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Die kurze Erzählung ▪ Franz
Kafkas mit dem Titel "▪
Heimkehr", den ihr Kafkas Freund und
Herausgeber seiner nachgelassenen Werke »Max
Brod (1884-1968) gegeben hat, gehört zu den wohl meist gelesenen kurzen Prosastücken
des Autors im •
Literaturunterricht.
Sie ist im Jahr 1920 entstanden, einige Monate nachdem Franz Kafka
seinen allerdings nie seinem Vater übergebenen ▪
Brief an den
Vater verfasst hat und auf der Textoberfläche lassen
sich •
Elemente dieses biografischen Codes erkennen.
Dabei wird sie meistens als ▪
moderne Parabel gelesen, wenngleich •
diese Gattungszuordnung nicht unumstritten ist. Der eigentliche
Grund dafür liegt wohl weniger an Kafkas Text selbst, sondern an der
Tatsache, dass die Leserinnen und Leser ebenso wie Fachwissenschaft "▪
Heimkehr" stets in den ▪
Kontext mit dem biblischen Gleichnis vom
verlorenen Sohn gestellt und den Textvergleich von beiden Texten
durchexerziert haben.
Dass der Vergleich des in beiden Texten
gestalteten •
Heimkehrermotivs bzw. des Motivs der Heimkehr in der christlichen
Mehrheitsgesellschaft im deutschsprachigen Raum auf den Vergleich nahezu
ausschließlich auf den •
intertextuellen Bezug dieser beiden Texte
rekurrierte, kann angesichts der Tatsache, dass der Bibeltext kurzum zur
biblischen Vorlage von Kafkas Prosastück erklärt wurde, nicht
verwundern. Hinzukommt natürlich, dass das biblische Gleichnis im
christlichen Abendland wohl fest im kulturellen Gedächtnis verankert
ist.