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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H - J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Ich, erinnerndes 
Ich, erinnertes 
Ich, erlebendes 
Ich, erzählendes

Ich, erzähltes
Ich, lyrisches
Ich-bezogene Orientierung
Ich mit Leib
Ich-Erzähler, auktorialer
Ich, Erzähler, personaler
Ich-Erzählperspektive
 
Ich-Erzählsituation

Ich, Erzählsituation, auktoriale
Ich-Erzählsituation, personale
Ich-Erzählung 
Ich-ich-Struktur, zweipolige
Ich-Roman 
"Ich-verstehe"-Zuhören
Idealer Leser 
Idealtypus
Ideenfindung 
Ideenwand 
Identifikation
Identität, figurale
Ideologie 
Ideologiekritik 
Ideologiekritische Methode
Ihr-Anrede
Ihrzen
Ikonisches Zeichen 
Illokution 
Illokutionärer Akt 
Illokutionsstrukturanalyse
Illokutionswissen
Illokutive Rückfrage
Illokutiver Akt
Illustrierende Aufgabe
Illustrierende Lernaufgabe
Illustrierende Prüfungsaufgabe
Imagery
Imagerykode
Imagerysystem
Im-Nachhinein-Planer
Im-Nachhinein-Planung
Implikatieren
Implikation, semantische
Implikatur
Implikatur, konventionelle
Implikatur, konversationelle
Implizites Gedächtnis
Implizierter Autor
Implizierter Leser
Implizit
Implizit-auktoriale Charakterisierungstechnik 
Implizite Bühnenanweisung
Implizite Darstellung(sweise) des Erzählers
Impliziter Darstellungsmodus des Erzählers
Implizite Figurencharakterisierung
 
Impliziter Autor
Impliziter Leser 
Implizites Transfersignal
Implizites Wissen 

Implizite Wiederaufnahme
Implizit-figurale Charakterisierungstechnik

Indexikalisches Zeichen
Indikativ
Indirekte Figurenrede
Indirekte Rede
 
Indirekte Redewiedergabe 
Indirektes Charakterisieren

Individualkarikatur
Individualisierung (Soziologie)
Individuelle Wertfrage
Individuelles Interesse
Indiziale Zeichen
Induktives Argument
In-einem-Zug-Schreiben
Inert knowledge
Inferenz
Inferenzen, elaborative
Inferenzen, enge
Inferenzweite
Inferieren
Inferierendes Lesen
Infinite Verbform
 
Infiniter Regress
Infinitiv 
Infinitivsatz 
Infinitiv, satzwertiger
Infografik
Informationsfrage
Informationswand 
Informativität
Informierendes Schreiben
Inhalt

Inhalt eines Textes

Inhaltliche Erfassung eines Textes
Inhaltliche Gliederung eines Textes
Inhaltliche Kompetenz
Inhaltliches Interesse
Initialteil
Intimes Lesen
Inhaltliches Wissen
Inhaltsangabe 
Inhaltsangabe, erweiterte
Inhaltsangabe, literarische 
Inhaltssatz
Initiationsgeschichte
Initiativer Sprechakt
Initiierender Akt
Initiierender Gesprächsschritt
Initiierung
Innenperspektive
Innensicht

Innere Rede
Innerer Monolog 
Inneres Bild

Inquit-Formel
Instanzrelation

Instrumentalsatz
Inszenierungsanweisung
Inszeniertes Gespräch
Intendierter Leser 
Item
Item-spezifisches Gedächtnis
Intensionale Definition
Intensives Lesen 
Intention
 
Intentionalität
Interactive writing
Interaktion

Interaktion, parasoziale
Interaktionswissen
Interesse, individuelles
Interesse, inhaltliches
Interessse, situationales
Interesse, thematisches
Interferenz
Interferenz von Erzählertext und Personentext
Interferieren
Interjektion 
Interne Analepse
Interpolation
Interpretation 
Interpretation, gestaltende
Interpretation, multimediale
Interpretation, pragmatische
Interpretation, sprechgestaltende 
Interpretation, szenische
Interpretation, textimmanente
Interpretation, werkimmanente 
Interpretieren, behauptendes
Interpretieren, erklärendes
Interpretieren, erörterndes
Interpretieren, expressives
Interpretierendes Lesen
Interpretationsaufsatz
Interpretationsmethoden
Interpretationsmethoden (Literaturunterricht)
Interpretieren Sie (den Text)
Interrogativpronomen
Interrogativsatz
Intertextualität
Intertextuelles Schreiben
Interview
Intrinsische Motivation
Introspektion
Inversion
Invokation
Ironie 
Ironie, dramatische
Isochronie
Iterativ-durative Raffung 
Iterative Raffung
i-Wörter

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Ich, erinnerndes
vgl. Erinnerndes Ich 
 
Ich, erinnertes
vgl. Erinnertes Ich 
 
Ich, erlebendes
vgl. Erlebendes Ich 
 
Ich, erzählendes
vgl. Erzählendes Ich 

Ich, erzähltes
vgl. Erzähltes Ich

 
Ich, lyrisches
vgl. lyrisches Ich

Ich-bezogene Orientierung
1. nach Lehtinen (1994, S.156f.) eine der drei Prototypen von strategischen Orientierungen die Lernende einnehmen; zwischen ihnen bestehen Übergänge und sie lassen sich auch noch weiter abstufen: a) problem- und aufgabenbezogene Orientierung b) soziale Abhängigkeitsorientierung c) Ich-bezogene Orientierung - vgl. Lernstrategische Orientierungen 2. in der Schreibdidaktik zeigt sich nach Baurmann 2(002/2008, S, 76) die Ich-bezogene Orientierung beim Schreiben in der Schule u. a. darin, dass solche Schreiberinnen und Schreiber beim Schreiben meistens keine positiven Erfahrungen gemacht haben und die Rahmenbedingungen beim Schreiben in der Schule, insbesondere beim Schreiben zur Leistungskontrolle (Leistungsaufgaben), als unangenehm und belastend empfinden; sie versuchen Schreibanforderungen auszuweichen durch "Ersatzhandlungen" wie Schreibmaterialien vorbereiten und führen so lange Prozeduren zur Schreibvorbereitung durch; Schreiber mit dieser Orientierung überarbeiten ihre Texte normalerweise nicht und wollen oft von Mitschülern und Lehrkräften keine Hilfe annehmen - vgl. Lernstrategische Orientierungen (Schreibdidaktik), aversives Motivationssystem

 
Ich mit Leib
In der Erzähltheorie Franz K. Stanzels besondere Ausgestaltung eines personalisierten Erzählers, einer manifesten Erzählerfigur; das "Ich mit Leib" wird mit Beschreibungen zu seinem Äußeren, seinem Geschlecht, seiner Vorgeschichte u. ä. m. ausführlich charakterisiert und tritt als Akteur auf der Ebene der Narration, der Vermittlungsebene, selbst auf, indem es z.B. eine Fotografie betrachtet, über seine soziale Lage nachdenkt usw. - vgl.

Ich-Erzähler, auktorialer
vgl. Auktorialer Ich-Erzähler

Ich-Erzähler, personaler
vgl. Personaler Ich-Erzähler

Ich-Erzählsituation, auktoriale
vgl. Auktoriale Ich-Erzählsituation

Ich-Erzählsituation, personale
vgl. Personale Ich-Erzählsituation

 
Ich-Erzählung
1. in der älteren Erzählforschung Bezeichnung für einen Erzähler, der zugleich eine Figur des erzählten Geschehens ist; in Form des auktorialen Erzählens (auktoriale Ich-Erzählperspektive) Unterscheidung zwischen sich erinnerndem und erinnertem Ich möglich; in Form des auktorialen wie auch personalen Erzählens nur Innensicht der eigenen Person möglich (perspektivisch fokalisierte Zentralfigur);
Beispiel: Als ich auf das Restaurant zuging, konnte ich in meiner grenzenlosen Naivität damals noch nicht wissen, dass ich wieder versetzt werden würde.
2. in der neueren Erzählforschung im Anschluss an »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) wird dagegen der Begriff Homodiegese bzw. Diegesis bevorzugt, da auch ein Erzähler, der von sich als  Figur innerhalb der Geschichte erzählt, nicht unbedingt in der Ich-Form von sich schreiben muss, wenn er etwas über sich selbst aussagt. (vgl. homodiegetischer Erzähler Beispiel zu 4)
 
Ich-Erzählsituation
auch: Ich-Erzählperspektive; epische Darstellungstechnik; perspektivische Ich-Erzählung; Innensicht auf den Ich-Erzähler beschränkt; mit kommentierender Einmischung des Ich-Erzählers (auktoriales Erzählen) (telling); mitunter durch zeitliche bzw. situative Distanz zwischen sich erinnerndem (auch: erzählendem) und erinnertem (auch: erlebendem) Ich Hervorhebung der Distanz (zweischichtige Ich-Erzählung)
Beispiel: Als ich auf das Restaurant zuging, konnte ich in meiner grenzenlosen Naivität damals noch nicht wissen, dass ich wieder versetzt werden würde.
 
Ich-Erzählperspektive
vgl. Ich-Erzählsituation

Ich-ich-Struktur, zweipolige
vgl. Zweipolige Ich-ich-Struktur

 
Ich-Roman
In Ich-Erzählperspektive (Ich-Erzählsituation) erzählter epischer Text; Variationsrichtungen: auktoriale Ich-Erzählperspektive, personale Ich-Erzählperspektive; Formen: Memoirenroman, biographischer Roman, Detektivroman, Brief- oder Tagebuchroman
 
"Ich-verstehe"-Zuhören
Zuhörer-, Sprech- und allgemeines Kommunikationsverhalten des Empfängers (Pseudo-Zuhören) einer Nachricht in der Kommunikation; eigentlich Auftakt zum eigenen Sprechen; Floskeln wie "Ich verstehe..., Ja, da haben Sie recht, aber ... etc.);  (Weisbach 1994)- vgl. Zuhören, aktives Zuhören, aufnehmendes Zuhören, umschreibendes Zuhören 
 
Idealer Leser
in der Rezeptionstheorie eine durch Abstraktion vom empirischen Leser gewonnenen Idealvorstellung eines Lesers, der einen Text dadurch vollständig versteht, dass er sämtliche Bedeutungsangebote des Textes realisieren kann - vgl. Leser 

Idealtypus
Bez. für einen bei der Erstellung einer Typologie bestimmten Typus (Typisierung, Typologisierung), der in idealer, aber in der Regel in der Realität so nicht auffindbaren Art und Weise, alle Merkmale einer Gruppe von Objekten, z. B. Texten, aufweist, die die anderen Mitglieder der Gruppe nur zum Teil besitzen
Beispiele: Formtypen des Dramas, Idealtypischer Spannungsverlauf im Drama der geschlossenen Form - vgl. Typologie, Typus, Klassifikation, Kategorisieren,

 
Ideenfindung
Verfahren in Problemlösungsprozessen ("Heuristik" = Findekunst); Methodengruppen: analytisch-systematische Methoden (Morphologischer Kasten, Morphologische Matrix, Attribute-Listing, Problemlösungsbaum u. a.), intuitiv-kreative Methoden (Brainstorming, Brainwriting, Synektik, Semantische Intuition u. a.) vgl. Schlicksupp 1992, S.60f. - 
 
Ideenwand
Form der Wandzeitung, mit der man Ideen und Assoziationen zu einem bestimmten Thema anschaulich darstellen kann - vgl. Wandzeitung 

Identifikation
1) allg. Prozess eines emotionalen Sichgleichsetzens mit einer anderen realen oder fiktiven Person oder Gruppe, bei dem Einstellungen, Motive, Ideale etc. dieser Person oder Personengruppe in das eigene Ich übernommen werden; 2) beim ▪ literarischen Lesen mentale Verschmelzungen zwischen der Person des Lesers und einer Figur oder Projektionen des Lesers auf die Figur; vier Arten, die beim literarischen Lesen auftreten: a) Wunschidentifikation (man will sein, wie die Figur und über dieselben Handlungsoptionen verfügen wie diese), häufig bei Kindern; b) Ähnlichkeitsidentifikation (man stellt thematische Übereinstimmungen zwischen sich und der fiktiven Welt und ihrer Figuren fest); c) Empathie (man hat kognitiv und emotional Verständnis für die Situation und das Handeln einer Figur, da man über ähnliche Erfahrungen verfügt; d) Unähnlichkeitsidentifikation (man will das faszinierende Unbekannte, fremde Welten und mysteriös-fremde Figuren "erleben") (vgl. Philipp 2015a, S.460) - vgl. Empathie, literarisches Lesen,

Identität, figurale
vgl. Figurale Identität

 
Ideologie
System von Werten und Ideen; Deutung der Wirklichkeit, die von der Perspektive einer bestimmten sozialen Gruppe bestimmt ist, die die Wirklichkeit aus ihrer Sicht heraus "interpretiert"; in marxistischer Theorie: "falsches Bewusstsein" - vgl. Ideologiekritik 
 
Ideologiekritik
Marxistische Methode zur Aufdeckung meist unbewusster Interessen, die hinter bestimmten (ideologischen) Deutungen der Wirklichkeit stehen, welche von bestimmten Interessengruppen oder sozialen Gruppen vorgenommen werden; - vgl. Ideologie 
 
Ideologiekritische Methode
- vgl. Ideologie, Ideologiekritik
 
Ihr-Anrede
- vgl. Ihrzen, Du.Anrede, Sie-Anrede
 
Ihrzen
1) "Ihrzen" (Kurt Marti) =  Anrede mit dem ▪ Anredepronomen ihr als Zwischenform zwischen ▪ Duzen und ▪ Siezen; vor allem dann üblich, wenn Unklarheit darüber besteht, ob man sich "duzen" darf oder "siezen" sollte; In einigen Mundarten werden häufig zwei oder mehr Personen mit ihr angesprochen. Dies geschieht selbst dann, wenn man sich ansonsten einzeln nicht duzt.  2) Sprechakt Anrede zur Kontaktumgrenzung; –vgl. Anrede, Anredepronomen, Personalpronomen, Siezen, Duzen,
Beispiele: 1. Habt ihr den Film auch gesehen?
2. "Mich ichze ich.
Dich duze ich. (...)
Euch ihrze ich. (...)
(Kurt Marti, Umgangsformen)

  

Ikonisches Zeichen
Zeichen, dessen Beziehung zum Gegenstand auf einem Abbildungsverhältnis, d.h. auf Ähnlichkeiten, beruht, z.B. optische Ähnlichkeiten (bei Piktogrammen etc.), lautmalerische Ausdrücke (onomatopoetische Wörter wie miau oder wauwau) oder lautmalerische Lyrik (z.B. Programmmusik)
 
Illokution
1) In der Sprechhandlungstheorie allgemein: Begriff zur Bezeichnung der einer Sprechhandlung zugrunde liegenden Intention; danach kann jede Sprechhandlung in einen die Sprechhandlungsintention wiedergebenden Hauptsatz (Obersatz) und einen den eigentlichen sachverhaltsbezogenen Nebensatz zerlegt werden. 2) In der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der vier in einem Sprechakt vollzogenen Akte: Äußerungsakt, illokutionärer Akt und propositionaler Akt - vgl. illokutionärer Akt, Sprechakte, performative Äußerung. Illokutionsstrukturanalyse, Illokutionswissen
Beispiele: zu 1) Treibe häufiger Sport! - Ich rate dir, wieder häufiger Sport zu treiben.
 
Illokutionärer Akt
manchmal auch: illokutiver Akt;  in der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der drei bzw. vier in einem Sprechakt vollzogenen Akte: ▪ Äußerungsakt,▪ illokutionärer, ▪ propositionaler und ▪ perlokutionärer Akt; "stellt den Handlungstyp der Äußerung" (Engel, 2. Aufl. 2009; S.34) dar und besteht im Vollzug einer bestimmten konventionalisierten ▪ Sprechhandlung, die glücken oder nicht glücken kann (vgl. (Linke/Nussbaumer/Portmann, 2. Aufl., 1994, S.188); man kann in ihm den wichtigsten Aspekt des Sprechaktes sehen, weil er, wie Searle meint, zur Bedeutung einer Äußerung hinzugehört, denn nur so kann der Adressat einer Äußerung die Intention des Sprechers erfassen und erkennen, "dass etwas versprochen wird, das vor etwas gewarnt wird, dass neue Information mitgeteilt werden soll usw." (ebd.)  - vgl. Illokution, Sprechakteperformative Äußerung, lokutiver Akt, Äußerungsakt, propositionaler Akt, perlokutiver Akt, Illokutionsstrukturanalyse, Illokutionswissen

Illokutionsstrukturanalyse
Textlinguistisches Verfahren zur Bestimmung der kommunikativen Funktion von Sprechhandlungssequenzen (▪ Sprechakten) bzw. bei umfangreicheren Texten auch der ▪ Textfunktion; dabei ordnen sich sogenannte subsidiäre Illokutionen einer übergeordneten dominierenden Illokution unter, die die kommunikative Absicht des Sprechers/Textproduzenten/Emittenden repräsentiert; auf die gleiche Art und Weise lässt sich unter Berücksichtigung der vielfältigen Unter- und Überordnungsbeziehungen die illokutive Texthierarchie rekonstruieren, an deren Spitze eine bestimmte dominierende illokutive Handlung steht, die das kommunikative Gesamtziel, das ein Text verfolgt repräsentiert und damit  die Textfunktion signalisiert (vgl. Rolf 1993, S.148) – vgl. Illokution, Sprechakte, Illokutionswissen

Illokutionswissen
Subsystem des Handlungswissens bzw. des Interaktionswissens; Kenntnisse darüber, "mit welchen sprachlichen Äußerungen in welchen konkreten Situationen welche Zustände herbeigeführt werden können, mit welchen Äußerungen einem Adressaten Absichten zu verstehen gegeben werden können" (Viehweger 1991 S.97); Motsch/Viehweger (1991) sehen im Illokutionswissen "ein selbstständiges Kenntnissystem [...], das in entscheidender Weise zwischen Sprache im engeren Sinne und sozialem Handeln vermittelt" (ebd., S.127) und als Teil des Interaktionswissens; es umfasst "nicht nur Kenntnisse über elementare Sprachhandlungen, deren Verknüpfung zu komplexen Handlungen umfasst, sondern auch Kenntnisse über Illokutionsstrukturen und die mit diesen in systematischer Weise verbundenen Ziele." (Viehweger 1991 S.99); dies betrifft auch "Kenntnisse über die Realisierung komplexer Handlungsziele und damit über die Bedingungen, nach denen illokutive Handlungen verknüpft und zu Handlungseinheiten, d. h. komplexen Funktionseinheiten integriert werden" (ebd. S.104) wie dies z. B. umfangreicheren Texten der Fall ist, dessen Illokutionsstruktur vom Rezipienten rekonstruiert werden muss, um den Text im Sinne des Textproduzenten zu verstehen; im Bereich des Illokutionswissens geht es u. a. um "Sprecher- und Hörereinstellungen, Ziele, Bedingungen für Handlungssituationen, soziale Konsequenzen und Bedingungen für den propositionalen Gehalt" (Motsch/Viehweger 1991, S. 117) – vgl. Illokution, illokutionärer Akt, Sprechakte, propositionaler Akt, perlokutiver Akt, Illokutionsstrukturanalyse, Illokutionswissen, Wissen,

Illokutive Rückfrage
Rückfrage, mit der nach dem Handlungstyp bzw. ▪ Sprechakttyp einer Voräußerung gefragt wird; – vgl. Rückfrage, propositionale Rückfrage, Sprechakttypen,

Illokutiver Akt
vgl. Illokutionärer Akt

Illustrierende Aufgabe
Bez. für die den ▪ KMK-Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife für das Fach Deutsch (2012) (vgl. »BISTA-AHR-D 2012) beigefügten Beispielaufgaben; zwei Typen: illustrierende Lernaufgaben und illustrierende Prüfungsaufgaben – vgl. Bildungsstandards, illustrierende Prüfungsaufgabe, illustrierende Prüfungsaufgabe

Illustrierende Lernaufgabe
1. allg.: Lernaufgabe, die etwas erklärt, bzw. veranschaulicht; 2. Bez. für die den ▪ KMK-Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife für das Fach Deutsch (2012) (vgl. »BISTA-AHR-D 2012) beigefügten Beispielaufgaben, "mit denen die Vorgaben für die Abiturprüfung und die Bildungsstandards illustriert werden." (Bildungsstandards, S.12 ; erarbeitet unter Leitung des »Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB)  und Lehrkräften aus verschiedenen Bundesländern;  stellen keine Prüfungsaufgaben (Ggs. illustrierende Prüfungsaufgaben als Leistungsaufgaben) dar und sollen "zeigen, welche Aufgabenstellungen dazu geeignet sein können, die jeweiligen Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern im Unterricht zu entwickeln." Funktion: Anstoßen aktiver Lernprozesse bis hin zu eigenverantwortlichem und selbstgesteuerten Lernprozessen; Einleitungen zu den illustrierenden Lernaufgaben zeigen auf,

  • welche Bildungsstandards sie illustrieren
  • wie die Aufgaben weiteren Strukturierungsmerkmalen von Kompetenzen im jeweiligen Fach zuzuordnen sind
  • in welcher Weise die Aufgaben besonders dazu taugen, die Zielkompetenzen zu entwickeln.

Die KMK-Lernaufgaben sind allerdings keine vollständigen Unterrichtseinheiten, "die auf eine umfassende Bearbeitung des jeweiligen Materials abzielen", sondern nehmen mit ihren ausgewählten Aufgabenstellungen gezielt einzelne Kompetenzen in den Blick. Daher lassen sich zu dem jeweils präsentierten Material auch noch zusätzliche Aufgaben erstellen, "die dazu geeignet sind, weitere relevante Kompetenzen zu entwickeln, wie etwa Aufgabenstellungen, die für ein bestimmtes Profil beruflicher Gymnasien besonders relevant sind." – vgl. Bildungsstandards, Lernaufgabe, illustrierende Prüfungsaufgabe, Niveaukonkretisierungen

Illustrierende Prüfungsaufgabe
1. allg.: Leistungsaufgabe, die bestimmte Leistungsanforderungen beispielhaft erklärt, bzw. veranschaulicht; 2. Bez. für die den ▪ KMK-Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife für das Fach Deutsch (2012) (vgl. »BISTA-AHR-D 2012) beigefügten Beispielaufgaben für die verschiedenen ▪ Aufgabenarten  der schriftlichen Abiturprüfung für das grundlegende und das erhöhte Niveau; Bezugnahme auf die ▪ Anforderungsbereiche und Angabe der Bearbeitungszeit; Darstellung des Kompetenzbezugs mit einzelnen für die Bewältigung der Schreibaufgabe erforderlichen Kompetenzen aus den unterschiedlichen Kompetenzbereichen; detaillierte Hinweise zur Aufgabe (Aufgabenbeschreibung, Erwartungen an die Schülerleistung (Erwartungshorizont), Bewertung der Gesamtleistung ("gut" bzw. 11 Punkte und "ausreichend" bzw. 05 Punkte); erarbeitet unter Leitung des »Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) und Lehrkräften aus verschiedenen Bundesländern; Ggs. zu den illustrierenden Lernaufgaben, die keine Prüfungsaufgaben (Leistungsaufgaben) darstellen; die KMK betrachtet die in die Bildungsstandards eingefügten illustrierenden Prüfungsaufgaben "lediglich als Anregungen (...), nicht als verbindliche Muster" und als Angebot, an dem sich die Bundesländer orientieren sollen. Dabei werden aber deren unterschiedliche "Ländertraditionen in Bezug auf verpflichtende Textvorgaben oder den vollständigen Verzicht auf Lektürelisten" ebenso ausdrücklich anerkannt, wie die landesunterschiedlichen Regelungen für die den Schülerinnen und Schülern auf dem ▪ grundlegenden und ▪ erhöhten Anforderungsniveau vorgegebene Bearbeitungszeit (grundlegendes Niveau zwischen 180 und 240 Minuten; erhöhtes Niveau zwischen 240 und 300 Minuten, ungeachtet einer möglichen Zeitzugabe für die Aufgabenauswahl). So obliegt es also den Ländern, die für das Fach Deutsch von der Kultusministerkonferenz vorgestellten Aufgabenkonzepte "für eine konkrete Abiturprüfung in einem bestimmten Land jeweils entsprechend den verschiedenen anzupassen." – vgl. Bildungsstandards, Leistungsaufgabe, Lernaufgabe, illustrierende Lernaufgabeprüfend-bewertende Beurteilung

