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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y

Zäsur
Zeichen
Zeichen, indexikalisches
Zeichen, indiziales
Zeichen, sprachliches
Zeichen, symbolisches
Zeichentheorie
Zeit (Erzählung)
Zeitdeckendes Erzählen
Zeitdeckung
Zeitdehnung
Zeitgestaltung
Zeitperspektive, doppelte
Zeitraffendes Erzählen
Zeitraffung (Erzählung)  
Zeitungskarikatur
Zerdehnte Kommunikation
Zerlegendes Schreiben
Zeugma
Zieldrama 
Zielreiz (probe)
Zielsetzungskompetenz
Zitat

Zitieren
Zitieren, sinngemäßes

Zitieren, wörtliches
Zitierte Figurenrede
Zitierte Gedankenrede
Zitierte Rede (Erzählung)
zit. n.
Zug
Zugriff, lexikalischer
Zuhören 
Zuhören, aktives 

Zuhören, aufnehmendes 
Zuhören, umschreibendes 
Zukunftsgewisse Vorausdeutung (Erzählen)
Zukunftsungewisse Vorausdeutung (Erzählen)
Zusammenfassen
Zusammenfassung

Zusammensetzung
Zustand
Zustandsveränderung

Zustandsveränderung, narrative
Zuverlässigkeit
Zuverlässiges Erzählen
Zuwendung, verstehende
Zwei-Bahnen-Modell des Lesens
Zwei-Bahnen-Modell des Schreibens
Zweipolige Ich-ich-Struktur
Zweiversler
Zwei-Wege-Modell des Lesens
Zwei-Wege-Modell des Schreibens
Zweckform, literarische
Zwiegespräch
Zyklus

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Zäsur
Syntaktisch, metrisch oder lautlich (z.B. durch das Zusammentreffen von zwei Hebungen) bedingter Einschnitt innerhalb eines Verses (vgl. Burdorf 1995, S.66) Einschnitt innerhalb eines Verfußes, (z.B. durch ein Wort), so dass dieser Versfuß auf zwei Wörter verteilt werden muss; beim Alexandrinervers festliegender Einschnitt nach der dritten Hebung (= Mittelzäsur), die meist die antihetische Gestaltung von Gedanken unterstreichen soll, aber mitunter auch bei Verwendung des Alexandrinerverses auch absichtlich und durchaus kunstvoll überspielt werden kann (vgl. Burdorf 1995, S.67) - Vers, Versmaß, Alexandrinervers
Beispiel:
Du siehst, wo du siehst, // nur Eitelkeit auf Erden,
Was dieser heute baut, // reißt jener morgen ein ...
(Andreas Gryphius, Es ist alles eitel)
 
Zeichen
allgemeine Zeichendefinition: etwas steht für etwas anderes (aliquid stat pro aliquo); Zeichen können einem Zeichenbenutzer etwas präsent machen, ohne selbst dieses etwas zu sein; vgl. Semiotik, sprachliche Zeichen, ikonische Zeichen, indexikalische Zeichen, symbolische Zeichen,

Zeichen, indexikalisches
vgl. Indexikalisches Zeichen

Zeichen, indiziales
vgl. Indiziales Zeichen

Zeichen, sprachliches
vgl. Sprachliches Zeichen

Zeichen, symbolisches
vgl. Symbolisches Zeichen

 
Zeichentheorie
vgl. Semiotik

Zeit (Erzählung)
in der neueren Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) eine der Hauptkategorien zur Erzähltextanalyse, die neben der Zeit, von Genette als Dauer bezeichnet, Modus und Stimme umfasst; – vgl. Dauer, Modus, Stimme

Zeitdeckendes Erzählen
auch: Szene; – vgl. Zeitgestaltung, Erzählform, Erzählgeschwindigkeit, Erzählzeit, erzählte Zeit, Zeitdehnung, Zeitraffung, szenische Darstellung, Sekundenstil

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Zeitdeckung (Erzählung)
Mittel der Erzähltechnik; Das erzählte Geschehen und das Vorlesen einer Geschichte dauern etwa gleich lang (Erzählzeit = erzählte Zeit) - vgl. Zeitgestaltung, Erzählzeit, erzählte Zeit; Zeitdehnung, Zeitraffung, szenische Darstellung, Sekundenstil
 
