
Sprechen
1)
alltagssprachlich: sämtliche Dimensionen der mündlichen Kommunikation 2) sprechwissenschaftlich: Sprechtätigkeit, die akustische Materialität besitzt, sich in einem sozialen Bedingungsgefüge mit einer ganzen Reihe von physischen, psychischen, inter- und intrasubjektiven Sprechhandlungen und -operationen (Sprechverhalten) vollzieht; Sprechen konstituiert Sinn, indem es das, was subjektiv gemeint ist und verstanden werden soll, konstituiert

Sprechfehler
1) allg.: jede Art von Fehler, der einem beim Sprechen unterläuft; 2) Problem, das mit einer Beeinträchtigung durch eine Sprechstörung hervorgerufen wird; - vgl. Sprechstörung, Sprachfehler,

 
Sprechen, handlungsbegleitendes
vgl. handlungsbegleitendes Sprechen
 
Sprechen, thematisches
vgl. thematisches Sprechen

Sprechende Namen
Namen, die auf die Eigenart einer Person schließen lassen; 1) im dramatischen Text ein auktoriales Bewertungssignal, mit der der Text dem Zuschauer/Leser die ▪ auktorial intendierte Rezeptionsperspektive nahelegt und quasi anweist, wie die einzelnen Figurenperspektiven in diese zu integrieren sind - vgl.

 
Sprechersigle
Pseudonyme in der Transkription eines Gesprächs; dabei  verwendete Abkürzungen für die Sprecher in einem Gespräch; damit die Sprecher bei nicht-öffentlich gesprochenem Wort nicht identifizierbar sind und gleichzeitig voneinander unterscheidbar sind, werden spezielle Abkürzungen, besondere Buchstaben, Indizes, Klammerausdrücke o. ä. verwendet; üblich ist allerdings auch die anonymisierte Abbildung von Beziehungen der Gesprächspartner untereinander: Duzbeziehungen werden mit Vornamen, Siezbeziehungen mit Nachnamen oder Kombinationen aus Initialen für Vor- und Nachnamen gebildet (z. B. im GAT) - Gesprächsanalyse, Transkription, Notation
 
Sprecherwechsel
auch turn-taking; Begriff aus der Gesprächsanalyse; grundlegende Organisationsgröße eines Gesprächs, bei dem ein Rollenwechsel stattfindet: ein ehemaliger Hörer wird zum Sprecher; verlangt eine intensive Kooperation der am Gespräch beteiligten Personen, die zur Eröffnung von Optionen der Beteiligten, zu deren Übernahme oder Abweisung durch die Beteiligten führt; Sprecherwechsel erfolgt entweder durch implizite oder explizite Fremdwahl (jemand erteilt uns das Wort) oder durch Selbstwahl (wir nehmen uns selbst das Wort); Formen des Sprecherwechsels: 1) Sprecherwechsel mit oder ohne Sprechpause (gap), 2) Sprecherwechsel mit Überlappen (overlap) 3) Sprecherwechsel mit längerer Pause bzw. Schweigen, 4) Sprecherwechsel durch Unterbrechung; Sprecherwechsel kann auf verschiedene Art und Weise vorbereitet werden, hängen aber auch von institutionellen und organisatorischen Rollen ab, die die Gesprächspartner einnehmen (z. B. Diskussionsleiter-Diskussionsteilnehmer, Richter-Angeklagter etc.); beim Sprecherwechsel spielt auch das nonverbale Verhalten eine große Rolle (Blickkontakt bei der Fremdwahl, Gesichtsausdruck und Körperhaltung bei der Selbstwahl - vgl. Gesprächsanalyse, turn-taking
 
Sprechgestaltende Interpretation
textproduktives Verfahren zur Interpretation, das auf dem bewussten Einsetzen des Sprechausdrucks beruht, z.B. Tonhöhe, Tonhöhenverlauf, Klangfarbe, Klangfülle - Lautstärke, Lautstärkenwechsel, Betonungsstärke, Betonungsart - Sprechtempo, Geschwindigkeitswechsel, Pausenanzahl, Pausenlänge, Pausenart, - Lautart, Deutlichkeit, Lautungsstufe (z.B. Standardsprache, Dialekt, Soziolekt) - vgl. Sprechausdruck, Rezitation

   

Sprechhandlung
1) häufig verwendet zur alternativen Eindeutschung des engl. Begriffs »speech act« (»Sprechakt«) 2) in der Kritik der Sprechakttheorie Bezeichnung für die Zweckgerichtetheit sprachlichen Handelns und zur Unterstreichung des Handlungscharakters des Sprechens 3) neutraler Ausdruck für »Mündlichkeit«, der aber über das Mündliche hinausreicht

»Sprechstörung
Bez. Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Störung, bei der es hauptsächlich um Probleme bei der motorisch-artikulatorischen Erzeugung von Lauten geht; Wer einen Sprechfehler hat, der kann sprachliche Laute nicht korrekt und / oder fließen artikulieren;  Sprachvermögen ist in einem solchen Fall nicht betroffen; Sprachstörungen und Sprechstörungen können aber gemeinsam vorkommen; vgl. Sprachstörung, Sprechfehler, Sprachfehler

 

Sprichwort
volkstümliche Aussage, die zu den so genannten einfachen Formen (A. Jolles) zählt; Besondere Merkmale: Anspruch auf Allgemeingültigkeit, geschlossene syntaktische Form, Konstanz im Wortlaut, häufig auch besondere sprachliche Eigenschaften wie Bildhaftigkeit, Rhythmus, Reim, Alliteration, Assonanz, Parallelismus; Anspruch auf Allgemeingültigkeit leitet aus der Thematisierung einer über die Zeit, Schichten und Milieus hinausreichenden Erfahrung, die sich den häufig aus dem bäuerlichen Bereich stammenden bildhaften Formulierungen zu eigen ist; lehrhafte Tendenz teils imperativisch als Vorschrift oder Warnung ausgedrückt oder auch in verschleierter Form; wichtiger als die lehrhafte Tendenz ist die Anwendung von Sprichwörtern, die Verstöße gegen eine bestimmte (auch moralische) Regel im Nachhinein z. T. in ironisierender Weise kennzeichnen soll - vgl. Redensart, Epigramm,

 

Spruchgedicht
kleine, meist in Reimpaaren gestaltete Verserzählung, die eng verwandt mit der Beispielerzählung ist; Hauptvertreter im 13. Jh. ist der niederfränkische Dichter "Der Stricker"  (vgl. Braak 1969, S.162) - vgl. Beispielerzählung

 

Sprungraffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Form der sukzessiven Raffung mit hoher Raffungsintensität; Aufreihung von Vorgängen und Gegebenheiten in Richtung der  erzählten Zeit in zeitausgreifender Form wie "Ich kam, sah und siegte (veni, vidi, vici)  ; (vgl. Lämmert 1955, S.83) - vgl. durative Raffung, iterative Raffung, Schrittraffung, sukzessive Raffung, Zeitgestaltung, Zeitraffung

SQ3R-Technik
Von F. P. Robinson (1946) entwickelte Lesestrategie, die zu einem vertieften Textverständnis führen soll; SQ3R (S= Survey, Q= Question, 3xR= Read, Recite, Review) stellt die wohl bekannteste ▪ Lesestrategie dar; kombiniert verschiedene Einzeltechniken miteinander und bringt sie in eine Abfolge von fünf Teilschritten, die nacheinander durchgeführt werden müssen, um ein vertieftes Textverständnis zu erlangen; - vgl. Lesestrategie,

 
Stabreim
auch: Buchstabenreim; vgl. Alliteration, gleichlautender Anlaut von betonten Stammsilben - vgl. Alliteration
Beispiele: Bei Wind und Wetter, mit Mann und Maus, Bitte ein Bit! (Werbung); Winterstürme wichen dem Wonnemond (Wagner, Walküre)
 
Stamm
- vgl. Wortstamm

Stammbuch
ein besonders seit dem 16. Jahrhundert unter Studenten beliebtes Freundschafts- und Erinnerungsbuch, das meistens aus einem gebundenen, oft auch querformatigen Oktavband bestand; in das Stammbuch trugen auf Bitten seines Besitzers Freunde, Bekannte, Lehrer, Professoren oder sonstige Personen etwas ein, was sie dem Besitzer zur Erinnerung oder als Lebensweisheit auf ihren Weg mitgeben wollten; das konnten eigene Texte sein, aber auch bekannte Sinnsprüche; gerade unter Studenten waren auch oft Bildbeigaben, vor allem auch erotischer Natur dabei; später kamen auch gedruckte Stammbücher hinzu, die auch als sogenannte Stamm- und Wappenbücher in Haushalten, die sich die teuren Ausgaben leisten konnten, geführt wurden; typisches Beispiel sind verschiedene Stammbücher, die mit etlichen Kupferstichen versehen waren, und Stamm-, Wappen- und Emblembücher gleichermaßen waren; ein typische ▪ Beispiele dieser Art sind die »Emblemata secularia mira et jucunda ...: Weltliche, lustige newe Kunststück der jetzigen Welt lauff fürbildende; mit artlichen Lateinischen, Teutschen, Frantzösischen vnd Niderländischen Carminibus vnd Reimen gezieret; fast dienlich zu einem zierlichen Stamm vnd Wappenbuch, Francfortum 1596« (»google-Books) von »Theodor de Bry (1528-1598) oder das Werk des Heidelberger Dichters »Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635) Emblematum ethico-politicorum centuria.apud Iohann. Theodor. de Brij (Jan. 1619)«)

Stammtischparole
auf das Sprechen von Männern in einer Kneipe bzw. einem Wirtshaus am Stammtisch (= besonders ausgewiesener und für Stammgäste reservierter Tisch) als besondere Redekonstellation zurückgehende Bez.für meist dem Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) zuzuordnende vorurteilsbelastete und diskriminierende Äußerungen ( Ungleichwertigkeitsideologie), mit dem Ziel der Selbstvergewisserung und der Abgrenzung und um einen Andersdenkenden "mundtot" zu machen; die vorgebrachten Äußerungen über "Gott und die Welt" sollen dabei auch von der Wissenschaft nicht in Frage zu stellende Grundüberzeugungen des "»gesunden Menschenverstandes" repräsentieren und zielen daher auf vordergründige, nicht selten suggestiv wirkende Plausibilität; in ihrer inhaltlichen Borniertheit und provokativen Abgrenzung werden die Stammtischparolen mit dem höchstem Geltungsanspruch vertreten werden, auch wenn sich ihre, im Allgemeinen nicht erfolgende argumentative Begründung nur auf weitere Vorurteile und/oder auch Verschwörungstheorien stützen kann; – vgl. populistisches Schlagwort, Manipulation, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Populismus, populistische Manipulation,

 
Ständeklausel
regelpoetische Konvention für die Gestaltung von dramatischen Texten, die in Poetiken der Renaissance und des Barock bis ungefähr zur Mitte des 18. Jahrhunderts gegolten hat; danach sollten tragischen Handlungen in ▪Tragödien und Trauerspielen nur sozial hochstehenden Personen wie z. B. Königen, Fürsten und anderen Personen hohen Standes, vorbehalten bleiben, weil nur diese Personen über die für die tragische Wirkung nötig Fallhöhe verfügten; demgegenüber wurden komische Handlungen, insbesondere dann, wenn sie auf Lastern beruhten und normale menschliche Schwächen wurden nur den sozial tiefer stehenden Figuren eines Theaterstücks zugeschrieben; mit dem bürgerlichen Trauerspiel wird dies Ständeklausel überwunden - vgl. Tragödie, bürgerliches Trauerspiel, Fallhöhe,
 
Standort des Erzählers auch: ▪ point of view,  Erzählerposition; 1) a) allg. raum-zeitlicher ▪ Standort des Erzählers zu den Figuren und Vorgängen, die er darstellt; wechselt nicht selten innerhalb einer Erzählung (▪ Schwanken des Erzäherlbilds; b) Erzählerstandort kann sich räumlich außerhalb oder innerhalb des erzählten Geschehens befinden; daher spricht man auch von Außenperspektive (= außerhalb) und Innenperspektive (= innerhalb); allerdings führt die Verwendung des Begriffs der Perspektive in diesem Zusammenhang häufig zu großer Verwirrung; dies gilt auch für die Verwendung der Begriffe Nahperspektive (Erzähler befindet sich in geringem Abstand zu Geschehen und Figuren) oder in der Fernperspektive (in großem Abstand); 2) in der ▪ Erzähltextanalyse von Petersen (1993) Kategorie zur Beschreibung des "raum-zeitliche(n) Verhältnis(ses)" (Petersen 1993, S.65) des Erzählers zu den Figuren und Vorgängen, das sich nach zwei dichotomen Kriterien erfassen lässt: a) nach Nähe und Entfernung, b) nach größerem oder geringerem Überblick, was auch auch Bewegungen einschließt, mit denen das erzählende Medium einen bestimmten Blickpunkt zu erreichen sucht; für Verwirrung sorgt dabei immer wieder, dass der Begriff ▪ mit anderen Kategorien der Erzähltextanalyse vermischt wird, was einer differenzierenden Sicht erzählerischer Elemente entgegensteht; – vgl. point of view, Erzählerstandort, Außenperspektive, Innenperspektive, Homodiegese, homodiegetisches Erzählen, Heterodiegese, heterodiegetisches Erzählen, Erzählerstandort, Erzählerposition, olympischer Erzählerstandort, Homodiegese, Heterodiegese, diegetischer Status, Erzählsituation, Schwanken des Erzählerbildes
 
Statarisches Lesen
lat. statarius =  langsam fortschreitend, verweilend; gründliches und vollständiges Lesen eines Texts von Anfang bis Ende; oftmals "mit Papier und Bleistift" (annotieren), mit häufigem Zurückblättern, wiederholtem Lesen ein- und derselben Textstelle etc. - vgl. Lesen textnahes Lesen

Statement, persönliches
vgl. Persönliches Statement

 
Statistisches Argument
Form induktiver Argumente; aus bekannten Eigenschaften einer Teilmenge in Form einer Stichprobe darauf geschlossen, dass auch die übrigen Elemente der Gesamtmenge die gleichen Eigenschaften aufweisen. (vgl. Bayer 1999, S. 239)
vgl. Argumentation, induktives Argument, statistischer Fehlschluss
 
Statistischer Fehlschluss
in der formal-logischen Argumentationsanalyse unkorrekte Form des statistischen Arguments; 1) untersuchte Stichprobe ist zu klein, um Verallgemeinerungen auf die Gesamtmenge zu ermöglichen (▪ Fehlschluss der unzureichenden Statistik); 2) von einer bekanntermaßen oder wahrscheinlich nicht repräsentativen Teilmenge (Stichprobe) wird auf die Gesamtmenge geschlossen (▪ Fehlschluss der voreingenommenen Statistik) 3) wesentliche Erfahrungsdaten werden unterschlagen, weil sie das Schließen von der Stichprobe auf die Gesamtmenge so verändern würden, dass dieser Schluss unkorrekt erscheint (▪ Fehlschluss der unvollständigen Erfahrungsdaten) - vgl. Argumentation, induktives Argument, statistisches Argument, Fehlschluss, deduktiver Fehlschluss, genetischer Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss,

Status, diegetischer
vgl. Diegetischer Status

 
Steiger
vgl. Jambus
 
Steigernde Erörterung
vgl. lineare Erörterung; Bearbeitungsart der Problemerörterung, bei der die Ober- und Unterbegriffe, die Reihenfolge der Argumente nach dem Grundsatz der Steigerung angeordnet werden müssen

 

Stellungnahme
1) allg. Form der schriftlichen oder mündlichen kritischen Auseinandersetzung mit einem vorgegebenen Problem, Sachverhalt, Text u v .m. 2) schulische Schreibform/Schreibaufgabe, der eine noch stark persönlich geprägte Argumentation zu einem Problem oder Sachverhalt zugrunde liegt; zugleich dient das Schreiben einer Stellungnahme aber auch zur Klärung der eigenen Position in einem kommunikativen Zusammenhang dient. 3) Als eigenständige schulische Schreibform im Allgemeinen ab der 7. Klasse als Vorstufe der anspruchsvolleren Erörterung im Schreibunterricht praktiziert; oft auch noch in späteren Klassen als freiere Form der Erörterung an bestimmten journalistischen Darstellungsformen orientiert, z. B. dem kommentierenden Leserbrief, in einer gewissen Eigenständigkeit vom herkömmlichen Erörterungsaufsatz fortgeführt; 4)Aufgabentyp der Abschlussprüfung im Fach Deutsch an der Berufsschule in Baden-Württemberg, dabei nicht klar abgegrenzt von der Problemerörterung; 5) häufig auch undifferenzierter und fast synonymer Gebrauch des Begriffs mit dem Begriff der ▪ Erörterung  - vgl. Stellung nehmen, begründete Stellungnahme, Erörterung, erörterndes Schreiben, Leserbrief, Brief, Bitte, Beschwerde etc.
 
Stellungnahme, begründete
vgl. Begründete Stellungnahme
 
Stellung nehmen
Form der kritischen Auseinandersetzung, die sich auf alle möglichen Aspekte eines Problems oder einer sprachlichen Äußerung usw. beziehen kann;  - vgl. Stellungnahme,
 
Sternchenthema
(auch: Schwerpunktthema); Themenbereiche im Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums aber auch anderer Schularten, besonders in Baden-Württemberg, die allgemein verbindlich abzuhandeln sind, da sie Gegenstand der ▪ schriftlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch sein können; in der Regel resultieren aus den Sternchenthemen Aufgaben zur Textinterpretation (so genanntes Literarisches Thema) oder zur literarischen Erörterung ohne direkten Einzeltextbezug anhand einer bestimmten Textvorlage; Sternchenthemen beziehen sich daher auf bestimmte literarische Texte, z. B. Ganzschriften (Lektüren) oder lyrische Texte, die inhaltlich insgesamt einem bestimmten Motivbereich der Literatur zugeordnet werden; werden vom Kultusministerium für mehrere Jahre festgelegt und veröffentlicht - vgl. Textinterpretation, literarisches Thema, untersuchendes Erschließen, erörterndes Erschließen, gestaltendes Erschließen, Schwerpunktthema

 

Stereotyp
h: weit verbreitetes Vorurteil, das auf eingebürgerten festen Vorstellungsklischees beruht

Steuerung, motivationale
vgl. Motivationale Steuerung

Steuerung, volitionale
vgl. Volitionale Steuerung

Steuerungslage, motivationale
vgl. Motivationale Steuerungslage

Steuerungsanlage, volitionale
vgl. Volitionale Steuerungslage

 
Stichomythie
Form der Dialoggestaltung im Versdrama; für eine gewisse Zeit bzw. einen gewissen Textabschnitt werden die Verse streng abwechselnd auf verschiedene Sprecher verteilt - vgl. dagegen Antilabe
Beispiel:
Schiller. Maria Stuart II,8 V 1170ff.

LEICESTER.    Junger Mann, Ihr seid zu rasch

In so gefährlich dornenvoller Sache.

MORTIMER. Ihr - sehr bedacht in solchem Fall der Ehre.       1870

LEICESTER. Ich seh die Netze, die uns rings umgeben.

MORTIMER. Ich fühle Mut, sie alle zu durchreißen.

LEICESTER. Tollkühnheit, Raserei ist dieser Mut.

MORTIMER. Nicht Tapferkeit ist diese Klugheit, Lord.

LEICESTER. Euch lüstet's wohl, wie Babington zu enden?

MORTIMER. Euch nicht, des Norfolks Großmut nachzuahmen.

LEICESTER. Norfolk hat seine Braut nicht heimgeführt.

MORTIMER. Er hat bewiesen, dass er's würdig war.

LEICESTER. Wenn wir verderben, reißen wie sie nach .

MORTIMER. Wenn wir uns schonen, wird sie nicht gerettet.    1880

 
Stichwortliste, lineare
vgl. Lineare Stichwortliste
 
Stichwortliste, strukturierende
vgl. Strukturierende Stichwortliste
 
Stil
auch: Sprachstil; allgemein: charakteristische Ausdrucks- und Gestaltungsweise eines Textes; 1)in der Textlinguistik nach Barbara Sandig 22006, S.2f.) ist ▪ Stil "Bestandteil von Texten, (..) die Art, wie Texte zu bestimmten kommunikativen Zwecken gestaltet sind"; a) für den weiten Stilbegriff, gelten sämtliche "für die Textkonstitution relevanten Auswahlentscheidungen als 'stilistisch'" (Heinemann/Viehweger 1991, S.258) (z. B. Prozesse, die zur Auswahl von strategischen Planungs- und Strukturierungsentscheidungen, von bestimmten Strukturen des Textaufbaus und des jeweiligen Sachverhaltes sowie der Text-Themen-Entfaltung gehören); der weite Stilbegriff besagt, dass "alles, was auf der Textoberfläche umgesetzt wird, (...) Stilprinzipien (folgt), die für den gesamten Text gelten" (Fix 2008, S.31); b) der engere Stilbegriff  beschränkt das Stilistische "ausschließlich auf die Formulierungskomponente, also die gewählte sprachliche Realisierungsvariante" (Heinemann/Viehweger 1991, S.258) und hebt damit "die Formulierungsphase in ihrer relativen Eigenständigkeit aus der Gesamtheit von strategischen Entscheidungsprozessen bei der Textproduktion" (ebd.) heraus. 2) in der Literaturwissenschaft orientiert sich die ▪ literarische Stilistik nicht nur in ihrer Terminologie noch immer sehr an der ▪ antiken Rhetorik; sie beschreibt Stil u. a. als eine Art "Epiphänomen an gesprochenen oder geschrieben Texten" (Spillner 1996, S.234) auffassen, "das von einem Sprecher oder Schreiber bewusst oder unbewusst hervorgebracht und das in der Rezeption von einem Leser oder Hörer konstituiert oder aktualisiert wird." (ebd.); die literarische Stilistik, die als Bindglied zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft fungiert, besitzt "kein einheitliches Kategoriensystem" (Czapla 2007, S.515); daher ist literarischer Stil nur interdisziplinär beschreibbar, die auf mindestens drei verschiedenen und ineinander greifenden Komponenten beruht: einer linguistischen, einer kommunikationswissenschaftlich-pragmatischen und einer literaturwissenschaftlich-ästhetischen Komponenten. (vgl. Spillner 1996, S.235) Da es keine einheitliche Stilbeschreibungssprache gibt, werden Termini aus so unterschiedlichen Bereichen wie der ▪ Rhetorik, der ▪ Grammatik, der ▪ (Text-)Linguistik oder der Semiotik verwendet. 
– vgl. Literarische Stilistik, Individualstil, Zeit- oder Epochalstil, Epigonalstil, Gattungsstil, Sachstil, Wissenschaftsstil, restringierter Code, elaborierter Code, Jargon, Umgangssprache, Dialekt, parataktischer Stil, hypotaktischer Stil, Nominalstil, Satzbaustil,Verbalstil, Stil (Erzählung), Stilblüte, Stilebene, Stilelemente, Stilmittel, Stilmittel des Wortschatzes (lexikalische Einheiten), Stilmittel der Satzebene, Stilfigur, Stilkompetenz, Stilwert, StilwissenStilzug, Sprachstil, abstrakter Stil, anschaulicher Stil, begrifflicher Stil, breiter Stil, dunkler Stil, elitärer Stil essayistischer Stil, familiärer Stil, förmlicher Stil, freundschaftlicher Stil, klarer Stil, knapper Stil, lässiger Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, neutraler Stil, plastischer Stil, Sekundenstil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil,