 
Imagery
Bezeichnung für die gedankliche Entstehung, Verarbeitung und Speicherung von inneren Bildern; bildliche Informationen werden dabei im Gedächtnis nicht-verbal kodiert  (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg 1999, S.343)  - vgl. Gedächtnisbild, Wahrnehmungsbild, innere Bilder, Imagerykode, Imagerysystem
 
Imagerykode
Kode mit dem Informationen im Gedächtnis bildlich kodiert werden -. vgl. Imagery
 
Imagerysystem
Bezeichnung für das System, das im Gedächtnis dafür sorgt, dass Informationen bildlich kodiert und repräsentiert werden können - vgl. Imagery

Im-Nachhinein-Planer
Bez. für einen Typ von Schreiber, der sein Schreibkonzept, also seine Vorstellung über den Text als Ganzes, erst nach dem Schreiben eines Textes oder Textteils gewinnt; Merkmale: Schreiben mit häufigen und längeren Unterbrechungen, Verfassen mehrerer Versionen, Durchführung konzeptueller Änderungen, stückweises Schreiben; - vgl. Vorabplaner, Vorabplanung, Vorabkonzeptbildung, Schreibkonzept

Im-Nachhinein-Planung
Bez. für eine Form der Bildung eines Schreibkonzeptes, bei dem ein Schreiber erst nach dem Schreiben eines Textes bzw. eines Textteils eine Vorstellung über das Textganze gewinnt; Merkmale: Schreiben mit häufigen und längeren Unterbrechungen, Verfassen mehrerer Versionen, Durchführung konzeptueller Änderungen, stückweises Schreiben; - vgl. Vorabplanung, Vorabkonzeptbildung, Vorabplaner, Schreibkonzept

 
Imperativ
finite Verbform; Befehlsform
 
Imperativsatz
Satzart; Befehlssatz, auch: Aufforderungssatz; Kennzeichen: finites Verb steht an erster Stelle (Verb-erst-Stellung), Nichtauftreten eines Subjekts und eine steigend-fallende Intonation - vgl. Satzarten,
Beispiele: Mach das Licht aus! - Bleiben Sie stehen! 

Implikation, semantische
vgl. Semantische Implikation

»Implikatur
Verbform: implikatieren im Ggs. zu implizieren;

Implikatur, konventionelle
vgl. Konventionelle Implikatur

Implikatur, konversationelle
vgl. Konversationelle Implikatur

implizieren
1) allg. einbeziehen, gleichzeitig beinhalten, bedeuten, mit enthalten; 2) Begriff der in der Theorie des Sprachphilosophen »Paul Grice (1913-1988) in Ggs. zum Implikatieren von Implikaturen steht, mit dem pragmatische Schlussfolgerungen, die man aus einer Äußerung zieht, bezeichnet werden;  – vgl. semantische Implikation.

Implizierter Autor
vgl. Abstrakter Autor

Implizierter Leser
auch: Modelleser, impliziter Leser; im ▪ Modell der epischen Kommunikation (auch: Modellleser genannt) der quasi "ideale" Leser, der über alle erforderlichen Codes und Kompetenzen  verfügt, um die zum Textverständnis nötigen Operationen erfolgreich anwenden zu können; dazu gehört auch ein Gedächtnis, um das dafür erforderliche textbezogene Wissen aufzubauen und die Fähigkeit, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. - vgl. Leser, epische Kommunikation, Modelleser, impliziter Leser

 
Implizit
1. mit enthaltend, mit gemeint, aber nicht ausdrücklich (so) gesagt; Ggs. explizit 2. nicht aus sich selbst heraus verständlich, sondern Ergebnis logischer Erschließung - vgl. explizit
 
Implizit-auktoriale Charakterisierungstechnik
Bezeichnung für auktoriale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, a) Namensgebung für die Figuren folgt zwar den konventionellen Regeln, hat aber dennoch einen charakterisierenden Bezug zur Figur (interpretative name) b) Kontrast- und Korrespondenzbezüge zwischen den Figuren - vgl. Pfister 1977, S.251f. - vgl. auktoriale Charakterisierungstechnik, explizit-auktoriale Charakterisierungstechnik, figurale Charakterisierungstechniken
 
Implizite Bühnenanweisung
Bühnenanweisung (auch: Inszenierungsanweisung, Regiebemerkung), die nicht explizit im Nebentext eines dramatischen Textes steht (explizite Bühnenanweisung), sondern in den Dialog/Monolog der Figuren (dramatische Rede) eingebettet ist und Hinweise auf die Gestaltung des Bühnenbildes (kontextbezogene Bühnenanweisung) oder die Ausgestaltung der Rolle einer dramatischen Figur (schauspielerbezogene Bühnenanweisung) enthält;
vgl. Bühnenanweisung, dramatischer Text, Haupttext, Nebentext, explizite Bühnenanweisung, kontextbezogene Bühnenanweisung, schauspielerbezogene Bühnenanweisung,
Beispiele: 1. Lessing: Nathan der Weise: Die Äußerung des Tempelherrn - als Beiseite-Sprechen (ad spectatores) an das Publikum adressiert - vor seinem Zusammentreffen mit dem Klosterbruder: "Er folgt mir nicht von langer Weile! - Sieh/ Wie schielt er nach den Händen!") (I,5 V 531f.)

Implizite Darstellungsweise des Erzählers
auch: impliziter Darstellungsmodus des Erzählers; nach »Wolf Schmid (geb. 1944) (z. B. 2009, 2011a) Begriff zur Kennzeichnung einer der beiden Darstellungsweisen des Erzählers; im Ggs. zur expliziten Darstellung(sweise) die darin besteht, wie die Erzählinstanz sich selbst beschreibt, ihren Namen nennt und/oder ihre eigene Weltsicht darlegt, geht es bei der impliziten Darstellung(sweise) um die Symptome bzw. indizialen Zeichen eines Erzähltextes; zur impliziten Darstellung zählen alle Verfahren, die das Erzählen selbst ausmachen und sich in bestimmten indizialen Zeichen des Erzählens niederschlagen: 1) Auswahl von Momenten aus dem Geschehen (z. B. Figuren, Handlungen, Ereignisse, Bewusstseinsvorgänge) 2) Konkrete Festlegung und Ausgestaltung der ausgewählten Geschehensmomente mit bestimmten Eigenschaften 3) Komposition des Erzähltextes in Aufbau und Reihenfolge 4) Sprachliche Präsentation der Erzählung 5) Explizite Bewertung der ausgewählten Geschehensmomente (Bewertung kann auch implizit in 1 - 4 enthalten sein) 6) Einmischungen des Erzählers z. B. als Selbstthematisierung, Reflexionen, Erzählerkommentar und Generalisierungen, die auf die erzählte Geschichte, das Erzählen auf der Erzählebene oder auf die Welt im Allgemeinen verweisen - vgl. Darstellungsweisen des Erzählers, implizite Darstellung(sweise), indiziale Zeichen

 
Implizite Figurencharakterisierung
Herausarbeitung der charakterlichen Merkmale einer literarischen Figur ohne dass diese Merkmale ausdrücklich benannt werden (implizit=nicht ausdrücklich, nicht deutlich, mitenthalten). vgl.  Figurencharakterisierung; explizite Figurencharakterisierung
im epischen Text: implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  den Erzähler bzw. die Erzählinstanz oder durch die Figuren selbst;

Implizites Gedächtnis
Derzeit nur Platzhalter!

Impliziter Autor
vgl. Abstrakter Autor

Impliziter Darstellungsmodus des Erzählers
vgl. Implizite Darstellung(sweise) des Erzählers

 
Impliziter Leser
auch: implizierter Leser, Modellleser; in der Wirkungsästhetik von »Wolfgang Iser (1926-2007) im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bez. für eine Leserrolle, die beim Lesen eingenommen werden kann; personifizierende Bezeichnung irreführend; Leserrolle, die die "Gesamtheit aller gedanklichen Operationen" umfasst, "die ein Text für eine adäquate Rezeption vom Leser fordert"; umfasst die dazu nötigen kognitiven Operationen und die textlichen Grundlagen"; "allgemeinster Beschreibungsrahmen für die bewusstseinsmäßige Form, in der sich alle individuellen Realisierungen fiktionaler Texte vollziehen" (Iser)  (vgl. Richter 1996, S.526) - vgl. Wirkungsästhetik, Leser, epische Kommunikationimplizierter Leser, Modellleser

Implizites Transfersignal
 

Stolpersteine dieser Art werden als Transfersignale bezeichnet. Dies sind Wörter oder Formulierungen, denen ein kompetenter Leser eine Suchanweisung entnimmt. Sie und die durch sie konstituierten Handlungszüge sind die sprachlichen Elemente, an denen sich die so genannte Uneigentlichkeit parabolischer Texte zeigt und zugleich die ihnen eigene Appellstruktur entfaltet.

Implizite Transfersignale sind hingegen "Merkmale der Binnenebene des Erzähltextes" und keine Merkmale der "Rahmenebene" (ebd., S.93 f.) wie die expliziten Transfersignale, die " klar unterscheidbar und abgegrenzt sind von der Parabel-Erzählung" sind. (ebd.)

Solche Transfersignale dienen quasi als "Stolpersteine" beim Textverstehen und sorgen im Idealfall dafür, dass wir unser bis dahin gewonnenes Textverständnis korrigieren und ihm eine andere Richtung geben. Dabei "(hängt) die Wahrnehmung entsprechender Transfersignale (...) also entschieden davon ab, in welcher Weise. d. h. auf der Basis welcher gedanklichen Konzepte bis zum Auftreten der in der Textstruktur angelegten semantischen Inkohärenz Bedeutung konstruiert wurde." (ebd.)

Und so funktioniert es: Im Verlauf eines fortschreitenden Textverstehens werden dadurch semantische Inkohärenzen des Textes erfahrbar, "wenn neu hinzukommende Informationen in Widerspruch zum bisher generierten mentalen Modell treten und deren Integration 'nicht auf der Basis eines wörtlichen Textverständnisses" (Nickel-Bacon 2012, S.92) bzw. nur in Anwendung massiver Assimilationshandlungen möglich ist." (Heins 2017, S.211)

Die neue Bedeutungsrichtung bzw. ein neuer Sinn kann sich aber gewöhnlich erst dann ergeben, wenn die vorhandenen Transfersignale gemeinsam in die gleiche Bedeutungsrichtung weisen.

Dementsprechend steht für Zymner (1991, S.93 f.) fest, dass ein implizites Transfermerkmal "nicht ein singuläres Element (wie etwa die expliziten Vergleichsaufforderungen) (ist), sondern ein Komplex gleichgerichteter und Impliziter Textmerkmale eines episch-fiktionalen Textes."