Zeitdehnung (Erzählung)
Mittel der Erzähltechnik; vereinfacht: das (Vor)Lesen einer Geschichte dauert deutlich länger als das Geschehen selbst. (Erzählzeit > erzählte Zeit); Mittel der Zeitdehnung: Einschübe des auktorialen Erzählers; mehrmalige zeitdeckende Darstellung eines einmaligen Vorganges; analysierende Detailbetrachtungen (Zeitlupe)

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Zeitgestaltung (Erzählung)
1) Gesamtheit der erzähltechnischen Mittel, mit denen in einem epischen (narrativen) Text ein Geschehen oder eine Handlung zeitlich situiert wird 2) in der neueren Erzähltheorie ( z. B. »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994)  ...  - vgl. erzähltechnische Mittel, Erzählzeit, erzählte Zeit; Zeitdeckung, Zeitdehnung, Zeitraffung  Erzählgeschwindigkeit,

Zeitperspektive, doppelte
vgl. Doppelte Zeitsperspektive

Zeitraffendes Erzählen
– vgl. Zeitraffung (Erzählung), Raffung

 
Zeitraffung (Erzählung)
auch: Raffung; a) Mittel der Erzähltechnik; vereinfacht: Vorlesen einer Geschichte dauert deutlich kürzer als das Geschehen selbst. (Erzählzeit < erzählte Zeit); Formen: sukzessive Raffung, iterativ-durative Raffung; b) – vgl. Zeitgestaltung, Erzählgeschwindigkeit, durative Raffung, iterative Raffung, sukzessive Raffung, Ereignisbericht, Gedankenbericht, Redebericht, 
 
Zeitungskarikatur
vgl. Pressekarikatur

Zerdehnte Kommunikation
in einer zerdehnten Kommunikation sind der Sender und Hörer räumlich und zeitlich voneinander getrennt mit der Folge, dass die Wirkung des Kommunikats erst nach einer zeitlichen Verschiebung eintritt; Varianten: a) in der mündlichen Kommunikation wird die Kopräsenz von Sender und Hörer dadurch zeitlich zerdehnt, dass z. B. ein Bote die Mitteilung des eigentlichen Senders hört, im Gedächtnis speichert und zu einem späteren Zeitpunkt dem Empfänger der Botschaft an einem anderen Ort überbringt; b) in der schriftlichen Kommunikation wird der Bote durch eine schriftliche fixierte Botschaft, einen geschriebenen Text, ersetzt, in dem die Mitteilung gespeichert ist; Problem: Sender bei der schriftlichen zerdehnten Kommunikation hat keine Kontrolle beim Schreiben, wie der Empfänger (Rezipient Hörer, Leser) den Text versteht;  um bis zu einem gewissen Grade gewährleisten zu können, dass der Empfänger des Textes, diesen in der beabsichtigten Weise versteht, muss sich dieser klar, präzise und verständlich ausdrücken, d. h. sprechakttheoretisch ausgedrückt, insbesondere den propositionalen Gehalt seiner Aussagen mit den entsprechenden sprachlichen Mitteln sichern. (vgl. Ehlich 1983) - vgl. Kommunikation

 
Zerlegendes Schreiben
nach Ortner (2000, S.346ff.) Sammelbegriff für Schreibstrategien, die den Schreibprozess entweder in bestimmte Aktivitäten wie z. B. Stichwortlisten, Gliederungsentwürfe, Konzeptfassungen u. ä. m. zerlegen (= aktivitätszerlegendes Schreiben) oder das Schreibprodukt so aufteilen (zerlegen), dass bis hin zu einer Art Puzzle-Prinzip einzelne Textteile verfasst (z. B. Einleitung, Schluss) und am Ende erst zusammengesetzt werden (= produktzerlegendes Schreiben); dem aktivitätszerlegenden und dem produktzerlegendes Schreiben lassen sich jeweils eine Anzahl von Schreibtypen zuordnen, die im Rahmen ihrer jeweiligen Grundorientierung unterschiedliche Schreibstrategien verfolgen. - vgl. Schreibstrategie, aktivitätszerlegendes Schreiben, produktzerlegendes Schreiben, nicht-zerlegendes Schreiben, elaboriertes Schreiben,

