▪
SQ3R-Technik
nach Robinson (1946) ▪
So funktioniert unsere visuelle
Wahrnehmung beim Lesen ▪
So verstehen wir, was wir lesen
▪
Lesen und Textverstehen
(CI-Modell)
Mit Schlüsselbegriffen (auch "Kernbegriffe" genannt) kann der
▪
Inhalt eines Textes erfasst werden.
Unter
dem Terminus »Schlüsselbegriff» werden in diesem Zusammenhang einzelne Wörter, Begriffe oder
Fügungen, verstanden die
-
für das Textverständnis unerlässlich sind,
-
für den inhaltlichen Textzusammenhang sorgen und
-
die Brückenfunktion für das Textganze besitzen.
Auch wenn damit
die Funktion der Schlüsselbegriffe umschrieben ist: ob ein Wort,
ein Terminus oder eine Wortfolge diese Funktionen ausfüllt, sieht
man ihm in der Regel von außen nicht an. Schlüsselbegriffe
finden sich, wenn man so will, nicht auf der Wortebene, sondern
entstehen als solche erst, wenn wir die Wort- und Satzfolgen
beim Lesen verstehen und in einen Sinnzusammenhang bringen.
Da der Begriff
aber nicht einheitlich definiert ist und definiert werden kann,
wird unter Schlüsselbegriffen auch immer wieder mal etwas
anderes verstanden.
Hier werden
Schüsselbegriffe als übergeordnete Begriffe verstanden, mit
denen sich über mehrere Sätze hinweg Bedeutungszusammenhänge
herstellen lassen. Sie bilden auch die Grundlage von
▪ Sinnabschnitten,
die wir beim Lesen konstruieren können und sorgen dafür, dass
wir ein allerdings noch immer nicht vertieftes, aber
textnahes, an der
Textoberfläche orientiertes Verständnis eines Textes
gewinnen können. Es geht als nie nur darum, Schlüsselbegriffe
nur zu finden oder bestimmte Begriffe zu solchen zu erklären,
sondern stets darum, sie auf ihre
kohärenzbildende
Funktion bei der ▪
Sinnkonstruktion zu hinterfragen.
Schlüsselbegriffe
bei verschiedenen Leseweisen
Dabei hängt die
Art und Weise, wie man mit Schlüsselbegriffen zur inhaltlichen
Erfassung eines Textes arbeitet, auch davon ab, mit welcher ▪
Leseweise (Lesetechnik oder
Lesestrategie) diese Texterfassungsmethode verbunden wird.
-
So können Schlüsselbegriffe, die in einem Text, vor allem in
Sachtexten auf der "Sprachoberfläche" (Christmann
2015, S.173) mit
skripto- und typographischen Signalen (Überschriften,
Zwischenüberschriften, Aufzählungen etc.) hervorgehoben werden.
Sie können
aber auch mit expliziten Formulierungen wie "zum Beispiel",
Überleitungen usw. markiert sein. So helfen sie beim ▪
orientierenden Lesen (Skimming)
oder ▪
diagonalen Lesen, mit dem man sich zunächst
einmal einen Überblick über einen Text verschaffen will. Ob
diese Signale allerdings die oben genannten Anforderungen an
Schlüsselbegriffe erfüllen, erweist sich erst bei einer
vertiefteren Lektüre, z. B. beim ▪
intensives Lesen.
-
Wenn man vor der Lektüre eines Textes Suchbegriffe entweder
selbst gebildet hat oder bestimmte Begriffe als
Relevanzkriterien vorgegeben sind, kann man sie nicht nur als
Grundlage
für ▪ suchendes Lesen (Scanning)
nehmen, sondern dabei auch prüfen, ob die die gewählten Begriffe
als Schlüsselbegriffe zur weiteren Erschließung des Textes
geeignet sind.
-
Auch nach einer
vollständigen Lektüre in einem
▪ sequenziellen
Leseprozess kann man beim ▪
kursorischen und/oder ▪
intensiven Lesen versuchen,
die an der "Sprachoberfläche" (Christmann
2015, S.173) gefundenen Bedeutungszusammenhänge mit Schlüsselwörtern
zu versehen, in die auch das eigene Vorwissen (z. B.
Wissen
über das Thema, allgemeines
Weltwissen,
Sprachwissen,
Textmusterwissen)
eingeht.
-
Und schließlich
können Schlüsselbegriffe einem vorzügliche Dienste leisten, wenn
man das Lesen und die Erfassung eines Textes nach einer
Unterbrechung des Lesevorgangs wieder aufnimmt. Sie helfen beim
▪ rekapitulierenden
Lesen sich erneut in den Text
"einzulesen".
Vorwissen und
Motivation als Voraussetzungen des Erfolgs bei der Texterfassung
Auch
Schlüsselbegriffe "springen einen nicht direkt an" und springen
einem auch nicht immer gleich ins Auge. Wie bei allen ▪
Methoden zur Erfassung von Texten
hat ein Erfolg auch bei dieser Methode viele Mütter und Väter.
Je mehr man über einen Textes weiß (s. o.), desto leichter gehen
einem aber auch Schlüsselbegriffe von der Hand.
Natürlich hat
dies mit dem Text selbst zu tun, der Tatsache, wie explizit er
selbst Begriffe so im Text markiert, dass sie als
Schlüsselwörter aufgefasst werden können.
