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Gemeinschaft

Text

Franz Kafka (1883 - 1924)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
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Franz Kafka, Gemeinschaft

Wir sind fünf Freunde, wir sind einmal hintereinander aus einem Haus gekommen, zuerst kam der eine und stellte sich neben das Tor, dann kam oder vielmehr glitt so leicht, wie ein Quecksilberkügelchen gleitet, der zweite aus dem Tor und stellte sich unweit vom ersten auf, dann der dritte, dann der vierte, dann der fünfte. Schließlich standen wir alle in einer Reihe. Die Leute wurden auf uns aufmerksam, zeigten auf uns und sagten: „Die fünf sind jetzt aus diesem Haus gekommen.“ Seitdem leben wir zusammen, es wäre ein friedliches Leben, wenn sich nicht immerfort ein sechster einmischen würde. Er tut uns nichts, aber er ist uns lästig, das ist genug getan; warum drängt er sich ein, wo man ihn nicht haben will. Wir kennen ihn nicht und wollen ihn nicht bei uns aufnehmen. Wir fünf haben zwar früher einander auch nicht gekannt, und wenn man will, kennen wir einander auch jetzt nicht, aber was bei uns fünf möglich ist und geduldet wird, ist bei jenem sechsten nicht möglich und wird nicht geduldet. Außerdem sind wir fünf und wir wollen nicht sechs sein. Und was soll überhaupt dieses fortwährende Beisammensein für einen Sinn haben, auch bei uns fünf hat es keinen Sinn, aber nun sind wir schon beisammen und bleiben es, aber eine neue Vereinigung wollen wir nicht, eben auf Grund unserer Erfahrungen. Wie soll man aber das alles dem sechsten beibringen, lange Erklärungen würden schon fast eine Aufnahme in unsern Kreis bedeuten, wir erklären lieber nichts und nehmen ihn nicht auf. Mag er noch so sehr die Lippen aufwerfen, wir stoßen ihn mit dem Ellbogen weg, aber mögen wir ihn noch so sehr wegstoßen, er kommt wieder.

(Franz Kafka, Sämtliche Erzählungen,. hg. v. Paul Raabe, Fischer Taschenbuch 1078, Frankfurt/M. 1970, S.354)

 

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Dieses Werk Gemeinschaft, von Franz Kafka), das durch Gert Egle gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten urheberrechtlichen Beschränkungen.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 12.10.2024

     

   Arbeitsanregung 1
Textinterpretation)

   Interpretieren Sie den Text.

  1. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder, indem Sie von den (Sprech-)Handlungen der beiden Personen ausgehen.

  2. Analysieren Sie den Text.
    Berücksichtigen Sie dabei  u. a. die in den folgenden Fragen enthaltenen Aspekte.

    • Welche Situationen durchläuft der Ich-Erzähler in dieser Geschichte?

    • Welche Schlüsselbegriffe im Bildbereich haben eine offenbar tiefere Bedeutung? Wie könnten diese Begriffe gedeutet werden? (=Konstruktion eines Sachbereichs)

    • Welche Erzählperspektive enthält der Text?

    • Welche Rolle spielen Zeit und Raum in dieser Erzählung?

    • Welche Aussage hat Ihrer Ansicht nach der Text?

    • Wie unterstützen sprachliche Mittel der Wortwahl (Semantik) und des Satzbaus (Syntax) die Aussageabsicht des Textes?

  3. Fassen Sie abschließend Ihr Gesamtverständnis des Textes zusammen, indem Sie Rückschlüsse auf die dem Text zugrunde liegende Weltsicht Kafkas ziehen.
    Beziehen Sie dabei die folgende Äußerung mit ein:
    "Kafkas durchgehendes Thema, die misslingende Ankunft oder das verfehlte Ziel, resultiert aus der Grunderfahrung einer ausweglosen Einsamkeit." (F. Beißner, Kafka der Dichter, 1983)

 

 

 

 


   Arbeitsanregung 2
(Kreatives Schreiben: Produktive Textarbeit - literarisches Rollenspiel)

  • Gestalten Sie den Text dadurch um, dass Sie ihn auf mindestens die doppelte Länge erweitern. (Konkretisierungsaufgabe)

 
 

 
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