Buchstaben oder Ziffern
Die ▪ Arbeitsgliederung bei der
▪ freien Problem- und Sacherörterung
kann auf zwei verschiedene Arten gestaltet werden.
Beide Systeme können bei der
Vorplanung des
Schreibens auf ihre Weise helfen, eine mehr oder weniger genaue
Vorstellung über den zu schreibenden Text als Ganzes geben. So kann
es Schreibern, die diese Art der
Schreibkonzeptbildung bevorzugen, gelingen ihren Text relativ
zügig in nur einer Version linear durchzuschreiben, weil sie "die
einzelnen Themenaspekte in ihren Zusammenhängen, Wechselbeziehungen
und in ihrer Abfolge" schon einander zuordnen (Rückriem/Stary/Franck
1977, S, 250, zit. n.
Keseling 2004,
S.141).
Die Gliederungsform ist nicht alles
Natürlich haben beide Gliederungsformen ihre Berechtigung,
zugleich sollte die formale Gestaltung der Gliederung nicht
überbewertet werden, zumal es
▪
nicht jedem aus unterschiedlichen Gründen liegt, konsistente
Arbeitsgliederungen zu erstellen.
Wichtiger ist stattdessen im Auge zu behalten, "dass Konzepte
nicht nur aus einer Folge von Überschriften bestehen, sondern dass
sie dazu dienen, den anschließenden
▪ Schreibprozess
zu erleichtern, und dass es darauf ankommt, in Abhängigkeit vom Thema,
von der Textsorte und
vom vorhandenen bzw. verfügbaren Wissen Prinzipien der Gestaltung
herauszuarbeiten und diese so zu gestalten, dass dadurch ein halbwegs
flüssiger Schreibprozess ermöglicht wird." (ebd.)
Von Lehrkräften geforderter Perfektionismus und/oder ein
entsprechendes
▪
Antreiberverhalten (▪
Sei
perfekt!) auf Seiten des Schreibers bzw. der Schreiberin kann
sich also für das Schreiben als höchst kontraproduktiv auswirken und
zu
Schreibschwierigkeiten und
Schreibstörungen
führen.
Wer A sagt, muss auch B sagen
Wer sich für die Vorabplanung mit einer Arbeitsgliederung
entschieden hat, kann zwischen den beiden
▪ Gliederungsformen
wählen.
Das ist nicht nur eine Frage der Vorlieben, sondern auch eine Frage
gemachter Schreiberfahrungen.
Wer seine Gliederung bis ins kleinste
Detail entwickeln will, ist natürlich mit dem
Dezimalklassifikationssystem am besten bedient. Denn dieses kann im
Prinzip unendlich erweitert werden.
Eines
gilt aber für beide Formen der Gliederung:
Wer "a)" sagt, muss auch "b)" sagen.
Dies bedeutet, dass eben jeder Punkt einer Untergliederung eine weitere
Entsprechung, also einen weiteren auf der gleichen Ebene liegenden Punkt
benötigt.
Ist dies nicht möglich, weil einem z.B. nur ein einzelner
Untergliederungspunkt oder ein Einzelbeispiel einfällt, dann sollte man
eben auf eine Untergliederung verzichten.
So sollte die Gliederung also nicht aussehen:

Zeit für die Arbeitsgliederung einplanen
Von
Anfang an muss man die Zeit beachten, die man für die fünf Arbeitschritte
zur Verfügung hat.
In jedem Fall wird die
▪ Niederschrift das größte Zeitbudget umfassen (vgl.
▪
Zeitmanagement).
Aber auch die anderen Arbeitsschritte brauchen
ihr eigenes Zeitfenster, wenn man sie im Rahmen des
▪ Fünf-Schritte-Modells
bewältigen will. Das nebenstehende
Kreisdiagramm macht dazu einen Vorschlag, auch für die Erstellung einer
Arbeitsgliederung (IV.)
Die Größe der Sektoren zeigt, in welchem
Größenverhältnis die Arbeitsschritte in einem bestimmten Zeitrahmen stehen
könnten.
Natürlich hängt das konkrete
▪
Zeitmanagement,
dem ein Schreiber bei der Bewältigung der Schreibaufgabe folgt, von etlichen
Faktoren ab und von daher verbietet sich auch eine schematische Umsetzung
des nebenstehenden Modells.
Wie viel Zeit man also für den Arbeitsschritt aufwendet, kann
dementsprechend verschieden sein. Wichtig ist nur, dass man mit der Zeit,
die einem zur Bewältigung der Schreibaufgabe zur Verfügung steht, bewusst
und planend umgeht. Ob der eine oder der andere Arbeitsschritt im
Schreibprozess dann kürzer oder länger ausfällt, ist dann eher von
untergeordneter Bedeutung.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.03.2023
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