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Bausteine

Aus dem Gattungszugang Interpretationsansätze gewinnen

Franz Kafka (1883 - 1924) Andere kurze Erzählungen Prometheus

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
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Baustein: Einen Zugang zu Kafkas Parabeln finden

Über das Gattungswissen zum Verständnis des Textes

Wenn man die Frage klären will, um welche • literarische Gattung es sich bei ▪ Franz Kafkas kurzem Prosatext • "Prometheus" handelt, dient es dazu, über das Gattungswissen einen • (kognitiv-analytischen) Zugang zum Verständnis des Textes zu finden, der einem zunächst einmal • fremd und unverständlich vorkommen kann.

Vielleicht muss man erst einmal durch eine Recherche oder zusätzliche Informationen Wissenslücken schließen. So kann es sein, dass einem die Sagengestalt des Prometheus un- bzw. zu wenig bekannt ist und man keine oder nur eine unzureichende Kenntnis über den antiken Prometheus-Mythos besitzt. (• Den antiken Prometheus-Mythos zur Kontextualisierung heranziehen). Es kann aber auch sein, dass man eher von seinem Wissen über den Autor Franz Kafka herkommen will. In einem solchen Fall muss man entweder sein • Autorenwissen aus dem Gedächtnis abrufen oder im Hinblick auf den Text erweitern, um die • Biografie und Autobiografie des Autors für die eigene • Bedeutungs- bzw. Sinnkonstruktion heranziehen zu können.

Ganz ähnlich verhält es sich, wenn man sich mit der Frage nach der ▪ Gattungszuschreibung des Textes befasst. Jeder Leser/jede Leserin geht bei seinem ersten Verständnis eines Textes ohnehin von impliziten Vorannahmen oder Vorurteilen über die Gattung eines Textes aus. (vgl. Köppe/Winko (2008, S.2). Wer es im schulischen ▪ Literaturunterricht der Sekundarstufe II mit Kafkas • "Prometheus" zu tun bekommt, geht also nie ohne das an den Text heran, was er/sie über andere Texte und ihre Gattungsmerkmale gelernt hat, weiß also in der Regel schon einiges über Gattungsmerkmale von ▪ Fabeln, ▪ Gleichnissen, ▪ Kurzgeschichten, ▪ traditionellen Parabeln und ▪ modernen Parabeln. Wahrscheinlich ist dabei auch eine Vorstellung über die "Uneigentlichkeit" entstanden, welche die genannten Textsorten außer den Kurzgeschichten kennzeichnen.

Ergebnis einer auf dem Gattungswissen beruhenden Herangehensweise sollte sein, sich auf die Suche nach jenen Elementen des Textes zu machen, die eine bestimmte gattungsbezogene Lesart des Textes nahe legen. Dabei ist wichtig zu betonen, dass es sich bei der ▪ Gattungszuschreibung stets um einen konstruktiven Akt des Rezipienten handelt, dessen Ergebnisse durchaus unterschiedlich ausfallen können.

Welcher Gattung lässt sich Kafkas "Prometheus" zuordnen?

Hier können Sie sich anhand kurzer Definitionen Gedanken darüber machen, ob sie Kafkas • "Prometheus" eher durch die Brille der einen oder der anderen Gattung lesen und verstehen (wollen).

  • "Die Parabel [gr. paraballein: nebeneinanderstellen; parabole: Gleichnis] ist eine kürzere Erzählung, die ihren Gegenstand skizzenhaft verknappt darstellt und meist eine didaktische Absicht verfolgt. Das Genre unterliegt nahezu keinerlei inhaltlicher Beschränkung; einzig Tiere oder Pflanzen, die menschlich handeln, kommen nicht vor. Die Parabel erfordert eine Übertragungsleistung von den Lesern: Mit expliziten oder impliziten Transfersignalen fordert sie dazu auf, das Dargestellte nicht nur im buchstäblichen Sinne, sondern auch in einer übertragenen Bedeutung zu verstehen. Diese Richtungsänderung der Bedeutung kann ausdrücklich gelenkt sein oder offen bleiben. Die Parabel wird dabei häufig auch als Gleichniserzählung bezeichnet; während aber das Gleichnis den Anaologieschluss selbst erklärt, bedarf die Parabel der Auslegung." (Lahn/Meister 2013, S.55)