Stil (Erzählung)
– vgl. 1) als Sprachstil die charakteristische Ausdrucks- und Gestaltungsweise einer Erzählung, die die sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung) ausmacht; 2) in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel 1999, 10. Aufl. 2016, S.220, 145-147,189) Begriff zur Bezeichnung einer umfassenden Eigenschaft eines erzählenden Textes, der bestimmt davon bestimmt ist, wie der Text Mögliches, Wahrscheinliches und Notwendiges gestaltet und wie sich das Verhältnis zwischen dem explizit und implizit Thematisierten sowie das Verhältnis von thematischem und unthematischen Hintergrund darstellt; – vgl. erzählte Welt, sprachlich-stilistische Reliefbildung (Erzählung)

Stil, abstrakter
vgl. Begrifflicher Stil

Stil, anschaulicher
vgl. Anschaulicher Stil

Stil, begrifflicher
vgl. Begrifflicher Stil

Stil, breiter
vgl. Breiter Stil

Stil, dunkler
vgl. Dunkler Stil

Stil, elitärer
vgl. Elitärer Stil

 
Stil, essayistischer
vgl. Essayistischer Stil,

Stil, familiärer
vgl. Familiärer Stil

Stil, förmlicher
vgl. Förmlicher Stil

Stil, freundschaftlicher
vgl. Freundschaftlicher Stil

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Stil, hypotaktischer
vgl. hypotaktischer Stil

Stil, klarer
vgl. Klarer Stil

Stil, knapper
vgl. Knapper Stil

Stil, lässiger
vgl. Lässiger Stil

Stil, malerischer
vgl. Malerischer Stil

Stil, musikalischer
vgl. Musikalischer Stil

Stil, neutraler
vgl. Neutraler Stil

Stil, plastischer
vgl. Plastischer Stil

 
Stil, parataktischer
vgl. parataktischer Stil

Stil, sinnlicher
vgl. Sinnlicher Stil

Stil, spannungsarmer
vgl. Spannungsarmer Stil

Stil, spannungsreicher
vgl. Spannungsreicher Stil

 
Stilblüte
Bezeichnung für sprachliche Äußerungen und Formulierungen, die dadurch (ungewollt) doppelsinnig oder komisch wirken, dass sie mit einer ungeschickten und nicht passenden Wortwahl oder Wortstellung, mit dem Fehlen eines Wortes oder Satzteiles oder mit einer falschen syntaktische Verknüpfung aufwarten; Stilbüten, denen eine Katachrese (=Bildbruch) zugrunde liegt, bilden eine besondere Gruppe von Stilblüten. - vgl. Katachrese
Beispiele:  a) Ich habe den Rheumatismus und ein Kind von 4 Jahren, was auf die Feuchtigkeit zurückzuführen ist. b) Delphine sind wilde Tiere. Sie gehören in den Ozean. Und dort herrscht noch immer das Gesetz des Dschungels. c) Der 17-Jährige wurde von der Polizei alkoholisiert und aufgegriffen. d) "Der Pilot war sofort tot. Verletzt wurde bei dem Unglück jedoch niemand." (Gabi Bauer, Moderatorin der ARD-Tagesthemen)

Stilbruch
Kategorie mit der Stil auf der Basis seiner Einheitlichkeit und Stimmigkeit bewertet wird; beim ungewollten, nichtintendierten Stilbruch wird die Vermischung von bestimmten Stilen, Stilebenen, Stilregister oder Stilschichten als unpassende Pannen und "stilistische Fehler" empfunden (z. B. Herr Maier, ist das dein Hund?); intendierte Stilbrüche setzen auf die besondere Wirkung einer derartigen stilistischen Fehlpassung und werden daher funktional den Stilgestalten, zugeordnet, die je nach Art des Stilbruchs eine besondere rhetorische Wirkung entfalten können (z. B. wenn ein Trauerredner in einem Text sagt: Der werte Verblichene hat es in seinem Leben krachen lassen ...) (vgl. Hoffmann 2017, S.63-64); ob ein Stilbruch in der Kommunikation vom Rezipienten aber überhaupt wahrgenommen und wenn als unpassend empfunden wird, ist eine offene Frage; je mehr indessen der Stilbruch mit konventionalisierten Stilverwendungsmustern kollidiert, z. B. wenn in einem ▪ privaten Geschäftsbrief ein Registerwechsel bei der ▪ Anrede/beim ▪ Anreden von  förmlichen zu einem familiären Stil gewechselt wird, dürfte der Stil- bzw. Registerwechsel als nicht mehr situationsangemessen und adressatenspezifisch empfunden werden; in der Aufsatzdidaktik wird der Stilbruch häufig im Zusammenhang mit dem Wechsel von einem sachlich-neutralen hin zu einem umgangssprachlichen Stil als Stilfehler angesehen; – vgl. Stil, Stilwechsel, Registermischung, Registerwechsel, Katachrese,

Stilebene
unterschiedliche Terminologie (auch: Stilsphäre, Stillage, ▪ Stilschicht) und Einteilung; 1) in der sprachsystematisch orientierten Stilistik auch als Stilschicht bezeichnet, die sich auf bestimmte Wortschatzbereiche bezieht, denen wiederum bestimmte lexikografisch-stilistische Phänomene zugeordnet werden; 2) in der pragmatisch orientierten Text- und Textmusterstilistik, wie sie vor allem »Barbara Sandig (1939-2013) (22006, S.3) vertritt, wird der Begriff als Bezeichnung einer "Ressource zum Ausdruck von globalen Einstellungen" (Sandig 22006, S.290) zu verstehen, die neben lexikalischen auch andere Elemente der Sprachbeschreibung umfasst. Statt mehr oder weniger voneinander abgetrennter Stilschichten geht sie dabei von einem ▪ Kontinuum von Stilebenen aus, das entsprechende sprachliche Phänomene auf einer Skala mit den Kategorien neutral, ▪ überneutral und ▪ unterneutral, orientiert an der neutralen Stilebene als Bezugsebene, einordnen lässt; 3) nach W. v. Rinsum (Fischer Kolleg Literatur) drei Grundtypen: diskursiver Stil, intensiver Stil, ironischer Stil - vgl. Stil, Stilschicht, Dreistillehre,

 

Stilelemente
kleinste Einheiten, die einen konstitutiven Beitrag zum ▪ Stil des gesamten Textes leisten; Elemente der sprachlichen Gestaltung (auch häufig verwendet wie: sprachliche Mittel, sprachlich-stilistische Mittel) besonders Wortwahl, Satzbau i.w.S. (Syntax), Klang (Rhythmus, Sprachmelodie); Elemente des Aufbaus (z.B. in lyrischen Texten die Strophen- oder Versform) und andere Aspekte (z.B. Motive, Montagetechniken) können ebenfalls stilbildend sein - vgl. Stil

Stilfärbung
Bez. für ein besonderes Stilmittel des Wortschatzes, das die stilschichtliche Bedeutung bestimmter Wortschatzeinheiten ergänzen kann; dient  u. a. zur "emotionalen Bewertung von Personen, Sachen oder Sachverhalten". (Hoffmann 2017, S.225f.); die dabei vorgenommene ▪ Bewertung erfolgt auf der Grundlage von Konnotationen, die gewissermaßen als Nebenbedeutungen mit bestimmten Wortschatzeinheiten verbunden sind; Stilfärbungen nutzen dabei die über den reinen Begriffsinhalt (Denotat) hinausgehenden, meist emotional geprägten Vorstellungen, die mit einem Wort oder einer Wortschatzeinheit verbunden sind, um einen Text emotionaler zu gestalten; neben dieser semantisch-expressiven Stilfärbung. die auf "Vertauschungen von stilschichtgebundenen Synonymen im gleichen Kontext (wie z.B. »Kopf«: »Haupt«) oder Wörter und Wendungen" beruhen, "die innerhalb einer Stilschicht oder mehrerer Stilschichten zusätzliche Konnotationen aufweisen" (vgl. Sowinski 21999, S.124), kann man auch eine funktionale Stilfärbung unterscheiden, die auf Konnotationen beruht, die zu einem bestimmten Kommunikationsbereich gehören und sich auf die Wortbildung und seine funktionale Verwendung darin auswirken; so gehört ein Wort wie z.B. Inanspruchnahme zum Kommunikationsbereich der Verwaltung oder der Rechtsprechung; in einem anderen Kontext hingegen, z.B. einer Erzahlung, kann es "stilwidrig" wirken, auch wenn es von seiner denotativen Bedeutung her gesehen semantisch durchaus vereinbar (kompatibel) wäre (vgl. ebd.) – vgl. Stil, Stilschicht, Stilebene,

 
Stilfigur
auch nur Figur; Formen des Redeschmucks (ornatus), die den gewöhnlichen Ausdruck kunstvoll durch einen weniger gewöhnlichen ersetzen, während bei den Tropen die Vorstellung selbst vertauscht wird. (Kolmer/Rob-Santer, 2002, S. 53) - vgl. Tropen/Tropus

Stilkompetenz
Aspekt der Textkompetenz, der "Kenntnisse und Fähigkeiten umfasst, die untrennbar mit textuellen Teilkompetenzen verknüpft sind" in jedem Fall keine bloße "Anhängselkompetenz" darstellt  Hoffmann 2017, S.16)  – vgl. Textkompetenz

Stilistik, literarische
vgl. Literarische Stilistik

Stillage
vgl. Stilebene, Stilschicht,

Stilles Lesen
vgl. Stummes Lesen

 