Dabei müssen seiner Ansicht nach diese Textmerkmale deshalb gleichgerichtet sein, weil sie im Zusammenhang und zusammengenommen die Mehrsinnigkeit des Erzähltextes indizieren und dadurch zum Transfer auffordern." (ebd.) Zugleich "(wird) der  Zusammenhang und die Funktion der gleichgerichteten Textelemente (...) durch die fiktionale Triftigkeit und durch gewisse narrative Formationsprinzipien gewährleistet." (ebd.)

– vgl. Transfersignal, explizites Transfersignal

Implizite Wiederaufnahme
im ▪ Konzept der integrativen Textanalyse von »Klaus Brinker (1938-2006) (1997) neben der ▪ expliziten Wiederaufnahme einer der beiden unter semantisch-syntaktischem Aspekt unterschiedenen ▪ Formen der Wiederaufnahme von Wörtern oder Wortgruppen, die dafür sorgen, dass aufeinanderfolgende Sätze zu einer zusammenhängenden Textganzheit werden; bei der impliziten Wiederaufnahme beziehen sich der wiederaufgenommene Ausdruck (Bezugsausdruck als Substituendum) und der wiederaufnehmende Ausdruck (Substituens) auf verschiedene außersprachliche Objekte als Referenzträger: sprachliche Objekte können dabei Personen, Dinge, Sachverhalte, Ereignisse, Handlungen, Vorstellungen etc. sein; die verschiedenen Referenzträger entfalten aber dennoch Beziehungen zueinander, die einen zusammenhängenden Text schaffen (z. B. durch Teil- und Enthaltenseinrelationen); im Ggs. dazu besteht bei der expliziten Wiederaufnahme Referenzidentität; implizite Wiederaufnahmen werden gebildet z. B. durch verschiedene begründbare inhaltliche Berührungspunkte (Kontiguitäten) zwischen Gegenständen und Ereignissen wie ontologisch Kontiguitäten (z. B. Blitz - Donner; Elefant - Rüssel) logische Kontiguitäten (z. B. Sieg - Niederlage, Aufstieg - Abstieg) oder kulturelle Kontiguitäten ( z. B. Oper und Mailand, Krankenhaus - Chefarzt); implizite Wiederaufnahmen lassen oft in explizite umwandeln, wenn entsprechende "Lücken" gefüllt werden. - vgl. Wiederaufnahme, explizite Wiederaufnahme, strukturelle Wiederaufnahme, Kontiguität, Referenzträger, Referenzidentität,

 
Implizites Wissen
Wissen, das sich im Gegensatz zum expliziten Wissen, nicht vollständig verbalisieren und in eindeutiger Sprache mitteilen lässt (vgl. Polanyi 1985, Jarz 1997, S.71) - vgl. Wissen, explizites Wissen
 
Implizit-figurale Charakterisierungstechnik
Bezeichnung für figurale Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, a)  sprachlich: Stimmqualität, sprachliches Verhalten, Sprachstil, sprachliche Varietät b) außersprachlich: Mimik, Gestik, Statur, Maske, Kostüm, Requisit, Schauplatz, Verhalten - vgl. Pfister 1977, S.257ff. - vgl. figurale Charakterisierungstechnik, explizit-figurale Charakterisierungstechnik

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Indexikalische Zeichen
Zeichen, die in einem Folge-Verhältnis zum Bezeichneten oder Gemeinten steht; lässt Rückschlüsse auf etwas anderes (z.B. Ursache oder Grund) zu.
Beispiele: Lachen = indexikalisches Zeichen für Freude; Torkeln=Trunkenheit; bestimmter Dialektgebrauch=bestimmte regionale Herkunft; Stimmqualität=bestimmtes Alter etc.
 

Indikativ
auch: Wirklichkeitsform; in der Grammatik der am meisten gebrauchte, in diesem Sinne normale ▪ Modus (= Aussageweise) des ▪ Verbs; im Ggs. zum Modus des ▪ Konjunktivs (= Möglichkeitsform); Aussagen im Indikativ haben den Charakter von Feststellungen über Sachverhalte, Ereignisse oder Handlungen, die entweder tatsächlich, wie gesagt sind oder aber als wirklich hingestellt werden; Aussagen dieser Art erheben einen Wahrheitsanspruch - vgl. Modalität, Modus, Konjunktiv, Konditional, Imperativ,

Indirekte Figurenrede
derzeit nur Platzhalter! – vgl. Erzählung von gesprochenen Worten, Figurenrede, Personenrede, Inquit-Formel, freie indirekte Figurenrede, personalisierte indirekte Figurenrede,

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Indirekte Rede
1) Wiedergabe von etwas Gesagtem in Form der grammatisch definierten indirekten Rede; dazu nötig: Umformungen und Verschiebungen, Konjunktiv I  2) als indirekte Figurenrede Darstellungs-/Darbietungsform des Erzählens : Redewiedergabe in der 3. Person Konjunktiv Präsens (bei der Ich-Erzählung: 1.Person Konjunktiv Präsens); keine Innensicht; kommentierende Einmischungen möglich; vollständige grammatische Form, aber ohne Frage-, Ausrufe- und Anführungszeichen (Sonderfall: freie indirekte Figurenrede (Erzählung) bei der Erzählung von gesprochenen Worten in einem Erzähltext – vgl. indirekte Redewiedergabe, direkte Rede, indirekte Figurenrede (Erzählung), freie indirekte Figurenrede (Erzählung)
Beispiel: Antonia sagte angriffslustig, er könne sich seine Entschuldigungen sparen. Martin Bach versuchte einzuwenden, sie möge doch erst einmal zuhören.
 
Indirekte Redewiedergabe
Wiedergabe von etwas Gesagtem mittels verschiedener grammatischer Formen, die die Nicht-Urheberschaft des Sprechers anzeigen; 
 
Indirektes Charakterisieren
im erzählenden Text: a) implizite Information zur Figurencharakterisierung durch den Erzähler in Form   von Merkmalen wie Korrespondenz, Kontrast, Namengebung, Auftreten einer Figur oder b) implizite Information  durch die Figuren selbst in Form eines charakteristischen Figuralstils und/oder Beziehungsstils oder durch die von der Figur selbst bevorzugten Thematik
 
Individualkarikatur
Karikatur, die bestimmte Individuen, z. B. bekannte Persönlichkeiten, und deren persönlichen Attribute überzeichnet und verfremdet; kann durch ihre satirische oder komische Wirkung dazu beitragen, dass Autoritäten hinterfragt werden - vgl. Karikatur, politische Karikatur, Pressekarikatur

Individualisierung (Soziologie)
– vgl. Singularisierung, Strukturwandel

 
Individuelle Wertfrage
Ggs. zu allgemeiner Wertfrage; - vgl. Persönliche Wertfrage

Individuelles Interesse
1. Bez. für eine Form der inhaltlichen Motivation, die auf einen Gegenstand bezogen ist; hält als zeit- und situationsübergreifendes Interesse an einem Gegenstand im Gegensatz zum situationalen Interesse länger an; aus dem situationalen Interesse kann u. U. auch individuelles Interesse entstehen; (vgl. Krapp 1992, Furger, o.J.) Ggs. Situationales Interesse - vgl. Situationales Interesse, Motivation

Indiziale Zeichen
auch: Symptom;

 
Induktives Argument
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Form des Arguments, bei dem induktiv vorgegangen wird; Ableitung der Konklusion aus Prämissen, die nur Teile eines Ganzen beschreiben, z. B. ein(ige) Teile, etwas Besonderes oder Individuelles; Konklusion beschreibt dagegen etwas Allgemeines oder Universelles; sind die Prämissen wahr, ist jedoch die Konklusion nicht wirklich sicher wahr, sondern nur wahrscheinlich (vgl. Bayer 1999, S.234f.) - vgl. Schluss, induktiv, Argument, deduktives Argument, statistisches Argument,
Beispiel:
Prämissen:
Als Benjamin den Film angesehen hatte, bekam er hinterher Angstzustände.
Als Tina den Film angesehen hatte, bekam sie hinterher Angstzustände.
Als Claudia den Film angesehen hatte, bekam sie hinterher Angstzustände.
Konklusion:
Also gilt: Wer den Film ansieht, bekommt hinterher Angstzustände.

In-einem-Zug-Schreiben
vgl. Schreiben in einem Zug

 
Inert knowledge
vgl. träges Wissen

Inferenz
1) allg. aufbereitetes Wissen, das mit Hilfe von logischen Schlüssen und Schlussfolgerungen gewonnen wurde; auch Bez. für das Schlussverfahren selbst – vgl. inferieren, (≠ Interferenz) 2) in der konstruktivistisch orientierten Lesetheorie, die sich auf das psychologische Prozessmodell (Top-Down- und Bottom-Up-Verarbeitung) des Textverstehens im ▪ Construction-Integration Model (Kintsch/van Dijk) stützt, Bezüge, die beim Lesen auf der lokalen und globalen Textebene hergestellt werden müssen und die so genannte ▪ Textbasis darstellen; dieses textnahe Textverständnis wird dann im Idealfall durch leserseitiges Vorwissen in der sich fortentwickelnden Text-Leser-Interaktion zum Aufbau eines dynamischen ▪ Situationsmodell des Textes genutzt, das über die Textbasis hinausgeht und aus der Verbindung der im Text beschriebenen Sachverhalte oder Situationen mit dem von den sprachlichen Strukturen weitgehend lösgelösten Vor- und Weltwissen eines Lesers ein mentales Modell des Textes konstruiert, das auf der Grundlage von intratextuellen, intertextuellen und extratextuellen Inferenzen (Bezügen) bei der kognitiven Verarbeitung des Gelesenen entsteht; unterschieden werden hinsichtlich ihrer Inferenzweiteenge Referenzen (= für ein elementares Textverstehen unbedingt erforderlich, ▪ Brücken-Inferenzen (= Herstellung von Verbindungen zwischen Einzelelementen durch pronominale oder kausale Verknüpfungen) und ▪ elaborative Inferenzen (= über den konstruierten Textsinn hinausgehenden Erklärungen, Beispiele, Verallgemeinerungen, Hypothesen, Erwartungen und Assoziationen, die nur mit Hilfe des Vorwissens des Rezipienten zustande kommen 3) in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) Bez. für das o. g. (2) empirisch-kognitionswissenschaftliche Konzept, das die narrative Kohärenzbildung als einen Prozess der kognitiven Verarbeitung von Informationen in einer Bottom-up und Top-Down-Verarbeitung (Inferenzen) versteht (ebd., S.136) (vgl. auch: unthematischer Horizont); beim Lesen eines Texte werden vom Leser nacheinander Textinformationen gesammelt, die mit Hilfe von kognitiven Schemata im Langzeitgedächtnis verarbeitet werden (schemageleitete Strategie); dabei entsteht ein mentales Modell (▪ Situationsmodell) des Textes, den man gerade liest, das wieder in den Lektüreprozess einfließt; mit dessen Hilfe ergänzt oder verändert der Leser seine "Hypothesen über implizite Sachverhalte der erzählten Welt und über den zukünftigen Verlauf der Handlung" (ebd.); Inferenzen entstehen aber auch durch literarische Konventionen, die für die Regeln bzw. die Zugehörigkeit von Texten zu bestimmten Gattungen in einem bestimmten historischen Zeitraum bestehen; kausale Motivierungen werden häufig vom Leser als Erklärung für Handlungen oder Ereignisse inferiert (vgl. Martínez 2011a, S.5) 4) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.27) sind die zeitliche und die unzeitliche Verknüpfung der Geschehensmomente der Geschichte (Äquivalenz) grundlegende Strukturen, mit denen die Kohärenz der Geschichte hergestellt wird; dabei unterscheidet er die thematische von der formalen Äquivalenz; – vgl. Bottom-up-Verarbeitung, Top-Down-Verarbeitung, mentales Modell, Situationsmodell (Kognitionspsychologie), kognitives Schemaunthematischer Horizont, Inferenzweite, Brücken-Inferenzen, elaborative Inferenzen, enge Inferenzen, inferieren, Texttiefenstruktur, Kohäsionsmittel, Similarität,

