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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J K L M - O P Q R S T U V W X Y Z

Nacherzählung
Nacherzählung, aneignende
Nacherzählung, literarische
Nacherzählung, partnergerichtete
Nachricht
Nacherzählung. perspektivisch-umgestaltende
Nacherzählung, umgestaltende
Nachschaltungen (Positionsmarkierung)
Nachträge
Nahperspektive

Namen, sprechende
Namengebung 
Narrated monologue
Narrative Geschwindigkeit
Narrative Kommunikation
Narrative Kompetenz
Narrative Themenentfaltung
Narrative Zustandsveränderung
Narrativer Block
Narrativer Modus des Erzählens
Narrative Texte i. e. S.
Narrativer Text

Narratives Tempo
Narrativik
Narrativisierte Rede
Narratologie
Narratoriale Perspektive
Nationalliteratur 
Naturalistischer Fehlschluss

Natürliches Gespräch
Navigierendes Lesen
Nebenfigur 
Nebenhandlung

Nebensatz 
Nebentext  
Nebentext, auktorialer
Neologismus
Netz, kausales
Neuere Erzähltheorie
Neufassungen
Neugierorientierte Erzählstruktur
Neugierorientiertes Erzählschema
Neutrale Erzählsituation
Neutrale Erzählperspektive

Neutraler Erzähler
Neutraler Stil
Neutrales Erzählen

Neuversionen-Schreiber

Nicht autonome zitierte Figurenrede
Nichtdiegetischer Erzähler
Nichtdiegetisches Erzählen
Nichtpartnerschaftliche Argumentation
Nicht-fiktionale Texte

Nicht-lineares Erzählen
Nicht-Responsivität
Nicht-zerlegendes Schreiben

Niederschrift 
Niveaukonkretisierungen
Nomen 
Nominaldefinition 

Nominalisierung 
Nominalphrase
Nominalstil
Non-deklaratives Gedächtnis
Nonresponsivität
Nonverbale Kommunikation
Normative Aussage
Normative Texte
Normgerechtes Schreiben
Normorientiertes Schreiben
Notation
Notebook, collective 
Novelle 
Nullfokalisierung
Null-Konfiguration
numinos

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Nacherzählung
1. schulische Schreibform; Form der Erzählung; Ausgangspunkt der Erzählung ist kein eigenes Erlebnis (vgl. Erlebniserzählung) oder der Inhalt eines Bildes, sondern ein Erzähltext; als Schreibform im Kontext des textnahen Lesens mehr als bloße Textreproduktion, Vorform der Interpretation  über die weitgehend am Inhalt orientierte Freizeitlektüre hinaus; lesedidaktisches Ziel: Verbesserung der Kompetenz sinnerfassenden Lesens; als mündliches Nacherzählen über die reine memorierende Textwiedergabe hinausgehende vom Interesse des Erzählers geprägte Aneignung eines Textes sowie eine klare Adressatenorientierung am jeweiligen Zuhörer; als schriftliche Nacherzählung, zwischen Textaneignung und Interpretation positioniert, Anspruch nach sprachlich-stilistischer Gestaltung; Probleme: wenn zu sehr an wörtlicher Übernahme, Gedächtnisleistung orientiert: Tendenz zur Reproduktion 2. alltagsübliche Form der Wiedergabe von Erzählungen, Berichten, Gesprächen Dritter, an denen andere innerlich teilhaben sollen - vgl. Aneignende Nacherzählung, literarische Nacherzählung, partnergerichtete Nacherzählung, perspektisch-umgestaltende Nacherzählung, schulische Schreibformen, Erlebniserzählung, Inhaltsangabe, textnahes Lesen, statarisches Lesen

Nacherzählung, aneignende
vgl. Aneignende Nacherzählung

Nacherzählung, literarische
vgl. Literarische Nacherzählung

Nacherzählung, partnergerichtete
vgl. Partnergerichtete Nacherzählung

Nacherzählung, perspektivisch-umgestaltende
vgl. Perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung

Nacherzählung, umgestaltende
vgl. Umgestaltende Nacherzählung

Nachschaltungen (Positionsmarkierung)
vgl. Positionsmarkierungen

 
Nachricht
1. Mitteilung 2. tatsachenbetonte Darstellungsform des Journalismus, nach bestimmten Regeln (Lead-Stil u.ä.) gestaltete aktuelle Information über Ereignisse, Sachverhalte und Argumente; vollständig gibt sie Antwort auf die folgenden W-Fragen: Wer-was-wann-wo-warum-wie; Formen: harte Nachrichten (hard news) und weiche Nachrichten (soft news) - vgl. journalistische Darstellungsformen
 
Nachträge
Revisionsklasse bei der sequenziellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Buchstabenebene beziehen und überwiegend kleinere kosmetische Korrekturen am Schriftbild und/oder Streichungen und Ergänzungen umfassen - vgl. Revision, Textrevision, sequenzielle Revision, Revisionsklasse, Revisionsebene, Revisionshandlungen, Schreibprozess
 
Nahperspektive
vgl. Fernperspektive, Standort des Erzählers

Namen, sprechende
vgl. Sprechende Namen

 
Namengebung (im literarischen Text)
Lautmalerische (onomatopoetische), sprechende, klassifizierende o. ä. Namen
Beispiel: Der preußisch-pflichtbessene Amtsvorsteher von Wehrhahn in Gerhart Hauptmanns Komödie "Der Biberpelz"
 
Narrated monologue
engl. Bezeichnung von D. Cohn 1978 für erlebte Rede - vgl. erlebte Rede

