Der •
diskursanalytische Ansatz eignet
sich mit seiner von Foucault • "archäologisch"
genannten Spurensuche, bei der ›positive‹ Fakten zu sprachlichen ›Ereignisse(n)‹
z. B. unter Aspekten der Häufigkeit und der Art ihres Vorkommens sowie
ihrer Kombination "ausgegraben", zusammengetragen und analysiert werden,
im Prinzip nicht für die Analyse einzelner Texte. (vgl.
Winko
1996/82008, S.472)
Man kann solche Einzeltextanalysen aber
unter • verschiedenen
Perspektiven durchführen, wenn danach gefragt
wird,
Auf diese Weise
ordnet auch literaturwissenschaftliche
Diskursanalyse "die Inhalte literarischer Texte in thematisch verbundene
Kontexte ein und bestimmt so ihre Abhängigkeit oder ihre Abgrenzung von
vorhandenen Diskursen". (Baasner
2005, S.146)
Allerdings darf dies nicht dazu verleiten, quasi über die Hintertüre, "durch Einbettung in einen geeigneten
Kontext »die Bedeutung« eines Textes interpretativ zu erschließen." (Köppe/Winko
2008, S.104)
Indem Texte bzw. "Textpassagen durch die Identifikation relevanter Diskurse
in einen erhellenden historischen Bezug gestellt werden und Verbindungen
aufgezeigt, die zwischen Figuren, Bildern oder Handlungselementen in einem
oder mehreren literarischen Texten und zeitgenössischen diskursiven
Einheiten bestehen" (Köppe/Winko
2008, S.104),
lässt sich aber "z. B. die Abhängigkeit der literarischen Texte von bestimmten
zeitgenössischen Diskursen belegen." (ebd.)
Dass die Diskursanalyse naturgemäß, wie bei den
• hermeneutischen Verfahren eben auch, nicht den "Normalleser" im Blick hat,
sondern "mit wenigen Ausnahmen allein die dezidiert theoriegeleitete rezipierenden, professionellen Leser, meist aus dem akademischen Umfeld" (Köppe/Winko
(2008, S.104), macht die Sache für die •
(schulische) Literaturdidaktik
auch nicht unbedingt einfacher, wenngleich es auch für den
Literaturunterricht in der Schule brauchbare Modelle
postrukturaler Lektürepraxis gibt, die "quer zum hermeneutischen
Einsammeln von Sinn (stehen)" (Förster
2002, S.241) Auch andere Beispiele können hier als
Prototypen für eine didaktisch reduzierte Diskursanalyse oder
für die •
Analyse von Dispositiven herangezogen werden.
Pädagogisch legitimiert erscheint der diskursanalytische Umgang mit
Literatur in jedem Fall. Dies gilt vor allem dann, wenn man im Rahmen
des •
kompetenzorientierten Literaturunterrichts darauf setzt, auf diesem Weg Schülerinnen und Schüler
dazu zu befähigen, "die prinzipielle Relativität eigener oder fremder
Sinnzuweisungen auf ihre Grundlagen hin zu durchschauen." (Förster
2002, S.245)