Jede/r kann, wenn es nur auf die Fertigung des Endprodukts
ankommt, in der Regel selbst darüber entscheiden, wie er bei der
Schreibaufgabe, eine ▪
Inhaltsangabe
zu einem vorgegebenen Text zu verfassen, vorgehen will. Was aus
vielen Gründen für den einen passt, haut eben bei der anderen
nicht so hin. Allerdings ist es auch eine Frage der
Schreibkompetenz und davon abhängig, welche Erfahrungen man mit
einem bestimmten Vorgehen gemacht hat, mit welcher ▪ Schreibstrategie
man an die ganze Sache herangeht.
In jedem Fall lohnt es sich, darüber einmal nachzudenken und
dann eine bewusste Entscheidung zu treffen. Zwei Fragebögen
können dabei eine Hilfe sein:
Die Arbeitsschritte zur Erstellung einer Inhaltsangabe
unterscheiden sich zwar bei
Sachtexten
(auch:
pragmatische Texte,
Gebrauchstexte,
expositorische Texte,
nicht-fiktionale Texte) und
literarischen Texten (auch:
fiktionale Texte) nicht in jeder einzelnen "Phase" des
gesamten Schreibprozesses, sind aber trotz gemeinsam verwendeter
Arbeitstechniken und einer gemeinsamen ▪
allgemeinen Form des Endprodukts
bei der ▪ Erfassung und Erschließung
des Inhalts ihrer jeweiligen Texte bzw. Textsorten sehr
unterschiedlich.
Hier werden daher die Arbeitsschritte für beide
Textarten getrennt dargestellt. Aus diesem Grunde haben wird für
die ▪ Inhaltsangabe von Sachtexten
und die ▪
Inhaltsangabe von literarischen
Texten eigene Arbeitsbereiche geschaffen. Dort finden
sich dann auch Vorschläge für Arbeitsschritte zur Bewältigung
der Schreibaufgabe.
Ein
Arbeitsschrittemodell, das nicht nach den Textsorten
unterscheidet - wir sprechen hier vom allgemeinen Modell - zeigt die nebenstehende Abbildung. Es kann auch
als
docx- oder
pdf-Datei heruntergeladen werden.
Egal mit welcher Art von Text man es bei der Inhaltsangabe zu
tun hat: Die Arbeitsschritte zur Erstellung einer Inhaltsangabe
unterscheiden sich auch danach, ob sie für ein Schreiben gedacht
sind, bei dem jede/r für sich allein schreibt oder ob das Ganze
auf unterschiedliche Art und Weise mit Teamunterstützung
geschieht.
Im ersten Fall steht das Textprodukt, also die geschriebene
Inhaltsangabe im
Zentrum, im zweiten Fall kommt es eher auf den
Schreibprozess in
seinen einzelnen Phasen an. Während man Schreibaufgaben nach dem
ersten Muster als
produktorientiert bezeichnet, nennt man
die anderen
prozessorientiert.
Wie der Schreibprozess bei Sachtexten und literarischen
Texten unter diesem Blickwinkel gestaltet werden kann, ist in
den entsprechenden Arbeitsbereichen dargestellt. (s.o.)
Produktorientiertes Vorgehen: Jede/r
schreibt für sich allein
Oftmals verlangt die Schreibaufgabe einfach das Verfassen
einer Inhaltsangabe zu einem bestimmten Text. Ziel des
Schreibens ist dann die von Anfang bis Ende allein geschriebene
Inhaltsangabe als fertiges Schreibprodukt, das den
verlangten Normen des
Textmusters
entsprechen muss, also in ▪ Inhalt und
Form so aussehen soll, wie es gemeinhin verlangt ist. Es
kommt also vor allem darauf an, was am Ende herauskommt (Output-Orientierung).
Bei Schreibaufgaben, die auf dem ▪
dem produktorientierten Schreiben jede/r für sich
beruhen,
kann jede/r selbst entscheiden, auf welchem Weg sie/er seine
Inhaltsangabe verfasst. Entscheidens ist ja nur, was am Ende
"abgeliefert" wird.
Prozessorientiertes Vorgehen: Mit Teamunterstützung schreiben
Eine andere Vorgehensweise und andere Schreibaufgaben machen
das prozessorientierte Schreiben einer Inhaltsangabe aus.