Zeugma
rhetorische ▪ Sinnfigur, die dem idealen ▪ Stilprinzip der ▪ Kürze (brevitas) entspricht; als Sonderform der Ellipse ordnet sie ein Satzglied (Wort) zwei oder mehreren syntaktisch oder semantisch verschiedenen Satzteilen zu; Wirkung: Paradoxie, Verfremdung, Komik; besitzt oft den Charakter einer Pointe; wird oft auch als Stilbüte bewertet, die unbeabsichtigt zustande gekommen ist und als ein Verstoß gegen die Sprachrichtigkeit und damit als Stilfehler angesehen wird (z. B. "Von der Regierungsbank hören wir auch nichts, nur ein tiefes Schweigen.";  in der Werbung wegen der überraschenden und einprägsamen Wirkung beliebtes Mittel (z. B. Papier ist geduldig. Der Stern nicht. = Werbung für die Zeitschrift Stern); zwei Formen: a) syntaktisches Zeugma (auch: Adnexio): ein bestimmtes Satzglied wird auf zwei oder mehrere Satzglieder mit Genus, Numerus und Kasus bezogen, auf das es syntaktisch nicht passt; z. B. ich habe meine Meinung dazu, ihr (habt) die eure; b) semantisches Zeugma: ein bestimmtes Satzglied wird auf zwei Wörter oder Satzteile bezogen, obwohl diese verschiedenen Sinnbereichen angehören oder in eigentlichem oder übertragenen (metaphorischen) Sinn verstanden werden müssten; z. B. Sie ging in eine andere Stadt und ihre Beziehung den Bach hinunter; "Er hob den Blick und ein Bein gen Himmel." (Sterne); "Als Viktor zu Joachime kam, hatte sie Kopfschmerzen und Putzjungfern bei sich." (Jean Paul); "Er saß ganze Nächte und Sessel durch." (Jean Paul); – vgl. Sinnfiguren, Ellipse,

 
Zieldrama
historisch konventionalisisierter "Verlaufstyp" eines Dramas; auch: synthetisches Drama oder Entfaltungsdrama; Dramentyp, dessen streng aufgebaute Bühnenhandlung  im Gegensatz zum ▪ analytischen Drama auf eine an das Dramenende verlegte Katastrophe zusteuert; - vgl. Drama, analytisches Drama 

Zielreiz
vgl. Probe (Priming)

 
Zielsetzungskompetenz
Teilkompetenz der allgemeinen Schreibkompetenz, die auf die Frage antwortet: Warum und für wen schreibe ich?; im einzelnen gehören dazu bestimmte Operationen des Schreibprozesses wie Erfassung des Schreibanlasse und Klärung der Schreibsituation, Verstehen der Schreibaufgabe, Klärung der Schreibfunktion und Schreibmotivation, Setzen eines ersten Schreibzieles, ggf. Kontrolle von Unlustgefühlen, Leserantizipation; - vgl. Schreibkompetenz, inhaltliche Kompetenz, Strukturierungskompetenz, Formulierungskompetenz
 
Zitat
wörtliche oder sinngemäße Übernahme oder Wiedergabe einer Wendung eines Satzes, Verses oder auch einer längeren Textpassage, eines Filmausschnittes etc. oder auch eines mündlichen Ausspruches in ein anderes Werk (oder die mündliche Rede); nötig ist die Quellenangabe: mit Angabe des Verfassers, des Erscheinungsortes und Erscheinungsdatums und der Seite (manchmal auch Titel); Quellennachweis häufig in Form von Fuß- oder Endnoten, aber auch im Text möglich - vgl. Zitieren, Literaturverzeichnis, Beleg, Belegstelle
 
Zitieren
auch: Zitation; wörtliche oder sinngemäße Übernahme oder Wiedergabe schriftlicher oder mündlicher Äußerungen von anderen - vgl. Zitat, sinngemäßes Zitieren, wörtliches Zitieren, Quellenangabe, Quellennachweis, Literaturverzeichnis, Exzerpieren, Redewiedergabe, direkte Rede, indirekte Rede, Anführungszeichen,
 
