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Diskurs

Weite und enge Fassung des Diskursbegriffs

Antihermeneutische ModelleDiskursanalytisches Modell Einzelne Begriffe und Konzepte (Foucault)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
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Der Begriff des • Diskurses ist von »Michel Foucault (1926-1984)  in einer weiten und einer engeren Fassung verwendet worden.

Daneben haben die verschiedenen Fachdisziplinen, die im mehr oder weniger engen Anschluss an Foucaults Überlegungen einen diskursanalytischen Ansatz verfolgen, eine Vielzahl verschiedener, den jeweiligen Forschungsinteressen angepasste • Definitionen des Diskursbegriffs vorgenommen.

Aussagen und Formationssystem

Um die engere Definition des Diskursbegriffs zu verstehen, muss man zunächst einmal die beiden Begriffe Aussage und Formationssystem klären.

Aussagen

Aussagen, wie Foucault sie versteht, haben keine feste, von den Regeln der Formation und ihrer Geschichte unabhängige Bedeutung und können auch keinem konkreten Sprecher zugeordnet werden. Sie sind einfach sprachliche ›Ereignisse‹, die als solche ernst zu nehmen sind. Daher sind Aussagen für ihn auch "keine »Dokumente« (also als Beleg für etwas), sondern [...] stumme »Monumente« [...], die sich gesetzmäßig formieren. (Sich 2018, S.31) Aussagen sind für Foucault allerdings keine singulären Äußerungen. Vielmehr besteht die Idee der Aussage darin, dass sie "den typischen bzw. typifizierbaren Kern oder das sich wiederholende Muster in einer Serie von Äußerungen" (Keller 2019, S. 52) im Rahmen des im Diskurs zur Sprache gebrachten Wissens darstellt.

Mehrere Aussagen zusammen bilden ein "Aussagesystem" (Rosa/Strecker/Kottmann 32018, S. 292) (diskursive Formation) und damit einen Diskurs, der für die Gesamtheit des Wissens steht, die eine bestimmte • diskursive Praxis ausmacht (vgl. Kammler 2014, S.303). Das Aussagesystem ist  dabei historisch variablen Regeln unterworfen.  Die Aussagen bilden , wie Foucault sagt, gemeinsam ein "Archiv" aus heterogenen Elementen.

Die Aussagen werden auf ihre Wirkungen hin analysiert, um am Ende in einer historischen Perspektive die "Episteme der eigenen Kultur freizulegen" (ebd.). Dabei geht es darum, "die Regeln, die das Denken, Sein und Tun der Menschen einer Kultur [zu] erschließen" (ebd.) und zu bestimmen.

Unter der diskursanalytischen Perspektive geht es darum, "die dahinterliegenden Bedingungen, die Regeln, unter denen eine Formulierung zu einer Aussage im Diskurs wird, offen zu legen." (Lorenz 2022, S.94)


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Formationssystem

Die Beziehungen der Aussagen untereinander verbinden sie zu diskursiven Formationen. Mit diesem Begriff bezeichnet Foucault Systeme, Ordnungssysteme, die nicht darauf beruhen, dass Aussagen sich wirklich dadurch ordnen lassen, dass man sie nach einem bestimmten inneren Prinzip strukturiert, sie irgendwie zu übergeordneten Einheiten zusammenfasst oder auf ihren Begriff bringen will. Stattdessen gehe man von einem "System der Streuung" (ebd., S.58) aus. Dies besagt, dass die Aussagen von ihrer "sukzessiven Erscheinung, Korrelationen in ihrer Gleichzeitigkeit, bestimmbare(n) Positionen in einem gemeinsamen Raum, ein(em) reziproken Funktionieren, verbundene(n) und hierarchisierte(n) Transformationen" (Foucault 1981, S.57) zu betrachten seien. Sobald man "bei Objekten, den Typen der Äußerung, den Begriffen, den thematischen Entscheidungen eine Regelmäßigkeit (eine Ordnung, Korrelationen, Positionen und Abläufe, Transformationen definieren können, wird man übereinstimmend sagen, daß man es mit einer diskursiven Formation zu tun hat". (ebd.)

Diskursive Ereignisse als Gegenstände der archäologischen Methode

Als "Menge verstreuter Ereignisse" (Foucault 1973/1981, S.34) werden die diskursiven Ereignisse "nicht auf einen inhärenten Sinn befragt [... ], sondern allein aus ihren Beziehungen untereinander untersucht". (Rosa/Strecker/Kottmann 32018, S. 293) Das Vorgehen, mit dem das geschehen kann, bezeichnet Foucault als •"archäologisch" und hat es in seinem Werk »Archäologie des Wissens (1969) ausführlich beschrieben. Es bezeichnet "ein diskursanalytisches Verfahren, das die Grundlagen der Wissenssysteme einer Epoche zum Vorschein bringen soll" (Sich 2018, S.10) bzw. "Strukturen des Denkens einer bestimmten Epoche feststellt, um sie den entsprechenden Konfigurationen einer anderen Epoche gegenüberzustellen." (Sarasin 2005/22006, S.71)

Die • (Diskurs-)Analyse geht also wie Foucault das nennt, •"archäologisch" vor: Sie sucht und gräbt, um im Bild zu bleiben, im Rahmen historischer Schnitte nach "positiven" Fakten", d. h. feststellbaren und/oder nachweisbaren Fakten. Sie trägt ihre Funde zusammen, die zu einem bestimmten Aussagesystem gehören.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 22.03.2025

    
 

 
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