Narrative Geschwindigkeit
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Kriterium zur Differenzierung der Erzählzeit einer Erzählung; im Ggs. zur "Performanzgeschwindigkeit (soviel Seiten in der Stunde) die "mittlere oder optimale Lektüredauer" (Genette, Die Erzählung, 2. Aufl., S.213), "die durch das Verhältnis der Länge der Erzählung zur Dauer der Geschichte gemessen wird: soviel Seiten für eine Stunde." (ebd.) – vgl. Zeitgestaltung, Dauer, Erzählgeschwindigkeit, Geschwindigkeit, Erzählzeit, Performanzgeschwindigkeit,

Narrative Kommunikation
vgl. Epische Kommunikation

Narrative Kompetenz
Bezeichnung für die Präsenz des Erzählers "in den Teilwelten, das Wissen um die zu erzählende Geschichte und ihre Hintergründe, die Fähigkeit zur Introspektion in das Innere der Figuren der erzählten Welt)" (Schmid 2011a, S.131) - vgl.

Narrativer Block
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Bez. für größere Abschnitte (makrostrukturelle Einheiten) eines erzählenden Textes, die auf der Grundlage wichtiger Informationen zur erzählten Zeit (z. B. Angaben über zum Zeitrahmen eines bestimmten Textabschnitts im Vergleich zu denen anderer), sogenannte zeitliche Brüche, oder durch Ortsveränderungen auf der Ebene der erzählten Geschichte (räumliche Brüche) oder in Kombination beider Abgrenzungsmerkmale gebildet werden können; wenn ein narrativer Block für die Analyse der ▪ Zeitgestaltung eines epischen Textes herangezogen werden soll, muss er einer wenigstens eine "annähernd klare und kohärente innere Chronologie" (Genette, 2. Aufl. 1998, S.63) besitzen; im Ggs. dazu geht die im Deutschunterricht verbreitete Vorstellung von Sinnabschnitten vom Inhalt (des Erzählten) aus oder umfasst auch strukturelle Merkmale, wie sie dem Konzept der narrativen Blöcke zugrunde liegen - vgl. Sinnabschnitt,

Narrative Zustandsveränderung
vgl. Zustandsveränderung

Narrativer Modus des Erzählens
1) auf die Erzähltheorie »Gérard Genettes (1930-2018) (1972, dt. 1994) zurückgehende Kategorie der Distanz im Rahmen des Modus der Darstellung (Das "Wie" der Erzählung), dessen grundlegendes Merkmal die Mittelbarkeit darstellt (vgl. Martínez/Scheffel 1998/2016, S.52); im Ggs. zum dramatischen Modus (mimetischen Modus), der von Unmittelbarkeit gekennzeichnet ist, tritt der Erzähler im narrativen Modus z. B. durch Raffungen, Kommentierungen, Beschreibungen oder in Form des Gesprächsberichts deutlich hervor; 2) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für den neben dem deskriptiven Modus grundlegenden Modus für narrative Texte i. w. S.; im Ggs. zu jenem Präsentation von Zustandsveränderungen als dynamische Teilmengen (Elemente, Komponenten) der erzählten Geschichte; "in jeder Narration steckt auch Deskription" (Schmid 2005, S. 17), daher fließende Grenze zwischen deskriptivem und narrativem Modus, oft eine Frage der Interpretation; ob ein Text bzw. eine Textpassage dominant narrativ oder dominant deskriptiv ist, hängt dabei nicht von der Menge der narrativen (dynamischen) oder deskriptiven (statischen) Elemente ab, sondern von ihrer Gesamtfunktion in einem Text; Mischform zwischen beidem "eher das Normale" (ebd.) – vgl. Erzähltheorie, Distanz, Modus (Erzählung), Mittelbarkeit, dramatischer Modus, narrativer Modus, Showing, mimetischer Modus

 
Narrativer Text
allg. engl. narrativ = erzählend; auch: erzählender Text, Erzähltext, narrativer Text, epischer Text; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für narrative Texte i. w. S., die eine Geschichte darstellen, bei der es nur auf die Zustandsveränderung als grundlegendes Merkmal ankommt; Ggs. zu deskriptiven Texten, die einen Zustand oder eine Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellen; Oberbegriff für erzählende Texte (= narrative Text i. S.), bei denen neben der für narrative Texte konstitutiven Zustandsveränderung die Geschichte von einem explizit oder implizit mit gestalteten Erzähler vermittelt wird Schmid (2005, S.18) und mimetische Texte (z. B. Drama, Film Ballett, Pantomine etc.) die ohne Vermittlung (Mittelbarkeit) auskommen; – vgl. mimetischer Text, Erzähltext, narrativer Text, epischer Text, Zustandsveränderung

Narrative Texte i. e. S.
vgl. Erzählender Text

Narrative Texte i. w. S.
in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) Bez. für narrative Texte (i. w. S.), die eine Geschichte darstellen, bei der es nur auf die Zustandsveränderung als grundlegendes Merkmal ankommt; übergeordnete Kategorie zu erzählenden Texten (= narrative Texte i. e. S.) und mimetischen Texten; – vgl. erzählende Texte,

