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In Interpretationen spielt immer
wieder der Textbezug der Interpretationsaussagen eine große Rolle (→Was versteht man unter Textbezug?)
Zwei
Beispiele aus populären Interpretationen des Kapitels "Erste
Untersuchung"
in
Franz Kafkas Roman "Der
Prozess" zeigen, wie vorgegangen werden kann. Die Darstellungen wurden
auf einem iPad mit einem Annotationsprogramm erststellt.

Während sich Gräff (1990) bei der Herstellung des Textbezugs im Wesentlichen
an die gängigen Zitierregeln mit der entsprechenden Zeichensetzung hält,
geht Beicken (21999) einen ganz anderen Weg und markiert die
Zitate mit Fettdruck. Das sieht u. U. schlanker und geschmeidiger aus, weil
sich die Zitate, sofern sie geschickt gewählt sind, gut in den Gesamttext
einfügen, ist aber natürlich nicht regelkonform. Zudem wird damit ein
typografisches Mittel verwendet, das gemeinhin zur intensivierten
Hervorhebung von Aussagen oder wichtigen Begriffen verwendet wird. Trotzdem,
beide Beispiele zeigen, wie Textbezug hergestellt werden kann. Allerdings
zeigen sich dabei auch Unterschiede. Während bei Gräff (1990) die Zitate
selbst den Hauptanteil bei der gerafften Wiedergabe von Inhalte übernehmen
und damit in die Paraphrasierung des Inhalts eingebettet sind, ist dies bei
Beicken (21999) nur beim ersten, allerdings vergleichsweise
langen Zitat der Fall. Im Mittelteil seiner Darstellung fasst Beicken
zahlreiche Aspekte, die die Situation im Saal verdeutlichen zusammen, um
dann, wenn er wieder auf das Verhalten von Josef K. zu sprechen kommt,
wieder stärker auf einzelne wörtliche Zitate zurückzugreifen, um das
Verhalten von Josef K. zu beschreiben.
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