Zahlreiche Texte ▪
Franz Kafkas, die heute schulmäßig als ▪
Parabeln aufgefasst werden, geht vor
allem auf die Art und Weise zurück, mit der Max Brod nach dem Tod
seines Freundes Anfang der 1930er Jahre, auch kürzere, meist als
Fragment vorliegende Texte aus dem Nachlass zu veröffentlichen.
Dabei "bevorzugte er zunächst abgeschlossene oder zumindest den
Anschein der Geschlossenheit bietende Texte, die er mit eigenen
Titeln versah und auf diese Weise kanonisierte." (Stach
2011/42015, S.532). Auf diese Weise fanden sie auch
Eingang in zahlreiche Schulbücher und damit in den
Literaturunterricht an der Schule.
Diese Editionspraxis betraf z. B. die Aufzeichnungen, die Franz
Kafka während seines Aufenthalts in Zürau gemacht hat, aber auch die
Blätter, die aus dem Jahr 1920 stammen, die er beim Extrahieren "zum
Leidwesen späterer Editoren kräftig durcheinander warf und mit
eigenen Kritzeleien versah." (ebd.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
13.10.2024