Um eine Inhaltsangabe eines Sachtextes
zu verfassen kann man,
wie bei anderen
Schreibaufgaben auch, auf verschiedene Art und Weise vorgehen. Die Art
und Weise, mit der man an solche oder andere Schreibaufgaben
herangeht, nennt man ▪ Schreibstrategien.
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Wie man also
vorgeht und für welche
Schreibstrategie
man sich letzten Endes entscheidet, bleibt dem Einzelnen selbst überlassen.
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Dies hängt auch davon ab, welche Art von Text geschrieben, und vor allem wie
der Text aussehen soll, der formuliert werden soll.
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Darüber hinaus können Schreibaufgaben zur Inhaltsangabe
von Sachtexten
natürlich auch unterschiedlich gestellt sein.
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Bei den einen
steht das Textprodukt, also der geschriebene Text am Ende im
Zentrum. Solche Schreibaufgaben werden, weil das Ergebnis des
Schreibens im Mittelpunkt steht produktorientierte
Schreibaufgaben genannt.
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Bei anderen kommt es eher auf den
Schreibprozess in
seinen einzelnen Phasen an und die einzelnen kognitiven
Operationen an, die dabei auszuführen sind. Hier kann es
also durchaus auch vorkommen, dass nur bestimmte
Arbeitsschritte oder Operationen an einem oder auch
verschiedenen Texten zum Lernen oder Üben als sogenannte
Lern- oder Übungsaufgaben ausgeführt werden. Solche
Schreibaufgaben werden, weil das der Prozess des
Schreibens in seinen unterschiedlichen "Phasen" im
Mittelpunkt steht, prozessorientierte
Schreibaufgaben genannt.
Oftmals verlangt die Schreibaufgabe einfach das Verfassen
einer Inhaltsangabe zu einem bestimmten Text. Ziel des
Schreibens ist dann das fertige Schreibprodukt, das den
verlangten Normen des
Textmusters
entsprechen muss.
(produktorientierte Schreibdidaktik)
Bei Aufgaben, die auf die Erstellung einer
▪ Inhaltsangabe als Schreibprodukt
zielen, ist es
grundsätzlich gesehen ins Belieben des Schreibers/der Schreiberin gestellt, wie er/sie bei der
Abfassung des "Aufsatzes" Inhaltsangabe vorgeht. Entscheidend ist, was im
vorgegebenen Textmuster "abgeliefert" wird.
Diese vorwiegend output-orientierte Variante der Textzusammenfassung
zu schreiben ist häufig mit Schreibaufträgen wie den folgenden verbunden:
Diese Schreibaufträge können auch dadurch erweitert werden,
dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text gefordert
wird, die einen kleineren Umfang hat.
In der Regel bekommt man aber bei der Schreibaufgabe keine
Kriterien genannt, die einem dabei helfen zu entscheiden, was
als wichtig und unwichtig angesehen werden sollte.
Dennoch kann es auch vorkommen, dass solche
Relevanzkriterien angegeben werden nach dem Muster: Fassen
Sie zusammen, was der Text über die Ursachen und Folgen des
Sachverhalts X beinhaltet.
Selten wird auch ein kommunikativer Rahmen vorgegeben, der dem Schreiber/der Schreiberin
eine Vorstellung darüber geben könnte, wozu und für wen - außer der
beurteilenden Lehrkraft natürlich - diese Informationsentnahme aus dem
Text überhaupt erfolgen soll. So bleibt Schülerinnen und Schülern oft
nur die Hoffnung, dass sie das treffen, was auch die Lehrkraft
für das Wesentliche des Textes hält. (vgl.
lernstrategische Orientierungen beim
Schreiben).
Inhaltliche
Zusammenfassung als Prozess
Eine andere Vorgehensweise ist vonnöten, wenn ein auf ein bestimmtes
Unterrichtsthema bezogener Schreibprozess bei der inhaltlichen
Zusammenfassung eines Textes oder bestimmter Textteile schriftlich
dokumentiert werden soll. (prozessorientierte Schreibdidaktik). Wenn man
das textmusterkonforme und produktorientierte Schreiben von
Inhaltsangaben beiseite lässt, ist der Weg auch frei für inhaltliche
Zusammenfassungen mit sehr unterschiedlicher Sekundärtextgestaltung.
Grundlegend für die Informationsentnahme aus einem Primärtext sind dann
die Fragen:
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Welchem (kommunikativen)
Zweck soll die Textzusammenfassung dienen?
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Welche Inhalte zur Klärung
eines bestimmten Problems sind in einem Text vorhanden?
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Wie lassen sich diese
Informationen verdichten?
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In welcher Weise soll die
Textzusammenfassung gestaltet sein, damit sie ihrer Informationsfunktion
gerecht werden kann?
Auf diese Weise erhalten auch
inhaltliche Zusammenfassungen Raum, die nicht dem geschlossen Textmuster
Inhaltsangabe als schulische Schreibform folgen müssen. Dazu gehören, je
nach Funktion in einem themen- und problemorientierten Lernprozess, auch
bloß lineare oder auch strukturierte Stichwortlisten, zitierte oder
paraphrasierte Kernstellen und zusammenfassenden Notizen bis zu
ausformulierten Texten mit Angabe von Quellen usw. (vgl.
Becker-Mrotzek/Böttcher
(2011, S.171, die solche inhaltliche Zusammenfassungen von
expositorischen
Texten (Gebrauchstexten) als Exzerpt bezeichnen)