Eine von vier Teilkompetenzen der Schreibkompetenz
Eine der Problemfragen,
die im Zuge eines Schreibprozesses gelöst werden muss, ist die Frage
"Wie formuliere und überarbeite ich?" (Fix 2006/2008,
S.30).
Dabei geht es um die sogenannte Formulierungskompetenz,
die eine der vier Teilkompetenzen der allgemeinen
Schreibkompetenz darstellt.
Die Formulierungskompetenz steht dabei in einem
interdependeten und
rekursiven Verhältnis zu den drei anderen Teilkompetenzen.

Darum geht es bei der Frage "Wie formuliere und
überarbeite ich?"
Die Frage "Wie formuliere und überarbeite ich?"
verweist auf ein komplexes Problem, zu dessen Lösung ein
Mindestmaß an
Kompetenzen auf allen linguistischen Ebenen nötig ist.
Fix (2006/2008,
S.30) zählt dazu Kompetenzen auf Ebenen wie:
-
Laut-Buchstaben-Ebene (Rechtschreibung)
-
Ebene der
Bauformen von Wörtern (Flexion, Wortbausteine, Wortbildung)
-
Ebene der
Satzstruktur (Syntax/Grammatik,)
-
Ebenen der
Wortwahl und der Wortbedeutung (Lexik und
Semantik)
-
Ebene des
Stils
-
Ebene der
Textkohärenz
(Textzusammenhangs)
-
Ebene des
Layouts
(leserfreundliche Darstellung)
Literale Routinen steuern den Schreibprozess
Die genannten Kompetenzen entwickeln sich oft zu "literalen Routinen" (Feilke und
Augst 1989), bei denen bewusstes,
deklaratives
Wissen in unbewusstes,
prozedurales
Wissen transformiert wird.
-
Auf diese Weise kann man bestimmten Prozeduren im
Schreibprozess ohne Nachdenken folgen und benötigt beim Formulieren auch
nicht unbedingt Problemlösewissen.
-
Das
ist vor allem dann gut, wenn man über ein bestimmtes Thema nicht
genügend weiß, also kein ausrechendes deklaratives Wissen dazu abrufen
kann, oder über nicht genügend prozedurales Wissen verfügt, um Schreiben
zu können.
Sein eigenes Schreiben richtig einschätzen
Was auf den ersten Blick schnell einleuchtet - Wer nicht
genügend weiß, muss eben "nachschlagen" - ist genau besehen, aber auch ohne
metakognitive
Kompetenzen nicht zu lösen.
Diese zeigen sich darin, dass man man im Kontext
von Zielsetzungs-,
Strukturierungs- und inhaltlicher Kompetenz beim
Schreiben über die Fähigkeit verfügt, Angemessenheit, Verständlichkeit
oder Sprachrichtigkeit eigener Formulierungen adäquat einzuschätzen und
zu reflektieren. (vgl.
Fix 2006/2008,
S.31) (Metakognitive Strategien)
So löst man das Problem
Um das hinter der Frage "Wie formuliere und wie
überarbeite ich?" stehende Problem lösen zu können, braucht man
Formulierungskompetenz. Diese Kompetenz zeigt sich bei der Durchführung
bestimmter Operationen im Schreibprozess.
Ein Schreiber muss dazu
-
schriftsprachlich formulieren und dabei Rechtschreibung, Bauformen
Syntax, Wortwahl und Wortbedeutung, Stil, Textzusammenhang und
leserfreundliche Darstellung berücksichtigen
-
seinen Text überarbeiten durch Umstellungen, Streichungen,
Erweiterungen u. a. (Revisionskompetenz)
-
Fehler herausfinden und ggf. nachschlagen
Formulierungskompetenz verlangt auch
Überarbeitungskompetenz
Das Überarbeiten von Texten, die
der Formulierungskompetenz zugeordnet werden kann, stellt einen
vielgestaltigen Prozess dar.
Die
Textrevisionen,
die dabei vorgenommen werden,
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.07.2020
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