▪ Eine Parabel interpretieren (schriftliche Textinterpretation)
▪
Eine traditionelle Parabel interpretieren
▪
Eine moderne Parabel interpretieren
▪
Bausteine
Der •
Zugang zum Verständnis
literarischerTexte über das •
Gattungswissen ist ein allgemein weit verbreitetes
kognitiv-analytisches Verfahren, das auch in der •
Literaturdidaktik keineswegs aus der Mode gekommen ist.
Das hat viele Gründe.
Einer davon ist, dass
Gattungswissen ein ▪
großes Transferpotenzial besitzt und
unter •
kognitionspsychologischen Blickwinkel bei der ▪
Sinnkonstruktion
die •
Bildung von Inferenzen
beim ▪
Lesen und
Textverstehen fördert. Anders ausgedrückt: Wer über
Gattungswissen verfügt, ganz unabhängig davon, wie er/sie es erworben
hat, hat gewöhnlich Vorteile bei der Bedeutungserzeugung und bei der
mentalen Repräsentation. Trotzdem empfiehlt es sich, mit solchen
Gattungszuschreibungen im Literaturunterricht besonders
▪
flexibel umzugehen.
Zymner
(2010, S.449f.) plädiert dafür, die Kurzprosa Franz Kafkas mit den
drei Gattungskategorien Parabel,
Aphorismus
und Denkbild zu erschließen, wenn der Zugang über das Gattungswissen
gewählt wird.
Denkbild |
Parabel |
Aphorismus |
-
kurzer Prosatext
-
erzählend / nicht-erzählend
-
fiktional / nicht-fiktional
-
thematisiert Alltägliches oder
Triviales
-
reflektiert oder erörtert das
Thematisierte metakommunikativ
-
Struktur bietet (z. B.
durch Pointen, Zuspitzungen, Inkohärenzen,
'Rätselhaftigkeit', Verallgemeinerungen etc.) Anlässe zur
metakommunikativen Anschlusskommunikation
(vgl.
Zymner (2010, S.451)
|
(vgl.
ebd.)
|
-
nicht-fiktionaler Text
-
Prosa in einer Serie
gleichartiger Texte, in der Reihenfolge, aber, ohne dass
sich der Sinn dabei ändert, beliebig vertauschar mit den
anderen gleichartigen Texten der Serie
-
meist in Form eines einzelnen
Satzes formuliert oder in einer anderen konzis wirkenden Art
und Weise
-
sprachlich und/oder sachlich
pointiert
(vgl. Fricke 1997, S. 104, nach;
ebd) |
Mitunter
nähern sich bestimmte Typen von Denkbildern und Parabeln, z. B. episch
fiktionale Denkbilder und episch-fiktionale Parabel in Prosaform unter
dem Aspekt der
Uneigentlichkeit, wenn die Sprache also etwas anderes meint, sehr
einander an. Was den Unterschied zwischen beiden ausmacht, ist dann,
dass die Transfersignale in einer Parabel eine andere Funktion besitzen
als die Denkbilder, die verschiedene Anreize dafür setzt, sich auf der
metakommunikativen Ebene mit dem auseinanderzusetzen, was das
Denkbild zur Sprache bringt bzw. thematisiert.
Während die
Aufforderung zu Transfer bei Parabeln also darauf zielt, "das Erzählte
nicht als es selbst (und nicht einmal als einen besonderen Fall) zu
akzeptieren, sondern anhand des Erzählten einen metaphorischen Prozess
als konzis unscharfe Neusemantisierung des Erzählten vorzunehmen" (ebd.),
geht es bei der von Denkbildern angeregten Metakommunikation darum, sich
mit etwas zu beschäftigen, worauf der Text selbst hinweist, indem er es
selbst thematisiert.