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Die
Rolle der Partikeln im Gespräch
Partikeln wie
wohl, nur, nicht, doch, halt, eigentlich, ja, schon, ja
eben findet man häufig in gesprochener Sprache. Sie übernehmen im Gespräch
wichtige, auf den Hörer bezogene Aufgaben. In einem
Gespräch haben sie daher im Unterschied zu den
▪ redeleitenden Partikeln
weniger gesprächsorganisatorische als (meta-)kommunikative Funktionen. (vgl.
Linke u. a. 1995, S. 272).
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Sie färben die Aussagen eines Sprechers
in einem bestimmten Ton ein.
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Sie zeigen dem Gesprächspartner ,
dass man auf ihn als Person und auf
seine Ausführungen und Argumente eingeht.
Derartige
Abtönungspartikeln können z. B.
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die Glaubwürdigkeit bzw. Gültigkeit einer Sache unterstreichen ("So
ist das nun mal!")
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Einschätzungen kenntlich machen ("Sag' ich
doch!")
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Erwartungshaltungen gegenüber einem Gesprächspartner signalisieren ("Ihr
schreibt mir doch?")
-
Unsicherheiten bei der Beurteilung eines
Sachverhaltes
usw. offen legen ("Irgendwie verstehe ich das schon, aber
...")
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Gefühle und Haltungen, wie z. B. Unruhe, Ungeduld oder Unverständnis
signalisieren ("Was soll das denn?" - "Was machst du
da
eigentlich?")
Während sich die Liste
dieser Modifizierungs- und
Kommentierungsfunktionen der Abtönungspartikeln in der mündlichen
Kommunikation beliebig erweitern ließe, ist die Verwendung von
Abtönungspartikeln in der schriftlichen Kommunikation nicht ganz
unproblematisch.
Dies liegt vor allem daran, dass in der mündlichen
Kommunikation meistens simultan und /oder einfach ergänzend, weitere Signale
auf nonverbalem,
prosodischem und
paraverbalem Weg gesendet werden, damit das Zeichen eindeutig wird (Disambiguierung,
Monosemierung.
In schriftlichen Formulierungen
sollten Modal- und Abtönungspartikeln sparsam und ganz gezielt eingesetzt
werden, da ihre interaktive Leistungsfähigkeit eben eher in der mündlichen
Kommunikation zum Tragen kommt.
Allerdings gelten sie heute nicht mehr ohne
Weiteres "als überflüssige, manierierte Sprach-Einsprengsel, die einen
(schriftlichen) Text unnötig aufblähten und inhaltlicher Klarheit eher
abträglich seien." (Linke u. a. 1995,
S.271) Trotz alledem wird man sagen können: In der Schriftsprache sind Häufungen
von Partikeln wie "ja eh schon immer" oder "doch
halt irgendwie" u. ä. stilistisch meistens überflüssig.
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Die
Rolle der Partikeln im Gespräch
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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