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Disziplinarmacht und Biomacht

Disziplinarmacht und Disziplinargesellschaft

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»Michel Foucaults (1926-1984) • historische Rekonstruktion von Machttypen soll u. a. zeigen, wie die Macht in unterschiedlichen Zeiten funktioniert.

Disziplinarmacht und Disziplinargesellschaft

Die Disziplinarmacht ist im Vergleich zum souveränen, herrschaftlichen Modell der Macht zunächst einmal "ein augenscheinlich weniger repressives Modell mit stärkerer Beteiligung des Unterworfenen" (Jäger/Zimmermann (Hg.) 2010, S.79, kindle Edition).

Sie "richtet sich »auf den individuellen Körper« (Foucault 1976, S. 285) und versucht, dessen »Nutzkraft durch Übung, Dressur usw. zu verbessern« (Foucault 1976, S. 285), beispielsweise in »Schulen, Internaten, Kasernen, Fabriken« (WW, S. 135)" Jäger/Jäger/Nothardt/Wamper 82024, S.184f., Kindle Edition)

Im Modus der Individualisierung fabriziert sie einen "zuverlässigen Menschen" (vgl. Bublitz 2014, S.276) der, so wie es das • panoptische Modell verdeutlicht, zur eigenen Selbstdisziplinierung angehalten wird.


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Disziplin ist bei Foucault sowohl Machttechnik als auch Vergesellschaftungsform. Als Vergesellschaftungsform sorgt sie unter den Bedingungen der Macht dafür, dass wir uns einer bestimmten sozialen Gemeinschaft zugehörig fühlen. Als Machttechnik zielt sie zunächst auf den Einzelnen, am Ende breitet sie sich aber auf den ganzen "Gesellschaftskörper" aus. (vgl. Bublitz  2014b, S.390 Kindle Edition)

Die Disziplinarmacht stellt "eine selbstreferentielle, sozusagen präventive, sich selbst (re)organisierende Macht dar, die als Macht keine Machtapparate, kein Instrumentarium der Unterdrückung benötigt wie die Souveräntitätsmacht benötigt. Was sie braucht sind vielmehr nur "Instanzen, welche die korrekte Erziehung der Subjekte überwachen. Bestrafung bzw. Disziplinierung sind wesentliche Charakteristika der Macht, welche sich in ihren jeweiligen Ausprägungen historisch verschieben." (Hoffarth 2012, S.209)

Als "Machttyp der normierenden Sanktion und der normativen Integration" (ebd., S.275) zielt er »auf den individuellen Körper« (Foucault 1976, S. 285) und versucht, dessen »Nutzkraft durch Übung, Dressur usw. zu verbessern« (Foucault 1976, S. 285), beispielsweise in »Schulen, Internaten, Kasernen, Fabriken« (WW, S. 135). Damit sorgt er dafür, dass die Individuen sich so umformen, dass sie zu den normativen Vorgaben passen, d. h. er produziert, manipuliert und individualisiert, den "gelehrigen Köper" (Siebenpfeiffer 2014, S.269).

Seine ›Mikrophysik‹, die den Menschenköper mit verschiedenen "Dressurtechniken" umschließt, gefügig und nützlich macht (vgl. Bublitz 2014, S.275) kann darauf bauen, dass Körper/Mensch/Individuum lernfähig bzw. "gelehrig" ist. Der dabei entstehende effektive menschliche "Kräftekörper", den die Macht bis in die "›Automatik seiner Gewohnheiten‹" (Foucault) formt, wird damit quasi zu "einer Arbeits-, Produktions-, Lern- oder sozialen Maschine". (ebd.)

Für »Michel Foucault (1926-1984) ist Selbstdisziplinierung oder Selbstregulierung eine substantielle Eigenart des modernen Menschen bzw. des modernen Subjekts. Die Disziplinarmacht, von der Foucault spricht, beruht dabei auf der zunehmenden Internalisierung von äußeren Zwängen und einer "Machttechnologie, die von der Fremdüberwachung zur einer Selbstüberwachung des Individuums führt. Hier erscheint das Subjekt [...] vor allem als passives, unterworfenes und fügsames Subjekt." (Dahlmanns 2008, S.220). In späteren Arbeiten, in denen er sich mit der Biomacht und der Gouvernementalität befasst, sieht er aber auch eine stärkere aktive Rolle des Subjekts bei der Selbstregulierung.

Gegen Foucault ist immer wieder eingewendet worden, dass seine These von der Formierung einer Disziplinargesellschaft eine Gesellschaft zeichne, die "wie ein Kerker-System funktioniere, in dem das einzelne Individuum einer unentwegten Konditionierung und Überwachung unterworfen sei". (Bublitz  2014b, S.392 Kindle Edition). Sie sei als totalitäre Macht konzipiert die dem einzelnen Individuum letzten Endes alles vorschreibt und es ohne jeden Rest individueller Freiheit kontrolliert. Aber, so wendet Bublitz an gleicher Stelle ein, gehe eine solche Lesart "an Foucaults Machtbegriff vorbei, der Freiheit (in den Grenzen gesellschaftlicher Regeln und Normen) geradezu voraussetzt."

»Gilles Deleuze (1925-1995) knüpft an Foucaults Vorstellungen von der Disziplinargesellschaft an, betont aber, dass diese in der Spätmoderne durch durch sog. »Kontrollgesellschaften abgelöst (Deleuze 1993a, 255) werde.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 20.03.2025

    
 

 
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