Was sind kontinuierliche Sachtexte?
Kontinuierliche Sachtexte sind in erster Linie einfach Sachtexte
(auch:
Gebrauchstexte,
pragmatische Texte
oder nichtfiktionale
Texte), die sich auf reale Sachverhalte, Ereignisse oder
Personen beziehen.
Ein Sachtext
ist z. B. der teachSam-Text ▪ "Der Turnschuh als Kultobjekt"
oder der Zeitungsbericht ▪ "Lust auf Lichterglanz und Adventsrummel"
von
Franziska Hanel.

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Sachtexte lassen sich unter sprachdidaktischen
Gesichtspunkten in ▪
kontinuierliche und diskontinuierliche Sachtexte
unterscheiden. Das macht Sinn, weil beide unterschiedliche
Kompetenzen verlangen.
Das unterscheidet sie voneinander:
Ist ein
Text "fortlaufend geschrieben [...] mit kontinuierlicher
sprachlich realisierter Themenentfaltung" (Vera-Projekt von 2005, S.6)
handelt es sich um einen kontinuierlichen Text (=
linearer Text).
Das sind alle Texte, die,
wenn man ihre Über- und
Zwischenüberschriften und ihre jeweilige schriftsprachliche Gestalt
(Typografie) außen vor lässt, unserer
alltagssprachlichen Vorstellung von
einem Text entsprechen. Dazu zählt z. B., dass sie überhaupt Schriftform
haben und aus mehreren
inhaltlich zusammenhängenden Sätze bestehen.
Werden in der
Schule Schreibaufgaben zur ▪ Inhaltsangabe
von Sachtexten gestellt, dann
handelt es sich meistens um kontinuierliche Texte, z. B.
Texte aus Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften u. ä. ) wie
Berichte,
Kommentare
oder Glossen,
sonstige wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche
Veröffentlichungen oder Sachtexte unterschiedlicher Art, die
im Internet publiziert worden sind. Beispiel: ▪
Der Turnschuh als Kultobjekt
Allerdings
ist zu erwarten, dass angesichts des Bedeutungszuwachses
diskontinuierlicher Texte, die aus "normalem" Text und z. B.
Grafiken bestehen sowie komplexen Infografiken, die ▪
Inhaltsangaben diskontinuierlicher
Sachtexte größeres Gewicht finden werden.
Ist ein Text
"nicht fortlaufend geschrieben" (ebd.),
sondern aus "herkömmlichen" Textbestandteilen (= textuelle
Elemente) und bildlich-grafischen Elementen
zusammengesetzt,
handelt
es sich um einen diskontinuierlichen Text (=
nichtlinearer Text). Dazu zählen z. B. Formulare, Tabellen,
Schaubilder, ▪
Diagramme,
▪
Bildstatistiken,
▪
Infografiken,
aber auch viele ▪
Werbeanzeigen
oder
▪
Karikaturen.
Mischformen
sind immer diskontinuierliche Texte.
Wenn sich kontinuierliche und diskontinuierliche
Texte zu einem komplexen Text verbinden, wird der Text als Ganzes
quasi automatisch zu einem diskontinuierlichen Text.
-
Solche
Mischformen bestehen meistens sowohl aus einem ganz "normalen"
kontinuierlichen Text als auch einem dazu gehörigen diskontinuierlichen
Text (Tabelle, Infografik, Bildstatistik etc.).
-
Mischformen, also diskontinuierlich, sind auch ansonsten
kontinuierlich daherkommende Texte, wenn sie im Text, z.
B. durch Verlinkungen oder sonstige Verweisstrukturen
(z. B. Verweise auf ein Glossar, zu Fußnoten oder per
Link als Hypertexte) auf einen übergeordneten
Textzusammenhang verweisen, der andere kontinuierliche,
aber auch diskontinuierliche Texte, wie z. B. Videos,
Podcasts etc. umfassen kann. Lexikonartikel, ob analog
oder digital, gehören damit als Mischform stets zu den
diskontinuierlichen Texten.
Mehr: ▪
Inhaltsangabe diskontinuierlicher
Sachtexte
Die Art der Entfaltung des Themas in einem kontinuierlichen Sachtext
Wer den Inhalt eines
kontinuierlichen Sachtextes zusammenfassen will, muss zunächst einmal verstehend
nachvollziehen, was in dem Text überhaupt steht. Was dies im konkreten
Fall bedeutet, kann sehr unterschiedlich sein und hängt letzten
Endes davon ab, wie der Text, zumindest hauptsächlich, seinen
Inhalt bzw. sein Thema entfaltet.
-
Wenn
ein Text z. B. im Wesentlichen beschreibt (▪
deskriptive Themenentfaltung), welche Bedeutung
Turnschuhe im Alltagsleben der Menschen gefunden haben (s.
Beispiel), ist
der Inhalt bzw. das Thema des Textes meistens irgendwie in
seine Einzelaspekte aufgegliedert und wird häufig in einen
raum-zeitlichen Zusammenhang eingeordnet.
-
Wird in
einem kontinuierlichen Sachtext dagegen zu einem
Sachverhalt zumindest auch in längeren Textpassagen
argumentiert
(▪
argumentative
Themenentfaltung),
dann werden Behauptungen (Thesen) zu einem strittigen Sachverhalt
aufgestellt und diese mit
Argumenten
begründet und
ggf. mit Beispielen gestützt. Oft werden auch
noch Schlussfolgerungen (Konklusionen) aus der Argumentation
gezogen.
Dabei ist es oft gar nicht so leicht die
Argumentation genau zu durchschauen, weil
Alltagsargumentationen
oft gar nicht so klar und verständlich daherkommen, wie man
sich das als Schreiber oder Schreiberin einer Inhaltsangabe
wünscht. Man kann sich bei solchen Texten meistens einfach
nicht mehr an einem zeitlichen Ablauf, einem übersichtlichen
Nacheinander oder einer verständlichen und klaren
Aufgliederung der verschiedenen Aspekte orientieren.
Trotzdem muss es einem bis zu einem gewissen Grad bei
Erfassung des Textes die Argumentation nachzuvollziehen, ehe
man den Inhalt zusammenfassen kann.
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
01.02.2023
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