Franz Kafkas
•
Parabel • "Gibs
auf" hat etliche Literaturwissenschaftler zu Interpretationen angeregt,
die den Text mit unterschiedlichen Methoden analysiert und interpretiert
haben.
Dabei hat die offene Form dieser und anderer
derartiger Erzählungen, die Kafka immer wieder meisterhaft unter Beweis
stellte (vgl. Politzer 1978),
auch ganz unterschiedliche Sichtweisen bzw. Deutungsperspektiven auf den
Text gebracht, z. B.
• biografische, •
psychologische bzw. psychoanalytische,
• religiöse und
existenzialistische, sozialgeschichtliche, •
ideologisch fundierte
und • werkimmanente
Interpretationsansätze. Ein Ende ist nicht
abzusehen, versuchen sich doch immer wieder andere
Interpret*innen an diesem Werk des Dichters.
Ein
Ende ist nicht abzusehen, versucht sich doch so gut wie jeder
neuartige Interpretationsansatz am Werk dieses Dichters. Das
wiederum lieg nichtzuletzt an der Editionspraxis von »Max
Brod (1884-1968), Kafkas Freund und Herausgeber seiner
nachgelassenen Werke, der den Text von seinen ursprünglichen
kotextuellen und kontextuellen Bezügen getrennt hat und damit zu einer
offenen Parabel machte, deren Geschichte damit zu einem "Musterfall einer
menschlichen Verunsicherung" (Schlingmann
1995, S. 142) verselbständigt werden konnte.
Dabei zeigt sich auch, dass
die literaturwissenschaftliche Kafka-Forschung und ihre "Theorieavantgarde"
(Engel 2010,
S.424) sich immer wieder bemüht, mehr oder wenige klare Trennlinien
zwischen der eigenen Deutung und den "anderen", oft als überholt dargestellten
Deutungsvarianten, zu ziehen. Im Allgemeinen jedoch ist heute das • "Gespenst
der so genannten richtigen Interpretation" (Steinmetz 1995,
S.476) aus dem literaturwissenschaftlichen Diskurs verschwunden.
Daher
hat sich auch im Hinblick auf
•
Franz Kafkas
•
Parabel • "Gibs
auf" ein "bewusst praktizierter Methodenpluralismus und ein
›synthetisches Interpretieren‹ (Jost Hermand)" (Becker/Hummel/Sander
22018, S.192) etabliert und die •
verschiedenen Werkzugänge zu Kafkas Texten können heute
in einer Art friedlicher Koexistenz
nebeneinander stehen und jedem die Deutungsvielfalt seiner Werke aufzeigen. Wer mit ihnen und ihren jeweiligen Prämissen
vertraut ist, wird sie, entsprechendes Wissen über die sie stützenden
Kontexte, über die "alle Textdeutungen über Kontexte
ausgeführt" (Steinmetz 1995, S.482)
werden, vorausgesetzt, ohne allzu große Probleme auch auf diese Parabel
anwenden können.
Im •
Literaturunterricht der
Schule können dabei eine Reihe verschiedener • kognitiv-analytischer Zugänge zu Kafkas Texten gewählt werden, die unter
ihren jeweiligen didaktischen Vorzeichen mehr oder weniger stark an den •
verschiedenen wissenschaftlichen
Interpretationsansätzen und Lesarten Werkzugänge orientiert sind.

Für
größere (740px),
große (1000px) und
sehr große Ansicht (1600px) bitte an*klicken/tippen!
Dementsprechend kann und soll
an dieser Stelle nicht versucht werden, die "labyrinthische Fülle
an Arbeiten über Kafka" (Andringa
2008, S.318) auch zu dieser Parabel insgesamt zu referieren. So belassen
wir es bei einem, unter Zuhilfenahme von KI erstellten
• Kurzüberblick über die mehr oder weniger kanonisierten, stereotypen
Deutungsansätze, die bis heute miteinander konkurrieren. Ansonsten sollen wenige
Beispiele exemplarisch aufzeigen, wie vielfältig die Ansätze sind, mit denen
Interpreten den Text zu deuten versuchen. Dabei stehen Ansätze im
Vordergrund, die bei der schulischen Interpretation von
•
Kafkas
•
Parabeln am
weitesten verbreitet sind.
Die "Unerschöpflichkeit, die Vieldeutbarkeit oder gar Undeutbarkeit von Kafkas Werk" (ebd.,
S.315) steht dabei freilich außer Frage. Wenn "Deutungsprozesse vor allem
darin bestehen, Bedeutungen sinnvoll miteinander zu verknüpfen und in einen
Zusammenhang zu stellen", indem "jeweils Bezüge zwischen Elementen innerhalb
eines Textes oder Œvres oder zwischen Text und Bezugsfelder außerhalb des
Textes hergestellt, geprüft und ausgefüllt werden, die sich gegenseitig
erhellen und zur Bereicherung des Verstehens und zur Sinnfindung beitragen"
(ebd., S. 318),
dann kann zumindest der Anspruch auf die "richtige" Interpretation
nie eingelöst werden.
Daraus ergibt sich aber auch, dass die (Re-)Kontextualisierung des Verstehens
von Texten nicht nur die Domäne von Fachwissenschaftlern sein kann. Denn:
Wie Azinga weiter betont, "(ist) die Art und Weise, wie die Bezüge
hergestellt werden, (...) von den Fragestellungen und Interessen der
Interpreten gelenkt" (ebd.).
Dies gilt um so mehr im Rahmen des schulischen •
Literaturunterrichts, in dem
"Gibs auf" aus • unterschiedlichen Gründen
zu einem "beliebte(n) Anthologiestück für Schulbücher" (Engel
2010a, S.361) werden konnte. In jedem Falle dürfen
Fragestellungen und Interessen von Schülerinnen und Schülern von heute
sich Kafkas Texten anders nähern als akademische Interpretationen, die
von ihren disziplinären Konventionen, Entwicklungen und Moden bestimmt sind.(vgl. Andringa
2008, S.318)
Unter
diesem Blickwinkel betrachtet verliert auch die Unterscheidung in "ältere"
und "neuere" Kafka-Forschung ihren "modischen" Schrecken.
In diesem Arbeitsbereich werden verschiedene Interpretationsansätze in
paraphrasierter Form dargestellt, die in ihrer Mehrheit exemplarisch zu den "älteren" gehören.
Sie können dennoch wertvolle Einblicke in
Kafkas Text geben und die (Re-)Kontextualisierung des Textes durch
Schülerinnen und Schülern fördern.
Den oben schon erwähnten • Kurzüberblick über verschiedene
literaturwissenschaftliche Deutungsansätze haben wir auch unter
Zuhilfenahme Künstlicher Intelligenz erstellt, aber auch, wo nötig,
entsprechend überarbeitet.
•
KI: Welche
literaturwissenschaftlichen Interpretationsansätze gibt es für Franz Kafkas Text "Gibs
auf!"?
• Stereotype Deutungsansätze vs.
Analyse von Codes