Narrative Themenentfaltung
1) in der ▪ Textlinguistik Bez. für eine Form der ▪ thematischen Entfaltung: Thema als abgeschlossenes, singuläres Ereignis im emphatischen Sinne (außergewöhnlich);  zentrale thematische Kategorien: Komplikation (Darstellung des ungewöhnlichen Ereignisses), Resolution (Auflösung der Komplikation in positivem oder negativem Sinne), Evaluation (Bewertungen, emotionale Urteile und Stellungnahmen des Erzählers zu den Ereignissen der erzählten Welt), Orientierung (Angaben zu Ort, Zeit und handelnden Figuren usw.), Koda ("Moral" bzw. Lehren für die Zukunft) (vgl. Brinker 1997, S.69)– vgl. Themenentfaltung, deskriptive Themenentfaltung, argumentative Themenentfaltung, explikative Themenentfaltung

Narratives Tempo
auch: Erzählgeschwindigkeit; Pl. "narrative Tempi" (Genette 2. Aufl. 1998, S.67); Grundformen: Ellipse, deskriptive Pause, summary, Szene, – vgl. Dauer, Erzählgeschwindigkeit,

 
Narrativik
vgl. Erzähltheorie, Narratologie

Narrativisierte Rede
auch: erzählte Rede;

 
Narratologie
vgl. Erzähltheorie

Narratoriale Perspektive
in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.132ff.) statt des im Konzept der Erzählsituationen von »Franz K. Stanzel (geb. 1923) verwendeten Begriffs der auktorialen Erzählsituation Bez. für die "Erzählperspektive", die dem Erzähler zugeordnet werden kann; im Ggs. zu der Perspektive, die einer Figur oder Figurengruppe (personale Perspektive) zugeordnet werden kann; der Begriff auktorial wird verwendet, um auf die Instanz des Autors zu verweisen – vgl. Perspektive, Erzählperspektive, auktorial, auktoriale Erzählperspektive, personale Perspektive, personale Erzählperspektive

Narratorial indirekte Figurenrede
auch: narratorial indirekte Rede; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.132ff.) eine Form der indirekten Figurenrede (transponierte Figurenrede), bei der die indirekte Wiedergabe dessen, was eine Figur wörtlich sagt bzw. gesagt hat (▪ Darstellung von gesprochenen Worten), vom Erzähler bei der Darstellung dadurch "verfälscht" wird, dass seine Sicht der Dinge, z. B. durch seine eigene Akzentuierung des Gesagten bzw. Annäherung an seinen eigenen Sprachstil die Primäräußerung bzw. der Primärtext der Figur deutlich überformt; Ggs. figural indirekte (Figuren-)rede; – vgl. figural indirekte (Figuren-)rede, freie indirekte Figurenrede
Beispiel: Die direkte Figurenrede als Primäräußerung "Mann, wie geil ist das denn! Einfach herumhängen und nichts tun müssen, das ist ja wie Urlaub oder ... wie eben wie Rente." könnte in narratorialer Überarbeitung vom Erzähler wie folgt wiedergegeben werden: Sie sagte, dass es ihr richtig Spaß mache, einmal nur auszuspannen und keinen Verpflichtungen nachkommen zu müssen. Das fühle sich an wie im Urlaub oder, wenn man in Rente gegangen sei.

 
Nationalliteratur
schriftliche Texte, die in einer bestimmten Nationalsprache abgefasst sind;

Naturalistischer Fehlschluss
Kausaler Fehlschluss, der darauf beruht, dass Fakten mit Bewertungen gemischt werden; dies kann dadurch geschehen, dass 1) aus rein faktischen Aussagen (Tatsachenbehauptungen) normative Aussagen, die eigentlich mindestens eine weitere normative Prämisse benötigten, wird eine normative Aussage abgeleitet; Beispiel: Wir müssen weniger fossile Brennstoffe benutzen, denn andernfalls geht die Menschheit zugrunde! – damit der Schluss logisch korrekt wird, muss zumindest die normative Prämisse "Die Menschheit soll nicht zugrunde gehen." eingefügt werden; 2) die  Argumentation mit einem moralischen Verweis daherkommt, der die vermeintliche Natürlichkeit eines Sachverhaltes oder eines Verfahrens unterstellt; Beispiel: "Homosexualität ist unnatürlich." – "Weil Männer und Frauen »von Natur aus da sind«, wird Heterosexualität als »normale Lebensform« gefolgert (soweit noch korrekt: Faktum folgt aus Faktum), diese dann als moralisch positiv bewertet (hier passiert der Fehlschluss) und eine homosexuelle Lebensform als negativ abgelehnt." (Kolmer/Rob-Santer 2002, S.189); 3) Gegenstrategien: die dem dem naturalistischen Fehlschluss zugrundeliegenden Werturteile erfragen und damit offenlegen lassen (vgl. Kolmer/Rob-Santer 2002, S.189) –  vgl. Schluss, Fehlschluss, deduktiver Fehlschluss, genetischer Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss, statistischer Fehlschluss

 
Natürliches Gespräch
Gespräch, das real in gesellschaftliche Funktionsabläufe eingelassen ist bzw. diese begründet; Typen: spontane (natürliche) Gespräche (unvorbereitet); arrangierte Gespräche (vorbereitet) - vgl. Gespräch, Gesprächsanalyse, arrangiertes Gespräch, spontanes Gespräch

Navigierendes Lesen
auch: ▪ Digitales Lesen;  ▪ Leseweise (Lesetechnik) und/oder Lesemodus; hebt auf die Besonderheiten der Rezeption digitaler Textformate in  in E-Books oder auf verschiedenen Internetseiten ab, vor allem: Nutzungspraktiken beim Lesen diskontinuierlicher Hypertexte; Ziele - je nach Informationsbedürfnissen - sehr unterschiedlich, daher gewisse Hybridform, die sich mit unterschiedlichen Leseweisen wie z. B. dem orientierenden, suchenden, punktuellen oder als strategisches Quer- und Stellenlesen verbinden kann - vgl. Lesen, Leseweise, Lesetechnik, digitales Lesen,

