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Wer im Internet nach Erzähltextanalysen von ▪
Peter
Bichsels
▪
Kurzgeschichte
▪»Die Tochter«
sucht, wird, wenn es um die Untersuchung der ▪
Erzählperspektive
(auf der Grundlage der
traditionellen Erzähltheorie) geht, immer wieder darauf stoßen, dass
eine auktoriale Erzählperspektive behauptet wird. Daneben gibt es aber
auch etliche, die den Text als zumindest überwiegend personal
perspektiviert sehen.
So findet man z. B.
-
"Die Geschichte
wird von einem neutralen, sowie auktorialen Erzähler erzählt.
Der auktoriale Erzähler wird verwendet, um die Tochter zu
beschreiben. Der neutrale Erzähler wird hingegen verwendet, um
die Geschichte zu beginnen, dadurch erhält der Leser ein Blick
von außen und wird zum Beobachter." (https://lyrik.antikoerperchen.de/die-tochter-peter-bichsel,text,674.html)
-
"Peter Bichsel
verwendet einen auktorialen, neutralen Erzähler. Das heißt, dass
dieser nicht
Teil
der Geschichte ist, also keine erzählende oder generell an der
Handlung teilnehmende Person, sondern außenstehend. Außerdem ist
der Erzähler allwissend. Dies erkennt man in Die Tochter durch
die zeitliche Unabhängigkeit.
Der Erzähler kennt
das tägliche Ritual, weiß dass immer um halb sieben gegessen
wurde, weiß dass sich die Essenszeit seit Beginn von Monikas
Arbeitstätigkeit verändert hat, weiß auch, dass die Eltern in
der nach Zwischenzeit nichts anderes tun, als zu warten. Vor
allem aber kennt der Erzähler das Innenleben der Figuren.
Er kennt die
Gedanken der Mutter über Monika (“Sie war größer gewachsen als
sie, sie war auch blonder und hatte die Haut, die feine Haut der
Tante Maria”), er kennt auch das Prozedere, wie der Vater seinen
Lohn erhält und dessen Emotionen während dessen." (Anatoli
Bauer,
https://uni-24.de/bichsel-peter-die-tochter-beispiel-interpretation-einer-kurzgeschichte-tz21/)
-
"Bei dem Erzähler der Kurzgeschichte
"Die Tochter“ handelt es sich um einen "Er-Erzähler". Dieser
heterodiegetische Erzähler macht sich nicht "kommentierend,
fragend, wertend [...] bemerkbar“ [Gerth, Klaus: Elemente des
Erzählens. Lesen und Verstehen epischer Texte. 4. Auflage.
Hannover 1990, S. 27)], d. h. er tritt nicht als "Person“
körperlich greifbar in Erscheinung und geht ganz in der Funktion
einer abstrakten (Erzähl-) Instanz auf.
Die Kurzgeschichte
wird zudem durch die personale Erzählweise dominiert. Die
Erzählperspektive wird in der Kurzgeschichte jedoch nicht
durchgängig beibehalten, denn die Geschichte wird dem Leser auch
teilweise aus der neutralen Perspektive nahe gebracht. Der
Erzähler blickt demnach entweder von außen auf die erzählte
Welt, oder befindet sich „im Kopf einer Figur [...], mit deren
Augen wir [...] wahrnehmen“[ebd., S.30]. Die Kurzgeschichte
kennzeichnet sich dabei jedoch durch einen geringen Wechsel
zwischen neutraler und personaler Erzählperspektive." (Janina
Schnormeier,
https://www.grin.com/document/155115)
Es lohnt sich also etwas genauer
hinzusehen. Untersucht man die oben stehenden Beispiele, dann fällt
einem, neben anderen Mängeln, auf, dass deren Analyse des Erzählers
doch ziemlich oberflächlich ausfällt und zu zumindest zweifelhaften
Ergebnissen führt.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023
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