Die
Arbeitschritte beim ▪ schrittweise kooperativen
Schreiben einer
▪ materialgestützten Erörterung
hängen sehr von der Art der gestellten ▪ Schreibaufgabe und der
Schreibsituation, in der die Schreibaufgabe bewältigt werden soll.
Aus diesen
Gründen kann eine Abfolge von Arbeitsschritten, die für alle
möglichen kooperativ angelegten ▪ Schreibaufgaben beim materialgestützten
Erörtern Orientierung geben könnte, nicht gegeben werden.
In unseren Ablaufmodellen verwenden wir hier den Begriff Schreibkonferenz
als Oberbegriff für die Arbeit im Plenum der Schreibgruppe. Dabei lehnen
wir uns dennoch an das schreibdidaktische Konzept der ▪
Schreibkonferenz
an..
A. Die Erstellung von Abstracts
Bei einer ▪
zwei- oder mehrteiligen
Arbeitsaufgabe müssen die
Einzelaufgaben in der Regel nacheinander bewältigt werden. Dies gilt
insbesondere dann, wenn z. B. verlangt wird,
Abstracts von den im
Dossier
oder Kompendium
zusammengefügten Materialien zu erstellen. In einem solchen Fall
enthält die zwei- bzw. mehrteilige Arbeitsanweisung also zwei
unterschiedliche Schreibaufgaben: Die inhaltliche Erfassung der Materialien
in Form von Abstracts und die Erörterung auf dieser erarbeiteten und der
eigenen Wissensbasis nach einem vorgegebenen Textmuster. Auch wenn der
Schwerpunkt auf der Erörterung liegt, handelt es sich doch um zwei
Schreibvorgänge, die zwar aufeinander bezogen sind, aber jeweils anderen
Textmustern folgen und andere Textfunktionen haben. Aus diesem Grunde ist
der Gesamtschreibprozess auch in zwei unterschiedliche Prozesse unterteilt.
Die Schemata stellt jeweils ein Ablaufmodell für einen schrittweise
kooperativen Schreibprozess dar. Dabei können die jeweiligen Arbeitsaufgaben
stets in individueller Einzelarbeit oder in einem arbeitsteiligen
Verfahren bewältigt werden.
I. Planungsphase
-
Betrachtung und
Erschließung des Themas: Am Anfang wird das
Thema, das in der Schreibgruppe (Schreibkonferenz 1) betrachtet,
analysiert und in Grundzügen erfasst. Bei einem allgemein
gehaltenen Thema könnten dabei schon auf einzelne Themenaspekte
herausgearbeitet werden, die zu einer Arbeitsfragestellung führen könnten, mit deren Hilfe die nachfolgende Recherchearbeit in
einem individuellen oder arbeitsteiligen Verfahren durchgeführt
werden kann.
-
In der
Schreibkonferenz 1 können die
Mitglieder t
-
die Grundzüge der
Recherchearbeit klären (Quellen, Medien, Fragestellungen etc.)
-
festlegen, ob die weitere
Recherchearbeit zum Thema oder zu bestimmten Themenaspekten
arbeitsteilig oder jeder sich durchgeführt werden soll
-
in welcher Art und Weise
die Rechercheergebnisse in der Schreibgruppe präsentiert werden
sollen (z.B. Rechercheprotokoll, Ausdruck relevanter Quellen z. B.
aus dem Internet, Anzahl der in der Schreibgruppe vorzustellenden
Quellen)
-
Im Anschluss an diese
Festlegungen werden die erforderlichen Recherchen
durchgeführt.
-
In der
Schreibkonferenz 2 stellen die
Mitglieder der Schreibgruppe ihre Rechercheergebnisse in der
vereinbarten Form vor.
-
Die Schreibgruppe legt
fest, wie viele Texte und Materialien in das gemeinsame
Dossier/Kompendium aufgenommen werden sollen, das später die
Grundlage für die Erörterung darstellen soll.
