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▪ Kurzbiografie
zu Martin Opitz :
Stationen eines Gelehrtendichters in unsicheren Zeiten
▪
Barock (1600-1720)
▪
Lyrik des Barock
▪
Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)
▪
Überblick
▪
Bevölkerungsverluste
▪
Alltag zwischen Krieg und
Frieden
▪
Quellenauswahl
▪
Ein Kriegsbericht, 1638
▪
Klagen der Pommerschen Gesandten
▪
Tod und Überleben im Krieg: Bericht eines Pfarrers, 1636
▪
Die Lage nach dem Krieg
▪
Martin Opitz (1597-1639)
verfasste seine "Trostgedichte", die, in etwa 600 Verse
aufgeteit,vier Bücher umfassen, als ein Lehrgedicht. Es steht dabei
in der Tradition einer seit der Antike bekannten Gattung von
Trostschriften, die unter dem Begriff Consolatio (lat.
Tröstung) zusammengefasst werden.
Solche Trostschriften wurden
anlässlich einzelner Trauerfälle für die Hinterbliebenen als
Auftragsdichtung (Gelegenheitsdichtung (carmina)) verfasst oder auch auch als
allgemein gehaltener philosophischer und/oder ethischer Zuspruch und Trost
(in schwieriger Zeit) verstanden.
Christlich orientierte
Trostschriften nehmen etliche der aus der Antike bekannten Motive auf,
richten ihren Trost aber vor allem an der christlichen Heilsgewissheit, der
Gnade Gottes und der Aussicht auf das ewige Leben aus.
In diesem
etwa 600 Verse umfassenden Lehrgedicht ist, ganz im Gegensatz zu
seinen anderen Werken, die "vom politischen Tagesgeschäft im engeren
Sinne oft weit entfernt sind"
(Jaumann
2002, S.203)
"ein durchaus politisches Engagement"
(ebd.)
zu erkennen: "Es enthält drastische Beschreibungen der Kriegsgräuel, die
Täter werden beim Namen genannt und die Unterdrückung der Gewissensfreiheit
wird an den Pranger gestellt."
(ebd.)
Kein Wunder angesichts seiner Lage, dass er das Werk, in dem er sich
"ausdrücklich an die Seite der Protestanten (stellt) und (...) an den
siegreichen Kampf der Niederländer gegen die spanische Despotie der
Habsburger (erinnert)"
(ebd.),
erst dreizehn Jahre später in Druck gibt, als
der katholische Graf »Karl
Hannibal von Dohna (1588-1633), für den Opitz, nach seinem
Jütland-Aufenthalt tätig war, 1632 aus Schlesien vertrieben und ein
Jahr später gestorben war.
Opitz hat sein umfangreiches
Versepos mit seinen 2312 paargereimten
Alexandriner-Versen
in vier Bücher aufgeteilt. Jedem Buch ist eine kurze Inhaltszusammenfassung
vorangestellt.
Entstanden ist das Werk im
dänischen »Jütland,
das er auf der
Flucht vor den Kampfhandlungen des ▪
Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) aus Heidelberg 1622 erreichte.
Veröffentlicht hat er dieses Werk allerdings erst 13 Jahre später.
Im ersten Buch stellt Opitz den »"Böhmischen
Krieg" (1618-1623) als »sonderbare Schickung Gottes« dar, im zweiten,
dem so genannten anderen Buch, dreht sich im Kern alles um die stoische ▪
Tugend der Beständigkeit, mit
der sich Katastrophen und Krisen überwinden lassen. Das dritte Buch macht
das "»Gewissen« zum Leitfaden des Handelns" und das vierte Buch "nennt
stoische Formen der Schmerzlinderung und relativiert die gegenwärtige
Bedrängnis vor dem Hintergrund der Vergänglichkeit und des Jüngsten
Gerichts." (Aurnhammer
2008. S.712)
Abgesehen davon hat man immer
wieder hervorgehoben, dass Opitz mit seinem Lehrgedicht einen Beitrag zum ▪
stoischen Diskurs seiner Zeit leisten
wollte und dabei neustoizianisches Gedankengut der niederländischen
Neustoiker »Justus Lipsius
(1547-1606) und »Daniel
Heinsius (1580-1655) verarbeitet hat. (vgl.
ebd., S.713)

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Insbesondere "die
sprachlichstilistische Faktur des Versepos in einer Entaktualisierung und
Entpersonalisierung bis hin zum distanziert-nüchternen Sprachstil" werden
von dem "stoischen Dichtungsprogramm" bestimmt. (ebd.,
S.728) Dennoch gehen die Trostgedichte aber "nicht im stoischen Diskurs auf"
( ebd.), was
auch ihr Ende verdeutlicht, an dem "nicht zufällig [...] dem stoischen Credo
ein christliches Bußgebet (folgt)." (
ebd.)
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Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)
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Ein Kriegsbericht, 1638
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Klagen der Pommerschen Gesandten
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Tod und Überleben im Krieg: Bericht eines Pfarrers, 1636
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Die Lage nach dem Krieg
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.12.2023