Titel und Textmusterproblem
Der
letztlich in die Irre führende Titel Kleine Fabel kann
für die Interpretation des Textes bzw. für den Einstieg genutzt
werden. Das ist zwar
nicht unbedingt der Stand der modernen Kafka-Forschung, ist
aber dennoch als Zugang zum Text
am meisten verbreitet und für die schulische Textarbeit kaum
verzichtbar.
Die Hinzufügung dieses Titels für die äußerst knappe Erzählung
durch den Herausgeber Max Brod hat die Rezeption des Textes
maßgeblich beeinflusst. Der Titel wirkt nämlich für die
Rezeption des Textes suggestiv und lenkt den Leser von Anfang an
darauf, die Geschichte auf der Grundlage seines
Textmusterwissens zur
Literaturgattung
▪
Fabel zu lesen.
Literaturdidaktisch ist vor allem unter dem Aspekt seiner
Rekontextualisierung ein kritischer Umgang mit Max Brods Titelgebung
in hohem Maße von Bedeutung.
Den Text ohne Titel präsentieren
Aus
literaturdidaktischen Erwägungen ist es wohl am besten, den Text ohne Titel zu präsentieren, um die
"poetisch-produktive Ironisierung des Fabel-Prinzips durch Kafka" (Allemann 1975/1998,
S.147), auch über die Strukturen des Textes zur Wirkung kommen zu lassen.
Über den Vergleich mit traditionellen Fabeln
an den Text herangehen
Dafür können die Textsortenmerkmale von
Tierfabeln, mit denen die Schülerinnen und Schüler schon früher
zu tun hatten, an einem oder ein paar Beispielen wiederholt und
noch einmal aufgezeigt werden.
Als Beispiele für Tierfabeln, die sich wegen
ihrer Kürze und Prägnanz eignen, werden hier die folgenden
▪
Fabeln vorgeschlagen: