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▪ Martin Opitz (1597-1639)
▪
Lyrische Texte
▪ Die
Literaturreform von Martin Opitz
▪
Überblick
▪
Kurzbiografie
▪
Grundmomente des
Reformprogramms
▪
Die metrische Reform
▪
Gelegenheitsgedichte im Barock
(1600 - 1720)
Martin Opitz (1628-1597)
war einer der bedeutendsten Dichter und humanistischer Theoretiker des
Barock. Er gilt als wichtigster Vertreter der
sogenannten neuen Kunstdichtung, mit
der vorwiegend protestantische Humanisten auf der Grundlage einer Sprach-
und Literaturreform in klarer Abgrenzung z. B. zum ▪ Meistergesang u. ä. in der frühen Neuzeit "die
deutsche Sprache im humanistische(n) Sinne
literaturtauglich" (Meid
2008, S.5) machen wollten. Mit seinem 1624 veröffentlichten Hauptwerk,
das »Buch
von der Deutschen Poeterey,
fasste er die poetologischen Grundlagen und Regeln der neuen Kunstdichtung
zusammen und richtete dabei u. a. Versmaße (Metrik) lyrischer Texte am
natürlichen alternierenden Betonungsakzent der deutschen Sprache aus, statt
der an den Längen von Silben ausgerichteten antiken Versmaße. Diese
▪ metrische Reform
gilt als der Kern der
▪
Literaturreform von Opitz.
Das nachfolgende
Lehrgedicht beinhaltet auch eine Passage, die unter Nutzung der
dagegengestellten Schäferidylle des Landlebens als Hofklage verstanden
werden kann, mit der Opitz sich kritisch über das gesellschaftliche Leben
bei Hofe äußert.
Martin Opitz (1597-1639)
Zlatna oder Getichte Von Ruhe deß Gemüthes (1623) (Auszug)
[...]
O wol demselben,
wol, der so kan einsam leben
Und seine gantze Zeit den Feldern hat gegeben,
Liebt nicht der Stätte Lust und
ihren falschen Schein,
Da offt zwar pflegt mehr Geld,
doch auch mehr Schuld zuseyn.
Er darff sein Hütlein nicht stets in der Hand behalten,
Wann er nach Hofe kömpt, und für der Thür
erkalten,
Eh' als er Audientz (Verhör ist viel zu schlecht)
Zu wegen bringen kan und ungerechtes Recht.
Da pralet einer
her mit grossen weiten Schritten,
Der, wann ein guter Mann ihn hat umb was zu bitten,
Der besser ist als
er und vielmehr weiß und kan,
So siehet er ihn kaum halb über Achsel an
Und fertigt ihn kahl ab. Bald trifft
sich eine Stunde,
Wann niemand drauff gedenckt,
so geht er
selbst zu Grunde
Und seine Pracht mit ihm; es pflegt nur so zu gehn,
Man muß hier, wie es kömpt, bald liegen und bald stehn.
Noch blehen sie
sich auff und dörffen sich erheben,
Als jeder, gebe Gott, müßt' ihrer Gnade leben,[53]
Verbringen mit
Pancket und Spielen ihre Zeit,
Und mangelt ihnen
nichts als bloß die Frömigkeit.
Das weiß ein Feldmann nicht, und was die Stätte haben,
Da der ein Weib ihm freyt, ein andrer läßts begraben;
Der läufft, der weint, der lacht, die
meisten suchen Geldt,
Und wann es funden ist, so muß es in die Welt.
[...]
(Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart
[1889], S. 45-58. -
http://www.zeno.org/nid/2000545171X
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Gelegenheitsgedichte im Barock
(1600 - 1720)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.12.2023