Stilmittel
sprachliche Ausdrucksmittel und -kombinationen, mit denen bestimmte Stilwirkungen erreicht werden sollen; Stilmittel des Wortschatzes (lexikalische Einheiten), Stilmittel der Satzebene /Satzbaustile (syntaktische Einheiten); Stilzug, Stilschichten, Stiltypen, – vgl. Stil, Satzbaustil,

Stilmittel des Wortschatzes
 –  vgl. Stil, Stilschicht, Stilfärbung, Wörter mit zeitlich begrenzter Geltung, Satzbaustil,

Stilmittel der Satzebene
vgl. Satzbaustil

 

Stilniveau
 - vgl. Stilebene

Stilregister
Bez. für Stilformen zur Herstellung eines Situationskontextes; die Stilformen werden dabei in Registern gruppiert, die als Repertoire vom Kriterium des Situationskontextes ausgehen, in dem die Kommunikation stattfindet; als funktionale Varianten des Sprachgebrauchs kennzeichnen sie die kommunikative Situationen vor allem, im Hinblick auf den Beziehungsaspekt zwischen den Kommunikationspartnern; auf die Untersuchung "The Five Clocks" (1962, dt. 1976) von »Martin Joos (1907-1978) (19621976) geht die nachfolgende Gruppierung mit fünf Stilregistern zurück (zit. n. Plett 2001: 131f.): a) Frozen (frostig): Darf ich mich höflich nach dem Wohlbefinden der gnädigen Frau erkundigen? b) Formal (förmlich): Darf ich fragen, wie es Ihrer Gesundheit geht, Frau Meyer? c) Consultative (beratend): Was macht Ihre Gesundheit, Frau Meyer? d) Casual (ungezwungen): Wie geht's, Katrin? e) Intimate (vertraulich): Alles o.k., altes Haus? – vgl. Stil, Register, Anrederegister, Stilregister zur Beziehungsgestaltung,

Stilregister zur Beziehungsgestaltung
Stilregister, das in unterschiedlichen Texthandlungen deutlich wird und dabei auch textsortentypische Ausprägungen der einzelnen Stilformen zulässt; sehr deutlich werden die dazu gehörenden stilistischen Formen, beim ▪ Anreden (▪ Anrederegister), Grüßen, Fragen und Auffordern des Rezipienten bzw. Adressaten der sprachlichen/textlichen Äußerung/Mitteilung; vereinfacht ausgedrückt: beim Anreden, Grüßen, Fragen und Auffordern können wir über die Wahl bestimmter Ausdrucksformen die soziale Tonlage der Äußerung bestimmen; unterschieden werden: förmlicher, freundschaftlicher, familiärer, lässiger und neutraler Stil (vgl. Hoffmann 2017, S.322) – vgl.  Stilregister, Anrede, Anreden, Anrederegister, elitärer Stil, förmlicher Stil, freundschaftlicher Stil, familiärer Stil, lässiger Stil, neutraler Stil

Stilschicht
(auch: Stilebene, Stillage, Stilsphäre),in der Stilistik Bez. für "die Art der emotionalen Höhenlage" (Hoffmann 2017, S.224), die bestimmten Wortschatzeinheiten (z.. B. Wörtern/Lexemen zugeschrieben wird, und die als eine Art Mitbedeutung auf bestimmten Konnotationen des gewählten Wortes beruht; 1) ▪ in der lexikografischen Perspektive Unterscheidung von vier Stilschichten (▪ Vier-Schichten-Modell): a) normalsprachliche Stilschicht, die als sachlich bzw. gefühlsmäßige neutrale Stilschicht gilt; dient als Bezugsgröße für die anderen vier Stilschichten, die, abweichend davon, darüber oder darunter liegen; b) darüber liegt die ▪ gehoben-sprachliche Stilschicht c) unter der normalsprachlichen die ▪ salopp-umgangssprachliche Stilschicht und d) darunter die ▪ Stilschicht der vulgären Redewendungen und Redewendungen; 2) im Gegensatz dazu betont die pragmatisch orientierten Text- und Textmusterstilistik, wie sie vor allem »Barbara Sandig (1939-2013) (22006) vertreten wird, ein Kontinuum von drei Stilebenen, die auch Elemente als Wörter aus dem Wortschatz umfasst, um bestimmte Stilebenen zu gestalten (vgl. ▪ Drei-Ebenen-Modell) – vgl. Stil, Stilebene, Dreistillehre,

Stilsphäre
vgl. Stilebene, Stilschicht

Stiltypen
Kategorie zur Bezeichnung von Stilklassen, die typisierte Stile umfassen (vgl. Hoffmann 2017, S.353)

Stilwechsel (in Texten)
– vgl. Stilregister, Registermischung, Registerwechsel, Stilbruch

Stilwert
Bez. für die Leistung und die Wirkung eines Stilmittels, die es in einem bestimmten Kontext entfaltet . – vgl. Stil,

Stilwissen
Bez. für das gemeinsame Wissen der Kommunikationspartner bei der sprachlichen Kommunikation, wie bestimmte sprachliche Muster und sprachliche Normen am effektivsten verbalisiert werden können, um über die Wort- und Satzsemantik hinweg mit stilistischen Mitteln "quasi nebenbei", bewusst oder unbewusst, "mit Hilfe des So-und-nicht-anders-Formulierens (...) ein spezifisches Verstehensangebot" (Heinemann/Viehweger 1991, S.257) zu machen und dieses bei der Rezeption zu erkennen bzw. zu aktualisieren. – vgl. Stil

Stilzug
Element der makrostilistischen Analyse auf Textebene; 1) in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) makrostilistisches Textzeichen; mit bipolaren Kategorien (vgl. Schneider 1931, S.13ff.), z. B. musikalischer Stil vs. plastischer Stil, wird dabei der besondere Bedeutungsaspekt eines Stilzuges beschrieben; 2) in der ▪  Prager Schule der Funktionalstilistik vermitteln Stilzüge zwischen dem Textganzen und einzelnen Stilelementen und ziehen sich durch den ganzen Text in prägender Art und Weise durch (z. B. "anschaulich, bildlhaft, locker, knapp, sachlich" – vgl. Stil, Stilelement, Makrostilistik, Ausdruckswert (Stilistik), funktionale Stilzugklassen,

Stilzugklassen, funktionale
vgl. Funktionale Stilzugklassen

Stimme
auch: Erzählstimme; in der neueren Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) eine der Hauptkategorien zur Erzähltextanalyse, die neben der Stimme, Dauer (Zeit) und Modus umfasst; – vgl. Erzählstimme,

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Stimmungsraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text:  vom Raum und seinen Elementen geht eine bestimmte Stimmung aus Raum (Sphäre) trägt selbst zur Atmosphäre in ihm bei Figuren erleben diesen Raum, reagieren mehr oder weniger auf ihn.
 
Stimulanz, motivationale
vgl. Motivationale Stimulanz
 
Stirnsatz
vgl. Verberstsatz

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Stoff
Inhaltselement, das in unterschiedlichen Dichtungen in räumlicher, zeitlicher und figuraler Hinsicht gleich bleibt, aber bei der Ausgestaltung von Handlungsabläufen und Situationen variabel ist. vgl. Motiv, Thema, Story,
 
Stoffsammlung
1) Arbeitsschritt beim Schritt-für-Schritt-Schreiben bei der freien Problem- und Sacherörterung; Aktivierung des vorhandenen Wissens, gemachter Erfahrungen und erlebter Gefühle im Zusammenhang mit einem Thema oder Problem; Formen: Brainstorming, Clustering, W-Fragen-Methode,  - vgl. Problemerörterungfreie Problem- und Sacherörterung

Stored writing plans
Textmusterwissen; im allgemeinen Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) einer der Faktoren, mit denen ein Schreiber eine Schreibaufgabe (writing assignment) in seinem Schreibprozesses (writing process) löst; gehört zum Aufgabenumfeld (task environment) des Schreibprozesses

 

Story
auch: Fabel (aber nicht: Gattungsbezeichnung!); Inhaltselement unterschiedlicher Dichtungen, das in Bezug auf die zeitliche Folge fiktiver Ereignisse gleich bleibt, die aber unterschiedlich zeitlich oder vom Motiv her verknüpft werden können. vgl. Motiv, Thema, Stoff, Plot, Fabel, Kurzinhalt,
Beispiel: Im Roman " Der Erwählte" von Thomas Mann ereignet sich in etwa dasselbe wie in der mittelalterlichen Legende "Gregorius" von Hartmann von Aue. Allerdings wird der Leser über die Ereignisse dieser 'story' jeweils ganz unterschiedlich in Kenntnis gesetzt.

Strategien beim Lesen und Schreiben
1) allg. genaue, konkrete Pläne für ein Vorgehen 2) wissenschaftlicher Terminus, der eine Reihe von Bedeutungsmerkmalen aufweist; Strategien a) bezeichnen zielgerichtete, überwiegend mentale Aktivitäten; b) werden aktiviert, wenn Probleme beim Schreiben oder Lesen auftreten; c) unterteilen und entschleunigen den Lese- und Schreibprozess; d) werden im Allgemeinen flexibel genutzt; e) lassen sich nach ihrer Anwendung im Endprodukt nicht mehr direkt erkennen; f) setzen grundlegende Lese- und Schreibfertigkeiten voraus; g) müssen von einem Lernenden aktiv erworben und durch Übung automatisiert und im Hinblick auf ihre Angemessenheit und Effizienz beurteilt werden; h) beruhen auf Wechselwirkungen unterschiedlicher Wissensbestände wie z.B. deklarativem und prozeduralen Wissen und konditionalem Wissen (Wissen, wann und warum bestimmte ▪ Lese- oder ▪ Schreibstrategien zielführend verwendet werden können; i) gelten als besonders effektiv und werden so wahrgenommen, wenn die Gegenstände, um dies es geht, als persönlich bedeutsam empfunden werden und sich ihre Wirksamkeit in eigenverantwortlichen und selbstregulierten Lese- und ▪ Schreibprozessen zeigt; j) sind für den Erwerb von ▪ Lese- und ▪ Schreibkompetenzen unbedingt erforderlich; Klassifizierung der Strategien oft danach, ob sie vor, während oder nach dem Lesen oder Schreiben zum Einsatz kommen; gemeinhin aber unter funktionalem Aspekt klassifiziert als kognitive, metakognitive und Stützstrategien; (vgl. Philipp 2015b, S.213f.)   vgl. Lesestrategie, Lesetechnik, Schreibstrategie,

Strategien, volitionale
vgl. Volitionale Strategien

 

stream of consciousness
vgl. Bewusstseinsstrom
 
Strittig
in der Argumentationslehre Bezeichnung für eine mögliche Eigenschaft von Angelegenheiten, die jedoch nicht als solche bestritten werden können, sondern nur in als Aussagen über Erfahrungsgegenstände, die einen über das einzelne Subjekt hinausgehende verbindliche Gültigkeit beanspruchen; im Zusammenhang mit Strittigem werden in einer funktionierenden Argumentationskultur mit den dafür nötigen individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unterschiedliche Standpunkte miteinander diskutiert, die jeweils mit einem →Geltungsanspruch verknüpft werden; man unterscheidet dabei den Geltungsanspruch auf Wahrheit und den Geltungsanspruch auf normative Richtigkeit; (vgl. Kopperschmidt 1989, S.15f.) - vgl. Argumentation, argumentative Themenentfaltung, Geltungsansprüche,
 