Inferenzen, elaborative
vgl. Elaborative Inferenzen

Inferenzen, enge
vgl. Enge Inferenzen

Inferenzweite
Bez. zur Bestimmung der "Erstreckung" von  intratextuellen, intertextuellen und extratextuellen Inferenzen (Bezügen) bei der kognitiven Verarbeitung des Gelesenen; unterschieden werden ▪ enge Referenzen (= für ein elementares Textverstehen unbedingt erforderlich, ▪ Brücken-Inferenzen (= Herstellung von Verbindungen zwischen Einzelelementen durch pronominale oder kausale Verknüpfungen) und ▪ elaborative Inferenzen (= über den konstruierten Textsinn hinausgehenden Erklärungen, Beispiele, Verallgemeinerungen, Hypothesen, Erwartungen und Assoziationen, die nur mit Hilfe des Vorwissens des Rezipienten zustande kommen; – Inferenz, Brücken-Inferenzen, elaborative Inferenzen, enge Inferenzen, inferieren

 
inferieren
Begriff zur Bezeichnung von ▪ kognitiven, sinnkonstruierenden Prozesse beim Lesen bzw. der Textrezeption; aktiver Vorgang zur Konstruktion eines (kohärenten) Textganzen, der bei der Textrezeption und beim Textverstehen erfolgt; dabei werden Textinformationen (▪ Mikro- und Makroprositionen) durch aktiviertes Vorwissen ergänzt, Schlussfolgerungen gezogen und ein kohärenter Sinnzusammenhang hergestellt; mit Inferenzen wird die jeweilige ▪ Textbasis durch die Aktivierung eigenen Wissens ergänzt und erweitert; sie helfen damit dabei, mit Hilfe von Schlussfolgerungen Kohärenzlücken zu überbrücken und ermöglichen den Aufbau eines mentalen Modells des Textinhalts als das so genannte ▪ Situationsmodell des Textes (mentale Textrepräsentation) – vgl. Inferenz, Kohärenz, Wissen, mentales Modell, inferierendes Lesen

Inferierendes Lesen
Lesestrategie, mit der implizite, nicht ausdrücklich formulierte Bedeutungsaspekte erfasst werden sollen – vgl. Inferenz, inferieren, Brücken-Inferenzen, elaborative Inferenzen, enge Inferenzen, Lesen, Lesestrategie,

 
Infinite Verbform
Verbform, die weder durch Person noch durch Numerus (Zahl) bestimmt ist; Beispiele: Infinitiv, Partizip, Gerundium, Gerundiv; Ggs. finite Verbform- vgl. finite Verbform, Verb

Infiniter Regress
in der Argumentationstheorie Bez. für "eine prinzipiell nicht zu bremsende Dynamik von Geltungsverschiebungen" nach dem Muster p (gilt), weil q (gilt), weil r (gilt), weil s (gilt)"; (vgl. Kopperschmidt 2000, S.55); vom »kritischen Rationalismus, namentlich vor allem von »Hans Albert (geb. 1921) (Traktat über kritische Vernunft, 1968) gegen jede argumentative Geltungssicherheit ins Feld geführt, weil sich Behauptungen bzw. Aussagen (Propositionen) nie auf sichere Begründungen zurückführen ließen. Weil es unmöglich sei, für irgendeine Aussage eine »Letztbegründung zu beanspruchen, könne es auch kein sicheres Wissen geben; wird die Letztbegründung wie von »Karl-Otto Apel (1922-2017) (1973,1976, 1989, 1990 1996) allerdings "im Sinne reflexiv letzter Gewissheitsfindung" verstanden, "sind Gewissheiten gemeint, die sich nicht durch Argumente letztinstanzlich stützen lassen, sondern die im Argumentieren als dessen letzte Voraussetzungen immer schon unterstellt werden müssen, wenn überhaupt Argumentieren möglich sein soll"; solche allgemeinsten Voraussetzungen, sind nach Kopperschmidt 2000 S. 90), keine bloßen Konventionen, "sondern müssen als unhintergehbare »Präsuppositionen« des Argumentierens gelten." (vgl. Apel 1989, S.19, 1990, S.352ff. ) Zu solchen Präsuppositionen gehörten "Regeln einer »Minimallogik« u.a. auch die Regeln einer Minimalethik, z.B. die »Anerkennung aller möglichen Ansprüche aller Mitglieder der Kommunikationsgemeinschaft, die durch vernünftige Argumente gerechtfertigt werden können«, sowie die »Selbstverpflichtung, alle eigenen Ansprüche an andere durch Argumente zu rechtfertigen« (Apel 1973, II., S. 424 f.). Beides impliziert die wechselseitige Anerkennung der Argumentierenden als zurechnungsfähige, gleichberechtigte und kooperationswillige Subjekte." (Kopperschmidt 2000, S.91); da Argumentation auch "eine sozialkulturelle Errungenschaft" (ebd., S.60)Probleme gewaltfrei und auch effizient zu lösen, werden "die Grenzen solcher theoretisch infiniten Subdifferenzierung" beim Argumentieren in der Alltagsargumentation meist durch pragmatische Gründe wie z. B. Zeit- und Handlungsdruck gezogen und können somit die Gefahr es infiniten Regresses bannen;    –  vgl. Geltungsverschiebung, Präsupposition

 
Infinitiv
infinite Verbform; auch: Grundform, Nennform des Verbs; 
Beispiele: gehen - singen - sprechen
 
Infinitivsatz
satzartiges Konstrukt, das einen Infinitiv als Kern enthält (vgl. Engel 1996, S.881), auch: satzwertiger Infinitiv - vgl. satzartiges Konstrukt, satzwertiger Infinitiv, Infinitiv
Beispiele: Ich verbiete dir, dies zu tun. - Dies zu tun ist äußerst wichtig.
 
Infinitiv, satzwertiger
vgl. satzwertiger Infinitiv
 
Infografik
allgemein die Kombination von Bild- und Textelementen zur Information über Sachverhalte, Zusammenhänge, Abläufe oder Strukturen; für die schulische Infografikanalyse ist die Unterscheidung ihrer ▪ Formtypen in ▪ Prinzipdarstellungen, ▪ kartographische Infografiken und ▪ Bildstatistiken wohl die beste Klassifizierung. (vgl. Jansen 1999, S.18); sprachdidaktisch  diskontinuierlicher Text, der im Bereich ▪ schulischer Schreibformen vor allem als ▪ Analyse diskontinuierlicher Sachtexte, oft auch als Schaubildanalyse bezeichnet wird, oder der beim ▪ materialgestützten Schreiben Gegenstand von eigenständigen Schreibaufgaben wird; - vgl. Schaubild, kartografische Infografik, Bildstatistik, Diagramm, Strukturbild, Strukturskizze, diskontinuierlicher Text,

Informationsfrage
vgl. Sachfrage

 
Informationswand
Form der Wandzeitung, die hauptsächlich der Information über einen bestimmten Sachverhalt dient und dabei viele verschiedene Gestaltungselemente zur wirksamen Präsentation einsetzt - vgl. Wandzeitung 
 
Informatives Lesen
rasches Überfliegen eines Textes, um nur die wichtigsten Informationen zu erfassen oder selektiv bestimmte Detailinformationen "herauszulesen"  - vgl. Lesen, Lesehaltungen
  
Informativität
In der Textlinguistik Kriterium der Textualität, das sich auf Quantität und Qualität der durch einen Text übermittelten Informationen und deren Bekanntheitsgrad bezieht;  (Beaugrande/Dressler (1981, S.13, 147ff..); I. zielt auf Inhalte, aber auch Strukturen, bei poetischen Texten auch auf die gesamte ästhetische Gestaltung (z. B. Rhythmus und Reim); Gradmesser für Neuartigkeit und Unerwartetheit eines dargebotenen Materials ;(ebd. S. 168); verschiedene Informativitätsstufen  - vgl. Textlinguistik, Textualität, Intentionalität, SituationalitätAkzeptabilität, Intertextualität 

Informierendes Schreiben
in den KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D 2012) im ▪ Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen neben dem gestaltenden und erklärenden und argumentierenden Schreiben prozessbezogene Kategorie für den Umgang mit literarischen und pragmatischen Texten; in Form der Könnensbeschreibung wird dabei für das informierende Schreiben festgehalten (»BISTA-AHR-D 2012, S.17):

"Die Schülerinnen und Schüler informieren adressatenbezogen, zielorientiert und geordnet über Sachverhalte und Texte.

Die Schülerinnen und Schüler können

  • eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen

  • Aufbau, inhaltlichen Zusammenhang und sprachlich-stilistische Merkmale eines Textes selbstständig fachgerecht beschreiben

  • Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen, exzerpieren und referieren

– vgl. Bildungsstandards, Bildungsstandards Deutschabitur (KMK 2012)Schreiben, argumentierendes Schreiben, erklärendes Schreiben, erklärendes und argumentierendes Schreiben, gestaltendes Schreiben

 
Inhalt
- vgl. Textinhalt,

Inhalt eines Textes
- vgl. Textinhalt,

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Inhaltsangabe
1) globales Textmuster zur Wiedergabe des Inhalts von Texten als (schulische) Schreibform; dabei wird der Textinhalt referiert; Aufbau: Aussagekern, Inhaltsangabe i. e. S.; meist ohne Stellungnahme; sprachliche Form: Präsens, sachlicher Stil ; 2) in der Fachdidaktik unterscheidet Fritzsche (1994, S.148) verschiedene ▪ "Spielarten und Verwendungsweisen" von Inhaltsangaben in der Schule: ▪ Argumentierende, informierende (berichtende und appellierende und wertende Inhaltsangabe  - vgl. strukturierte Textwiedergabe, Précis, Summary, Klappentext, erweiterte Inhaltsangabe,
 
Inhaltsangabe, erweiterte
vgl. Erweiterte Inhaltsangabe
 
Inhaltsangabe, literarische
vgl. literarische Inhaltsangabe
 
Inhaltliche Erfassung eines Textes
1. Herstellung eines vollständigen Textverständnisses 2. Arbeitstechniken zur Erarbeitung eines vollständigen Textverständnisses mit verschiedenen Methoden wie Exzerpieren, Markieren, W-Fragen-Methode, Inhalt,
 
Inhaltliche Gliederung eines Textes
1. Gliederung eines Textinhalts durch äußere Merkmale wie Kapitel, Überschriften, Absätze 2. Hierarchische Abbildung inhaltlich über- und untergeordneter Sinneinheiten in einem Text durch Klassifikation der verschiedenen Gliederungsebenen der Textstruktur - vgl. Textgliederung, Textstruktur, Grobgliederung, Textaufbau,
 
Inhaltliche Kompetenz
Teilkompetenz der allgemeinen Schreibkompetenz, die auf die Frage antwortet: Was schreibe ich?; im einzelnen gehören dazu bestimmte Operationen des Schreibprozesses wie Ideenfindung, Entfaltung und Nutzung der eigenen Vorstellungskraft, Aktivierung des eigenen Vorwissens, Konkretisierung und Präzisierung des Schreibziels - vgl. Schreibkompetenz, Zielsetzungskompetenz, Strukturierungskompetenz, Formulierungskompetenz

Inhaltliches Interesse
1. auch: thematisches Interesse; Bez. für ein auf einen Gegenstand (Inhalt) bezogenes Interesse, das als Motivation fungiert; kann als situationales Interesse oder individuelles Interesse entstehen; 2. schreibdidaktische Bedeutung: inhaltliches bzw. thematisches Interesse motiviert nicht automatisch zum Schreiben über ein Thema, das stärker als davon von der Gestaltung der Schreibumgebung und den möglichen Varianten zur Gestaltung des Schreibprozesses abhängt (vgl. Boscolo 2007) - vgl. Motivation, situationales Interesse, individuelles Interesse, thematisches Interesse;

