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Schreibdidaktik

Schriftlichkeit und Mündlichkeit

Literalität und Oralität

 
DIDAKTIK
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Mündliches und schriftliches Argumentieren
Überblick
Oralität (Mündlichkeit) und Literalität (Schriftlichkeit)

Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren
 

Die zentrale Bedeutung des kognitiven System bei der visuellen und auditiven Wortproduktion

Das kognitive System ist an allen Prozessen beteiligt, wenn es darum geht mündliche Äußerungen, bildliche Objekte oder schriftsprachliche Produkte zu verarbeiten und dann selbst wieder zu produzieren. Eine Vorstellung davon gibt das neurosychologische Modell von Patterson (1986), das von den Autoren der Quelle noch einmal modifiziert worden ist.

Das Modell, das von zwei Komponenten bei der Wortproduktion ausgeht - gesprochene Worte und geschriebene Worte -, vermittelt zwar den Anschein, als seien diese beiden Komponenten voneinander unabhängig, was zumindest im Fall der Wortproduktion nicht so gesehen werden kann, wird hier aber dennoch dargestellt, um die komplexen Vorgänge bei dem Informations-Input und -Output zu verdeutlichen.

Dabei werden die Informationen beim Input in Form von mündlichen Äußerungen (spoken word), bildlichen Objekten (object) und schriftsprachlichen Produkten (written word) zunächst einmal mit ihrer jeweils spezifischen Analyse untersucht (auditory analysis, visual analysis) und mit Hilfe des kognitiven Systems mit den vorhandenen Repräsentationen für diese drei Bereiche - phonologisch(phonological input lexicon), (bild-)strukturell (structural representation), orthographisch (orthographic input lexicon) abgeglichen und ggf. neu hinzugefügt.

Dabei findet im Falle der mündlichen Äußerungen und der schriftsprachlichen Produkte eine Umwandlung der akustischen Lautfolge und der Schriftzeichen in ihre phonologische Zeichenrepräsentation statt.

(genaue Quellenangabe: 1)

Damit die Informationen selbst wieder zum Gegenstand eigener mündlicher oder schriftsprachlichen Äußerungen werden können (outpout) müssen sie neu codiert werden.

Unsere modernen Gesellschaften sind literal

Lesen und Schreiben sind elementare Kulturtechniken, welche die Menschheit in zahlreichen unterschiedlichen Kulturen entwickelt hat. Beide stehen in einem engen Bezug zueinander. Insbesondere in literalen Gesellschaften, in denen Kommunikation und Interaktion in der Gesellschaft in hohem Maße von Schriftlichkeit geprägt sind, ist ein Leben, kulturelle, soziale und politische Teilhabe ohne sie nicht denkbar. Und dies gilt ohne Einschränkung auch für das digitale Zeitalter.

Der technologische Wandel, der mit der Erfindung des Buchdrucks einsetzte, sorgte dafür, dass geschriebene Texte massenhaft reproduziert und über den Buchhandel vertrieben werden konnte. Damit begann auch die Schriftlichkeit (Literalität) der Mündlichkeit (Oralität) in immer mehr Bereichen der Kommunikation den Rang abzulaufen. Die Folge war die Entstehung literaler Gesellschaften, in denen Kommunikation und Interaktion in der Gesellschaft in so hohem Maße von Schriftlichkeit geprägt sind, dass das Leben überhaupt, die kulturelle, soziale und politische Teilhabe ohne sie nicht denkbar ist.

Die Schrift revolutionierte die Kommunikation

Die Schrift selbst, die dies alles möglich machte, hat selbst eine sehr lange »Geschichte. Die ältesten Schriftzeichen sind annähernd 8000 Jahre alt und wurden in China gefunden. Die Schriftentwicklung nahm ihren Fortgang dann in um 2700 v. Chr. in Mesopotamien, wo die sogenannte » Keilschrift entstanden ist. Fast so alt sind die »ägyptischen Hieroglyphen und die eng verwandte »hieratische Schrift. Viel jünger sind dagegen alphabetische Schriften (Buchstabenschriften) wie die »phönizische Alphabetschrift, die wohl um 1100 v. Chr. entstanden ist. Aus dieser entwickelten sich dann u. a. die »aramäische Schrift, die »hebräische Schrift und die »arabische Schrift. (vgl. Wikipedia, 19.10.2018)

Die Schrift revolutionierte die Kommunikation, weil mit der Schriftlichkeit Sprachproduktion und Sprachrezeption materiell und nachhaltig voneinander geschieden werden konnte. Wer mit einem anderen kommunizieren wollte, benötigte diesen nicht mehr als anwesenden Hörer der Mitteilung (synchrone Kommunikation), sondern konnte sich mit diesem auch in einem zeitlichen Abstand und räumlicher Ferne mit Hilfe eines Schreibkommunikats in einer sogenannten "zerdehnten Kommunikation" (asynchrone Kommunikation) verständigen. Was sonst durch Boten, die ihre Botschaft im Gedächtnis speichern mussten, überbracht werden musste, konnte nun mit Hilfe der Schrift außerhalb des Gedächtnisses gespeichert werden. Dies ist auch ihre wesentliche Funktion. Sie ist wie die  Orthographie ein historisch entstandenes Werkzeug, "um sprachliche Äußerungen, im Wesentlichen einzelne Wörter und Sätze, dauerhaft zu speichern." (Bachmann/Becker-Mrotzeck (2017), in: Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (2017), Kindle-Version, S.27)

Schriftlichkeit ist kein universelles Prinzip

So selbstverständlich einem Menschen die Bedeutung der Schrift in literalen Gesellschaften auch vorkommen mag, dass er sich etwas anderes überhaupt nicht vorstellen kann. Es gab und gibt neben der weitaus größeren Zahl literaler Gesellschaften, in denen Schriftlichkeit alles ist, auch Gesellschaften, die eine orale Kultur leben.

Solche oralen Kulturen und Gesellschaften "kennen als Sprach-Speicher nur das Gedächtnis. Um das flüchtige Gesprochene im Gedächtnis zu fixieren, wurden Formen erfunden, wie wir heute als Kulturform des Gedichtes und des Gesanges kennen. Zu den Hilfemitteln der Gedächtniskunst (Mnemotechnik) gehören Reimformen, Rhythmen, musikalische Raster. " (Wolschner 2014)

Quellen:

1) Writing disorders in Italian aphasic patients. A multiple single-case study of dysgraphia in a language with shallow orthography - Scientific Figure on ResearchGate. Available from: https://www.researchgate.net/nformation-processing-model-of-word-naming-confrontation-naming-and-writing-from_fig3_13523030  [accessed 25 Oct, 2018]

Mündliches und schriftliches Argumentieren
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Oralität (Mündlichkeit) und Literalität (Schriftlichkeit)

Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren
 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 11.01.2024

  
 

 
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