-
Dann werden aus der Menge
der in der Schreibgruppe präsentierten Texte und Materialien
diejenigen ausgewählt, die für das Thema bzw. die
Fragestellung besonders relevant und ergiebig sind. Dabei
muss auch beurteilt werden, ob sie sich, nach Schwierigkeitsgrad
und Länge beurteilt, in das Dossier einfügen lassen.
-
Im Anschluss daran legt
die Schreibgruppe fest,
-
wer welche Texte und
Materialien genauer erschließen muss
-
in welcher Form das
Ergebnis der
untersuchenden Erschließens der Texte und Materialien in der
nächsten Schreibkonferenz präsentiert werden soll
-
ob das genauere
Erschließen der Texte und Materialien des Dossiers arbeitsteilig
oder jeder sich durchgeführt werden soll
-
Textanalyse:
Im Anschluss an die Schreibkonferenz 2 werden die Texte und
Materialien auf der Grundlage des vereinbarten Vorgehens
genauer analysiert. (z. B. ▪
Inhaltliches
Erfassen des Textes mit unterschiedlichen Erfassungsmethoden
(▪ Markieren, ▪
Hervorheben,▪
Kern-/Schlüsselbegriffe,
▪ Sinnabschnitte,
Gliedern, Strukturieren, ▪
W-Fragen
etc.)
-
Die Ergebnisse der
Textarbeit an den verschiedenen
kontinuierlichen und
diskontinuierlichen Texte
werden in die Schreibkonferenz 3
in der vereinbarten Form eingebracht und von den
Schreibgruppenmitgliedern beurteilt.
Im Anschluss daran legt
die Schreibgruppe fest,
-
ob das Schreiben der
Abstracts zu den Texten und Materialien des Dossiers arbeitsteilig
oder jeder sich durchgeführt werden soll
-
wenn arbeitsteilig, dann
ist es durchaus sinnvoll, dabei einen anderen Text, ein anderes
Material zu nehmen als das, das man beim untersuchenden Erschließen
bearbeitet hat. Dabei sollte man auf die Vorarbeiten des
Schreibgruppenmitglieds zurückgreifen, das diese Aufgabe übernommen
hat.
II. Formulierungsphase
-
Im Anschluss an die
Schreibkonferenz 3 werden die Abstracts auf der Grundlage der
vereinbarten Regeln von den Mitgliedern der Schreibgruppe als
Entwürfe verfasst.
-
In der
Schreibkonferenz 4 präsentieren
die Mitglieder in persönlichen Schreibkonferenzen ihr Ergebnis und
erhalten von den anderen Teammitgliedern Feedback, darunter
Hinweise, wie der Abstract verbessert werden könnte.
III. Überarbeitungsphase
-
Im Anschluss an die diese
Schreibkonferenz gehen die Verfasser/innen der Abstracts
eigenverantwortlich an die ▪ →Überarbeitung
ihrer Entwürfe (▪
Strategie des planvollen Untersuchens und Überarbeitens
-
▪
konzeptionell oder
▪
sequenziell -
Nachträge,
Korrekturen,
Verbesserungen,
Umsetzungen,
Neufassungen)
und fertigen eine Endfassung an. Die
Endfassungen aller Abstracts werden in einem Ordner - ohne
weitere Diskussion in der Schreibgruppe - zusammengefügt.
B. Erörterung
I. Planungsphase
-
In der
Schreibkonferenz 1 geht es
um das Erfassen des Themas der Erörterung
mit einer Fragestellung (Themafrage), die für alle Mitglieder der
Schreibgruppe gelten soll. In jedem Fall sollte sich die Gruppe, unabhängig davon, was sie in
der Planungsphase der Abstracts dazu festgestellt hat (Betrachtung
und Erschließung) vor der Bearbeitung der eigentlichen
Erörterungsaufgabe noch einmal klären, ob das Thema mit einer
präziseren Fragestellung/Themafrage bearbeitet werden soll.
