Schreibaufgaben zur ▪
literarischen Charakteristik können wie alle Schreibaufgaben
entweder als
produktorientiertes Schreiben (Jede/r schreibt für sich allein)
oder als
prozessorientiertes
teilweise kooperatives Schreiben (Schreiben mit
Teamunterstützung) gestellt werden.
Beim Schreiben "Jede/r für sich allein", wie es z.
B. bei
Leistungsaufgaben üblich ist, kann jede/r einzelne
Schreiber/-in, da es ja nur auf den "Text-Output" ankommt, in
der Regel selbst darüber entscheiden, wie er/sie bei der
Schreibaufgabe vorgehen will.
Was allerdings aus
vielen Gründen für den einen passt, haut bei der anderen
nicht so hin. Ob man mit der Schreibaufgabe zurechtkommt, ist
aber auch eine Frage der
Schreibkompetenz.
Die Wahl der eigenen ▪ Schreibstrategie
hängt aber auch von den Schreiberfahrungen ab, die man damit
gemacht hat.
Um die
Charakterisierung der Figuren (Vater, Mutter, Tochter)▪
Peter
Bichsels
▪
Kurzgeschichte
▪»Die Tochter«
im Rahmen einer
literarischen Charakteristik zu analysieren,
sollte man die dafür nötigen
Arbeitsschritte sorgfältig
durchführen.
Diese Arbeitsschritte sind:
1. Die Erschließung des Themas im Rahmen der literarischen
Charakteristik
Eine literarische Charakteristik kann im Zusammenhang mit der
Geschichte "Die Tochter" von Peter Bichsel auf verschiedene Art
und Weise gefordert sein, z. B.:
Im Rahmen des ersten Arbeitsschrittes, der
▪
Erschließung des Themas
ist herauszuarbeiten, was bei der
Bearbeitung verlangt ist. Zugleich muss
der Text
▪
inhaltlich erfasst werden.
Dazu muss der Text
▪
intensiv gelesen werden, müssen
▪
wichtige und auffällige Textstellen markiert und hervorgehoben werden
, vor allem solche, die etwas Charakteristisches über die Frau
aussagen. Zudem sollte der Text noch grob gegliedert und dazu in
▪
in Sinnabschnitte eingeteilt
werden.
2. Stoffsammlung
Ist - wie im obigen
Beispiel - eine ▪
Einzelcharakteristik
der Vaters verlangt, muss
man sich bei der Stoffsammlung auf die Textstellen konzentrieren, die
etwas über die Handlungen und die Handlungsmotive dieser Figur im Text
aussagen und sie damit charakterisieren.
Dazu müssen sowohl Textstellen
herangezogen werden, die direkt etwas über den Charakter der Frau aussagen
(= ▪ direktes Charakterisieren),
als auch diejenigen, von denen man auf den Charakter des Vaters schließen
kann (=
▪
indirektes Charakterisieren).
Am besten markiert man diese Textstellen jeweils mit einer besonderen Farbe.
In Frage kommen in diesem
Zusammenhang z. B. Textstellen die darstellen,
-
was
der Vater aktiv tut oder passiv erleidet
-
was er spricht und denkt
-
in welcher (sozialen) Lage er sich befindet
-
welche Einstellungen und Werte sein Fühlen, Denken und Handeln
bestimmen
Zudem muss man sich Gedanken
darüber machen, ob einzelne oder mehrere dieser Aspekte (auch) von
von gesellschaftlichen Einflüssen auf Leben und Denken des Mannes
herrühren können.
Mit der nachfolgenden Tabelle ließe sich im Anschluss an das Markieren der
Textstellen die Stoffsammlung und teilweise auch die Stoffordnung
kombinieren d. h. die Ordnung der Informationen über den Vater nach übergeordneten Gesichtspunkten, mit Hilfe der
▪
W-Fragen-Methode
durchführen. Dazu werden Textstellen entweder ganz oder auszugsweise
unter Angabe ihres Fundorts in die Tabelle übertragen
W-Fragen |
Textbelege mit Seiten- und/oder Zeilenangabe
- Hinweise auf gesellschaftliche Bedingtheit |
Was tut der
Mann im Laufe der Geschichte? |
|
... |
|
... |
|
... |
|
3. Stoffordnung
Die Stoffordnung i. e. S., aus der im nächsten Schritt die
Arbeitgliederung entwickelt werden soll, kann man mit Hilfe eines
▪
Mind Maps nach folgendem
Muster durchführen. In diesem Fall werden die im Text gegebenen
Informationen in Kurzform mit Seiten- und/oder Zeilenangabe als weitere
Äste an das vorhandene Mind Map angefügt.