Strophenmaß
Bezeichnung für ein metrisches Muster; welches sich einer typographisch abgegrenzten Gruppe von wenigstens zwei Verszeilen eines Textes unterlegen lässt; zusätzlich muss die Art, die Anzahl der Verse angegeben werden u. U. auch die Art der Reimbindung

Struktur
1) allg. Anordnung der Teile eines Ganzen; gegliederter Aufbau eines Ganzen, innere Gliederung; auch Gefüge von Teilen eines Ganzen, die wechselseitig voneinander abhängen und mit ihren Relationen ein strukturiertes Ganzes ergeben; 2) im Strukturalismus als Forschungsrichtung in unterschiedlichen Geistes und Kulturwissenschaften "eine geordnete Menge von Relationen zwischen den Elementen eines Systems", die nach strukturalistischer Auffassung ihre Funktion oder Rolle den Beziehungen (Relationen) verdanken, "in denen sie zu anderen Elementen des Systems stehen:" (Köppe/Winko 2008, S.61) 3) bei der strukturalistischen Analyse bzw. Interpretation von literarischen Texten geht es darum, "Strukturen aufzuzeigen, die für den spezifischen - vom System des Ganzen ausgehenden - Bedeutungsaufbau des Textes verantwortlich sind." (ebd.) oder anders angedrückt: "Die Bedeutung des Textes entsteht im Text selbst, sie wird sichtbar, wenn man seine Strukturen analysiert." (ebd. S.50) – vgl. Strukturalismus, strukturalistische Analyse von literarischen Texte, strukturalistische Erzähltheorie,

Struktur, epistemische
vgl. Epistemische Struktur

»Strukturalismus
Bez. für einen wissenschaftlichen Ansatz, dem in etlichen Geistes- und Kulturwissenschaften, darunter auch der Linguistik und der Literaturwissenschaft gefolgt wird; unter dem Begriff werden eine Reihe unterschiedlicher theoretischer und methodischer (strukturalistischer) Konzepte zusammengefasst  1) in der Literaturwissenschaft Einflüsse auf die Theorie der Interpretation im Allgemeinen, die literaturwissenschaftliche Methodenlehre, die neuere Dramen- und Erzähltheorie etc. 2) Wichtigste Wurzeln: Theorie sprachlicher Zeichen von »Ferdinand de Saussure (1857-1913) und sein Zeichenmodell, das Sprache als System von Zeichen auffasst, welches nach internen Regeln organisiert ist, und einzelne Zeichen auf der Basis ihrer relativen Position im Sprachsystem bestimmt;  3) weit über die sprachwissenschaftliche Zeichentheorie hinausgehend "Grundidee der 'strukuralistischen Tätigkeit', die darin besteht, "einen Untersuchungsgegenstand in seine Bestandteile zu zerlegen, um das Arrangement seiner Zusammensetzung zu durchschauen (vgl. Barthes 1966)" (Köppe/Winko 2008, S.49); strukturalistische Analyse rekonstruiert den Text durch eine systembezogene Bestimmung der Relationen zwischen den in Korrelationen und Binär-Oppositionen bzw. Dichotomien erscheinenden Elementen auf verschiedenen Ebenen eines literarischen Textes (z.B. inhaltliche, kompositorische Oppositionen) und beschreibt damit den Text; dabei können - je nach strukturalistischem Theorieansatz - zur Herausarbeitung inhaltlicher Bedeutungsstrukturen im Text (= System als übergeordnete Einheit seiner Elemente) im Text selbst enthaltene Bedeutungsstrukturen (systeminterne Relationen) oder Bedeutungsstrukturen aus außertextlichen übergeordneten Systemen wie Geschichte oder Gesellschaft (systemexterne Relationen) herangezogen werden; die Elemente müssen allerdings soweit segmentiert werden, dass die Relationen (Korrelationen und/oder Oppositionen) jedes einzelnen Elements sichtbar werden, um ihre jeweilige Bedeutung im Funktionszusammenhang mit den anderen Elementen zu ermitteln; damit wird ein "Modell der Funktionsgesetzte des Objekts" (Stiegler 2006, S.381) als Konstrukt entworfen, das als solches keine beobachtbare Eigenschaft des Objekts selbst ist; 4) strenge Orientierung an Wissenschaftlichkeit der Analyse, was die Präzision der Aussagen, ihre Systematik, Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit, Eindeutigkeit und Widerspruchsfreiheit, Wahrheitsanspruch, gegenstandbezogene Argumentation und die Trennung von Objekt- und Metaebene anbelangt (vgl. Krah, 2006, S.284, zit. n. Köppe/Winko 2008, S.51f.) 5) Zentrale Kategorien/Begriffe: a) System = Menge von Elementen eines Objekts und ihrer Relationen b) Element (auch: Komponente) = das unter einer bestimmten Fragestellung oder auf einer bestimmten Betrachtungsebene kleinste und konstitutive Einheit Systems; kann u. U. selbst, bei anderer Betrachtungsweise und in einem anderen Rahmen Systemcharakter annehmen; c) Relationen = sämtliche möglichen Beziehungen, die zwischen Elementen Teilsystemen oder System bestehen und als solche beschrieben werden können; d) Struktur = Menge aller Relationen zwischen Elementen eines Systems; e) Funktionen werden von untergeordneten Einheiten (Elementen, Teilsysteme) in einem übergeordneten System erfüllt (vgl. Metzler-Literatur-Lexikon 1990, S.447) 6) neben anderen wissenschaftlichen Disziplinen und Teildisziplinen großer Einfluss auf die neuere Erzähltheorie, namentlich auch der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) u. a. – vgl. Struktur, strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte), strukturalistische Erzähltheorie,

Strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte)
1)
Sammelbegriff für eine vom Strukturalismus geprägte Analyse (und Interpretation) literarischer Texte, die in der neueren Erzähltheorie zu verschiedenen Modellen der Analyse, insbesondere von epischen (narrativen) und dramatischen Texten geführt hat, z. B. Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) u. a; 2) a) auch im Rahmen strukturalistischer Methoden- und Theorieansätze häufig synonymer Gebrauch der Begriffe Analyse und Interpretation (Interpretation = strukturale Textanalyse) b) auch deutliche Abgrenzung beider Begriffe, dabei Textanalyse oft als exakter, präziser und eher wissenschaftlicher gegenüber der Interpretation aufgewertet; 3) strukturalistische Methoden der Textanalyse können jedoch, das gilt in besonderer Weise für die Erzähltheorie auch als Basis hermeneutischer Interpretation (werkimmanente bzw. textimmanente Interpretation  dienen;  – vgl. Strukturalismus, neuere Erzähltheorie, Analyse, Interpretation, Textanalyse, Textinterpretation,

Strukturalistische Erzähltheorie
– vgl. neuere Erzähltheorie,

 

Strukturbild
allg. Bez. für eine bildlich-graphische Darstellung, die den (Funktions-)Zusammenhang von Elementen bzw. Komponenten eines Objekts visualisiert; i. e. S. Visualisierung von Strukturen eines Ganzen; - vgl. Schaubild, Strukturskizze, Bildstatistik, Infografik, Struktur

Strukturelle Fremdheit (Textrezeption)
Fremdheitserfahrung bei der Rezeption von Texten, die eine »kognitive Dissonanz auslösen können, d. h. die Erfahrung, dass das, was man gelesen hat, einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist; gründet, so Leskovec (2010, S.241) im Anschluss an Waldenfels (1999, S.91), "auf der Scheidung in 'Heimwelt' und 'Fremdwelt'. Was einem fremd erscheint, steht dabei "außerhalb der eigenen Ordnung" (ebd. S.241); was einem strukturell fremd ist, kann man sich nicht mit dem Rückgriff auf gespeicherte "Wahrnehmungsgestalten und Handlungssituationen" (Waldenfels (1999, S.91, zit. n. ebd.), auf Schemata aller Art, anverwandeln und damit ohne weiteres in seine vorhandenen Schemata einpassen; im Zusammenhang mit der Rezeption literarischer Texte, erschwert das Gefühl struktureller Fremdheit die Sinnfindung, kann dabei oft nicht ohne Weiteres kommuniziert werden; stattdessen Vermeidungsstrategien und Abwehrhaltungen, die zu weiteren Blockaden bis hin zur vollständigen Ablehnung bestimmter Texte oder Textarten führen können; Voraussetzung für die Überwindung struktureller Fremdheit: häufige Erfahrung des Gefühls und daraus resultierend stärkere Bereitschaft, die kognitive Distanzierung durch Lernen und Umgewöhnung zu ändern, z. B. durch weitere Rekontexutalisierungsbemühungen; aber mitunter lässt sich strukturell Fremdes einfach nur bedingt auflösen (vgl. Šlibar 2005, S.82, zit. n. Leskovec (2010) – vgl. Fremdheitserfahrungen, alltägliche Fremdheit, radikale Fremdheit

 
Strukturierungskompetenz
Teilkompetenz der allgemeinen Schreibkompetenz, die auf die Frage antwortet: Wie baue ich den Text auf?; im einzelnen gehören dazu bestimmte Operationen des Schreibprozesses wie Beurteilung und Strukturierung von Informationen, Vorstellungen über den Textaufbau und die Art der Themenentfaltung, Planung eines Textkonzepts, Gedanken über das weitere Vorgehen bei der Textproduktion - vgl. Schreibkompetenz, Zielsetzungskompetenz,  inhaltliche Kompetenz, Formulierungskompetenz
 
Strukturierende Aussagenliste
Arbeitsmethode zur inhaltlichen Erfassung eines Textes in Form von Thesen; hält sich bei der inhaltlichen Erfassung eines Textes in Form von Thesen zumindest zum Teil nicht an den in einem Text vorgegebenen Aufbau und die vorgegebene Reihenfolge der Gedanken; im Gegensatz zur einfachen Aussagenliste in der Regel neue Strukturierung des Textes; eine Zwischenstellung zwischen der einfachen und strukturierenden Aussagenliste stellen einfache Aussagenlisten dar, die hierarchisch nach Sinnabschnitten gegliedert sind. - vgl. Aussagenliste, einfache Aussagenliste, gewichtete Aussagenliste, Thesenpapier
 
Strukturierende Stichwortliste
Organisationsstrategie für das Verstehen von Texten; ▪ Stichwortliste, die beim Exzerpieren eines Textes (ohne längere wörtliche oder sinngemäße Textzitate) im Rahmen einer ▪ textstrukturierenden Bearbeitungsstrategie erstellt werden kann; die Unterstreichungen und Markierungen, die bei der Annotation eines Textes vorgenommen werden, werden dabei in einer gesonderten Liste gruppiert und ggf. neu geordnet; weitgehend am Wortlaut des Primärtextes orientiert; in einem mehrstufigen Schreibprozess kann sie auch durch Überarbeitung einer ▪ linearen Stichwortliste entstehen; - vgl. lineare Stichwortliste, Exzerpt, Inhaltsangabe, Textzusammenfassung, schrittweises kooperatives Schreiben, Aussagenliste,

