Der Text besteht
insgesamt aus 9 Sätzen, aus drei Satzgefügen (Hypotaxen) und 6
Hauptsätzen (Parataxen), die z. T.
asyndetische Reihungen
aufweisen.
In der •
Edition des Textes
von Max Brod ist dem weiteren Text ein
Aussagesatz,
der auf einen Doppelpunkt endet ("Von Prometheus berichten
vier Sagen:") vorangestellt. Er kündigt damit an, was im Folgenden
dargestellt werden soll und wirkt als eine Art Spannungssignal (vgl.
Sowinski
1972/1978, S.158) Der Aussagesatz stellt eine These dar, deren
Prämissen nicht hinterfragt werden.
In den nachfolgenden
beiden hypotaktischen Sätzen wird wie im ersten eine Kausalbeziehung
zwischen dem Verrat von Prometheus und der dafür erfolgenden Strafe
durch die Götter hergestellt. Im zweiten Satz wird in einem temporalen
Nebensatz, die Dauer des Leidens von Prometheus und seine Folgen
dargestellt.
In den drei
nachfolgenden Hauptsätzen bzw. Hauptsatzkonstruktionen wird mit z. T.
asyndetischer Reihung und als
grammatischer Parallelismus ("Nach der dritten wurde in den
Jahrtausenden sein Verrat vergessen, die Götter vergaßen, die Adler,
er selbst.") und dem rhetorischen Mittel der
Epipher ("Die Götter
wurden müde, die Adler wurden müde, die Wunde schloß sich
müde.") der unaufhaltsame Verlauf der Zeit dargestellt, der am
Ende zum Vergessen des Mythos führt.
Der letzte kurze
Hauptsatz mit der Spitzenstellung des Verbs dürfte als
Konstativsatz zu
verstehen sein, der fast wie eine vom übrigen Text isolierte knappe
Feststellung wirkt, aber in einem Kohärenzverhältnis zu dem zuvor
Geäußerten steht.
Die beiden
abschließenden Sätze nach dem Gedankenstrich – die von Kafka
eigentlich für den Beginn des Textes vorgesehen waren –, ein kurzer
Hauptsatz und eine Satzgefüge mit
Kausalsatz, der in
• ätiologischer Weise erklären soll, was das unerklärliche
Felsengebirge mit dem unerklärlichen Mythos gemeinsam hat, schließen in
der Art eines »"quod
erat demonstrandum" (lat. für "was zu beweisen war") die
vorangehende Beweisführung ab.
Kafka verwendet eine dem Gegenstand angemessene Wortwahl, die bis auf
wenige Ausnahmen auf sprachliche Bilder verzichtet (z. B. "zuhackende
Schnäbel", "drückte sich [...] immer tiefer in den Felsen, bis er
mit ihm eins wurde")
Zur Verdeutlichung der Aussagen seines Textes bedient er sich
bestimmter Wortwiederholungen (z. B. müde) oder
Abwandlungen bestimmter Wörter ("vergessen", "vergaßen").
Ebenso nutzt er das rhetorische Mittel der
Personifikation
("die Wunde schloß sich müde") bzw. der
Anthropomorphisierung ("die Adler wurden müde")