Zitieren, sinngemäßes
vgl. sinngemäßes Zitieren
 
Zitieren, wörtliches
vgl. wörtliches Zitieren

Zitierte Figurenrede
auch: zitierte Rede in der Erzähltheorie Bez. für die ▪ Darbietungs-/Darstellungsform der Figurenrede, bei der in Form der grammatischen ▪ direkten Rede (mit oder ohne Markierungen durch Anführungszeichen) im dramatischen Modus (mimetischer Modus) erzählt wird, was eine Figur spricht oder denkt (= zitierte Gedankenrede); grundsätzlich in zwei Varianten gestaltbar: a) als ▪ autononome zitierte Figurenrede ohne Inquit-Formel b) als nicht autonome zitierte Figurenrede mit Inquit-Formel – vgl. Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens, Figurenrede, Personenrede, zitierte Rede (Erzählung), autonome zitierte Figurenrede, nicht autonome zitierte Figurenrede, zitierte Gedankenrede, Inquit-Formel,

Zitierte Gedankenrede
auch: Gedankenrede; in der Erzähltheorie Bez. für die besondere ▪ Darbietungs-/Darstellungsform der zitierten Figurenrede, bei der in Form der grammatischen ▪ direkten Rede (mit oder ohne Markierungen durch Anführungszeichen) im dramatischen Modus (mimetischer Modus) erzählt wird, was eine Figur denkt; – vgl. Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens, Figurenrede, Personenrede, zitierte Rede (Erzählung), zitierte Figurenrede

Zitierte Rede (Erzählung)
auch: zitierte Figurenrede; von Martinez/Scheffel 10. Aufl. 2016, S. 218 verwendete Bez. für eine bestimmte Darbietung von Worten und Gedanken in einer Erzählung; dabei werden diese vom Erzähler unmittelbar im dramatischen Modus des Erzählens präsentiert; 1. im Fall der Darbietung gesprochener Worte umfasst die zitierte Rede die Wiedergabe von gesprochenen Worten a) in der grammatischen Form der ▪ direkten Rede (mit oder ohne Markierungen durch Anführungszeichen) und einem verbum dicendi  b) oder die autononome direkte Rede, die ohne Anführungszeichen und einem verbum dicendi erscheint; 2. im Fall der Darbietung von Gedanken (= Gedankenrede) umfasst die zitierte Rede die Darbietung als Gedankenzitat (= zitierte Figurenrede) oder als innerer Monolog) - vgl.  zitierte Rede (Erzählung), zitierte Figurenrede, Gedankenrede, zitierte Gedankenrede

 
zit. n.
Abkürzung für: zitiert nach; Hinweis beim Zitieren in der Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Zitat nicht aus einer Originalquelle (Originaltext) zitiert wird
 
Zuhören
Verhalten des Empfängers einer Nachricht in der Kommunikation; Formen: aktives Zuhören, aufnehmendes Zuhören, "Ich-verstehe"-Zuhören, umschreibendes Zuhören (vgl. Weisbach 1994
 
Zug
in der Gesprächsanalyse auf Goffman (1974) zurückgehende Bezeichnung für eine verbale Handlungseinheit, die nicht mit dem von Searle und Austin geprägten Begriff Sprechakt identisch ist; ebenso ist der Zug (engl. move, in dt. Übersetzung "Schritt") nicht mit einer auditiv zusammenhängenden Äußerungssequenz eines Sprechers gleichzusetzen, zumal in einem Gesprächsbeitrag mehrere Züge vorkommen können und manche Äußerungen wie z. B. das hörerseitige Kontaktsignal nur redebegleitend sind (vgl. Schwitalla 1979, S.96f.); im Übrigen aber auch häufig als Akt bezeichnet- vgl. Gesprächsanalyse, initiierender Akt  (initiierender Zug)
Beispiele:
Paul grüßt Erna.  - Mit dem Vollzug des Grußes erwartet Paul, dass Erna ihn wiedergrüßt. - Antje fragt Claudia etwas. - Nach der Äußerung ihrer Frage erwartet Antje, dass Erna mit ihrem nächsten Gesprächsbeitrag darauf antwortet oder zumindest eine Reaktion zeigt, z. B. eine Rückfrage stellt

