Erörterungstypen bestimmen und ihre Bearbeitungsart beachten
Die
▪
Bestimmung des Erörterungstyps ist ein wichtiger Bestandteil des
▪ Arbeitschrittes
▪ Betrachtung und
Erschließung des Themas.
Man unterscheidet zwei
▪
Typen der
▪
Problem- und Sacherörterung voneinander: die
▪
lineare und
die
▪
dialektische
Erörterung. Jeder der beiden Erörterungstypen verlangt eine
etwas andere Bearbeitungsart.

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Lineare Erörterung
Die
▪ lineare Erörterung verlangt die Erarbeitung und Abgabe
begründeter
Sachurteile zu einem Problem, Ereignis oder Sachverhalt.
Dieser Erörterungstyp beantwortet eine
Ergänzungsfrage. Dabei
muss meistens eine begründete Beurteilung von Bedeutung, Tragweite und
Stellenwert eines Problems vorgenommen werden. Dieses Problem wird daher
meist unter den Aspekten seiner Ursachen, Folgen und Konsequenzen
analysiert.
Bei einer linearen Erörterung hat man - sofern man nicht bewusst "gegen den
Strich schreibt" - davon auszugehen, dass der im Thema formulierte
Sachverhalt - grundsätzlich betrachtet - unstrittig ist.
Dies
bringt den Verfasser oder die Verfasserin einer linearen Erörterung in eine
bestimmte Schreibrolle. Kennzeichen dieser Rolle ist eine sachbezogene
und kooperative Einstellung zum Thema, dessen prinzipielle Sichtweise
auf ein Problem geteilt wird.
Bearbeitungsarten

Ergänzungsfrage
→
Sachurteil
Entscheidungsfrage
→
Werturteil
Dialektische Erörterung
Die
dialektische Erörterung verlangt die Erarbeitung und Darstellung
kontroverser
Ansichten zu einem bestimmten Problem, Ereignis oder
Sachverhalt.
Sie stellt mit der
linearen Erörterung die
wichtigsten Grundtypen der
Problemerörterung
dar. Die Bezeichnung dialektisch bedeutet in diesem Zusammenhang etwas
vereinfacht ausgedrückt: Einer These (Behauptung) wird eine Antithese
entgegengestellt. Am Ende werden die dabei vorgebrachten Gesichtspunke
gegeneinander abgewogen und für eine Entscheidung herangezogen.
Bei einer dialektischen Erörterung ist
der im Thema formulierte
Sachverhalt - grundsätzlich betrachtet - strittig. Die
einzunehmende Schreibrolle verlangt demnach nicht Kooperation mit,
sondern in konstruktivem Sinn Streit um das Thema. Kennzeichen dieser
Rolle ist eine wertbezogene und kritische Einstellung zum Thema.
Lindenhahn
(2011) nutzt zur Herausarbeitung der besonderen Kommunikationssituation
bei der dialektischen Erörterung den Vergleich mit einem Rollenspiel oder
Gerichtsverfahren: "Einer leitet in die Thematik
ein und führt das Verfahren, indem er den gegnerischen Parteien jeweils das
Wort erteilt, sprich: die Übergänge formuliert. Dann haben wir eine Pro- und
eine Kontra-Seite, die zwar aufeinander Bezug nehmen, aber jeweils mit
unterschiedlicher Akzentuierung und immer neuen Aspekten. Und
schließlich haben wir den zuhörenden Dritten, der letztlich einer
der beiden Parteien den Zuschlag erteilt oder zu einem Kompromiss
findet. Dieser kann mit dem einführenden Gesprächsleiter identisch
sein, es kann sich aber (eben zum Beispiel in einem Rollenspiel)
auch um die Zuhörerschaft oder die Presse u. Ä. handeln. "
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.03.2023
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