 
Nebenfigur
1. Im dramatischen Text auftretende Figuren des Personals, die sich z. T. nur ein einziges Mal sprachlich äußern oder stumme Figuren oder Figurengruppen darstellen (vgl. Pfister 1977, S.225) - vgl. Drama, Dramentheorie, Figur, Personal, backstage character
 
Nebenhandlung
Strukturbegriff der Dramenanalyse; quantitativ und/oder funktional einer dominierenden Haupthandlung bzw. Handlungssequenz graduell untergeordnete Handlung, von der für die Haupthandlung neue Entwicklungsimpulse ausgehen oder die durch Korrespondenz- oder Kontrastbezüge die Haupthandlung verdeutlicht oder relativiert; S; - vgl. Pfister 1977, S.286f.) - vgl. Nebenhandlung, Handlung - vgl. Handlung, Haupthandlung
 
Nebensatz
unter dem Aspekt der Satzverbindung unselbständiger Satz, der von einem Haupt-  oder einem Nebensatz abhängig ist - vgl. Satzverbindungen, Hauptsatz, Satzgefüge, Untersatz 
 
Nebentext
Textschicht des dramatischen Textes, die bei der Inszenierung eines dramatischen Textes nicht gesprochen wird: Dramentitel, Epigraphe, Widmungsschriften, Vorwörter, Personenverzeichnis, Akt- und Szenenmarkierungen, Bühnenanweisungen zur Szenerie und zum Verhalten einer Figur; Abgrenzung vom Haupttext, der die gesprochene dramatische Rede enthält; Unterscheidung von Haupt- und Nebentext geht auf »Roman Ingarden (1893-1970) zurück und wurde von Manfred Pfister (1977, S.35f.) wieder aufgegriffen - vgl. Haupttext, Drama, auktorialer Nebentext, dramatische Rede,
 
Nebentext, auktorialer
vgl. Auktorialer Nebentext

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Neologismus
auch: Wortneuschöpfung; zählt im Bereich der ▪ Wortstilistik zur der Gruppe der ▪ Wörter mit zeitlich begrenzter Geltung wie der Archaismus, der Anachronismus oder das Modewort; – vgl. Stilmittel des Wortschatzes 1) Bildung von Neologismen auf drei Arten möglich: a) das neue Wort wird von schon vorhandenem Wortmaterial abgeleitet (z. B. Leiden-schaft, von Phliipp von Zesen (1616-1689) im 17. Jh. "erfunden"), kommt durch neue Wortzusammensetzungen zustande (Null-Wachstum, Zwei-Grad-Ziel,) oder einfach durch die Kombination schon vorhandener Sprachelemente; b) durch Übersetzungen von Fremdwörtern (z. B. das englische sentimental wurde von »Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) als empfindsam übersetzt); c) durch Bedeutungsverlagerungen (so wurde der Begriff Zweck, der ursprünglich bis zum 16. Jahrhundert Nagel bedeutet hat (diese Bedeutungsvariante gibt es heute noch in der allerdings etwas ungebräuchlichen Form "Heftzwecken" (Heftklammern); 2) da Neologismen häufig manieristisch wirken, wird der Begriff auch zur Bezeichnung für gekünstelte Wortneuschöpfungen verwendet; oft auch ironische Wirkung; 3) beim Neologismen geht man davon aus, dass er zwar vielen Sprecherinnen und Sprechern der Sprachgemeinschaft bekannt und geläufig und damit habitualisiert ist, aber noch nicht im sprachlichen Lexikon gespeichert ("lexikalisiert") ist, also noch einen gewissen Neuigkeitswert hat, ehe der Begriff so bekannt ist, dass er darin gespeichert ist; im Gegensatz dazu gibt es die sogenannten Augenblicksbildungen (auch: Ad-hoc-Bildungen oder Okkasionalismen, "die erstmalig oder auch einmalige in einem Text auftauchen und bei denen noch nicht abzusehen ist, ob sie sich durchsetzen, also sich zu Neologismen und damit in Richtung Lexikalisierung weiterentwickeln - oder ob sie auf die Verwendung in einem singulären Kontext beschränkt bleiben und damit nie den Weg in das Lexikon finden." (Janich 1999/2005, S.105); solche oft nur auf den Kontext bezogene Ad-Hoc-Bildungen (z. B. Goethe "feuchtverklärt", Mörike "herbstkräftig") sind auch in der Literatur (oft in der Lyrik) weit verbreitet und werden dabei als Neologismen bezeichnet; 4) Funktion von Neologismen: Neubenennung, sprachliche Ökonomie durch syntaktische und/oder inhaltlich-semantische Bedeutungsverdichtung, Erhöhung der Bildhaftigkeit (Poetizität) und der Expressivität der Sprache, Signalisierung von Kontaktzonen zwischen Kulturen sowie bestimmter stilistischer Niveaus; darüber hinaus fungieren sie auch als Signalwörter und können in dieser Funktion verschiedene Diskurse miteinander verbinden; 5) vor allem in der ▪ Werbung wird ausgiebig von Neologismen, insbesondere neuen Wortzusammensetzungen Gebrauch gemacht;
Beispiel: Technologiepark, Windpark, durchschnupfsicher (Tempo®),  Podcast, kidnappen, Doppelklick, porentief, magenzärtlich, Frischeflirt, kussfrisch, unkaputtbar, Maroditis, Leichtschwung-Kurzski,  - vgl. Okkasionalismus, Barbarismus,

