Jugendliche in
Deutschland begegnen Schuluniformen solange mit nur wenig Vorbehalten,
wenn sie nicht gänzlich unmodisch sind. Manchmal dürfen sie auch bei der
Zusammenstellung der Stoffe und Textilien mitbestimmen. Doch hat diese
Mitbestimmung auch ihre Grenzen. Dies betont auch Dirk Vollhammer, der
Leiter eines Gymnasiums am Bodensee, der "bauchfrei" zu tragende
Kleidung als Peep-Show ablehnt. Wie andere Pädagogen meint er, man könne
mit Schulkleidung der Sexualisierung der Mädchenmode wirksam
entgegenwirken. Andere Pädagogen sehen in der Schulkleidung eine
Möglichkeit, dem Markenwahn einen Riegel vorzuschieben, der vor allem
die finanziell nicht so ausgestatteten Schülern, das Leid des
Konkurrieren-Müssens mit Markenklamotten erspart. Auch wenn das kein
Allheilmittel gegen Markenwahn und Markenmobbing sei, setzt sich der
Verfasser doch eindeutig dafür ein. Allerdings können seiner Ansicht
nach auch Schuluniformen soziale Unterschiede nicht einfach vom Tisch
fegen. Und selbst dort, wo sie eingeführt seien, machten z. B. angesagte
Apple-Produkte wie iPhone oder iPad schnell wieder klar,
wer sich etwas leisten könne und wer nicht. Dazu kommt nach Ansicht des
Verfassers ein weiteres Problem: die Finanzierung der Schuluniformen,
die von vielen Eltern eben auch nicht so ohne weiteres gestemmt werden
kann. |
Der Verfasser behauptet,
dass Jugendliche von vornherein keine größeren Vorbehalte gegen
Schuluniformen haben. Als Beleg lässt er eine Schülerin zu Wort kommen,
die sich nur gegen einen altmodischen Stil verwehrt. Aus solchen
Gründen, fährt er fort, gäbe es dort, wo in Deutschland Schuluniformen
eingeführt würden, durchaus Bereitschaft, die Schulkleidung modisch
aufzupeppen. Hinzukomme, dass man bei der Auswahl der Textilien häufig
sogar die Schüler mitentscheiden lasse, was zu seiner Zeit - er ist wohl
in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts aufgewachsen - undenkbar
gewesen sei. Der Autor spricht sich mit mehreren Argumenten für die
Einführung von Schuluniformen an deutschen Schulen aus. Sein erstes
Argument besagt, eine einheitliche Schulkleidung könne bis zu einem
gewissen Grad der Sexualisierung der Mädchenmode, die mit ihrem
"Bauchfrei-Stil" auch vor der Schultüre nicht haltmache, entgegenwirken.
Als zweites Argument sieht er die Chance mit Hilfe von Schuluniformen
dem weit verbreiteten "Markenwahn", einen Riegel vorzuschieben, der
Schülerinnen und Schüler zwinge, sich immer die aktuellen und angesagten
Markenklamotten zu tragen, wenn sie sich nicht minderwertig fühlen
wollten. Auch wenn er einräumt, dass die Schule gegen den Markenwahn
allein nicht viel bewirken könne, setzt er sich doch entschieden für die
prinzipielle Geltung dieses Arguments in der Schule ein. Das dritte
Argument, dass der Verfasser anführt, besteht in der Behauptung, dass in
Schulen, die Schuluniformen eingeführt hätten, ein insgesamt besseres
Lernklima herrsche, was sich in einem größeren Lernerfolg und am
konzentrierteren Arbeiten der Schüler ablesen lasse. Solche Aussagen, so
behauptet er, ohne die Quellen allerdings anzugeben, seien
wissenschaftlich belegt und von Lehrkräften in Deutschland, die erste
Erfahrungen mit Schuluniformen gemacht hätten, bestätigt worden. Dass in
einem solcherart positiv geprägten Lernklima, sich auch das
Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität der Schüler verbessere,
ist sein viertes Argument, mit dem er sich auf nicht näher bezeichnete
Erfahrungen in den USA beruft. Und als fünftes Argument sieht der Autor
die positiven Wirkungen, die das Tragen von Schuluniformen für die
Schüler selbst brächten. Sie könnten, so behauptet er erneut unter
Berufung auf US-Erfahrungen, ihr Selbstwertgefühl und ihre Achtung vor
sich selbst, verbessern. So ergibt sich für den Verfasser aus diesen
Argumenten nur eine Schlussfolgerung, nämlich für die Einführung von
Schuluniformen zu plädieren, zumal alle Argumente zusammengenommen
zeigten, dass dadurch auch die Chance zur Entwicklung einer Schulkultur
eröffnet würde, die Lernen in einem förderlichen Klima gegenseitigen
Vertrauens zwischen Lehrerinnen und Lehrern auf der einen und
Schülerinnen und Schülern auf der anderen Seite ermögliche.
Für den Autor steht fest, dass die berechtigten Einwände der Eltern
hinsichtlich der Finanzierung von Schuluniformen gemacht würden ... |