Seit den siebziger Jahren hat man sich
auch in verstärktem Maße der Untersuchung des eigenen Wissens über
das eigene Wissen zugewandt und dabei auch den Kontroll- und
Steuerungsmechanismen kognitiver Aktivitäten größere Beachtung
geschenkt. Für diesen Bereich der
▪
Wissenspsychologie verwendet man den auf
»John
H. Flavell (geb. 1928) (Flavell/Wellmann
1970) zurückgehenden Begriff der Metakognition (»metacognition).
Die Zusammensetzung des Begriffs mit dem Präfix "Meta" (= gr. metá
inmitten, zwischen, hinter, nach) gibt dem nachfolgenden Nomen
"Kognition" (= Denken) die besondere Bedeutung als Denken auf einer
quasi höheren Ebene als das "normale Denken", nämlich das "Denken
über das Denken" selbst. Üblicherweise nämlich denken wir nämlich
stets über andere Inhalte unseres Denkens nach als darüber, wie wir
eigentlich denken bzw. wie der Prozess des Denkens eigentlich
funktioniert.
In der Schule spielen heutzutage im Zusammenhang mit dem
eigenverantwortlichen Lernen der Schülerinnen und Schüler metakognitive
Fähigkeiten eine weitaus größere Rolle als früher. Darauf haben auch die
verschiedenen PISA-Studien verwiesen, die
metakognitive Kompetenzen bei der Auswahl, Kombination und
Koordinierung von Lernstrategien im Rahmen von Planungs-, Überwachungs-
und Steuerungshandlungen als Basiskompetenzen eingefordert haben. (vgl.
Deutsches »PISA-Konsortium
(Hrsg.): PISA 2000 - Basiskompetenz von Schülerinnen und Schülern im
internationalen Vergleich, leske+budrich 2001 S.272)
Im Rahmen des kompetenzorientierten Unterrichts ist die Fähigkeit
von Lernenden, sich über die Art und Weise ihres Lernens und den Stand
ihrer Lernfortschritte Gewissheit zu verschaffen, eine
Basis-/Kernkompetenz, ohne die Lernende nicht wirklich zum Subjekt ihrer
Lernprozesse werden können. Im "Denken über das Denken" entwickelt
sich ein Metawissen, das sowohl deklarative als auch
exekutive/prozedurale Bestandteile besitzt. Beides ist für die
Selbststeuerung von Lernprozessen unverzichtbar.
▪
Metakognitive
Prozesse spielen z. B. bei den
▪
Lese-
und Rezeptionsstrategien eine Rolle, wo sie im Bereich der
Stützstrategien
zur Selbststeuerung des Leseprozesses beitragen. Aber auch beim
▪ Verfassen
von Texten sind
metakognitive Kompetenzen wichtig für die individuelle
Schreibentwicklung.
Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
02.03.2023