Der Begriff

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Genette fasst den Grad an
Mittelbarkeit versus Distanz und die Fokalisierung oder Perspektivierung
des Erzählens zu einem Überbegriff des Modus zusammen. Der Modus des
Erzählens ist ein Aspekt des discours. Der Begriff Modus inkludiert die
Begriffe Distanz und Fokalisierung.[57] Eine Analyse einer Erzählung
nimmt nicht nur etwa die Zeitverhältnisse in den Blick, sondern in einer
Erzählung ist auch der Modus von Bedeutung, d. h. wie mittelbar wird das
Erzählte präsentiert (‚Distanz‘) und aus welcher Sicht wird erzählt
(‚Fokalisierung‘). Mit dem Modus wird die Deutlichkeit angezeigt, mit
der erzählt und der Leser über die Geschehnisse informiert wird.
Distanz / Mittelbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Den Grad
der Distanz des Erzählers gegenüber dem Erzählten bestimmt Genette,
indem er Platons Unterscheidung zwischen Diegesis (etwas wird bloß
berichtet) und Mimesis (etwas wird in direkter Rede nachgeahmt)
aufgreift und weiterentwickelt. Bleibe der Erzähler in seiner Erzählung
präsent, liege ein „narrativer Modus“ vor. Trete er hinter der
Figurenrede zurück, könne von einem „dramatischen Modus“ gesprochen
werden.
Narrativ: mehr Distanz (mittelbar, haple diegesis, telling)[58]
stellt sich die Frage: Wie mittelbar wird das Erzählte präsentiert?[59]
Erzählte Rede (Bewusstseinsbericht, erzählte Rede) Transponierte Rede:
steht, was den Grad an Distanz bzw. Mittelbarkeit betrifft, zwischen der
dramatischen und der narrativen Rede. Die transponierte Rede umfasst die
indirekte Rede und die erlebte Rede. Dramatisch: weniger Distanz
(unmittelbar, mimesis, showing) direkte autonome Figurenrede (ohne
verbum dicendi) direkte Figurenrede (mit verbum dicendi, z. B. „sagte
er…“) Bewusstseinsstrom Gedankenzitat (mit verbum credendi, z. B.
„dachte ich…“) Innerer Monolog
Darstellungsformen der Erzählung von gesprochenen Worten bei der Figurenrede
Was die Figuren einer Geschichte sagen,
kann vom Erzähler bzw. der Erzählinstanz auf unterschiedliche Weise
erzählt, dargestellt oder dargeboten werden.
Im Gegensatz zur herkömmlichen
Verwendung des Begriffs der Figuren-/Personenrede, der die äußere und
innere Rede, also das, was von einer Figur gesagt und gedacht wird, umfasst,
wird unterschieden zwischen der Erzählung von gesprochenen Worten und
der Erzählung von Gedanken, die sowohl in der
Erzählerrede und der
Figurenrede vorkommen können.
Die Erzählung von gesprochenen Worten der Figuren wird bei der
Erzähltextanalyse von einem
Drei-Stufen-Modell der
Redewiedergabe ausgegangen (vgl.
Martínez/Scheffel, 10. Aufl. 2016, S. 54ff.;
Lahn/Meister 2013, S.199), das hier noch um Angaben von Wolf
Schmid (2005,
S.198ff.) zur indirekten Figurenrede (narratorial indirekte, figural
indirekte und freie indirekte Figurenrede) ergänzt wird.
 Die
Darbietungsformen des Erzählens lassen sich mit
der nachfolgenden Mind-Map-Übersicht darstellen:
Wenn man das Kriterium der
Redewiedergabe
zur systematischen Ordnung der Darbietungsformen heranzieht, gehören
direkte
Rede,
indirekte
Rede,
erlebte
Rede,
innerer
Monolog,
Bewusstseinstrom
und der
Redebericht,
mit dem der Erzähler meist in geraffter Form und mit kommentierenden
Einmischungen versehen die Rede einer Figur losgelöst von deren Wortlaut
wiedergibt, in eine Gruppe. (vgl.
Fricke/Zymner
1993).
Verwendet man dagegen die herkömmliche Unterscheidung
Figuren-/Personenrede
auf der einen und
Erzählerbericht
i. w. S. auf der anderen Seite, dann gehört der
Redebericht-
und analog dazu auch der
Gedankenbericht
- zum Erzählerbericht (vgl.
Vogt
1990, S.157).
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.05.2024
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