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FAQ: Muss man seine Argumente eigentlich in einer bestimmten Reihenfolge
bringen?
Besser das Wichtigste gleich zu Beginn bringen
Das "normale" Textmuster der
▪ freien Problem-
und Sacherörterung sieht einen ▪
steigernden Aufbau der Argumente bei den
▪ Grundtypen der freien Problem- und
Sacherörterung, der
linearen
und
dialektischen Erörterung vor.
Doch es gibt auch Formen des
▪ erörternden Schreibens in
der Schule, bei denen die gerade umgehrte ▪
Reihenfolge der Gliederungspunkte
einer ▪
Arbeitsgliederung
angesagt ist.
Statt der Maxime "Das Wichtigste zuletzt" zu folgen, heißt es also
dann: "Das Wichtigste zuerst"
Bei einigen
▪ neueren
und ▪ freieren Formen der Problem- und Sacherörterung wie z. B. bei
der Stellungnahme
dem
freien kommentierenden Leserbrief (textungebundene Form) oder
auch dem freien Kommentar
ist dies durchaus angebracht und gewünscht. Das hat verschiedene
Gründe.
Vorsicht! Hier wird gekürzt
Beim
▪ kommentierenden Leserbrief, der
aus unterschiedlichen Gründen bei den
schulischen
Schreibformen zur Texterörterung
oder zur
freien Problem- und
Sacherörterung
gezählt wird, kann es wichtig sein, seine wichtigsten
Argumente stets an den Anfang des ▪
Hauptteils
zu stellen.
Das ist insbesondere dann wichtig, wenn die Schreibform nicht nur
dazu dienen sollen, dass begründete Meinungen zu einem bestimmten
Problem oder Sachverhalt abgegeben werden.
Wenn nämlich noch die besonderen Kommunikationsbedingungen
berücksichtigt werden, in denen ein kommentierender Leserbrief
außerhalb der Schule steht, dann spricht alles dafür, das Prinzip
"Das Wichtigste zuerst" beim Bewältigen der Schreibaufgabe
umzusetzen.
Ein Leserbrief richtet sich nämlich an die Redaktion eines
Mediums, in der Regel ein klassisches Printmedium. Der Verfasser
hofft, dass seine schriftliche Meinungsäußerung in der
entsprechenden "Leserbrief-Rubrik" des Mediums veröffentlicht wird.
Leserbriefe haben zwei Adressaten
Leserbriefe richten sich über die Redaktion an die Leser und
Leserinnen bzw. Rezipienten und Rezipientinnen eines Mediums.
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Die
Leserbriefredaktionen müssen - im Allgemeinen im Einverständnis mit
ihrem Verfasser bzw. ihrer Verfasserin - die eingehenden Leserbriefe kürzen.
Dabei neigen sie, gängiger
journalistischer Praxis folgend (Lead-Stil),
dazu, den Text von hinten zu kürzen. Wer dies weiß, ist also gut
beraten, wenn seine wichtigsten pointierten Thesen und Argumente an den Anfang des
Hauptteils stellt.
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Leser und Leserinnen einer Zeitung gehen bei ihrer Lektüre der
Texte sehr selektiv vor. Sie lesen nur das, was ihre Aufmerksamkeit
erregt.
Diese Erregung wird zunächst von der Überschrift des Leserbriefes
und dann u. U. vom Verfasser bzw. der Verfasserin des Textes ausgehen. Ob
der Leserbrief als Ganzes gelesen wird, ist dabei allerdings fraglich. So
kann es also von Vorteil sein, das Wichtigste am Anfang zu schreiben.
Am besten die Anforderungen genau festlegen
Wie der kommentierende Leserbrief in der jeweiligen Schule gestaltet werden soll, lässt sich
hier nicht sagen. In jedem Fall müssen aber dafür klare "Spielregeln"
feststehen.
Sie können sich entweder an der öffentlichen gesellschaftlichen Praxis
des Leserbriefschreibens zu Zeitungsartikeln oder zu Sendungen in Medien
orientieren oder es muss ein besonderes Merkmal- und Anforderungsprofil für den
kommentierenden Leserbrief als schulische Schreibform mit eigenen Regeln
vorhanden sein.
In dieser Frage dürfte allerdings die erste Variante vorzuziehen
sein.
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FAQ: Muss man seine Argumente eigentlich in einer bestimmten Reihenfolge
bringen?
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.12.2023
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