Dabei legen die
Mitglieder des Schreibteams für die sich anschließende Stoffsammlung
fest,
-
wer welche Texte oder
Materialien unter dem Blickwinkel der Fragestellung erneut
bearbeitet
-
in welcher Art und Weise
die Ergebnissein der Schreibgruppe erfolgen soll, um sicher zu
stellen, dass alle sich im weiteren Schreibprozess auf die
arbeitsteilig erarbeiteten Ergebnisse stützen können.
-
Auf der Grundlage dieser
Fragestellung/Themafrage machen sich die Schreibgruppenmitglieder
daran, die Texte und Materialien des Dossiers/Kompendiums noch
einmal durchzugehen und den Stoff
zu sammeln, der für die Erörterung der Fragestellung
relevant und ergiebig ist.
Der Arbeitsaufwand für
diesen Schritt
hängt davon ab, wie tief und genau die Texte und Materialien des
Dossiers oder des
Kompendiums beim
Schreiben der Abstracts erfasst worden sind.
-
Hat man dabei nicht
nur den Inhalt, sondern auch den Gedankengang der Texte mit
ihren Argumentationen (Thesen, Argumente, Schlussfolgerungen
etc.) erfasst und sich vielleicht schon mit
sprachlich-stilistischen Auffälligkeiten befasst, ist, wie man
so sagt, die Planungsphase an dieser Stelle "entlastet", d. h.
man kann jetzt darauf zurückgreifen.
-
Hat man sich indessen
beim Schreiben der Abstracts darauf beschränkt, nur den Inhalt
der Texte und Materialien zu erfassen, dann muss man jetzt
darangehen, den Gedankengang, die argumentativen Strukturen u.
ä. genauer zu betrachten. Ziel ist es, sich die
unterschiedlichen Standpunkte zum Thema (Themafrage(n) oder die
verschiedenen Perspektiven so klar und verfügbar zu machen, dass sie zu
einem Teil der Wissensbasis werden, von der aus man das Thema
anschließend erörtern will.
-
In der
Schreibkonferenz 2 stellen die
Mitglieder der Schreibgruppe die Ergebnisse ihrer Stoffsammlung in der
vereinbarten Form vor.
Dabei legen die
Mitglieder des Schreibteams für die sich anschließende Ordnung des
Stoffes fest,
-
in welcher Art und Weise
die Ergebnisse in der Schreibgruppe erfolgen soll, um sicher zu
stellen, dass alle sich im weiteren Schreibprozess auf die
arbeitsteilig erarbeiteten Ergebnisse stützen können.
-
Im Anschluss an die die
Schreibkonferenz machen sich alle Mitglieder
-
In der
Schreibkonferenz 3 stellen die
Mitglieder der Schreibgruppe die Ergebnisse ihrer Ordnung des
Stoffes in der
vereinbarten Form vor.
-
Im Anschluss daran
erstellen die Schreiber/-innen jeder für sich einen Schreibplanes
bzw. eine Arbeitsgliederung
o. ä. (z. B. bei der ▪
Vorab-Konzeptbildung)
II. Formulierungsphase
-
Im Anschluss an das
Erstellen eines Schreibplanes/Arbeitsgliederung verfasst jeder
Schreiber/jede Schreiberin den Erörterungstext. (Entwurfscharakter)
-
In der
Schreibkonferenz 4
präsentieren die Mitglieder in persönlichen Schreibkonferenzen ihren
Erörterungsentwurf und erhalten von den anderen Teammitgliedern
Feedback, darunter Hinweise, wie der Abstract verbessert werden
könnte.
III. Überarbeitungsphase
-
Im
Anschluss an die diese Schreibkonferenz gehen die
Verfasser/innen der Erörterungen eigenverantwortlich an die
▪
Überarbeitung
ihrer Entwürfe (▪
Strategie des planvollen Untersuchens und Überarbeitens
-
▪
konzeptionell oder
▪
sequenziell -
Nachträge,
Korrekturen,
Verbesserungen,
Umsetzungen,
Neufassungen)
und fertigen eine Endfassung an. Die Endfassung wird zu den
Abstracts hinzugefügt.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.12.2023
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