Visualisieren eines Textes als Prüfungsaufgabe
Eine ▪ besondere Schreibaufgabe zur
Visualisierung von Texten stellt die Aufgabe für die
(schriftlichen) Abschlussprüfung in der Berufsschule (Kaufmännische Berufe)
in
Baden-Württemberg im Fach
Deutsch dar, die bis 2016/18 üblich gewesen ist. Der Aufgabentyp
(→Prüfungsaufgaben)
Visualisieren besteht dabei gewöhnlich aus drei Teilen:
Der Text enthält meistens auch Zahlenwerte, die
visualisiert werden sollen. Die Aufgabenstellung enthält den
eigentlichen Visualisierungsauftrag ("Visualisieren Sie diesen Text
... o. ä.) und als zweite Aufgabe (Zusatzaufgabe) meistens eine
kurze Stellungnahme zu den Inhalten bzw. Aussagen des Textes oder eine
knappe erörternde Aufgabe.
Beispiel:
Aufgabentyp Visualisierung
-
Visualisieren Sie diesen Text (Anlage x).
-
Machen Sie Vorschläge, (wie man die dargestellten
Probleme angehen könnte.)
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Die Zusatzaufgabe zielt je nach Text
und Problematik auf die Abgabe von begründeten
Sach- bzw.
Werturteilen zu
den im Text dargestellten Problemen.
Varianten des Schreibauftrags
Es kommt vor, dass der Visualisierungsauftrag Gestaltungsvorgaben macht
und damit vorgibt, auf welche Art und
Weise ein Text visualisiert werden soll.
So kommt es z. B. bei Texten, in
denen keine statistischen oder sonstigen Zahlenwerte enthalten sind, häufig
vor, dass die ▪ Erstellung eines
Strukturbilds für den Text verlangt wird.
Ist der Visualisierungsauftrag als eine ▪
freie Gestaltungsaufgabe nach dem Muster "Visualisieren
Sie den Text" gestellt, müssen ggf.
sowohl der Text in Form eines
▪ Strukturbilds, als auch die im Text
enthaltenen (statistischen) ▪
Zahlen, Werte oder Daten in
▪
Bildstatistiken
(Diagramme ...) unterschiedlicher Art
visualisiert werden.
Dies ist aber meistens eine sehr komplexe Aufgabe, die
eigentlich höheren Kompetenzniveaus vorbehalten bleiben sollte.
Die Struktur der Schreibaufgabe
Die Schreibaufgabe besteht
aus folgenden Teilen:
I. Inhaltliche
Erfassung des Textes
1. Intensives
Lesen des Textes
2. Herausarbeiten
der wesentlichen Textinhalte (Begriffe, Zahlenwerte...) und
Strukturen
II. Visualisierung
des Textes
1. Festlegen der
geeigneten Gestaltungselemente für die Visualisierung
(Listen, Tabellen, freie Strukturbilder, Diagramme)
2. Gestaltung und
Komposition der Visualisierung
III. Zusatzaufgabe
(Stellungnahme)
1. Erfassung der
Aufgabe, Stoffsammlung ...
2. Niederschrift
der Stellungnahme
|
Den Text inhaltlich erfassen
Bei der inhaltlichen
Erfassung des Textes richtet sich das Augenmerk auf die äußere
und innere Textstruktur.
-
Die äußere Textstruktur umfasst die Gliederung des Textes
durch Absätze und Leerzeilen, die Hinweise auf einzelne Sinnabschnitte
des Textes geben können. Besonders wichtig sind auch Nummerierungen oder
Zwischenüberschriften, die die Inhalte und Aussagen des (Ausgangs-)Textes
strukturieren.
-
Bei der inneren Textstruktur geht es um den inhaltlichen,
gedanklichen und argumentativen Aufbau eines Textes. Hier sind
inhaltliche
▪
Sinnabschnitte oder
▪
Argumentationsstrukturen (die Art und Weise, wie Sachverhalte
dargestellt und begründet werden) entscheidend. Dafür gibt es
unterschiedliche Arbeitstechniken
▪
Den Inhalt eines
Textes erfassen
▪
Den
Gedankengang eines Textes erfassen).
Die Textinhalte und -strukturen visualisieren
Bei der
Visualisierung der Textinhalte und -strukturen muss zunächst
entschieden werden, was visualisiert werden soll.
Dies kann unter Umständen
schon darüber entscheiden,
In Frage kommen
beispielsweise
Bildstatistiken
wie z. B.
Diagramme (Linien- oder Kurvendiagramm,
Säulendiagramm,
Balkendiagramm,
Kreisdiagramm)
oder
Prinzipdarstellungen
wie z. B.
Strukturbilder,
Mind
Maps oder Concept
Maps.
Das Gestaltungskonzept bestimmt im
Allgemeinen auch die räumliche Anordnung der Textinhalte und Strukturen.
Die wichtigsten Gestaltungselemente sind dabei
Typographie,
Text-
und
Schriftgestaltung,
Listen und
Tabellen, gerichtete Pfeile und
Verbindungslinien mit oder ohne Beschriftungen, Umrandungen (z. B.
Kästchen und Ovale)
Die Zusatzaufgabe
Die Zusatzaufgabe verlangt in der Regel eine
kurze Stellungnahme
zu den Inhalten bzw. Aussagen des Textes oder stellt Frage, die von
diesen ausgehend in einem geringeren Umfang erörtert werden soll.
Eine kleine Auswahl zu
unterschiedlichen Textvorlagen:
-
Setzen Sie sich auch mit den negativen Auswirkungen von Klatsch,
Tratsch und Gerüchten auseinander. (Prüfung Sommer 2007 - außer
Industriekaufleute)
-
Wie können sich junge Menschen vor der "Schuldenfalle" schützen"?
(Prüfung Sommer 2007, Industriekaufleute)
-
Welche Voraussetzungen gehören für Sie zu einer glücklichen
Kindheit? (Prüfung Winter 2007/08)
-
Beurteilen Sie Vor- und Nachteile dieser Form der Bewerberauswahl.
(Prüfung Sommer 2008)
-
Welche Überlegungen halten Sie bei der Berufswahl für entscheiden?
(Prüfung Winter 2008/09)
-
Wie können Sie persönlich Ihren Lebensstil so verändern, dass die
Umwelt nicht noch mehr belastet wird? (Prüfung Sommer 2009)
-
Welche Voraussetzungen sollten gegeben sein, damit sich mehr jungen
Leute für Kinder entscheidend? (Prüfung Winter (2009/10)
-
Welche Erziehungsziele
halten Sie für besonders wichtig? Begründen
Sie Ihre Meinung. (Prüfung Sommer 2010)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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