Inhaltliches Wissen
Bez. für Wissen über ein Thema; Schreiben darüber verlangt inhaltliche Kompetenz
vgl. Wissen, deklaratives Wissen,

Inhaltssatz
vgl. Komplementsatz

Initialteil
vgl. Briefkopf

Initiationsgeschichte
in der anthropologisch orientierten Erzähltheorie Variante des Handlungsschemas der Suche (abenteuerliche Suche); beruht auf der Bewährung des Helden in der Fremde, ehe er, nach Hause zurückgekehrt, soziale Anerkennung erfährt und eine sozial verantwortliche Rolle übernehmen kann; dreiphasiges Verlaufsschema: Trennung des Protagonisten von seiner sozialen Gemeinschaft, Bewährung und Reifung außerhalb des eigenen Landes in der Fremde, Wiedereingliederung (Arnold van Genep 1909)  – vgl.  Handlungsschema, abenteuerliche Suche, Mädchentragödie

 
Initiativer Sprechakt
Sprechakt, der keine Voräußerung voraussetzt; insbesondere Mitteilungen im engeren Sinne (Ggs. reaktiver Sprechakt) - vgl. Engel 1996, S.37 - vgl. Sprechakte, reaktiver Sprechakt
 
Initiierender Akt
auch: initiierender Gesprächsschritt;  in der Gesprächsanalyse Bezeichnung für eine Aufforderung eines Sprechers, die an einen Hörer gerichtet ist und diesen zu einer Reaktion verpflichtet (Determinierung) - vgl. respondierender Akt, Zug,
  
Initiierender Gesprächsschritt
vgl. initiierender Akt
 
Initiierung
- vgl. Respondierung
 
Innenperspektive
Ggs. Außenperspektive; Begriff der Erzähltechnik, der den Standort des Erzählers näher beschreibt; Erzähler befindet sich räumlich und zeitlich innerhalb der Welt der Figuren;  personaler Erzählerstandort (personales Erzählen).

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Innensicht
auch: Introspektion; Ggs. Außensicht; Begriff der Erzähltechnik; Wiedergabe von inneren Vorgängen (Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle) einer oder mehrerer Figuren.
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund, wollte aber nicht mehr als zehn Minuten verstreichen lassen. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür. Dabei überlegte sie, was sie ihm sagen würde, wenn er jetzt im Lokal erschiene. - vgl.  Introspektion, Außensicht

Innere Rede (Erzählung)
auch: Präsentation von mentalen Vorgängen, Darstellung von Gedanken;  in der älteren Erzähltheorie Bez. für die Darstellung der ▪ Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen einer Figur im Ggs. zur äußeren Rede als die als ▪ Darstellung von gesprochenen Worten bei der ▪ Figurenrede – vgl. äußere Rede, Figurenrede, Präsentation von mentalen Vorgängen

 
Innerer Monolog
Darbietungsform des Erzählens; 1. (ersatzweise auch 2.) Person Indikativ Präsens; Innensicht ohne kommentierende Einmischung des Erzählers bzw. der Erzählinstanz; sowohl in vollständiger oder unvollständiger grammatischen Form; unbeschränkte Zeichensetzung, aber ohne Anführungszeichen. Erzähler schlüpft in eine Figur hinein und versucht deren Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen wiederzugeben; Erzähler während des inneren Monologs nicht mehr präsent vgl. erlebte Rede
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Ob er überhaupt schon unterwegs ist? Bestimmt. Ich kann mir das gar nicht anders vorstellen. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür.
 
Inneres Bild
Sinnliche Reize, die von einem Subjekt aufgenommen werden (Wahrnehmungsbild) oder Vorstellungen, die ohne sinnliche Präsenz eines Objekts im Gedächtnis erzeugt werden (Gedächtnisbild), werden innere Bilder genannt; unterschiedliche Qualitäten: Lebendigkeit - vgl. Imagery, Gedächtnisbild, Wahrnehmungsbild, Lebendigkeit,

Inquit-Formel
(von lateinisch inquit, "er sagt" bzw. "er sagte"); 1. allg. formelhafte Redeeinleitung, mit der von einem Sprecher die Wiedergabe von Äußerungen oder vermuteten Gedanken eines anderen mit ▪ Verben des Sagens (Verbum dicendi) oder des Glaubens (Verbum credendi) markiert wird; Inquit-Formeln bestehen im Allgemeinen aus einem Nomen oder Pronomen, mit denen der Sprecher angeben wird ("meine Schwester“, "sie“, "diese", "alle Leute"), und einem Verb des Sagens; die jeweiligen Verben entstammen den entsprechenden Wortfeldern und können dabei semantisch variieren (z. B. "er sagte“, "brummte er zurück“, "widersprach er“) oder auch formelhaft wiederholt werden;  auch die Stellung der Inquit-Formel im Gesamtsatz der Redewiedergabe kann unterschiedlich sein; sie kann zu Beginn, irgendwo in der Mitte oder am Ende der wiedergegebenen Primäräußerung stehen; bei der Redewiedergabe in der grammatischen Form der direkten Rede ist eine Inquit-Formel zwar üblich, muss aber nicht vorhanden sein; das Gleiche gilt für die indirekte Rede; normalerweise werden bei der grammatischen direkten Rede neben einer Inquit-Formel auch Anführungszeichen als Wiedergabeindices verwendet; in literarischen Texten wie z. B. erzählenden Texten wird aber auf beides oft verzichtet; 2. in der Erzähltheorie Bez. für die Ankündigung Erzählung von gesprochenen Worten in Form einer direkten Figurenrede im dramatischen Modus bzw. der indirekten Figurenrede als Form der transponierten Rede – vgl. indirekte Rede, indirekte Figurenrede,

Instanzrelation
Begriffshierarchie, die auf Instanzen beruht; dabei muss der Unterbegriff ein Individualbegriff sein, der nicht weiter untergliedert werden kann (z. B. ein Eigenname) – vgl. Begriffshierarchie, Individualbegriff

 
Instrumentalsatz
Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der instrumentale Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes adverbiale Bestimmung des Mittels (instrumentale adverbiale Bestimmung) steht - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz
Beispiel: Der Verteidiger brachte den Angreifer dadurch zu Fall, dass er die Notbremse im Strafraum zog. (Konjunktionalsatzform)
 
Inszenierungsanweisung
i. e. S. auf der Ebene des dramatischen Textes Bühnenanweisung - vgl. Bühnenanweisung
 
Inszeniertes Gespräch
im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für Gespräche, die Aufführungscharakter haben und damit eine zweite Wirklichkeit konstituieren, z. B. Theateraufführungen, Fernsehspiele, Gespräche zu wissenschaftlichen Aufnahmezwecken (eliciting); dramatische Rede ist in diesem Klassifikationsansatz sowohl ein inszeniertes, als auch fiktionales Gespräch - (vgl. Henne/ Rehbock 1995, S.34)  - vgl. Gespräch, Gesprächsanalyse, fiktionales Gespräch, fiktives Gespräch, eliciting
 
Intendierter Leser
in der Rezeptionstheorie Vorstellung eines historisch zu lokalisierenden Lesers, den der Autor bei der Abfassung seines Textes vor Augen hat und den er sich dabei als Adressaten vorstellt - vgl. Leser
 
Intensionale Definition
Form der Definition, bei der meist nach Nennung des nächsthöheren Begriffs, der den zu definierenden Begriff beinhaltet, charakteristische Eigenschaften des zu definierenden Begriffs oder Wortes genannt werden.  vgl. Definition, extensionale Definition
Beispiele:
a) Chemiker bedeutet ein Mensch, der sich in der Chemie auskennt. b) : Zivilcourage ist Mut sich in problematischen Situationen einzumischen, auch gegen offenkundige Missfallenskundgebungen anderer auf seinem Standpunkt zu beharren, andere bei offensichtlichem Fehlverhalten gegen die Regeln der Gemeinschaft zurechtzuweisen und ohne Rücksicht auf eigene Gefährdungen für eine gute Sache einzutreten.
 
Intensives Lesen
Lesetechnik, die auf ein umfassendes und reflektiertes Textverständnis zielt; Untersuchung textsortenspezifischer Aspekte; Herstellen einer kritischen Distanz zum Text  - vgl. Lesen, Lesetechnik, diagonales Lesen, kursorisches Lesen, punktuelles Lesen, sequenzielles Lesen,
 
Intention
vgl. Aussageabsicht 
 
Intentionalität
In der Textlinguistik Kriterium der Textualität, das Textproduktion und Textrezeption als gezielte, konstruktive Handlungsprozesse auffasst  (Beaugrande/Dressler (1981, S.118ff.); Textherstellung als geplante Handlung im Sinne einer Situationslenkung, Textrezeption als konstruktive Verarbeitung des Textes mit dem Ziel, den Text zu verstehen. indem der Sinnzusammenhang des Textes erschlossen wird;  um seine Intentionen erkennbar zu machen, muss TextproduzentKonventionen berücksichtigen  - vgl. Textlinguistik, Textualität, Informativität, Situationalität,  Akzeptabilität, Intertextualität 
 
Interactive writing
vgl. Schrittweises kooperatives Schreiben

Interaktion
(lat. interactio - wechselseitiges, aufeinander bezogenes Handeln); 1. oft synonym mit dem Begriff Kommunikation verwendet; in zahlreichen Zusammenhängen verwendeter Begriff zur Bezeichnung des wechselseitigen Zusammenwirkens von Personen, Orgasen, Geräten oder auch komplexen Systemen-2. ursprgl. soziologischer Grundbegriff zur Bezeichnung einer Wechselbeziehung zwischen zwei handelnden Akteuren, die im Allgemeinen in einer Face-to-Face-Beziehung zueinander stehen müssen; im Unterschied dazu bezeichnet der davon abgegrenzte Begriff Kommunikation die Mittel, die beim Interagieren verwendet werden (z. B. verbale, nonverbale Mittel); Interaktion ist stets Kommunikation, Kommunikation aber nicht immer Interaktion (z. B.  Briefe schreiben und empfangen als zeitversetzte Kommunikation, nicht aber Interaktion) Watzlawick u. a. (1969/1983, S. 50f.): "Ein wechselseitiger Ablauf von Mitteilungen zwischen zwei oder mehreren Personen wird als Interaktion bezeichnet."; -  vgl. parasoziale Interaktion, Kommunikation
 
Interaktion, parasoziale
vgl. parasoziale Interaktion

Interaktionswissen
Subsystem des Handlungswissens; Kenntnisse darüber, wie bestimmte Handlungsziele in Interaktionen ereicht werden können, d. h. wie "durch sprachliche Äußerungen bestimmte Bewusstseinsinhalte beim Adressaten hervorgerufen werden" (Viehweger 1991, S.96) sowie Kenntnisse über den Charakter und die Rolle von sozialen Beziehungen; – vgl. Interaktion, Handlungswissen, Illokution, Sprechakte, Illokutionswissen, Wissen,

Interesse, individuelles
vgl. Individuelles Interesse

Interesse, inhaltliches
vgl. Inhaltliches Interesse

 

Interesse, situationales
vgl. Situationales Interesse

Interesse, thematisches
vgl. Thematisches Interesse

Interferenz
1) allg. Überlagerung, Überschneidung 2) a) Art und Weise, wie ein bestimmtes sprachliches System aufgrund bestehender Ähnlichkeiten und Strukturen auf ein anderes einwirkt; b) falsche Analogien (z. B. als Verwechselung ähnlich klingender Wörter) beim Erlernen verschiedener Sprachen c) Verwechselung ähnlich klingender und in ihrer Bedeutung verwandter Wörter in der eigenen Sprache 3) in der Erzähltheorie Interferenz von Erzählertext und Personentext (= Textinterferenz) – vgl. interferieren, Interferenz von Erzählertext und Personentext, Textinterferenz, , (≠ Inferenz)