Viel
entscheidender aber ist, dass man selbst weiß, dass man dabei
eine wirklich aktive Rolle spielen muss und eine ▪
aktive Lesehaltung einnehmen
muss.
Dazu gehört auch,
dass man bei auftretenden Schwierigkeiten, z. B. weil es einem
einfach nicht recht gelingen will, Schlüsselbegriffe zu finden,
nicht die Motivation und die Bereitschaft verliert
weiterzuarbeiten und die Methode zur inhaltlichen Erfassung des
Textes flexibel wechseln kann, ohne das Gesamtziel eines
vertieften Textverständnisses preiszugeben. Dazu gibt es eine
Reihe unterschiedlicher sogenannter ▪ Stützstrategien
(▪
metakognitive Strategien
und ▪
affektive und volitionale Strategien), die einem helfen
eigenverantwortlich seinen weiteren Textarbeitsprozess weiter
selbst zu steuern.
Schlüsselbegriffe
und unterschiedliche Textarten
Nicht
für alle und jede Textart eignen sich Schüsselbegriffe in der
gleichen Art und Weise. Das gilt in gewisser Hinsicht schon für
▪
kontinuierliche und diskontinuierliche Texte.
Noch
offensichtlicher ist dies jedoch, wenn man
literarische und
pragmatische Texte (auch:
Sachtexte,
Gebrauchstexte,
expositorische oder
nichtfiktionale Texte) unter diesem Blickwinkel
betrachtet.
Bei
Sachtexten kann man, wie schon erwähnt, an der "Sprachoberfläche" (Christmann
2015, S.173) Schüsselbegriffe markieren. Dies geschieht z. B. mit Überschriften, Zwischenüberschriften, Aufzählungen,
expliziten Formulierungen sowie sogenannten rhetorische Relationen,
die mehr oder weniger explizit mit Vergleichen und/oder mit
bestimmten Signalwörtern auf bestimmte
thematische Strukturen des Textes hinweisen (wie z. B. Relationen wie
Problem und Problemlösung, Ursachen und Folgen). Auf diese Weise
werden Schüsselbegriffe allerdings bei literarischen Texten im
Allgemeinen nur selten markiert.
Bei literarischen
Texte kann man nämlich im ▪ Modus des
literarischen Lesens auf derartige Strukturen der
Sprachoberfläche nämlich nur selten zurückgreifen.
Dementsprechend lässt sich das Schlüsselbegriffskonzept,
abgesehen von der Analyse einzelner Textssegmente, die auch unter
einer bestimmten thematischen Perspektive analysiert werden
können, wohl nur dann sinnvoll anwenden, wenn man
es schematheoretisch fundiert.
Das heißt für den Umgang mit
literarischen Texten, dass man sein Vorwissen über literarische
Texte im Allgemeinen und über bestimmte literarische Gattungen
und Genres in kognitiven Schemata gespeichert hat. Diese lassen
aber gewisse Leerstellen (Slots), die erst beim Lesen gefüllt
werden.
Solche Leerstellen können sich z. B. um bestimmte
Erzählstrukturen herum befinden (z. B. Figuren, Raum-, Zeitgestaltung,
Perspektiven), die als Schüsselbegriffe dafür sorgen, dass wir
in einem linearen Leseprozess das Ganze zusammenhalten und
verstehen können.
Diese Arbeit mit Schlüsselbegriffen ist
allerdings von vornherein wissensgeleitet, d. h. ohne Kenntnis
der entsprechenden Kategorien, über die wir auf
unterschiedlichem Niveau verfügen können, lässt sich das
Schlüsselbegriffskonzept für die inhaltliche Erfassung von
literarischen Texten kaum sinnvoll nutzen.
An Leseweise und Textart angepasst vorgehen
Grundsätzlich
kann man mit Schlüsselbegriffen -
wie
oben dargestellt - in unterschiedlichen einzelnen Lese- und
Schreibweisen, aber auch im Rahmen ▪
komplexer Lesestrategien
arbeiten. Was
sich in jedem Fall empfiehlt, ist Schüsselbegriffe auf der
lokalen Textebene (Text-, Sprachoberfläche) zu ▪
markieren und in geeigneter Weise
hervorzuheben, sie ggf. zur Bildung eigener Schlüsselbegriffen, in
die auch das eigene Vorwissen eingeflossen ist, zu nutzen. So
können Randnotizen
oder Randbemerkungen als analoge oder digitale ▪
Annotationen eine wirksame
Unterstützung werden.
Wenn die Texterfassung mit Schlüsselbegriffen erfolgreich
gestaltet werden konnte (▪
metakognitive Strategien),
dann ist es oft ein guter Weg, diese Begriffe ▪
in Form einer Tabelle aufzulisten
und mit dieser als ▪ einfache
(lineare) oder ▪ strukturierende
Stichwortliste an seinem weiteren Verständnis des Textes zu
arbeiten.
▪
SQ3R-Technik
nach Robinson (1946) ▪
So funktioniert unsere visuelle
Wahrnehmung beim Lesen ▪
So verstehen wir, was wir lesen
▪
Lesen und Textverstehen
(CI-Modell)
Gert Egle. zuletzt bearbeitetam:
27.12.2022
|