Netz, kausales
vgl. Kausales Netz

Neuere Erzähltheorie
in Abgrenzung zur älteren Erzähltheorie (traditionelle Erzähltheorie) vergleichsweise unscharfer Sammelbegriff, der eine Mehrzahl unterschiedlicher erzähltheoretischer (narratologischer) Ansätze zum literarischen Erzählen umfasst, z. B. »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) (z. B. Die Erzählung, 2. Aufl. 1998), »Matías Martínez (geb.1960) (z. B. gemeinsam mit  Einführung in die Erzähltheorie 1998, 10. Aufl. 2016), »Michael Scheffel (geb.1958), »Fotis Jannidis (geb. 1961), Simone Winko (z. B. gemeinsam mit Tillmann Köppe, Neuere Literaturtheorien 2008), »Monika Fludernik (geb. 1957)(z. B. Einführung in die Erzähltheorie 2006), »Wolf Schmid (geb. 1944) (z. B. Elemente der Narratologie 2005) etc. – vgl. Erzähltheorie, ältere Erzähltheorie, traditionelle Erzähltheorie,

 
Neufassungen
- vgl. Reformulierungen

Neugierorientierte Erzählstruktur
vgl. Neugierorientiertes Erzählschema

Neugierorientiertes Erzählschema
auch: neugierorientierte Erzählstruktur;  in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) Mittel zur emotionalen Steuerung des Lesers in erzählenden Texten; die durch Abstraktion gewonnene Vorstellung von dem typischen Verlaufsmuster der Erzählung wird ähnlich wie beim überraschenden Erzählschema durch dem Leser vorenthaltene Informationen über ein wichtiges Intitialereignis, wobei ihm aber angedeutet wird, dass ein wichtiges Geheimnis vorhanden ist; typisch die Verwendung neugierorientierter Schemata sind klassische Detektiverzählungen, die "mit der Entdeckung der Konsequenzen des Verbrechens" beginnen, um dann im weiteren Verlauf der Geschichte "den Hergang des Verbrechens und die Identität der Figur zu enthüllen, welche das Verbrechen begangen hat." ( (ebd., S.173); Erwartungshaltung richtet sich auf den dem Leser (unbekannten) Ausgangspunkt bzw. dem Ausgangszustand der erzählten Geschichte; – vgl. Erzählschema, Handlungsschema, Handlungsverlauf, spannendes Erzählschema, überraschendes Erzählschema, Schema, Schematheorien, Detektivgeschichte,

 
Neutrale Erzählperspektive
1) in der  in der älteren Erzähltheorie, namentlich zeitweise in dem von »Franz K. Stanzel (geb. 1923) über die Jahre hinweg entwickelten und modifizierten Konzept der Erzählsituationen  (auktoriale, personale, neutrale Erzählsituation, Ich-Erzählsituation,) Bezeichnung für einen Typ von Perspektive, der sich im übertragenen Sinn durch die Neutralität des Erzählers auszeichnet, weil er sich bis an die Grenze der Unkenntlichkeit hinter das Geschehen zurückzieht und den Eindruck eines erzählerlosen, ohne Perspektivierung durch eine Erzählinstanz, Erzählablaufs vermittelt; 2) in der neueren Erzähltheorie, z. B. von Wolf Schmid (2005, S. 133) wird die eine neutrale Perspektive wie auch das ihr ähnliche Konzept der Nullfokalisierung von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) aus prinzipiellen, logischen und kategorialen Erwägungen als Kategorie der Perspektive abgelehnt; (vgl. neutrales Erzählen) Perspektiven werden danach nur durch die beiden Pole Erzähler (narratoriale Perspektive) oder Person/Figur (personale Perspektive) geschaffen, eine neutrale Perspektive gibt es aufgrund dieser binären Opposition der Perspektiven nicht;  was fälschlicherweise als neutrales Erzählen oder neutrale Erzählperspektive bezeichnet wird, ist eben auch dann noch eine narratoriale Perspektive, "wenn das Erzählen 'objektiv' zu sein scheint oder nur geringe Spuren einer Brechung der WIrklichkeit durch ein irgendwie geartetes Prisma enthält. Denn der Erzähler ist ist im Erzählwerk immer präsent und sei es nur durch die Auswahl der Geschehensmomente." (Schmid 2005, S.134) – vgl. Erzählperspektive, Erzählsituation, auktoriales Erzählen, personales Erzählen– vgl. neutrales Erzählen
 
Neutrale Erzählsituation
vgl. neutrales Erzählen 

Neutraler Erzähler
derzeit nur Platzhalter! – vgl. neutrales Erzählen, neutrale Erzählsituation, neutrale Erzählperspektive,

Neutraler Stil
Stil im Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw. Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern, z. B. bei Frage- und Aufforderungshandlungen in Werbetexten; Ziel: Art der Beziehung soll unbestimmt bleiben; Mittel dazu: Formulierungen, die die Anrede des Adressaten vermeiden z. B. bei ▪ Fragehandlungen in Form von Ellipsen (z. B. Schnupfen? Husten? Heiserkeit? (Werbung für eine Mittel gegen grippale Infekte); ▪ Aufforderungsakte werden mit dem Infinitiv statt dem Imperativ gebildet (Am Black Friday supergünstig einkaufen und bei Schnäppchen zuschlagen); bei ▪ Empfehlungshandlungen kommen das ▪ Indefinitpronomen und das ▪ Relativpronomen zum Einsatz (Man spürt es. Man sieht es.; – Wer sie liest, sieht mehr. (Süddeutsche Zeitung); neutral ist ein Stil aber nur dann, wenn einer einen normal- bzw. standardsprachlichen Wortschatz verwendet. (vgl. Hoffmann 2017, S.325) – vgl. Stil, Stilregister, Anrederegister, Stilregister der Beziehungsgestaltung, elitärer Stil, förmlicher Stil, freundlicher Stil, familiärer Stil, lässiger Stil,