Interferenz von Erzählertext und Personentext
auch: Textinferenz; in der Erzähltheorie Bez. für eine Struktur der Erzählung (Exegesis), bei dem sich die Wiedergabe des (mimetischen) Personentextes und der Erzählertext miteinander auf unterschiedliche Art und Weise vermischen; in ein und demselben Textsegment der Erzählerrede geben bestimmte Merkmale Hinweise darauf, dass sie eher dem Erzähler oder eher der Person zugerechnet werden können; beides wird in einem solchen Textsegment gleichzeitig vergegenwärtigt; besonders stark ausgeprägt in der ▪ erlebten Rede; Textinterferenzen können thematische, ideologische, grammatische und stilistische Merkmale betreffen  (vgl. Schmid 2005, S.177) – vgl. Erzähltext, Personentext, Personenrede, Erzählerrede, erlebte Rede,

Interferieren
a) sich überschneiden oder sich überlagern b) sich gegenseitig beeinflussen, aufeinander einwirken – vgl. Interferenz,

 
Interjektion
unveränderliche Wortart; auch: Ausrufewort; vgl. unveränderliche Wortarten, Partikeln
Beispiele: Oh! Pfui! Aha! Autsch! He!…

Interne Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Anachronie (Rückwendung) in einem Erzähltext; Bez. für eine Rückwendung, die zu dem in der Haupthandlung bzw. in der "Basiserzählung" (Genette, 2. Aufl. 1998, S.32) erzählten Zeitabschnitt gehört; weitere Differenzierung als a) ▪ heterodiegetische interne Analepse, die sich einen Strang der Geschichte bzw. Inhalt der erzählten Welt betriff, der sich von dem, was die Basiserzählung ausmacht, unterscheidet und b) ▪ homodiegetische interne Analepse. die "den Handlungsstrang der Basiserzählung" betrifft (ebd., S.33); Ggs. ▪ externe Analepse, vgl. Anachronie, externe Analepse, nicht-lineares Erzählen, heterodiegetische interne Analepse,

Interpolation
in der Literatur Bez. für das nachträgliche, nicht kenntlich gemachtes Einfügen von Wörtern, Sätzen, Einschüben oder Abschnitten in einen älteren Originaltext; dient oft auch zur (Verf-)Fälschung des Primärtextes

 

Interpretation
1) allg. Deutung, Verstehen und Erklären von Äußerungen, Texten oder Handlungen, die dabei meistens in allgemeinere Zusammenhänge eingeordnet werden; als Methode zielt die I. auf ein gesichertes Verstehen, das auf intersubjektive Nachprüfbarkeit bzw. Plausibilität angelegt ist; 2) ▪ Hermeneutische Interpretation: Der Begriff Hermeneutik (gr. hermeneuein = auslegen, übersetzen) wird seit dem 17. Jahrhundert als Bezeichnung für die Theorie des Verstehens von Texten und ihrer Interpretation verwendet; in klarer Abgrenzung von "dogmatischen und naiv-voraussetzungslosen Verstehensweisen, die sich nicht reflexiv auf das eigene Vorverständnis bzw. auf die Bedingungen in der Möglichkeit des Verstehens beziehen" (Lewandowski, Bd. 2,51990,S.483f.); Kern des hermeneutischen Textverstehens ist die Vorstellung, dass der Sinn und die Bedeutung eines Textes nicht allein auf Textebene oder den darin rekonstruierten Intentionen des Autors zu finden ist, sondern dass auch der Leser aktiv bei der Sinnkonstruktion beteiligt ist. Ob man im Rahmen des weiterhin hermeneutischen Konzepts dabei die Autorintentionen zu rekonstruieren versucht, sich der Vieldeutigkeit des Textes über Einfühlung und Intuition nähert und darüber zu  seinem Wesen vordringt oder ob es in diesem Prozess zu einer Art Neuschöpfung des Textes kommt, ist dabei zunächst nicht so wichtig, denn in allen diesen "Fällen geht es darum, den Autor letztlich besser zu verstehen, als er sich selber verstanden hat." (Baasner 1997/22006, S.159); Grundfigur hermeneutischen Verstehens ist der ▪ hermeneutische Zirkel, wonach das Einzelne nur aus dem Ganzen heraus verstehbar wird, das Ganze auf der anderen Seite aber auch aus dem Einzelnen entsteht. Die Berücksichtigung dieses Wechselverhältnis führt die Erkenntnis in einer einer aufwärts gerichteten Spiralbewegung oder in einer dialektischen Wechselwirkung dem Ziel der Erkenntnis näher; in der Literaturwissenschaft Auffassung, wonach zum Verstehen eines Werkes die Verschmelzung von gegenwärtigem Horizont des Lesers und des historischen Horizonts des "Werkes" nötig ist; dabei stellt die Dialektik von Frage und Antwort stets die Grundfigur jedes hermeneutischen Vorganges dar. 3) in der (Psycho-)Linguistik und Kommunikationstheorie ist die I. ein Prozess der Sprachrezeption und des Sprachverstehens als eine Form aktiven interpretativen Handelns, bei dem Komponenten wie das sprachliche Wissen, das Weltwissen, die Einstellungen, Interessen, Erwartungen, Hypothesen als inneres Modell von Welt sowie Überzeugungen eine Rolle spielen (Lewandowski, Bd. 2,51990,S.483f.); 4) Literarische Interpretation: aufgrund der grundsätzlichen Vieldeutigkeit literarischer Texte ("einem Text können potentiell so viele unterschiedliche Bedeutungen, Sinngebungen, Relevanzen usw. zugeordnet werden, wie es Rezipienten gibt, die den rezipierten Text mit Assoziationen ausschmücken und Schlüsse ziehen, von denen der Text nichts weiß, weil sie in ihren Text ihre Erwartungen, Interessen usw. einbringen." (Lewandowski, Bd. 2,51990,S.485); Interpretation ist in diesem Sinne "eine Funktion, die einem Text Propositionen, Inferenzen, Assoziationen und Bewertungen solange zuordnet, bis der Leser das Gefühl hat, den Text entsprechend seinen Erwartungen, Interessen usw. begrifflich, funktional und emotional eingeordnet zu haben." (Lewandowski, Bd. 2,51990,S.485, vgl. S. J. Schmidt, in: Frier/Labroisse 1979) - 5) literarturdidaktisch und literaturwissenschaftlich wird häufig unterschieden zwischen Interpretation und Analyse; dies entspricht zunächst einmal dem Alltagssprachgebrauch: Von "Analyse" wird nämlich vor allem dann gesprochen, wenn es um eine mehr oder weniger wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Untersuchung eines Gegenstandes mit bestimmten Zwecken und oft auch eingrenzten Untersuchungsaspekten geht, deren Ergebnisse einer sachlichen und rationalen Beurteilung zugeführt werden sollen. Sprechen wir im Alltag hingegen vom "Interpretieren" dann bezeichnen wir damit meistens "den Prozess und das Ergebnis der Auslegung, insofern er die eigenen Voraussetzungen und Verfahrensweisen und die Konstituierung des Objekts mit reflektiert. »Analyse« blendet objektivierend das Subjekt aus und versucht die Frage zu beantworten: Welche Bedeutung und welchen Sinn nehme ich wahr und erkenne ich als Leser oder Leserin des Textes?" (Rusterholz 1996c, S.364); in anderen Überlegungen versteht man unter der Textanalyse jene "Verfahren, die nicht auf die Interpretation (Gesamtdeutung) eines Textes aus sind, sondern bewusst nur strukturelle Teilaspekte untersuchen wollen". (Mettenleitner/Knöbel 1996, S.339f.); ein Stück weit lässt sich die Begriffsverwirrung um Analyse und Interpretation im Zusammenhang schulischer Schreibform der Textinterpretation vielleicht dadurch entschärfen, dass man sich die Unterschiede beider Tätigkeiten bei der konkreten Arbeit an literarischen Texten verdeutlicht, wie dies Köppe/Winko (2008, S.13 f.) versuchen, in dem sie "zwischen der Analyse und Beschreibung einerseits und der Interpretation literarischer Texte andererseits" unterscheiden. -  vgl. Hermeneutischer Zirkel, Textinterpretation, Hermeneutik, hermeneutische Methoden gestaltende Interpretation, multimediale Interpretation, pragmatische Interpretation, sprechgestaltende Interpretation, szenische Interpretation, textimmanente Interpretation, werkimmanente Interpretation, Lesart,
 
Interpretation, gestaltende
vgl. Gestaltende Interpretation

Interpretation, hermeneutische
vgl. Hermeneutische Interpretation

 
Interpretation, multimediale
vgl.  Multimediale Interpretation

Interpretation, pragmatische
vgl. Pragmatische Interpretation

 
Interpretation, sprechgestaltende
vgl. Sprechgestaltende Interpretation
 
Interpretation, szenische
vgl. Szenische Interpretation
 
Interpretation, textimmanente
vgl. Textimmanente Interpretation
 
Interpretation, werkimmanente
vgl. Werkimmanente Interpretation

Interpretieren, behauptendes
vgl. Behauptendes Interpretieren

Interpretieren, erklärendes
vgl. Erklärendes Interpretieren

Interpretieren, erörterndes
vgl. Erörterndes Interpretieren

Interpretieren, expressives
vgl. Expressives Interpretieren

 
Interpretierendes Lesen
Lesen, bei dem das Erkennen und Werten von mehr oder weniger deutlich zusammenhängenden Sinnbezügen in einem Text im Mittelpunkt steht; häufig in Form von stiller Lektüre, die dann in ein Unterrichtsgespräch über das Gelesene einmündet; - vgl. Lesen, Lesehaltungen
 
Interpretationsaufsatz
Schulische Schreibform zur Textinterpretation; 1. Bezeichnung für alle schulischen Schreibformen, die sich mit der Untersuchung und dem Verstehen fiktionaler Texte im Zuge der Interpretation befassen; 2. im engeren Sinne Form eines Aufsatzes, der mit einer einteiligen Arbeitsanweisung die Aufgabe einer werkimmanenten Interpretation im hermeneutischen Verfahren darstellt; - vgl. Textinterpretation
Beispiele: Interpretieren Sie das Gedicht "Reklame" von Ingeborg Bachmann. - Interpretieren Sie den Text.

Interpretationsmethoden
 - vgl. Interpretation, Lesart, Interpretationsmethoden (Literaturunterricht)

Interpretationsmethoden (Literaturunterricht)
im Kontext des schulischen ▪ Literaturunterrichts haben Interpretationsmethoden eine vor allem didaktische Funktion, die sich einreihen in eine ganze Reihe unterschiedlicher ▪ Methoden und Verfahren", die als ▪ Umgangsweisen mit literarischen Texten, das Erschließen, Analysieren und Interpretieren literarischer/fiktionaler Texte ermöglichen soll, um den Schülerinnen und Schülern die jene Kompetenzen zu erwerben und anzuwenden, die sie benötigen, um im ▪ Handlungsfeld Literatur agieren und interagieren zu können;

mit denen

Im  der Schulen kommen bei der Beschäftigung mit literarischen Texten aller Art unterschiedliche als ) zum Einsatz, die unter didaktischer Perspektive im ▪ Handlungsfeld Literatur schulischen Lernens reflektiert und im Zuge didaktischer Reduktionsprozesse an die Erfordernisse und Ziele literarischen Lernens in der Schule angepasst werden.

Die die Verfahren und Methoden, mit denen sie ▪ erschlossen und interpretiert werden, strukturieren auch bei der ▪ schriftlichen Textinterpretation in der Schule, ebenso wie andere Faktoren, den ▪ Schreibprozess.