Zugriff, lexikalischer
vgl. Lexikalischer Zugriff

 
Zuhören, aktives
vgl. aktives Zuhören
 
Zuhören, aufnehmendes
vgl. aufnehmendes Zuhören
 
Zuhören, umschreibendes
vgl. umschreibendes Zuhören 

Zukunftsgewisse Vorausdeutung (Erzählen)
Vorausdeutungen (Prolepsen), bei denen ein allwissender Erzähler (auktorialer bzw. heterodiegetischer Erzähler) ein sicher eintretendes Ereignis ankündigt, indem er darauf vorgreift; Erzähler muss dazu außerhalb des zeitlichen Rahmens der erzählten Welt Überblick und Wissen über die ganze Geschichte haben; was der Erzähler als zukunftsgewiss ausgibt, muss sich an einem späteren Zeitpunkt der Erzählung nicht unbedingt erfüllen; möglich ist auch, dass er den Leser bewusst in einer Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Geschichte halten will und mit unterschiedlichen Vorausdeutungen nur bestimmte Dinge andeuten will, ohne dabei dafür wirklich einzustehen; - vgl. Vorausdeutung (Erzählen), zukunftsungewisse Vorausdeutung,

Zukunftsungewisse Vorausdeutung (Erzählen)
Vorausdeutungen (Prolepsen), bei denen ein Erzähler sich auf den Wahrnehmungshorizont einer Figur der erzählten Geschichte beschränkt und/ oder sich Figuren über ein aus ihrer Sicht später mögliches Ereignis äußern; zukunftsungewiss sind Vorausdeutungen eines personalen Erzählers oder homodiegetischen Erzählers, weil sie allein an deren Wahrnehmungsperspektive gebunden sind, insofern immer "subjektiv" keinen Gültigkeitsanspruch auf ihr späteres Eintreten in der erzählten Geschichte erheben können; zu zukunftsungewissen Vorausdeutungen als Form der Anachronie in einem erzählenden Text gehören u. a. "Prophezeiungen von problematischer Gewissheit, scheinbar zukunftsweisenden Träume und alle möglichen Arten von Wünschen oder Ängsten, die sich auf die Zukunft" (Martínez/Scheffel (1999/2016, S.40) - vgl. Vorausdeutung (Erzählen), zukunftsgewisse Vorausdeutung,

 
Zusammenfassen
1. mit dem Operator "Zusammenfassen" (Afb I + Afb II)  wird verlangt, dass wesentliche Inhalte, Aussagen und Zusammenhänge komprimiert, strukturiert und fachsprachlich richtig dargestellt werden. In Baden-Württemberg darunter die sachbezogene, strukturierte, komprimierte, auf Wesentliches ausgerichtete Wiedergabe von Texten bzw. einzelner Textaspekte verstanden. 2. daneben der modifizierte Operator "thesenartig zusammenfassen" (Afb I + Afb II), der auf eine bestimmte Form der Textwiedergabe zielt, nämlich den Text auf zentrale Textaussagen (Hauptthesen ggf. Nebenthesen) zu reduzieren und diese in vollständigen Sätzen zu formulieren formulieren. 3. Operatoren, die häufig ebenso im Zusammenhang mit dem Zusammenfassen bzw. dem Wiedergeben eines Textes stehen, sind die Operatoren Skizzieren und Paraphrasieren
 
Zusammenfassung
1. Oberbegriff für alle Arten von Texten, die einen Ausgangstext (Primärtext) mit unterschiedlichen Textkondensationsstrategien auf das Wesentliche komprimieren; in diesem Sinne auf dieser Webseite synonym mit dem Begriff Textwiedergabe verwendet; 2. Begriff zur Bezeichnung von Textwiedergaben/Zusammenfassungen pragmatischer Texte (Gebrauchstexte) in Abgrenzung von dem Begriff Inhaltsangabe, der vor allem der Wiedergabe von literarischen Texten vorbehalten bleiben soll (so z. B. Fritzsche 2005) 3. in der angloamerikanischen Tradition so genannter summary (ähnlich wie der Begriff des Resümee (Résumé oder auch des Abstracts),  Wiedergabe der wesentlichen Gedanken und Probleme einer längeren Abhandlung oder eines längeren Berichts am Anfang oder am Schluss, um den Leser über den Inhalt des Textes zu informieren; sachlich-objektiver Stil, zusammenhängender, referierender Text in Art der Inhaltsangabe; häufig auch in mehreren Sprachen 4. als Resümee häufig die Bezeichnung für einen Teiltext, mit dem eine vorangegangene Darstellung noch einmal zusammengefasst wird - vgl. Textwiedergabe, Inhaltszusammenfassung, Inhaltsangabe, Abstract, Précis, strukturierte Textwiedergabe,
 
Zusammensetzung
1. allgemein: Art und Weise, wie ein Ganzes zusammengesetzt ist; 2. Begriff aus der Wortgrammatik: Bezeichnung für die Wortbildung bzw. Wortneubildung aus selbständigen Wörtern;  die Z. ist eine der Unterarten der Wortbildung zu denen noch die Ableitung und die Kurzformenbildung gehören; sie können miteinander kombiniert werden; bestehend aus 2 Elementen: Bestimmungswort und Grundwort, das am weitesten rechts steht von den zur Wortbildung benutzten Wörtern;  - vgl. Wortzusammensetzung, Wortbildung, Kompositum, Grundwort, Bestimmungswort,
Beispiele: Beziehungsstatus, altersschwach, knöcheltief, Kniescheibenbruch, sturmreif, überengagiert, übertreiben

Zustand
auch: Situation; 1) allg. Beschaffenheit, Art und Weise, wie jemand oder eine Sache in einem bestimmten Augenblick gestaltet, beschaffen ist oder jemand insgesamt fühlt bzw. sich etwas als Ganzes anfühlt;  2) in der neueren Erzähltheorie u. a. von Wolf Schmid (2005) Bez. für "eine Menge von Eigenschaften, die sich auf die Figur oder die Welt in einer bestimmten Zeit der erzählten Geschichte beziehen" (Schmid 2005, S.13); der Wandel von mindestens einem bestimmten Zustand zu einem anderen (Zustandsveränderung) stellt eine Grundstruktur für narrative Texte i. w. Sinne und erzählende Texte (narrative Texte i. e. S.) dar; - vgl. Zustandsveränderung,

Zustandsveränderung
auch: Situationsveränderung, narrative Zustandsveränderung; in der neueren Erzähltheorie u. a. von Wolf Schmid (2005) eine für narrative Texte i. w. Sinne und erzählende Texte (narrative Texte i. e. S.) grundlegende Struktur, die als "Minimalbedingung für Narrativität" (Schmid 2005, S.13) gilt, wenn sie in einem bestimmten Zeitraum mindestes eine durch einen Agenten ausgelöste Zustandsveränderung (= Handlung), die explizit oder implizit durch den Kontrast zweier Zustände dargestellt sein kann, umfasst; dabei kann es sich um den Wandel des inneren Zustandes oder des äußeren Zustandes einer Figur handeln; Zustandsveränderungen müssen im Rahmen der fiktiven Welt der Geschichte real sein (Faktizität), dürfen nicht nur Wunschvorstellungen oder geträumte Veränderungen darstellen, um ein Ereignis im narratologischen Sinne zu sein; allerdings kann die Tatsache, dass man träumt, wenn man zuvor wach gewesen ist, unter bestimmten Umständen ein Ereignis sein; (vgl. ebd., S.21); – vgl. Zustand, narrative Zustandsveränderung, Resultativität,

Zustandsveränderung, narrative
vgl. Zustandsveränderung

Zuverlässigkeit
eines der elementaren (dichotomischen) Kriterien zur Beschreibung des Erzählers bzw. der Erzählertyps; Unterscheidung zwischen zuverlässigem und unzuverlässigem Erzählen - vgl. unzuverlässiges Erzählen, zuverlässiges Erzählen

Zuverlässiges Erzählen
zusammen mit dem Gegenpol des unzuverlässigen Erzählens eines der elementaren (dichotomischen) Kriterien zur Beschreibung des Erzählers bzw. der Erzählertyps;  erzähllogischer Begriff zur Bestimmung des Wahrheitsanspruchs von Behauptungen über die erzählte Welt: Aussagen, die vom Erzähler auf der Grundlage seines logisch privilegierten Stellung gemacht werden, erheben einen Wahrheitsanspruch und Geltungsanspruch in der erzählten Welt (kann meistens von besonderen Gattungskonventionen abhängig (z. B. Märchen) u. U. auch für bestimmte Figurenreden gelten, die ähnlich logisch privilegiert sind wie der Erzähler) (vgl. Martínez/Scheffel, erstmals 1999, 10. Aufl. 2016, S.102f.); Was der Erzähler auf der Basis seiner gegenüber den Figuren privilegierten Stellung normaler Weise auszeichnet, ist, dass seine Aussagen "im Rahmen der erzählten Welt, nicht nur wahr, sondern notwendig wahr sind" (Martínez/Scheffel, erstmals 1999, 10. Aufl. 2016, S.102)  - vgl. unzuverlässiges Erzählen

Zuwendung, verstehende
vgl. Verstehende Zuwendung

 
Zweiversler
vgl. Distichon

Zwei-Bahnen-Modell des Lesens
vgl. Zwei-Wege-Modell des Lesens

Zwei-Bahnen-Modell des Schreibens
vgl. Zwei-Wege-Modell des Schreibens

Zweipolige Ich-ich-Struktur
Doppelung des Erzählers in einer Ich-Erzählung bzw. beim homodiegetischen Erzählen; neben erzählendem (sich erinnerndem) Ich, das auf der Ebene der Exegesis, die ganze Geschichte (story, histoire) in Retrospektion (retrospektiv) erzählt, agiert auf der Ebene des erzählten Geschehens (Diegesis) dasselbe Ich, das sogenannte erlebende (erinnerte) Ich, zu einem früheren Zeitpunkt. - vgl. Ich-Erzählung, homodiegetisches Erzählen, erzählendes Ich, sich erinnerndes Ich, erlebendes Ich, erinnertes Ich, Ich-Roman,

Zwei-Wege-Modell des Lesens
Bez. für ein kognitives Verarbeitungsmodell des Lesens, das besonders in der »Neuropsychologie, Lesediagnostik und der Lesetherapie verwendet wird; Annahme, dass es beim Lesen bei der Wortverarbeitung zwei grundlegend verschiedene Verarbeitungswege gibt, die parallel aktiviert werden und in seriellen Varianten des Modells völlig unabhängig voneinander ablaufen: der direkte visuelle und dere indirekte phonologische Weg); der jeweilige Weg, der dabei eingeschlagen wird, wird auch als Route bezeichnet (segmentale Leseroute, lexikalische Leseroute); zwei Verarbeitungswege: segmentales Lesen und lexikalisches Lesen; zum Zuge kommt, welche Route, abhängig vom eingehenden Stimulus, das Ergebnis des Leseprozesses am schnellsten liefern kann; (vgl. Costard o. J. S.2); der visuelle Weg ist in der Regel der direkte, läuft schneller ab und kommt bei häufigen und vertrauten Wörtern sowie Wörtern mit irregulärer Aussprache zum Einsatz; der indirekte (der perzeptuelle visuelle Eindruck muss ja in Laute übersetzt werden) phonologische Weg ist hingegen langsamer, bedeutet einen deutlichen höheren Verarbeitungsaufwand und wird vor allem von weniger geübten Lesern begangen  - vgl. Lesen, lexikalisches Lesen segmentales Lesen, segmentale Leseroute, lexikalische Leseroute, lexikalischer Zugriff

Zwei-Wege-Modell des Schreibens
auch: Zwei-Bahnen-Modell des Schreibens; Bez. für ein kognitives Verarbeitungsmodell des Schreibens, das besonders in der »Neuropsychologie, verwendet wird; analog zum Zwei-Wege-Modell des Lesens - vgl. Zwei-Bahnen-Modell des Schreibens

 
Zweckform, literarische
vgl. Literarische Zweckform

Zwiegespräch
vgl. Dialog

 
Zyklus
Sammlung von Werken, die zwar aus selbständigen Einzeltexten besteht, aber dennoch ein zusammengehöriges Ganzes bilden; manchmal reicht zur Bezeichnung als Zyklus auch eine mehr oder weniger zufällige, thematisch motivierte Zusammenstellung von Texten aus; im strengeren Sinn wird von Texten, die zu einem Zyklus gehören sollen, verlangt, dass sie ein bestimmtes Grundthema haben; Beispiele: Goethes "Römische Elegien", Heinrich Heines "Buch der Lieder" 

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