teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

Foucaults Verständnis von Macht

Überblick

« Diskursanalytisches Modell Einzelne Begriffe und Konzepte (Foucault) Macht und Wissen

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
LiteraturAutorinnen und Autoren Literarische Gattungen Literaturgeschichte Motive der Literatur Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Überblick Hermeneutische Modelle Antihermeneutische Modelle Überblick Dekonstruktivistisches Modell Diskursanalytisches ModellÜberblick Alltags- und bildungssprachlicher Diskursbegriff Diskursanalytischer Textbegriff Die Medialität der Diskurse Einzelne Begriffe und Konzepte (Foucault) Überblick Diskurs Dispositiv Macht und Wissen Überblick [ Foucaults Verständnis von Macht Überblick Von der archäologischen zur genealogischen Perspektive Foucaults Konzept der Machtanalyse Macht und Herrschaft Macht als depersonalisierte zirkulierende Kraft Dispositive der Macht: Macht-Wissens-KomplexeDie produktive Seite der Macht Disziplinarmacht und Biomacht Sozialdisziplinierung und Disziplinargesellschaf Gouvernementalität Foucault-Habermas-Debatte Links ins Internet ] Foucaults Verständnis von Wissen t Körper und Subjekt Diskursanalyse in der Praxis Fragen und Antworten (KI) Intertextualität Kontextuelles ModellSonstige Modelle Literatur und Stil Textauswahl Literaturunterricht Schreibformen  Operatoren im Fach Deutsch
 
 

teachSam-YouTube-Playlist: Michel Foucault und die Macht

"Die bei Foucault verhandelte Sache heißt »Macht«"," bringt Fink-Eitel (1989/42002, S.7) in pointierter Weise zum Ausdruck, welche Bedeutung und Stellenwert die Macht, ihre Strukturen und Wirkungen im Denken» »Michel Foucaults (1926-1984) haben. Dabei ist es keine Schande einzuräumen, dass Foucaults Begriff der Macht kompliziert ist und kognitive Dissonanzen auslösen kann, weil er so gar nicht in die kognitiven Schemata passt, mit denen wir ihn sonst verarbeiten.

Die alltagssprachliche Verwendung des Begriffs Macht

Wenn wir im Alltag von Macht sprechen, geschieht dies in zahlreichen Kommunikationssituationen mit unterschiedlichen Bedeutungen. Wir sagen z. B., das und das bricht sich mit aller Macht Bahn, wenn wir meinen, dass ein bestimmte Ereignis sich allen Widerständen und Einwänden zum Trotz durchzusetzen vermag. Wir sprechen auch davon, dass etwas etwas außerhalb unserer oder der Macht anderer steht, wenn wir ausdrücken wollen, dass wir oder jemand anderer eine Sache nicht beeinflussen kann und, zumindest in dieser Sacht machtlos oder gar ohnmächtig ist.

Wenn wir Macht im Umfeld des Begriffs Herrschaft verwenden, ist er oft negativ konnotiert:  Wer an den Schalthebeln der Macht sitzt, dem bescheinigen wir im besten Fall einfach Machtstreben, häufiger aber wohl Machtgier und Machthunger, und wer als Machthaber, nicht mehr von seiner einmal errungenen Machtposition lassen will, dem unterstellen wir Machtbesessenheit, vielleicht sogar Machtwahn, weil er in seiner vermeintlichen Machtvollkommenheit annimmt, sich einem Machtwechsel mit aller Macht entgegenstellen zu müssen. Gewinnt er dann diese Machtprobe, dann reichen oft eine Reihe von Machtworten aus, um die eigene Machtstellung wieder zu stabilisieren. Wenn nicht wird der Machthaber alles daran setzen, seinen Machtapparat so auszubauen, dass kein Zweifel mehr daran aufkommt, wer die Macht hat.

Die alltagssprachliche Verwendung des Begriffs Macht kann freilich verhältnismäßig wenig dazu beitragen, um einen Zugang zu Foucaults Begriff von Macht zu finden. Dennoch werden dabei auch Aspekte angesprochen, die auch bei Foucault bedeutsam sind.

Macht, die von unten wirkt

Was Foucault in seinen großen Studien über die Strafen durch irgendwelche Machtinhaber und -instanzen, über die Regelungen und Praktiken der Sexualität unter bestimmten Machtbeziehungen und über die Ausgrenzung des so genannten Nicht-Normalen aus der Gesellschaft herausgearbeitet hat, stellte die bis dahin weitgehend einheitliche Vorstellung darüber, wie Macht eigentlich funktioniert, auf den Kopf.

Statt irgendwie von oben nach unten mit den Mitteln von Unterdrückung, so seine Antwort, funktioniere Macht in modernen Gesellschaften geradezu umgekehrt und • wirke von unten. Nicht Machtapparate und Machtinhaber und deren machtstrategisches und machttaktisches Verhalten erklärt danach die Wirkungsweise der Macht, sondern Macht sorgt auf eine viel subtilere Art und Weise dafür, dass wir uns so verhalten, wie sie es intendiert, und unser Leben und die ganze soziale Welt so einrichten, wie wir dies tun.

Wir selbst, das ist die provokante These, sind, indem wir das, was die Macht regeln will, uns im wahrsten Sinne des Wortes zu eigen machen, die Macht anders gesprochen internalisieren, Teil einer weder institutionell noch persönlich greifbaren Macht, die in uns als Subjekten, aber auch in allen von uns geschaffenen Objekten unserer sozialen Welt geradezu unaufhaltsam • zirkuliert.

Eine erste Annäherung

Eine erste Annäherung an »Michel Foucaults (1926-1984) Machtbegriff könnte in einer schlichten Frage und ihrer Antwort darauf bestehen, wozu die Macht als Kategorie im Denken Foucaults überhaupt gut ist.

Sagen wir also so, die Macht als Kategorie dient dazu, Bereiche zu analysieren und zu beschreiben, in die denen die "Ordnung der Dinge" der Welt erscheint, als sei sie natürlich und nicht historisch entstanden. (vgl. Siebenpfeiffer 2014, S.273)

Das betrifft auch die Frage danach, wer wir selbst sind und was uns ausmacht. Wir sind eben nicht einfach so, wie wir sind, sondern, was uns zu einem einzelnen sozialen Wesen, einem Subjekt, macht, ist nach Ansicht Foucaults das Ergebnis "der modernen Machtmechanismen, namentlich der • Bio- und der • Disziplinarmacht." (Sich 2018, S.64) Beide wirken auf uns ein und machen uns als Ergebnis dieser Wirkungen erst zu dem, was wir sind oder meinen zu sein. Sie konstituieren als letzten Endes unsere • Subjektivität.

Natürlich kann man Machtstrukturen einer Gesellschaft auch unter einem anderen Blickwinkel betrachten als Foucault dies tut. Daher gibt es auch zahlreiche andere »Theorien und Analysen. Was Foucaults Ansatz aber von den meisten dieser Theorien und Ansätze unterscheidet, ist neben den Gegenständen und den Methoden, mit denen Macht beschrieben und analysiert wird, dass "Foucaults Machtbegriff trotz aller gesellschaftstheoretischen Anknüpfungspunkte immer funktional auf die • Subjektivierung bezogen (bleibt)."(ebd., S.65) Für Foucault ist die Analyse der Macht zwingend notwendig, wenn man sich mit dem Subjekt bzw. den gesellschaftlichen Prozessen befasst, die es zu dem machen, was es ist.

teachSam-YouTube-Playlist: Michel Foucault und die Macht

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 20.03.2025

    
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren Präsentation Arbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz