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▪ Sprachliche Analyse
▪
Leitfragen
und Fragenkataloge
▪
Rhetorische Mittel
▪
Auswahlliste gebräuchlicher
rhetorischer Mittel
Wichtige sprachliche Mittel des Textes analysieren
Um einen
erzählenden
Text wie ▪
Ilse
Aichingers Kurzgeschichte
▪
»Das Fenstertheater«
interpretieren zu können, muss man sich auch mit den in dem Text
verwendeten
sprachlichen, stilistischen und ▪
rhetorischen
Mitteln befassen. Sie sind wichtige Elemente, mit denen die Autorin
die Aussage ihrer Geschichte gestaltet hat und die die Rezeption des
Textes steuern.
Was in diesem
Zusammenhang als ▪
sprachliche Analyse bezeichnet wird, umfasst alle drei
genannten Aspekte (Sprache i. e. S., Stil und Rhetorik), die
bei
literarischen Texten (auch:
fiktionalen Texten) wie der vorliegenden
Kurzgeschichte
und bei der Analyse von
Sachtexten
(auch:
nichtfiktionale,
pragmatische,
expositorische Texte,
Gebrauchstexte) eine Rolle spielen.

Dabei kommt es in der Schule
nicht unbedingt darauf an, möglichst viele sprachlichen Mittel in
dem vorgelegten Text zu finden. Eine schulische ▪
Textinterpretation
ist keine (wissenschaftliche) Sprachanalyse, die den Anspruch hat, einen solchen
Text in möglichst alle sprachlichen Komponenten zu zerlegen, die ihn
ausmachen.
Im Kern geht es bei der
sprachlichen Analyse i. w. S. um die
Auch bei schulischen
Schreibaufgaben wird vorausgesetzt, dass man seinen Blick auf
diese Grundstrukturen
richtet. Dazu braucht man aber auch entsprechende Grundkenntnisse in
Grammatik und Rhetorik
Bei der schulischen
Analyse sprachlicher Mittel geht es z. B. um Antworten auf die folgenden
Leitfragen:
-
Wie hat der
Autor/-in Gedanken,Inhalte und Absichten sprachlich umgesetzt?
-
Was will der
Text mit seinen sprachlichen Mitteln erreichen?
-
Welche
Wirkung geht von der sprachlichen Gestaltung aus?
Um diese Fragen zu
konkretisieren haben wir sie zu einem ▪
Fragenkatalog zusammengestellt, mit denen man die
Analyse vornehmen kann.
Den Fragenkatalog downloaden:
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Nicht nur
sprachliche Mittel finden, sondern sie auch im
Funktionszusammenhang beschreiben
Die
Analyse der wichtigsten
sprachlichen Mittel i. w. S.soll sich aber nicht mit ihrem Auffinden und Identifizieren
begnügen, sondern zielt darauf, sie im
Funktionszusammenhang von Inhalt, Aussage und
sprachlich-stilistischer Gestaltung zu beschreiben.
Das bedeutet konkret, dass man
sie bei einer
Textinterpretation nicht nacheinander nur "abhaken"
darf. Es muss stets gefragt werden, warum sie zum Einsatz kommen,
was sie bewirken, kurz: welche Funktion sie für das Textganze haben.
Natürlich sind die sprachlichen Mittel, die in einem Text zu finden
sind, nicht
gleichermaßen für die Gestaltung der Aussage von Bedeutung. Daher
konzentriert man sich also am besten auf die sprachlichen,
stilistischen und rhetorischen Mittel, deren Funktion einem
klar ist und begnügt sich bei anderen mit knappen
Randbemerkungen.
Im Funktionszusammenhang
beschreiben
An zwei Beispielen soll
demonstriert werden, wie die Beschreibung bestimmter sprachlicher
Merkmale im oben dargestellten
Funktionszusammenhang bei Ilse Aichingers Geschichte aussehen könnte:
-
Das Geschehen, das in der Geschichte von Ilse Aichinger erzählt
wird, beginnt mit einer Folge von sieben kurzen Hauptsätzen, von
denen nur einer um einen Attributsatz (
... (Leute), die unersättlich sind." erweitert ist. In sachlich
nüchterner Alltagssprache wird der Leser mit einem durch die
Parataxe noch verstärkten, fast ein wenig "trocken" wirkendem
Stil die Ausgangssituation ohne ins Detail gehende Beschreibung
von Ort und Zeit des dargestellten Geschehens vor Augen geführt,
wie es dem für die Textsorte Kurzgeschichte kennzeichnenden
Merkmal eines unvermittelten Beginns entspricht. Unterbrochen
wird die Darstellung der Ausgangssituation, die aus der
Wahrnehmungsperspektive der Frau erzählt wird, durch den
Kommentar eines außenstehenden Erzählers, der die Frau direkt
mit den Worten als eine typisch neugierige Person
charakterisiert, deren starrer Blick "unersättlich" sei. Der
ganz kurze Hauptsatz "Alles lag zu tief unten.", der in der
Mitte des ersten Absatzes steht, bringt mit dem
Indefinitpronomen "alles" und dem Gradpartikel "zu" bringt dabei
in besonders pointierter Weise Situation, Lebensgefühl und das
Verhältnis der Frau zur Welt "da unten" bzw. außerhalb ihrer
eigenen vier Wände auf den Punkt.
-
Was der alte Mann von gegenüber an seinem erleuchteten Fenster
tut, bevor die Frau die Polizei verständigt, wird ganz
überwiegend in knappen Hauptsätzen geschildert und erweckt
dadurch den Eindruck, als füge es sich nicht zu einem Ganzen, zu
einer Vorführung, die einen Sinn hat. Was, wie man ja am Ende
der Geschichte erfährt, als Gesamthandlung durchaus seinen Sinn
hat, zerfällt in der Wahrnehmung der Frau in Einzelhandlungen,
die so wie das eingangs erwähnte Licht "für sich" bleiben.
Dementsprechend ist auch ihre Verunsicherung, ob sie selbst
Adressat dieser Vorführungen ist, angesichts der Tatsache, dass
es bislang offenbar zu keiner Kontaktaufnahme zwischen beiden
Personen gekommen ist, auf den ersten Blick durchaus
nachvollziehbar ("Meint er mich?")
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Auswahlliste gebräuchlicher
rhetorischer Mittel
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023
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