 
Neutrales Erzählen
1) in der älteren Erzähltheorie neben dem auktorialen und dem personalen Erzählen eine Perspektive des Erzählens; Form der Er-Erzählung, die von keiner Perspektive einer Figur geprägt ist; keine Innensicht; ohne spürbare Erzählerfigur und ohne Einmischungen jedweder Art durch den Erzähler bzw. die Erzählinstanz; 2) in der neueren Erzähltheorie, z. B. von Wolf Schmid (2005, S. 133) wird hingegen auf das neutrale Erzählen im Sinne einer neutralen Erzählperspektive aus prinzipiellen Erwägungen verzichtet; die prinzipiell immer vorhandene Perspektive wird demnach nur durch die beiden Pole Erzähler (narratoriale Perspektive) oder Person/Figur (personale Perspektive) geschaffen, eine neutrale Perspektive gibt es aufgrund dieser binären Opposition der Perspektiven nicht;  was fälschlicherweise als neutrales Erzählen oder neutrale Erzählperspektive bezeichnet wird, ist eben auch dann noch eine narratoriale Perspektive, "wenn das Erzählen 'objektiv' zu sein scheint oder nur geringe Spuren einer Brechung der WIrklichkeit durch ein irgendwie geartetes Prisma enthält. Denn der Erzähler ist ist im Erzählwerk immer präsent und seies nur durch die Auswahl der Geschehensmomente." (Schmid 2005, S.134) – vgl. Erzählperspektive, Erzählsituation, auktoriales Erzählen, personales Erzählen
Beispiel: Die Vorstandssitzung des FC Ringersbergen befasste sich mit dem anstehenden Rechenschaftsbericht. Der Vorsitzender, Hans Rosenhaus, lobte die zuverlässige Haushaltsüberwachung durch den Kassenwart Thomas Kurz.
 
Neuversionen-Schreiber
nach Ortner (2000, S.346ff.) Schreibtyp, der in der Verfolgung einer den Schreibprozess zerlegenden Schreibstrategie (=zerlegendes Schreiben) eine aktivitätszerlegendes Vorgehen bevorzugt; a) Merkmale: u einem bestimmten Schreibimpuls bzw. einer Idee werden verschiedene Textvarianten verfasst; (Mehrversionen-Schreiber) b) Schreibdidaktische Bedeutung: Neufassung schreiben, statt einen Text in mühevoller Kleinarbeit zu überarbeiten - vgl. Schreibstrategie, zerlegendes Schreiben, aktivitätszerlegendes Schreiben, produktzerlegendes Schreiben, Mehrversionen-Schreiber), Versionen-Schreiben,

Nicht autonome zitierte Figurenrede
vgl. Autonome zitierte Figurenrede

Nichtdiegetischer Erzähler
auch: heterodiegetischer Erzähler; von Wolf Schmid (2011a, S.133) eingeführter Begriff, der "im Wesentlichen" den von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeten Begriff des heterodiegetischen Erzählers und gemeinsam mit dem Begriff des diegetischen Erzählers die traditionelle Dichotomie von Ich- und Erzählung ersetzen soll; Ggs. diegetischer Erzähler (= homodiegetischer Erzähler);- vgl. homodiegetisches Erzählen, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler,

Nichtdiegetisches Erzählen
auch: heterodiegetisches Erzählen; von Wolf Schmid (2011a, S.133) eingeführter Begriff, der "im Wesentlichen" den von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeten Begriff des heterodiegetischen Erzählens und gemeinsam mit dem Begriff des diegetischen Erzählers die traditionelle Dichotomie von Ich- und Erzählung ersetzen soll;; Ggs. diegetisches Erzählen (= homodiegetisches Erzählen) - vgl. homodiegetisches Erzählen, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler,

Nichtpartnerschaftliche Argumentation
im Ggs. zur partnerschaftlichen Argumentation eine Partnerorientierung beim Argumentieren, die an einem  Sieg-Niederlage-Modell orientiert ist; Merkmale u. a.: Ziel: unbedingt recht haben; überreden; Gesprächspartner wird  nicht mit eigenen Vorstellungen, Auffassungen und Meinungen akzeptiert; eristische Tricks ( rhetorischer Giftschrank), geringe  Responsivität; Ich-verstehe-Zuhören; ... - vgl. Argumentation, partnerschaftliche Argumentation, Eristik, rhetorischer Giftschrank

 
Nicht-fiktionaler Text
auch: Gebrauchstexte, Sachtexte pragmatische oder expositorische Texte genannt; Texte, die im Unterschied zu den fiktionalen Texten (literarische Texte) von zweckgebundenen Anlässen oder Gegenständen ausgehen und einen nachprüfbaren Bezug zur außersprachlichen Realität besitzen - vgl. fiktionaler Text, Gebrauchstext, pragmatischer Text, Sachtext, Gebrauchstext

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Nicht-lineares Erzählen
auch: Anachronie; eine Geschichte wird durch Rückwendungen und Vorausdeutungen in ihrem sukzessiven, chronologischen Zeitablauf (lineares Erzählen) unterbrochen. - vgl. Zeitgestaltung (im epischen Text), Rückwendung, Analepse, Vorausdeutung, Prolepse, lineares Erzählen, chronologisches Erzählen
 
Nicht-Responsivität
in der Gesprächslinguistik Bezeichnung für die Art und das Ausmaß der inhaltlichen Anknüpfung an einen initiierenden Gesprächsbeitrag (initiierender Akt) des Gesprächspartners, bei der Sprecher im respondierenden Akt weder auf den Inhalt noch auf die Intentionen des im initiierenden Akt Gesagten zurückkommt (Schwitalla (1976, S.92) -  vgl. Nonresponsivität, Nicht-Responsivität, initiierender Akt, Respondierung, Responsivität, respondierender Akt
 
Nicht-zerlegendes Schreiben
auch: Schreiben in einem Zug; nach Ortner (2000, S.346ff.) Bezeichnung für eine Schreibstrategie, bei der ein Text ohne längeres Nachdenken niedergeschrieben wird; Schreibprozess  wird nicht in einzelne Schritte zerlegt (=zerlegendes Scheiben); stattdessen einphasige  Ad-hoc-Gestaltung des Textes, die durch additives Nebeneinander kontinuierliche und vergleichsweise schnell vonstatten geht;  ermöglicht; Schreibdidaktische Bedeutung: lange Zeit für den den traditionellen Schulaufsatz bestimmend; heute findet es sich in verschiedenen Formen des kreativen Schreibens wieder - vgl. zerlegendes Scheiben, Schreibstrategie,
 
Niederschrift
1. synonym für Protokoll 2. allgemein: schriftliche Abfassung eines Textes 

Niveaukonkretisierungen
für den »Bildungsplan Deutsch in Baden-Württemberg für das Gymnasium aus dem Jahr 2004 entwickelte Beispiele, die als Ergänzungen zu den Bildungsstandards einen Leistungskorridor verdeutlichen sollen, in dem die verbindlichen Anforderungen der Kompetenzen verdeutlicht werden; keine Musteraufgaben für Prüfungen, sondern illustrierende Lernaufgaben; Aufbau: Vorbemerkungen (wenn notwendig) Bezug zu den Bildungsstandards, Problemstellung, Niveaubeschreibungen (Niveaustufen A, B, C); Differenzierung der Niveaubeschreibungen folgt der Systematik der Anforderungsbereiche; - vgl. Bildungsstandards, Anspruchsniveau, illustrierende Lernaufgaben

 
Nomen
veränderliche Wortart; auch: Substantiv, Hauptwort, Dingwort, (derzeit nur Platzhalter!) - vgl. Wortarten, veränderliche Wortarten, Nominalstil 
 
Nominaldefinition
Begriffserläuterung, die die "ursprüngliche Bedeutung" des Wortes umschreibt und keine besonderen Begriffsinhalte und Begriffsmerkmale erwähnt; Aussagen, über die "richtige" bzw. "übliche" Verwendung eines sprachlichen Ausdrucks in der Metasprache. - vgl. Definition, Realdefinition, lexikalische Definition,
Beispiele: Die Linguistik ist eine Wissenschaft, die Sprache erforscht. - Ein Sonett ist eine Gedichtform, die aus 14 Versen besteht, die entweder aus 2 Quartetten und aus 2 Terzetten oder aus 3 Quartetten und einem abschließenden Reimpaar besteht.
 
Nominalisierung
auch: Substantivierung; Bildung eines Substantivs (Nomens) aus einem Wort einer anderen Wortart - vgl. Nominalstil
Beispiele: das Grün, das Tauchen, das Ich, 

»Nominalphrase
Bezeichnung für eine Wortgruppe als abgeschlossene syntaktische Einheit (Phrase), deren wichtigste Komponente ein Nomen (Substantiv), ein Pronomen oder eine substantiviertes Verb oder Adjektiv darstellt; besteht im Allgemeinen aus dem nominalen "Kopf" bzw. Kern, der erweitert werden kann um:

  • einen Artikel:  das Licht
  • Adjektivattribute: das schwache Licht
  • weitere Nominalphrasen, v. a. Genitivattribute: das Licht der Laterne
  • Präpositionalphrasen: das Licht im Haus
  • Sätze: z. B. Relativsätze: das Licht, das sich auf dem See spiegelt.

innerhalb einer Nominalphrase müssen im Deutschen Artikel, Adjektiv und Nomen in den Merkmalen Kasus, Numerus, Genusgrammatische übereinstimmen (Kongruenz); es kann auch vorkommen, dass das Substantiv, das eigentlich den Kopf einer Nominalphrase bilden müsste, fehlt; dies ist z. B. bei Ellipsen der Fall "der mit seinem roten Hut"; im Satz können Nominalphrasen verschiedene syntaktische Funktionen besitzen.

