Darum geht es bei der Arbeitsgliederung
Ausgangspunkt dieses
▪ Arbeitsschrittes zur
▪ freien Problem- und Sacherörterung ist die
Tatsache, dass man vor der eigentlichen Niederschrift gut beraten
ist, seine Gedanken und Argumentationen zum Thema in das
vorgeschriebene Textmuster der Schreibform einzupassen und die
Reihenfolge der Thesen und Argumente festzulegen, die bei der
▪ Stoffsammlung gefunden bei der
▪ Stoffordnung in eine
Begriffshierarchie
gebracht worden sind.
Die Erstellung einer Arbeitsgliederung stellt den vierten
▪ Arbeitsschritt bei
der Erarbeitung einer ▪ freien Problem- und
Sacherörterung dar.
Er ist Teil
des ▪ Fünf-Schritte-Modells zur Bewältigung
von Schreibaufgaben zur freien Problem- und Sacherörterung und gehört
wie die anderen Arbeitsschritte des Modells zu den Grundbestandteilen
des Schreibprozesses.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der der Schreibprozess individuell produktorientiert
angelegt ist, wenn also ein
Schreiber oder eine Schreiberin seine Erörterung alleine erarbeiten und
abfassen muss. Denn genau so gut kann er auch ▪
teilweise kooperativ
verlaufen, z. B.
bei
▪Schreibkonferenzen.
Was
sich unterscheidet sind die Organisations- und Sozialformen bei
der Durchführung der Arbeitsschritte.
Die für die Durchführung des Arbeitsschrittes erforderlichen
Arbeitsoperationen beruhen auf bestimmten Arbeitsmethoden, die zur Übung
stets auch ohne das Verfassen eines Aufsatzes geübt werden können und
sollten.
Vereinfacht gesagt, gibt die Arbeitsgliederung also an,
-
wohin der "Erörterungszug" gehen soll,
-
welche Strecke befahren wird und
-
mit welchem zeitlichen Rahmen man rechnen muss.
Verspätungen auf dieser Reise - genauer gesagt: der immer wieder
beklagte ▪ Zeitdruck - können nur durch ein
umsichtiges Umgehen mit den Weichenstellungen einer Arbeitsgliederung
wieder hereingeholt werden.
Form und Gliederungskonzeption der Arbeitsgliederung kann verschieden
sein
Bei der Erstellung der Arbeitsgliederung wird über die
▪ Reihenfolge der
Gedanken, die
▪ Form einer Arbeitsgliederung
und die ▪ Gliederungskonzeption entschieden. Welche
Form von Arbeitsgliederung man wählt, hängt vom
▪ Erörterungstyp und der Gliederungskonzeption ab.
Bei der Gliederungskonzeption kann man sich
orientieren. In beiden Fällen aber müssen, beim einen Begriffe, beim
anderen Thesen und Argumente einander über- bzw. zugeordnet werden. Dabei
kann man sich natürlich auf seine Ergebnisse bei der
▪ Stoffordnung
stützen.
Die Arbeitsgliederung wird bei der
▪ Niederschrift
der Erörterung u. a. in die Absatzgliederung des Aufsatzes
umgesetzt. Ohne eine gut erarbeitete Arbeitsgliederung lassen sich kaum
vernünftige Kriterien für das Einfügen von
▪ Absätzen
finden. (FAQ)
Ein Argumentationsfahrplan für die Niederschrift, aber nicht für
jede/n
Die Arbeitsgliederung stellt für viele SchreiberInnen eine Art Argumentationsfahrplan
der schriftlichen Ausarbeitung, der
▪ Niederschrift,
dar.
-
Wie bei anderen
"Fahrplänen" aber auch, handelt es sich dabei um einen Plan, der
zwar möglichst eingehalten werden sollte. Aber natürlich kann es
auch Gründe geben, die einem vielleicht erst bei der
▪ Niederschrift
bewusst werden, dass man davon abweichen will oder muss. Dabei
wird aber gewöhnlich nicht der ganze Fahrplan übern Haufen
geschmissen, d. h. es werden wohl kaum Veränderungen
vorgenommen, die den gesamten Text betreffen (konzeptionelle
Revision), sondern es werden nur Teile verändert (sequenzielle
Revision).
-
Zugleich muss man aber auch berücksichtigen, dass das Gliedern "manchen
Schülern nicht liegt und dass sie es vorziehen, ihr Konzept erst während des
Schreibens zu entwickeln. Lehrer, die in solchen Fällen darauf bestehen,
dass Gliederungen vorab gemacht werden, bürden den Schülern unnötige
Schwierigkeiten auf." (Keseling
2004, S.307)
So empfiehlt sich, wie
Keseling (2004,
S.307) unter schreibdidaktischem Aspekt weiter vorschlägt, gerade beim
Umgang mit der Arbeitsgliederung ein
▪
unterschiedliches Umgehen mit den so
genannten Vorab-Planern und den Im-Nachhinein-Planern.
-
Die
Vorarb-Planer sollten demzufolge
vor allem in dem Bewusstsein gliedern, "dass Konzepte nicht nur
aus einer Folge von Überschriften bestehen, sondern dass sie
dazu dienen, den anschließenden
▪
Schreibprozess
zu erleichtern, und dass es darauf ankommt, in Abhängigkeit vom Thema,
von der Textsorte und
vom vorhandenen bzw. verfügbaren Wissen Prinzipien der Gestaltung
herauszuarbeiten und diese so zu gestalten, dass dadurch ein halbwegs
flüssiger Schreibprozess ermöglicht wird." (ebd.)
-
Die
Im-Nachhinein-Planer, die
sich mit Gliederungen schwer tun und lieber drauflosschreiben,
müssen, sofern sie nach ihrer anfänglichen Schreibeuphorie nicht
in Schreibschwierigkeiten bis hin zu
Schreibblockaden
geraten wollen, versuchen, während des Schreibens ein konsistentes und
kohärentes Schreibkonzept zu entwickeln. Kommt es bei diesen so genannten
▪
Frühstartern
aber immer wieder nach anfänglicher Schreibeuphorie zu Blackouts, die die
Fortsetzung des Schreibprozesses ernsthaft gefährden, oder entsteht eine
quälende Unzufriedenheit mit dem Text, der einem irgendwie nicht zusammenhängend vorkommt, dann sollten die Im-Nachhinein-Planer
ernsthaft daran gehen "vor Schreibbeginn über ein Konzept nachzudenken
und den Schreibbeginn entsprechend hinauszuzögern." (ebd.,
S.65)
Planungspausen
einlegen
Um eine solche
Entwicklung zu vermeiden,
können Planungspausen eingelegt werden. Dabei können auch kleinere Gliederungen
oder Entwürfe angefertigt werden.
Wenn es die Schreibsituation zulässt,
sollten die
▪
Frühstarter ihre Vorstellungen über ihre Leitidee und ihr weiteres
Vorgehen in einem
schrittweise kooperativen Schreibprozess ihren Zuhörern darlegen und
sich dabei entsprechendes Feedback einholen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.03.2023
|