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Didaktische und methodische Aspekte zu Schreibaufgaben bei der Textinterpretation

Vergleichende Interpretation

Kontrastive Verfahren

 
FAChbereich Deutsch
Glossar SchreibformenSchreibformen in der Schule Texte zusammenfassen Texte interpretieren Überblick
  Didaktische und methodische AspekteÜberblick Analyse und Interpretation Anforderungen und Kompetenzen [ Schreibaufgaben Überblick ▪ Übergeordnete AufgabenformateTextbegleitende Interpretation ▪ Aspektorientierte systematische Interpretation Interpretation von Kernstellen Vergleichende Interpretation ◄ ▪ Gestaltende Interpretation ] BearbeitungsstrategienOrganisation des Schreibprozesses: Arbeitsschritte Schreibformate Aspekte der Schreibaufgabe Schulische Interpretationsmethoden Erzählende Texte interpretieren  Dramatische Texte interpretieren  Lyrische Texte interpretieren Literarische Charakteristik Häufig gestellte Fragen (FAQ's) Bausteine Texte erfassen Operatoren im Fach Deutsch
 

Schulische Schreibformen: Didaktische und methodische Aspekte
Themabereich: Lesen »
Hermeneutische Modelle des Textverstehens
Werkinterpretation (textimmanente Interpretation)
▪  Hermeneutischer Zirkel

Methoden und Verfahren des Literaturunterrichts
Textvergleich
Tabellarischer Überblick über kontrastive Verfahren bei der Textinterpretation

Der Textvergleich zählt zu den wichtigsten ▪ Methoden und Verfahren des Literaturunterrichts. Man kann sie als "kontrastive Verfahren" (Kepser/Abraham 42016,S. 265ff.) bei der Analyse und Interpretation von Texten bezeichnen, wobei das Verhältnis von Analyse und Interpretation schreibaufgabenabhängig sehr flexibel zu gestalten ist.

Der Vergleich von bestimmten Textphänomenen oder -merkmalen innerhalb eines Textes (intratextueller Vergleich) und der Vergleich zweier oder mehrerer Texte miteinander (intertextueller Vergleich) gehört inzwischen zu den Standardaufgaben bei der mündlichen oder ▪ schriftlichen Textinterpretation in der Schule.

Der Vergleich als literaturwissenschaftliches Konzept reicht dabei zurück bis in die »positivistisch geprägte Phase des Umgangs mit Literatur im 19. Jahrhundert, die es als eine ihrer Hauptaufgaben verstand, verschiedene Fassungen eines Werks miteinander zu vergleichen. (vgl. Klein/Vogt 31974, S.30)

In der neueren Literaturwissenschaft steht dagegen das »strukturalistische bzw.» poststrukturalistische »Konzept der Intertextualität Pate, das aufzeigen will, dass Texte und dabei vor allem literarische, sich nicht in einem Vakuum befinden, sondern stets auf andere Texte bezogen sind.

Dabei spielt die wissenschaftliche Fundierung des postrukturalistischen Intertextualitätskonzeptes durch »Julia Kristeva (geb. 1941), »Roland Barthes (1915-1980) oder »Harold Bloom (1930-2019) im Rahmen des schulischen Literaturunterrichts sicherlich eine untergeordnete Rolle. Ansätze aber, wie die von »Harold Bloom (1930-2019), der "gar nicht den Text als das wesentliche Phänomen, sondern die Beziehung zwischen den Texten, und zwar auch zu den persönlichen Texten des Lesers" (Kepser/Abraham 42016,S. 265) für relevant hält, auch für die Literaturdidaktik mehr a interessant, zumal dahinter auch das Vergleichen als einer der fundamentalen Prozesse bei der Literaturrezeption sichtbar gemacht wird, wie es auch ▪ kognitionspyschologische Konzepte des Textverstehens immer wieder betonen. So sind Vergleiche, die mit schon vorhandenen mentalen Repräsentationen unterschiedlichster Art bei der Rezeption vorgenommen werden, für die ▪ Sinnkonstruktion, den Aufbau eines ▪ Situationsmodells, grundlegend: "Diese Figur erinnert mich an meinen Vater ..." oder "Dieser Schauplatz erinnert mich an den Ort, wo ich aufgewachsen bin ..." oder "Diese Geschichte erinnert mich an einen Film, den ich vor kurzem gesehen habe ..." und viele ähnliche "persönliche Texte" nehmen also großen Einfluss darauf, wie wir Texte verstehen.

Kontrastive Verfahren bei der schriftlichen Textinterpretation

Schreibaufgaben, die zu einem intratextuellen oder intertextuellen Vergleich auffordern, können sich auf ganz verschiedene Vergleichsaspekte beziehen. die in der Schreibaufgabe explizit vorgegeben sein sollten. Natürlich ist auch eine Schreibaufgabe in einem vollständig offenen Format (z. B. "Vergleichen Sie die beiden Texte ..." oder "Vergleichen Sie die beiden Fassungen") denkbar, stellen aber deutlich höhere Ansprüche, wenn Schülerinnen und Schüler eigenständig geeignete Vergleichsaspekte auswählen und anwenden müssen. Dies ist jedenfalls ohne ausreichende Übung und entsprechende Schreiberfahrungen kaum zu bewältigen.

Es gibt eine vergleichsweise große Zahl von Aspekten, die bei einer Schreibaufgabe zum Textvergleich eingefordert werden können. Dabei muss es nicht ein einzelner Vergleichsaspekt sein, sondern es können durchaus auch verschiedene Vergleichsaspekte vorgegeben werden. Immer geht es auf der Ebene des jeweiligen Vergleichsaspektes um das Erkennen, Analysieren, Interpretieren von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Textstellen oder zum Textkorpus des Vergleichs zählenden Texten, die zudem abgestuft nach ihrer Differenzqualität beurteilt werden müssen.


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Tabellarischer Überblick über kontrastive Verfahren bei der Textinterpretation

Aufgabentypen für die vergleichende Textinterpretation

Auch wenn es aus literatur- und schreibdidaktischen Gründen allgemein zu empfehlen, ist dass die Schreibaufgaben für die textvergleichende Interpretation Angaben zu dem oder den geforderten Vergleichsapekt(en) machen sollte, gibt es Aufgabenstellungen, die dazu keine expliziten Angaben machen oder verschiedene Arbeitsaufträge erteilen, von denen nur einer den gewünschten Vergleich einfordert.

Wird der Vergleichsauftrag mit Hilfe des ▪ KMK-Operators ▪ "vergleichen", der vorgibt, dass in einem solchen Fall nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten problembezogen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und darstellen werden sollen, wird die Bandbreite in offenen und stärker mit Relevanzinstruktionen gelenkten Aufgabenformaten bei der textvergleichenden Interpretation abgesteckt.

Bei der Konzipierung von Schreibaufgaben für die textvergleichende Interpretation ist besonders zu beachten, dass sie nicht so leicht zum bloßen Aufzählen von Gemeinsamkeiten verleiten können, sondern Textanalyse und Interpretation als Wege zur Problemlösung stets eng aufeinander bezogen und ineinandergreifende Operationen darstellen müssen.

Dies wird an nachfolgenden Beispielen deutlich (vgl. Kepser/Abraham 42016,S. 265):

  1. Analysieren und interpretieren Sie den Text A und vergleichen Sie ihn anschließend mit dem Text B.
    oder

  2. Vergleichen Sie Text A mit B im Hinblick auf die Aspekte XY und formulieren Sie im Anschluss daran eine Gesamtdeutung.
    oder

  3. Beschreiben Sie Aufbau und Form von Text A und B. Vergleichen Sie Text A und B unter den Aspekten XY.
    oder im völlig offenen Aufgabenformat:

  4. Interpretieren Sie Text A und B im Vergleich.

Grundsätzlich ergeben sich aus solchen den Textvergleich einfordernden Schreibaufgaben drei verschiedene Verfahren die auch zu unterschiedlichen Arbeitsgliederungen und ▪ Schreibformaten beim Aufbau der Textinterpretation führen:

  • Getrennte Analyse und Interpretation der Texte mit einem daran anschließenden Vergleich (Aufgabentyp 4)

  • Getrennte Beschreibung und Analyse der Texte und anschließender aspektgesteuerter Vergleich unter einer nicht explizit verlangten, aber implizit geforderten Interpretationsperspektive (Aufgabentyp 3)

  • Verzicht auf eine umfassende Einzeltextanalyse; Analyse von Text A und anschließender Vergleich mit Text B unter den bei der Analyse von A vorgegebenen oder selbst entwickelten oder festgestellten Vergleichspunkten und -kriterien (Aufgabentyp 2)

  • Analyse der zu vergleichenden Texte auf der Basis selbst entwickelten Vergleichsgesichtpunkten (Aufgabentyp 4)

Die Aufgabentypen sind mehr oder weniger stark an textsukzessiven oder an textstrukturierenden Bearbeitungsstrategien orientiert, können aber auch für unterschiedliche Teile, in denen mehr aspektorientiert analysiert wird (textstrukturierende Bearbeitungsstrategie) oder in denen mehr hermeneutisch interpretiert (textsukzessive Bearbeitungsstrategie) mal so oder mal so zum Zuge kommen.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 26.12.2023

 
 

 
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