teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

Kafka als Erzähler

Anti-realistische Erzählweise

Franz Kafka (1883-1924)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
Autorinnen und Autoren   Franz Kafka Überblick Biografie Brief an den Vater [ Kafka als Erzähler ÜberblickWissenschaftliche Interpretationsansätze und Lesarten Anti-realistische Erzählweise ◄ • Halbschlafbilder und traumanaloges Dichten Poetik der Reduktion von Sprache, Erzählhaltung und erzähltechnischen Mitteln Innovative Erzählweise Die Figuren Franz Kafkas und ihr Störpotential Kafkas Tierfiguren ] Kurze Erzählungen (Epische Kleinformen) Längere Erzählungen Romane und Romanfragmente Links ins Internet Schulische Interpretation einer Parabel Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

  Baustein: Einen Zugang zu Kafkas Parabeln finden:
Dass einem diese Texte "schräg" vorkommen, ist ganz normal ...

Die Bedeutung des Schreibens für Franz Kafka
Kafka als Erzähler

Die Verständnisschwierigkeiten bei der Rezeption von Texten Franz Kafkas hängt wohl häufig mit seiner anti-realistischen Erzählweise zusammen (vgl. Engel 2010, S.412), die aber nicht untypisch für literarische Texte der Moderne ist.

So "(widersprechen) Kafkas fiktionale Welten", wie Engel (2010, S.412) betont, "unserem Weltwissen", da in ihnen Ereignisse stattfänden, die unmöglich seien und Wesen aufträten, die es nicht geben könne. Zwar seien uns solche Abweichungen von der Realität auch aus phantastischen Texten schon bekannt, doch werde im Gegensatz zu diesen der Gegensatz zwischen der phantastischen und der realen Welt bei Kafka eben nicht erörtert.

Ein weiteres Element seiner antirealistischen Schreibweise sei das "Fehlen psychologischer Handlungsmotivationen" (ebd.). Seine Figuren seien in der Regel wenig individualisiert, und wirkten "eher als typenhafte »flache« Charaktere (»flat characters«). Trotzdem seien uns viele ihrer Handlungsmotivationen wie etwa das Streben nach Macht und Karriereerfolg, die Triebhaftigkeit oder der "Ordnungs- und Reinlichkeitsfanatismus Josef K.s" in seinem Romanfragment • "Der Prozess" durchaus bekannt. Allerdings gäbe es auch viele Handlungsweisen von Figuren, die wir uns nicht erklären könnten.

Anti-realistisch sei auch, "dass in Kafkas fiktionalen Welten die Innen-/Außenwelt-Grenze auf seltsame Weise instabil" (ebd.) geworden sei. Zudem sei, wie in zahlreichen anderen modernen literarischen Texten die Handlung nicht mehr vor allem durch temporal-kausale Verknüpfung gekennzeichnet, wie es dem "lebensweltlich tiefverankerten Sinngebungsverfahrens »Geschichten-Erzählen»" (ebd.) entspreche.

Ausdruck des deutlich reduzierten realistischen Erzählgestus Franz Kafkas sei auch die Tatsache, dass seine Texte "nicht sonderlich beschreibungsintensiv " (ebd.) seien. Es gibt also wenige Details, denen man auf gewohnten Wegen plausible Aspekte zur Figurencharakterisierung abgewinnen kann. Wenn solche Details dennoch verwendet werden, fungierten sie, so Engel weiter, als eine Art "Deutungsprovokation" (ebd., S.415), die die Frage aufwerfe, ob sie eine symbolische Bedeutung hätten. So betrachtet können sie im Kontext anderer Signale auch die Funktion von • impliziten Transfersignalen übernehmen.

Es kann aber auch sein, dass "Teile des Textes im Text selbst interpretiert (werden), und zwar tatsächlich so, dass diese Deutungsakte auch gleich wieder in Frage gestellt werden." (ebd., S.416) Dieses Phänomen, das als Autoreflexivität bezeichnet wird, lässt sich bei einigen Texten Kafkas durchaus beobachten. Dass "eine stete Selbstthematisierung ihrer eigenen Unverstehbarkeit" (ebd., S.415) indessen nahezu alle seine Texte auszeichnet, erscheint Engel (2010, S.415f.) mehr als zweifelhaft. Die "Raffinesse von Kafkas Erzählverfahren" bestehe nämlich durch die in seinen Erzähltexten überwiegend genutzte personale Ich- oder Er-Erzählung, dennoch dem Leser "eine klare Einsicht in die Fehlerhaftigkeit der Perspektive der Perspektivfigur" gewähre und er mehr über diese erfahre, als sie selbst wisse oder wissen wolle. Das verhelfe dem Leser von diesem Standpunkt aus auch nach Gründen der Fehldeutung zu fragen, die die Perspektivfigur als "Miss-Deuter" (ebd., S.416) ihm nahe legt.

  Baustein: Einen Zugang zu Kafkas Parabeln finden:
Dass einem diese Texte "schräg" vorkommen, ist ganz normal ...

Die Bedeutung des Schreibens für Franz Kafka
Kafka als Erzähler

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 04.04.2025

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und ZeitmanagementKreative ArbeitstechnikenTeamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche KommunikationVisualisierenPräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 
 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz