Wer heute Schüleraufsätze liest und korrigieren muss, weiß, dass
Schülerinnen und Schüler sich beim schriftlichen Argumentieren heute mehr denn je
an der ▪
Alltagsargumentation
orientieren und seiner ▪
Fuzzy-Logik beim
mündlichen Argumentieren folgen. Von Schülerhand verfasste
argumentative Texte weisen immer wieder ▪
sprachliche
Indikatoren von Alltagsargumentationen auf.
Daran hat der Schulunterricht keinen geringen
Anteil, denn lange Zeit hat sich das Schreiben in der Schule in der
Abkehr von älteren Aufsatztraditionen sehr an der Mündlichkeit
orientiert.
Nicht
nur deshalb folgen Schülerinnen und Schüler beim
argumentierenden bzw.
erörternden
Schreiben häufig der
Schreibstrategie des
Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreibens, ohne über Alternativen
nachzudenken. Oft haben sie auch keine Vorstellung von anderen
▪
Schreibstrategien
zur Bewältigung entsprechender ▪
Schreibaufgaben.
Die
Konsequenz daraus ist häufig, dass sie genauso schreiben, wie sie
reden, genauso schriftlich argumentieren, wie sie dies mündlich tun,
ohne sich der Besonderheiten und Unterschiede des
▪ mündlichen und schriftlichen Argumentierens bewusst zu sein.
Aber genau
diese Schreibstrategie, ohne ein entsprechendes Argumentationsschema als
Grundlage, ist häufig die Ursache dafür, dass Schülerinnen und Schüler an
Schreibaufgaben dieser Art scheitern: Sie schwafeln drauflos, bringen alles
mögliche vor, weil sie ihren Schreibprozess nicht wirklich steuern und
kontrollieren können.
▪ Mündliches und schriftliches Argumentieren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.06.2023