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Diskursanalytisches Modell

Diskursanalytischer Textbegriff

Antihermeneutische Modelle

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
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Anders als die sozialwissenschaftliche bzw. psychologische • thematische Analyse, die inhaltliche Themen in Daten erfassen und kategorisiert oder auch die • textlinguistische textthematische Analyse  (s. Abb.), die einzelne Texte unter dem Blickwinkel der ▪ thematischen Bedingungen der Textkohärenz, ihres  ▪ Themas und ihrer ▪ thematischen Entfaltung (argumentativ, • deskriptiv, • explikativ, • narrativ) untersucht, weitet die diskursanalytische Perspektive den Blick über den einzelnen Text hinaus.


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So ist auch »Klaus Brinkers (1938-2006) (1997) integrativer Textbegriff, auf dem der "textlinguistische" Beschreibungsapparat" (Brinker/Cölfen/Pappert 92018, S.9) seines Modell der ▪ integrativen zur Textanalyse beruht, diskursanalytisch betrachtet, von einem eher "traditionellen Verständnis von Text als einer isolierten, sprachlichen Einheit" (Bendel Larcher/Eggler (22023, S.91 Kindle Edition) geprägt, die im Rahmen der Diskursanalyse modifiziert wird.

Die Diskursanalyse behandelt Texte eben gerade nicht als isolierte Einheiten, sondern als "Fragmente eines größeren Diskurses einer Gesamtheit von Äußerungen, mit denen sie inhaltlich und formal verbunden sind." (ebd.) So gebe es auch, wie Bendel Larcher/Eggler (22023) an gleicher Stelle weiter ausführen, niemanden, der  von sich aus einen genuin neuen und einzigartigen Text schaffe. Stattdessen seien die Gedanken jedes Textproduzenten in vielfacher Weise implizit oder explizit mit den Gedanken anderer Diskursakteure verbunden, und auch bei der Form und der Sprache des Textes griffen Schreibende auf bewährte Muster zurück bis hin zu fixen Formulierungen wie "Mit freundlichen Grüßen" in einem Brief. So gesehen, sei jeder Text nur eine Momentaufnahme in einem kontinuierlichen Strom von schriftlich und mündlich ausgetauschten Gedanken und Informationen und "für sich genommen Resultat eines vielstimmigen diskursiven Gewimmels."

Und genau dieses "Gewimmel" soll die Diskursanalyse nach Ansicht von Jäger/Zimmermann (2014, S.62f.) bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Verflochtenheit der Diskurse entwirren. Dazu soll sie die diskursiven Effekte herausarbeiten, die sich aus der Beeinflussung, Überschneidung, Überlappung und Verschränkung verschiedener Diskursstränge, der "je nach Untersuchungsgegenstand eingeschränkte(n) – Menge aller Diskursfragmente gleichen Themas" (ebd., S.66) ergeben.

Texte als "»Knotenpunkte« im Netz verschiedener Diskurse"

Texte, literarische ebenso wie Gebrauchstexte, sind, diskursanalytisch gesehen, "»Knotenpunkte« im Netz verschiedener Diskurse" (Köppe/Winko (2008, S.102), die keine festen Grenzen haben und nicht auf eine außertextliche Wirklichkeit verweisen, "sondern auf Sprache, mithin auf andere Texte und Diskurse" (ebd.).Diese allein stellen den (intertextuellen) Kontext dar, den die Diskursanalyse berücksichtigt. (vgl. Becker/Hummel/Sander 22018, S.237) Aus diesen Gründen stellen Texte aus diskursiver Sicht eben auch die zuvor erwähnten Fragmente eines größeren Diskurses dar.

Der Textbegriff, der dem diskursanalytischen Modell zugrunde liegt, berührt sich dabei mit dem • erweiterten und komplexen Textbegriff der Linguistik und anderer Disziplinen, wie z. B. der Medienwissenschaft.

Zugleich ist dabei wichtig, "dass es nicht nur um die Ebene des Textlichen geht, sondern um die tatsächlichen empirisch analysierbaren • Praktiken der Diskursproduktion in konkret institutionellen Zusammenhängen und auch um das Netz von Artefakten, Praktiken, Akteuren usw., das in Gestalt von • Dispositiven einerseits die Diskursproduktion in Gang hält und andererseits in Praxisfelder interveniert." (Keller/Bosančić 2018, S.45f.)

Literarische Texte haben in einem Diskurs auch keinen Sonderstatus und können auch keinen solchen beanspruchen, das sie "nichts spezifisch Literarisches" darstellen, sondern "beliebige Texte (sind) , die sich einem Thema widmen." (Baasner 2005, S.143) Wenn "Literatur nicht mehr als ein privilegierter Gegenstand gesehen (wird), sondern als ein von außen bestimmter Diskurs, der mit anderen Diskursen auf das engste vernetzt ist", wird sie auch demystifiziert und gewissermaßen von dem von ihr beanspruchten Olymp gestoßen. (vgl. Becker/Hummel/Sander 22018, S.236) Dessen ungeachtet lässt sich Literatur als • Spezialdiskurs auffassen.

Diskurse stellen in der Diskursauffassung »Michel Foucaults (1926-1984)  "mediale Wissensformationen" (Dreesen/Kumiega/Spieß 2012 S.9) dar, da sie, "sobald wir sie als solche erkennen, bereits medial vermittelt (sind)." (ebd., S.11) Die • Medialiät der Diskurse führt dazu, dass man bezogen auf die Sprache medial mündliche und medial schriftliche Vermittlungsformen unterscheiden kann. Medialität kann sich aber auch auf die Medien beziehen, die als technische Mittel zur Vermittlung von Informationen dienen, oder auf die Akteure, die an Diskursen teilhaben. (vgl. Bucher/Duckwitz 2005)

 

 

" Ein solcher Zugriff erweist sich dann als notwendig, wenn in Rechnung gestellt wird, dass Diskursanalysen mit textförmigen Daten arbeiten, deren Analyse unweigerlich als Interpretationsprozess verstanden werden muss und entsprechend einer hermeneutischen Reflexion (im Sinne sozialwissenschaftlicher Hermeneutik) bedarf. Die Wissenssoziologische Diskursanalyse schlägt dazu eine Interpretative Analytik vor, die nicht nur verschiedene Konzepte - Diskurs, diskursive Praktiken, Sprecherposition, Diskurskoalition, Subjektposition, Subjektivierungsweise, Dispositiv u.a. mehr - umfasst, mit denen das Prozessieren von Diskursen analysiert werden kann. Vielmehr beinhaltet sie auch spezifische Analysekonzepte zur Erfassung der Wissensebene von Diskursen - Deutungsmuster, Klassifikationen, Phänomenstrukturen, narrative Strukturen -, sowie konkrete Analysestrategien der Bearbeitung von Datenkorpora. Dabei wird unter anderem auf methodische Strategien der Grounded Theory zurückgegriffen, die allerdings nicht einfach übernommen werden können, sondern für diskursanalytische Zwecke anzupassen sind." (Keller 2015)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 20.03.2025

    
 

 
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