Beim
▪
schrittweise kooperativen Schreiben (Interactive writing) geht es
nicht mehr nur um den Output, das Schreibprodukt also, das am Ende herauskommen
soll. Stattdessen richtet sich die Aufmerksamkeit
dabei besonders darauf, wie man eine Inhaltsangabe schreibt, genauer gesagt;
wie man den Schreibprozess plant, organisiert und gestaltet.
▪
Im Team zu schreiben ist dabei eine ziemlich komplexe Angelegenheit,
weil sich auch die Beziehung der Mitglieder zueinander und andere
▪
gruppendynamische Faktoren auf das Arbeiten
jedes einzelnen auswirken. Nur wenn
alle auch wirklich bereit sind, zusammenzuarbeiten und einen Beitrag zu
leisten, können sich die positiven Wirkungen kooperativen Arbeitens
einstellen.
Das kooperative Schreiben einer Inhaltsangabe stellt also auch Anforderungen
an die soziale Kompetenz jedes einzelnen, die bei einem individuellen
Schreibprozess keine Rolle spielen. Man will damit vor allem erreichen, dass
jeder einzelne Schreiber bzw. jede einzelne Schreiberin mit Hilfe der
anderen Teammitglieder eine möglichst zutreffende und weiterführende
Einschätzung seiner Leistungen gewinnen kann.
Wenn man
das textmusterkonforme und produktorientierte Schreiben von
Inhaltsangaben beim prozessorientierten Vorgehen beiseite lässt, können
inhaltliche Zusammenfassungen von Texten auch ganz
unterschiedlich aussehen und einem trotzdem wichtige Kenntnisse
und Schreiberfahrungen für das normgerechte Schreiben von
Inhaltsangaben vermitteln.
Für die Informationsentnahme aus einem Primärtext sind dann
vor allem Fragen wie die folgenden wichtig:
-
Welchem (kommunikativen)
Zweck soll die Textzusammenfassung dienen?
-
Welche Inhalte zur Klärung
eines bestimmten Problems sind in einem Text vorhanden?
-
Wie lassen sich diese
Informationen verdichten?
-
In welcher Weise soll die
Textzusammenfassung gestaltet sein, damit sie ihrer Informationsfunktion
gerecht werden kann?
Auf diese Weise erhalten auch
inhaltliche Zusammenfassungen Raum, die nicht dem geschlossenen
Textmuster Inhaltsangabe als schulische Schreibform folgen
müssen. Dazu gehören, vor allem beim
prozessorientierten Schreiben, aber ebenso in einem themen-
und
problemlösenden Schreibprozess, auch
bloß lineare oder auch strukturierte Stichwortlisten, zitierte oder
paraphrasierte Kernstellen und zusammenfassenden Notizen bis zu
ausformulierten Texten mit Angabe von Quellen usw. (vgl.
Becker-Mrotzek/Böttcher
(2011, S.171, die solche inhaltliche Zusammenfassungen von
expositorischen
Texten (Gebrauchstexten) als Exzerpt bezeichnen)
Wer die Schreibaufgabe mit dem einfachen Schreibauftrag "Verfassen Sie eine
Inhaltsangabe ..." angehen will, kann sich z. B. an die nachfolgenden Arbeitsschritte
halten, muss aber die nötigen
Kenntnisse über die dafür erforderlichen ▪
Arbeitstechniken und -methoden vorher erworben haben.
Dabei wird eine ▪
Schreibstrategie zugrunde gelegt, die dem
▪
Schritt-für-Schritt-Schreiben
entspricht. Denkbar ist
aber, je nach individuellen Fähigkeiten, auch eine ▪
planende
Schreibstrategie, wie sie im Allgemeinen bei Klassenarbeiten und
Klausuren vorkommt, bei denen das Zeitfenster das aufwändige
Schritt-für-Schritt-Schreiben
nach dem hier vorgestellten
Fünf-Schritte-Modell nicht zulässt.
Und natürlich gibt es auch Schreiberinnen und Schreiber,
die durchaus erfolgreich einen ganz anderen Weg gehen
und anderen ▪
Verhaltensstrategien beim Schreiben (Schreibstrategie)
folgen.
Was hier vorgeschlagen wird, ist also kein Muss,
sondern ein Angebot.
Darüber hinaus sollte man sich Gedanken
über die erforderliche Zeiteinteilung, das so genannte
Zeitmanagement,
machen.
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▪ Fragebogen zur
Selbsterkundung: Wie gehe ich beim Schreiben einer Inhaltsangabe
am besten vor?
▪
Allgemeiner Fragebogen zur Selbsterkundung des eigenen
Schreibens