4. Arbeitsgliederung
Was
bei der Stoffsammlung zusammengetragen und bei der Stoffordnung
geordnet worden ist, wird im vierten Arbeitsschritt in eine
bestimmte Reihenfolge gebracht und als Arbeitsgliederung gestaltet.
Die Form der Arbeitsgliederung
hängt dabei auch von der Form der literarischen Charakteristik ab
(Einzel-, Gruppen-, Typen- oder vergleichende Charakteristik)
handelt.
Für die Reihenfolge der Gesichtspunkte in der Arbeitsgliederung
bieten sich die Eigenschaften und Merkmale an, die eine literarische
Figur charakterisieren können. Dabei kann man sich auf das obige
Mind Map stützen.
Die äußere Form der
Arbeitsgliederung kann man nach zwei verschiedenen Systemen
gestalten:
Buchstaben-Ziffern-System |
Dezimalklassifikationssystem |
I. Sinnabschnitt 1
1. Untergeordneter Sinnabschnitt 1
a) Gesichtspunkt 1
aa)
Untergeordneter G. 1
ab)
Untergeordneter G. 2
b) Einzelaspekt
....
2. Untergeordneter Sinnabschnitt 2
...
II. Sinnabschnitt 2 |
1 |
Sinnabschnitt 1 |
1.1 |
Untergeordneter S. 1 |
1.1.1 |
Gesichtspunkt 1 |
1.1.1.1 |
Untergeordneter G. 1 |
1.1.1.2 |
Untergeordneter G. 2 |
1.1.2 |
Gesichtspunkt 2 |
... |
... |
1.2 |
Untergeordneter S. 2 |
... |
... |
2 |
Sinnabschnitt 2 |
|
Ob und wenn ja, in welcher Form bei der Bewältigung der
Schreibaufgabe Konzeptfassung vollständig oder nur in Teilen
geschrieben wird, hängt von vielen Faktoren ab.
Im Entwurf sollte auch der nötige
Textbezug
hergestellt werden, in dem die Aussagen
belegt werden.
Handelt es sich bei der produktorientierten Schreibaufgabe um
eine
Übungsaufgabe ist in jedem Fall das Schreiben eines (Teil-)Entwurfs
angeraten, weil man vor der Niederschrift der Endfassung ggf. das
Feedback der Lehrkraft oder
von Mitschüler/-innen (Peer-Feedback)
einholen kann.
▪
Was
versteht man unter
Textbezug?
▪
Wie
funktioniert das eigentlich mit einem korrekten Textbeleg?
▪
Zitieren
▪
Die
wichtigsten Regeln
Auch das ▪
Überarbeiten des eigenen Textes will gelernt sein. Wenn man
Feedback erhalten
hat, kann man entscheiden, ob und wie man dies bei seiner
Überarbeitung berücksichtigen will.
Vor allem aber sollte der Text planvoll überarbeitet werden. Das bedeutet,
dass der Text nicht als Ganzes oder in bestimmten Teilen "über den
Haufen geworfen wird" oder nur kleine unsystematische
"Schönheitsreparaturen" vorgenommen werden (▪
Strategie des Entdeckens und Neuschreibens). Bei der ▪
Strategie des planvollen Untersuchens und Überarbeitens muss man
dagegen
-
erkennen, was
überhaupt überarbeitet werden sollte (identifizieren)
-
überlegen, um
welches Schreibproblem es sich dabei handelt und sich
Gedanken darüber machen, wie man es lösen könnte (diagnostizieren)
-
anwenden, was
einem nach der Prüfung verschiedener Möglichkeiten als das
am besten Geeignete erscheint (revidieren)
7. Niederschrift der literarischen
Charakteristik
Am Ende wird die
überarbeite Fassung der literarischen Charakteristik
niedergeschrieben.
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▪
Figurengestaltung in erzählenden texten
▪
Figurenkonzeption
▪
Figurenkonstellation
▪
Figurencharakterisierung