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Strukturierte Textwiedergabe
auch: strukturierende Textwiedergabe; ▪ schulische Schreibform zur ▪ Wiedergabe/Zusammenfassung von kontinuierlichen Sachtexten (auch: pragmatische Texte, Gebrauchstexte, expositorische Texte, nichtfiktionale Texte) als Primärtexte in Form einer ▪ kontinuierlichen Sekundärtextgestaltung; Aufgabe: über den wesentlichen Inhalt, den Textaufbau und den Gedankengang des Verfassers / der Verfasserin eines Sachtextes in verkürzter Form informieren; sprachlich-stilistische Merkmale: Präsens (Gegenwartsform), sachlich, sprachlich eigenständig, distanziert (ohne eigene Wertungen), informativer Stil ohne Ausschmückungen, Umwandlung der wörtlichen Rede in indirekte Rede, ohne Zitate, Textbeschreibung im Indikativ, Textwiedergabe in der Regel im Konjunktiv I (aber: auch andere Formen der Text- bzw. Redewiedergabe sind u. U. möglich) – vgl. Textwiedergabe, Aufsatz

Strukturierungsstrategien
vgl. Organisationsstrategien (beim Lesen)

 
Strukturlegetechnik
- vgl. Visualisierung,
 
Strukturmethode
Methode zur Erfassung des Gedankengangs in einem Text; setzt an textinternen Strukturen des Textes an; in Anlehnung an Heinz-Ulrich Schaeder (2007) entwickeltes Konzept, das einen  top-down-Prozess bei der Erkennung von bestimmten "Strukturtypen"  von Texten in Gang setzt, mit dem erfasst wird, wie ein Text sein Thema entfaltet; auch wenn es keine festgelegte Anzahl von Strukturen in einem Text gibt, lassen sich dennoch stets wiederkehrende Strukturstereotypen erkennen, die Zugänge zum Gedankengang eines Textes schaffen können; Schaeder unterscheidet dabei Texte mit einer primär sachlogisch-aufklärenden Strukturierung, mit einer primär wirkungslogischen Strukturierung und mit einer primär ästhetischen Strukturierung
 
Strukturskizze
- vgl. Schaubild, Strukturbild, Bildstatistik, Infografik,

 

Strukturwort
Wörter und Formulierungen in einem Text, die Aufschluss über die argumentativen Strukturen geben. Zu derartigen Strukturwörtern zählen Partikeln, Konjunktionen und Adverbien (z.B. weil, denn, wenn … doch, wohl, schon, halt, ja…). Ferner: nominale oder verbale Strukturwörter oder Fügungen (Behauptung, behaupten, Begründung, begründen, …). Mit der Strukturwortmethode Möglichkeit zur Erfassung des Gedankenganges und/oder der argumentativen Strukturen eines Textes.

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Strukturwortmethode
Methode zur Erfassung des Gedankenganges und/oder der argumentativen Strukturen eines Textes. Strukturwörter werden als Textsignale für die Argumentationsstruktur aufgefasst. Methode findet häufig Verwendung bei den Vorarbeiten zur strukturierten Textwiedergabe. vgl. Sprechaktmethode, W-Fragen-Methode

Stück(e)schreiber/-in
auch: Dramatiker/-in; Bez. für die Produzentin / den Produzenten (Autorin/Autor) eines Theaterstücks bzw. ▪ Dramas - vgl. Dramatiker/-in, Drama, Theaterstück, Bühnenstück

 

Stummes Lesen
auch: stilles Lesen, leises Lesen; individuelle Leseweise, bei der beim Lesen das Gelesene im Gegensatz zum lauten oder subvokalisierenden Lesen nicht stimmlich repräsentiert und artikuliert wird - vgl. Lesen, Leseweise, lautes Lesen,

Stumme Rede
Begriff aus der Erzählforschung; Formen der Figurenrede; dient zur Abgrenzung von der gesprochenen Rede; Formen; einfacher Gedankenbericht, psycho-narration, stumme direkte Rede (quoted monologue): Selbstgespräch, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom vgl. Vogt 1996, S.304- vgl. Figurenrede, gesprochene Rede

Stumpfe Kadenz
Form der Kadenz in der Verslehre; auch: stumpfer Reim, männlicher Reim; einsilbiges Versende mit einer Hebung, d. h. letzte Silbe ist betont; Ggs. zweisilbige klingende Kadenz mit einer Folge von Hebung und Senkung am Versende in  d. h. letzte Silbe ist unbetont (= klingende Kadenz) – vgl. Kadenz, männlicher Reim
Beispiele: a) .... / Butter und Salz (x x) / Eier und Schmalz (x x)  / Milch und Mehl (x x) / Saffran macht den Kuchen geel (x xxx) b) Es gibt so bange Zeiten (klingend) / Es gibt so trüben Mut (stumpf) / Wo alles sich von Weitem (klingend) / Gespenstig zeigen tut. (stumpf) (Novalis, Geistliche Lieder, 1802)

Stumpfer Reim
Bez. für den Reim eines Verses, der einsilbig mit einer Hebung endet; Ggs. klingender Reim – vgl. stumpfe Kadenz, Reim, Kadenz, männliche Kadenz, männlicher Reim,

Stützstrategien
Lesestrategien, die mit Zielsetzung und Zeitplanung, Konzentration, Überwachung und Diagnose des Lernfortschritts zu tun haben; Selbststeuerungsaktivitäten, die auf ▪ metakognitiven Strategien zur Kontrolle und Steuerung der eigenen kognitiven Aktivität beruhen oder als  ▪ affektive und volitionale Strategien zur gefühlsbedingten oder willentlichen Kontrolle und Steuerung von Lernaktivitäten, Aufmerksamkeit, Selbstverstärkung beitragen (vgl. Christmann/Groeben 1999, S.194f.) – vgl. Primärstrategien, metakognitive Stützstrategien, affektive Strategien, volitionale Strategien

 
Stützstrategien, metakognitive
vgl. Metakognitive Stützstrategien, Stützstrategien

 

Stützungen des Arguments
im Rahmen einer Argumentation (Beweisführung) Teile, die den Begründungszusammenhang von These und Argument absichern sollen (plausibel, stichhaltig); z.B. Beweis, Beispiele - vgl. Argumentation, erweiterte Argumentation

Subkompetenz
vgl. Teilkompetenz - in einem Kompetenzkonzept eine der übergeordneten Kompetenzen hierarchisch untergeordnete Teilkompetenz - Kompetenz,

 
Subjektsatz
Gliedsatz, bei dem der untergeordnete Nebensatz anstelle des Satzgliedes Subjekt steht; Formen: a) Konjunktionalsatz b) Relativsatz c) indirekter Fragesatz d) Infinitivsatz - vgl. Gliedsatz
Beispiele: a) Dass es so gekommen ist, erstaunt nicht.. b) Wer das nicht kapiert, hat keine Ahnung. c) Wie du das gemacht hast, ist mir ein Rätsel. d) Sich darüber schwarz zu ärgern hat doch keinen Zweck. - 
 
Subjunktion
Konjunktion, die einen Nebensatz einem Wort bzw. einem übergeordneten Hauptsatz (Obersatz) bzw. unterordnet (= unterordnende Konjunktion);  - vgl. Konjunktion, Subjunktor
Beispiel: Das Smartphone ist kaputt, weil es mir heruntergefallen ist.

Subjunktor
unveränderliche Wortart, deren Hauptaufgabe als Partikeln darin besteht. einen Nebensatz oder einen Infinitivsatz einem Wort unterzuordnen (vgl. Engel 31996, S.708) übergeordneten Hauptsatz (Obersatz) unterordnet - vgl. Subjunktion

 
Substantiv
vgl. Nomen, Substantivstil 

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Substantivstil
vgl. Nominalstil, Substantiv 
 
Substitution
1. Ersetzung eines Begriffes durch einen anderen; im Zusammenhang mit rhetorischen Änderungsoperationen: Entfernen und Hinzufügen = Ersetzen eines Elementes oder mehrerer Elemente 2. in der Textlinguistik: wichtiges Kohäsionsmittel zur Herstellung von Kohäsion: ein Textelement (Wort, Wortgruppe) wird im nachfolgenden Text durch ein ihm inhaltlich verbundenes Textelement wieder aufgenommen; ursprüngliches Textelement und Substitutionselement beziehen sich dabei auf das gleiche außersprachliche Objekt (z.B. Synonyme, Unter- und Oberbegriffe, Metaphern) (vgl. Linke u.a. 19943. Verschiebung eines Affektes (z.B. Wut) auf ein Ersatzobjekt (psychologischer Abwehrmechanismus) 4. Ersetzung eines sprachlichen Elementes durch ein anderes, das zur gleichen Kategorie gehört 5. Ersetzung einer bestimmten mathematischen Größe durch eine ihr entsprechende andere 6. Ersetzung von Güter oder Produktionsfaktoren durch andere - vgl. rhetorische Änderungsoperationen
 
Subsumtion
Begriff aus der kognitiven Lerntheorie Ausubels (1963); Prozess, der sich bei der Rezeption und Verarbeitung von sprachlichem Material vollzieht: bedeutungshaltiges Material wird in die schon vorhandenen hierarchischen kognitiven  Strukturen eines Lernenden bzw. eines Rezipienten integriert

Subvokalisierendes Lesen
Leseweise bei der durch (lautes) vor sich Hinmurmeln beim Lesen das Gelesene stimmliche repräsentiert wird; oft als Mittel zur Meditation oder zum Memorieren bestimmter Texte verwendet; in der mittelalterlichen Lesepraxis als ruminatio bekannt - vgl. Lesen, ruminatio, Leseweisen

Suche
auch: abenteuerliche Suche; in der anthropologisch orientierten Erzähltheorie, die von einer gemeinsamen interkulturellen Basis für bestimmte Erzählungen ausgeht und in ihnen von Kultur und Geschichte unabhängige anthropologische Konstanten gestaltet sieht, betrachtet die Suche als ein überzeitliches und interkulturelles Handlungsschema von Erzählungen, das sich kreisförmig als Auszug von zu Hause, Erfüllung einer Aufgabe in der Fremde und Rückkehr gestaltet (vgl. Propp 1927/1975); soziobiologischer Ursprung mglw. die existentiell notwendige Nahrungssuche als "Bewusstwerden des Bedürfnisses, Verlassen der Basis, Entdeckung des rechten Orts, Begegnung mit Konkurrenten und potentiell gefährlichen Gegner, Erfolg, der das Bedürfnis stillt; die Rückkehr nach Hause kann schwierig werden, es kann Verfolgung durch den Konkurrenten geben; das Ziel ist die Rettung, die Selbsterhaltung." (Burkert 1998, S.81, zit. n. Martínez/Scheffel 1999, 10. Aufl. 2016, S.174); Varianten der abenteuerlichen Suche: Initiationsgeschichten, Mädchentragödie;  – vgl. Handlungsschema, abenteuerliche Suche, Initiationsgeschichte, Mädchentragödie

Suche, abenteuerliche
vgl. Abenteuerliche Suche

Suchendes Lesen
auch: Scanning (englisch to scan‚ abtasten, absuchen, durchsuchen‘); in der Leseforschung ▪ Leseweise bzw. ▪ Lesetechnik oder Lesestrategie wie ▪ orientierendes Lesen (skimming) oder ▪ diagonales Lesen Form des schnellen Lesens; Ziel: bestimmte Informationen erfassen; gezieltes Durchsuchen des Textes nach bestimmten Aspekten ( z.B. bestimmte Schlagwörter, Schlüsselbegriffe oder Gedanken) - vgl. vgl. Lesen, Leseweisen, Lesetechniken, orientierendes Lesen (Scanning)

 
Sukzessive Raffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Aufreihung von Vorgängen und Gegebenheiten in Richtung der erzählten Zeit; Formen: Sprungraffung, Schrittraffung; Grundformel: "Dann ... und dann ... " (vgl. Lämmert 1955, S.83) - vgl. durative Raffung, iterative Raffung, Sprungraffung, Zeitgestaltung, Zeitraffung

Sujet
auch ähnlich: Stoff; Gegenstand einer künstlerischen Darstellung - vgl. Hauptthema, Motiv, Stoff

Summarisches Erzählen
Bez. für ein Erzählen, das der Raffung der Geschichte (Diegesis) im Akt des Erzählens (Exegesis) bei der Erzählerrede dient - vgl. Summary (Erzählung), summarischer Erzählerbericht;

Summarischer Erzählerbericht
Form der Erzählerrede, bei der der Erzähler aus größerer Distanz zum Erzählten viel Geschichte/Geschehen in relativ wenig Text raffend zusammenfasst und damit die Erzählgeschwindigkeit gegenüber anderen Formen der Erzähler- oder Personenrede beschleunigt - vgl. Erzählerrede, Summary (Erzählung), summarisches Erzählen, Raffung, zeitraffendes Erzählen, Erzählgeschwindigkeit

 
Summary
(auch: Zusammenfassung, Résumé): Wiedergabe der wesentlichen Gedanken und Probleme einer längeren Abhandlung oder eines längeren Berichts am Anfang oder am Schluss, um den Leser über den Inhalt des Textes zu informieren; sachlich-objektiver Stil, zusammenhängender, referierender Text in Art der Inhaltsangabe; häufig auch in mehreren Sprachen - vgl. Inhaltsangabe, Abstract, Précis

Summary (Erzählung)
auch: Bericht, Erzählerbericht) in der neueren Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) im Rahmen der Hauptkategorie der Dauer (Geschwindigkeit)  Bez. für eine Form der des Erzählens von gesprochenen Worten; neben Szene, Ellipse und (deskriptiver) Pause eine Erzählgeschwindigkeit, mit der viel Geschichte/Inhalt in relativ wenig Text zusammengefasst werden kann; Mittel der Raffung und des zeitraffenden Erzählens nach der einfachen Formel: EZ<eZ (= Erzählzeit < erzählte Zeit. - vgl. summarisches Erzählen, summarischer Erzählerbericht; Raffung, zeitraffendes Erzählen

Summative Beurteilungsaufgabe
1) (summative assessment) Aufgabe, mit der das Lernen von Schülerinnen und Schülern beurteilt wird, um notwendige Anpassungen im Unterricht vorzunehmen; Bezeichnung geht von der primären Funktion dieser Aufgaben aus,das Lernen der Schüler am Ende einer bestimmten Zeitspanne zusammenzufassen; im Ggs. zur formativen Beurteilungsaufgabe in der in der Regel formeller und basiert z. B. auf Tests, Projekte und Hausarbeiten (vgl. Anderson/Krathwohl 2001, S.247f.); Ggs. formative Beurteilungsaufgabe, die nach einer bestimmten Unterrichtszeit zur Notengebung bzw. Punktevergabe herangezogen wird; 2) im ▪ Prozessmodell für die Entwicklung kompetenzorientierter Aufgabensets von Wilhelm/Luthiger/Wespi (2014a) Aufgabe, von ihrer ▪ Wissensart Fertigkeiten und Konzepte umfasst, vom kognitiven Prozess aus betrachtet nahen und weiten Transfer verlangt und rückmeldende ▪ Lernunterstützung anbietet und unter dem Blickwinkel der ▪ Strukturierung der Aufgabe teilstruktiert ist. (vgl. Luthiger/Wilhelm/Wespi 2014, S.58ff.) – vgl. formative Beurteilungsaufgabe, Leistungsaufgabe, Lernaufgabe,

 
Superlativ
grammatisch die Höchststufe / 2. Steigerungsstufe bei der Steigerung (Komparation), die eine graduelle Differenz zwischen mehr als zwei miteinander verglichenen Werten ausdrückt; Superlativ besitzt dabei den höchsten Wert; wenn die Vergleichswerte nicht ausgedrückt werden, spricht man vom Elativ - vgl. Elativ
Beispiele: Heiner läuft von allen Kindern am schnellsten. - Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt
 
Suprasegmentale Merkmale
in der Sprachwissenschaft Bezeichnung für  lautsprachliche Merkmale, die lautübergreifend sind bzw. sich nicht in eine sequenzielle Abfolge von Segmenten einfügen; Suprasegmentalia, die sich über mehr als ein Segment erstrecken, sind  z. B. Ton, Intonation, Akzent und Akzentstruktur, zeitliche Dauer lautsprachlicher Äußerungen, Pausen, Sprechtempo, Sprechausdruck; häufig werden die Begriffe prosodisch und suprasegmental synonym verwendet; ansonsten ist die Differenzierung von Suprasegmentalia nach prosodischen und paraverbalen Merkmalen möglich - vgl. Gesprächsanalyse, Prosodie, Segment, paraverbale Merkmale
 
Suprasegmentalia
vgl. suprasegmentale Merkmale

Syllabische Schrift
auch: Silbenschrift; wie bei den anderen phonographischen Schrifttypen (alphabetische Schrift und Lautschrift) Schrifttyp, dessen dominante Bezugsebene im jeweiligen Sprachsystem die phonologische Ebene, in diesem Fall die Silbe ist ist; - vgl. Schrift, Schrifttypen, phonographischer Schrifttyp, alphabetische Schrift, Lautschrift, Silbenschrift

 
Syllogismenkette
Form des zusammengesetzten Syllogismus; Bezeichnung für die Aufeinanderfolge einfacher (kategorischer) Syllogismen; dabei werden die Schlusssätze (Konklusionen) der vorangehenden Syllogismen (Prosyllogismen) als Prämissen der nachfolgenden Syllogismen verwendet - vgl. Syllogismus,

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Syllogismus
deduktives logisches Schlussverfahren; in der logischen Argumentation Beweisgang bzw. Schluss (= Konklusion),  der aus zwei oder mehreren Prämissen  gezogen wird; gültig ist der Syllogismus, wenn sowohl die Prämissen (Vordersätze) als auch die Konklusion wahr sind; ist ein Syllogismus gültig, kann er nicht mehr auf der Basis der Logik kritisiert werden (z. B. durch das Finden eines Widerspruchs), sondern nur noch auf der sachlichen Ebene, wenn z. B. eine der Prämissen nicht anerkannt werden (vgl. Kolmer-Rob-Santer 2002, S.156);  Grundtypen: Kategorischer Syllogismus, ▪ konditionaler Syllogismus, disjunktiver Syllogismus, Sonderfälle (Enthymem und Epicheirem) – vgl. Aussagenlogik, PrämisseProsyllogismus, assertorischer Syllogismus, kategorischer Syllogismus,

Syllogismus, assertorischer
vgl. Assertorischer Syllogismus

Syllogismus, kategorischer
Vgl. Kategorischer Syllogismus

 
Symbol
(gr. symbolon = Kennzeichen) im Gegensatz zur Allegorie real vorhandenes bildhaftes Zeichen, das über sich hinaus verweist; Beziehung zwischen Sinn und Bild offenkundig; zielt auf das Bewusstsein; - vgl.  Allegorie, Bild, Metapher, Sinnbild,

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Symbolische Zeichen
Zeichen, deren Beziehung zum Gegenstand weder auf einem Folge-Verhältnis (indexikalisches Zeichen) noch auf Ähnlichkeit beruht (ikonisches Zeichen); Laut- und Schriftzeichen der menschlichen Sprache sind fast alle Symbole (Symbolbegriff nicht identisch mit dem Begriff Symbol in der Literaturwissenschaft)

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Symbolraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text: Raum bzw. seine Elemente haben eine tiefere sinnbildliche Bedeutung als Symbol, Allegorie, z.B. Unglücksorte, bestimmte Naturelemente usw.
 

Symptom
auch: Anzeichen, Indicium; von Wolf Schmid (2005, S.50  2009, 2011a) verwendeter Begriff für bestimmte Anzeichen (= indiziale Zeichen), die auf dem unwillkürlichen, nicht intendierten Selbstausdruck eines Sprechers beim Sprechakt beruhen (= Selbstkundgabe bzw. Ausdruck in Karl Bühlers Organonmodell der Sprache); Schmid wendet diesen "indirekten Modus des Selbstausdrucks" (Schmid 2005, S.50) auf das literarische Werk als Ganzes an und sieht darin den unwillkürlichen Selbstausdruck des Autors beim Erzählen, der sich in dessen schöpferischen Akten zeigt; vom Leser wird auf der Grundlage dieser Symptome, ohne eine konkrete Gestalt anzunehmen, der ▪ abstrakte Autor rekonstruiert;  - vgl. indiziales Zeichen, Bühlers Organonmodell der Sprache, abstrakter Autor,

Synästhesie
von altgriechisch  συναισϑάνομαι synaisthánomai = dt. "mitempfinden" bzw. "zugleich wahrnehmen"; 1) allg. Koppelung zweier oder mehrerer sonst physisch und physiologisch getrennter Sinnesmodalitäten und Verarbeitungenswegen von Informationen bei der Wahrnehmung; indem verschiedene Sinnesmodalitäten miteinander verflochten werden –- die meisten Menschen können und tun das bis zu einem gewissen Grad auch --, löst ein distaler Reiz, den wir mit einer bestimmten Sinnesmodalität empfangen, automatisch Vorstellungsbilder in einem anderen Bereich aus; so haben z. B. viele Menschen ein synästhetisch kodiertes Vorstellungsbild davon im Kopf und aktivieren es, wenn der Fingernagel des Lehrers beim Schreiben über die Tafel kratzt. Sie bekommen dann quasi automatisch eine »Gänsehaut; das Geräusch aktiviert damit also zusätzlich eine andere Sinnesreaktion; auch in alltagssprachlich metaphorischer Verwendung greifen wir auf synästhetisch kodierte Vorstellungsbilder zurück, wenn wir z. B. von von einem warmen Gelb oder einem kalten Blau sprechen und damit Farbe und Temperatur in einem zweifach kodierten Vorstellungsbild zusammenbringen; 2) rhetorische Figur: Vermischung bzw. Verschmelzung von Reizen, die zu unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen und Sinnesorganen gehören; literarisch häufig bei metaphorischer Beschreibung (schreiendes Rot, heiße Rhythmen, farbige Klänge ...)
Beispiel: »Durch die Nacht, die mich umfangen,/ blickt zu mir der Töne Licht« (Clemens Brentano)

Synchrone Kommunikation
Bez. für eine im Ggs. zur asynchronen Kommunikation eine in Echtzeit zwischen zwei oder mehreren Benutzern stattfindende Kommunikation z. B. Telefon, im Chat, bei einem Videoanruf, oder in einer Videokonferenz; ohne Bedeutung, ob sich die an der Kommunikation beteiligten Personen am gleichen Ort präsent sind oder räumlich bzw. geographisch weit verteilt sind. Gegenstück zur synchronen Kommunikation ist die z. B. Telefon, Web-Chats, Instant Messaging, Videoanruf, - vgl. asynchrone Kommunikation, Kommunikation

Synchrones Online-Schreiben
vgl. synchrones Schreiben

Synchrones Schreiben
auch: synchrones Online-Schreiben; im Ggs. zum asynchronen Schreiben in einem Netzwerk bzw. im Internet gemeinsames kollaboratives Schreiben in Echtzeit an einem Text; technisch wird dies meistens mit so genannten »Etherpads realisiert, die in jedem herkömmlichen Browser dargestellt werden; entsprechende, in der Basisversion meist kostenlose Angebote bieten z. B. »Yourpart.eu, »Padlet, »Tiddla, »EduPad.ch, »MoPad (mozilla.org), »Piratenpad.de, »TitanPad oder auch das seit 2013 kostenlos verfügbare »ZUMpad, das Etherpad der »ZUM; Etherpads werden in virtuellen oder realen Kommunikationssituationen oft verwendet als gemeinsamer virtueller Notizzettel oder als Möglichkeit, Ergebnisse zu protokollieren; Ergänzungen und Veränderungen können sofort von den Teilnehmern vorgenommen werden; sonstige Einsatzmöglichkeiten, z. B. zur gemeinsamen Ideenfindung beim Brainstorming oder zur gemeinsamen Stoffsammlung bei Recherchen im Internet - vgl. asynchrones Schreiben, asynchrones Online-Schreiben, Schreiben

 
Synekdoche
rhetorische Figur: Begriffserweiterung /-verkürzung; ein Begriff wird durch einen anderen engeren oder weiteren Begriff, der zu seinem Bedeutungsfeld gehört, ersetzt; pars pro toto (ein Teil für das Ganze): Dach für Haus, oder umgekehrt: Eisen für Schwert  - vgl. Wortfiguren
 
Synkretistisches Schreiben
1) abgeleitet vom Begriff Synkretismus, der einen Zustand der Vermischung, Vermengung und/oder Verschmelzung von Vorstellungen, Positionen und/oder Standpunkten beschreibt; dabei kann sich synkretistisches Denken zu Denkfiguren führen, die auch widersprüchliche Elemente integriert; 2) Gegenbegriff zu logischem und zusammenhängenden Schreiben (Wygotski); vor allem von Kinder praktiziert; 3) Gegenbegriff zu linear geordnet-fortschreibend-diskursivem Schreiben (Ortner, 2000, S.496)

 

Synonym
Wörter (genauer: Lexeme), die bedeutungsgleich oder so bedeutungsähnlich sind, dass sie innerhalb eines Satzes gegenseitig ausgetauscht werden können - vgl. Wortfiguren
Beispiele: fast - beinahe; Samstag - Sonnabend; 
 
Syntax
auch: Grammatik; veraltet: Satzlehre; Lehre von den Beziehungen der sprachlichen Zeichen im Satz, von ihren Beziehungen in Satzbauplänen und ihren Funktionen im Satz; Erklärung von verschiedenen Satztypen und Satzbaumustern und ihres Zustandekommens

Synthetische Erzählung
in der Erzähltheorie Bez. für eine Erzählung, die ▪ linear, d. h. ohne ▪ Anachronie (▪ Vorausdeutungen/Prolepsen und ▪ Rückwendungen/Analepsen) in einer chronlogischen Reihenfolge erzählt wird; analog zum synthetischen Drama bzw. ▪ Zieldrama – vgl. synthetisches Erzählen, analytische Erzählung, Zieldrama

Synthetische Textproduktion
im Rahmen des ▪ materialgestützten Schreibens Bezeichnung für die Verarbeitung von Inhalten in den als Materialien zur Verfügung stehenden Bezugstexten, bei der ein Schreiber stärker mit selbstgewählten, übergreifenden eigenständig strukturierenden Themenaspekten die Inhalte der Bezugstexte zusammenführt sowie diese auch eher formulativ integrierend bzw. sprachlich eigenständig verarbeitet; Ggs. zur aggregativen Textproduktion, bei der die Bezugstexte aggregativ, d. h. reihend, eher nacheinander und isoliert, quasi listenförmig abgearbeitet werden sowie strukturell und formulativ paraphrasierend eng an den Bezugstexten orientiert) verarbeitet werden; (vgl. Schüler/Lehnen 2014, S.231, Schüler 2017, S.7); – vgl. materialgestütztes Schreiben, aggregative Textproduktion

 
Synthetisches Drama
vgl. Zieldrama, synthetische Erzählung

Synthetisches Erzählen
in der Erzähltheorie Bez. für ▪ lineares Erzählen, das ohne Veränderungen der chronologischen Reihenfolge (Ordnung), die Ereignisse oder Geschehen ohne ▪ Anachronie (▪ Vorausdeutungen/Prolepsen und ▪ Rückwendungen/Analepsen) so erzählt, wie sie im Zeitablauf aufeinander folgen; Ggs. analytisches Erzählen – vgl. synthetische Erzählung, analytische Erzählung, Anachronielineares Erzählen, chronologisches Erzählen

Szene
allg. kleinere Einheit zur Unterteilung eines Aktes im Drama, eines Films oder eines Hörspiels, die an einem bestimmten Ort spielt und dadurch begrenzt wird, dass eine bestimmte Person oder mehrere Personen auftreten oder abgehen; oft auch einfach Bezeichnung für den Schauplatz einer Handlung oder eines Geschehens; typische Redewendungen für die letztgenannte Verwendung sind z. B.: es gab Beifall auf offener Szene (Szenenapplaus); die Königin betrat die Szene; jmd. beherrscht die Szene; jmd. setzt sich in Szene; in Wortverbindungen auch Bezeichnung für einen bestimmten Bereich, z. B.: die Jazzszene, die Bikerszene, die Hip-Hop-Szene, die Kunstszene etc. mit ihren entsprechenden Szenegängern und Szenegängerinnen; davon abgeleitet auch der Begriff der Szenerie, der im Kontext des Theaters Bühnenbild und -dekoration einer Szene oder (auch allgemein) den Schauplatz eines Geschehens bezeichnet; – vgl.  Szene (Drama), Szene (Erzählung)

Szene (Drama)
in der Dramentheorie kleinste Gliederungseinheit des dramatischen Textes (auch: Auftritt); bestimmt durch das Auftreten bzw. Abtreten mindestens einer Figur im Drama (Konfigurationswechsel); Begriff wird von den Autoren dramatischer Texte uneinheitlich verwendet, als Begriff zur Segmentierung von partiellen Konfigurationswechseln (»französische Klassik (ca. 1616-1715) und die davon beeinflussten Dramatiker) oder auch für den Schauplatzwechsel ( »William Shakespeare (1564-1616)); oft auch Vermischung beider Bedeutungen, z. B. bei  ▪ Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) oder in einem Drama mal in der einen, in einem anderen Drama in der anderen Bedeutung wie z. B. bei ▪ Friedrich Schiller (1759-1805); Untergliederung eines dramatischen Textes nach Auftritten allerdings nicht zwingend nötig, da jede Konfigurationsveränderung mit einem neuen Auftritt im Nebentext markiert; – vgl. Drama, Akt, Auftritt, Konfigurationswechsel , Szene, Szene (Erzählung)

Szene (Erzählung)
in der neueren Erzähltheorie im Rahmen der Kategorie der ▪ Dauer bei der ▪ Zeitgestaltung eine von vier (Genette, 2. Aufl. 1998, S,67) bzw. von fünf (Martinez/Scheffel 1998, 10. Aufl. 2016, S.42ff.) Grundformen der Erzählgeschwindigkeit, bei der die Dauer des Erzählens (Erzählzeit) annähernd gleich ist mit der Dauer der chronologischen Ereignisfolge im Text (erzählte Zeit) (▪ Zeitdeckendes Erzählen); – vgl. Erzählgeschwindigkeit, Erzählform, zeitdeckendes ErzählenSzene, Szene (Drama)

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Szenische Darstellung (Erzählung)
(auch: Szene) in der älteren Erzähltheorie im Ggs. zur berichtenden Darstellung Bez. für die direkte Redewiedergabe der Figuren ohne kommentierende Einmischung des Erzählers oder der Erzählinstanz; Erzählerbericht i. w. S. tritt zugunsten des Dialoges soweit zurück, dass der Erzähler kaum mehr spürbar ist (neutrales Erzählen); Kritik am Konzept: Übergang zwischen szenischer Darstellung und berichtender Darstellung bildet allerdings eine "Grauzone"; auch im dramatischen Modus der szenischen Darstellung wählt die Erzählinstanz aus und rafft das Geschehen; – vgl.  Nahperspektive - vgl. direkte Rede, autonome direkte Rede; erzählte Zeit,  vgl. szenischen Darstellung, summarischer Erzählerbericht, summary, zeitraffendes Erzählen,
Beispiel: - "Deine Entschuldigungen kannst du dir sparen", sagte Antonia..
- "Aber... so hör doch, ..".
- "Das werde ich nicht, du bist..."
- "Ach, so geht es also weiter!"

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Szenische Interpretation
Form des integrierten Lernens und Lehrens dar, mit dessen Hilfe Literatur genussvoll angeeignet und kritisch verstanden werden kann." (Schau 1996, S.22) Dabei muss szenisches Interpretieren, so Schau weiter, unter zwei Aspekten betrachtet werden. Zum einen stelle es ein didaktisches Prinzip dar, das sich "am humanistischen Bildungsideal von der umfassend gebildeten Persönlichkeit (orientiert), zu deren Entfaltung die aktive Teilhabe an der Kultur/Literatur gehört" (ebd., S.23). Zum anderen liefere sie unter methodischem Aspekt betrachtet in einem offenen Unterricht ein "Methoden-Ensemble" (ebd.), das geradezu "chamäleonhaft offen" (ebd., S.25) ist und in dem "vielfältige Tätigkeiten der

- sprachlichen Kommunikation

- der Körpersprache (Mimik/Gestik)

- der Motorik (Bewegung/Tanz)

- der sinnlichen Wahrnehmung mit

- kognitiv-analytischen Operationen eine spannungsvolle Koalition eingehen." - vgl. produktive Textarbeit, Rollenspiel

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