  • "Die Kurzgeschichte ist eine epische Prosaform, die aus kurzer Erzählerdistanz ein singuläres Ereignis bzw. eine singuläre Situation als fingierte Realität darstellt und durch Pointierung oder Fokussierung darin die »wahre Wirklichkeit« freilegt, ohne auf ein allgemeines Wertsystem außerhalb des Erzählten Bezug zu nehmen." (Gelfert 1993, S.41)

  • "Parodie, die: (gr. Neben-, Gegengesang) Trennung der Form eines literarischen Werkes von seinem Inhalt u. dessen Ersetzung durch einen anderen, nicht dazu passenden, wodurch komischer Kontrast zwischen Inhalt u. Form entsteht; je größer die Diskrepanz zwischen Original u. Nachahmung, desto wirkungsvoller die in krit., satir. oder polit. Absicht verfaßte P. (→Travestie, →Literatursatire, →Pritsche, →Grobianismus, →Narrendichtung) [...]" (Best, Handbuch literarischer Fachbgriffe1994/72004, S.390)

  • "Travestie, f. [von italien. travestire und frz. travestir = verkleiden] komisch-satir. literar. Gattung, die einen bekannten Stoff beibehält, aber seine Stillage oft grob verändert, eine Form der aktualisierten u. häufig nicht nur traditions-, sondern gleichzeitig gesellschaftskrit. Auseinandersetzung. Entgegen gängigen Definitionen kommt es nicht immer auf eine bloße Verspottung der travestierten Vorlage an; ebensowenig existieren nur T.n in eine [sic!] ›niedrigere‹ Stillage. Erkennbarkeit, Effekt, ›Witz‹ der T. beruhen stets auf der Diskrepanz zwischen altem Inhalt u. neuem Gattungsniveau, wobei das Kalkül mit dem Zeitaspekt u. dem so gebrochenen Erwartungshorizont eine zentrale Rolle spielt. [...] Abgesehen von der Beibehaltung des Stoffes zeigen sich zwischen T. und ↑Parodie wechselseitige Übergänge, vor allem in den reinen Literatur-T.n, die heute seltener sind als im 17.-19. Jh. [...]" (Metzler Literaturlexikon 21990, S.473

  • Kontrafaktur: (lat. contra "gegen" und facere "machen", Gegenentwurf, Nachbildung) Bez. für ein künstlerisches Produktionsverfahren sowie dessen Ergebnis, bei dem aus einem Kunstwerk unterschiedlicher medialer Art unter Beibehaltung bestimmter Formbestandteile ein neues Kunstwerk gemacht wird; z. B. das Ersetzen weltlicher Texte durch geistliche in Kirchenliedern; in der Literatur bezeichnet es ein Verfahren bei der Textproduktion, "bei dem konstitutive Merkmale der Ausdrucksebene eines Einzeltextes oder mehrerer Texte zur Formulierung einer eigenen Botschaft übernommen werden." (Verweyen/Witting 2007, S.337); im Ggs. zur Parodie stellt sie ihren Gegenstand nicht komisch dar; von der Travestie unterscheidet sie sich dadurch, dass sie eine spezifische Gestalt des Prätextes übernimmt (Intertextualität); – vgl. Parodie, Travestie, Intertextualität (teachSam-Glossar: Fachbegriffe)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 20.12.2024

      
   Arbeitsanregungen:
  1. Untersuchen Sie, ob Kafkas • "Prometheus" einer der oben aufgeführten literarischen Gattungen zugeordnet werden kann.
  2. Welche Erkenntnisse für eine mögliche Interpretation lassen sich aus dieser Gattungszuschreibung gewinnen?
 
 
 

 
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