 
Nominalstil
(mikrostilistischer) ▪ Satzbaustil; auch: Substantivstil; sprachliche Äußerungen, in denen Nominalisierungen überwiegen; meist komprimiert wirkende Sätze, aber auch häufig schwerer verständlich als im ▪ Verbalstil abgefasste Sätze;  - vgl. Verbalstil, Nominalisierung, Amtssprache,  Periodenstil,
Beispiel: Die Zustimmung des Fürsorgeberechtigten muss erfolgen - statt - Der Fürsorgeberechtigte muss zustimmen. (Verbalstil)

Non-deklaratives Gedächtnis
auch: implizites Gedächtnis; System des ▪ Langzeitgedächtnisses, das im Gegensatz zum deklarativen Gedächtnis (semantisches und episodisches Gedächtnis) prozedurales Wissen im prozeduralen Gedächtnissystem speichert; – vgl. Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, deklaratives Gedächtnis, deklaratives Wissen, prozedurales Gedächtnis, implizites Gedächtnis;

 
Nonresponsivität
vgl. Nicht-Responsivität
 
Nonverbale Kommunikation
häufig synonym für Körpersprache; Sammelbegriff und nicht zuletzt deshalb auch in gewisser Hinsicht fragwürdig; Abgrenzung zwischen Verhalten und (zielbewusstem) Handeln nicht immer möglich; im Allgemeinen alle Arten von Signalen, die in der menschlichen Kommunikation eingesetzt werden und dabei nicht zur Sprache gehören oder zusätzlich zur Sprache verwendet oder rezipiert werden; i. e. S.  Körpersprache eines Individuums; i. w. S. auch Signale wie Geruch, Kleidung, Accessoires; Klassifikation nach funktionalen oder kanalorientierten Gesichtspunkten   - vgl. Kommunikation, akustische Kommunikation haptische Kommunikation, olfaktorische Kommunikation, taktile Kommunikation, visuelle Kommunikation, Körpersprache
 
Normative Aussage
Aussage, die eine moralische, ethische, gesellschaftliche, politische usw. Forderung beinhaltet; normative Aussagen beziehen sich auf Wertvorstellungen und Normen, die von Menschen mit unterschiedlichen Interessen auch in unterschiedlichem Maße akzeptiert werden (können); sie bezeichnen ein Sollen und schreiben dem jeweiligen Gesprächspartner gewöhnlich etwas vor, verbieten oder befehlen etwas und/oder stellen etwas als moralisch gut oder böse, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt dar; normative Aussagen können mit dem Hinweis auf eine übernatürliche oder sonst wie autoritäre Weisung begründet werden; oft werden sie aber in Alltagsargumentationen auch damit begründet, dass man sich auf Tatsachenbehauptungen beruft; statt der normativen Aussage mindestens eine weitere normative Aussage als Prämisse hinzuzufügen, kommt es zu einem naturalistischen Fehlschluss (vgl. Kolmer/Rob-Santer 2002, S.170, 189); meistens wird die Anwendung der normativen Aussagen aber damit begründet, dass sie aufgrund bestimmter gesetzmäßiger Zusammenhänge eine bestimmte Folge nach sich zieht; die Haltbarkeit normativer Thesen hängt davon ab, für wie wahrscheinlich das Eintreten der behaupteten positiven oder negativen Folgen einer Norm bzw. deren Nichteinhaltung gehalten werden (Konklusionen) (vgl. Bayer 1999, S.158, 237); im Ggs. zu den faktischen Aussagen (Tatsachenbehauptungen) sind normative Aussagen nicht ohne weiteres objektiv überprüfbar; - vgl. deskriptive Aussage, Argumentation, Argumentationstheorie
Beispiel: Man soll niemanden betrügen.
 
Normative Texte
Texttyp bzw. Textklasse  zu der Textsorten zählen, die "explizit bindende Regeln des Verhaltens und Geltens aussprechen". (Große 1976, S.29f.) - vgl. Texttyp, Textklasse, Textart, Textsorte,

Normgerechtes Schreiben
vgl. Textnormkonformes Schreiben

Normorientiertes Schreiben
auch: regelgemäßes Schreiben, flüssiges Schreiben; performative writing in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung in der Übersetzung von Baurmann - vgl. performative writing, Schreibentwicklung, regelgemäßes Schreiben, flüssiges Schreiben

 
Notation
h: System von Zeichen und Symbolen einer Metasprache bzw. Fachsprache, z. B. Zeichensysteme bei der Transkription im Zusammenhang mit der Gesprächsanalyse – vgl. Gesprächsanalyse, Transkriptionssystem, Partiturnotation, Textnotation,
 
Notebook, collective
vgl. Collective Notebook
 
Novelle
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. Erzählung 

Nullfokalisierung
1) (derzeit nur Platzhalter!) in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) .... 2) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S. 133) wird die Nullfokalisierung wie auch das ihr ähnliche Konzept der neutralen Erzählsituation aus prinzipiellen, logischen und kategorialen Erwägungen als Kategorie der Perspektive abgelehnt; Perspektiven werden danach nur durch die beiden Pole Erzähler (narratoriale Perspektive) oder Person/Figur (personale Perspektive) geschaffen, eine Nullfokalisierung gibt es aufgrund dieser binären Opposition der Perspektiven nicht; was fälschlicherweise als neutrales Erzählen oder Nullfokalisierung bezeichnet werde, sei eben auch dann noch eine narratoriale Perspektive, "wenn das Erzählen 'objektiv' zu sein scheint oder nur geringe Spuren einer Brechung der Wirklichkeit durch ein irgendwie geartetes Prisma enthält. Denn der Erzähler ist ist im Erzählwerk immer präsent und sei es nur durch die Auswahl der Geschehensmomente." (Schmid 2005, S.134) – vgl. Erzählperspektive, Erzählsituation, auktoriales Erzählen, personales Erzählen– vgl. neutrales Erzählen – vgl. Fokalisierung, neutrales Erzählen, neutrale Erzählsituation, neutrale Erzählperspektive

 
Nullkonfiguration
vgl. leere Konfiguration

numinos
allg. göttlich, in der Art des Numinosen, das als das Göttliche bzw. eine unbegreifliche Macht erscheint, die entweder Vertrauen oder Schauer auslösen kann

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