Dabei tun dies ▪ kognitiv-analytische Methoden den Schreibprozess eben anders als handlungs- oder produktionsorientierte Verfahren der ▪ gestaltenden Interpretation (z. B. Methoden der ▪ szenischen Interpretation)

Gängige literaturwissenschaftliche Ansätze bei der schulischen Textinterpretation

 

 

 

sie orientieren sich zwar - vgl. Interpretation, Lesart, Interpretationsmethoden,

 
Interpretieren Sie (den Text)
1. Gängiger übergeordneter Arbeitsauftrag zur deutenden Analyse literarischer Texte; fungiert quasi als "hermeneutischer Imperativ" (Kammler 2005, S.195) für den herkömmlichen werkimmanenten Interpretationsaufsatz auf der Basis des hermeneutischen Zirkels des Verstehens (hermeneutische Methode); in mehrteiligen Arbeitsanweisungen der übergeordnete Operator, dem untergeordnete Arbeitsaufträge zugeordnet sind. 2. im Operatorenkatalog für die Abiturprüfung im Fach Deutsch unter dem Begriff Analysieren geführter übergeordneter Operator, der sich auf auf alle drei Anforderungsbereiche bezieht und auf auf das untersuchende Erschließen von literarischen und pragmatischen Texten zielt. - vgl. hermeneutischer Zirkel, Textinterpretation
 
Interrogativpronomen
auch: fragendes Fürwort; vgl. Pronomen
Beispiele: wer, was, wann, wo, wie, warum, weshalb, ..
 
Interrogativsatz
vgl. Fragesatz
 
Intertextualität
In der Textlinguistik Kriterium der Textualität, das sich auf das Gefüge von Relationen zwischen Texten und Aktivierung von Kenntnissen über Texte bei deren Verwendung bezieht (Beaugrande/Dressler (1981, S.13.); unterschiedliche intertextuelle Relationen: 1) referentielle Intertextualität: ein bestimmter Text refereriert auf einen anderen authentischen Text (z. B. Parodien) oder zwei Texte, z. B. ein Zeitungsbericht und ein Kommentar beziehen sich auf denselben Sachverhalt in der außersprachlichen Wirklichkeit; 2) typologische Intertextualität: intertextuelle Relationen betreffen funktionale und strukturelle Übereinstimmungen von Texten, wichtig für: Wiedererkennen von Textmustern und die Textsortenklassifikation - vgl. Textlinguistik, Textualität, Informativität, SituationalitätAkzeptabilität, Intentionalität, intertextuelles Schreiben,

Intertextuelles Schreiben
Bez. für ein Schreiben auf der Grundlage von Bezugstexten; im Ggs. zum kognitionstransformierenden Schreiben gibt das intertextuelle Schreiben einen anderen oder mehrere Primärtext(e) in einem Sekundärtext wieder, indem es diesen abschreibt, wiedergibt, zusammenfasst, paraphrasiert, zitiert, kommentiert oder kritisiert oder diese(n) übersetzt; die Primärtexte (Quellen) müssen dazu für das intertextuelle Schreiben analysiert, aufbreitet und so weiterverarbeitet werden, dass ein eigener Text entsteht; dazu "müssen Bezüge verschiedener Art zwischen den Inhalten und Aussagen der Ausgangstexte her - und dargestellt werden , wie z.B. Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Schlussfolgerungen, Bildung von thematischen Clustern sowie Ober - und Unterkategorien." (Lehnen/Schüler o. J.) (referentielle Intertextualität, typologische Intertextualität); - vgl. kognitionstransformierendes Schreiben, Schreiben, Intertextualität,

 
Interview
1) tatsachenbetonte journalistische Darstellungsform und Form des Recherchierens; in gedruckter oder gesendeter Form; Grundprinzip: Befragung; Interviewer und  Interviewter besitzen bestimmte gesprächsorganisatorische Rollen mit Bevorrechtigung des Interviewers; unterschiedliche Typologien, z. B.:  Recherchen-Interview, geformtes Interview, Reportagen-Interview; 2) im gesprächsanalytischen Ansatz der so genannten Freiburger Schule stellt das Interview einen bestimmten Redekonstellationstyp dar - vgl. journalistische Darstellungsformen, Redekonstellation, Gesprächsanalyse

Intimes Lesen
auch: ▪ triviales Lesen; in der Leseforschung Bez. für einen ▪ Lesemodus, der besonders im Zusammenhang mit emotional geprägter Unterhaltungsliteratur (Trivialromane etc.) geeignet ist - vgl. Lesemodus, triviales Lesenemotionales Lesen, evasorisches Lesen, Lesen 

Intrinsische Motivation
Bez. für die innere, quasi aus sich selbst heraus entstehende Form der Motivation; Handlungen erfolgen aus "Spaß" daran, weil sie einen interessieren, als sinnvoll angesehen werden und /oder eine (positive) Herausforderung darstellen; Quelltypen: a) Interne Prozessmotivation: eine sinnvolle und Spaß bereitende Aufgabe wird um ihrer selbst Willen erledigt ohne Überforderung oder Unterforderung b) internes Selbstverständnis: Orientierung und Ausrichtung an den jeweils eigenen subjektiven Werten und Idealen, die dem inneren Selbstbild entsprechen; wichtiges Motiv der Leistungsmotivation; Ggs. extrinsische Motivation, schließen sich aber nicht gegenseitig aus (»Motivation Crowding Effect); - vgl. Motivation, extrinsische Motivation, Motivation Crowding Effect

Introspektion
eines der elementaren Kriterien zur Beschreibung des Erzählers bzw. der Erzählertyps; Bez. für die Fähigkeit des Erzählers, die Gedanken und Gefühle einer anderen Figur zu erzählen; Introspektion ≠ Übernahme der Wahrnehmungsperspektive (perzeptive Perspektive) einer Figur durch den Erzähler: bei Introspektion ist das Bewusstsein der Figur Objekt des Erzählers, bei der perzeptiven Perspektive "ist sie das Subjekt oder das Prisma der Wahrnehmung, durch die der Erzähler die erzählte Welt entwirft." (Schmid 2005, S.132) - vgl. Innensicht, Erzählertyp

 
Inversion
Umstellung von Satzgliedern, abweichend vom normalen Sprachgebrauch; häufiges rhetorisches Mittel zum Bau von Spannungsbögen in Perioden - vgl. Anastrophe
Beispiel: Unendlich ist die jugendliche Trauer.
 
Invokation
literarischer Topos; Hilfe und Rat bei höheren Mächten suchende Wendung; z. B. in der Dichtung die Anrufung der Musen, der Götter oder Gottes

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Ironie
altgr. εἰρωνεία eirōneía,wörtlich etwa Verstellung oder Vortäuschung bezeichnet. 1) alltagssprachlich: eine Form von uneigentlichem Sprechen, bei dem vereinfacht ausgedrückt, etwas anderes gesagt wird, als "eigentlich" gemeint ist; ironisch kann man sich, mit oder ohne Ironiesignale (Mimik, Gestik, Betonung, Anführungszeichen usw.), die Missverständnissen vorbeugen sollen, von etwas distanzieren oder auch gegen etwas Bestimmtes polemisieren;  2) als ▪ rhetorische Sinnfigur, bei der ein Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, äußert, lässt sie aber für Rezipienten, die aus unterschiedlichen Gründen dazu in der Lage sind, auch ganz oder teilweise durchscheinen lässt, was wirklich gemeint ist.
Beispiel: Du bist mir ein schöner Freund. - vgl. dramatische Ironie, romantische Ironie

Ironie, dramatische
vgl. Dramatische Ironie

Isochronie
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Begriff zur weiteren Differenzierung der Kategorie der ▪ Dauer ( Erzählgeschwindigkeit) bei der ▪ Zeitgestaltung im epischen Text; im Ggs. zur rhythmisierenden Anisochronie mit ihren Beschleunigungen und Verzögerungen der Erzählung, eher hypothetische Vorstellung von einem stets konstant bleibenden Verhältnis von Verhältnis von ▪ Erzählzeit und ▪ erzählter Zeit und damit einer immer gleich bleibenden Erzählgeschwindigkeit bei der ▪ Zeitgestaltung im epischen Text – vgl. Anisochronie, Zeitgestaltung, Dauer, Erzählgeschwindigkeit

Item
allg. etwas einzeln Aufgeführtes; Einzelangabe, Posten, Bestandteil, Element, Einheit - vgl. item-spezifisches Gedächtnis

Item-spezifisches Gedächtnis
nach Hunt/Einstein (1981) beruht das Gedächtnis auf item-spezifischer (individual-item processing) und relationaler Information (relational processing); im Rahmen dieses Prozessmodells der Verarbeitung von Informationen werden item-spezifische Informationen, die sich auf die je besonderen Merkmale von Ereignissen oder Objekten beziehen, die ein Ereignis oder Objekt von anderen unterscheidet (distinktive Merkmale), im sogenannten item-spezifischen Gedächtnis (vgl. Cohen/Poldrack/Eichenbaum 1997) gespeichert, in dem "die konkreten Verarbeitungsschritte eines Objektes Gedächtnisspuren hinerlassen, die bei der erneuten Verarbeitung zu einer verbesserten (z. B. schnelleren) Verarbeitung beitragen." (Wentura/Frings 2013, S.106); im Ggs. dazu werden die Ergebnisse der relationalen Informationsverarbeitung, d. h. Informationen darüber, wie die Ereignisse oder Objekte zueinander in Beziehung stehen, aufeinander bezogen und miteinander verknüpft sind, im relationalen Gedächtnis gespeichert; beim Erinnern kommt es, z. B. durch geeignete Hinweisreize oder Abrufschlüssel auf die gespeicherte item-spezifische oder relationale Information zur Reaktivierung der entsprechenden Enkodierungprozesse; kann man sich an Ereignisse oder Objekte nicht mehr erinnern, existieren entweder keine Spuren mehr im Gedächtnis, hat man wegen eines fehlenden oder unpassenden Abrufschlüssels keinen Zugang mehr zu den Informationen oder die Spuren sind inzwischen von anderen Objekten oder Ereignissen nicht mehr zu unterscheiden. - vgl. Gedächtnis, relationales Gedächtnis, Verarbeitungstiefe

 
Iterativ-durative Raffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; Kombinationsform der durativen Raffung und der iterativen Raffung 
 
Iterative Raffung
Erzähltechnisches Mittel zur Zeitgestaltung; einmalige Darstellung eines sich mehrfach wiederholenden Vorgangs oder einer wiederholt auftretenden Begebenheit; häufig eng verflochten mit der durativen Raffung; Formen: grob zusammenfassend oder stagnierend-verweilend; Zeit stellt häufig nur einen Rahmen für die Erzählinhalte dar, die häufig keiner zeitlichen, sondern einer zeitunabhängigen räumlichen oder thematischen Ordnung folgen; Grundformel: "Immer wieder in dieser Zeit  ..."(vgl. Lämmert 1955, S.86) - vgl. durative Raffung, Zeitgestaltung, Zeitraffung
Beispiel: "Seit zehn Jahren sitze ich emanzipiert regelmäßig nach Feierabend in einer Runde von Männern. Ich trinke das gleiche Quantum Bier..." (aus: Angela Stachowa, Ich bin ein Kumpel, 1976)

 

i-Wörter
neue Wörter, die durch Wortkürzung und gleichzeiter Suffigierung entstanden sind; angehängt wird an den reduzierten Stamm das Suffix -i; keine echten Kurzwörter, mit diesen aber nahe verwandt und mitunter auch so bezeichnet
Beispiele: Knobi, Fundi, Studi; Kosenamen wie Schumi für Michael Schumacher (Autorennfahrer) oder Klinsi für Jürgen Klinsmann (Fußballspieler); Jugendsprache: Drogi, Schleimi, Grufti, Spasti, Tussi - vgl. o-Wörter

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A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

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