Man hat in der
Literaturwissenschaft im Zusammenhang mit •
Wolfgang Borcherts • Kurzgeschichte • »Die
Küchenuhr« von einer Gegenstandsgeschichte gesprochen und damit
einen den Typ der Gattung bezeichnet, der "das erzählstrukturelle Muster
der raumzeitlichen Einheit (durchbricht), die zumeist im tragenden
Moment einer zentralen Situation hervortritt, und (...) in kunstvoller
Verkürzung die zeitliche Totalität der Geschichte ein(bringt), deren
Kontinuität eine rein formale, sinnentfremdete wird: sie erstarrt im
Gegenstand, der unverändert durch aller Wechselfälle hindurchgeht." (Durzak
1980, S.132) Dabei setze, wie Durzak weiter betont, eine solche
erzählstrukturelle Verkürzung von geschichtlicher Totalität voraus, "daß
die politische Historie ihre Sinngebung eingebüßt hat und sich auf den
zufälligen Wechsel von äußeren Ereignissen beschränkt." (ebd.)
Auch andere Typologien
gehen oftmals von der Zeitgestaltung in Kurzgeschichten aus. Sie sehen
wie Ruth Lorbe
(1957), für die das "Zeitkonzept des Augenblicks" und dessen
"Vielschichtigkeit" zentrales Strukturmerkmal der Kurzgeschichte
ist, in ihr ein "Augenblicksbild mit eingeblendeten
Erinnerungsaugenblicken"
(Marx
2005, S.41), eine Auffassung, der sich auch Walter
Höllerer
(1962) anschließt, wenn er auf die "Zeiteinheit des subjektiv
zerdehnten Augenblicks"
(Marx
2005, S.45) abhebt und • »Die
Küchenuhr« als "Augenblicksgeschichte" bezeichnet, die sich "auf
einen Augenblick mit erinnerten ›Augenblickssituationen‹ (stützt)"
(ebd,
